Die berühmt-berüchtigte Ausgabe der Vanity Fair ist inzwischen in Gänze erschienen, und damit auch der Leitartikel, um den wir bislang nur kreisen durften. Hier für euch die interessantesten Passagen rund um Kathleen Kennedy, J. J. Abrams, George Lucas und, ja, sogar Michael Arndt:
An einem März-Nachmittag sieht sich Regisseur J. J. Abrams im Hauptquartier seiner Produktionsfirma Bad Robot in Santa Monica Spezialeffekte für seinen nächsten Film an, der im Alltagsgebrauch eigentlich nur noch als der "heißerwartete neue Krieg der Sterne" bezeichnet wird. Mit einem Dutzend seiner Mitarbeiter, darunter sein Effekt-Verantwortlicher Roger Guyett und sein langjähriger Produzent Bryan Burk, führt Abrams eine Videokonferenz mit Industrial Light & Magic in San Francisco und einem zweiten Effektteam in London. Man hätte erwarten können, dass die Atmosphäre eher angespannt ist - immerhin geht es um den ersten Krieg-der-Sterne-Film ohne direkte Beteiligung von George Lucas, und um den Film, mit dem die Reihe so solide neu durchstarten muss, um die Kosten von 4 Milliarden US-Dollar für Lucasfilm und die Rechte zu rechtfertigen.
Sollten Abrams oder seine Mitarbeiter jedoch Druck empfinden, lassen sie sich das nicht anmerken. Dem Regisseur gefällt, was er sieht, und seine Begeisterung ist ansteckend. Anmerkungen hat er natürlich trotzdem: Der Körper einer CGI-Figur soll verändert werden, denn Abrams will, dass die Rückenmuskulatur stärker erscheint. Bei einer Verfolungsjagd macht ein animierter Droide nach einer nicht-virtuellen Exlosion einen Sprung, und Abrams stellt dessen Höhe in Frage. Die Figur wirke so "etwas zu leicht". Die Flugkurve eines Raumschiffs soll parabolischer werden, um schwindelerregender zu sein. Vor allem aber kommen von Abrams Aussagen wie "Das ist verdammt geil" und "Das ist genial". Nur ein Effekt funktionierte für seinen Geschmack nicht wirklich, zwei echte Einstellungen - die Nahaufnahme der Hand und eine halbnahe Aufnahme vom Kopf und der Schulter des Schauspielers -, die durch eine CG-Kamerafahrt in einer Einstellung vereint werden sollen. Für das untrainierte Auge des Journalisten sieht diese Kamerafahrt absolut flüssig aus, und auch von Abrams kommt viel Lob für die Leistung - "Es ist phantastisch, dass ihr es überhaupt hinbekommen habt", sagt Abrams seinem Londoner Effektmann -, doch letztlich lehnt er die Einstellung ab.
[...]
Rückblende: 2012 holte George Lucas Steven Spielbergs Produzentin Kathleen Kennedy in sein Unternehmen, um den Verkauf der Firma an Disney vorzubereiten. Über ihre ersten Monate bei Lucasfilm sagt Kathleen Kennedy heute: "Ein nicht unwesentlicher Teil der Infrastruktur des Unternehmens konnte strategisch neu ausgerichtet werden, vom Lizenzgeschäft, das im Mittelpunkt stand, zurück ins eigentliche Geschäftsmodell einer aktiven Produktionsfirma."
Oder einfacher ausgedrückt: Zur Vorbereitung auf den Verkauf des Unternehmens, das sich zum damaligen Zeitpunkt praktisch ausschließlich auf Einnahmen aus Krieg-der-Sterne-Spielzeug und -Lizenzen stützte, hatte Lucas beschlossen, mehr Filme zu machen. Seine Ideen für die Episoden VII, VIII und IX, die mehrere Jahrzehnte nach Die Rückkehr der Jedi-Ritter spielen sollten, hatte er zu Papier gebracht und Harrison Ford, Carrie Fisher und Mark Hamill auf eine Rückkehr angesprochen. Seine Konzepte zeigte er vor der Übernahme Disney, doch nachdem alles unter Dach und Fach war, "beschlossen Disney und Kathy, andere Optionen in Betracht zu ziehen", wie der zu diesem Zeitpunkt noch unbeteiligte Abrams es diplomatisch ausdrückt. Er erklärt uns, Lucas' Geschichten hätten sich mit sehr jungen Figuren - Lucasfilm sagte uns: Teenagern - befasst, und das könnte den Disney-Chefs zu nah an Die dunkle Bedrohung mit ihrem neunjährigen Anakin Sykwalker und der 14jährigen Amidala gewesen sein. "Wir haben einige Änderungen vorgenommen", gibt Kennedy zu, aber nur "auf genau die Art, die sich in jedem Entwicklungsprozess materialisiert".
