Die letzten Jedi spalten das Fandom - und Regisseur Johnson findet sich vor allem auf Twitter u.a. vielfältigen Angriffen ausgesetzt, die auf dem Umstand beruhen, dass der Film manchen Fans absolut nicht gefallen hat, um die Umstände mild auszudrücken.
Doch wie steht der Regisseur selbst zu den Umständen des Angegriffenwerdens? Der Business Insider hat in diesem Zusammenhang ein ausgedehntes und absolut lesenswertes Interview mit Rian Johnson geführt, das zunächst die Perspektive des Regisseurs auf das Angegriffen bietet und anschließend seine Gedanken zu einigen der kontroversen Passagen des Filmes bietet. Zum Schluss blickt der Regisseur überdies in die Zukunft - und spricht damit auch ein wenig über seine kommende Trilogie, deren Entwicklung allerdings noch in den Kinderschuhen steckt:
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Der Regisseur kann eigentlich nicht gewinnen, wenn er einen Star-Wars-Film macht. Die Leute haben sich darüber beklagt, dass Episode VII zu sehr der originalen Trilogie entspricht; bei diesem Film kommen Vorwürfe auf, dies sei zu wenig der Fall. Wie stehen Sie zu dieser Perspektive?
Der Umstand, dass ich mein Leben lang Star-Wars-Fan bin und den Großteil der Zeit auf der anderen Seite, nämlich im Fandom, zugebracht habe, schwächt diese Angriffe etwas ab.
Auf Basis meiner eigenen Erfahrungen weiß ich, dass die Fans in erster Linie leidenschaftlich sind und ihnen Star Wars wichtig ist - manchmal entlädt sich dies recht brachial gegen mich auf Twitter. Dies ist auf den Umstand zurückzuführen, dass ihnen Star Wars wichtig ist und es einfach weh tut, wenn man etwas Spezifisches erwartet und man es dann nicht von etwas bekommt, dass man liebt. Das tut immer weh, ich nehme also nicht persönlich, wenn ein Fan negativ reagiert und mich auf Twitter angeht. Das passt schon. Es ist Teil meiner Aufgabe, auch hierfür da zu sein. Es ist, wie Sie gesagt haben: Jeder Fan hat eine Liste von Elementen, die einen Star-Wars-Film ausmachen oder eben auch nicht ausmachen. Es gibt kaum Fans da draußen, deren Listen übereinstimmen.
Ich weiß, dass die OT in diesem Zusammenhang für George Lucas sehr persönlich war. Lucas hat sich bei der Entstehung eines Star-Wars-Films nie hingesetzt und sich gefragt: 'Was wollen die Fans haben?'. Ich wusste beim Schreiben, dass es nicht läuft, wenn ich mir diese Frage stelle - so verführerisch sie auch ist - weil die Leute trotzdem 'Sei verflucht, Du hast Star Wars kaputt gemacht' schreien und mein Film am Ende schlecht wäre. Und das will schlussendlich keiner.
Außerdem sollte ich erwähnen, dass zwischen 80 % und 90% der Reaktionen, die ich auf Twitter geerntet habe, absolut gut war; es gab auf viel Wertschätzung vonseiten der Fans. Wenn ich über die negativen Aspekte spreche, entspricht dies nicht der ganzen Realität.
Der Film ist zwar der zweite Teil einer Trilogie, fühlt sich allerdings wie ein Standalone an. Entspricht dies Ihren Zielvorstellungen?
Ich wollte, dass es eine ganzheitliche Erfahrung ist. Der Film sollte in sich zufriedenstellen - denn genau das möchte man schließlich, wenn man ins Kino geht.
Ich wollte schon, dass der Film da ansetzt, wo der erste Teil aufgehört hat. Ich wollte die Charaktere so darstellen, dass sich die Darstellung konsistent anfühlt. Und ich wollte, dass der Film so aufhört, dass man sich auf das Potential des nächsten Teiles freut und man vielleicht die Charaktere ein wenig besser versteht und auch, wo sie stehen. In dieser Hinsicht ist es ein Mittelteil - und diese Funktion muss er auch erfüllen.
