Wenn es ein Krieg-der-Sterne-Kostüm gibt, das seit Jahren immer mal wieder für Aufregung und Debatten sorgt, ist es wohl Leias Sklavinnenkostüm, das wahlweise zur Altherrenphantasie, zum Symbol weiblicher Unterdrückung oder auch einfach nur zum klassischen Marketingstunt erklärt wird. Vor wenigen Jahren, als Disney bei den Star Wars Weekends in den US-Freizeitparks noch Crossover-Artikel anbot, reagierte die Maus schon einmal auf das Kostüm und zog, nach den üblichen Protesten, diverse Produkte, die Minnie Maus als Leia zeigten, zurück.
Nun scheint es, als wären Disney und Lucasfilm dabei, das Sklavinnenkostüm endgültig zu verbannen. Auf Facebook schreibt Marvel-Titelbildzeichner dazu unter Verweis auf Daisy Ridleys Interview mit Carrie Fisher:
Daisy Ridley wird gegen nichts kämpfen müssen: Disney ist bereits dabei, das Sklavinnenkostüm aus allen künftigen Produkten zu tilgen. Vertraut mir: Es wird nie wieder Artikel mit dem Sklavinnenkostüm geben.
Ich habe das von zwei Quellen gehört. Bei Marvel dürfen wir Leia nicht einmal mehr in einer sexy Pose zeichnen. Außerdem wurde die 3D-Statue von Leia im Sklavinnenkostüm abgeschossen, die ein großer Hersteller herausbringen wollte, weil es solche Produkte nicht mehr geben wird.
Eine offiziellere Aussage zum Thema gibt es nicht und wird es wohl auf absehbare Zeit auch nicht geben.
Bleibt die Frage, ob dieser Umgang mit einem der bekanntesten Kostüme der Saga angemessen oder auch nur sinnvoll wäre. Und dabei fällt vor allem auf, dass bei den Debatten um das Kostüm allzu oft vergessen wird, dass Leia es sich nicht ausgesucht hat: Jabba wollte sie durch das Kostüm erniedrigen. Und ist damit so komplett gescheitert, wie er nur scheitern konnte, weil Leia im Geiste keine Sekunde lang seine Sklavin war, sondern ihn am Ende sogar ausgerechnet mit der Kette, die sie demütigen sollte, aus dem Leben beförderte.
Das macht das Sklavinnenkostüm sicherlich nicht zu einer Ikone des Feminismus oder zu einem starken Statement der Emanzipation. Aber klar ist doch: Genausowenig wie es Luke schwächer gemacht hat, seine Hand an Vader zu verlieren, hat es Leia schwächer gemacht, von Jabba für eine kurze Zeit in dieses Kostüm gedrängt zu werden.
Im Übrigen dürfte eines sicher sein: Nicht einmal Disney wird es gelingen, dieses Kostüm in den Giftschrank zu befördern. Es ist ein immer wieder gerne, wenn auch nicht immer sinnvoll zitiertes Kernelement der Popkultur, es ist ein wunderbares Stück Handwerkskunst, und es gehört zu Leia wie Leia selbst zum Krieg der Sterne.
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Lehtis
@Lethis:
Zum Glück gibt es ja einen Unterschied zwischen "Kommt im Film vor" und "Wir werben damit". Nebenbei hat Disney genau so auch die "Episode" verbannt.
@Topic:
Gute Sache. Der Sixpack-He-Man-Luke ist ja eher still und heimlich verschwunden. http://www.blastr.com/sites/blastr/files/Star-Wars-Movie-Poster-1977-original.jpg
McSpain
Ich frage mich so ein bisschen, ob es das Kostüm selbst ist oder die Bezeichnung: Slave.
Bei den Disneyland-Produkten gab es offenbar einen - sehr kleinen - Aufstand einiger weniger Schwarzer, die das als Verherrlichung der Sklaverei als Institution sahen. Und das könnte die Political-Correctness-Jünger eher auf den Plan gerufen haben als der Bikini an sich.
Auch wenn sich gegen den natürlich auch einige Eltern wenden, aber so lange es Arielle-Zeugs gibt, dürfte auch eine etwas hüllenlosere Leia ja eigentlich kein Problem darstellen.
Verdammt, ich hab immer einen Bogen um die Black-Series-Figur von Leia im Sklavenkostüm gemacht. Aber die wird vermutlich in 10 Jahren 100 Euro wert sein. Hmmm.....
Hab sie erst vor 2 Monaten für ca. 15 Euro im Laden gesehen. Jetzt finde ich im Netz gerade nur noch ab 20 Euro neu bis über 50 Euro.
