The Clone Wars liegt hinter uns, und entsprechend beginnt das Wochenende öder und leerer als gewöhnlich. Ein guter Grund also, die Zeitmaschine anzuwerfen und ins Jahr 1978 zurückzufliegen, als das Magazin Movie Mirror Frühlingsgefühle herbeifabulierte:
Mark Hamill und Carrie Fisher schließen den Bund fürs Leben
Zwei unterschiedlichere Schauspielpartner kann man sich kaum vorstellen, und doch passen sie so gut zusammen!
Sie entstammt einer Familie, die fest im Showgeschäft verwurzelt ist, denn sie ist die Tochter von Debbie Reynolds und Eddie Fisher. Seit ihrer Geburt bestimmen Glamour und Stars ihr Leben.
Er kommt aus einer Marinefamilie und ist überall auf der Welt großgeworden, ein blauäugiger Junge, der sich nie hätte träumen lassen, dass er seinen Lebensunterhalt eines Tages als Schauspieler verdienen würde.
Doch in Krieg der Sterne stimmt die Chemie zwischen Mark Hamill und Carrie Fisher, die als ungleiches Paar Luke Skywalker und Prinzessin Leia Organa so perfekt zusammenpassen, dass sie in den wenigen romantischen Momenten des Films sogar den großartigen Robotern, Raumschiffen und Spezialeffekten die Schau stehlen.
Und dies ist nicht nur eine großartige Leinwandbeziehung, denn Mark und Carrie machen kein Geheimnis aus der Tatsache, dass sie einander auch außerhalb des Films schrecklich gernhaben... Jeden Tag könnten sie der Welt jetzt bekanntgeben, dass sie den Bund fürs Leben schließen werden!
"Carrie ist die beste Schauspielerin, die ich je gesehen habe.", schwärmt Mark von ihren Qualitäten in der Rolle der stolzen Prinzessin und kann nicht verhindern, dass seine Zuneigung zu ihr im wahren Leben dabei durchscheint. "Die Rolle der Prinzessin ist unglaublich. Sie ist klug und gewitzt. Mit ihrem Sinn für Humor hält sie die Jungs an der kurzen Leine und greift, wenn es ernst wird, auch selbst zur Waffe. Ich bin schon sehr darauf gespannt, wer in der Fortsetzung das Mädchen abkriegt!"
In den Fortsetzungen, denn Krieg der Sterne ist ein so unglaublicher Kassenerfolg, dass es gleich zwei davon geben wird. Und auch wenn deren Handlung noch nicht feststeht, wäre wohl niemand überrascht, wenn Luke und die Prinzessin am Ende heiraten.
"Wenn der letzte Film '83 in die Kinos kommt, hat Luke Skywalker mit Sicherheit schon Krähenfüße.", witzelt Mark. "Ich humple dann durch die Gegend, mein Landgleiter bekommt Stützräder..."
Ganz offensichtlich brummt Mark noch immer der Kopf vom Erfolg des ersten Krieg der Sterne, um zuviel Zeit mit Gedanken an die nächsten zwei Teile der Trilogie zu verschwenden. Der Film hat ihm im Alter von gerade einmal 24 Jahren eine vielversprechende Karriere eröffnet und die Welt genauso durchgeschüttelt wie sein eigenes Leben.
"Wie der Film mein Leben verändert hat?", fragt er mit jungenhaftem Grinsen. "Ich bestellte mir 43 Dollar teure Flaschen einer Champagnermarke, deren Namen ich noch nicht einmal aussprechen kann!"
Aber auch auf andere Art hat Krieg der Sterne Marks Leben verändert, auf wichtigere Art. Der Film hat ihm die Möglichkeit eröffnet, enge Beziehungen zu Menschen zu knüpfen, die er normalerweise nie getroffen hätte, Menschen, die er sowohl als Menschen, als auch in ihrem Beruf respektiert: Harrison Ford, der im Film Han Solo spielt ("Harrison ist perfekt!", meint Mark. "Harrison ist von allen menschlichen Darstellern derjenige, der den Spezialeffekten am ehesten die Schau stiehlt!"), George Lucas, der Regisseur des Films ("Er kommt dem, was er will, so nahe!")... Und Carrie Fisher?
