Alle Jahre wieder bringen wir Anfang September das wunderbare Radio-Drama in Erinnerung, das ab 1981 bewies, dass Krieg der Sterne ohne seine bahnbrechenden Effekte genauso gut sein konnte wie mit ihnen. Vor einem Jahr, zum 30. Geburtstag des Hörspiels am 5. September 2011, äußerte sich dessen Regisseur John Madden, der seither mit Filmen wie Shakespeare in Love auch Leinwanderfolge feiern durfte, am Rande mehrerer Interviews (1, 2) kurz auch zu seinen Radioerfahrungen:
Dürfen wir Sie auf die Radioadaptionen ansprechen, für die Sie vor langer, langer Zeit verantwortlich waren?
[lacht] Sie wollen unbedingt meine Geek-Vergangenheit ausgraben, oder?
Genau das.
Nun, es war eine phantastische Sache. Ich arbeitete damals für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Amerika, genauergesagt für ein Projekt, das Hörspiele entwickelte. Im kommerziellen Rundfunk hatte es solche Projekte nie gegeben, aber der staatliche Rundfunk, National Public Radio, finanzierte dieses kleine Projekt. Das war die eine Seite.
Die andere war, dass alles, was mit Radio-Adaptionen in Amerika zu tun hat, direkt mit den Universitäten in Zusammenhang steht. Alle staatlichen Radiosender sind faktisch Universitätssender. Und George Lucas überließ seiner Alma Mater, der Universität von Südkalifornien, die Radio-Rechte an Krieg der Sterne, weil er in seiner Jugend wohl begeistert solche Hörspiele gehört hatte. Der Sender der Universität saß in Los Angeles und hieß KUSC. Und irgendwie, ich weiß nicht genau wie, hörten wir davon. Jemand bei KUSC meinte wohl, wir sollten die Adaptionen übernehmen, und ich war der allgemeine Ansprechpartner dafür, weil sonst kein Mensch mehr überhaupt mit Radio-Hörspielen zu tun hatte. So wurde ich zum Regisseur.
Wie ging es dann weiter?
Nun, ich machte den ersten Teil und etwa ein Jahr später den zweiten und vier oder fünf Jahre danach kam Die Rückkehr der Jedi-Ritter [Anm. d. Red.: Genau genommen lagen insgesamt 15 Jahre zwischen Teil 1 und Teil 3]. Das war schon toll. Uns stand eine sehr ausgefeilte Technik zur Verfügung, denn wir arbeiteten mit einem Mehrspursystem, was damals sehr ungewöhnlich war. Und wir hatten Zugriff auf die Tonbibliothek von Ben Burtt, dem Tondesigner der klassischen Filme und sogar auf einige Schauspieler wie Mark Hamill und Anthony Daniels. Sie waren sehr eng darin eingebunden. Und natürlich hatten wir auch John Williams' Originalmusik. Es war ziemlich cool, so etwas zu machen. Auch für ein Hörspiel war es ungewöhnlich, bestimmte Bilder in den Köpfen des Publikums anzusprechen. Denn normalerweise entwickelt man in diesem Bereich ja völlig neue Bilder. Aber es war sehr spannend.
Bestand je die Möglichkeit für Sie, dauerhaft mit Krieg der Sterne zu arbeiten?
Nun, ich habe eine 13teilige Adaption von Krieg der Sterne, eine 12teilige Adaption von Das Imperium schlägt zurück und eine 10teilige Adaption von Die Rückkehr der Jedi-Ritter gemacht. Aber das passierte eben über einen großen Zeitraum, und in der Zwischenzeit hatte ich schon angefangen, am Theater und ein wenig auch im Film Regie zu führen.
Und Sie hatten wirklich George Lucas' Segen?
Aber ja, vollkommen. Er war offenbar auch sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Und bis heute findet das Radio-Drama noch immer neue Käufer!
Unser Making-of zum Radio-Drama findet ihr wie eh und je hier.
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Danke, Aaron, für die (wie immer) sehr erhellende und angenehm zu lesende Zeitreise. Das Radio-Drama ist wirklich ein wahres Juwel, das in keiner SW-Sammlung fehlen sollte. Ich hatte damals sogar das Glück, eine limited Edition davon zu ergattern, die sich wirklich sehr gut im Regal macht. Schade eigentlich, dass das Radio-Drama nie auf Deutsch adaptiert wurde, was insofern interessant wäre, da die fehlenden Originalstimmen der Hauptdarsteller durch die deutschen Synchronsprecher ergänzt werden könnten. Wäre das nicht was für Oliver Döring?
DerAlteBen
TiiN
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