Bahnbrechendes geschieht bei Blue Milk Blues: Erstmal gibt es dort einen Star-Wars-Podcast mit Star-Wars-Podcastern über das Star-Wars-Podcasten.
Radio Blue Tatooine Blues
Es ist wahr, einfach alles: Radio Tatooine schaut bei Blue Milk Blues vorbei! Wer bisher den Stimmen von Ben und Tim oder Tobi separat gelauscht hat, kommt hier zum ersten Mal in den Genuss, alle auf einmal zu hören. In einem Rundumschlag reden wir über alles und nichts: Über das Podcasten, Skype-Lautstärkepegel, Urheberrechtsverletzungen, Korruptionsvorwürfe, Spionage, das Scheitern der Kunst und über Star-Wars-wenn-wir-Siebzig-sind.
Gedanken zur Folge könnt ihr diesmal so ziemlich überall loswerden: Auf BlueMilkBlues.de, beim BMB-iTunes-Eintrag, bei Radio Tatooine, beim iTunes-Eintrag von Radio Tatooine oder sogar hier bei uns. Viel Spaß mit dem 2-in-1-Podcast!
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Guter Podcast. Ganz besonders habe ich die Minuten zwischen 01h31m und ca. 01h51m abgefeiert. Ben startet da mit einer grandiosen Rede zur aktuellen Lage mit imho essenziellen Pros und Cons - und Tim und auch Tobi schließen sich dann ebenso gehaltvoll an. Freunde, was für ein Genuss!
@Tim
Ich möchte deinen Tolkien-Vergleich um folgenden Auszug aus der Ardapedia ergänzen, der die von dir herangezogene Ainulindale zusammenfasst:
"Während der Musik der Ainur versuchte er (Melkor) daher, seine eigenen Vorstellungen in sein Lied mit einzuflechten. Dies verursachte einen Missklang gegen das Thema Ilúvatars und viele der Mitsingenden wurden durch Melkor verunsichert. Manche stockten in ihrem Gesang, andere begannen, sich an Melkors Gedanken anzupassen. Der Missklang breitete sich aus und schließlich gab es nur noch ein Meer wirrer Töne. Ilúvatar schuf daher ein neues Thema. Doch auch gegen dieses kämpfte Melkor erbittert an und er behielt die Oberhand. Schließlich ließ Ilúvatar ein drittes Thema erklingen. Wieder bäumte sich Melkor dagegen auf und obwohl er es diesmal nicht besiegen konnte, so kämpfte er doch dagegen an.
Zum Schluss ließ Ilúvatar die Musik verstummen. Er wies Melkor zurecht, indem er ihm offenbarte, dass kein Lied gegen Ilúvatars Willen verändert werden könnte."
Bis bald!
Darth Jorge
In euren Ausführungen zum Unbekannten in SW finde ich mich sehr gut wieder. Das ist eine der Säulen, auf denen die OT steht. Die Frage, ob sich dieses Gefühl replizieren lässt, ist tatsächlich schwierig zu beantworten. Mit den Prequels hat Lucas sein Universum zum Dorf gemacht. Es gibt keine unbekannten Regionen, und mühelos kann man dank einer funktionierenden Infrastruktur von A nach B und C und D reisen, während alle Welten von einem großen Senat überblickt und repräsentiert werden. Selbst Aussagen wie "Die Republik existiert hier draußen nicht" werden durch den Filmschnitt und die fast urbane Lebhaftigkeit von Tatooine in Episode I untergraben. Das ist die Saga, wie sie sich nun dem Zuschauer darbietet, und Episode VII ist - ob Abrams das nun wollte oder nicht - in diesem Kontext erschienen. Ich denke, dass sein Versuch, das Feeling der OT einzufangen und erneut zu vermitteln - also auch in Form einer Rekonstruktion des "Unbekannten" - zu genau dem unterschwelligen Reboot-Gefühl geführt hat, das viele dem Film anlasten, obwohl er natürlich kein Reboot ist. Episode VII (und vermutlich die ST) entdeckt praktisch ein Universum neu, baut es langsam und aus der Provinz kommend auf, obwohl wir es eigentlich bereits kennen. Ich wünsche den Machern der ST, dass sie dieses Feeling wieder vermitteln können, und dass sie dies überzeugender tun, als in TFA. Dort finde ich die Ansätze schon nicht falsch, nur die Ausführung konventionell und