Staffel 4 von The Clone Wars ist seit letzter Woche abgeschlossen, und Dave Filoni blickt in die Zukunft. Hier einige Aussagen aus seinem umfangreichen Interview mit IGN:
Über Rex und die Order 66
Wir haben uns stärker mit den Klonen beschäftigt und gesehen, dass sie nicht so folgsam und vorhersehbar sind wie die Kaminoanern dachten. Nur weil die das glaubten, heißt das nicht, dass die Klone auf dem Schlachtfeld auch so handeln werden. Und ich glaube, was sie überhaupt nicht vorhersehen konnten, war der Einfluss der Jedi auf die Klone, weil die Jedi darauf bestanden haben, sie wie Menschen zu behandeln und nicht wie Zahlen. Die Jedi haben sie dazu gebracht, sich als Persönlichkeiten zu fühlen, ihrer Individualität Ausdruck zu verleihen und von sich zu glauben, dass sie als Individuen gute Soldaten sein könnten. [...]
Das war nicht vorherzusehen, und bei Rex stellt sich damit die Frage, was er tun wird, sollte er bis zur Order 66 überleben. Wird er abdrücken? Werden alle Klone abdrücken? Wie funktioniert das überhaupt? All das haben wir uns im Detail überlegt, und dummerweise werdet ihr noch lange warten müssen, um zu sehen, zu welchem Schluss wir gekommen sind.
[...]
Order 66 geht uns durch den Kopf. In näherer Zukunft würde ich nicht damit rechnen, dass ihr davon etwas sehen werdet, aber bei den Treffen unserer Autoren mit George kommen derartige Fragen bezüglich der Klone immer wieder auf. In erster Linie betrifft das Die Rache der Sith, aber es ist auch für uns relevant, wann immer wir die Klone und ihr Verhalten zu General Krell ansprechen. Inwieweit sind sie vorprogrammiert? Wieviel freien Willen besitzen sie? Oder läuft es wie beim Manchurian Candidate, und sie wissen gar nicht, was in ihnen schlummert? All das haben wir im Blick, und deshalb ist Rex eine so interessante Figur. [...]
Über das Verhältnis von The Clone Wars und dem Erweiterten Universum
Wir hatten noch einige Lücken in unserem Plan für die Staffel, also Folgen, für die noch keine Handlung vorlag. Und George, der ab und an die Comics liest, kennt Henry Gilroy von seiner Arbeit an der Serie. Für George war es wohl eine ganz natürliche Entwicklung: Henry hat an der Serie mitgearbeitet, das hier sind Geschichten aus den Klonkriegen, also wieso geben wir ihm nicht die Möglichkeit, diese Geschichten in die Serie zu überführen. Das Dilemma bestand nur darin, dass Henry seine Geschichten für den Anfang des Krieges geschrieben hatte und wir den Fans versprochen haben, nicht mehr durch den Zeitverlauf zu springen, was in meinen Augen auch die richtige Entscheidung war. Man kann der Geschichte so sehr viel besser folgen. Ich rief also Henry an, sagte ihm, was wir vorhatten und dass er Ahsoka älter machen müsste. Henry schaut die Serie, wusste also im Groben bescheid. Was er nicht wusste, war, dass Ventress Dooku verlassen hatte, und in der Originalgeschichte spielte sie mit und arbeitete für die Separatisten. Das ging nun natürlich nicht mehr, also mussten wir die Handlung umbauen. Und das war eine Herausforderung, hat aber auch Spaß gemacht.
Hier wird, glaube ich, der Unterschied zwischen dem EU-Material und dem, was auf Georges Wunsch in der Serie landet, sehr deutlich. Und der sieht einfach so aus, dass die Comics ein toller Ort sind, um Ideen auszuprobieren, aber wenn George das in sein Universum überführt, sind häufig kleinere Änderungen nötig. Einige Dinge sind dann sehr ähnlich, aber nicht wirklich genau gleich, und wenn man mal darüber nachdenkt, ist das auch gar nicht ungewöhnlich. Jede Adaption von einem Medium in ein anderes führt zu Änderungen, kleinen oder größeren. Das passiert ständig.
Über Dooku
Wir werden ins in der Zukunft etwas direkter mit Dooku befassen. Mauls Rückkehr löst hier einiges aus, denn obwohl der alte Schüler damit wieder da ist, hat Palpatine schon einen neuen. Was zu einer interessanten Situation führt. [...] Es ist leicht, Dooku einfach als Schurken zu betrachten, aber er war einmal Qui-Gons Meister, und das ist wirklich interessant. Ich finde, mit Dooku kann man eine Menge anstellen, und da Corey Burton ihn spielt, spricht auch nichts dagegen, es einfach zu tun.
