Am Freitag berichteten wir über den Besuch einiger Crewmitglieder des FanFilms Operation Incom beim WDR. Im Zuge der Vorbereitung für jene Sendung wurden verschiedene Fragen und Antworten rund um das Projekt ausgearbeitet, von denen wir euch nun dank der freundlichen Unterstützung der FanFilmer die interessantesten zusammenstellen und präsentieren können:
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Frage an Stefan von Cassenberg (Regie & Kostüme):
Wie seid ihr darauf gekommen, einen Film zu drehen?Da spielt schon der Idealismus eine Rolle, der Reiz in einem Genre etwas zu leisten, was hier in Deutschland eigentlich nicht bedient wird. Science Fiction gibt es ja hier so gut wie gar nicht. Außer vielleicht Raumschiff Orion wurde in Deutschland seit 40 Jahren dahingehend so gut wie nichts produziert. Und gerade junge Filmemacher haben deshalb ein Interesse bei Science Fiction Projekten mitzumachen. Auch Leute, wie Anke, die ja mit der Schauspielerei ihr Geld verdienen, sind motiviert an so einem Fan-Film ohne Gage mitzuarbeiten.
Frage an Daniel Schäfers (Produzent/Aufnahmeleitung):
Wer kann bei euch Mitglied werden?150 Leute übers ganze Bundesgebiet verteilt sind im Moment mehr oder weniger als Crew dabei. Jeder, der sich für Star Wars interessiert, kann mitmachen. Im Moment sind die Dreharbeiten natürlich schon recht weit fortgeschritten, also gibt es erst mal keine neuen Rollen zu vergeben. Doch wir suchen im Moment vor allem nach Leuten, die sich ein wenig mit Computern und Special Effects auskennen.
Frage an Arno Erol (Requiste & ausführender Produzent):
Lebt ihr auch sonst in diesem „Universum“ – oder geht ihr einer geregelten Arbeit nach?Sicher sind die meisten von uns große Fans. Wir sind aber keine Nerds, die nur mit Star Wars Scheuklappen durch die Welt gehen. Ich bin im normalen Leben Medizin-Student und arbeite in einer Klinik. Meine Freundin zum Beispiel findet Star Wars zwar auch gut – ist aber kein riesiger Fan. Das ist für uns alle ein Hobby.
Frage an Anke Lanak (Hauptdarstellerin):
Offensichtlich ist das Star Wars Universum auch für Frauen interessant?Mich hat es vor allem gereizt, bei so einer epischen Geschichte mitspielen zu können. Als Schauspielerin in Deutschland hat man da nicht oft die Möglichkeit zu, gerade was Science Fiction angeht. Bei mir zu hause stehen zwar keine Raumschiffe im Regal – aber ich fand es war eine neue Erfahrung bei den Dreharbeiten, meinen ersten Laserschwertkampf zu absolvieren. Da durfte ich sechs Männer vermöbeln, das war ein großer Spaß – zumindest für mich.
Frage an Arno Erol:
Macht ihr die Kostüme alle selber?Die Kostüme entstehen alle in Eigenarbeit. Da stecken zum Teil hunderte Stunden Arbeit drin. [...] Wir orientieren uns dabei natürlich auch am Original Film – das Design muss schon stimmig sein. Aber letztlich ist es doch ein eigener Entwurf. [Unsere] „Blaster-Waffen“ zum Beispiel sind aus Luftgewehren gefertigt – im echten Film waren die Vorlagen sogar Waffen aus dem Zweiten Weltkrieg.
Frage an Anke Lanak:
Was macht es aus, die Hauptrolle in einem Science-Fiction Epos zu spielen?Ich mag Geschichten, in denen Das Gute den scheinbar aussichtslosen Kampf gegen das übermächtige Böse aufnimmt. So ist es auch bei dieser Rolle – letztlich scheint das Imperium im Star Wars Universum nicht zu besiegen zu sein – doch meine Rolle und die anderen Helden kämpfen unbeirrt für das Gute.
Frage an Daniel Schäfers:
Wie viel Aufwand ist das alles – dafür braucht man ja echte Profis, jedoch ohne Budget?Die Schwierigkeiten des Fanfilms sind natürlich, dass es eine absolut No-budget Produktion ist. Da muss man schon ein bisschen wahnsinnig, um das so viel Arbeit nur für „die Ehre“ reinzustecken. Schließlich machen wir alles filmische, von den Kameras, das Licht, über die Maske bis zum Ton komplett professionell. Das ist ein riesiger Aufwand – und für alle aus der Filmbranche, die uns helfen ist da eine reine Freizeitbeschäftigung. Wenn wir zum Beispiel einen Dreh in Berlin haben, dann müssen alle nach Berlin fahren und vor Ort wohnen und das aus eigener Tasche bezahlen. Manchmal bemühen wir uns günstige Konditionen bei einer Jugendherberge zu bekommen oder kommen bei Freunden unter. Deswegen liegen zwischen den Drehs auch manchmal Monate, bis wir wieder die ganze Crew zusammen bekommen.
Frage an Arno Erol:
Hat man nicht auch irgendwann genug von dem ganzen Weltraum-Klimbim?Man braucht schon einen enormen Willen über so lange Zeit. Wir sind ja jetzt schon im vierten Jahre der Dreharbeiten. Doch jetzt haben wir ja erstmal das Gros der Spielszenen für abgedreht – der erste Teil steht schon komplett. Es bleibt „nur“ noch die Nachproduktion. Bei den vielen Special-Efects steht da noch viel Arbeit an. Und da muss man auch erst mal wieder Leute finden, die sich in ihrer Freizeit die Nächte vor dem Computer um die Ohren schlagen.
Frage an Stefan von Cassenberg:
Wo sind die (technischen) Grenzen, was lässt sich ohne Budget nicht machen?Im Grunde produzieren wir einen echten Kino-Film. Hin- und wieder unterstützen uns auch Sponsoren – so konnten wir beispielsweise in den Bavaria-Studios drehen. Und auch der Komponist für die Filmmusik ist ein echter Profi – er wird eine orchestralen Soundtrack entwerfen, den man auch von den Original-Filmen her kennt.
Frage an Anke Lanak:
Wie nah seid ihr mit euren Stunts und Effekten an den echten Star Wars Filmen?Für meinen Laser-Schwertkampf hatte ich einen echten Stunt-Trainer, der mich in die Kunst des Schwertkampfes eingewiesen hat.
Frage an Daniel Schäfers:
Was habt ihr davon, außer der Ehre – dürft ihr mit dem Film Geld machen?Wir dürfen keinen Cent damit verdienen. Wegen der Lizenzen. George Lucas ist zwar über die Jahre immer offener geworden, was Fan-Filme angeht, in den USA gibt es sogar einen Filmpreis für den besten Star Wars Fan Film, sobald man jedoch damit Geld verdienen will, wird es heikel. Darum wird der Film hauptsächlich im Internet vertrieben.
Frage an Stefan von Cassenberg:
Wann ist der Film fertig, wo wird er gezeigt?Der Erste Akt (ca. 30 min) geht jetzt in die Postproduktion. Wir können noch nicht absehen, wie lange das dauern wird. Einige Kinos in Berlin und Münster haben sich jedoch schon bereit erklärt, die Premiere kostenfrei zu zeigen. Da werden wir die Karten wahrscheinlich mit Glücklosen verteilen. Vielleicht wird er dann noch auf einigen Filmfestivals gezeigt und schließlich im Internet.
Wir wünschen weiterhin gutes Gelingen und hoffen auf eine baldige Veröffentlichung des Films...
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