Rian Johnson hat sich mit der New York Times unterhalten, die ihn als leisen und bescheidenen Mann charakterisiert:
Wie wichtig waren für Sie die klassischen Star-Wars-Filme?
Star Wars war alles für mich. Als kleines Kind bekommt man die Filme nur ein oder zweimal zu sehen, aber wenn man mit dem Spielzeug in seinem Garten spielt, beginnt man, die ersten eigenen Geschichten in seinem Kopf zu erzählen. Deshalb war es ein so emotionaler Moment, erstmals die Kulissen des Falken zu betreten, weil wir als Kinder alle genau dieses Schiff als Spielzeug hatten. Und plötzlich steht man in der echten Version davon. Die Unwirklichkeit war für einen Moment fast überwältigend.
Wie haben Sie erfahren, dass man Sie als Autor und Regisseur eines neuen Star-Wars-Films in Erwägung zieht?
Das kam komplett aus heiterem Himmel. Ich hatte ein paar allgemeine Treffen mit Kathy Kennedy, als sie Lucasfilm übernahm. Ich hätte nie gedacht, dass ich wirklich im Rennen war, denn ich hatte vermutet, dass absolut jeder Regisseur auf der Welt einen Star-Wars-Film würde machen wollen. Und dann wurde ausgerechnet ich ausgewählt. Das war, als hätte man eine Bombe auf mich abgeworfen. Plötzlich wurde mir klar: Oh, Moment, es geht bei dieser Besprechung genau darum. Ich habe gar nicht erst versucht, die Tatsache zu verheimlichen, dass ich ausflippe. Aber ich sagte ihnen auch: Kann ich eine Weile darüber nachdenken?
Warum haben Sie gezögert?
Nach Looper war ich bereits auf andere Franchise-Filme angesprochen worden, und ich hatte mich daran gewöhnt, nein zu sagen. Aber ich wusste, dass mir dieser Film so viel bedeuten würde. Ich meine, das Schlimmste, was ich mir vorstellen kann, ist, den Dreh eines Star-Wars-Films als schlechte Erfahrung mitzunehmen.
Glauben Sie, Frau Kennedy war überrascht, dass Sie nicht sofort zugesagt haben?
Sie war etwas verwirrt, glaube ich. In den darauffolgenden Tagen konnte ich nicht schlafen. Ich dachte, ich sollte eine Pro-und-Kontra-Liste aufstellen, aber die Wahrheit ist, dass es am Ende eine Herzensentscheidung war. Ich konnte mir dieses Abenteuer doch nicht entgehen lassen.
Wie viel von der Geschichte des Films wurde Ihnen entweder durch Ereignisse in Star Wars: Das Erwachen der Macht oder durch Lucasfilm vorgegeben?
Ich hatte erwartet, dass es eine große Karte an der Wand geben würde, auf der die ganze Geschichte abgebildet sein würde, und das war überhaupt nicht der Fall. Faktisch gab man mir das Drehbuch für Episode VII, und dann sah ich mir die Tagesaufnahmen von J. J. an. Und dann stand praktisch die Frage im Raum: Okay, wohin gehen wir von hier? Das war phantastisch.
Niemand hat Ihnen also vorgegeben, dass Ihr Film bestimmte Handlungpunkte enthalten muss oder dass bestimmte Dinge bis zum Ende erreicht sein müssen?
Nichts dergleichen. Aber es ist der zweite Film in einer Trilogie. Der erste Film hat diese Charaktere hierhergebracht. Dieser zweite Film muss sich nun mit diesen Figuren auseinandersetzen und sie herausfordern. Allerdings wollte ich, dass dies für sich genommen ein befriedigendes Seh-Erlebnis wird und nicht mit einem Punkt, Punkt, Punkt, Fragezeichen enden.
Was hat Sie an den ungeschnittenen, unbearbeiteten Aufnahmen zu Star Wars: Das Erwachen der Macht inspiriert?
Rey und Kylo sind fast so etwas wie die zwei Hälften unseres Protagonisten. Es ist nicht so, als wäre Kylo unser Vader. In der klassischen Trilogie ist Vader der Vater, er ist derjenige, vor dem man Angst hat und von man man Bestätigung haben will. Kylo hingegen steht für Wut und Rebellion, für den manchmal gesunden – und manchmal eher ungesunden – Wunsch, sich von den Eltern zu ösen. Es ist meine Lieblingsvariante eines „Bösewichts”, weil man bei dieser Art von Schurke wirklich sehen kann, was ihre Schwäche ist.
