Seit der Ankündigung eines Disney-eigenen Streaming-Diensts gibt es Spekulationen, Berichte und auch handfeste Aussagen über die Strategie des Unternehmens bezüglich eigener Produktionen in Konkurrenzangeboten wie Amazon Prime Video, Netflix oder Hulu. Erst im Mai erklärte Disney-Chef Bob Iger zu dem Thema, der Starttermin des Streaming-Angebots sei sehr bewusst gewählt worden, um das Auslaufen eines Vertriebsvertrags mit Netflix abzuwarten.
Wie Bloomberg bereits Ende vergangener Woche meldete, ist Disney aktuell damit befasst, sich für das eigene Streaming-Angebot auch die Star-Wars-Kabelrechte wiederzubeschaffen, die in den USA noch bis 2024 bei Turner Broadcasting liegen und bis dahin ein Streaming der Filme via Disney unmöglich machen. Eine erste Anfrage zu dem Thema bei Turner ist erfolgt, sei allerdings eher abschlägig beschieden worden. Turner habe im Gegenzug für die TV-Rechte nicht nur einen finanziellen Ausgleich verlangt, sondern auch alternative Filmrechte. Die Gespräche seien seither nicht wieder aufgenommen worden.
Ironie der Geschichte: Disney hat sich dieses spezielle Problem selbst zuzuschreiben, denn die Star-Wars-Rechte, um die es hier geht, – Kabel-Übertragungsrechte für die klassische Trilogie, die Prequels und die unter Disney gedrehten Filme – wurden erst 2016 an Turner verkauft. Turner ließ sich das Paket damals ca. 275 Millionen Dollar kosten.
Sollte Disney keine Einigung mit Turner erzielen, müsste der Streaming-Dienst also mit Ausnahme von Jon Favreaus Realserie – und natürlich dem Holiday Special – ohne Star-Wars-Realinhalte auskommen (für alle Kabelempfänger, die die Streamingplattform nicht über das Netz empfangen wollen). Oder auch nicht, denn interessant ist in diesem Zusammenhang eine Lucasfilm-Stellenanzeige, auf die TFN aufmerksam macht. Lucasfilm sucht demnach einen Kreativchef, der „zusammen mit dem Vizepräsidenten für Animation und langfristige Planung die Entwicklung, Durchführung und Produktion aller episodischen und serialisierten Inhalte beaufsichtigt”. Spannend dabei ist aber nicht nur der Posten an sich, sondern die Hauptaufgabe:
Brainstorming und Entwicklung neuer Konzepte für Real-Serien, die sich an der unternehmensweiten Storytelling-Strategie und den transmedialen Bemühungen orientieren
Was aus dieser Stellenanzeige wird, steht im Moment natürlich noch in den Sternen. Eine derartige Planung wäre für Disney aber mehr als plausibel, gerade wenn die Star-Wars-Kinofilme in den ersten 5 Jahren des Streaming-Angebots nicht verfügbar sein sollten.
Seite 1
Es stellt sich nur die Frage, ob Disney einen streaming-Dienst 2016 noch nicht angedacht hat, immerhin haben sie den Anfang 2018 angekündigt.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass streaming 2016 noch keine Option war.
Mehrere Realserien fände ich nur gut, wenn sie jeweils abgeschlossene Mini-Serien mit vielleicht 10 Folgen sind, das hätte Potential!
Kaero
Jetzt können sie alle verbliebenen Spin-Off Ideen gleich in ein Serienkonzept umstrukturieren, dann lösen sie damit gleich mehrere Probleme auf einmal.
Geschichten wie etwa die von Qi'ra werden nicht mehr in der Luft hängen bleiben, nur weil ein Film keine Milliardengrenze geknackt hat.
Die Rechte sind natürlich im eigenen Haus, die Kosten geringer usw.
Zudem bekommen die Geschichten mehr Raum. Eine Solo-Serie hätte sich z.B. bestimmt erstmal ein paar Folgen lang auf Corellia aufgehalten.
Spektakuläre Action-Sequenzen wie der Kessel-Flug einschl. Weltraummonster gäbe es vermutlich dann nur bedingt, aber ganz ehrlich, wer braucht das denn, zumindest in dieser Intensität.
Außerdem können sie mehr wagen, Old Republic, PT-Ära, Fokus auf bestimmte Gruppen und Aspekte der Saga etc.
