Größere aktuelle Auswirkungen dürfte diese Entwicklung kaum haben, aber als historisches Ereignis wollen wir sie würdigen: Wie Schnittberichte meldet, ist der Star-Wars-Spieleklassiker Dark Forces am 30. September vom Index gestrichen worden. Grund für die De-Indizierung ist das Jugendschutzgesetz, das vorsieht, dass Medien 25 Jahre nach ihrer Indizierung automatisch auf ihre jugendgefährdende Wirkung zu prüfen sind. Diese Prüfung hat Dark Forces offenbar bestanden, sodass das Spiel künftig auch in Deutschland regulär verkauft werden kann.
Die Indizierung von Dark Forces, des ersten Egoshooters der Star-Wars-Geschichte, sorgte seit 1995 in erster Linie für erhebliches Augenrollen, da nicht nur Star-Wars-Fans in dem Spiel beim besten Willen keine jugendgefährende Gewaltdarstellung erkennen konnten. Zur Erinnerung, so lebensecht war Dark Forces damals:
Dark Forces zählte seinerzeit zu den diversen Klonen des legendären Doom – gerüchteweise wurde das Vorbild bei LucasArts 1:1 nachgebaut, um die hauseigene Jedi Engine zu entwickeln -, wobei das Spiel durch deutlich mehr Handlung, Zwischensequenzen und vor allem seine vielfach kniffligen Schalterrätsel zu überzeugen wusste. Anders als Doom konnte Dark Forces zudem mit Höhenunterschieden, Brücken und ähnlichen Elementen glänzen, vom Star-Wars-Flair seiner Waffen, Schauplätze, Geräusche und Musik ganz zu schweigen.
Vor allem jedoch brachte Dark Forces eine der beliebtesten EU-Figuren ins Star-Wars-Universum, den Sturmtruppler, Söldner und späteren Jedi-Ritter Kyle Katarn, der gleich im ersten Level von Dark Forces die Todessternpläne auf Danuta stehlen durfte, bevor er es mit den Dunklen Truppen zu tun bekam, imperialen Kampfdroiden, die ihren – 1995 noch unbekannten – separatistischen Vorgängern in jeder Beziehung überlegen waren. Aus Kyles Sicht trafen Fans im Verlauf des Spiels auf bekannte Filmfiguren wie Mon Mothma und Darth Vader, Boba Fett und Jabba den Hutten und konnten unter anderem Anoat und Coruscant besuchen.
Schon in den 90ern verblasste Dark Forces allerdings schnell neben seiner Fortsetzung Dark Forces II: Jedi Knight, das Kyle Machtfähigkeiten und Spielern ein, bzw. nacheinander mehrere Lichtschwerter in die pixeligen Hände drückte und mit seinen Videosequenzen mehr noch als Rebel Assault 2 praktisch einen neuen Star-Wars-Film ablieferte, der zum Kampf gegen den Dunklen Jedi Jerec ins sagenumwobene Tal der Jedi führte. Ein neuerlicher Durchlauf durch Jedi Knight und seine Fortsetzungen lohnt damit auch heute noch, während Dark Forces jenseits der Nostalgie wohl kaum noch neue oder alte Spieler anlocken wird.
Dies aber – wenn auch nur in der Theorie – seit diesem Monat auch hierzulande mit grünem Licht der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien tun zu dürfen, ist zweifellos ein Star-Wars-historischer Meilenstein.
Wenn ihr das Spiel selbst ausprobieren wollt, findet ihr es z.B. bei GOG.com nun auch in Deutschland für knapp 5 €.
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