Im Vorfeld von Das Erwachen der Macht stand eine Figur mit im Zentrum der Aufmerksamkeit, die im Film dann letztlich ziemlich unterging. Die Rede ist von Captain Phasma.
In den wenigen Szenen, in denen die von Gwendoline Christie verkörperte Figur auftreten durfte, blieb sie ziemlich eindimensional und wurde ihrem "Badass"-Ruf, der durch die Marketingkampagne entstanden ist, nicht wirklich gerecht.
Ein offensichtlicher Grund dafür war wohl die späte Aufnahme der Figur in das Drehbuch, deren Grundlage eine Konzeptzeichnung war, die Kathleen Kennedy so gut gefiel, dass Abrams eine Figur basierend auf jener Zeichnung in den Film schrieb. Hintergrundgeschichte, Charakterisierung, Motivation? "Pff, wer braucht das schon?", dachte man sich da wohl. Mystery-Box und so.
Auftritt Rian Johnson, der einmal mehr das Fundament unter die bereits erbaute erste Etage gießen musste. Wie Christie in einem bereits am Wochenende bei IGN veröffentlichten Interview berichtete, haben sich nämlich erst Christie und Johnson eine Hintergrundgeschichte für die Figur einfallen lassen.
Rian und ich hatten lange Gespräche über diese Figur und wer sie eigentlich ist. Ich war freudig überrascht, wie offen er gegenüber meinen Ideen war. Es war toll, sich mit ihm auszutauschen und auch seine Ideen zu hören", sagte Christie. "Er ist wahrlich ein meisterhafter Autor und Regisseur. Ich denke, das sieht man auch in seinen bisherigen Filmen, glaube aber, dass man das erst so wirklich in der Tiefe sehen wird, in die Die letzten Jedi sich begeben wird."
Teile ihrer Hintergrundgeschichte können wir bereits im Vorfeld von Die letzten Jedi erwarten. Ab dem 6. September startet eine vierteilige Comic-Serie namens Captain Phasma von Marvel, die genau dort ansetzt, wo wir Phasma in Das Erwachen der Macht zuletzt gesehen haben. Auf der Starkiller-Basis. In der Müllpresse.
Panini wird die Comics zwischen dem 25. Oktober und dem 20. Dezember auf Deutsch veröffentlichen. Den US-Sammelband könnt ihr hier vorbestellen; er erscheint am 28. November.
Schon am 1. September erscheint zudem der Roman Phasma von Delilah S. Dawsons. Er wird Phasmas Werdegang zur Ersten Ordnung zeigen und sich um ein ominöses Geheimnis drehen, das Phasma mit sich herumträgt. Vorbestellen könnt ihr den Roman hier.
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McSpain
@McSpain
Genau! Das war als Konzept für Kylo erdacht worden, und lag bei Michael Kaplan irgendwie noch in der Werkstatt rum. Kennedy stieß dort dann drauf. So oder so ähnlich. Ist in der großen TFA Blu-Ray Dokumentation kurz thematisiert worden.
Und ja tatsächlich bekommt schon in dem kleinen Teil in der Doku das Gefühl, dass keiner wusste was man sonst mit der Figur anstellen könne. Es war erstmal nur ein bloßer Schauwert.
(zuletzt geändert am 02.08.2017 um 10:54 Uhr)
@Snakeshit:
Das Casting von Maz und Phasma erfolgte ja auch nach dem berühmten Table-Read des Drehbuchs. Es wirkt schon so als habe man hier ein paar Dialoge von Kylo und Random-Stormtrooper genommen und daraus Phasma gebaut.
Bin aber sehr gespannt was sie sich ausgedacht haben. Bei dem Fokus auf das Material. Nicht vergessen, dass Boba Fett auch ein schlechter Witz war bis das EU ihn aufgegriffen hat.
McSpain
@Snakeshit: Danke, ihr habt recht.
Von Michael Kaplan:
"When I was trying to ‘tackle’ Kylo Ren’s character, I thought, what if he were The Lord of the Stormtroopers, in bright shining silver armour? I had this strong image in my head which I conveyed to one of my brilliant concept artists (Dermot Power). He produced a stunning illustration which was immediately shot down by JJ; not right for Kylo Ren! The drawing remained on our design room wall. One afternoon, Kathy Kennedy came in for a meeting, pointed at the illustration and exclaimed: “What is that? It’s fantastic!”
JJ wrote the part of Captain Phasma for the armoured character, and brilliantly cast Gwendoline Christie in the role."
http://clothesonfilm.com/star-wars-interview-with-michael-kaplan/35883/
Darth Duster
Administrator
Klingt gut. Bei TFA merkt man deutlich wie wenig Hintergrund die Personen haben. Ihre Motive wirken diffus und aufgesetzt. Johnson hat bei Breaking Bad, in der Folge "Ozymandias" eine der emotionalsten Szene hinbekommen, in dem die Motivationen und Abgründe der Hauptpersonen dramatisch zutage treten. Ich hoffe das TLJ mich genauso mitreißen kann.
