Kaum vorzustellen welcher Aufwand sich hinter den Star Wars Filmen verbirgt. Auf diesen Seiten werden die Arbeiten hinter den Kulissen etwas beschrieben und Ihr könnt euch Bilder von den Sets und der Crew ansehen.
» Bilder zum Making of Episode IV
Es war eine Vision: Raumschiffe flogen mit ungeheurer Geschwindigkeit durch ferne Galaxien und bizarre Planeten warfen ein neues Licht auf das Universum. Weltraumschlachten mutierten zu Mythen und schöne Jünglinge zu Helden.
Und aus dieser Vision wurde eine Geschichte. George Lucas schrieb sie und er führte später auch Regie. Obwohl er diesen Job eigentlich nicht besonders mochte, denn er bedeutete in seinen Augen nichts als Frust, Ärger und erdrückend viel Arbeit. Außerdem hasste Lucas es, sich mit "all diesen cholerischen Personen" herumschlagen zu mussen. Nun, er gab die Zügel trotzdem nicht aus der Hand. Harrison Ford später über Lucas: "George kannte nur zwei Regieanweisungen: Noch mal so, aber besser und schneller."
Zunächst aber fasste der Filmemacher die Eindrücke zusammen, die er in seiner Jugend gesammelt hatte. Und er steuerte das bei, was er nach der Fertigstellung von "American Graffiti" über Psychologie, Mythologie und Sagen gelesen hatte. Heraus kam eine Story irgendwo zwischen Fabel und Märchenwelt, zwischen Vergangenheit und Zukunft. Nach dem Western dem letzten großen Sagenstoff, den Amerika auf die Leinwand gebracht hatte wollte Lucas nun die klassischen Themen mit neuer Faszination beleben. Sie sollte so packend sein, dass jeder Zuschauer den Wunsch verspüren würde, das Unbekannte zu erforschen und das Universum zu besiedeln. Und Lucas wolle die Hoffnung schüren, dass eines nicht allzu fernen Tages die Völker der Erde ihre Kräfte vereinenend nach den Sternen greifen würden.
Bei seinem Projekt verzichtete der Filmemacher weder auf die Stilmittel der WildwestSchinken noch auf die der Komödienfilme. Schon beim für ihn sehr mühseligen Schreiben für ein Treatment von knapp 13 Seiten quälte er sich ein Jahr lang ab merkte Lucas bald, dass in seiner Geschichte mehr steckte als nur ein einziger Film. Die kosmische Auseinandersetzung zwischen den Mächten des Lichts und den Boten der Finsternis schrie geradezu nach einer Fortsetzung...
Auf der Suche nach einem Symbol für das Space-Zeitalter fand George Lucas eine gigantische Bühne. Er wählte das endlose, mit Sternen übersate All als Kulisse für seine Saga. Nur hier und nirgendwo auf der Welt konnte die Geschichte der exotischen Prinzessin Leia, des smarten Luke Skywalker und des verwegenen Weltraumschmugglers Han Solo spielen. Wo sonst hatten sie so sympathische Helfer wie die Droiden R2D2 und C3P0 gehabt Und wo sonst wäre die Story ein so fantastisches Szenario der intergalaktischen Art geworden Für Lucas stand fest: Nur am Himmel ist die Hölle los.
Dabei wurde Krieg der Sterne zunächst von mehreren Studios abgelehnt unter anderem von Universal und United Artists und George Lucas musste an diverse Türen klopfen. Niemand traute sich an diese aufwendige Nummer heran, bis Alan Ladd Junior, Produktionsleiter bei Twentieth Century Fox, sich auf den gewagten Deal einließ. Allerdings musste Lucas sich mit 9,5 Millionen Dollar Budget und einer Technik begnügen, die darin gipfelte, an Drähten aufgehängte Flugzeugmodelle für Kriegsfilme drehen zu können. Ob das die richtigen Voraussetzungen für die Umsetzung seiner Vision waren Nun, der Filmemacher hatte keine Wahl...
