Nach dem immensen Erfolg von Das Erwachen der Macht an den Kinokassen war es nur eine Frage der Zeit, wann sich der Film auch im Guinness Buch der Rekorde verewigen würde, und nun ist es soweit. In gleich drei Kategorien hält Episode VII in die Ausgabe des Jahres 2017 Einzug.
Unter der Regie von J.J. Abrams hat der weltweite durchschlagende Erfolg des Science Fiction-Epos neue Weltrekorde aufgestellt. Das schnellste Erreichen der 500 Millionen Dollar-Marke in den USA, das größte Eröffnungswochenende mit 247, 9 Millionen Dollar, sowie der Trailer mit den meisten Klicks auf YouTube mit insgesamt 91.512.152 Zugriffen.
Diese Rekorde dürften zwar nicht für die Ewigkeit in Stein gemeißelt sein, jedoch noch eine ganze Weile Bestand haben.
Seite 1 2 3
« vorherige Seite nächste Seite »
@TiiN
"Gestern sah ich erst Suicide Squad im Kino und fand ihn inhaltlich überflüssig (wenn auch ganz unterhaltsam)."
Momentan stellt Marvel noch die Mehrheit der Comic-Blockbuster, deswegen habe ich die direkt angeführt. Aber bei DC läuft momentan qualitativ einiges verkehrt, da gebe ich dir Recht, aber deswegen ist das ganze Genre ja nicht über einen Kamm zu scheren.
"Ein großes Marvel/Comic-Thema will ich na der Stelle nicht starten. Wir wollen ja den Rahmen der Seite nicht sprengen."
Nein, müssen wir auch nicht. Als Filmsammler führe ich nun auch mittlerweile eine jahrelange Dokumentationen der Filmerscheinungen pro Jahr und deswegen habe ich schon festgestellt, dass wir uns im Blockbusterbereich in den letzten Jahren eigentlich wieder in einem Aufwind befinden (natürlich fließt ein gewisses Maß persönlicher Präferenz mit ein). Daher reagiere ich grade auf dieser Seite manchmal reflexartig auf Thesen dieser Art, weil hier doch erschreckend wenig Kinofans unterwegs sind...
Wie McSpain es schon sehr gut ausgeführt hat, die Auswahl und auch das qualitative Angebot waren noch nie so groß und für mich selbst stelle ich schon fest, dass in Hollywood ein qualitatives Umdenken stattgefunden hat, was ihre Blockbuster angeht, auch wenn sich immer wieder Filme wie "Gods of Egypt" in das Lineup einschleichen.
(zuletzt geändert am 04.09.2016 um 08:50 Uhr)
@ Qualität von TFA, bzw. des Mainstreams allgemein:
Ich glaube, tief drinnen besteht in vielen die (vielleicht unbewusste) Sehnsucht nach Autorenkino, und zwar auch bei Blockbustern. Also so, wie das in den 70ern der Fall war, als Namen wie Coppola, Scorsese, Spielberg oder natürlich Lucas mit ganz persönlichen Projekten das Studiosystem untergraben haben und damit enormen Erfolg hatten. Heute verschwindet der Künstler als Individuum in Blockbustern, und nach einer ganz eigenen, persönlichen Stimme muss man inzwischen lange suchen. Das beginnt schon mit der Auswahl der Stoffe. Comic-Verfilmungen entstehen nicht aus einem persönlichen Ehrgeiz, einem persönlichen Traum heraus, genau das auf die Leinwand zu bringen, sondern weil sie erprobte Stoffe sind, von denen das Publikum immer noch nicht genug hat. Nebenbei geht das klassische Erzählen verloren, weil ein Cinematic Universe am Leben gehalten werden muss, was jeden einzelnen Film im Grunde zu einem zweistündigen Teaser für die nächste Fortsetzung oder den nächsten Ableger macht. Wie anders waren da Filme wie "Jaws" oder das ursprüngliche "Star Wars"? Gerade "Jaws" ist ein Gegenentwurf zum modernen Spektakel: es ging natürlich um den Reiz des Horros, aber aus technischen (wenn keinen anderen) Gründen war das eigentliche Spektakel sehr reduziert, und der Großteil des Films konzentriert sich auf Männefreundschaften und Schicksalsgemeinschaften.