- "Hintergrundgeschichte, Charakterisierung, Motivation? "Pff, wer braucht das schon?", dachte man sich da wohl. Mystery-Box und so."
Ich halte dieses Problem für konstruiert, und mit Mystery Box hat das garnichts zutun. Phasma ist im Film, weil sie cool aussieht, und das ist bei Star Wars auch völlig in Ordnung. Für die Motivation, sie in den Film einzubauen, brauchen sich die Macher nicht mit einer nachgereichten Hintergrundgeschichte zu entschuldigen. So wichtig ist die Figur nicht, dass der Film dafür Zeit aufwenden müsste. Wenn ich mich dazu noch an Johnsons Aussage erinnere, dass er für TLJ die Hintergründe von Snoke nicht weiter vertieft habe, zweifle ich ein wenig an seinen Prioritäten. Hier wäre das "Fundament unter der ersten Etage" sehr viel wichtiger.
(zuletzt geändert am 02.08.2017 um 12:09 Uhr)
George Lucas
Raven Montclair
Nun irgendwie habe ich das Gefühl, dass die Drehbuchautoren und Storyverantwortlichen in einer Situation sind, die mir recht vertraut ist.
Ich leite in zwei Runden Pen&Paper-Rollenspiele und hatte anfangs den Anspruch ein Abenteuer zu entwickeln, welches das kaliber von dem eines Kollegen hatte. Heraus kam eine Art Kopie, wo irgendwie die Orte etwas anders sind, die Personen anders heißen und die Handlung das Aufgriff, was ich davon verstanden hatte. Aber kannte ich keine der Hintergrundgedanken, die sich der Kollege als Schöpfer dieses Abenteuers gemacht hat. Insofern war diese eher schlecht, die Tiefe fehlte und es wirkte alles irgendwie kopiert-konstruiert.
Hier wirkt das ähnlich. Lucas hat ein Meisterwerk erschaffen, welches sich natürlich auch entwickeln musste, und Disney versucht jetzt an dieses Meisterwerk heranzukommen. Wenn man jedoch nicht versteht, wie es zu diesem Meisterwerk kam (also mit den ganzen Hintergrundgedanken, Ideen, verworfenen Ansätzen und vor allem den Verknüpfungen, welche den Helden verborgen blieben und somit nie wirklich zutage getreten sind) dann versucht man irgendwie das Bekannte zu nutzen und es dem Nachmachen zu wollen. Und daraus ergibt sich dann meist eine schlechte Kopie ohne dem entsprechenden Fluss im Hintergrund. Auch wenn das gar nicht das Ziel war.
(Man sehe sich Episode 7 an. Ist genau das geworden. Man wollte irgendwie was tolles neues machen, hatte ein Erfolgsrezept in dem die Hälfte geschwärzt war und am Ende kam eine Handwerklich sehr gute, aber inhaltlich eher schlechte Kopie heraus)
Und so langsam mit der Zeit kommen dann Ideen, wie man sich von dem Rezept distanziert. Vielleicht haben wir das schon bei TLJ.
Wenn ich mir die Designs von Fahrzeugen, etc. ansehen befürchte ich aber eher schlimmes.
Lord Bragolas
@ Lord Bragolas:
Hört sich alles richtig an. Ich bin mir aber immer noch nicht sicher, ob TFA das Ergebnis von "Großes gewollt, aber nicht gekonnt" ist, oder nicht doch genau das darstellt, was Abrams und Kasdan wollten: ein einziges filmisches Zitat, das ein paar eigene, leise Impulse setzt. Die Quantität der Zitate, Wiederholungen, Hommage, Spiegelungen, oder wie immer man es nennen möchte lässt System, ein bewusstes Vorgehen, erahnen und verleitet mich daher dazu, Letzteres anzunehmen.
Ich lehne bei aller Kritik trotzdem den "Begriff" Kopie - oder in einigen extremen Fällen sogar "carbon copy" - ab. Wenn man nach genauerer Betrachtung des Films immer noch bei diesem Urteil landet, dann will man wahrscheinlich zu gar keinem anderen kommen.
Naja, ich kann TLJ aber auch deshalb kaum erwarten, weil wir dann endlich neuen Gesprächsstoff haben.