Wie Lucas das empfunden hat, scheint ein Tabu-Thema zu sein: Die Verantwortlichen bei Disney und Lucasfilm wollten sich dazu nicht äußern. [...] Zum Verkauf von Lucasfilm gehört allerdings auch, dass Lucas, der eine Interviewanfrage für diesen Artikel ablehnte, viel Geld dafür bekam, jede Kontrolle abzugeben. Wie immer er auch dazu stehen mag, dass seine Vorschläge abgelehnt wurden, die neuen Filme unterstützt er und und freut sich, sie wie jeder andere Zuschauer im Kino zu erleben. "Ich spreche regelmäßig direkt mit ihm", sagt Kennedy, "und jedes Mal frage ich ihn, ob er irgendwas über die Filme wissen möchte. Er sagt dann: Nein, nein, ich will überrascht werden."
[...]
Die Kreativgruppe um Kathleen Kennedy bestand neben ihr zunächst aus Kiri Hart, einer langjährigen Mitarbeiterin von Kennedy, Michael Arndt, dem Drehbuchautor von Little Miss Sunshine, den Kennedy bereits vor der Übernahme für die neuen Filme angeheuert hatte, Lawrence Kasdan, den Autor und Regisseur von Heißblütig - Kaltblütig, Der große Frust und Silverado und Koautor von Das Imperium schlägt zurück und Die Rückkehr der Jedi-Ritter, und Simon Kinberg, der als Autor und Produzent unter anderem an Sherlock Holmes mit Robert Downey Jr., Mr. und Mrs. Smith und drei X-Men-Filmen beteiligt war und darüber etwas Marvel-Magie ins Team trug.
Kennedys Kommentare über die Anfangszeit hören sich an, als ob sie eine Selbsthilfegruppe geleitet hätte, während ihre Mitarbeiter damit beschäftigt waren, eine Filmreihe auf neue Wege zu führen, die immerhin 4 Milliarden US-Dollar schwer war, und das Publikum emotional zu erreichen. "Ich würde sagen, wir haben ehrlich gesagt ungefähr ein Jahr damit verbracht, uns ganz und gar in diesen Krieg der Sterne hineinzudenken, die Grundwerte zu verstehen, die George benutzt hat, um diese Mythologie aufzubauen und zu begreifen, was diese Filme für ihn und für das Publikum, für uns alle, bedeuten. Wir haben darüber gesprochen, wie alt wir waren, als der Krieg der Sterne ins Kino kam und welche Rolle dieser Film dabei spielte, uns in diese Branche zu katapultieren. Wir haben darüber geredet, wie wir unsere Kinder an den Krieg der Sterne herangeführt haben, egal ob diese Kinder heute noch Kinder sind oder inzwischen aufs College gehen." Das mag sich nun inspirierend oder sentimental anhören, aber Tatsache ist: Populäre Kunstwerke schafft man nur durch emotionale Anteilnahme. Transformers und Thor sind eine Sache, aber "die Leute haben Tränen in den Augen, wenn sie über Krieg der Sterne reden", sagt Kennedy. "Wie häufig setzt man sich mit jemandem zusammen, um über einen Film zu reden, und am Ende haben Leute Tränen in den Augen?"
[...]
Als J. J. Abrams sich mit Kathleen Kennedy zusammensetzte, erwartete Abrams, den Film dankbar, aber auch erleichtert abzulehnen. Was ihn faszinierte, war, dass Kennedy im Grunde eingestand, dass der Film eine leere Leinwand war. Das sorgte für Fragen: "Was ist in diesen letzten 30 Jahren geschehen? Wo ist Han Solo? Was ist mit Leia passiert? Lebt Luke überhaupt noch? Diese Fragen schossen mir durch den Kopf, und ich spürte plötzlich diese Sehnsucht, diesen instinktiven Hunger, Teil dieser Welt zu sein. Rein logisch war das nach Star Trek die falsche Entscheidung - ich meine, irgendwie ist das zu viel Star für eine Person -, aber emotional war es absolut richtig."