Star Wars: Das Erwachen der Macht hat viele wichtige Fragen offen gelassen: Wer sind Reys Eltern? Warum ist Luke geflohen? Wer ist der mysteriöse Bösewicht, dieser Oberste Anführer Snoke? Haben Sie sich insofern, als Ihr Film Antworten auf diese Fragen liefert, mit J. J. Abrams darüber ausgetauscht?
Wenn ich Fragen hatte – Sachen wie, was dachtest Du, würde daraus werden oder wie sahen Deine Ideen für irgendetwas aus? –, konnte ich ihn jederzeit fragen. Aber bei diesen Fragen geht es nur darum, was diese Figuren wollen und wie sie dorthin kommen.
Nehmen wir die Frage, wer Reys Eltern sind: Wenn ich Ihnen nur diese Antwort gebe – ah, die waren es also, aha –, dann bedeutet einem das doch nichts. Ich weiß, dass die Antwort vielen Leuten wichtig ist, aber es geht hier um den Gegensatz von interessant und tatsächlich wirkmächtig: Wo ist mein Platz in der Welt? Wo komme ich her? Wo gehöre ich hin? Das Gewicht dieser Fragen, das verstehe ich. Und mit diesen Fragen und ihren Antworten haben wir gespielt, um die Varianten zu finden, die den jeweils größten emotionalen Eindruck bei diesen Figuren hinterlassen.
Seine ersten Dialogzeilen in dieser Trilogie haben Sie Luke Skywalker gegeben.
Und das war das erste, was ich herausfinden musste. Warum ist Luke auf dieser Insel? Und ich hatte keine Antworten. Aber es ist ja nicht so, dass man sich einfach alles aus einem Vakuum ausdenken kann, was man will. Ich wuchs mit einem Gefühl auf, wer Luke Skywalker ist, und das führt auf einen ganz bestimmten Pfad. Ich weiß, dass er sich nicht auf der Insel versteckt. Ich weiß, dass er kein Feigling ist. Er muss aus einem Grund dort sein, an den er glaubt. Und so findet man einen Pfad, dem man folgen kann, und am Ende gibt es weniger Entscheidungsvarianten, als man zunächst glaubt.
Da Sie seit langen Jahren Fan sind, war es schwierig für Sie, mit langjährigen Franchise-Größen wie Mark Hamill und Carrie Fisher zusammenzuarbeiten?
Es hat eine Weile gedauert, bis ich mit Mark an einem Tisch sitzen konnte, ohne alle drei Sekunden daran zu denken, dass ich mit Luke Skywalker spreche. Mit Carrie fühlte ich, dass wir uns als Autoren sehr schnell verbunden fühlten. Sie hat sehr, sehr deutlich ihre Meinung gesagt. Das haben sie beide. Aber wenn das Leben eines Menschen auf diese seltsame Weise an eine Figur gebunden ist, dann kann man den Leuten nicht einfach ein Drehbuch in den Schoß fallen lassen und sagen: So läuft es. Da gibt es Diskussionen. Aber sie waren beide so engagiert dabei und hatten so viel Vertrauen. Die Tatsache, dass beide irgendwann einmal sagten, okay, auch wenn es nicht das ist, was ich erwartet habe, werde ich Dir vertrauen, das war wirklich bewegend.
Frau Fisher starb kurz nach den Dreharbeiten. Wie haben Sie diese Tragödie erlebt? Hatten Sie das Gefühl, den Film ändern zu müssen?
Als sie starb, waren wir schon mitten in der Nachbearbeitung. Als wir nach Neujahr in den Schnittraum zurückkamen, war es unfassbar schwierig. Wir haben alle ihre Szenen durchgesehen. Und ich war ganz stark der Meinung, dass wir nicht versuchen sollten, ihre Darstellung zu ändern. Wir passen nichts an, was mit ihr in diesem Film passiert. Emotional setzt man das Ganze unwillkürlich in einen neuen Kontext, jetzt wo sie nicht mehr da ist. Es ist schon fast unheimlich, dass es da Szenen gibt, die vor diesem Hintergrund noch mehr emotionale Resonanz und Sinn haben. Sie hat in diesem Film eine wunderschöne und ganzheitliche Darbietung abgeliefert.