Im Kontext dieser Sehnsucht nach einem einfachen, klassischen Erzählkino lässt man sich dann auf Kompromisse ein. Man richtet sich ein richtiges Leben im Falschen ein. Man stellt fest, dass die Filme gut gemacht, unterhaltsam, abwechslungsreich sind. Man begnügt sich mit Attributen wie "düster", "brutal", "politisch nicht korrekt", "selbstironisch", man pocht auf FSK 16 oder 18 als wäre dies das höchste aller Gefühle. Man sucht in der Vergangenheit nach Antworten und kramt einen Lucas hervor, der ein hohler Nachklang seines frühen, subversiven Selbst ist. Die wirklich wichtigen Fragen und Ansprüche stellt man jedoch nicht mehr. Dieser Kontext des Kinos betrifft auch TFA, den ich für genau das halte: handwerklich einwandfrei, sauber gespielt, unterhaltsam, abwechslungsreich. Die Sehnsucht nach mehr erfüllt er jedoch nicht, und im Grunde ist das einzige, was ihn für mich trotzdem rettet, der Umstand, dass er über sich selbst hinaus nicht viel will aber das wenige ziemlich effizient und unkompliziert erreicht.
Disney/Marvel/DC, all die Entertainment-Konzerne sind im Grunde das Kino-Pendant zur "Hilltop"-Werbung von Coca Cola, in der die Hippie-Bewegung kommerzialisiert, bzw. der Protest gegen das System vom System vereinnahmt und damit entschärft wurde. Disney macht genau das: mit "Deadpool" wurde deutlich, dass ein und derselbe Konzern nicht nur das Produkt liefert, sondern dessen Subversion gleich mit. Wir akzeptieren und feiern es, vielleicht weil wir auf der Suche nach jemandem von Außerhalb (wie den frühen Lucas) niemanden finden.
(zuletzt geändert am 04.09.2016 um 11:06 Uhr)
George Lucas
Für den überwältigenden Erfolg von TFA gibt es sicherlich eine ganze Reihe von Gründen. Das lange Warten auf den Film alleine halte ich dabei weniger für ausschlaggebend, sondern vielmehr das, was sich im Vorfeld ereignet hatte. Durch den Disney-Deal und durch die Rückkehr der "Großen Drei" hatte der Film schon mal die volle Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit und des Fandoms. Bezüglich der Besucherzahlen spielte sicherlich auch noch das milliardenstarke China als neu erschlossener Markt eine große Rolle. Zudem glaube ich auch, dass Abrams vieldiskutierte Mystery-Box als Vermarktungskonzept voll aufging und für mehr Neugier sorgte als Lucas` Webisoden-Marketing der PT. In diesem Zusammenhang sollte man auch nicht vergessen, dass das Merchandising bei TFA schon Monate vor dem Kinostart eine enorme Marktpräsenz hatte.
Letztendlich kann aber selbst das beste Marketing nur so gut sein wie das Produkt, das man damit verkauft. In der Tat scheint TFA das Publikum mehr überzeugt zu haben als seinerzeit TPM, wo der Hype schnell vorüber war und in weiterer Folge auch der Umsatz deutlich zurückging.
DerAlteBen
Der Hype bei "Erwachen der Macht" war schon exorbitant.
Disney/Star Wars hier, Disney/Star Wars dort,
egal ob ich zu Rossmann, Penny, Kaufland oder Aldi ging,
Star Wars war schon da. Als Bettwäsche, Kornflakes oder
auf der Wasserflasche.
Dazu noch alle paar Wochen ein neues Gerücht
("wo ist Luke Skywalker auf dem offiziellen Kinoplakat? - Ist er vielleicht gar nicht dabei?"
Es war ab der zweiten Jahreshälfte überhaupt nicht möglich sich dem zu entziehen
PieroSolo
@George Lucas
"Heute verschwindet der Künstler als Individuum in Blockbustern, und nach einer ganz eigenen, persönlichen Stimme muss man inzwischen lange suchen."
Halte ich für ein bisschen zu pessimistisch. Es gibt wahrlich genug Regisseure die jedem ihrer Projekte ihren Stempel aufdrücken können und das ganz abseits von den üblichen, etablierten Namen. Seien ein Paul Greengras, Denis Villeneuve oder Christopher McQuarrie als Beispiele genannt.
Und wenn wir beim Comic-Beispiel bleiben, dann sie auch hier die Stilistiken der Regisseure ihrer einzelnen Filme klar erkennbar. So finden die Russo Brüder (Return of the First Avenger, Civil War) ihre ganz eigene Herangehensweise, ebenso wie es Joss Whedon mit den Avenger Filmen tat. Und eine gewisse Unterordnung des vorgegebenen Rahmens des MCU ist doch einfach notwendig, um die Vebindung aufrecht zu erhalten. Übrigens etwas was auch immer wieder bei Star Wars gefordert wird. Wer hier erinnert sich nicht an die irrationalen Befürchtungen wegen des Kamerazooms in Teaser 2?