Oder wie Kennedy es ausdrückt: "Vor meinen Augen wurde er wieder zu einem 11jährigen Jungen."
Nachdem er seine Frau, sehr selbstsüchtig, wie er sagt, angefleht hatte, die eigentlich geplanten sechsmonatigen Ferien sausen zu lassen und er sich mit Paramount geeinigt hatte, aus einem bestehenden Vertrag wieder auszusteigen, sagte Abrams zu. George Lucas sei "unglaublich großzügig" mit ihm umgegangen, so Abrams. Persönlich kennt Abrams Lucas schon seit Jahren - auch bei Lucas' Hochzeit war Abrams dabei -, und der Regisseur rief ihn zu einem sehr frühen Zeitpunkt an und sagte: "Hey, Du solltest diesen Film drehen. Machst Du es?" Abrams erzählt: "Er war sehr nett und sagte, wenn Du diesen Film machst, ist es Dein Film. Ich helfe gerne, aber es ist Dein Film."
Lawrence Kasdan zufolge war man sich in der Lucasfilm Story Group damals schon mit Abrams einig, dass die neuen Filme dem Geist der klassischen Trilogie näher sein sollten als dem der Prequels. "Es gab dieses Gefühl, sogar schon, als George da war, dass wir in eine Retro-Richtung gehen sollten: Physisch greifbarer und weniger CG-orientiert."
Noch aber stand die Frage im Raum, was auf der großen Leinwand eigentlich passieren sollte. "Wir hatten größte Probleme damit, zu einer Geschichte zu finden", gesteht Kasdan ein. "Es gab Elemente, bei denen wir uns sagten: Das ist toll, das ist echt stark. Aber diese Elemente fanden nicht zu einer Geschichte zusammen." Als Abrams zum Team stieß und der geplante Kinostart im Sommer 2015 bedrohlich näherrückte, hatte Michael Arndt große Probleme damit, das Drehbuch fertigzustellen. "Es gab tonnenweise Ideen und Konzepte, Karteikarten an den Wänden, Tafeln voller Text", beschreibt es Abrams.
Da zeitgleich die Vorproduktion in London lief, wo der Film gedreht werden sollte, übernahmen Abrams und Kasdan die Arbeit am Drehbuch und fingen praktisch von vorne an.
"Wir sagten uns: Okay, leere Seite, los geht's, was wollen wir unbedingt sehen?", so Abrams. Sowohl er, als auch Kasdan, hatten dabei Ideen aus dem Entwicklungsprozess, die sie unbedingt im Film haben wollten und auch hineintrugen, aber Kasdan beschreibt die Schreibarbeit als eine Art Abrisstätigkeit. "Wir hatten gar nichts", so Kasdan. "Tausende von Leuten baten uns ständig um Antworten, und wir konnten ihnen nur sagen: Jepp, dieser Typ spielt mit. Aber mehr wussten wir selber nicht."
Das war der Stand im November 2013, sechs Monate vor dem geplanten Beginn der Dreharbeiten im Mai 2014. Damals wurde auch der Kinostart in den Dezember 2015 verschoben. Mitte Januar stand ein erstes Drehbuch, gemeinsam bei langen Spaziergängen in verschiedenen Städten entwickelt und auf dem iPhone mitgeschnitten: Am Strand von Santa Monica, im winterkalten Central Park in New York, auf den Straßen Londons und von Paris, je nachdem, wo Abrams gerade sein musste. Eines Tages verbrachten die beiden Männer acht Stunden im völlig überlaufenen Café Les Deux Magots auf dem Boulevard Saint Germain in Paris, wo einst Leute wie Ernest Hemingway, Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir ein- und ausgingen. "Wir schrien uns inmitten dieses gewaltigen Lärms an und riefen immer wieder: Das sollte passieren, dies sollte passieren, er kann das nicht machen. Und die ganze Zeit hofften wir, dass kein Filmjournalist oder Blogger zuhörte", berichtet Kasdan. [...] Am Ende war der Zeitplan derart eng, dass Kasdan und Abrams noch am Drehbuch arbeiteten, während um sie herum in einem Studio in London Komparsen in Sturmtruppenrüstungen gedrillt wurden.