George Lucas dachte also gar nicht daran, sich von den äußeren Umständen beirren zu lassen. Im Gegenteil: Er arbeitete nach seinen eigenen Regeln und gründete eine Firma für Spezialeffekte, die Industrial Light & Magic (ILM), die mit computerunterstützten Aufnahmeverfahren eine neue Filmära schuf. Und ILM bewirkte wahre Wunder! Mittlerweile hat das Unternehmen an über 200 Filmen mitgearbeitet, von denen sieben unter den ersten zehn der ewigen Bestsellerliste rangieren. Außerdem gingen 14 Oscars sowie neun Technical Achievement Awards an ILM. Für humanoide Ohren hört sich das fast unglaublich an! Doch damit nicht genug: Für die Uraufführung des Films "Rückkehr der JediRitter" entwickelte Lucas das THX-Tonsystem, das heute in rund 1800 Kinos rund um die Welt genutzt wird. Und er produziert mittlerweile mit viel Erfolg auch Werbespots und sorgt obendrein in Freizeitparks für jede Menge Fun. Beispielsweise mit der "Star Tours"-Fahrt im Disneyworld und Disneyland Paris.
Übrigens: Spaß bringen auch die Multimedia-Spiele, die Star Wars auf dem Bildschirm thematisieren. Rebel Assault kam 1993 elf Jahre nach der Gründung der LucasArts Entertainment Company als erstes CD-ROM Spiel auf den Markt.
Lucas setzte die Grafiker Ralph McQuarrie und Joe Johnston auf die ersten Figuren seiner SpaceOpera an. Sie entwarfen Darth Vader, die Droiden und andere Hauptfiguren. Eigentlich wollten die beiden Männer mit ihren ersten Zeichnungen nur einen Eindruck von der Atmosphäre des Films vermitteln. Doch ihre Vorschläge kamen bei Fox so hervorragend an, dass die Figuren in ihrer ursprünglichen Form übernommen wurden. Die Prototypen von Skywalkers Landspeeder, des Sternenzerstörers und des Sandcrawlers der Jawas stammten von Colin Cantwell. Ein ganzes Team aus Zeichnern, Designern. Stop-Motion Animatoren und Visual-Effect Spezialisten machte sich dann daran, mit George Lucas den Anfang des gewaltigen Epos zu inszenieren.
Die Dreharbeiten begannen am 25. Mai 1976 exakt ein Jahr vor der Premiere. Lucas hatte sich für Tunesien entschieden, um hier Tatooine in Szene zu setzen. Aber ausgerechnet an diesem Tag regnete es wie schon lange nicht mehr. Nichts erinnerte an die Wüste, weder die Wassermassen noch der eisige Wind. Alles deutete darauf hin, dass der Dreh knochenharte Arbeit werden würde. Schon allein um die riesigen, in England produzierten Kulissen zum Set bei Nefta zu bringen, brauchte das Team vier Tage. Und dann der Sandcrawler: Die 30 Meter lange Raupe wurde in der Nacht vor ihrem Einsatz von einem Sandsturm auseinandergenommen und buchstäblich vom Winde verweht. Während ihre Einzelteile wieder eingesammelt wurden, kämpfte Kenny Baker hinter der blechernen Fassade von R2-D2. Die ferngesteuerte Elektronik streikte und so musste Baker den Droiden selbst lenken. Dabei ging es so laut im Inneren von R2-D2 zu, dass Baker nur mit Hammerschlägen zu bremsen war. Sonst hatte er glatt das Ende jeder Szene verpasst.
Nach den Anstrengungen in Tunesien zog die Crew weiter in die Elstree Studios. Dort sollte die Geschichte abgeschlossen werden, die "vor der Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis" spielt...
Damals herrschte Bürgerkrieg. Und es gab ein böses galaktisches Imperium mit Darth Vader (gespielt von David Prowse) als mächtiger Befehlshaber. Doch die Rebellen erzielten von einem geheimen Stützpunkt aus ihren ersten Sieg. Es gelang ihnen, Geheimpläne über die größte Waffe des Imperiums in ihren Besitz zu bringen: Den Todesstern, einer gefährlichen Raumstation mit einer Feuerkraft, die ausreichte, um ganze Planeten zu vernichten. Die schöne Prinzessin Leia (Carrie Fisher) schaffte es, mit diesen Plänen zu fliehen, um ihrem Volk und der Galaxis die Freiheit wiedergeben zu können. Doch sie wurde von Agenten des Imperiums verfolgt und gefangen genommen. Da begann Luke Skywalker (Mark Hamill) seinen gefährlichen Kampf, um die Prinzessin zu befreien. Unterstützt wurde er dabei von einer mystischen Macht und einigen intergalaktischen Einzelkämpfern wie Han Solo (Harrison Ford), dem JediRitter ObiWan Kenobi (Alec Guinness) und den beiden Droiden R2-D2 und C-3P0, die mit ihrem Hang zu Ölbadern und originellen Kommentaren für den nötigen Witz bei der Sache sorgten. Ebenfalls mit dabei war Chewbacca (Peter Mayhew), der 2,29 Meter große und 200 Jahre alte zottelige Wookiee, der als Co-Pilot von Han Solo durchs All düste. Dummerweise verständigte er sich nur mit einer Mischung aus Bellen, Grunzen und Schreien. Zum guten Schluss gab's ein zumindest vorläufiges Happyend: Luke, Han und Chewbacca wurden von den Rebellen mit jede Menge Pomp geehrt.