Aber, wissen Sie, es ist auch ein Film und ich wollte den Leuten in diesem Zusammenhang eine volle Star-Wars-Erfahrung bieten. Ich wollte, dass die Leute aus dem Kino kommen und total zufrieden sind.
Aus meiner eigenen Perspektive besteht die Zufriedenheit darin, dass sie die Trilogie über das hinausbewegen, was die Fans seit Episode VII hatten. Dies haben sie erreicht, indem sie recht einschneidende Entscheidungen gefällt haben hinsichtlich des Umstands, wen wir nach diesem Film nicht mehr sehen werden - zumindest theoretisch. War es cool, auf die Veröffentlichung dieses Films zu warten und zu wissen, dass Episode VIII sehr anders als das sein wird, was die Fans erwarten? Oder empfanden Sie eher Panik über die Möglichkeit, dass ihr Film total daneben geht?
lacht. Beides. Ich habe die Story des Films geschrieben, als man Episode VII drehte; ich habe also nicht all diese Theorien online gelesen und mitgeschrieben. Ich habe die Geschichte selbst gemacht; auf Basis meiner persönlichen Reaktion auf die Drehbücher von Episode VII und die Dreharbeiten. In Sachen Snoke hätte ich beispielsweise trotz allem dasselbe gemacht.
Echt jetzt?
Japp. Snokes Schicksal ergab sich zur Gänze aus Kylos Handlungsbogen und dem Umstand, dass ich realisiert habe, dass ein Aufstieg Kylos das interessanteste Element des Films sein würde - indem ich Kylo gewissermaßen sein wackliges Fundament entziehe und ihn so am Ende des Films neu zu einem komplizierten, aber glaubhaften Schurken aufbaue. Ein Schurke, zu dem Rey eine komplexere Beziehung hat als: 'Ich hasse Dich und möchte Dich umbringen.'
Als ich zu diesem Punkt kam, fragte ich mich rasch, worin Snokes Rolle besteht. Wenn ich Kylo hin zu diesem Punkt hin gestalte, folgert sich, dass seine Anführerschaft der Ersten Ordnung das interessanteste Element ist, welches im nächsten Film fortgesetzt wird und keine Beziehung zwischen einem Imperator und seinem Schüler. Man begreift dann, dass dramatische Potenzial dessen und hinsichtlich der Story macht dies dann so viel mehr Sinn.
War es eine Herausforderung, über die Thematik zu schreiben, wie Luke aus dem Exil zum Vorschein kommt, welches er sich selbst auferlegt hat?
Ja. Schon sehr früh musste ich mich - eigentlich als allererstes - mit der Frage beschäftigen, wieso Luke auf dieser Insel ist. Ich musst eine Lösung finden, die Sinn ergibt, schließlich weiß man nicht viel darüber, wo Luke in Episode VII der Kopf steht.
Man weiß allerding sehr wohl, dass seine Freunde da draußen einen Kampf führen und er sich aus alledem herausgezogen hat. Ich habe Luke in meiner Kindheit als Held kennengelernt. Ich wusste, dass er der Auffassung sein muss, mit diesem Rückzug das Richtige zu tun und das bedeutet, er hält es für das Beste, dass er kein Teil all dieser Dinge ist und, darüber hinaus, dass die Jedi kein Teil dessen sind. Das führt einen dann in eine bestimmte Richtung.
Wie kamen sie zu der Eingebung, dass dies des Ende von Luke Skywalker bedeuten würde?
Als ich herausarbeitete, dass sein Handlungsbogen ihn an einen Punkt führt, an dem er eine heroische Handlung durchführt, die sich wie ein Lauffeuer in der Galaxis verbreiten wird - gewissermaßen erneut als Jedi-Meister Luke Skwalker, eine Legende, aufzutreten - wurde mir langsam klar, dass dies sein großer Act sein würde. Ein Act, der zur Entstehung von Mythen führen würde. Ich begriff, dass - sollte es jemals zu einem Moment des emotionalen Abschieds in dieser Trilogie kommen - dies wahrscheinlich der emotional stärkste Moment sein würde.