Was immer sich Abrams und Kasdan auch ausgedacht haben mögen, am Ende waren damit wohl alle zufrieden. Oder hatten keine andere Wahl mehr, als zufrieden zu sein. Kennedy beschreibt die im Drehbuch verewigte Mischung aus alten und neuen Figuren mit Blick auf die Erwartungen des Publikums: "Es ist ein wenig so, als ginge man zu einem Konzert und will dort neue Songs hören, aber in Wahrheit will man doch die Klassiker neu erleben. Wir stecken in einer ähnlichen Zwickmühle: Wir bringen die Band wieder zusammen und wissen, dass die Leute an die Dinge erinnert werden wollen, die sie ohnehin schon lieben, aber gleichzeitig eine neue Erfahrung erleben wollen."
Auf die Dreharbeiten angesprochen, lobt Abrams zunächst seine Jungdarsteller, doch schnell kommt er auf seine Begegnungen mit der Vergangenheit des Kriegs der Sterne zu sprechen: "Das Ganze war völlig surreal. Ich meine, man betritt da den Rasenden Falken, und das ist einfach nur irre. Wir hatten Leute dort, die geweint haben, als sie das Schiff betraten. Es ist seltsam, welche Wirkung es hat."
Auch das Zusammentreffen mit den alten Hauptdarstellern war seltsam: "Wir hatten alle dieses eigenartige Gefühl, dass alles zueinanderfand. Und wenn ich beim Gedanken daran, Harrison als Han Solo Regieanweisungen zu geben, Muffensausen hatte. Es ist ja nicht einfach nur so, dass er einer der großen Darsteller der Filmgeschichte ist. Er spielt hier auch eine der Figuren, die zu seinen Markenzeichen gehören." Schon während der Arbeit am Drehbuch hatte sich Abrams mit Ford getroffen. "Wir haben über unsere Vorstellungen zur Handlung gesprochen, und ihm gefiel, was uns vorschwebte. Er freute sich förmlich darauf, wieder in diese alten Fußstapfen zurückzukehren, und das überraschte mich, weil ich nicht geglaubt hatte, dass er ein Fan wäre."
[...]
Insgesamt sollen die mehr als sechsmonatigen Dreharbeiten glatt verlaufen sein, von einem Unfall einmal abgesehen: Ein Teil des Rasenden Falken fiel auf Ford und brach ihm das Bein. Die Dreharbeiten ruhten danach zwei Wochen lang, was für Abrams sogar ein unerwarteter Segen war.
"Auf seltsame Weise, war das für den Film geradezu perfekt. Nachdem klar war, dass Harrison wieder gesund werden würde, sind alle enorm eng zusammengerückt. Ich habe noch nie miterlebt, dass ein Filmteam sich so nahegekommen ist. Und als Harrison zurückkam, kam er tatsächlich - und das meine ich ernst - besser und stärker zurück als zuvor. Er brannte förmlich vor Energie, und das sieht man im Film."
Außerdem erlaubte die Drehpause Abrams, sich genau anzusehen, was er da gerade tat und einige Sequenzen neu zu überdenken, die er andernfalls erst in der Nachbearbeitung repariert hätte.
"Sie können fragen, wen sie wollen: Jeder, der jemals an einem Film gearbeitet hat, wird ihnen bestätigen, dass man nach einem Monat eine Pause machen sollte, um sich neu zu finden", so Abrams.
[...]
Die PR-Kampagne des Films ist indes noch in Arbeit, wobei immerhin feststeht, dass Episode VII auf der Comic-Con in San Diego Thema sein wird.
[...]
Eine Reaktion auf den Film gibt es bereits, und das von einer durchaus daran interessierten Person: John Williams, der einen seiner fünf Academy Awards für Krieg der Sterne gewann, ist bei Das Erwachen der Macht wieder mit von der Partie, und als wir im April mit ihm sprachen, hatte er etwa drei Viertel des Films in einem Rohschnitt gesehen. "Was ich gesehen habe, war absolut unterhaltsam, geistreich, lustig und mitreißend", sagte Williams. "Die Erweiterung der Mythologie ist klug und wunderbar geschrieben. Und wenn ich einen von Steven Spielbergs Lieblingssätzen zitieren darf: J.J. hat einen Homerun hingelegt. Ich habe viel Spaß mit dem Film."