(zuletzt geändert am 04.11.2015 um 12:50 Uhr)
Jacob Sunrider
@Aaron:
Auch wenn mich mal wieder dieser PC-Hieb etwas nervt. Die Geschichte kam glaube ich nicht von einer Farbigen sondern von einer Mutter die in einem Laden etwas von einer Frauen-Puppe als Sklave lass und dann dort groß ärger machte. Geht also weniger um die Sklaven und Rassismusdebatte (die in den USA leider noch weiter konstant ingoriert wird) sondern eher um Frauenrechte und die Darstellung von Frauen als (Sex)Objekte.
Der Mutter wurde dann erstmal erklärt was ein Star Wars ist und das diese Figur in diesem Film von früher so vorgekommen ist.
Schön fand ich die Idee vom Full-Of-Sith-Podcast den Namen von "Slave-Leia" in "Huttslayer-Leia" zu ändern. Das hat ne schönere und treffendere Konnotation.
McSpain
Ich denke, es ist wohl hauptsächlich eine PR-Sache. Bei Black Widow hat man auch kein Problem damit, sie als Sex-Symbol darzustellen und mit der Kamera direkt auf ihren Hintern zu zoomen, wenn sie am Motorrad sitzt. Deswegen glaube ich nicht so recht, dass der Emanzipationsgedanke wirklich im Vordergrund steht.
McSpain
Gegen etablierte Popkultur kann man schwer vorgehen. So wie ich die News verstanden habe, will Disney andere Händler und Hersteller verbieten dies anzubieten? Das ist fies.
Und die News betont es richtig, Leia wird durch die Szene keinesfalls runtergestuft. Klar unterdrückt da Jabba einen, aber das ist nunmal so. Verstehe ich nicht. Wenn wir schon so diskutieren, dann soll auch Han demnächst mal einen Knopf mehr bei deinem Hemd schließen.
Kyle07
@Kyle07
Nicht Leia sondern Carrie Fisher wurde "runtergestuft". Sie musste sich sogar eine "Bikini-Figur" antrainieren soweit ich mich erinnere. In Ep. IV und V war sie noch eine Anführerin und nie so etwas wie ein Sexsymbol. Sie erwähnt nicht grundlos immer wieder in Interviews (wenn auch mit Humor), dass sie das nach wie vor nicht vergessen hat.
Jacob Sunrider
Wenn es sich so verhält, wie im Zitat beschrieben, wäre es ärgerlich. Anakin und Shmi waren auch Sklaven, werden die dann ebenfalls nicht mehr vermarktet? Wenn es um die Freizügigkeit geht, wäre es noch ärgerlicher.
Wahrscheinlich ist doch die Kombination aus beidem in Disneys Augen kritisch, was aber aus den von Aaron genannten Argumenten unsinnig ist. Solange es keine Sexpuppe in dem Design gibt ... Es kommt halt auf die Art der Darstellung und das Produkt an.
Blue Max
Rieekan78
STARKILLER 1138
Redakteur
Ja, das ist genau das, was wir jetzt gebraucht haben, um uns als SW-Fans mit Disney anzufreunden. Die psychiatrische Vereinigung der USA sollte eine neue Krankheit aufnehmen: PCD, political correctness disorder (eine Spielart der obsessive-compulsive disorder).
Kann natürlich sein, dass es sich nur um ein Gerücht handelt. Aber ich traue Disney so etwas zu. Wenn ich mir allerdings einige weibliche Figuren in Disney-Animationsfilmen in Erinnerung rufe, scheint mir diese Haltung schon sehr widersprüchlich.
(zuletzt geändert am 04.11.2015 um 13:36 Uhr)
George Lucas
TiiN
Meine Einschätzung ist ja eher das Disney dies tut um Klagen vorzubeugen bei denen sie dann mehrere Millionen an verschiedene Schwarze oder Frauen oder schwarzen Frauen (lol) abdrücken müssen. Auf der einen Seite ziemlich schwach abre auf der anderen Seite auch verständlich. Sinnvoll ist es aber genauso wie ein Album 2 Jahre nach Release zu indizieren, was hier in D dafür häufiger vorkommt.
Mir ist es relativ egal, solange sie nicht an ROTJ rumpfuschen. Ich frag mich nur wie das mit zukünftigen Projekten ablaufen soll. Egal ob Sexismus oder Sklaverei. Star Wars ist ein eigenständiges Universum mit verruchten Figuren und sozialen Missständen. Da gehört beides rein.
(zuletzt geändert am 04.11.2015 um 13:45 Uhr)
OvO
Xando
Buuuuh, Buuuuh, wie scheinheillig.