Über Palpatines ersten Versuch, Anakin zu bekehren
Das war Georges Idee, genau wie alle anderen ersten Handlungsideen von ihm stammen. Er meinte: "Das ist Palpatines erster Anlauf. Seinen zweiten kennen wir schon." Palpatine versucht, sich einen Eindruck von Anakins Fähigkeiten zu machen. Viele Leute sehen es als unvermeidlich an, dass Anakin einmal Palpatines Schüler wird, aber so klar ist das nicht. Wenn Anakin im Klonkrieg umkommt, wenn er nicht stark genug ist, dann war es das. Und er wird nie Darth Vader werden. Palpatine will Macht und selbst die mächtigste Person überhaupt sein. Als George die Geschichte vorschlug, wollte er etwas erzählen, dass sich letztlich um Anakin drehte, aber aus Obi-Wans Sicht, eine Geschichte, die Anakin auf die Probe stellt, ohne dass das für die Zuschauer zunächst deutlich wird, weil auch die Jedi es nicht kommen sehen. Und auch Cad Bane hat keine Ahnung, was eigentlich das Ziel dieser Aktion ist. Die ganzen Kopfgeldjäger werden hier benutzt, weil Palpatines Entführung nur eine Finte ist. Sie soll nie Wirklichkeit werden, und die ganze Geschichte in The Box ist nur Dookus Versuch, herauszufinden, ob ein Jedi vor Ort ist.
Über Ian Abercrombie
Die Szene mit Ian und Matt Lanter ist einfach phänomenal, wenn sie da auf das Fenster zugehen. Näher waren wir nie an den Prequels. Für viele von uns ist es noch immer ein schrecklicher Schock, dass Ian tot ist. Als Palpatine ist er so brillant. Noch haben wir Aufnahmen von ihm für Teile der nächsten Staffel, also ist es irgendwie toll, dass er zumindest in Krieg der Sterne noch eine Weile weiterlebt.
Über Boba Fett
Mit Boba müssen wir vorsichtig umgehen, er kann nicht zu schnell zu gut werden. Das muss langsam passieren. Trotzdem gab es einen Zeitpunkt, wo wir ihm bereits die Rüstung verpasst hatten. Am Ende fanden wir aber, dass wir ihn nicht einfach so auftreten lassen sollten, sondern die Hintergrundgeschichte mitliefern. Wenn wir das also einmal machen, dann so, dass man sieht: So hat er die Rüstung bekommen, so wurde sie gebaut.
Wir werden den Boba Fett aus Das Imperium schlägt zurück auch weiterhin langsam aufbauen, und jedes Mal, wenn er auftaucht, wird er ihm etwas ähnlicher werden. Niemand ist sofort der ultimative Revolverheld, es gibt immer jemanden, der zunächst besser ist. Und im Moment ist dieser Jemand ganz eindeutig Cad Bane.
Über Simon Pegg als Dengar
Für mich ist die Sache sehr einfach: Er ist ein Fan. Ich weiß, dass er ein Fan ist. Er ist ein toller Typ. [...] Ich dachte mir also: Er hat in Star Trek mitgespielt, ist aber Krieg der Sterne-Fan. Also holen wir ihn uns.
Und ich weiß, dass viele Leute sich fragen, wieso wir das tun, nachdem er dies und jenes gesagt hat. Aber das ist interessiert mich nicht, weil er ein Fan ist, und wenn ich in meinem Beruf etwas gelernt habe, dann, dass Fans äußerst leidenschaftliche Leute sind. Egal, ob sie nun bekannt sind oder unbekannt, sie haben ihre eigene Meinung. Und ich werde ihnen das nicht vorwerfen oder mich deshalb mit ihnen streiten. Ich habe massenweise Fans kennengelernt, die alle möglichen Ansichten über Krieg der Sterne haben, und die Leidenschaft, die all dem zugrunde liegt, finde ich toll. Wenn einem an einem Film etwas nicht gefällt, dann treiben einige Leute das manchmal auf eine etwas seltsame Ebene, aber viel häufiger geht es doch nur darum, dass jemand sagt: Ich wollte aber, dass es so oder so passiert. Das ist es, was das Fan-Dasein ausmacht, und ich war schon immer der Meinung, dass man gerade als Fan das Recht hat zu sagen: Mir gefällt das nicht. Viele Leute glauben, wir sind alle dauerbegeistert, aber das Fandom ist komplexer geworden. [...]
Ich bin einfach nur froh, dass [Simon] mitgemacht hat. Und ich denke, das zeigt, wie sehr er Krieg der Sterne mag. Außerdem hat er phantastische Arbeit geleistet.
Über Mauls Rückkehr
In der Handlungskonferenz mit George fragten wir alle: Machen wir das wirklich? Denn George macht manchmal Witze, bei denen uns nicht ganz klar ist, wie ernst er etwas meint. Aber ich meine, hier sagte er: "Wir bringen Darth Maul zurück", und wir alle nur: "Ja, klar doch, sehr lustig. Moment, George lacht nicht?"
Ich fand, das hatte eine unglaubliche Ironie, denn als ich den Film im Kino sah, dachte ich mir noch: Gute Arbeit, George, Du hast ihn in zwei Teile geteilt. Unmöglich, dass der je einen auf Boba Fett macht. Der Typ ist tot.