Die wenigen Minuten, die wir sehen durften, unterstreicht Williams' Eindruck, und bei einer Effektbesprechung demonstrierte Abrams seine Hingabe zu den fühlbareren Effekten, von denen Kasdan gesprochen hatte. In einer Szene taucht mitten in der Wüste plötzlich ein nichtmenschliches Wesen mit Leuchtaugen auf, das wie ein entfernter Verwandter der Jawas aus dem ersten Krieg der Sterne aussieht. Abrams erzählte später, dahinter habe ein ganz einfacher Puppentrick gesteckt: Eine Wippe, wobei die Puppe auf der einen Seite saß und im Sand vergraben wurde. Im entscheidenden Moment trat Neal Scanlan, der Verantwortliche für diese Geschöpfe, dann auf die andere Seite der Wippe, und das Ding schnellte hoch.
Bei der Vorführung sorgte die Szene für einen großen Lacher. Ein Perfektionist schlug vor, das Wesen digital etwas aufzubessern, doch Abrams warnte davor: "Das Ding ist so altmodisch und verrückt. Wenn wir es verbessern, verlieren wir ab einem gewissen Punkt die wundervolle Absurdität des Ganzen."
Eine Entscheidung fiel bei dieser Besprechung nicht, aber "wundervolle Absurdität" ist keine schlechte Beschreibung für den Geist des Kriegs der Sterne. In einer anderen Szene schießen Raumschiffe mit Laserwaffen aufeinander. Ganz kurz hörte man, wie Abrams die entsprechenden Geräusche machte, wie ein Kind auf dem Boden seines Zimmers, das gerade Raumschiffe malt. Die weit, weit entfernte Galaxis scheint in guten Händen zu sein.
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@tN0:
"Der Artikel ist dahingehend leider sehr widersprüchlich. Mal heißt es die Änderungen an Lucas' Konzept sind in einem gewöhnlichen Rahmen, dann heißt es Abrams und Kasdan haben quasi mit einer leeren Seite begonnen."
Dieser Widerspruch ist mir auch aufgefallen und irritiert mich auch. Entweder versucht Kennedy die Sache zu beschönigen oder man verkauft der Öffentlichkeit Lucas` Kernideen als die eigenen. In jedem Falle scheint Lucas in dieser Angelegenheit verschnupft zu sein.
DerAlteBen
'Wie immer er auch dazu stehen mag, dass seine Vorschläge abgelehnt wurden, die neuen Filme unterstützt er und und freut sich, sie wie jeder andere Zuschauer im Kino zu erleben. "Ich spreche regelmäßig direkt mit ihm", sagt Kennedy, "und jedes Mal frage ich ihn, ob er irgendwas über die Filme wissen möchte. Er sagt dann: Nein, nein, ich will überrascht werden."'
Darth Duster
Administrator
@BeTa: "Der Sympathischste war Geroge noch nie."
Wieso das denn? Nur weil er nicht kommentieren will wie sehr es ihn verletzt hat, dass seine Ideen nicht verwendet werden? Ich finde es sogar sehr sympathisch, dass er kein schlechtes Wort darüber verliert. Das könnte ich nämlich verstehen.
"Ich denke auch das JJ. die Treatments von Lucas gelesen hat und von Arndt. Die waren wohl alles andere als gut (aus sicht von JJ) so das man unter Zeitdruck von vorne Anfing."
Ich finde es sehr mutig von Abrams sich gegen die Skripte zu entscheiden.
(zuletzt geändert am 08.05.2015 um 13:07 Uhr)
Nicodemus
Für mich klingt es auch wie ein Widerspruch, dass einerseits Lucas' Ideen teilweise übernommen wurden und andererseits Abrams und Kasdan bei einem leeren Papier anfingen.
Interessant finde ich, dass das Drehbuch offensichtlich in kurzer Zeit über die Bühne gezogen wurde, was ja aber nicht unbedingt schlecht sein muss. Manchmal ist es vielleicht auch besser so, damit es nicht zu komplex wird.