Verdammter Alien Rassismus. Da beschwert man sich über das Sklavenkostüm von Leia, weil sie ein Mensch ist, aber über die knappen Lederriemchen der armen Oola regt sich niemand auf. Ist ja auch nur ein Alien, die dürfen so rum laufen oder Sklaven sein. Wenn Verbannung von Sklavenkostümen, dann doch bitte für alle
(Ich hoffe, ich habe genug Smilies gemacht, um deutlich zu machen das ich das ganze Scherzhaft meine. Nicht das gleich wieder jemand eine Feminismuss / Rassismusdebatte vom Zaun bricht.)
Deerool
Wer mal lachen will, dem empfehle ich, die Hawkeye-Initiative zu googlen.
@ McSpain
"Es sagt ja auch niemand, dass man keine "Sexy-Heldinnen" mehr haben wird. Es geht hier in den USA wirklich primär um den Sklaven begriff in Verbindung mit einer Frau. Evtl. hast du den Aufschrei in den USA um den "Monster"-Satz in Avengers 2 nicht mitbekommen."
Hab ich wirklich nicht.
@George Lucas:
Lego und Lucasfilm haben ja auch Jabbas Palast nach Kritik von Muslimen in Österreich aus dem Programm genommen. Das ist also alles kein US oder Disney Ding.
@Darth Pevra:
Zum einen, gab es eine Empörungswelle, weil die Figur inzwischen (als fast einzige Frau im Marvel-Kino-Universum) schon mit fast jedem Charakter geflirtet hat. Das führte dazu dass einige Darsteller sie in Interviews als "Schlampe" bezeichneten. Kam nicht gut an.
Dann gab es einen Dialog im Film zwischen Black Widow und Hulk wo er sagt, dass sie keine Beziehung mit ihm wollen würde, da er ein Monster ist und auch nie ein normales Leben oder Kinder haben kann. Worauf dann Black Widow davon erzählt, dass sie in ihrer Ausbildung als Killerin sterilisiert wurde und daher ebenso ein Monster ist.
Die Verbindung "Kann keine Kinder kriegen" = "Monster" hat da ne seeeehr große Welle der Empörung ausgelöst. (Obwohl in den Flashbacks neben der Sterilisierung, aben auch das Töten von Menschen als Teil der Ausbildung gezeigt wurde und sich "Monster" wohl auf den Gesamtkontext bezog. Kurzgesagt: Die Kritik an Marvel ist extrem massiv und nimmt auch kontinuierlich zu. Daher haben sie in den TV-Serien schon massiv gegen gesteuert.
McSpain
Erinnert mich an den Unsinn vor einiger Zeit, als Lego den Verkauf für Jabbas Palast eingestellt hat, weil er islamfeindlich sein soll...
Ach ja, ich bereite gerade eine Klage gegen Disney vor, da ich der Meinung bin, dass Inuit in Star Wars sträflich unterrepräsentiert sind und damit die Belange von Minderheiten nicht genügend berücksichtigt werden....
Ich empfinde solche Themen einfach als super mühselig.
(zuletzt geändert am 04.11.2015 um 14:11 Uhr)
Yodas Eintopf
@ McSpain:
Ja klar ist das nicht nur auf Disney oder USA beschränkt. Ich habe nur die USA erwähnt weil das Standardwerk für psyschische Erkrankungen nun mal aus den USA kommt.
@ political correctness:
Die Geschichte um Jabbas Palast war ebenso lächerlich wie jetzt das Thema Sklavenkostüm. Es geht bei sowas nie um Recht, Unrecht, Verletzung von Gefühlen etc. sondern immer nur darum, "es jemandem zu zeigen". Beim Palast war es noch das typische Gejammer irgendeines Trottels, beim Kostüm scheint es Selbstzensur zu sein.
Sowas kommt eben dabei raus, wenn man Rechtssystem und mittelmäßige Kleingeister zusammenbringt. Diese Klagekultur ist beschämend, vor allem weil sie ein System belastet, das eigentlich mit wichtigeren Dingen beschäftigt sein sollte.
George Lucas
Obwohl ich gegen solche Zensur grundsätzlich bin, ist es mir persönlich nicht so wichtig ob das Slave Kostüm, in welcher Form auch immer, noch offiziell verkauft wird.
Was mir bei dieser Meldung aber doch ein bischen mehr Unbehagen bereitet ist, dass es evtl eine Anweisung geben Soll Leia nicht mehr in sexy Posen zu zeichnen.
Wann man LF ins Marchendise reinquatscht, klar kein Ding, aber bitte nicht in die Storys und Handlungen und in die Charaktere selbst.
Darth PIMP
@Darth PIMP:
Naja. Wenn LF den Marvel-Zeichnern reinquatscht geht es sicher nicht darum Stories zu ändern sondern auf über sexualisierte Zeichnungen zu verzichten. Das ist für mich zumindest im Star Wars Universum soweit okay.
Auch wenn wir den ersten präsenten Sex in Star Wars im Jugendbuchbereich hatten.
McSpain
OverMarz
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