Lukes Coda, in vielerlei Hinsicht.
Exakt. Ich muss allerdings auch sagen, dass ich nicht das Drehbuch des nächsten Teils beisteuern werde und dementsprechend keinen Plan habe, was Abrams und Terrio mit Luke im nächsten Teil machen.
Doch der Umstand, dass ich für den nächsten Film Möglichkeiten bieten, sieht, aus meiner ehrlichen Perspektive - ziemlich so aus, wie das, was in und nach Episode IV mit Obi-Wan Kenobi passiert. Die Möglichkeiten schienen mir noch mannigfaltiger, wenn Luke in dieses nächste Kapitel seines Dasein eintritt und er eben kein Lichtschwert trägt und mit unseren Helden kämpft. Dieser Umstand eröffnete mehr Möglichkeiten, nicht weniger.
Ich hielt meinen Atem an, als ich dies vollführte und all das begriff, auch wenn ich mir schon dachte: Heilige Scheiße...
Wie hat Mark Hamill auf all dies reagiert?
Es war nicht unbedingt das, was er hören wollte (lacht). Was verständlich ist. Mark hat all die Jahre darüber nachgedacht, wie Lukes triumphale Rückkehr aussieht. Luke als der Held, der in die Geschichte zurückkommt, und die Tatsache, dass diese Figur und auch der Film nicht so laufen konnten - die Figur musste in diesem Film notwendigerweise so dargestellt werden, wie sie dargestellt wurde, und auch seine Beziehung zu Rey, die ihre eigene Notwendigkeit mit sich führte.
Wenn er einfach nur als optimistischer Kämpfer für die Guten in den Film tritt, bietet dies Rey keinen Spielraum - sondern nur eine ältere Version Reys. Meine Herangehensweise entsprach also nicht dem, was sich Mark anfangs vorstellte und aus diesem Grund sprach er sehr offen darüber, wie ihn das Skript überraschte hinsichtlich des Endes der Figur. Ich wusste aber, dass es so kommen musste. Wir haben darüber geredet, daran gearbeitet, darüber gestritten und diskutiert und dieser Prozess war für die Figur als Solche recht gut und auch für unsere Arbeitsbeziehung; die sehr gut war.
Dieser Film wurde, wie so viele, nach den Drehs zusammengesetzt. Ihr habt viel gedreht.
Ja.
Ist der Mangel an Captain Phasma im Film einfach dem Umstand zuzuschreiben, dass die meisten ihrer Szenen geschnitten wurden?
Wir haben zu Phasma insgesamt nicht viel gedreht. Wenn man mal ehrlich ist, ist der Film auch so schon sehr voll. Es gibt so viele Figuren, die man bedienen muss und das macht es schwer, weil Phasma zu einem Zeitpunkt in den Film eintritt, an dem sie das tun muss und sie tut genau das im Film, was sie tun muss. Sie befindet sich am Ende von Finns Reise, die seine Vergangenheit repräsentiert; eine Art kathartischer Moment, an dem er für die Guten kämpft und sie bekämpft.
Was die Idee angeht, eine Nebenhandlung zu Phasma im Film zu haben - sehen Sie, ich mag Gwendoline Christie wirklich. Auch Phasma. Es wäre nett gewesen. Aber wir wollten diese Geschichte so einfach nicht erzählen. Es gab dafür einfach keinen Platz. Wir hatten auch so schon viele Figuren, um die wir uns kümmern mussten.
Sie also damit also gewissermaßen, dass Sie im Grund genommen eine weitere Figur wie Boba Fett erschaffen haben, welche die Fans beschäftigt.