"Nebenbei geht das klassische Erzählen verloren, weil ein Cinematic Universe am Leben gehalten werden muss, was jeden einzelnen Film im Grunde zu einem zweistündigen Teaser für die nächste Fortsetzung oder den nächsten Ableger macht."
Ich teile diese Sichtweise nicht. Für mich ist der Mut über einen Film hinaus zu denken, ein Gewinn der letzten Jahre. Wir entfernen uns von den üblichen Sequelmechanismen der 80er und 90er Jahre, in denen das Erfolgskonzept des Erstlings einfach nur noch einmal neu aufgewärmt wurde, weil bei der Konzeptionierung nicht das Vertrauen vorhanden war, weiter als ein Film zu sehen. Deswegen wird TFA heutzutage auch reflexartig als Reboot oder Remake tituliert, obwohl er mehr mit einer klassischen Fortsetzung gemein hat, die genausogut in die 90er Jahre gepasst hätte. Es ist beinahe eine vergessene Erzählform.
Natürlich ist auch mir wichtig, dass der Film als Einzelwerk für sich selbst stehen kann, dass ist im MCU mal mehr ("Ant-Man"), mal weniger gelungen ("Avengers 2"). Und selbstverständlich unterliegt diese Neuausrichtung in vielen Fällen durchschaubarer Mechanismen, in denen das Studio einfach nur das nächste garantierte Erfolgsfranchise mit aller Macht aus dem Boden stampfen will.
Doch welche Entwicklung ist erzählerisch interessanter und herausfordernder für die Kreativen? Sie werden doch eher dazu ermutigt mehr aus einem Stoff herauszuholen, ihn weiter zu Entwickeln.
"Wie anders waren da Filme wie "Jaws" oder das ursprüngliche "Star Wars"?"
Sicher ist der Vergleich auch unfair. Immerhin sind das die Begründer der Blockbusterkultur und ihr Alleinstellungsmerkmal lässt sich kaum ein zweites Mal wiederholen.
(zuletzt geändert am 04.09.2016 um 11:42 Uhr)
@DerAlteBen
"Durch den Disney-Deal und durch die Rückkehr der "Großen Drei" hatte der Film schon mal die volle Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit und des Fandoms. "
Und natürlich auch durch das Versprechen, endlich das einzulösen, was man sich von den Prequels erhofft hatte. Einfach das "Gefühl" wieder zu bringen. Abrams spielte brilliant auf dieser emotionale Klaviatur und traf damit auch meinen Nerv.
Als Beispiel verwende ich hier ganz gerne die Einführung des Falkens. Es ist logisch und erzählerisch betrachtet natürlich nur ein Zaubertrick, aber es funktioniert für mich auf der humoristischen ("Die Mühle ist doch nur Schrott" - "Die Mühle tut es auch!", aber auch auf der emotionalen Ebene, wenn Williams dann das entsprechende Thema anspielt und der Falke in den Himmel rast.
"Bezüglich der Besucherzahlen spielte sicherlich auch noch das milliardenstarke China als neu erschlossener Markt eine große Rolle."
TFA floppte aber in China.
@General Hux
"Kann man 125 Mio. $ wirklich als Flop verbuchen?"
In den Dimensionen in denen TFA sonst in der Welt unterwegs war... Ja.
Zum Vergleich ein paar andere Filme:
"Warcraft" 220 Millionen
"Zoomania" 235 Millionen
"Civil War" 190 Millionen
"Jurassic World" 228 Millionen
(zuletzt geändert am 04.09.2016 um 12:05 Uhr)
@General Hux
Von einem gewissen Standpunkt aus.
Man hatte halt auf mehr gehofft. WoW z. B. hat da viel mehr Erfolg gehabt und auch Zootopia. Schlecht waren die Zahlen für sich genommen nich.
@TFA
Ich würde nich einen Punkt anbringen was die Lockwirkung von TFA angeht der so nicht explizit angesprochen wurde. Es war der erste SW ohne Lucas. Das hat allein sehr viel ausgemacht. Lucas Fans waren skeptisch und wollten wissen was andere mit der Marke anstellen, Lucas-Kritiker waren happy etwas neues und anderes zu bekommen. Und jeder dazwischen war Neugierig was Disney, Kennedy und Abrams aus der alten Marke machen. Das wir hier einen neuen Boden betreten und eine neue Ära begonnen hat hat so ziemlich jeder minimal Kinointerresierte mitbekommen und erleben wollen.