Krieg der Sterne entstand in mühevoller Kleinarbeit. Den Prototypen der Raumschiffe folgten beispielsweise genaue Konstruktionspläne, nach denen wiederum Modelle gebaut wurden. Das ILM-Team arbeitete mit ungeheurem Spaß und noch mehr Liebe zum Detail. Das wurde schon an einer Corellianischen Korvette der Rebellen deutlich. Dort hängten die ILM-Spezialisten nicht nur ein Star Wars-Plakat ins Cockpit, sondern auch für das Publikum nicht sichtbar ein sehr irdisches Playmate. Naturlich enthielten die Modelle außerdem allerlei Nützliches: Sie waren vollgestopft mit Drähten für die Beleuchtung und besaßen einen Stahlrahmen, damit sie die unzähligen Stellungswechsel per Hand überlebten. Und die futuristischen Schiffe waren sogar mit MiniLüftern ausgestattet, um die Innenhitze durch die Studiobeleuchtung zu mindern.
So war der Sternzerstörer, der als fast zwei Kilometer langes Schiff konzipiert war, in Wirklichkeit nur 90 Zentimeter groß. Übrigens behalf sich das ILM-Team häufig mit Dingen aus dem täglichen Leben, so genannten "objècts trouvés". Für die drei Antriebsdüsen des Sternzerstörers mussten zum Beispiel eiförmige Plastikbehälter herhalten, die ursprünglich für Damenstrumpfhosen gedacht waren.
Ähnlich improvisiert wurde auch bei den Waffen. Einige der im Film so imposanten Lichtschwerter wurden aus Blitzlichthalterungen alter Fotoapparate zusammengebaut. Angeschweißt hatten die Modellbauer lediglich ein paar zusätzliche Teile. Die einzelnen Stäbe, die später nicht zu sehen waren, umwickelten sie einfach mit lichtreflektierender Folie. Und für die Oberfläche der Kugel, die Obi-Wan Kenobi benutzte, um Skywalker den Umgang mit dem Lichtschwert zu lehren, verwendeten die TrickSpezialisten die Felgen eines Spielzeuglastwagens. Tja, Ideen muss man haben! Zwei Tage Arbeit und die Kugel konnte vor einer Blue Screen gefilmt und dann in die Trainingsszene eingebaut werden. Dabei bewegte sie Joe Johnston, der für die visuellen Effekte verantwortlich war, von unten mit einem Stab. So einfach war das! Zumindest sah es hinterher so aus. Dafür sorgte unter anderem auch John Dykstra, der für seine computerkontrollierten Kameraspezialeffekte einen der sieben Oscars für "Krieg der Sterne" erhielt.
Nur mit den Entwürfen für Han Solos "Rasenden Falken" wollte es nicht so recht vorangehen. Nichts gefiel Lucas hundertprozentig, bis er eines Tages durch einen Hamburger inspiriert wurde, den er gerade zu Mittag aß. Der runde Fleischklops war es, der dem Raumschiff die Form lieh, und der Bausatz für einen ferngesteuerten Rennwagen sorgte für das Cockpit. Modellbauer Lorne Peterson: "Die Raumschiffe bauten wir zusammen wie Schlachtschiffe: mit Stahlteilen, die zusammengenietet wurden. Damit erzielten wir den Eindruck eines wie George Lucas es nannte gebrauchten Universums." Schließlich war nichts im All fabrikneu und alles musste diverse Kämpfe überstehen. Warum also glänzen, wenn Beulen viel realistischer wirkten
Einen großen Klangteppich für die Soundeffekte in einem Film wie Star Wars zu erschaffen, erforderte einen erfahrenen und engagierten Sounddesigner. Ben Burtt erfüllte diese Kriterien. Schon früh in der Star Wars-Produktion begann Burtt damit, ein riesiges Soundarchiv anzulegen, indem er jedes interessante Geräusch, auf das er stieß, aufnahm, vom Rauschen einer Fernsehröhre bis zum Tropeten eines Elefanten mischte er Tausende von Klängen, um das lebende Star Wars-Universum zu erschaffen.