(lacht): Sehen Sie, ich finde das auch nicht so geil. Absolut nicht. Ich wünschte, wir hätten mehr von Phasma gehabt. Aber es war halt einfach so, wir hatten einfach keinen Platz dafür. Sie ist so krass, ich wünschte, es hätte ihre Geschichte werden können. Aber das ist einfach nicht der Fall. Vielleicht kommt eines Tages etwas dazu.
Was den Umstand angeht, dass sie eine neue Trilogie machen wollen - haben ein ein Notizbuch voller Ideen, die Sie gerne in dieses Universum setzen würden, oder gehen Sie ohne alles ran?
Ich finde die absolute Freiheit und das damit zusammenhängende Potenzial sehr aufregend. Ich wünschte, ich hätte einen Schränkchen voller Ideen zu Star Wars für den Fall der Fälle, aber es ist auch sehr gut so, weil ich von Vorne anfangen und mich dann vorarbeiten kann.
Im Gegensatz zu möglichen ersten Ideen, die ich cool finde, finde ich es stark, herausfinden zu können, worin die Geschichte besteht und welcher Figur wir folgen und auf dieses Basis zu arbeiten. Es ist recht einfach, mit coolen Sachen zu Star Wars zu kommen; gewissermaßen so, als könnte man seine Spielzeuge zur Hand nehmen und mit dem Spielen anfangen. Die wirkliche Frage, die ich mir stelle ist: Wie erschaffen wir eine regelrecht neue und inspirierende Star-Wars-Geschichte?
Momentan sieht es aus als, als ob sie beim ersten Film Regie führen würden und dann die anderen beiden produzieren würden?
Müssen wir sehen. Ich bin noch nicht sicher.
Wenn dies aber so eintreffen sollte, würden Sie eine Regisseurin zumindest einen der Filme machen lassen? Ist Ihnen dies wichtig?
Oh ja, ich glaube, das wäre fantastisch. Nochmal: Ich habe noch keine Ahnung, wie das genau laufen wird. Ich werden auf jeden Fall beim ersten Film das Drehbuch schreiben und Regie führen und auf jeden Fall bei den anderen zwei Filmen die Geschichte schreiben. Aber ja, es gibt da draußen viele fähige weibliche Regisseure, denen ich gerne einen dieser Filme anvertrauen würde. Ich würde sogar sagen: Ich hoffe, dass das sogar noch vor meiner Trilogie geschieht! Wäre super, wenn wir so voranschreiten könnten.
Nennen Sie mir die eine Aufnahme aus Episode VIII, die sie, egal wie oft sie Sie gesehen haben, immer wieder geil finden.
(lacht) Es handelt sich hierbei um eine frühe Aufnahme. Ich liebe diese langsame Aufnahme, in der Kylo und Rey Rücken an Rücken gegen die Wachen kämpfen, die von allen Seiten kommen. Und sehen Sie, die Arbeit vieler Leute trug zur Gestaltung des Raums und der Wachen bei, auch hinsichtlich der Stunts - aber das war ein Moment, den ich immer gerne mochte und es ist einer der seltenen Situationen, in denen ich auf der großen Leinwand denke: 'Japp, genau so!'. Das macht mich sehr zufrieden
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@incredible holg:
"Schüsse" im Sinne von Angriffe und Argumente, die einfach sind, weil reflexartig und nicht wirklich mein Argument aufgreifen.
"Hat denn jemals Lucas oder sonst jemand in der OT oder PT zur Voraussetzung gemacht, dass man Background-Literatur liest?"
Nein. Aber sehr vieles der PT funktioniert erst so richtig mit der Begleitliteratur oder durch weitere Werke wie TCW. Das ist auch nichts schlimmes den sowas ist ja dafür da das Hauptmaterial zu erweitern und zu vertiefen.
Aber es geht an dem Punkt völlig vorbei. Die Szene funktioniert sowohl als Witz, als auch als Plotelement und Charakterisierung von Hux und Poe völlig selbstständig und ohne Buchwissen.
