Amy Hennigs „Project Ragtag”, lange auch bekannt als „das Visceral-Spiel”, ist bekanntlich seit geraumer Zeit tot: Die letzten Versuche, die Reste des Originalkonzepts als Open-World-Spiel umzusetzen, endeten im Winter 2018/2019. Für Historiker dennoch interessant ist ein neues Interview mit Zach Mumbach, der als Produzent an dem Spiel mitwirkte und das Projektziel mit „das beste Star-Wars-Spiel aller Zeiten” beschreibt.
Mumbach beschreibt die schon sehr umfassend ausgearbeitete Hauptfigur des Spiels als Mischung aus Star-Lord und Robin Hood und erzählt zum Entwicklungsstand, mehrere Levels seien beinahe fertig gewesen, darunter eine AT-ST-Verfolgungsjagd.
Schon bevor die Arbeit an Projekt Ragtag begann, habe es allerdings bei Visceral im Getriebe geknirscht, nachdem man sehr kurzfristig von einem weiteren Projekt, Battlefield Hardline, abgezogen war.
Das Timing war seltsam. Die Abfolge der Ereignisse war quasi: Wir haben ein Studio mit einer hauseigenen Engine, das hochqualitative Einzelspielerspiele macht – die Dead-Space-Reihe –, und wir werden dieses Studio nehmen, es auf Frostbite konvertieren und ihm ein Battlefield-Spiel übertragen. Ich habe das noch mitgemacht und mit geblieben.
Wir hatten aber eine Menge Leute in der Firma, die Experten für handlungsorientierte Einzelspielerspiele waren, und diese Leute sind damals gegangen. Und das war okay, sowas passiert. Dann haben wir für Hardline Mehrspieler-First-Person-Shooter-Experten eingestellt. […] Und das ist etwas, das ich nur schwer begreifen kann. Ich meine, was ist der Plan dahinter? Es gibt offenbar keinen. Zwei Jahre zuvor waren wir Experten für einen bestimmten Spieltyp, und dann wurde das Studio komplett umgebaut. Das war schwierig. Aber wir haben es hinbekommen. Und dann hieß es: Okay, und jetzt macht wieder das, was ihr vorher gemacht habt. Und wir konnten nur sagen: Ja, also... Die Leute, die das gut konnten, sind nicht mehr hier.
Auch als Amy Hennig an Bord kam, wurde es nicht besser. Die habe zwar kluge Entscheidungen zu Handlung und Figuren gefällt, doch die Vorstellungen von EA passten nicht zu denen des Studios.
Sie brachten dieses Führungsteam aus Vancouver zu uns. Und ich will sie nicht niedermachen, ich weiß, wie es ist, diesen Job zu haben. Sie sagten: Wir müssen dieses Spiel in die Läden bekommen, also nehmen wir dieses heraus und jenes und das auch noch. Und ich dachte mir nur: Wir reden hier verdammt nochmal von Amy Hennig, wir haben die Chance, das beste Star-Wars-Spiel aller Zeiten zu machen und einen Kandidaten für das Spiel des Jahres. […]
Und ich glaube wirklich, wir hätten das beste Star-Wars-Spiel aller Zeiten gemacht. Die Geschichte, das Setup, die Figuren, all das passte und schrie förmlich Erfolg. Es hinzubekommen, hätte nur eine Weile gedauert. Ich glaube, das Unternehmen hat das genauso gesehen. 'Irgendwann werdet ihr ein wahnsinnig gutes Spiel entwickelt haben.' Als sie uns den Stecker zogen, sah sich EA-Boss Patrick Soderlund dann offenbar gezwungen, eine Presseerklärung rauszuschicken von wegen, niemand interessiert sich mehr für Einzelspielerspiele. Wäre nett gewesen, wenn er zwei Jahre früher zu dieser Erkenntnis gelangt wäre.
Was also war der Stand des Projekts? Nun, es war mehr als das kurze Video einer Figur, die in eine Wüstenstadt hinaustritt.
Wir hatten eine Menge Gameplay, das die Leute nie zu Gesicht bekommen haben. Wir hatten Levels, die nicht fertig waren, aber nahe dran. Wir hatten einen wirklich coolen AT-ST-Moment, der praktisch fertig war. Wir arbeiteten an den letzten Feinheiten, als das Studio beerdigt wurde.
Man rannte zu Fuß vor dem AT-ST davon, und das Ding versuchte einen zu fangen, aber man war deutlich beweglicher und konnte durch enge Gassen rennen, in alle möglichen Dinge hineinlaufen. Die Sequenz hätte die ganzen Zerstörungsoptionen von Frostbite ausgenutzt. Das wäre wirklich Star Wars Uncharted gewesen.