(zuletzt geändert am 02.08.2017 um 12:43 Uhr)
George Lucas
@GL
"Phasma ist im Film, weil sie cool aussieht, und das ist bei Star Wars auch völlig in Ordnung. Für die Motivation, sie in den Film einzubauen, brauchen sich die Macher nicht mit einer nachgereichten Hintergrundgeschichte zu entschuldigen. So wichtig ist die Figur nicht, dass der Film dafür Zeit aufwenden müsste."
Grundsätzlich hast du ja Recht, aber bei einer derart lächerlich präsentierten cool aussehenden Figur erwarte ich schon Wiedergutmachung. Was die Autoren mit der Figur in TFA gemacht haben, war für mich leider eine totale Katastrophe, vor allem nach dieser Strategie, mit der sie im Vorfeld beworben wurde.
@Darth Bock
Ich kann den Autoren erstmal keinen Strick draus drehen, dass sie aus der Figur etwas anderes gemacht haben, als dass Marketing suggerierte. Zumal das Drehbuch auch zuerst da war. Natürlich können wir sie nicht davon freisprechen, dass das was sie draus machten im Film nicht voll funktioniert. Dafür verharrt man zu sehr in Andeutung eines Konflikts zwischen Finn und Phasma, und natürlich ist die Schild-Abschaltung ein zu offensichtliches Plot Device.
Ich glaube zwar weiterhin, dass die Figur Phasma nicht verloren ist. Sie ist zudem ein gutes Beispiel für falsche Erwartungshaltung, der man leicht erliegen kann.
@ Darth Bock:
Ich kann gut verstehen, dass man über Phasma in TFA verärgert ist. Aber glaubst du wirklich, dass sich das mit einer nachträglich ausgedachten Hintergrundgeschichte reparieren lässt? Von mir aus können sie es gut sein lassen, als Fehler abhaken, und ihr nun im neuen Film ein paar coole Szenen spendieren. Das reicht. Die Zeit und Energie sollten sie für die wichtigen Figuren, Fraktionen und Ereignisse aufwenden, und da gibt es einige (Rey, Luke, Leia, Finn, Snoke, Kylo, Knights of Ren...)
(zuletzt geändert am 02.08.2017 um 14:15 Uhr)
George Lucas
@GL
"Ich kann gut verstehen, dass man über Phasma in TFA verärgert ist. Aber glaubst du wirklich, dass sich das mit einer nachträglich ausgedachten Hintergrundgeschichte reparieren lässt? Von mir aus können sie es gut sein lassen, als Fehler abhaken, und ihr nun im neuen Film ein paar coole Szenen spendieren. Das reicht. Die Zeit und Energie sollten sie für die wichtigen Figuren, Fraktionen und Ereignisse aufwenden, und da gibt es einige (Rey, Luke, Leia, Finn, Snoke, Kylo, Knights of Ren...)"
Wenn ich so darüber nachdenke, würde mir das auch als "Wiedergutmachung" völlig reichen, da bin ich wieder bei dir. Deinen letzten Satz kann man nicht fett genug unterstreichen.
George Lucas
@George Lucas
Ich stimme dir komplett zu. Würde sogar noch hinzufügen, dass Abrams/Kasdan verhältnismäßig wenig dafür können, wie die Filme beworben werden. Wenn man sich mal das reine Trailermaterial zu TFA anschaut (bei dem JJ mutmaßlich mindestens teilweise involviert war) wird da eigentlich nicht viel mehr versprochen als man letztlich im Film zu sehen bekommt.
Dass sich die Marketingabteilung dann Phasma rauspickt und massiv vermarktet ist irgendwo verständlich aber natürlich im weitesten Sinne auch manipulativ was das Endprodukt angeht. Denke man sollte da auch jetzt schonmal prophylaktisch keinen riesen Wert auf das TJL-Zeugs legen. Gibt ja immer mehr Leaks und ich könnte mir schon vorstellen, dass Menschen am Ende enttäuscht sind, weil so wenig niedliche Porgs im Film waren, obwohl sie doch so massiv beworben wurden.
Rieekan78
McSpain
George Lucas
MaYo
McSpain
@ MaYo:
Ich weiß ja nicht, Phasma sollte für mich immer nur cool rüberkommen. Ich hab mich nie gefragt, was wohl ihr Hintergrund ist, oder ob es da irgendein Mysterium gibt. Und dazu dient die Mystery Box doch eigentlich. In die Kategorie gehören Rey, Snoke, die Knights of Ren. Aber doch nicht Phasma. Mich wundert ja, dass Johnson hier etwas liefern will, wofür ich nie eine große Nachfrage gesehen habe.
George Lucas
@George Lucas
"Ich weiß ja nicht, Phasma sollte für mich immer nur cool rüberkommen. Ich hab mich nie gefragt, was wohl ihr Hintergrund ist, oder ob es da irgendein Mysterium gibt. Und dazu dient die Mystery Box doch eigentlich."