Das Leuchten in Marks Augen, wenn ihr Name fällt, reicht aus, um einen davon zu überzeugen, dass Mark mit niemand anderem lieber in einer tunesischen Wüste stranden würde (also genau dort, wo der Großteil von Krieg der Sterne gedreht worden ist).
Der Weg, der Mark und Carrie zusammengeführt hat, war zwar nur kurz, aber manchmal sehr schwer. Marks Traum Schauspieler zu werden entstandt, als sein Vater, ein Marineoffizier, ihn in New York in mehrere Broadway-Shows mitnahm. "Damals wurde mir erstmals klar, dass Schauspielen tatsächlich ein Beruf ist, für den man bezahlt wird.", erzählt Mark.
Nachdem sein Vater nach Japan abkommandiert worden war, ging Mark in Yokohama zur Schule. Später kehrte er nach Los Angeles zurück und schrieb sich am College für Angewandte Theaterwissenschaft ein. Erste Rollen folgten bald: Ein Gastauftritt in der Bill-Cosby-Show, eine Rolle in der kurzlebigen Sitcom The Texas Wheelers, neun Monate in der Seifenoper General Hospital und ein Auftritt als Linda Blairs Freund im Fernsehfilm Sarah T. - Portrait of a Teenage Alcoholic.
Wirkliche Anerkennung gibt es, wie nicht anders zu erwarten, erst seit Krieg der Sterne - doch das Warten hat sich gelohnt. "Ich wache morgen auf", erzählt Mark, "und mich beobachten Leute durch das Schlafzimmerfenster. Wenn ich tagsüber aus dem Haus gehe, löse ich einen Menschenauflauf aus." Das ist zwar unangenehm, aber auch ein Zeichen dafür, dass Mark es geschafft hat, und das weiß er auch.
Carries Geschichte ist verglichen mit Marks kein Märchen über erfüllte Teenagerträume, aber das macht sie nicht weniger inspirierend. Mit 17 spielte sie in ihrem ersten Film mit, Shampoo, wo sie als Lee Grants tennisspielende Tochter zu sehen war, die alles andere als auf den Mund gefallen war. Ein vielversprechender Anfang, der sofort klarmachte, dass man sie im Auge behalten sollte, doch keine Rolle, mit der sie augenblicklich zum Superstar geworden wäre. Bei Carrie - Des Satans jüngste Tochter war sie nah dran, die Hauptrolle zu ergattern, doch am Ende reichte es nicht ganz, und die Rolle ging an Sissy Spacek.
Und dann kam Krieg der Sterne. Ihre gewinnende Darstellung der unabhängigen und rebellischen Prinzessin widersprach allen Stereotypen. Sie war alles, aber keine typische Jungfrau in Nöten und spielte sich dadurch in die Herzen fast aller Zuschauer, vor allem der Feministinnen. Mit ihr wurde auch der Film zum Publikumsliebling und schrieb Kinogeschichte.
"Über einen Fehlschlag kann ich gar nicht nachdenken.", meinte Carrie vor mehreren Monaten, als langsam klar wurde, dass Krieg der Sterne, der nur 9,6 Millionen US-Dollar gekostet hat, sowohl bei den Kritikern, als auch an der Kinokasse einer der größten Filmerfolge aller Zeiten werden würde. "Aber auch über einen Erfolg kann ich nicht nachdenken.", fügte sie hinzu. "Würde ich es tun, würde ich vermutlich wahnsinnig werden, denn eine Karriere, die mit einer Hauptrolle im erfolgreichsten Film aller Zeiten beginnt, kann eigentlich nur bergab gehen."
Eine rhetorische Übertreibung, keine Frage, doch ihre Argumentation ist nachvollziehbar. Krieg der Sterne stellt für jeden, der daran beteiligt war, einen Höhepunkt dar. Alles begann mit einer Idee von Regisseur George Lucas. "Der Hauptgrund, wieso ich Krieg der Sterne machen wollte", so Lucas, "war, dass ich den jungen Leuten die einfache und grundsolide Phantasiewelt eröffnen wollte wie meine Generation sie hatte. Wir hatten Western, Piratenfilme und alle möglichen tollen Sachen. Jetzt gibt es nur noch den Sechs-Millionen-Dollar-Mann und Kojak. Wo sind die Romantik und der Abenteuergeist und der Spaß geblieben, die es früher in fast jedem Film zu sehen gab?"