Jedi: Fallen Order hat Mumbach übrigens noch nicht gespielt. Was ihn wundert, ist, dass ein Grund für das Ende von Visceral wohl der Firmensitz im Herzen Kaliforniens war, der die Entwicklungskosten automatisch hochgetrieben habe. Dies habe Fallen Order allerdings wohl nicht geschadet, obwohl das Spiel im noch teureren Los Angeles entwickelt wurde.
Seite 1
Für gewöhnlich weine ich nur wenigen gecancelten Projekten hinterher.
1313 sah nett aus, aber ich habe bezweifelt dass daraus mehr als ein linearer, schnell beendeter deckungsshooter geworden wäre. mir relativ egal gewesen.
das Darth Maul Spiel war mir auch latte. Maul halte ich eh für überbewertet und die neue Mandalore-Lore sogar für grauenvoll schlecht.
Die ganzen Mobile-Spiele gehen mir ohnehin total am achterdeck vorbei! XD
Und dieses ominöse Battlefront 3 dem alle nachweinen sah für mich eher aus wie ein lausiger PSP-Titel...
Aber DAS HIER! dieses Visceral-Spiel...da bin ich immer noch sauer dass es eingestellt wurde, nur weil man für "Quartalsjahr XY einen titel braucht" -.- eine richtige eiskalte geschäftsentscheidung....ich hätte dieses Spiel wirklich gern gesehen. wir leiden ohnehin unter einem echten SW-Spielemangel, im vergleich zu den jahren 2000 bis 2006, als teilweise mehrere gute titel pro Jahr kamen! Jetzt kommt ein annehmbarer Titel alle 2 jahre! -.- und die genrevielfalt lässt auch sehr zu wünschen übrig...so bleiben RPGs? RTS? Racer?
GeneralSheperd
Ich bezweifel, dass irgendetwas in naher Zukunft die Genialität von KOTOR 2 erreicht.
Fallen Order ist schon mit eines der besten SW Games, wobei ich mir jedoch mehr andere Zeitabschnitte wünschen würde als zwischen 3-4.
Ein Remake/Reboot von Republic Commando oder Jedi Knight wären wünschenswert.
Der absolute Traum wär natürlich ein KOTOR 3 unter Legends Label und welches abseits vom MMO SWTOR steht.
Negromanzer
Ein SW-Spiel, das Uncharted nachäfft, brauche ich ehrlich gesagt nicht, da mir die Spielmechanik zu ausgelutscht ist mittlerweile - U4 hab ich noch recht motiviert wegen der Story durchgezockt, aber der Ableger mit den Mädels staubt seit Jahren halb durchgespielt im Regal voll.
Last of Us 1&2 sind durch das Loot- und Craftingsystem und die brachialen Kämpfe deutlich fortschrittlicher bzw. besser. Aber sowas würde als SW-Game wohl nicht funktionieren.
Jedi FO ist schon echt super - so sollte das erst mal weitergehen mit den SW-SP-Spielen, denke ich.
Ich hätte übrigens gerne schon seit Jahren ein SW-Game, das sich an "Elite" und "No Mans Sky" orientiert. Also, kreuz und quer als Händler oder Schmuggler durch die Galaxie reisen, Schiffe kaufen und pimpen und natürlich mit Gewinnabsicht Aufträge von allen möglichen SW-Fraktionen annehmen, wobei man dann bei der Konkurrenz immer mehr in Ungnade fallen und gejagdt werden kann. Oder man kann wenn man will an Schlachten z.B. für die Rebellen, das Imperium, Verbrechersyndikate etc. teilnehmen und Credits kassieren. Es sollten alle SW-Planeten anfliegbar sein bzw. wie bei "Elite" zumindest Raumstationen oder Schiffe wie Sternenzerstörer. Auf den filmbekannten Planeten wie Tatooine, Coruscant, Bespin, Jedha, Takodana etc. sollte man aber landen und aussteigen können, um Bars etc. nach Leuten mit Aufträgen abklappern zu können und Häuser etc. kaufen zu können, wo man dann seinen Krempel bunkern kann wie bei "Skyrim". Dass "Open Planet" zu aufwändig ist, ist klar, aber man könnte ja wie bei KOTOR oder Mass Effect einige begrenzte Areale machen. Zudem sollte es massig zufallsgenerierte unbekannte Planeten geben, auf die man wie bei "No Mans Sky" landen kann, um Rohstoffe, Schiffswracks, Artefakte etc. zu bergen. Man sollte dem neuen Planeten dann einen Namen geben und hochladen können, sodass andere Spieler ihn finden können, z.B. im Jedi-Archiv auf Coruscant. Und ich will auch nach Kamino, um dort meine eigenen Klone zu erschaffen - dafür zahlt mir die geheime Sith-Gilde dann ein Vermögen, wenn ich es schaffe, die Ware unbeschädigt nach Exegol zu schmuggeln...ach, was könnte man jetzt alles machen im SW-Universum, aber es muss heute ja alles casual- bzw. massentauglich sein. So eine Mischung aus "Elite" und "No Mans Sky" wäre vielen wohl zu komplex, schade.