Nebenbei: Warum ich von Cheap-Shots gesprochen habe: Auf genau diese Argumentation, dass der Witz eben auch für Charakterisierung von Hux und Poe funktioniert, seit ihr nicht mehr eingegangen. Aber auf meine Ergänzung des ganzen mit der Hux-Zusatzinfo stürzt ihr euch mit Inbrunst.
Tuen wir also so, als hätte ich die Zusatzinfo hier nicht erwähnt und bleiben wir einfach dabei, dass die Szene kein Humor zum Selbstzweck ist sondern dem Plot und den Figuren weiterhilft.
EDIT von SWU: Das ganze persönliche Zeugs entfernt.
McSpain
@GWL
"@ Review von Red Letter Media:
Falls sie sich jemand angesehen hat, würde ich gerne Meinungen zu den Punkten hören, die dort aufgeführt werden."
Auch wenn ich mich ihrem Rundumschlag nicht anschließen kann, ähnlich wie letztes Jahr bei RO, dann schließt das Video mit einer sehr guten Schlussfolgerung was diesen Film angeht. "Love it, or hate it? Well, it's complicated."
Und irgendwie geht es mir da genauso, selbst nach der zweiten Sichtung, in der ich zu mindestens mit einigen Dingen, was z.B. mit Handlungsführung und Tempo zu tun hat, etwas besser zurecht gekommen bin, kann ich nicht mal sagen, ob der Film besser oder schlechter als TFA ist, was ja grundsätzlich eigentlich eine simple Sache sein sollte. Ein Teil von mir sagt, klar, weil es mich emotional noch mehr gepackt hat. Weil das unterlaufen so mancher Erwartungen genau mein Ding ist, und ich Fan dieses weiterhin humorvollen und augenzwinkernden Star Wars bin, blockiert in mir irgendetwas, dass mir hier relative Klarheit schaffen lässt.
Und nicht mal, dass dieses Ausspielen der Filme besonders wichtig wäre, aber es ist ein Symptom dessen, dass ich irgendwie noch mit etwas auf dem Kriegsfuß stehe. Keine Frage, es gibt großartige Momente darin. Ich liebe die meisten Charaktere, und kann mich mit dem Verbinden was in diesem Film passiert. Die visuelle Umsetzung ist großartig, und doch...
Ähnlich ging es mir letztes Jahr bei RO, da brauchte ich die ein oder andere Heimkinosichtung um das direkt zu ergründen. Aber ich glaube McSpain hat das schon in irgendeinem anderen Thread, in irgendeiner anderen Diskussion verschüttet ganz gut ausgedrückt als er sagte, als Star Wars Fan begeistert es mich, aber der Filmfan ist noch ein bisschen irritiert. Und das erst mal von den offensichtlichen Kritikpunkten, wie zu viel Humor und Pacing Probleme abgesehen.
Nur ich habe so das dumpfe Gefühl.... Guck, am Wochenende vor der Premiere habe ich mir einen Abend wo ich allein zu Hause war nochmal TFA reingezogen. Wahrscheinlich mittlerweile die zehnte Sichtung, wobei die Letzte schon länger her war. Und der Film zog mich immer noch in seinen Bann. Sein Charme, seine offenkundigen Kartenspielertricks, die aber nahezu alle bei mir funktionieren, und diese kompetente Umsetzung. Nicht perfekt und doch mit dem richtigen Verve. TLJ wirkt da schwerfälliger, will so viel, und ich frage mich schon, ob mir dasselbe in zwei Jahren mit diesem Film genauso passiert, wenn ich ihn mir kurz vor IX nach unzähligen Sichtungen noch ein mal ansehen möchte.
Aber das ist natürlich Zukunftsmusik, und was Zukunftsmusik angeht, ein guter Punkt den RLM aufbringt ist, dass das Interesse für IX nach diesem Film nicht mit dem zu vergleichen ist, was nach TFA los ging. Vielleicht auch ein Problem? Keine Ahnung, TFA war so leicht einzuordnen, und das hier womöglich erst so richtig nach IX. Ganz wie bei TESB also...