Was bedeutet der Titel des Films?
Er steht so im Lauftext von Star Wars: Das Erwachen der Macht. Luke Skywalker ist im Moment der letzte Jedi. In diesen Filmen gibt es immer einen gewissen Spielraum – alles lässt sich schließlich von einem bestimmten Standpunkt aus sehen –, aber am Anfang der Geschichte ist er buchstäblich der Letzte der Jedi. Und er hat sich selbst zurückgezogen und ist aus unbekannten Gründen allein auf dieser Insel.
Im Teaser-Trailer sagt eine Stimme, es ist Zeit für die Jedi zu enden. Ist das Luke?
Das ist er. Und es hört sich ziemlich schlimm an. Das ist etwas, in das wir uns definitiv hineingraben werden. Das Herz des Films ist Luke und Rey. Natürlich widmen wir uns allen Figuren, abr die Essenz des Films ist Entwicklung der beiden. Und der Film ist absolut mit der Frage verbunden, wie Lukes Haltung zu den Jedi aussieht.
Und Han Solo kehrt als Machtgeist zurück?
Han Solo kommt selbstverständlich als Machtgeist zurück. Und Jar Jar ist Snoke.
Johnson wurde auch auf seine nun ehemalige Zusammenarbeit mit Colin Trevorrow angesprochen, über die er folgendes sagte:
Die Zusammenarbeit verläuft ähnlich zu der von J. J. und mir. Ich habe ihm die Andeutung eines Kurses vorgegeben, und jetzt darf ich zusehen, wohin ein anderer Geschichtenerzähler diesem Kurs folgen wird. Ich stand ihm als Ansprechpartner zur Verfügung, und er hat mir Fragen gestellt. Aber insgesamt lehne ich mich genüsslich zurück und beobachte, wie sich für ihn alles zueinanderfügt.
Seite 1
Ich finde diese Relativierung von Fragen immer sehr störend.
"Nehmen wir die Frage, wer Reys Eltern sind: Wenn ich Ihnen nur diese Antwort gebe – ah, die waren es also, aha –, dann bedeutet einem das doch nichts. Ich weiß, dass die Antwort vielen Leuten wichtig ist, aber es geht hier um den Gegensatz von interessant und tatsächlich wirkmächtig: Wo ist mein Platz in der Welt? Wo komme ich her? Wo gehöre ich hin? "
Tatsächlich möchten wir Zuschauer Antworten auf diese und andere Fragen. Ob die Antworten überraschend sind oder belanglos, werden wir dann selbst entscheiden. Aber das wäre so, also würde ich Fragen, wieviele Eier in den Teig sollen, und die Antwort lautet: "Es geht doch gar nicht um die Eier, sondern um das Verhältnis von Huhn und Ei, die Geschichte der Hühner als Ganzes, und wir dürfen dabei das Mehl und den Zucker nicht vergessen"
Es mag vielleicht kleingeistig erscheinen, aber der Mensch ist nunmal auf Antworten aus. Also bitte keine Hängepartie bis zur letzten Minute in Episode IX.
Xmode
MaYo
Darth PIMP
@Darth PIMP
Ja, er überlegt sich Hintergrundgeschichten. Vielleicht ist die Staffel-Methode die einzige, die unter den gegebenen Umständen funktioniert.
TFA war ein Sprung ins kalte Wasser. Keine Zeit für große Bögen. RJ überimmt. Im Grunde denkt er wie ein Fan: Wie geht die Story wohl weiter? Muss toll sein, das bestimmen zu können
MaYo
gufte
MaYo
IMO geht es weit über Charaktere und Story hinaus, Star Wars ist ein ganzes Universum und da ist diese nun ziemlich offen kommunizierte Planlosigkeit ein ziemlich zweifelhaftes Konzept. Die Reaktion "phantastisch" finde ich da eher erschreckend. Wenn auf Fragen wie "Warum ist Charakter A da wo er ist?" eigentlich nicht mehr als ein unwissendes Schulterzucken folgt oder eben Relativierungen wie von Xmode angesprochen alà "Ja darum gehts doch nicht, sondern um was ganz anderes!", sehe ich das jedenfalls ziemlich kritisch. Da ist Star Wars dann nur Vehikel, einfach nur ein Aufkleber für eine Geschichte die man auch unter ganz anderem Namen hätte erzählen können. Und mir scheint dann auch, dass es nicht sehr weit her ist mit dem "Fan-Dasein", denn die Fans machen sich über alle möglichen Aspekte Gedanken und demgegenüber steht eine weiße Wand, da hinter diesen Aspekten kein ausgearbeiteter tieferer Sinn steht.