Die OT, an der man ich ja orientieren wollte, lebt ja faktisch von der Brillianz des Unperfekten. Abrams erscheint daher immer mehr als der ideale Regisseur, wie die Anekdote mit dem eben nicht digital nachbearbeiteten Wesen zeigt (vorletzter Abschnitt).
chaavla
Darth Duster
Administrator
Ich denke Lucas hat über die Änderungen im Detail noch garnichts erfahren. Schließlich will er sich ja überraschen lassen. Von daher gibt es da auch nicht viel zu sagen.
Die Aussagen zu den Drehbüchern vergehen wohl mal wieder im Interpretations-Wirrwarr.
Nun stellt sich eben erstmal grundsätzlich die Frage was einem wichtiger ist. Episode 7 der einem Episode 1 gleicht, dafür aber eher Lucas Vorstellungen entspricht oder einem Episode 7 der eher Episode 4 gleicht und dafür weniger Lucas' Vorstellungen enstpricht.
Das ist für mich derzeit die entscheidende Frage und meine Antwort darauf ist auch relativ klar.
Sicherlich wird Lucas etwas angepisst gewesen sein. Ich denke so würde es jedem kreativen Kopf gehen. Aber wichtiger ist für mich was er am Ende von Episode 7 hält. Möglicherweise sieht er die Abrams/Kasdan Version ja dann sogar als die bessere Version an.
Edit
Und wie gesagt, Lucas hatte nur Treatments. Aus Treatments lässt sich sehr viel neu und umgestalten ohne den Kern oder das Gerüst zu verlieren. Es ist nicht mehr als ne grobe Skizze wenn man so willl.
Wie immer rate ich vorerst zur blauen Milch.
(zuletzt geändert am 08.05.2015 um 13:21 Uhr)
OvO
Die Vanity Fair hat einen großartigen Artikel verfasst. Informativ, spannend zu lesen, und vor allem ehrlich (also nicht das übliche PR-Gewäsch). Daher kann ich auch darüber hinwegsehen, dass die Fotos mich wenig begeistern, jedenfalls nicht so sehr wie damals in der Ausgabe zu Episode I.
Was das Verhältnis Disney/Lucasfilm - George Lucas angeht, zeichnen die Informationen zu diesem Artikel ein etwas versöhnlicheres Bild. Abrams scheint sich weiterhin gut mit ihm zu verstehen, und Lucas selbst scheint seinen Frieden mit den neuen Projekten geschlossen zu haben. Nur die Formulierung "Tabuthema" hinterlässt noch einen etwas bitteren Nachgeschmack. Anscheinend ist da etwas unangenehmes passiert, aber ist auch müßig, darüber zu spekulieren.
Michael Arndts Ausscheiden hat mich bei Bekanntwerden ziemlich besorgt, aber mittlerweile halte ich es durchaus für möglich, dass es positive Auswirkungen auf den Film gehabt hat. Nicht nur, dass er das Drehbuch anscheinend nicht fertig bekam; wenn er tatsächlich Lucas Entwürfe für die Sequels berücksichtigt hat und diese sich tatsächlich um die Next Generation (also die Kinder von Han, Leia, und Luke) drehten, dann kann ich die Ablehnung seiner Arbeit nur begrüßen. Das wäre eine durchschaubare Lösung gewesen, die wir im Grunde schon im EU erzählt bekommen haben (inklusive Neuer Republik). Daher bin ich auch über die Formulierung "leere Leinwand" glücklich, weil das nach freiem, unbelastetem Geschichtenerzählen klingt.
Insgesamt bietet der Artikel eine schöne Übersicht über die Entstehungsgeschichte von Episode VII. Ein wenig klingt diese - mit all ihren Widrigkeiten, Revisionen, kreativen Auseinandersetzungen, Unfällen - wie die langen Wege zu den Filmen der OT. Ich freue mich auf ein informatives, gut illustriertes Making-of-Buch.
(zuletzt geändert am 08.05.2015 um 13:22 Uhr)
George Lucas
Ein wirklich toller Artikel. Verstehe im Grunde auch schon wieder die konstruierten Probleme einiger Kommentargeber hier nicht so ganz. Das nur in aller Kürze, ich finde das gibt ein rundes Bild über die Produktion bisher ab und über einige offene Fragen die gestellt wurden.
Das die Story so viele Probleme macht, merkt eventuell sogar dem Spoilerwirrwarr des letzten Jahres an. Ich denke deswegen wissen wir vielleicht schon etwas besser über Jakku Bescheid, eben weil dieser Teil des Films womöglich schon etwas früher stand, während beim Rest mehr jongliert wurde.