Ich habe das Interview mit RJ nochmal studiert. Er sagt ja ganz klar, dass es sein Ziel war Luke am Ende diese super heroische Szene zu geben und ihn quasi nochmal als die große Legende zu inszenieren bevor er von der Bildfläche verschwindet. Ebenso will er Kylo als den ultimativen Bösewicht inszenieren, der sich über seinen Meister hinweg setzt, ihn vernichtet und selbst der Anführer wird. Diese Zielsetzung lobe ich und denke dass genau dieser Kampf zwischen Gut und Böse das ist, was Star Wars ausmacht. RJ hatte im Prinzip den richtigen Riecher.
Schaue ich mir allerdings an was seine Zielsetzung ist, dann komme ich zu dem Schluss dass diese es nicht in den fertigen Film geschafft hat. Der Film hat eine großere Komplexität bei der Darstellung seiner Hauptfiguren. Er ist hintergründiger und vielschichtiger. Star Wars Filme waren allerdings immer sehr einfach gestrickt und ich finde nicht, dass diese Komplexität der Sache gut tut. Bei Kylo weiß man oft nicht so recht wie er unterwegs ist und über weite Strecken des Films traut man ihm durchaus zu, dass er die Seiten wechseln und der dunklen Seite entsagen könnte. Seine Nähe zu Rey ist auch sehr groß, obwohl er als Vertreter der dunklen Seite eigentlich ausschließlich ein Interesse an ihrer Vernichtung haben sollte. Das macht Kylo in meinen Augen zwar komplexer, aber auch sehr viel uncooler als er in TFA war. Also die Zielsetzung mit dem ultimativen Bösewicht hat in meinen Augen schon mal nicht funktioniert. Die Sache mit Luke funktioniert noch viel weniger. Und das ist auch der größte Kritikpunkt, an dem meiner Meinung nach der ganze Film krankt. Luke wird über weite Strecken des Films als gefallener Jedi gezeigt, der seine einstige Größe und Würde verloren hat. Vor allem hat er den Glauben an die Jedi verloren. Am Ende kehrt er zwar um, tritt aber nicht persönlich in Erscheinung. Stellen wir uns mal für einen Moment vor er hätte es geschafft Snoke zu konfrontieren und ihn zu vernichten, würde aber selbst bei diesem Kampf schwer verletzt werden und später sterben. Dann hätte die Legende für mich funktioniert. So greift er allerdings nicht wirklich in den Kampf ein, sondern gaukelt seine Teilnahme nur vor. Er bleibt also genauso feige auf Ach-To sitzen, so wie er es die letzten 30 Jahre getan hat. Zudem erringt er keinen wichtigen Sieg, sondern schafft es letztendlich nur Kylo für einige Minuten aufzuhalten. Zu allem Überfluss stirbt/löst er sich auf nach dem Kampf, obwohl er nicht einmal physisch anwesend war, was ihn einfach irgendwie schwächlich wirken lässt.
Lange Rede, kurzer Sinn. Ich denke die Ideen von RJ waren im Grunde die richtigen. Allerdings wurden sie so inkonsequent und verkorkst umgesetzt, dass es für mich im fertigen Film nicht funktioniert hat. Kylo ist nicht zu ultimativen Bösewicht mutiert, sondern hat im Vergleich zu TFA an Bedrohlichkeit und Coolness eingebüßt. Böse ausgedrückt war Luke in meinen Augen ein "Verpisser", sowohl zu Anfang als auch am Ende - keine Legende.
Neutrum
StarWarsMan
@Neutrum:
„Also die Zielsetzung mit dem ultimativen Bösewicht hat in meinen Augen schon mal nicht funktioniert.“
In meinen Augen schon. Und zwar viel mehr als in TFA weil er in TFA eindimensional und weinerlich ist und dadurch auch sehr uncool. Erinnert sehr viel mehr an Anakin Skywalker als an Darth Vader.