Parka Kahn
@MaYo:
Ich weiß leider nicht, wer genau jetzt im Endeffekt wofür zuständig/verantwortlich ist. Ich weiß nur, dass wir hier insgesamt wohl eine relativ planlose Herangehensweise hatten. Und sowas ist bei einem Franchise wie Star Wars einfach mehr als einfach nur schade. Vor allem für diejenigen, denen die von TFA eingeschlagene Richtung nicht gefiel.
(zuletzt geändert am 07.09.2017 um 11:41 Uhr)
gufte
@gufte
Das sehe ich ähnlich.
Dasselbe Problem mit Giacchino und RO: Ich weiß, dass der Mann relativ zur kurzen Zeit, die ihm zur Verfügung gestanden hat, eine großartige Arbeit abgeliefert hat. Relativ! - wohlgemerkt. Absolut betrachtet war das für mich jedoch ein lauer Score.
Dasselbe gilt für ganz TFA.
MaYo
Die OT ist auch nicht mit einem großen Plan im Hintergrund entstanden. GL hatte ein paar Ideen entwickelt, die über ANH hinausreichten; aber man muss sich nur mal die Unterschiede zwischen den ersten Entwürfen und dem fertigen Film anschauen, um einen Eindruck zu bekommen, wie viel da tatsächlich noch im Fluss war. Erst recht gilt das für die weiteren OT-Filme und die PT.
Kathleen Kennedy ist schon so lange dabei, sie ist Star Wars durch und durch. Warum kann man ihr nicht mal ein bisschen Vertrauen entgegenbringen, dass Sie vielleicht besser weiß, wie man einen tollen und würdigen SW-Film macht, als der gemeine SWU-Leser?
Man kann hier manchmal das Gefühl bekommen, dass außer GL und Irvine Kershner Anfang der 80er niemand auch nur das leiseste Talent hat, einen SW-Film vernünftig umzusetzen.
Dominator77
"Warum kann man ihr nicht mal ein bisschen Vertrauen entgegenbringen, dass Sie vielleicht besser weiß, wie man einen tollen und würdigen SW-Film macht, als der gemeine SWU-Leser?"
Wegen The Force Awakens und der Informationen die wir hier haben. Und nur weil man ein Mal etwas in einer Art gemacht hat, ist das kein Grund das immer wieder in dieser Art zutun, vor allem nicht nur weil es ein Mal funktioniert hat. Das ist ja keine Garantie, dass es das immer tut und TFA ist ein Beispiel dafür.
(zuletzt geändert am 07.09.2017 um 12:46 Uhr)
Parka Kahn
@Dominator77:
"Kathleen Kennedy ist schon so lange dabei, sie ist Star Wars durch und durch. Warum kann man ihr nicht mal ein bisschen Vertrauen entgegenbringen, dass Sie vielleicht besser weiß, wie man einen tollen und würdigen SW-Film macht, als der gemeine SWU-Leser?"
Weil "XYZ Gefällt mir nicht" 40 Jahre Berufserfahrung im Internet locker aussticht.
McSpain
Taucher
Sinngemäß und offenbar symptomatisch für die ganze Arbeit an der ST:
"Warum ist Luke auf dieser Insel? - Keine Ahnung."
Unfaßbar.
Man hat sechs satte Filme als Vorlage und Inspiration für ein inhaltliches bzw. sinngebendes, weiterführendes Konstrukt einer erneuten Trilogie und dann hangelt man sich augenscheinlich ohne Plan von Film zu Film. - Und das bei einer so großen Nummer wie SW. Ohne Worte.