Beim Sound-Design werden häufig eine Reihe von ungewöhnlichen Klängen zu einem einzelnen Effekt zusammengemischt. Chewbaccas Stimme zum Beispiel besteht aus Geräuschen von Bären, Walrossen, Kamelen und Dachsen. Ben Burtt entwickelte auch verschiedene Alien-Sprachen, die in der Trilogie Verwendung fanden, häufig adaptierte und veränderte er existierende (aber obskure) menschliche Sprachen.
Die ersten Figuren, die Ralph McQuarrie für Krieg der Sterne entwarf, waren die Droiden. Mit dem legendären Gang von R2-D2 und C-3P0 durch eine Wüste auf Tatooine wollte der Grafiker nicht nur Fox beeindrucken, sondern auch Lucas auf die phantastischen Sprünge helfen. Zunächst zeichnete McQuarrie die beiden Roboter noch mit Kugeln als Fortbewegungsapparate. Dann bekamen sie drei Beine, die R2-D2 später behalten durfte. Schließlich wurde aus ihnen das urige Droiden-Duo, das das Publikum mit Space-Witz und blechernem Charme noch heute verzaubert.
Aber während die Piepstone von R2-D2 schon relativ früh besiegelt waren, machte C-3P0 eine erstaunliche Wandlung durch. Aus der übereifrigen Quasselstrippe wurde ein kultivierter Roboter mit den Manieren eines englischen Butlers. Gespielt wurde der menschenähnliche C-3P0 übrigens von Anthony Daniels und R2-D2 von dem nur 1,12 Meter großen Kenny Baker.
Absoluter Höhepunkt von Krieg der Sterne ist und bleibt die Schlacht um den Todesstern. Für die actiongeladenen Szenen, in denen sich die X-Wing und Y-Wing Fighter der Rebellen und die TIE-Fighter des Imperiums bekämpften, studierte Lucas Aufnahmen von Luftduellen aus den beiden Weltkriegen. Der Todesstern war als die ultimative Waffe von dem Ausmaß und der Form eines Planeten gedacht. Er stellte mit einem Durchmesser von 120 Kilometern das größte Objekt dar, das eine Zivilisation jemals künstlich geschaffen hatte. Außerdem erreichte diese mobile Weltall-Kampfstation im Film die 1,2fache Lichtgeschwindigkeit und der Superlaser hatte die sagenhafte Reichweite von 47.060.000 Kilometern.
In Wirklichkeit stammten die Einzelteile des Todessterns aus dem Spielzeugladen. Bausatze Air Saturnraketen taten hervorragende Dienste und auch die bereits von den Sternzerstörern bekannten StrumpfhosenBehälter kamen wieder zum Einsatz.
Unter freiem Himmel entstanden die Aufnahmen am Luftungsschacht, indem die XWing Fighter die Kampfstation angriffen. Dazu wurde auf dem 150 Quadratmeter kleinen ILM-Gelande in einem Graben eine Dykstraflex-Kamera so bewegt, dass der Zuschauer den waghalsigen Flug direkt aus dem Blickwinkel der Piloten miterlebte. 300 Bilder pro Sekunde wurden gedreht, was hinterher bei Normalgeschwindigkeit den Effekt hatte, dass die Geschützfeuer gigantisch wirkten. Die Szene war Lucas' Vorstellung von der Wirklichkeit...
So gewaltig wie die Explosionen auf der Leinwand erschienen, so riesig war auch der Erfolg an der Kinokasse. Und mit den Einnahmen finanzierte Lucas 1978 seine Skywalker Ranch. Sie liegt nur wenige Autostunden von Lucas' Heimatort Modesto entfernt, aber wenn abends die Lichter angehen, wirkt sie fast überirdisch. Als wäre sie aus einer anderen Welt...