vorsichtig. Ich denke, dass es grundsätzlich möglich ist. Die Post-Endor-Galaxie, so wie sie sich jetzt darstellt, ist wieder ein gefährlicher, unberechenbarer Ort; was nach dem Triumph der Allianz über das Imperium so nicht unbedingt zu erwarten war. Neue Gefahren braucht natürlich jede Geschichte, aber die weit verbreitete, durch das alte EU bestärkte Annahme war wohl, dass wir die Neue Republik zunächst als etablierte, stabile und relativ sichere galaktische Regierung erleben. Das wäre in-universe vielleicht die logische erzählerische Konsequenz gewesen, stand aber der Idee von Abrams im Wege. Meine Hoffnung ist, dass die nun vorliegenden Rahmenbedingungen - NR weg, FO noch nicht an der Macht - zu einem Szenario führen, das sowohl das Gefühl einer gefährlichen, schwer einzuschätzenden, unbekannten Galaxie vermittelt, als auch in-universe möglichst schlüssig ist. Auch wenn SW durch die Prequels zu einem "bekannten" Ort wurde, so lauern jetzt - zumindest in meiner Vorstellung - wieder an jeder Ecke Welten und Gestalten, deren Zugehörigkeit und Loyalität nicht gewiss ist.
Noch etwas zum Thema "Zustand von SW": Ich möchte, dass SW weitergeht, und das wird früher oder später ohne Lucas passieren müssen. Die Frage ist, ob es nicht vielleicht etwas später hätte sein können. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass man neue Autoren und Regisseure nicht ständig an Lucas Visionen und Eigenarten misst. Denn dann kritisiert man sie für etwas, was sie nicht anders machen KÖNNEN - die meisten Menschen sind nämlich nicht Lucas.
@ Jorge:
Bei der Gelegenheit wird mir wieder deutlich, was uns in unseren Positionen grundsätzlich unterscheidet. Für mich ist Lucas, nach der PT, Melkor und Ilúvatar in einer Person. Und umgekehrt scheinen seine Fürsprecher dazu zu neigen, jeden Missklang als Harmonie zu deklarieren, solange er von Ilúvatar selbst verursacht wird
(zuletzt geändert am 03.10.2017 um 15:41 Uhr)
George W Lucas
@(User) George W Lucas
Diese Vorlage musste ich einfach verwandeln...
Zitat:
"Und umgekehrt scheinen seine Fürsprecher dazu zu neigen, jeden Missklang als Harmonie zu deklarieren, solange er von Ilúvatar selbst verursacht wird"
So ist es wahrlich nicht. Ich höre die atonalen Passagen ebenfalls heraus - und manche stören mich auch. Allerdings umfasst meine persönliche Musiksammlung auch einiges an Material, das sich viele nicht anhören mögen...
Darth Jorge
@Darth Jorge
Freut mich zu hören. Man merkt halt, dass mit Ben und Tim zwei erfahrene Podcaster am Werk sind. War echt schön, die beiden da zu haben.
@George W Lucas
Tja, gute Frage, ob man das OT-Feeling überhaupt wieder einfangen kann. Wir als Zuschauer können natürlich auch nichts mehr „unschuldig“ anschauen. Die letzten 40 Jahre an Filmen, Serien, Romanen, usw. stehen nun mal im Raum – und als Fan hat man all diese Sachen zumindest teilweise aufgenommen und verinnerlicht. Vielleicht ist einem das Gefühl des Unbekannten auch nur noch möglich, wenn man 10-12 Jahre alt ist und TFA zum ersten Mal sieht.
Ich hatte mal im Podcast mehr schlecht als recht die Theorie angedacht, dass TFA bzw Rey auch als eine Art Meta-Kommentar auf diesen Zustand gelesen werden könnte. Ich versuch’s mal knapp einzufangen: In der OT war Luke unser Bezugscharakter. Ein Charakter, der vielleicht auch für uns als Zuschauer stand. Wir sehen am Anfang die Galaxis/das Star Wars Universum mit großen Augen an, haben keine Ahnung und versuchen, uns in all dem zurechtzufinden. In TESB lernen wir mehr über die Jedi, die Galaxis wird größer und wir stehen dem Ganzen schon etwas weniger naiv gegenüber. Undsoweiter… (was das jetzt für dir PT heißt müsste ich mal extra durchdenken).