Jacob Sunrider
@Kaero:
Sicher wird der schon geplant gewesen sein. Aber sowas hauen sie nicht in zwei Wochen auf den Markt und in der Zwischenzeit macht man dann doch lieber erstmal 275 Mio. und zahlt das zur Not ein paar Jahre später wieder zurück.
@Sunrider:
Bin da ganz bei dir. Solo hätte ich auch schon wirklich lieber als aufwändige Serie gesehen.
McSpain
LinQ
Outlandish
McSpain
CmdrAntilles
Ich frage mich umgekehrt, ob es in Star Wars jemals eine Herangehensweise wie bei Star Trek früher geben könnte, sprich dass erst nach einer Serie (vorausgesetzt sie läuft sehr erfolgreich) noch Kinofilme kommen, welche die Geschichte fortsetzen.
Mir gefällt das alles aber nicht, weder Pilotfilm im Kino, danach die Serie, noch Film basierend auf Serie oder Serie als Fortsetzung eines Films, wie auch immer. Eine Geschichte bzw. eine Idee sollte auf eine dafür passende Art und Weise umgesetzt werden.
Ich will jetzt auch nicht z.B. Finn und Poe nach der ST, sollten sie überleben, in einer Serie sehen, die "weitere Abenteuer" erzählt o.ä. Das würde den Figuren dann mMn nicht gerecht werden.
Nein, Disney soll sich für die Serien lieber ganz eigene Konzepte heranziehen.
Jacob Sunrider
@McSpain:
Zitat: "Sicher wird der schon geplant gewesen sein. Aber sowas hauen sie nicht in zwei Wochen auf den Markt und in der Zwischenzeit macht man dann doch lieber erstmal 275 Mio. und zahlt das zur Not ein paar Jahre später wieder zurück."
Dann zahlen sie finanziell drauf.
Oder Warner geht nicht drauf ein (planen ja glaube ich einen eigenen streaming-service) und lässt Disney extrem dumm dastehen, die dann 5 Jahre lang beim eigenen streaming-Dienst ihre eigenen SW-Filme nicht zeigen dürfen.
Kaero
@Kaero
So ist ja auch der Status quo im Moment. Disney hat angefragt, Turner hat abgelehnt, weitere Gespräche gab es noch nicht. Ich bin mir aber sicher, dass Disneys Anwälte derzeit eingehend das amerikanische Copyright Recht und Gerichtsurteile durchforsten, um doch noch irgendwie aus dem Vertrag herauszukommen um die Rechte zurück zu bekommen. Notfalls müssen eben in den sauren Apfel beissen und nochmals erheblich drauf zahlen.
Und ich denke das werden sie letztendlich auch tun.
Deerool
Ich würde die Rechte an Warners Stelle nicht abtreten und dann groß damit werben, dass nur bei ihnen man die SW-Filme sehen kann.
Das sitzt viel tiefer, weil es 5 Jahre sind (ein halbes Jahrzehnt, wo sich so viel ändern kann). Der PR-Schaden für Disney wäre viel höher, als wenn sie finanziell drauf zahlen.
Außerdem hat Disney ihnen die Rechte gegeben und das Geld bekommen. Jetzt sollen sie den Vertrag brav erfüllen und sich nicht rauskaufen. Oder kann sich ein James Gunn wieder reinkaufen, wo auch seitens Disneys die Geschäftsbeziehungen abgebrochen wurden (was sie ja dürfen)?
Und genauso darf Warner den Vertrag erfüllen, der eben bis 2024 läuft.
Edit:
Und anders als Paramount, die seit Jahren finanzielle Probleme haben und mit denen man sich wegen Indy geeinigt hat, ist Warner finanziell besser aufgestellt und braucht vermutlich nicht drauf eingehen und die Rechte für mehr Geld wieder abzutreten.
(zuletzt geändert am 06.08.2018 um 16:41 Uhr)
Kaero
Also diesen Kreativchef-Posten würde ich gerne besetzten. Das ist einer dieser Traumberufe, wie erfolgreicher Unternehmer oder berühmter Schauspieler werden. Den hier angesprochenen Posten wird bestimmt jemand erhalten, der schon lange bei Lucasfilm arbeitet, an der ein oder anderen Serie gearbeitet hat und der nicht unbekannt ist. Ich denke da an Dave Filoni. Oder wer könnnte es noch werden?