Die Antwort auf diese Frage ist einfach: All das steckt in Krieg der Sterne. Der Abenteuergeist lebt in den intergalaktischen Kämpfen, die einem buchstäblich den Atem rauben. Die Romantik bietet die Prinzessin, die zwischen ihrer Zuneigung zu Han Solo und Luke hin- und hergerissen ist und schließlich buchstäblich in Lukes Armen landet, der sofort ihr großer Held wird.
Was diese beiden jungen Stars in ihren Krieg der Sterne-Szenen an Romantik auf die Leinwand gebracht haben, prädestiniert sie für eine steile Karriere. Mark wird Stingray drehen (ein Film von den Autoren von Sugarland Express) und ist deswegen schon sehr nervös [der Film erschien später unter dem Titel Corvette Summer - Zwei heiße Typen auf dem Highway, Anm. d. Übers.]. "Wenn ich es nicht schaffe, einen wirklich interessanten Charakterfilm wie diesen zu meistern, kann ich mir meine Karriere abschminken. Jetzt zeigt sich, was ich ohne Spezialeffekte draufhabe."
Und dann stehen natürlich noch die Krieg der Sterne-Fortsetzungen an. In ihnen schließen Mark und Carrie wieder einen beruflichen Bund fürs Leben, denn im Showgeschäft kommt eine mehrmonatige Zusammenarbeit einer Ehe schon sehr nahe. Nicht unwahrscheinlich ist deshalb, dass es auch im Privatleben zwischen ihnen funken könnte. Beide sind jung. Beide haben großes Talent. Beide sind Single. Beide sind beruflich erfolgreich genug, um sich etwas Zeit für ihre privaten Bedürfnisse zu nehmen. Sie könnten sich ineinander verlieben. Und der Welt eine große Freude machen, wenn sie nicht nur auf der Leinwand den Bund fürs Leben eingehen.
Wem das zu märchenhaft klingt, der mag Recht behalten. Doch zu Mark war das Leben im Showgeschäft nicht immer gut, denn sehr rasch musste er feststellen, dass er auch mit großem Erfolg nicht jeden für sich einnehmen kann.
"Es war ein ganz, ganz unheimliches Gefühl.", meinte er, als er hörte, dass ein "Freund" sich negativ über ihn geäußert hatte. "Es ist nicht mehr wie in er Highschool. In diesem Geschäft halten viele Freundschaften nicht lange."
Glücklicherweise hat Mark bereits so früh in seine Karriere gelernt, dass es im Showgeschäft verschiedene Phasen gibt und verschiedene Typen von Menschen, gute Leute und solche, die einem schaden können.
Wie perfekt trifft es sich da, dass er Carrie Fisher gefunden hat. Charakterlich mögen sie sehr unterschiedlich sein, aber der Erfolg von Krieg der Sterne beweist, dass sie einander perfekt ergänzen. Und außerdem haben sie die wichtigsten Dinge schon gemein: Talent, Intelligenz, Jugendlichkeit und menschliche Reife. Und eines Tages vielleicht sogar Liebe.
Möge die Macht mit ihnen sein.
Und damit einen schönen Frühlingssamstag allerseits! :-)
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Toller Artikel. Vor allem vor dem Hintergrund, wie sich das Beziehungsdreieck von Han, Luke und Leia schließlich auflöst.
Da hätte ich ja gerne mal Mäuschen gespielt, als die alle erfahren haben, wie das wirklich ausgeht. ^^
Schade, dass ich damals noch gar nicht geboren war...
Aber irgendwie seltsam, die Spekulationen damals. Für mich war irgendwie auch schon mit 6, als ich die alte Trilogie zum ersten Mal gesehen habe, klar, dass Han und Leia zusammengehören. óO
(zuletzt geändert am 09.05.2010 um 16:27 Uhr)
Revan Soral
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