McSpain
LinQ
@Snakeshit
Ja stimmt. Aber in den anderen Teilen der Welt war Star Wars weitaus mehr im Bewusstsein der Menschen. Dafür, dass es der erste große Kontakt war ist das Ergebnis schon beachtlich.
@McSpain
In China ist Warcraft von der Popularität vergleichbar mit Star Wars in den USA. Da verwundert das nicht.
(zuletzt geändert am 04.09.2016 um 12:16 Uhr)
LinQ
LinQ
@General Hux
"Aber in den anderen Teilen der Welt war Star Wars weitaus mehr im Bewusstsein der Menschen. Dafür, dass es der erste große Kontakt war ist das Ergebnis schon beachtlich."
Auf jeden Fall der Hauptgrund dafür, warum die Zahlen enttäuschend waren. Immerhin wurden die Episode I-VI erst im letzten Jahr, glaube ich, erstmals in China gezeigt. Es gibt dort noch(!) keine große Fanbase.
@McSpain
"Und jeder dazwischen war Neugierig was Disney, Kennedy und Abrams aus der alten Marke machen."
Und sicher auch ein Grund, warum bei Star Wars der Trilogiebeginn immer das höchste Einspiel einfährt.
(zuletzt geändert am 04.09.2016 um 12:23 Uhr)
@MaYo
Zitat: ""Wieso es die restlichen Rekorde nicht ins Buch geschafft haben, entzieht sich leider meiner Kenntnis."
Weil es nur etwa 250 Seiten hat. *zwinker*"
-->Machma halt glei ä Star-Wars-Buch aus dem Guiness-Buch ... immerhin heißt es ja Guiness. War da nicht ein Schauspieler dieses Namens, der in Star Wars mitgespielt hat? Also ist doch quasi jedes Guiness-Buch der Rekorde ein Star-Wars-Buch XD.
Und das mit der Mund-zu-Mund-Propaganda... du meinst das hier?:
https://www.youtube.com/watch?v=uF2djJcPO2A
-------------------
Selbstverständlich sind diese Rekorde nicht allein Abram`s Verdienste, aber das weiß er selbst. Wenn Star Wars nicht vorher schon einen derartigen Bekanntheits- und Beliebtheitswert gehabt hätte, den andere Personen verursachten, wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen. Jedoch ohne Abram`s Talent vielleicht ebenfalls nicht. Diese Aufnahme in das Buch hat viele Verursacher. Herzlichen Glückwunsch an alle, die dazu beigetragen haben, beginnend mit Lucas.
(zuletzt geändert am 04.09.2016 um 12:28 Uhr)
Sithjediyeti
@George Lucas:
Zu den "Autorenfilmen" würde ich Lucas und Spielberg nicht wirklich rechnen. Wie Snakeshit schon richtig anmerkte, gelten diese beiden Regisseure vielmehr als Wegbereiter des Blockbusterkinos und stellen damit vielmehr einen Gegenentwurf zum europäischen Autorenkino der 70/80er Jahre dar, was sich auch in den damals eher ablehnenden Kritiken entsprechend niederschlug.
@Snakshit:
"Für mich ist der Mut über einen Film hinaus zu denken, ein Gewinn der letzten Jahre. Wir entfernen uns von den üblichen Sequelmechanismen der 80er und 90er Jahre, in denen das Erfolgskonzept des Erstlings einfach nur noch einmal neu aufgewärmt wurde, weil bei der Konzeptionierung nicht das Vertrauen vorhanden war, weiter als ein Film zu sehen."
Sehe ich auch so. Filmreihen wie Poltergeist, Exorzist, Omen, aber auch Jaws sind hierzu gerade mustergültige Beispiele wie man ein Franchise zu Tode fortsetzen kann.
DerAlteBen
@DerAlteBen: Das ist die große Gefahr. Davor fürchtete ich mich in Bezug auf Abrams. Selten, dass eine solche Befürchtung nicht bestätigt wird. TFA war so ein seltener Moment. Ich fürchte weiter bezüglich Episode 8. Ich habe das Gefühl, dass die Einkaufsszene irgendwie unstarwarsig (was für ein bescheuertes Wort!!!) ist.
Die Gefahr wird größer desto mehr Menschen daran rumdoktern. Wo wir gerade dabei sind: Für Serien scheint das nicht zu gelten. Dr. Who wurde auch stets von verschiedenen Personen gestaltet. Bisher konnte ich nur sehr selten meckern. Der Insektenplanet in der ersten Staffel war ein Meckergrund, aber sonst... .