Spannende Geschichte. Ich bin gespannt auf die Auswirkungen. Aber im Zweifelsfall ist das ja eh alles gelogen...
(zuletzt geändert am 08.05.2015 um 13:20 Uhr)
chaavla
OvO
Also ich muss auch nochmal was zum allgemeinen Thema George Lucas sagen:
ich musste gerade auf Facebook oft feststellen, dass viele Mr. Lucas einfach nicht (mehr) leiden können. Begründen tun es die Meisten mit, er hätte die Prequels ruiniert / versaut / Kinderfilme draus gemacht oder ähnliches.
Wirklich, ich kann es NICHT verstehen wie man dem Mann böse sein kann.
Sollten einem die Prequels nicht gefallen ist das doch nicht seine Schuld, es ist schließlich seine Vision gewesen.
Ich mache wieder ein Fass auf ich weiß, aber diese Posts auf Facebook kann ich nicht verstehen.
Haseo
OvO
@OvO:
"Nun stellt sich eben erstmal grundsätzlich die Frage was einem wichtiger ist. Episode 7 der einem Episode 1 gleicht, dafür aber eher Lucas Vorstellungen entspricht oder einem Episode 7 der eher Episode 4 gleicht und dafür weniger Lucas' Vorstellungen enstpricht."
Diese Einschätzung teile ich in vollem Umfang. Ich würde dem ursprünglichen Lucas-Treatment mit Sicherheit keine Träne nachweinen, wenn er die ST wieder mit unglaubwürdigen Teenagern begonnen hätte. Ein 9jähriger Knabe, der eine Weltraumschlacht gewinnt oder eine 14jährige Königin, die eine diplomatische Krise unbeschadet übersteht, hatten wir schon und kam nicht sonderlich gut beim Publikum an. Lucas schien von der Kritik an TPM wohl nicht sonderlich beeindruckt gewesen zu sein.
DerAlteBen
"Lucas schien von der Kritik an TPM wohl nicht sonderlich beeindruckt gewesen zu sein."
Wozu auch? Es ging ihm nicht darum die Filme erfolgreich zu machen bzw Geld einzusacken sondern eher darum seine Vision zu verwirklichen.
Nur weil er jetzt ne Stange Geld kassiert hat für sein Werk, heißt das ja nicht, dass er Geldgeil ist
Haseo
"Seine Konzepte zeigte er vor der Übernahme Disney, doch nachdem alles unter Dach und Fach war, "beschlossen Disney und Kathy, andere Optionen in Betracht zu ziehen", wie der zu diesem Zeitpunkt noch unbeteiligte Abrams es diplomatisch ausdrückt."
Heißt für mich auch. Abrams war nicht derjenige der alles über den Haufen geworfen hat. So wurde das damals ja aufgefasst. Sondern das war bereits eine frühe Entscheidung von Kennedy. Noch vor dem Arndt Drehbuch.
Insofern erklärt das auch Arndts Schweigen nach seiner Ablösung. Ihn hat es mit Sicherheit gewurmt, an seinem Drehbuch gescheitert zu sein.
(zuletzt geändert am 08.05.2015 um 13:35 Uhr)
Matzilla
Etwas vom Thema weg, aber kam mir gerade so in den Sinn: ob wir wohl Coruscant wiedersehen werden? Die Prequels haben uns mit diesem Schauplatz ja übersättigt, aber eine ganze Trilogie wird ihn wohl kaum ignorieren können. Und daraus ergibt sich die nächste Frage: wie werden sie den Planeten darstellen? Ob Doug Chiang dafür wieder an Bord geholt wurde? Spielen Ralph McQuarries Entwürfe womöglich wieder eine Rolle?
@ Matzilla:
ich denke, das ist kein Grund zur Skepsis. Ein Jonglieren von Drehbuch und Produktion ist nichts ungewöhnliches, und wenn man das kann spricht es ja auch für den Regisseur und sein Team. Aus solchen Situationen ist schon oft Gutes entstanden; vielleicht sogar gerade wegen solchen Situationen.