Dann die Aufgabe zu bekommen, ihn zurückzubringen und das auch noch glaubhaft zu machen, war eine Riesenherausforderung. Uns wurde aber schnell klar, dass mit Mutter Talzin und den Nachtschwestern die Möglichkeit bestand, ihn auf eine glaubhafte Weise zurückzuholen, weil diese Rückkehr eher mythisch und spirituell sein konnte als wissenschaftlich, denn mit der Wissenschaft wären wir so oder so an den Punkt gekommen, wo jeder gesagt hätte: Keine Chance, dass er das überlebt haben kann.
Aber genau wie man akzeptieren kann, dass Obi-Wan Kenobi nach seinem Tod auf dem Todesstern weiterexistiert, kann man auch glauben, dass der Hass ähnliche Kräfte freisetzt.[...]
Wir haben uns im Detail mit der Geschichte befasst, wie er von Naboo entkommen ist, weil uns klar war, dass die Romanautoren und Comicschreiber versuchen würden, diese Lücke zu füllen. Wir haben also versucht, all diese Fragen auf Linie zu bringen, weil wir mit dem arbeiten, was uns George liefert. [...] Wieso taucht er nun hier auf, wieso haben die Jedi ihn oder den Rest seines Körpers nicht gefunden, was ist da los? All das haben wir ziemlich detailliert durchgesprochen. Und wie ich das EU kenne, dürfte diese Lücke irgendwann auch gefüllt werden. Sobald in der Krieg der Sterne-Galaxis eine freie Minute zu finden ist, füllen sie sie. Ich warte immer noch auf das Ben-Quadrinaros-Buch: Was passiert mit ihm, nachdem sein Flitzer kaputtgegangen ist? Hat er all sein Geld verloren, ist er nun völlig pleite und steckt auf Tatooine fest? Arbeitet er dort inzwischen in irgendeinem Laden? Hat er geheiratet? Ich weiß es nicht.
Über Staffel 5
Wir werden nicht direkt mit Ventress weitermachen, das ist sicher. Dieses Gespräch von Obi-Wan und Ventress lassen wir aus, und es ist wohl auch nicht ganz so interessant, wie einige Leute vermuten. Sie gehen einfach erstmal zu Starbucks und reden darüber. Ansonsten wird das aber natürlich ein Ausgangspunkt für mehr sein, und was mit Ventress in Staffel 5 passiert, wird in meinen Augen noch interessanter sein. In der 5. Staffel steht für alle Figuren, die zu sehen sein werden, jeden Augenblick viel auf dem Spiel, und wir liefern das bisher beste Material überhaupt. Außerdem haben wir einige tolle Vierteiler vor uns.
Für Maul wird einige Wendungen geben. Er ist sehr viel gerissener und als Sith besser ausgebildet, als die meisten Leute glauben. Er ist nicht einfach nur ein Häscher, sondern hat von seinem Meister eine gute Ausbildung bekommen, und das werden wir in der nächsten Staffel mit Sicherheit zeigen.
Palpatine hat das Problem, dass er zu viele Schülerkandidaten hat. Man muss sich aber wirklich fragen, was er von Maul hält. Weiß er, dass Maul wieder da ist? Kann er das spüren? Das sind Fragen, die wir stellen werden. Und Palpatine wird als Sidious eine zunehmend aktive Rolle einnehmen, und in der nächsten Staffel wird man das auf ziemlich deutliche Weise sehen.
Die Entwicklung unserer Figuren in Staffel 4 wird sich in der nächsten Staffel auszahlen. Wir haben verschiedene Konzepte rund um Ahsoka vorgestellt, die ihren weiteren Weg betreffen. Ahsoka steht ein großes Jahr bevor. Und wer die Serie von Anfang an gesehen hat und miterlebt hat, wie sie reifer geworden ist, wird miterleben, wie sich im nächsten Jahr als Figur dauerhaft verändern wird, besonders in Bezug auf ihr Verhältnis zu den anderen Figuren. Das wird eine große Sache werden.
Lux Bonteri kommt zurück, die Death Watch kommt zurück, Katee Sackhoffs Bo-Katan ist wieder da und bekommt mehr zu tun. Maul wird natürlich zurückkommen, und für Obi-Wan Kenobi geht eine ziemlich harte zweite Hälfte von Staffel 4 zuende, und es wird für ihn nur noch schlimmer. Ich meine, Maul ist ihm ein echter Dorn im Auge, aber das ist gut, weil damit mehr Drama aufkommt.
Hondo Ohnaka kommt zurück, und ich mag ihn wirklich gerne. Er ist wohl eine der beliebtesten Figuren, die wir für unsere Serie geschaffen haben. George liebt Hondo, und Jim Cummings kann einige Male improvisieren.
Außerdem steht für Erzwo sein bislang bester Moment in der Serie an. Diesmal hat er einen echten Auftrag, keine Einkaufsmissionen mehr.
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