Bei TFA ist es so, dass wir dieses Universum eigentlich schon gut kennen und unsere „Unschuld“ verloren haben. Und so ist unser Bezugscharakter Rey auch eine Figur, die die Jedi schon aus Geschichten kennt (wie wir auch) und die in ihren Fähigkeiten gleich von 0 auf 100 geht. Sie ist definitiv kein Luke Skywalker aus ANH, der allem mit offenem Mund staunend gegenübersteht. Parallel dazu ist dann die Story von TFA auch eine, die nicht unschuldig/naiv ist, sondern uns vielleicht gerade durch ihre Verwurstung von bekannten Elementen daran erinnert, dass heutzutage im SW-Universum (oder vielleicht auch in der Popkultur im Allgemeinen) alles nur noch recycelt ist.
Natürlich hoffe ich trotzdem auf neue, aufregende Geschichten und die von Dir angesprochenen Welten und Gestalten, die das Gefühl der unbekannten Galaxie vermitteln.
@ TobiBMB:
Rey spiegelt als Bezugsfigur den SW-Fan wieder, absolut. Ich hatte das so im Vorfeld nicht erwartet und war angenehm überrascht, dass Abrams und Kasdan diesen Weg gewählt haben, und dass er (zumindest bei mir) auf Anhieb so gut funktioniert hat. Natürlich kann man sich dann darüber streiten, ob diese "Entdecker"-Figur etwas durchleben musste, das ANH und der OT so sehr ähnelt. Aber die Idee, die OT auch in-universe zur "Legende" zu machen und sie die Figuren als solche betrachten zu lassen, halte ich schon für sehr gut.
Was das für die PT bedeutet, frage ich mich auch. Ich habe bei diesen Filmen nicht den Eindruck, dass Lucas sich darum große Gedanken gemacht hat. Die Republik in all ihrer Pracht ist einfach da, wird uns vorgesetzt. Es gibt eigentlich keine Figurenperspektive. Vor allem in TPM nicht, der ja von einer Figur zur nächsten springt. Zu dem Thema habe ich mal einen interessanten Artikel gelesen, der sich damit auseinandersetzt, wie die PT die Sicht auf die OT verändert hat. Schaut man die Saga nun chronologisch - so wie Lucas es möchte - erlebt man in ANH ja praktisch etwas sehr ähnliches, wie in TFA. Wir kennen das Universum, seine Geschichten, die Jedi, die Macht etc. bereits, und doch wird sie von Obi-Wan noch einmal erzählt, da das ja damals, 1977, die nötige Exposition war. Luke wird also, wie Rey, in eine Welt eingeführt und wir mit ihm, obwohl wir die Informationen bereits an die Hand gegeben bekommen haben.
(zuletzt geändert am 05.10.2017 um 17:29 Uhr)
George W Lucas
Ist jedenfalls eine abstrakte Einflechtung, wenn man den Zeitgeistzustand unserer Kultur, in die Saga einbringt.
Mich hatte die Legendenmachung von Solo und Skywalker in TFA auch überrascht, die Idee ist nicht schlecht.
Dass man im mittleren Alter, also ab Mitte Dreißig, berücksichtigen muss, dass es auch noch junge Menschen gibt, die noch nicht x Filme gesehen haben und diverse Handlungswiederholungen noch nicht satt haben, ist sehr richtig. Das Problem fällt mir öfters bei Horrorfilmen auf.
Einerseits kennt man das SW Universum schon durch die OT, aber hey, es ist Fantasy, in der ST wäre es auch möglich gewesen, eine Region zu erkunden, die ganz anders ist, alles wäre da möglich (Ich weiß aber nicht, ob ich eine zu SW-untypische Welt gut eingliedern könnte...)