Sithjediyeti
@Sithjediyeti;
Ich bin mir nicht ganz sicher, was du meinst. Ich glaube, dass man sich seitens Disney/LF ganz bewusst dafür entschieden hat, den Regiestuhl nicht nur einer einzigen Person zu überlassen wie dies bei der PT der Fall war. Mehrere Regisseure bringen immer einen frischen Wind rein. Das war ja bei der OT auch nicht anders.
DerAlteBen
McSpain
@Sithjediyeti
"-->Machma halt glei ä Star-Wars-Buch aus dem Guiness-Buch ... immerhin heißt es ja Guiness. War da nicht ein Schauspieler dieses Namens, der in Star Wars mitgespielt hat? Also ist doch quasi jedes Guiness-Buch der Rekorde ein Star-Wars-Buch XD."
Ja, sozusagen. TFA wird auch nicht der einzige SW Rekordhalter im Guinnness Buch sein.
Obwohl ... Früher war noch mehr Text im Guinness Buch und viel mehr Rekorde, mEn.
Jetzt sind ja darin fast nur noch ganzseitige Abbildungen mit ein wenig Begleittext. Na ja, ist eben die Verbeugung oder der Kniefall vor der Fastfood-Generation. Die viereinhalb Minuten Aufmerksamkeitsspanne dürfen ja nicht überstrapaziert werden.
"Und das mit der Mund-zu-Mund-Propaganda... du meinst das hier?: "
Hihihihi das ist witzig! Lange nicht mehr gesehen.
@George Lucas
"Im Kontext dieser Sehnsucht nach einem einfachen, klassischen Erzählkino lässt man sich dann auf Kompromisse ein. Man richtet sich ein richtiges Leben im Falschen ein. Man stellt fest, dass die Filme gut gemacht, unterhaltsam, abwechslungsreich sind. "
In etwa perfekt auf den Punkt gebracht!
War das Mainstream- bzw. Blockbusterkino jemals unabhängig oder reines Erzählkino? Selbst George Lucas hatte, mEn, nur seine 15 Minuten Independentphase, bis sich das alles verselbstständigte und big, bigger und noch viiiel bigger wurde.
Ich habe mich von diesem Anspruch an das Blockbuster- bzw. Hollywoodkino längst verabschiedet. Wenn ich in einen Hollywood-Blockbuster gehe, dann weiß ich, was mich erwartet. Hamburger mit Pommes, Cola? Hier: Bitteschön! Schmeckt, wie es zu schmecken hat, auch wenn im Nachhinein nichts weiter als ein Vakuum im Kopf und ein leichtes Völlegefühl zurückbleiben.
Ich habe daher als Filmliebhaber, um meine Independent-, Autoren- oder Erzählkinoansprüche zu befieriedigen, den Fokus auf das europäische Kino verlagert. Es gibt da natürlich die Klassiker, vor allem aus Italien, Frankreich und teilweise auch aus Spanien, die mich immer noch faszinieren. Dann einige wenige Neuerscheinungen jedes Jahr. Die Franzosen enttäuschen mich da allerdings in den letzten Jahren etwas. Ist irgendwie auch meistens nur dieses Sommerkomödie-Hahaha-überdreht-Geschrei von der Stange.
(zuletzt geändert am 04.09.2016 um 13:50 Uhr)
MaYo
Mit TFA wurde eine Sehnsucht nach der Nostalgie, nach besseren Zeiten befriedigt. Genau so wird z. B. Solo im Film dargestellt. Der Film durchbricht somit eigentlich die vierte Wand. Deshalb wundert mich der Erfolg nicht. Unabhängig von der Qualität und ob Star Wars darauf steht, wohlgleich das natürlich auch erhebliche Kriterien sind.
(zuletzt geändert am 04.09.2016 um 13:57 Uhr)
Darth PIMP
@ Snakeshit:
- "Es gibt wahrlich genug Regisseure die jedem ihrer Projekte ihren Stempel aufdrücken können und das ganz abseits von den üblichen, etablierten Namen."
Ich bezog mich explizit aufs Populärkino. Dass es Regisseure mit einer eigenen Handschrift immer noch gibt, steht ja ausser Frage.
- "Und wenn wir beim Comic-Beispiel bleiben, dann sie auch hier die Stilistiken der Regisseure ihrer einzelnen Filme klar erkennbar."