Für mich wurde da einiges angemystert.
Die Mystery Box begann schon vor dem Start von TFA durch die Inszenierung dieser Figur in den Trailern und auf Stills bzw. Promobildern. Viel Tara um (fast) nichts. Das "nichts" wurde dann schnell durch TFA deutlich. Ich definiere "Mystery Box" auch darin, wie Figuren angeteasert werden. Die Mystery Box ging weiter in TFA bis zur unsäglichen Müllschluckerszene. Da brach alles an Mystery zusammen. Von dieser Figur wollte ich danach nichts mehr sehen oder hören. Das ändert sich nun. Ich gebe der Figur wirklich noch ein Chance.
" In die Kategorie gehören Rey, Snoke, die Knights of Ren "
Ich bin versucht, "leider" zu sagen. Für mich bedeutet "Mystery Box" vor allem anteasern, ohne für die Figur etwas in der Hinterhand zu haben. Mystisch und wichtig tun, aber nichts dahinter. Das mystische Andeuten oder Vorausdeuten kann man machen, wenn man eine Backstory hat, plus Motivation, Ziel usw.
(zuletzt geändert am 02.08.2017 um 20:11 Uhr)
MaYo
@MaYo:
Du zeigst ganz gut warum Mystery-Box ein Trigger oder Buzzword wurde. Nehmen wir mal General Grievous. Der wurde in Clone Wars angeteasert und im Film bleibt er total blass wird über den Haufen geballert und vorher tuen alle wichtigen Figuren so als müsse man ihn kennen.
Hier gab es theoretisch ebenso ein großes "Mysterium" um die Figur, welches erst sehr spät in Romanen und Co. angeschnitten wurde.
Ich bin hier voll bei User Lucas. Um Phasma wurde kein Mysterium gemacht. Die Darstellerin und das Design haben für einen Hype um das Design der Figur gemacht. Aber das war kein Mysterium. Für mich bleibt weiterhin absolut kein Unterschied zwischen Maul, Doku, Grievous, Boba Fett und Phasma. Alles Figuren die aufgrund ihres Designs vor und nach gehyped wurden, in ihren Filmen blass oder gar völlig lächerlich geblieben sind (Hallo Sarlaac) und später durch das EU oder weitere Werke (siehe Maul und TCW-Rebels) eine etwas spannendere Geschichte bekommen haben.
McSpain
@McSpain
"Du zeigst ganz gut warum Mystery-Box ein Trigger oder Buzzword wurde. Nehmen wir mal General Grievous. Der wurde in Clone Wars angeteasert und im Film bleibt er total blass wird über den Haufen geballert und vorher tuen alle wichtigen Figuren so als müsse man ihn kennen."
Okay. War mir nie so aufgefallen, dass Grievous sooo blass war. Kann man so sehen, denke ich.
"Hier gab es theoretisch ebenso ein großes "Mysterium" um die Figur, welches erst sehr spät in Romanen und Co. angeschnitten wurde."
... und dann befriedigt wurde?
"Ich bin hier voll bei User Lucas. Um Phasma wurde kein Mysterium gemacht. Die Darstellerin und das Design haben für einen Hype um das Design der Figur gemacht. Aber das war kein Mysterium."
Da gibt es durchaus verschiedene valide Sichtweisen. Ich kann "Eure" Sichtweise verstehen, jedoch für mich nicht spüren. Für mich war Phasma: Posaunenfanfare plus Trrrommelwirbel im voraus, dann ein wenig "Bad, spooky Colonel" und dann Müllpressenfutter.
"Für mich bleibt weiterhin absolut kein Unterschied zwischen Maul, Doku, Grievous, Boba Fett und Phasma."
Ja, diese Figuren haben etwas Gemeinsames. Ob das die Mystery Box ist, kann ich nicht bestätigen.
"Alles Figuren die aufgrund ihres Designs vor und nach gehyped wurden, in ihren Filmen blass oder gar völlig lächerlich geblieben sind (Hallo Sarlaac) und später durch das EU oder weitere Werke (siehe Maul und TCW-Rebels) eine etwas spannendere Geschichte bekommen haben."
Dem stimme ich zu. Allerdings nicht der doch recht eng gefassten Definition/Auslegung von Mystery Box.
(zuletzt geändert am 02.08.2017 um 20:41 Uhr)
MaYo
@MaYo
Generell würde es der Debatte hier und anderswo gut tun wenn man auf Mystery Box als Begriff verzichtet und die präzisieren altmodischen Wörter wie "Erwartungshaltung", "Rätselhaft" oder "Dünn" verwendet.
Duster dürfte hier auch bewusst mit dem Begriff gestichelt haben, da er einfach nur noch zum bashen oder übers bashen witzeln taugt.
McSpain
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