In TLJ ist er komplexer und selbstbewusster. Entwickelt vom Teenager zu einem Mann, der weiß was er will, seinen Willen auch duchrsetzt und dadurch wird er für mich erst cool. Er hintergeht seinen Meister, er öffnet sich Rey, er stellt sich Luke Skywalker.
Rey ist unentschlossen aber machtvoll. Das ist ein guter Grund für einen ultimativen Bösewicht jemanden nicht zu töten. Zu dem ist er scheinbar einsam und kann sich mit Reys Verlorenheit identifizieren. Er ist kein 0815 Bösewicht, wie Vader es noch in ANH war sondern ähnelt eher dem Vader in TESB, der Luke auch wegen seiner Macht wollte und seine Unentschlossenheit dafür anzapfte, Darüber hinaus aber auch seinen Familienwunsch in ihm wiederbelebte. Das hätte man alles einfach nicht besser schreiben können,sry.
„Luke wird über weite Strecken des Films als gefallener Jedi gezeigt, der seine einstige Größe und Würde verloren hat. Vor allem hat er den Glauben an die Jedi verloren. Am Ende kehrt er zwar um, tritt aber nicht persönlich in Erscheinung. Stellen wir uns mal für einen Moment vor er hätte es geschafft Snoke zu konfrontieren und ihn zu vernichten, würde aber selbst bei diesem Kampf schwer verletzt werden und später sterben. Dann hätte die Legende für mich funktioniert. So greift er allerdings nicht wirklich in den Kampf ein, sondern gaukelt seine Teilnahme nur vor. Er bleibt also genauso feige auf Ach-To sitzen, so wie er es die letzten 30 Jahre getan hat. Zudem erringt er keinen wichtigen Sieg, sondern schafft es letztendlich nur Kylo für einige Minuten aufzuhalten. Zu allem Überfluss stirbt/löst er sich auf nach dem Kampf, obwohl er nicht einmal physisch anwesend war, was ihn einfach irgendwie schwächlich wirken lässt.“
Mit Luke schlägt man hier einen Bogen zur PT und adressiert damit direkt die Fans bzw. mäerzt zugleich eine große Schwäche der Saga aus. Das zwei gescheiterte Meister am Ende zusammensitzen und über etwas philosopihieren, was jeder mit sich nach Hause nehmen kann ist ein wunderschöner Abschluss der ganzen Jedi-Story der Saga. Es setzt für mich dem Ende von Episdoe 6 sogar noch einen drauf. Auch hier kann ich mir wahrlich nichts besseres vorstellen.
Lukes Geist scheint mit seiner Lebenskraft wohl verbunden zu sein. Das er stirbt weil Kylo ihn attackiert hat, wird für mich eigentlich deutlich genug. Luke hat hier die Resistance gerettet, womit er ja überhaupt erst errmöglicht, dass wir in Episode 9 ein Happy End bekommen können. Was daran nicht wichtig sein soll, müsste man mir mal erklären... und bitte ohne dabei das halbe Drehbuch umzuschreiben. Man hätte immer alles anders und besser machen können. Das ist kein Argument dafür, dass etwas nicht funktioniert oder schlecht ist.
(zuletzt geändert am 20.12.2017 um 14:57 Uhr)
OvO
@ Humor:
Man muss sich mal bewusst machen, dass die SW-Saga jetzt einen "Deine Mudda"-Gag hat...
@ Online-Reaktionen:
Wie immer schwer, sich bei bestimmten Vorgängen von Außen ein korrektes Bild zu machen, aber man sollte dies zumindest mal wahrgenommen haben:
http://deadline.com/2017/12/star-wars-the-last-jedi-rotten-tomatoes-metacritic-imdb-users-cinemascore-posttrak-1202228837/
(zuletzt geändert am 20.12.2017 um 17:28 Uhr)
George W Lucas
gufte
George W Lucas
franz wars
gufte
@ gufte:
Ja, über den Humor generell. Die fanden es komisch, dass Poe überhaupt mit der Mutter ankommt. Hat mich auch irritiert.