(zuletzt geändert am 06.08.2018 um 16:38 Uhr)
General
McSpain
Kaero
@Kaero
Klar. Eine Mrd ist nichts im Vergleich zur PR die man macht wenn man SW Filme einbehält. Weil ja auch alle Fans dann Disney die Schuld geben werden und kein Kunde sich ärgert, dass Warner aus PR Gründen einem die Filme vorenthält.
Warner hat zwar in den letzten Jahren ein Händchen für falsche Entscheidungen und alles ruinieren. Aber so doof sind sie dann doch auch nicht.
Zudem betrifft es nur den US Markt. Und genau weiß ich auch nicht warum ein andere Vetrag fürs Kabelnetz hier verhindern soll es zu streamen. Netflix hat ja auch Star Wars gestreamt. Geht es also nicht eh nur darum die "Exklusivität" zu erzeugen?
(zuletzt geändert am 06.08.2018 um 17:48 Uhr)
McSpain
Ich hätte eine Idee für Disney. Jeder der den streaming-Dienst abonniert bekommt eine BD-Complete-Saga Box geschenkt. So können sie Warner die Suppe versalzen und gleichzeitig ordentlich ihre Plattform pushen. Und jeder Abonnent kann doch noch die Filme sehen, wann immer er will (sogar wenn das Internet ausfällt).
@McSpain
"Netflix hat ja auch Star Wars gestreamt."
Auch in den USA?
In dem Fall hättest du recht und es ginge nur um die Exklusivität (die heilige, allein selig machende).
(zuletzt geändert am 06.08.2018 um 17:55 Uhr)
Jacob Sunrider
McSpain
Noch mal zur Klarstellung (habe es auch in der News nochmal in Klammern hinzugefügt):
Disney bekommt 2019 alle Streaming-Rechte für Star Wars wieder in eigene Hand, aber die Rechtslage sieht in Amerika so aus, dass das Streamingangebot auch über Kabel empfangbar ist (was in Amerika immer noch ein großer Anteil ist, sogar Netflix wird dort über Kabel konsumiert). Aus diesem Grund braucht Disney beide Rechte (Internet und Kabel).
Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, dass über Kabel die Star Wars-Filme nicht abrufbar sein werden, aber über einen Internetanschluss schon. Dies ist bei vielen Filmen von Netflix auch bereits so in den USA und somit kein Einzelfall.
Also keine Panik, wenn die Disney-Plattform an den Start geht, werden wir sowieso davon nicht betroffen sein und auf alles zugreifen können, aber in Amerika werden gewisse Content-Inhalt nicht über Kabel abrufbar sein.
Also alles halb so schlimm...
FreeKarrde
Redakteur
McSpain
@McSpain
"!Ansonsten kaufen sie halt einfach Warner und fügen DC ins MCU ein. *Zunge herausstreck* *großes Grinsen*"
Das kann Disney vergessen. Der Zug ist abgefahren. Time Warner hat sich mit AT&T fusioniert. AT&T ist bekanntlich einer der größten (wenn nicht sogar der Grösste ) Mediendienstleister der Welt. Und Time Warner gehört jetzt zur AT&T Gruppe. Und deren Umsatz und Gewinn sowie Marktwert übersteigt Disneys noch um einiges.
Also wenn hier irgendjemand irgendwen aufkauft, dann kauft AT&T wohl eher Disney auf. Leisten könnten sie sich das auf jeden Fall.
Deshalb ist das mit der SW Rechteverwertung auch so problematisch, denn nun verhandelt Disney nicht mehr mit Time Warner auf Augenhöhe oder sogar aus einer stärkeren Position heraus, sondern nun müssen sie darüber mit AT&T verhandeln und quasi als der kleinere Fisch auftreten. Warner kann es sich nun leisten, Disneys Angebote abzulehnen. Sie haben nun einen enormen finanziellen Background. Und das könnte sehr sehr teuer für Disney werden, wenn sie die Kabelrechte vorzeitig zurück haben wollen. Könnte durchaus sein, dass es das extrem unrentabel für Disney macht und sie lieber die Zeit aussitzen.
Aber wie FreeKarrde schon sagte, für uns Europäer relativ egal, nur die Amis schauen dabei ein wenig in die Röhre. Aber ich bin mir sicher, das Disney sich was einfallen lässt, um das zu kompensieren.
Deerool
McSpain
Seite 1
RSS-Feed für diesen Kommentarthread abonnieren
RSS-Feed für alle Kommentare