dmhvader
"EA has some really exciting plans in the works for the Star Wars portfolio, and what we're doing is bringing in talent across the industry and letting them loose. We have completely different games on the horizon, and I just hope that every fan walks away going 'wow, I never thought they were gonna bring my Star Wars fantasy to life.'" - Jade Raymond im EA Star Wars Trailer der E3 2016, damals VP, GM Motive Studios / Visceral Games.
https://www.youtube.com/watch?v=AmM7BYcUOJQ
Danke für den Wortbruch, EA.
Zwei optisch und mechanisch aufeinander aufbauende Titel in der Battlefront Reihe, die jeweils mit großen Kontroversen zu kämpfen hatten und hinter ihrem Potential zurückblieben. Und ein sehr gutes, aber ausbaufähiges Action Adventure. Das hat EA uns Konsolen- und PC-Spieler*innen bisher geliefert. Von den mobilen Titeln brauche ich erst garnicht anfangen.
Eingestellte Spiele von EA:
(Resterampe von Lucasarts: 1313, Maul, Star Wars: First Assault, Star Wars: Second Assault aka Battlefront 3)
Ragtag
Ragtag-Verwertungsversuch 1 (Orca, Open World)
Ragtag-Verwertungsversuch 2 (Battlefront Spinoff).
Zu Maul: die ursprüngliche Vision finde ich immer noch sehr spannend; quasi die Origin Story zu Maul, man hat immer die Wahl zwischen einer schlechten aber humaneren, oder der ultimativ bösen Entscheidung, um die Missionen von Darth Sidious zu erfüllen... eher in einer Rolle eines Sklaven, der bei der Ausführung des Willens seines Meisters an seine eigenen, auch mentalen Grenzen stößt. Insbesondere die Beziehung zwischen Maul und Sidious zu dieser Zeit wäre glaube ich extrem spannend geworden.
zu 1313: ich glaube ähnlich zu Ragtag wäre es etwas besonderes geworden. Die Entwickler sagten selbst, dass es gutgetan hat Boba als Hauptcharakter zu installieren und mit dem Jetpack ein wirklich cooles Gameplay progression Element hinuzukam, das das Spiel einzigartig machte. Hätte ich sehr gerne gesehen und es wird, den aktuellen Hype um "The Mandalorian" betrachtet, sicher irgendwann etwas in der Art kommen.
zu Ragtag: Amy Hennig ist für großartige Story-Momente bekannt. Auf einer Messe damals hat sie extensiv über Ragtag und die darin enthaltenen Star Wars Elemente gesprochen. Insbesondere ging es um den Ensemble Cast, der an verschiedenen Orten handelt und sich gegenseitig hilft, um die Story voranzubringen. Besonders interessant war auch, dass es immer den "Cut zu den bad guys" gibt, in der man sieht, was die böse Seite so gerade treibt. Wäre gameplaytechnisch sicher spannend geworden, diese Systeme zu sehen. Außerdem ging es auch um komplexe KI der Gegner, die individuell auf viele verschiedene Spieler-Verhaltensweisen reagiert hätten, zB wenn man 3x hintereinander ein bestimmtes Blast door neben einer Sturmtruppe öffnet. Die völlige Abwesenheit der Macht in der Geschichte wäre ein guter Hintergrund für Han Solo in IV gewesen und ein Aspekt des Universums, der im neuen Kanon bisher fehlte.
(zuletzt geändert am 13.08.2020 um 22:30 Uhr)
Kartoffelaffe
Hoffentlich klappt es jetzt, dass Petroglyph ein neues Star Wars Strategiespiel entwickelt.
Sie haben ja mehrmals Interesse direkt bei EA angemeldet, und zuletzt wurde ihnen von EA gesagt, dass sie zuerst Command & Conquer Remastered fertigstellen sollen. Das wurde jüngst unter großem Community- und Pressebeifall veröffentlicht. Jetzt müsste sich doch eigentlich, so uns die Götter gewogen sind, Empire at War anschließen.
