Neben dem großen Bericht um Obi-Wan Kenobi hat die Vanity Fair auch einen ausführlichen Artikel zu der mit nicht viel weniger Spannung erwarteten Disney-Plus-Serie Andor veröffentlicht. Hier das Best-of:
Diego Luna’s ‘Rogue One’ rebel isn’t the only familiar face appearing in ‘Andor.’ The series also focuses on the enigmatic Mon Mothma, played by Genevieve O’Reilly.
— VANITY FAIR (@VanityFair) 22. Mai 2022
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Die 12-teilige Serie Andor wird planmäßig noch in diesem Sommer auf Disney+ starten. Nicht rechnen sollte man allerdings mit dem von Alan Tudyk gespielten unverblümt sprechenden Droiden K-2SO. „Alan Tudyk ist nicht mit dabei”, bestätigt Gilroy. „Jedenfalls noch nicht.” Aber keine Sorge. Die Vorbereitungen für die zweite Staffel sind bereits im Gange und die Geschichte, wie Cassian Andor den ehemaligen imperialen Verhördroiden kennenlernt, könnte dann erzählt werden. „Es ist eine zweite Staffel, aber für mich hat es mehr etwas von der zweiten Hälfte eines Romans”, beschreibt es Gilroy. „In der ersten Staffel geht es darum, wie [Cassian] zum Revolutionär wird, und die zweiten 12 Episoden führen ihn zu Rogue One.”
„Tony [Gilroy] ist wahrscheinlich der Beste, den es gibt, wenn es um das Spionage-Genre geht und darum, es ins Star-Wars-Universum zu tragen”, meint Michelle Rejwan, eine Produzentin von Andor und Lucasfilms Kreativchefin. Sie sagt, Andor schaue „durch die Augen dieser Figur, die einerseits diesen großen Einfluss auf die Geschichte von Star Wars hat, der aber auch ein sehr persönliches, sehr tiefgreifendes und sehr entschiedenes Interesse an diesem Krieg hat.”
Luna betont, dass es in der Serie auch um die Verwandlung eines ängstlichen Menschen gehen wird. „Ich glaube, dass Science Fiction und Geschichten, die in einer weit, weit entfernten Galaxis spielen, ein großartiges Mittel sind, um unsere Welt zu kommentieren - Ihr Leben und mein Leben und die Art, wie wir miteinander umgehen”, erklärt der Schauspieler. „Wir müssen den Revolutionär in uns finden, der wir werden können, um Dinge zu verändern, Kriege zu beenden und diese Welt zu einem lebenswerten Ort zu machen. Andor befasst sich mit diesem Aspekt. Ich denke, die Serie kann viele Menschen dazu inspirieren, wie viel man selbst tun kann.”
Rogue One ist bekanntlich der Abschluss der Geschichte von Cassian Andor. Der Film von 2016 spielt kurz vor den Ereignissen des ersten Star-Wars-Films von 1977 und erzählt die aufopferungsvolle Geschichte der Spione der Rebellen, die die Pläne des Todessterns stahlen, welche es Luke Skywalker später ermöglichten, die planetenvernichtende Kampfstation zu zerstören. Andor wird mit seiner Haupthandlung fünf Jahre vor dieser Mission in Rogue One spielen, wobei die Serie stellenweise noch weiter zurückgehen wird, nämlich bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Welt, auf der Cassian aufgewachsen ist, erstmals unter die tyrannische Kontrolle des Imperiums gerät.
„Seine Wahlheimat wird zum Hauptschauplatz der gesamten ersten Staffel, und wir werden miterleben, wie sich dieser Ort radikalisiert”, sagt Gilroy. Wir sehen dann einen Planeten, der auf koloniale Art und Weise völlig auseinandergenommen wird. Das Imperium expandiert rasant. Sie löschen jeden aus, der sich ihnen in den Weg stellt.”
Für die Bösen sind das strategische Schachzüge, um die Vorherrschaft über Welten zu erlangen, die Produktionszentren sind, die Rohstoffe liefern oder die andere lebenswichtige Güter bereitstellen, welche erforderlich sind, um ihre Herrschaft zu stützen. „Sie übernehmen die Planeten der Großkonzerne”, sagt Gilroy. „Sie übernehmen die Kontrolle über die Versorgungsketten.” Was das Imperium nicht zerstört, verwertet es. „Es geht um all die Maßnahmen, mit denen Unterdrücker eine Kultur auseinanderreißen und zerstören können”, so Gilroy.
Einige Dinge, die im Film nur angedeutet wurden, werden hier detaillierter erkundet. „Wir hatten hier Gelegenheit, die Antworten zu erfinden, zu erschaffen und uns zu erträumen, die in Rogue One nicht zu sehen sind”, beschreibt es Luna. „Ich dachte, ich hätte diese Figur schon hinter mir gelassen. Und als sie mich dann fragten, ob ich bereit wäre, die Rolle wieder zu übernehmen, sagte ich sofort: 'Ja, natürlich', denn auch ich habe Fragen, die ich gerne beantwortet sehen würde.”