(zuletzt geändert am 07.09.2017 um 16:27 Uhr)
DarthOranje
Ich bin mal gespannt, ob sich folgende Annahme aus diesem Interview mit Rian Johnson bewahrheitet oder nicht:
https://www.youtube.com/watch?v=FXvpdyB3wuE
Und die dümmlichen Witze aus VII sollten sie besser weglassen, wonach es aber nicht aussieht, wenn RJ diese lt. Interview hier "ziemlich klasse" fand
ilikesand
Wird sich zeigen, was er kann. Er hat sich viele Gedanken gemacht und das ist schonmal positiv. Denke das Johnson jetzt schon weiß, was er mit Episode 9 machen würde und hoffe, dass der LF-Disney-Marionettenverein ihn für die letzte weiter machen lassen. Dann muss auch kein Regisseur wieder vor oder bei der Arbeit wegrationalisiert werden wegen irgendwelchen kreativen Disputen.
Ben Kenobi 91
Also ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, das George Lucas Treatments planloser waren. Hat Herr Johnson die überhauppt mal zu Gesicht bekommen? Ich meine die mühen sich hier ab irgendwas Gescheites auf die Beine zu stellen, Hintergründe von Figuren wie Snoke scheinen dabei nicht wichtig zu sein. Da frage ich mich, warum zum Geier hat man nicht auf die Treatments zurückgegriffen, wenn ich das hier so lese, ich meine der Schöpfer gab ihnen das Wichtigste doch mit in die Hand und die verstehen es einfach nicht. Gut kann ja sein das Disneys Iger Bob und Herr Abrams damit wenig anfangen konnten, aber man sollte sie doch mal guten Regisseuren wie Herrn Edwards, der George Lucas ziemlich gut versteht oder halt mal Herrn Johnson vorlegen, vielleicht verstehen die das Potential was die Treatments bieten. Vielleicht hat man es nur verkannt, weil niemand so denken kann wie George Lucas, vielleicht braucht es einfach jemand der ähnlich denken kann um den Wert der Treatments zu begreifen, das war doch sowas wie die Bibel die ihnen in die Hand gegeben wurde, nur mir kam es dann so vor das niemand sie richtig lesen konnte, vielleicht auch zwischen den Zeilen, George Lucas hat nicht von ungefähr 6 erflogreiche Geschichten geschrieben, die mehr Hand und Fuß hatten als das was wir jetzt geliefert bekommen. Darüber finde ich sollte man mal nachdenken..., gerade wenn ich solche Aussagen hier lese tut das Not finde ich.
Lightsabersword
Klingt doch alles super. Bei Rian hab ich das Gefühl, dass er genau weiß was er da macht. Ich denke, dass er die gute Vorlage von JJ zu etwas nutzen kann, worauf man als Fan sehr stolz sein kann. Ich finde es auch gut, dass man sich nicht von Anfang an in eine Ecke geschrieben hat und die Trilogie flexibel und nach und nach gestalten.
Ich denke Star Wars ist in sehr guten Händen und ich hoffe, dass er jetzt Episode 9 übernimmt. Wenn er es tut, dann wird Disney mit Last Jedi wohl sehr zufrieden sein.
(zuletzt geändert am 07.09.2017 um 19:53 Uhr)
Skeletor
"Die OT ist auch nicht mit einem großen Plan im Hintergrund entstanden."
Dieses Argument wird zwar immer wieder gebracht, berücksichtigt aber nicht, dass es damals eine ganz andere Situation war. Es war bei der Produktion alles andere als klar, dass ANH zwei Kino-Fortsetzungen haben würde. Bei der ST standen drei Filme von Beginn an fest, daher hätte auch entsprechend geplant werden können. Etwas, das wohl auch der PT extrem gut getan hätte. Dennoch kann die aktuelle Vorgehensweise funktionieren; manche Aspekte profitieren aber mMn von einer vorausschauenden Planung.
"Kathleen Kennedy ist schon so lange dabei, sie ist Star Wars durch und durch."
Nichts gegen KK, aber ich bin nicht sicher, ob man diese Aussage so unterschreiben kann.
Blue Max
"Dieses Argument wird zwar immer wieder gebracht, berücksichtigt aber nicht, dass es damals eine ganz andere Situation war."