Rieekan78
Ob der Pastiche TFA allerdings ein Metakommentar auf Popkultur sein soll, weiß ich nicht. Das halte ich dann doch für eine zu akademische Sichtweise. Wahrscheinlicher ist, dass der Film, so wie er vorliegt, das Produkt von Zeitdruck und ja, vielleicht sogar zum Ende hin Torschlusspanik ist. Das nehme ich so, wie es ist, ärgere mich über die lieblosen Sequenzen und erfreue mich an den gelungenen. Den Metakommentar lehne ich auch deshalb ab, weil ich einfach nicht glauben will, dass man im Mainstream nichts mehr erzählen kann. Alles was man braucht, ist der Wille dazu, das Durchsetzungsvermögen, und die Hoffnung, dass sich an den Schalthebeln mal jemand Kluges findet.
(zuletzt geändert am 05.10.2017 um 20:14 Uhr)
George W Lucas
Ein Problem bei TFA ist, dass die interessante Geschichte eigentlich vor dem Film spielt.
Ich hätte gerne einen Luke Skywalker gesehen, der eine Akademie nach seinen Vorstellungen aufbaut. Han und Leia, die die NR aufbauen und ein Kind kriegen, auch der Fall dieser Dinge wäre ja sehr unterhaltsam gewesen. (Bitte nicht drauf hinweisen, dass das auf Grund des Alters der Schauspieler nicht möglich war).
Wurde denn jetzt nur eine Story erdacht, eben weil Ford, Fisher und Hamill nicht mehr im richtigen Alter waren oder wollte man wirklich so ansetzen, wie in TFA geschehen?
Im Grunde wird momentan die Saga-Episoden 10, 11, 12 verfilmt...
Wenn man eine neue Generation zeigen wollte, okay.
Dann aber auch bitte mit neuen eigenen Wegen und Abenteuern...
(Da sehe ich bei Kylo ja noch Potenzial, hoffentlich wird er nicht einfach nur zum sekundären Bösewicht und hoffentlich wird Rey nicht einfach nur zu Jedi-Superwoman.)
Dass man mittlerweile die üblichen Handlungs-und Entwicklungsschablonen nur noch ironisieren kann, will ich doch nicht hoffen.
Ich denke der Mensch wird immer, egal wie alt oder in welchem Zeitalter, immer auf die klassische Dramaturgie ansprechen.
(zuletzt geändert am 05.10.2017 um 20:40 Uhr)
Rieekan78
- "Bitte nicht drauf hinweisen, dass das auf Grund des Alters der Schauspieler nicht möglich war."
Warum soll man nicht darauf hinweisen? Mit 70 nochmal ein Kind kriegen? Wäre mindestens so peinlich gewesen wie eine 14jährige, die sich in einen 9jährigen verliebt.
- "Wurde denn jetzt nur eine Story erdacht, eben weil Ford, Fisher und Hamill nicht mehr im richtigen Alter waren"
Natürlich spielte das eine Rolle, und das ist auch richtig so. Trotzdem kann man ja nun nicht sagen, dass TFA insgesamt nur um diesen Faktor herum entstanden ist.
- "Wenn man eine neue Generation zeigen wollte, okay. Dann aber auch bitte mit neuen eigenen Wegen und Abenteuern..."
Da stimme ich zu.
Was Lukes Akademie betrifft: das wäre auf Kosten des "Mythos" Luke gegangen, und die Idee, dass die Neuen erst nach ihm suchen müssen, finde ich dann doch zu gut. Dem Ausbilder Luke mit seinen Jedi-Schülern bin ich im alten EU oft genug begegnet. Die Frage, was ihn ins Exil getrieben und was er dort gefunden hat, finde ich spannender.
George W Lucas
@George Lucas:
"Warum soll man nicht darauf hinweisen? Mit 70 nochmal ein Kind kriegen? Wäre mindestens so peinlich gewesen wie eine 14jährige, die sich in einen 9jährigen verliebt."
So war das von mir nicht gemeint. Natürlich will ich die "wirklichen" 7&8&9 nicht mit Greisen sehen.
Da hätte man in den 1990igern aktiv werden müssen...
"Natürlich spielte das eine Rolle, und das ist auch richtig so. Trotzdem kann man ja nun nicht sagen, dass TFA insgesamt nur um diesen Faktor herum entstanden ist."