Bitte.
"What we're doing is bringing in talent across the industry and letting them loose."
Nicht nur Worte, EA. Taten.
(zuletzt geändert am 13.08.2020 um 22:31 Uhr)
Kartoffelaffe
Ich finde es auch schade, Ich habe das spiel sowie 1313 richtig entgegen gefiebert.
Was Ich damals auch hinterher geweint habe war das Obi-Wan spiel für den PC, das dann gecancelt wurde dann aber für die xbox kam zum Glück kam dann Jedi Knight outcast.
was hingegen immer noch richtig schmerzhaft für mich ist, ist das Indiana Jones Spiel was gleichzeitig mit Force Unleached rauskommen sollte, dann uns aber eine abgespeckte PS2 Spiel rausgebraucht hatten mit ganz ganz schlechte PS1 Grafik.
Jedi: Fallen Order, habe ich bis jetzt nicht gespielt, als ich das Gameplay sah und es mich sehr an Unleashed erinnert hatte, habe ich die Interesse verloren. Kämpfen mit ein LS gegen irgendwelche Kreaturen oder Stormtrooper mit Vibro Baseball Schläger ist nix für mich, und dann noch Health bar .... eh nein
Jedi Nizar
@Negromanzer
eigentlich muss ein KotoR 3 nichtmal unter legends-label laufen. man kann es genausogut als kanonisch rausbringen und im gleichen atemzug kotor 1 und 2 rekanonisieren. ich sehe diese beiden titel ohnehin weiterhin als kanonisch an, weil sie bisher durch NICHTS neues überschrieben wurden! ich sehe prinzipiell alles alte weiterhin als kanonisch an, was nicht ersetzt wurde.
die neuen TOR-werke beziehen sich alle auf eine spätere Ära, aber der 4000 BBY Timeslot ist seit Disneys übernahme unberührt geblieben. Warum also sollte es nicht mehr Kanonisch sein?
Disney und Lucasfilm wissen auch um die beliebtheit der KotoR-Reihe, also denke ich auch nicht dass sie die verändern würden. sie würden sie bestimmt nochmal aufgreifen, aber eher in dem sinne dass sie darauf aufbauen und es erweitern würden. nicht indem sie die Story von KotoR umschrieben.
GeneralSheperd
Dieses Spiel ist tatsächlich auch eines, welchem ich am meisten nachtrauere. Wirklich eine (von vielen) verpasste Chance durch EA. Ein lineares Star Wars Game mit einem Nicht-Jedi wäre tatsächlich etwas, worauf ich Lust hätte und das Potential ist ja da.
Einen geistigen Nachfolger von BOUNTY HUNTER wäre zum Beispiel echt etwas, das ich gerne sehen würde. 1313 wäre ja so was geworden und man könnte es wahlweise mit Boba Fett oder aber mit dem Mandalorian machen. Bei der Beliebtheit der Serie, würde es mich echt wundern, wenn dazu nicht irgendein Spiel in Entwicklung wäre. Vielleicht ein Prequel zur Serie, wo wir ihn vor allem als Kopfgeldjäger zu sehen bekommen. Könnte dann direkt in Staffel 1 münden, andererseits wäre vermutlich ein lustiges Bonuslevel mit Baby Yoda DER Verkaufsschlager, auf den man so verzichten würde...
EDIT: Und natürlich wäre ein KOTOR III mit der heutigen Grafik DAS Traumspiel überhaupt. Was die Kanonisierung dessen angeht, bin ich voll und ganz bei Kollege GeneralSheperd
(zuletzt geändert am 14.08.2020 um 12:36 Uhr)
@GeneralSheperd
Die Kotor Reihe ist nicht mehr kompatibel mit dem Disney Canon. Würden sie die Spiele canonisieren wollen, müssten sie sie rebooten. Es wird irgendwann auch ein Reboot Kotor 1 erscheinen, welches wahrscheinlich die Story beibehält aber im Star Wars Lore einige Änderungen machen wird. Ist natürlich auch cool.
Aber eben noch mehr als eine moderne Neuauflage wünsch ich mir die Fortsetzung der alten Reihe im gleichen Stil, weswegen ich es unter Legends Label erwähnte.
Man merkt aber noch nicht so richtig, dass Lucasfilm sich viel Gedanken um die Old Republic macht. High Republic ist vllt eine Art Antwort auf die Nachfrage der Fans, aber eigentlich hat sie wenig Gemeinsamkeiten mit der Old Republic, in welcher der offene Krieg zwischen Jedi und Sith im Mittelpunkt steht.
Negromanzer
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