Das zu berücksichtigen ist auch nicht nötig: Es zeigt, dass entsprechend kreative Geister eine rundum gelungene Trilogie auch dann hinlegen können, wenn selbst die großen Leitlinien noch nicht von Beginn an feststehen.
Selbst wenn man persönlich TFA sch*** finde sollte - der Film kam insgesamt sowohl beim breiten Publikum als auch bei Kritikern und Fans überwiegend gut an. Derzeit gibt es keinen wirklichen Grund anzunehmen, dass die beiden weiteren ST-Filme das nicht werden.
Dominator77
@Dominator77
"Das zu berücksichtigen ist auch nicht nötig: Es zeigt, dass entsprechend kreative Geister eine rundum gelungene Trilogie auch dann hinlegen können, wenn selbst die großen Leitlinien noch nicht von Beginn an feststehen."
Vielleicht war damals die Herausforderung zur Produktion von TESB sogar noch größer als nun bei TLJ, denn ANH war ja eigentlich als Einzelfilm konzipiert gewesen und hatte ein richtiges Happy End - bis auf den in seinem Tie trudelnden Vader, um sich noch eine Fortsetzungsoption offenzuhalten, aber grundsätzlich war ANH abgeschlossen. Dann setzte man ein TESB nach, dass wieder die Karten völllig neu mischte: Das Imperium war durch die Zerstörung des Todessterns doch nicht besiegt. Die Rebellen gerieten ins Hintertreffen.
Die Situation nach TFA ist eigentlich relativ komfortabel für einen Drehbuchschreiber: TFA hat viele offenen Enden, die man weiterführen kann - im Gegensatz zu ANH, dessen einzig offenes Ende Vader war, der überlebt hatte.
Dennoch meine ich, dass die Backstory-Substanz von TFA und den Figuren einfach sehr, wenn nicht zu dünn ist. Sie haben in TFA Figuren eingeführt, die auf kaum einem Konzept beruhen, als auf Stereotypen. Stereotypen sind an sich okay, aber da sollte noch etwas mehr sein als das. Und man hat keinerlei Konzept für den Hauptarc der ST. Sie planen also eine neue Trilogie, die aus drei Teilen besteht und eine durchgängige Story erzählen soll, haben jedoch keinerlei großen Handlungsbogen dafür. Das halte ich für grundlegend verkehrt. Ich wollte zunächst schreiben "Dieses Konzept halte ich ...", aber eigentlich ist es ja kein Konzept, sondern eher ein Experiment, ob die Staffelübergaben gut funktionieren und ob den Nachfolgeregisseuren eine schlüssige Handlung einfällt, die einen Entwicklungsbogen spannt und zu einem befriedigenden Ende führt.
Natürlich können sie auf die narrativen Erfahrungen der Regisseure und Drehbuchschreiber setzen. Die fangen ja nicht bei Null an, sondern wissen schon, welche Art von Geschichten infrage kommen. So viele gibt es ja nicht. Ich denke also nicht, dass aus dieser Konzeptlosigkeit - und das ist es buchstäblich - automatisch eine schlechte ST wird.
Man hätte es sich jedoch durch das Setzen einer ST Haupthandlung, bzw. Handlungsgerüst, die Chancen erhöhen können, etwas von wirklicher Bedeutung zu erzählen und weniger das Risiko eines Stückwerks einzugehen.
MaYo
Vielleicht sollte man sich mal vor Augen führen, dass Filmemachen eigentlich genauso funktioniert, wie es Lucasfilm bei der ST macht. Das Filmemachen ist ein chaotischer und vor allem offener Prozess. TFA hat eine sehr gute Grundlage für die Figuren und auch für die Welt geschaffen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass keine Ideen vorlagen, wie man gewisse Dinge weiterspinnen hätte können, aber es ist auch gut, wenn man RJ freie Hand gelassen hat seine Kreativität einzubringen. Genau das ist seine stärke und ich glaube auch, dass durch so etwas auch die besseren Filme entstehen, weil man sich nicht direkt vom Start weg in eine Ecke schreibt, Kann auch Vorteile haben, aber ich sehe gerade echt kein Problem für Last Jedi.
Skeletor
Vielleicht sollte man sich auch mal vor Augen führen, dass es Filmemachen überhaupt nicht irgendwie funktioniert. Es gibt nicht einen einzigen Weg etwas zu machen, allen voran keinen der allgemeingültig Erfolg verspricht.