(zuletzt geändert am 08.05.2015 um 13:39 Uhr)
George Lucas
"Allerdings stimmt mich die Tatsache Skeptisch, dass Abrams und Kasdan 6 Monate vor Drehbeginn noch keine einzige seite Drehbuch, geschrieben oder getippt haben"
so wie ich Kathy verstanden habe, haben die Leute sich über ein Jahr zeit zum Brainstormen genommen und hatten (Zitat) "Tonnen an Ideen". Ich denke, dass trotz des Verwurfen von Kasdans Drehbuch durchaus genug Stoff da war, man musste es nur noch in eine richtige Ordnung bringen und es spannend gestalten
Haseo
...ich bin im Schreibfluss^^
"ob wir wohl Coruscant wiedersehen werden?"
Ich denke DEN Zentralen Planeten komplett aus der neuen Trilogie auszuschließen wird nicht funktionieren. Schließlich war es das imperiale Machtzentrum mit Imperial City, vor dem Todesstern. Mal abgesehen vom Senat und den Ruinen vom Jedi Tempel, der sicherlich eine wichtige Rolle spielen wird. Abwarten, vielleicht auch nur in Erzählungen.
Haseo
@Matzilla
"Schöner Artikel, gutes Hintergrundmaterial. Allerdings stimmt mich die Tatsache Skeptisch, dass Abrams und Kasdan 6 Monate vor Drehbeginn noch keine einzige seite Drehbuch, geschrieben oder getippt haben....abwarten!"
Es geht beim Drehbuch ja nicht darum sich die Geschichte komplett auszudenken. Das ist schon vorher passiert. Sondern darum dies in eine Form zu bringen, dass daraus später ein zwei- bis zweieinhalbstündiger Film entsteht.
Darth Duster
Administrator
Haseo
Darth Duster
Administrator
@ Haseo:
Wäre doch eine nette Spiegelung der Trilogien, wenn am Ende von Episode IX die Neue Republik auf Coruscant ausgerufen wird; so wie es am Ende von Episode III mit dem Imperium geschehen ist.
A propos: Sidious spricht in Episode III vom "First Galactic Empire". Nun haben wir die "First Order". Hat das was zu bedeuten? Fragen über Fragen...
@ Darth Duster:
Ich weiß, dass Chiang dabei ist, habe mich aber nur gefragt ob er vielleicht auch wegen Coruscant engagiert wurde. Aber ist nur lautes Denken, wir werden ja sehen.
(zuletzt geändert am 08.05.2015 um 13:43 Uhr)
George Lucas
@ George Lucas
Durchaus, das wäre sehr interessant. Doch dann würde Disney sich wohl verpflichten, eine vierte Trilogie dran zu hängen weil es ein extrem großer Cliffhanger wäre.
Ich meine aber mal gelesen zu haben, dass Episode X-XII auch nichts im Wege stehen würde und "alles möglich wäre" (Zitat Kennedy)....
Haseo
@George Lucas:
"A propos: Sidious spricht in Episode III vom "First Galactic Empire". Nun haben wir die "First Order". Hat das was zu bedeuten?"
Möglicherweise spielt dies auf das Konzept "Novus ordo seclorum" an, wonach eine den Freimaurern oder Illuminaten zugeschriebene, neue Weltherrschaft errichtet werden soll.
DerAlteBen
@DerAlteBen
"Lucas schien von der Kritik an TPM wohl nicht sonderlich beeindruckt gewesen zu sein."
Ja aber das passt zu ihm und ist relativ typisch. Er ist ein Sturzkopf. Das ist nicht negativ, so ist er halt, wäre er kein Sturkopf hätte er 1977 auch kein Krieg der Sterne rausgebracht.
Die ST unter George Lucas wäre nicht das geworden, was sich viele Fans jetzt erhofft hätten. Aber vermutlich hätte man viele neue Fans gewonnen... das gleiche Spiel wie 1999.
Ich bin froh, dass man das nicht nochmal durchmacht, sondern das nun das versucht wird, was man sich schon 1999 erhofft hat.
@Haseo
"Wozu auch? Es ging ihm nicht darum die Filme erfolgreich zu machen bzw Geld einzusacken sondern eher darum seine Vision zu verwirklichen."
Erfolgreich wäre/war der Film so oder so. Lucas lieferte nicht das, was man sich erhofft hatte. In den 1970er und 1980er Jahren fuhr er damit noch gut. Aber seitdem leider nicht mehr
TiiN
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