Das wollen wir zumindest hoffen...
"Was Lukes Akademie betrifft: das wäre auf Kosten des "Mythos" Luke gegangen, und die Idee, dass die Neuen erst nach ihm suchen müssen, finde ich dann doch zu gut. Dem Ausbilder Luke mit seinen Jedi-Schülern bin ich im alten EU oft genug begegnet. Die Frage, was ihn ins Exil getrieben und was er dort gefunden hat, finde ich spannender."
Da würde ich auch zustimmen, hängt jetzt allerdings an TLJ...
Rieekan78
Ich habe jetzt mal eine Weile über den von Tim und dem User GWL geäußerten Wunsch nachgedacht, wieder das Gefühl haben zu dürfen, dass die SW-Welt da draußen voller unbekannter Elemente ist. Ich kann das zum Teil nachvollziehen, denn die OT hat das damals gut und funktionierend bedient. Allerdings wollte ich dann davon auch immer mehr zu sehen bekommen. Und auch schon damals habe ich es bedauert, dass uns die OT letztlich nicht viel davon bieten konnte. Nur Tatooine präsentiert sich als eine etwas ausgebaute Welt - und der Planet ist auch nur galaktische Provinz. Die Wolkenstadt konnte etwas davon andeuten - aber auch wirklich nur das. Und wenn man die Todessterne als imperiale Welten gelten lässt, kann man die auch noch zählen, aber das sind ja letztlich auch nur große Raumschiffe.
Die PT bot mir also etwas, dass ich in der Tat sehen und erleben wollte - und TCW hat die Galaxis dann nochmal richtig ausgebaut. Ich würde nicht sagen, dass die SW-Galaxie dadurch zu einem Dorf wurde, denn auch unter diesen Umständen kann dort immer noch unendlich viel Unbekanntes zu entdecken sein. Aber ich verstehe, dass das Grundgefühl, dass man so gar nicht weiß, was allein um die nächste Ecke auf einen wartet, verloren gegangen ist.
Ich würde aber auch sagen, dass man den Kuchen nicht gleichzeitig essen und behalten kann. Es macht Sinn, dass man nach sechs Teilen einer Saga, einen gewissen Eindruck von einer epischen Welt hat, den man sich durch den Verlust des beschriebenen Gefühls "erkaufen" musste. Ich halte es nicht für erforderlich, dass man dieses Rad wieder zurückdreht. Wenn ich dieses Gefühl als Prinzip der "Serie" erhalten wissen möchte, bin ich bei der "Star Wars"-Saga im "falschen Film" - denn das entspricht dann mehr der Natur des Entdecker-Franchises "Star Trek" - wofür ich es auch schätze.
TFA funktioniert dann auf beiden Ebenen nicht. Es kann mir das Gefühl der unbekannten Welt nicht zurückgeben, da ich ja in der Tat diese Welt besser kenne als die Protagonistin, und dann werden mir auch noch Welten präsentiert, die mich nicht faszinieren können. Takodana ist imho noch nicht mal als Welt zu bezeichnen - es ist eine Kellerburg im Wald - und sogar das Cantina-Treiben vermittelt kaum exotisches Flair. Dagegen war sogar Dagobah eine Mega-Welt. Die Resistance-Basis erinnert natürlich an den Yavin-Posten und ist entsprechend nicht mehr. Zudem ist sie aufgrund der Park-Atmosphäre auch nur ein Schatten von dem, was Yavin an Zauber ausstrahlte. Jakku hätte interessant werden können, und die Wracks im Sand können dann auch "historische" Tiefe transportieren, die uns anrührt. Aber der Rest zeichnet auch nicht wirklich eine Welt, von der ich das Gefühl bekommen könnte, dass Menschen bzw. Aliens dort einem echten Leben nachgehen - wie speziell es auch sein könnte. Wenn ich da an die Konzepte der Schrottplaneten aus dem Art-Of-Buch denke, kommen mir die Tränen, wenn ich mir vorstelle, was man daraus hätte machen können. Der Worldbuilding-Todesstoß erfolgt dann, wenn die Helden von Takodana aus zusehen, wie Starkiller-Base das Regierungssystem zerstört. Und ich rede hier nicht von der physikalischen Absurdität, sondern allein davon, dass die Welt dieses Films dadurch dann tatsächlich zu einem Dorf - ach, zu einem Hinterhof - zusammenschrumpft.