Der große Unterschied, ich denke das muss man einfach noch mal betonen, ist hier dass die OT etwas etabliert hat. es gab vorher schlicht kein Star Wars. Man hat die Filme daher auch nicht in bezug auf ein Universum gesehen, das man kennt, mit Charakteren und Ereignissen die man kennt, sondern das hier sind die ersten Charaktere, das hier sind die ersten Ereignise, das hier ist absolut neu. Nach vierzig Jahren ist Star Wars aber nicht mehr neu, wir haben ein bekanntes Universum mit Fraktionen, Persönlichkeiten und Ereignissen und dementsprechend kritisch ist es, wenn man eine Geschichte schreibt und absolut keinen Plan hat, wo man damit hin will oder warum Charaktere sich irgendwo befinden, ja nicht mal eine Ahnung hat was die Motivationen sind und letzteres sollte man eigentlich sogar wissen, selbst wenn man keine Fortsetzung schreibt.
Filme machen sollte kein chaotischer Prozess sein, das Schreiben kann chaotisch sein aber wenn Filme zu machen chaotisch wird, dann zeugt das von einer Inkompetenz im Management. Und wenn man nach mehreren Jahren noch keine Ahnung hat was das eigentlich für eine Geschichte sein soll, die man hier von Film zu Film schreibt, dann ist das auch nicht mehr nur chaotisch, sondern lethargisch. Man muss sich das mal vorstellen, Luke Skywalker wird auf eine Insel gesetzt und man hat keine Ahnung wieso. Das ist eine erschreckende Planlosigkeit und noch erschreckendere Lustlosigkeit, sich mit Universum und seinen Persönlichkeiten zu beschäftigen.
Parka Kahn
@Parka Kahn
"Man hat die Filme daher auch nicht in bezug auf ein Universum gesehen, das man kennt, mit Charakteren und Ereignissen die man kennt, sondern das hier sind die ersten Charaktere, das hier sind die ersten Ereignise, das hier ist absolut neu."
Richtig. Und genau das war damals ja auch der große Reiz an der Sache: Man ist quasi in die Handlung hineingeworfen worden - in eine neue, unbekannte Welt! Das haben wir jetzt nicht mehr. Dieses prickelnde Gefühl des Neuen.
"Nach vierzig Jahren ist Star Wars aber nicht mehr neu, wir haben ein bekanntes Universum mit Fraktionen, Persönlichkeiten und Ereignissen"
Ich vermute (!), dass die Macher sich die 32 Jahre Pause von der OT - bzw. in-universe Zeit, zunutze machen wollten und uns in ein ähnliches Szenario wie 1977 werfen wollten: Der Reiz des Ungewissen und Unbekannten, was seit der Zeit nach ROTJ passiert ist.
Das konnte nur mit Einschränkungen funktionieren, wenn überhaupt, denn TFA basiert ja auf dem Hauptcast und der Handlung der OT, und wir sind somit gerade nicht lösgelöst von den Ereignissen der OT. Natürlich werden neue Charaktere eingeführt und eine omninöse FO. Das war schon neu. Da musste man sich erstmal orientieren. Sehr reizvoll fand ich es am Ende jedoch nicht.
Den Spagat zwischen alt und neu hat TFA am Ende gerade mal so hinbekommen. Die Szene mit Luke und Rey auf Ahch-To hat einiges wettgemacht, aber nicht viel.
"und dementsprechend kritisch ist es, wenn man eine Geschichte schreibt und absolut keinen Plan hat, wo man damit hin will oder warum Charaktere sich irgendwo befinden, ja nicht mal eine Ahnung hat was die Motivationen sind und letzteres sollte man eigentlich sogar wissen, selbst wenn man keine Fortsetzung schreibt."
Ja, das ist wirklich hinterfragenswürdig! Und auch kritikwürdig. Ich finde das ganz seltsam, wie hier vorgegangen wurde und immer noch wird. Ich hoffe mal nicht, dass die ganze Verantwortung, das aufzudröseln dann beim Regisseur von IX liegt, weil sich zuvor niemand traute, konkret zu werden.
(zuletzt geändert am 09.09.2017 um 15:35 Uhr)
MaYo
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