Gilroy zeigt nur einige dieser weißen Flecken auf. „Wir wissen, dass er seit seiner Kindheit in diesen Kampf verwickelt es. Das sagt er ja. Wir wissen, dass er ein Guerillakämpfer war. Wir wissen, dass er ein Attentäter war. Gleich in der ersten Szene von Rogue One tötet er einen seiner Leute”, erklärt Gilroy und bezieht sich dabei auf den Moment in Rogue One, in dem Cassian seinen Informanten ermordet, um zu verhindern, dass er dem Imperium in die Hände fällt. „Rogue One ist da sehr weit gegangen um zu sehen, wie Zuschauer darauf reagieren würden. Cassian ist auf eine wirklich dunkle Art moralisch kompliziert.”
Einen weiteren weißen Flecken, den Andor füllen wird, sieht Gilroy in dem Moment aus dem Film an, in dem die von Felicity Jones gespielte Jyn Erso befürchtet, dass die Rebellenführung sie und Cassian bei ihrem Vorhaben, die Pläne des Todessterns zu stehlen, nicht unterstützen wird. „Felicity kommt aus der Ratssitzung auf Yavin und sagt: Sie wollen uns nicht helfen, sie haben nicht den Mut, dazu. Und Cassian steht da zusammen mit diesen Leuten, die aussehen, als kämen sie direkt aus dem Trakt für Schwerverbrecher, und sagt: Wenn wir es nicht tun, dann sind all diese schrecklichen Dinge, die wir getan haben, all der Mist, den wir gemacht haben, nutzlos gewesen. Und all das Blut an unseren Händen wird umsonst vergossen worden sein.”
In der neuen Serie werden Star-Wars-Fans erfahren, wie sich die Rebellen die Hände blutig gemacht haben. Wir wissen aus Rogue One, dass Cassian bereit ist, sein Leben zu opfern; Andor wird zeigen, dass er schon lange vor der Mission nach Scarif Teile seiner Seele für die Sache geopfert hat.
„Er ist jemand, der in dunklen Zeiten überlebt”, sagt Luna. „Wer das Star-Wars-Universum und seine Geschichte kennt weiß, dies sind die wahrhaft dunkelsten Zeiten.”
Luna hatte sich Aspekte von Cassians Hintergrundgeschichte schon für sich ausgemalt, als er sich auf die Rolle für Rogue One vorbereitete. All diese Ideen besprach er mit Gilroy, als die Drehbücher entwickelt wurden. „Jetzt ist dieses ganze Material wieder nützlich”, sagt Luna. „Ich hätte nie gedacht, das einmal mit anderen Leuten teilen zu können.”
Diese Erfahrung hat dazu beigetragen, Andor für ihn zu einem persönlichen Projekt zu machen. Auf die Frage, was er selbst zur Geschichte des Meisterspions beigetragen hat, sagt Luna, dass er an Menschen dachte, die aufgrund von Druck, der sich ihrer Kontrolle entzieht, gezwungen sind, wegzulaufen - bis sie sich entscheiden, nicht mehr wegzulaufen und sich zu wehren. „Für mich ist das die Geschichte eines Migranten, und das beschreibt meine Herkunft sehr direkt”, sagt er. „Das Gefühl, umziehen zu müssen, ist in dieser Geschichte sehr stark ausgeprägt. Nicht dort sein zu können, wo man hingehört, und wie einen das als Person prägt, wie das einen in vielerlei Hinsicht definiert und was man bereit ist zu tun.”
Aber Cassians Anfänge sind anders. „Was ich verraten darf, ist, dass dieser Typ am Anfang nur an sich selbst denkt”, sagt Luna.
Rebellion? Recht gegen Unrecht? „Am Anfang war ihm das alles vollkommen egal”, so Gilroy. „Er ist ein Dieb. Er ist ein Gauner und ein Abzocker. Er hat eine Menge Wut in sich wegen seiner Kindheit und bezüglich des Imperiums, aber er hat keinen Platz, um sie zu verarbeiten. Er glaubt zu diesem Zeitpunkt einfach an nichts mehr.”
Aber Cassian ist auch ein natürlicher Anführer. „Er ist ein verführerischer Mensch”, fügt Gilroy hinzu. „Verführerisch dahingehend, wie er Menschen manipulieren kann. Er geht Kompromisse ein, er ändert seine Meinung. Er ist wirklich die perfekte Mischung aus Spion, Krieger und Killer. Wie gelang man an diesen Punkt - und wieso opfert man sich dann?”
Er sagt, dass in Andor aus „jemandem, der eigentlich gegen die Revolution ist, die leidenschaftlichste Person wird, die sich für die Rettung der Galaxie aufopfern wird.”
Um dieses Ziel zu erreichen, muss Cassian ebenfalls einem Anführer folgen.
Eingefleischte Star-Wars-Kenner, die den Namen Mon Mothma hören, wissen sofort, um wen es geht. Gelegenheitsfans brauchen wahrscheinlich eine Erinnerung. Sie ist schon seit Jahren eine faszinierende Nebenfigur, aber Andor wird sie näher an das Herz der Handlung rücken oder sie sogar in den Mittelpunkt stellen.