Darth Jorge
Rieekan78
@Rieekan78
Die anderen Saga-Episoden haben wir ja noch nicht gesehen - da warte ich erstmal ab. Und am Artbook zu TFA kann man ganz gut erkennen, dass es erst mit Abrams designtechnisch bergab ging. Nun, das macht mir bzgl. Ep.9 natürlich wieder Angst, aber diesmal hat er ja mehr Zeit und lässt dem Kreativteam hoffentlich freieren Lauf...
Darth Jorge
@George W Lucas
Stichworte „zu akademisch“ und „im Mainstream nichts mehr erzählen können“:
Ich glaube auch nicht, dass TFA wirklich als Metakommentar gedacht war – aber der Film eignet sich durch die angesprochenen Dinge gut, um über solche Themen zu reden. Letztendlich war das für mich auch nur ein Ansatz, um mir gewisse offensichtliche Schwächen des Filmes zu erklären/schönzureden. Das mit dem Nichts-mehr-erzählen-können ist natürlich ein Eindruck, den einen bei so manchen Megaproduktionen schon beschleichen kann. Dazu allerdings noch zwei Gedanken: Mich persönlich stört es oft gar nicht, wenn eine Geschichte nichts Neues erzählt, solange sie gut erzählt ist. Und zweitens, um nochmal auf TFA zurückzukommen, wäre es natürlich auch ein sich selbst in den Schwanz beißendes Unternehmen, einen Film wie TFA absichtlich so hinzutrimmen, dass er nichts Neues erzählt, um einen Metakommentar zu machen, dass generell nichts Neues erzählt wird.
@Darth Jorge und Rieekan78
„PT bot mir also etwas, dass ich in der Tat sehen und erleben wollte“ / „Eindruck von einer epischen Welt hat, den man sich durch den Verlust des beschriebenen Gefühls ‚erkaufen‘ musste.“ / Worldbuilding
Dem stimme ich voll zu. Das ist genau das Dilemma, das ich fühle. Vielleicht kann man auch sagen, dass TFA zu stark versucht hat, ein verloren geglaubtes Gefühl wiedererwecken zu wollen. Ich muss im Nachhinein auch gestehen, dass mir ein paar Querverweise auf die PT und deren große, bunte Galaxis doch fast gefehlt haben.
Sicher dreht TFA das Rad irgendwie zurück – und dass kann man jetzt als anachronistisch, begrüßenswert oder auch als gescheiterten Versuch ansehen.
Dass sich das Worldbuilding der OT im Vergleich zur PT anders angefühlt hatte, ist natürlich auch den technischen Machbarkeiten zum jeweiligen Entstehungszeitpunkt geschuldet. Hat man sich 1977-1983 mit einigen, wenigen Schauplätzen beschäftigt und diesen dadurch vielleicht auch mehr Platz und Wichtigkeit eingeräumt, konnte in der PT die Galaxis größer, epischer und bevölkerter werden – aber vielleicht auch auf Kosten der „Intimität“ dieser Schauplätze. Deshalb habe ich in TFA zunächst das Kleinerwerden begrüßt. Maz Kanatas Burg und die Resistance Basis fühlen sich wieder klein, fast einsam an und haben mir am Anfang dadurch ein bisschen wieder den Vibe von ANH wiedergegeben. Wir sehen hier nur die Spitze des Eisbergs, während die großen Ereignisse offscreen stattfinden (Ausnahme: Zerstörung von Hosnian Prime. Aber hier stimme ich Darth Jorge zu: dieses Zusammenschrumpfen auf einen Hinterhof ist dann doch zu viel des Guten).
Die Entscheidung, in TFA wieder „kleiner“ zu werden, verschließt aber in gewisser Weise auch die Augen davor, wohin sich Star Wars entwickel hatte. Und man kann auf jeden Fall sagen, dass man manche Schauplätze sicher interessanter hätte gestalten können.
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