Wie Kotaku meldet und gegenüber Game Informer bestätigt wurde, wurde der Entwicklungsbereich von LucasArts heute geschlossen. Als Marke, bzw. als Lizenzverwalter bleibt LucasArts hingegen erhalten.
Disney schreibt dazu:
Nach Überprüfung unserer Position auf dem Spielemarkt haben wir eine Neuausrichtung von LucasArts weg von internen Entwicklungen und hin zu einem Lizenzmodell beschlossen. Damit minimieren wir das Geschäftsrisiko des Unternehmens und ermöglichen ein umfangreicheres Portfolio qualitativ wertiger Krieg der Sterne-Spiele. In Folge dieser Veränderungen mussten wir im gesamten Unternehmen Stellen streichen. Wir halten große Stücke und sind stolz auf die talentierten Teams, die unsere neuen Titel entwickelt haben.
Die noch in Arbeit befindlichen Projekte - 1313 und First Assault - wurden Kotaku zufolge gestrichen. Game Informer schreibt dazu unter Berufung auf einen Lucasfilm-Sprecher hingegen, dass die Spiele lediglich nicht mehr direkt bei LucasArts entwickelt werden, aber nach wie vor erscheinen könnten:
Natürlich muss ein Unternehmen angesichts einer solchen Veränderung sein Portfolio begutachten und einige Dinge neu ausrichten. 1313 sah phantastisch aus, die Reaktionen waren hervorragend. Unsere anderen, noch nicht bekanntgegebenen Projekte sind ausgezeichnet, nur sind wir von einem geschäftlichen Standpunkt aus zu dem Punkt gelangt, an dem wir diese Spiele unter Berücksichtigung der Ausrichtung des Unternehmens nicht mehr intern entwickeln können.
[...] Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass wir aktuell nach bewährten externen Partnern suchen, die uns helfen können, unseren Fans Videospiele zur Verfügung zu stellen. Wir glauben noch immer in die Videospielindustrie, wir werden nach wie vor Krieg der Sterne-Spiele anbieten, wir sehen uns nur andere Geschäftsmodelle als das interner Entwicklungen an. Alles steht auf dem Prüfstand. Es gibt noch immer die Möglichkeit, dass 1313 als Lizenzspiel erscheinen könnte.
Die Stimmung bei LucasArts sei dennoch auf dem Tiefstand:
Es ist extrem traurig. Dies ist ein schrecklicher Tag. Dennoch möchte ich klarstellen, dass es auch weiterhin Krieg der Sterne-Spiele geben wird.
Als Spieleentwickler wurde LucasArts 1982 unter dem Namen Lucasfilm Games gegründet. Die Glanzzeit des Unternehmens waren die 90er Jahre, als Adventures wie Monkey Island und Indiana Jones and the Fate of Atlantis neue Maßstäbe setzten und das Unternehmen mit Weltraumsimulatoren wie X-Wing und Shootern wie Dark Forces reihenweise Spitzentitel hervorbrachte. Bereits gegen Ende der 90er begann LucasArts allerdings der allgemeinen Entwicklung hinterherzuhinken: Sowohl die Spielekonzepte als auch die grafische Umsetzung der Titel wirkten zunehmend veraltet, ab 2002 setzte LucasArts deshalb mehr und mehr auf Lizenzspiele und Fremdentwicklungen. Eine Rückkehr zur alten Größe sollte 2007 The Force Unleashed werden, doch das Prestigeprojekt kam nicht nur mehr als ein Jahr nach dem anberaumten Termin auf den Markt, sondern erwies obendrein auch noch als Durchschnittstitel. Versuche, von der Star Wars-Lizenz als einziger verlässlicher Einnahmequelle wegzukommen, schlugen gleichzeitig mit Spielen wie Fracture (2008) und Lucitidy (2009) unspektakulär fehl.
Seit 2008 wirkte das Unternehmen zudem insgesamt orientierungslos und trat öffentlich fast nur noch in Erscheinung, wenn wieder einmal ein Manager hinschmiss. Der letzte LucasArts-Chef gab 2012 auf, seither fand sich offensichtlich niemand mehr, der den Posten übernehmen wollte. Das nun beschlossene Aus ist insofern nur der letzte Rückschlag in einer langen Serie von Pleiten eines einst legendären und schon lange nicht mehr kreativen Spieleentwicklers.
Danke den mehr als zahlreichen Hinweisgebern!
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