In den Prequels erzählte uns George Lucas, dass Mon Mothma, bevor sie zur Anführerin der Rebellion wurde, ein junges Mitglied des Galaktischen Senats war. In Die Rache der Sith wurde sie in einer kurzen Szene von Genevieve O'Reilly gespielt, die diese Rolle Jahre später in Rogue One als eine Art M für Lunas 007 wieder übernahm. O'Reilly wird auch in Andor zurückkehren, und wir werden sehen, wie sich ihre Wege mit denen von Cassian kreuzen - irgendwann.
„Ich habe eine Dispo vor mir liegen, auf der 211 Sprechrollen verzeichnet sind. Darunter sind wahrscheinlich 75 Personen, die wirklich wichtig sind, und es gibt mindestens ein Dutzend wirklich wichtiger Charaktere, die wir in die zweite [Staffel] übernehmen werden”, erklärt es Gilroy. „Es ist ein riesiges, orchestrales, Dickens'sches Ensemble, mit Diego im Zentrum und Genevieve im Zentrum eines anderen Teils. Ihre Pfade kreuzen sich. Ich werde nicht näher beschreiben, wie sie sich kreuzen, aber es gibt eine Schnittmenge, ohne dass sie sich treffen. Sie werden sich erst in der zweiten Hälfte begegnen.”
Mon Mothma befindet sich zunächst immer noch in der Führungsriege der Galaxis auf der Hauptwelt Coruscant und versucht, sich in den Wirren der neuen Autokratie des Imperators zurechtzufinden, während sie im Stillen den Widerstand schürt. Aber der Anfang von Andor ist ein anderer..
An dieser Stelle wird es ein wenig spoilermäßig.
[Spoiler-Warnung] markieren:
„Die Serie beginnt mit einer einfachen, typisch Film-Noir-Situation für einen Dieb. Ein zwielichtiger Typ gerät in große Schwierigkeiten, weil er versucht, etwas zu verkaufen, das ihm den Hintern retten könnte”, enthüllt Gilroy. „Ein Talentsucher der Rebellen beobachtet ihn mit großem Interesse, und er wird am schlimmsten Tag seines Lebens angeworben.” Die Geschichte befasst sich im Kern mit Lunas Cassian und zwei nicht näher bezeichneten Figuren, die von Stellan Skarsgård und Adria Arjona gespielt werden. „In der vierten Episode verlassen wir diese spezielle Geschichte und beginnen, uns das große Ganze anzusehen.”
[Spoiler-Ende]
„Es gibt bestimmte Ereignisse, die in diesen fünf Jahren passieren, die wichtig sind und denen man Aufmerksamkeit schenken muss. Es gibt bestimmte Personen, Charaktere, die uns bereits aus früheren Produktionen vertraut sind und die das Publikum, das leidenschaftliche Publikum, wirklich zu verstehen und zu kennen glaubt”, erzählt Gilroy weiter. „In einigen Fällen kennen wir sie wirklich. Und in einigen Fällen sagen wir: Was ihr wisst, was man euch erzählt hat, was in der Wookieepedia steht, was ihr euch gegenseitig erzählt habt... ist in Wirklichkeit falsch.”
Oder, wenn nicht falsch, fügt er hinzu: „Es steht auf dem Kopf, oder es ist seitwärts, oder es ist das Gegenteil von dem, was man für wahr hielt. Oder es ist viel interessanter, als man je gedacht hat. Oder es ist eine Lüge und es gibt einen Grund dafür. Ich würde sagen, dass wir einige Überraschungen auf Lager haben.”
Er prophezeit, dass O'Reillys Charakter schon nach wenigen Episoden selbst für Gelegenheitszuschauer unvergesslich werden wird. „Ich wette, wenn Folge 104 ausgestrahlt wird und Mon Mothma auftaucht, werden Leute danach über Mon Mothma twittern."
Das ist eine weitere Mission für Andor: Star-Wars-Fans zu erfreuen und gleichzeitig das Publikum über sie hinaus zu erweitern. „Die wirklich leidenschaftliche Star-Wars-Gemeinde kennt in ihrem Leben eine Menge Leute, die Star Wars zögernd, negativ oder wenig begeistert gegenüberstehen. Mitbewohner, Eheleute, der Typ auf der Arbeit, was auch immer.”
Andor, sagt er, richtet sich auch an sie. „Ich meine, ich möchte, dass meine Frau diese Serie sieht”, sagt Gilroy. „Bisher ist ihr das Thema völlig egal. Sie ist nicht so sehr daran interessiert. Seit zwei Jahren interessiert sie sich nicht mehr dafür. Aber mein Ziel ist es, dass sie wirklich sagt: Oh, mein Gott, ich muss die nächste Folge sehen. Ohne Zuschauer zu verlieren, geht es wirklich darum, das Publikum, was wir haben, zu vergrößern."
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