Trotzdem gibt es ja eine Konnotierung, wenn man es als "Deine Mudda" auslegt (du weißt sicher, was ich meine). Das war aber auch halb-sarkastisch von mir gemeint, denn natürlich will ich die nicht über den Film stülpen.
Ich mache mir aber ein bisschen Sorgen über die deutsche Synchro. Die kenne ich noch nicht. Was sagt Poe da, "Mutti", "Mama"?
(zuletzt geändert am 20.12.2017 um 18:02 Uhr)
George W Lucas
"In fact, one Facebook user with the page “Down With Disney’s Treatment of Franchises and Fanboys” is laying claim to creating bot accounts that are hacking into the Rotten Tomatoes user score for Last Jedi."
Also das ist mal ne Sache. Wie armseelig muß man sein?
"There’s a huge want-to-see for this movie, and any kind of sour dialogue on IMDB, Rotten Tomatoes, and Metacritic stems from cynics or ardent fans battling new fans."
Das mit neuen vs. alten Fans habe ich auch schon wahrgenommen. Aber insgesamt sehr intressant der Artikel.
Ardus Kaine
George W Lucas
Anakin 68
Hux ist ja Gerüchteweise der Sohn der Dienstmagd, seines Verhassten Vaters, den er Ermorden ließ. Macht also durchaus Sinn ihn damit zureizen.
Ach und "ich hab da ein ganz Mieses Gefühl " kommt im Film vor.
BB8 das olle Schlitzohr.
https://m.huffpost.com/us/entry/us_5a343517e4b01d429cc8bd59/amp?__twitter_impression=true
(zuletzt geändert am 20.12.2017 um 21:26 Uhr)
DarthSeraph
franz wars
Hi@all,
ich muss hier wirklich meine Bewunderung für RJ aussprechen, der bei all den übelst persönlichen Angriffen auf Twitter & Insta noch dermaßen aufgeschlossen und zugänglich bleibt. Denn man überlege sich, wenn man selbst als Fan einen SW-Film kreiert (und das nehme ich ihm ab, dass er ein echter SW-Fan ist) und dann von anderen Fans so übelst beschimpft wird dafür - also ich würde daran zerbrechen
Für meinen Geschmack hat mir EP VIII unglaublich gut gefallen, der Film hat mich emotional total abgeholt - übrigens auch 5 und 6 in meiner Kindheit... Logikfehler (ala Physik etc...) haben mich dabei noch NIE irritiert, ich will ja in einen Film eintauchen und wenn ich anfange auf einer kritischen Ebene mitzudenken, wäre es für mich zu ablenkend - ich sitze da und lebe einfach mit der Stimmung mit und lasse mich von den Emotionen mitreißen - und RJ hat uns dafür einen voll gedeckten Tisch Emotionen geliefert. Ganz stark berührt hat mich (unter anderem) das Thema: "NEIN, du willst die Vergangenheit schon wieder festhalten - LASS LOS!!"
Ist auch gerade in meinem Leben ein Thema, weswegen es mich sehr berührt und abgeholt hat in diesem Film.
Das einzige was ich anmerken könnte, was mir gefehlt hat und das sage ich besonders als Star Wars Art - Fan - das sind Planeten und Monde, die meistens bei epochalen Einstellungen in der Skyline zu sehen waren und meist wie wunderschöne SCI-FI Gemälde den Film zusätzlich geziert haben - muss jetzt nicht für jeden nachvollziehbar sein, aber ich mag solcherlei SCI-FI-ART und George Lucas hat dieses Mittel eigentlich immer schön eingesetzt. Auch bei EPVII habe ich das eigentlich vermisst. Aber das ist natürlich auch leicht verschmerzbar
Das wollte ich als "ehemaliger" Still-Mitleser jetzt auch mal los werden
Cheers
(zuletzt geändert am 21.12.2017 um 15:57 Uhr)
CaptainOwoco
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