Das überzeugt mich nicht. Handschriften in diesen Filmen erkennen zu wollen, ist genau das, was ich mit "richtiges Leben im Falschen" meine. Man versucht, das Beste daraus zu machen. Ich wüsste nicht, was z.B. Whedon großartig herausheben sollte. Ich würde nie sagen "Ah, ein Whedon", oder "Mal sehen, wie der nächste Whedon wird", oder "Ich bin gespannt, was Whedon als Nächstes erzählt". Nein, es ist alles Disney/Marvel/Avengers, und sie haben schlicht jemanden engagiert, der sein Handwerk beherrscht. Nicht weniger, aber auch nicht mehr.
- "Und eine gewisse Unterordnung des vorgegebenen Rahmens des MCU ist doch einfach notwendig, um die Vebindung aufrecht zu erhalten."
Technisch gesehen ist das richtig. Aber ich versuche, Strukturen zu beschreiben, und die gegenwärtigen wollen einfach keine Originalstoffe zulassen.
- "Sicher ist der Vergleich auch unfair. Immerhin sind das die Begründer der Blockbusterkultur und ihr Alleinstellungsmerkmal lässt sich kaum ein zweites Mal wiederholen"
Die Lehre, die man daraus ziehen kann, lautet ja nicht "Wiederholen wir die 70er", sondern "machen wir etwas Eigenes, was nicht populär und von Studios gewollt ist". Das ist eine Haltung, die zu jeder Zeit möglich sein sollte. Anders ist eine grundlegende Veränderung des Systems nicht möglich, und dass es nicht ewig so weitergehen kann wie jetzt dürfte auch klar sein. Man kann natürlich einwenden, dass die Filme sich ändern werden, sobald der Konsument sein Verhalten ändert. Aber die Impulse sollten doch von den Machern kommen, nicht von den Rezipienten.
@ DerAlteBen:
- "Zu den "Autorenfilmen" würde ich Lucas und Spielberg nicht wirklich rechnen. Wie Snakeshit schon richtig anmerkte, gelten diese beiden Regisseure vielmehr als Wegbereiter des Blockbusterkinos und stellen damit vielmehr einen Gegenentwurf zum europäischen Autorenkino der 70/80er Jahre dar, was sich auch in den damals eher ablehnenden Kritiken entsprechend niederschlug."
Dass du Lucas nicht zu den Autorenfilmern zählen möchtest, entspringt glaube ich dem heutigen Blickwinkel auf Blockbuster, der diese klar von "Kunstfilmen" abgrenzt. Den Ursprüngen von Star Wars, und damit Lucas, wird das allerdings nicht gerecht. Der europäische Autorenfilm war ja nur eine Variante dieses Kinos. "Autorenfilm" bezeichnet in erster Linie aber ein Kino, indem der Autor alle Bereiche und Prozesse von Anfang bis Ende entscheidend mitgestaltet. Und das war bei Lucas und Star Wars der Fall: von der Idee über Drehbuchentwürfe und McQuarries Concept Art, bis hin zur Vermarktung.
(zuletzt geändert am 04.09.2016 um 14:04 Uhr)
George Lucas
@GL
Klar nach der Definition hast die was Autorenkino betrifft sicherlich recht. Aber SW war seiner Zeit eigentlich auch nur eine Aufwärmung von vorher bekanntem, und bei weitem nicht so eigenständig wie manche behaupten. Vom Falken bis zu Vader wurde z. B. Auch optisch fast alles aus französchen Comics geklaut. Und vom Rest brauch ich dir sicherlich nichts erzählen, du kennst dich gut genug aus. Auch Jaws ist im Endeffekt auch "nur" ein Hitchcock Abklatsch. Natürlich wollte ich diese Filme nicht abwerten, weil Lucas und Spielberg auch eigene Impulse schafften, und eine perfekte Mischung was die Umsetzung betrifft.
Ich erkenne auch sehr viel Eigenständigkeit bei Comicverfilmungen, gerade wenn es z.B. um Zack Snyder geht. Unabhängig von der Qualität ( ich finde seine Filme übrigens allesamt großartig ). Er hat seinen ganz eigenen Stil. Und Nolen ist hier sicherlich auch zu nennen.
(zuletzt geändert am 04.09.2016 um 14:19 Uhr)
Darth PIMP
@McSpain
Der größte Missionarsunsinn ist es, ständig allem auf die Nase binden zu wollen wie geil alles ist und wenn man dem nicht zustimmt, dann "gönnt man den anderen" nichts. Es ist ziemlich klar, dass verschiedene Faktoren wie Nostalgie, Hype, Hoffnung auf Wiedergutmachung und anderes zu einem gigantischen Erfolg geführt haben und genau aus dem Grund, kriegt auch immer noch jeder auf die Mütze, der es wagt nicht in das Horn der Glückseligkeit zu blasen und das merkt man ja auch sowohl von dir als auch anderen im ständigen Rhytmus, das war so mit der PT bis nach dem Film auch nicht viel anders, wo die richtige Kritik auch erst die Jahre danach so richtig losging. Dass sie vorher schon existierte ist natürlich klar, gerade auch weil man eine großartige Angriffsfläche mit Jar Jar oder äußerst übler Romantik (also übel geschrieben, nicht dass Romantik übel wäre) aber der Weg für mehr war erst bereit als es schließlich vorbei war. Das zeichnet sich hier wieder ab, es gibt natürlich Kritik aber die hat es eben schwer. Vielleicht werden VIII und IX deutlich bessere Filme aber TFA wird man mit Sicherheit in einigen Jahren weniger wohlwollend betrachtend.
@TiiN
Mir gefallen die 10er ja eigentlich ziemlich gut, auch übrigens besser als die 00er. Ich würde sogar sagen dass ich eine kontinuierliche Steigerung zu erkennen glaube, wobei ich auch wieder zustimme, dass gerade die Comic-Blockbuster mich allgemein nicht sonderlich anmachen und zwar ganz egal ob das nun Marvel ist oder DC, mit Ausnahme von Man of Steel, der mir im Grunde das gab worauf ich ziemlich lange gewartet hatte (brachialer, menschlicher Kaiju Battle).
(zuletzt geändert am 04.09.2016 um 14:19 Uhr)
Parka Kahn
@George Lucas:
"Autorenfilm" bezeichnet in erster Linie aber ein Kino, indem der Autor alle Bereiche und Prozesse von Anfang bis Ende entscheidend mitgestaltet. Und das war bei Lucas und Star Wars der Fall: von der Idee über Drehbuchentwürfe und McQuarries Concept Art, bis hin zur Vermarktung."
Grundsätzlich ist das richtig, allerdings ist mir George Lucas unter diesem Begriff noch nirgendwo untergekommen. Gemeint sind damit in erster Linie Regisseure wie Visconti, Fellini oder Pasolini in Italien, Wenders, Schlöndorff oder Fassbinder in Deutschland, Truffaut oder Godard in Frankreich oder Bergman in Schweden. In den USA, wo das Autorenkino (z.B. Woody Allen oder Kubrick) seit den 80ern fast gänzlich durch das Blockbuster-Kino verdrängt wurde, zählt man heutzutage dazu nur noch wenige Leute wie Tarantino oder Nolan. Der Grund, weshalb Lucas in der langen Liste des Autorenkinos unerwähnt bleibt, liegt vermutlich darin, dass er mit ANH in der Tat ein damals völlig neues Genre zugrunde gelegt hat, nämlich den Blockbuster, der bis zum heutigen Tage den Mainstream bestimmt.
Den frühen George Lucas würde ich eher dem amerikanischen Independent-Kino zuordnen. Diese Phase galt allerdings nur während seiner Schaffenszeit bei American Zoetrope, wo er zusammen mit Coppola und vielen anderen das Hollywood-Kino der frühen Siebziger herausforderte und letztendlich revolutionierte. Um eine Vorstellung von dieser überaus spannenden Schaffensperiode zu erhalten, ist die Doku "A Legacy of Filmmakers : The Early Years of American Zoetrope" sehr erhellend.
(zuletzt geändert am 04.09.2016 um 14:47 Uhr)
DerAlteBen
@ Darth PIMP:
- "Klar nach der Difinition hast die was Autorenkino betrifft sicherlich recht. Aber SW war seiner Zeit eigentlich auch nur eine Aufwärmung von vorher bekanntem, und bei weitem nicht so eigenständig wie manche behaupten. Vom Falken bis zu Vader wurde z. B. Auch optisch fast alles aus französchen Comics geklaut. Und vom Rest brauch ich dir sicherlich nichts erzählen, du kennst dich gut genug aus. Auch Jaws ist im Endeffekt auch "nur" ein Hitschcock Abklatsch. Natürlich wollte ich diese Filme nicht abwerten, weil Lucas und Spielberg auch eigene Impulse schafften, und eine perfekte Mischung was die Umsetzung betrifft."
Da kommen wir in die alte Diskussion, ob es so etwas wie den Originalstoff überhaupt gibt. Meiner Ansicht nach schließen sich Kreativität und Originalität einerseits, und Wiederverwendung von Motiven oder Formen andererseits nicht aus. Selbst Shakespeare "klaute" aus Anthologien und übernahm ganze Passagen antiker Autoren beinahe 1:1. Ich würde sagen die Stoffe sind bekannt und Originalität und Eigenständigkeit entscheidet sich daran, was für Kleider man daraus näht. Die Neuanordnung existierender Elemente (eigentlich ist es mehr als das, also vielmehr eine "Transformation") ist eine kreative Leistung, die wir gerade heute nicht unterschätzen sollten, da diese Praxis alleine eine viel größere Leistung ist, als das, was heute im populären Kino üblich ist.
- "Ich erkenne auch sehr viel Eigenständigkeit bei Comicverfilmungen, gerade wenn es z.B. um Zack Snyder geht. Unabhängig von der Qualität ( ich finde seine Filme übrigens allesamt großartig ). Er hat seinen ganz eigenen Stil. Und Nolen ist hier sicherlich auch zu nennen."
Was Nolan angeht, stimme ich dir zu. Im fehlen immer die letzten paar Schritte zur Vollendung, zum genialen Künstler, aber seine Themewahl wie auch sein Anspruch an sich selbst und ans Kino verdienen Anerkennung.
Es gibt glaube ich einen konkreten Grund, warum wir heute zögern, wenn wir das Original-Star Wars als Autorenfilm oder Kunstwerk bezeichnen wollen. Ich habe das auch bei mir festgestellt. Star Wars ist eigentlich ein purer Nostalgietrip und war auch als solcher gedacht. Genau wie American Graffiti sollte Star Wars einen romantischen, unschuldigen, träumerischen Glanz versprühen, sei es als Erinnerung an die Kindheit einer ganzen Generation oder an Stoffe und Motive der 30er und 40er Jahre-Fantasygeschichten. Revolutionär war das damals aufgrund des Kontextes - so etwas war in den 70ern einfach nicht üblich. Heute, da diese Art des Erzählens gängige Praxis ist, ist es schwer, sich vorzustellen, dass das mal subversiven Charakter hatte.
(zuletzt geändert am 04.09.2016 um 14:47 Uhr)
George Lucas
@George Lucas:
"Revolutionär war das damals aufgrund des Kontextes - so etwas war in den 70ern einfach nicht üblich. Heute, da diese Art des Erzählens gängige Praxis ist, ist es schwer, sich vorzustellen, dass das mal subversiven Charakter hatte."
Dem kann ich bedenkenlos zustimmen. Noch subversiver als ANH war sogar THX 1138. Man stelle sich vor, dass dieser Film zu einem Zeitpunkt erschien (1971) als die Hippie-Generation an ihrem Zenit angelangt war und ernsthaft glaubte, die Zukunft der Menschheit bestünde darin, nackt über eine Blümchenwiese zu tanzen.
DerAlteBen
@ Parka Kahn:
- "Vielleicht werden VIII und IX deutlich bessere Filme aber TFA wird man mit Sicherheit in einigen Jahren weniger wohlwollend betrachtend."
Veränderungen in der Rezeptionsgeschichte sind nicht gleichbedeutend mit objektivem Fakt. Wenn es einen ojektiven Fakt - eine "Wahrheit" - im Urteil über Filme tatsächlich gäbe, wären diese Veränderungen ja garnicht möglich. Mir scheint, dass du immer noch persönliche Meinung mit öffentlich akzeptierter Konsensmeinung verwechselt. Vielleicht liege ich falsch, aber ich habe den Eindruck, dass du als (selbsterklärt) wissenschaftlich, pragmatisch und zielorient denkender Mensch der Meinung bist, dass du einen unumstößlichen, objektiven Fakt brauchst, der ausserhalb deiner Wahrnehmung und deines Geschmackempfindes existiert, und auf den du nur deuten brauchst. Du kannst also durchaus Recht behalten und TFA wird in ein paar Jahren anders besprochen, als heute - nur was beweist das? Dass die breite Meinung sich deiner persönlichen angeglichen hat. Keineswegs, dass diejenigen widerlegt werden, deren persönliche Meinung sich heute mit der allgemein verbreiteten deckt.
@ DerAlteBen:
- "Man stelle sich vor, dass dieser Film zu einem Zeitpunkt erschien (1971) als die Hippie-Generation an ihrem Zenit angelangt war und ernsthaft glaubte, die Zukunft der Menschheit bestünde darin, nackt über eine Blümchenwiese zu tanzen."
Ich bedaure bis heute, dass sie damit falsch lagen
(zuletzt geändert am 04.09.2016 um 15:47 Uhr)
George Lucas
Seite 1 2 3
« vorherige Seite nächste Seite »
RSS-Feed für diesen Kommentarthread abonnieren
RSS-Feed für alle Kommentare