Freitag, den 6. Juni
Berichten von Kotaku.com zufolge, hat LucasArts eine Mischung aus Jedi- und Großer Säuberung durchgeführt:Nur einige Tage nach der Veröffentlichung von LEGO Indiana Jones und vier Monate nach der Entlassung des Firmenchefs Jim Ward, hören wir heute aus mehreren Quellen, daß LucasArts zwischen 50 und 100 Mitarbeiter entlassen hat, darunter auch einige bekanntere Namen wie der Vizepräsident für Produktentwicklung Peter Hirschmann. Als Ward zurücktrat, verwies das Unternehmen auf "persönliche Gründe" für diesen Schritt. Ein vornehmlicher und anonymer LucasArts-Mitarbeiter deutete später in einem Beitrag auf Gamasutra an, daß Ward unter Druck gesetzt worden sei, seinen Hut zu nehmen, weil es verschiedene Philosophien innerhalb des Unternehmens gegeben habe.
Der anonyme Poster schrieb: "Es gibt einige, die glauben, daß sich mit dem SW- und Indiana-Jones-Geschäft mehr Geld machen ließe, wenn die Lizenzen an Dritte vergeben würden, anstatt vor Ort direkt verwendet zu werden." Der Führungswechsel, so der Poster weiter, "könnte großes Unheil für die LucasArts-Abteilung bedeuten".
Ward wurde von Interimspräsident Howard Roffman ersetzt, bevor der frühere EA-COO Darrell Rodriguez im April die Stelle übernahm. Ob die angeblichen Entlassungen Teil seines Reformplans für die Entwicklungsabteilung von LucasArts sind, ist unbekannt.
Wir haben LucasArts um eine Stellungnahme gebeten, bislang jedoch nichts von dem Unternehmen gehört.
Der Bericht wurde später um folgende Ergänzung erweitert:
Die PR-Abteilung von LucasArts hat noch nicht reagiert, aber dafür haben mehrere frühere LucasArts-Mitarbeiter Kontakt zu uns aufgenommen. Einer berichtet uns, daß 75-100 Angestellte entlassen worden seien, darunter Shawn Storc, der Produzent von LEGO Indiana Jones und LEGO Star Wars: Die komplette Saga. Eine andere Quelle berichtet, daß in Abteilungen wie Production Services, zu der auch die Qualitätssicherung und Regelüberwachung/Compliance zählen, bis zu 80 Prozent der Mitarbeitern gekündigt wurde. Die Stellen werden nach Übersee verlagert. Außerdem soll es in der Entwicklungsabteilung massive Einschnitte gegeben haben, wo Künstler und Programmierer entlassen wurden.
Als Folge dieser Entwicklung, die zumindest im Outsourcing inzwischen eher Regel als Ausnahme ist, haben einige offenbar frustrierte Ex-Mitarbeiter Informationen über laufende Projekte an Kotaku.com weitergegeben:
Wir haben heute mehrere E-Mails von Leuten erhalten, die, wie es aussieht, ehemalige Mitarbeiter von LucasArts sind und uns dies und das über die Umstände ihres Ausscheidens aus dem Unternehmen erzählt haben. Wenige sind aber so aufschlußreich wie eine, die wir heute abend erhalten haben. Ein ehemaliger Mitarbeiter erzählte uns nicht nur, wie er nach sechs Jahren ohne Vorrede gefeuert wurde, sondern auch wie umfassend die Entlassungswelle zu sein scheint und welche Auswirkungen dies auf laufende LucasArts-Produktionen haben wird. Einige davon sind bislang nicht offiziell angekündigt, so KotOR 3, ein Krieg-der-Sterne-Spiel für die Wiii und das Nicht-LEGO-Indiana-Jones-Spiel.
Unserer Quelle zufolge gibt es Entlassungen im ganzen Unternehmen. Betroffen ist jeder, von Produkttestern bis zu Produzenten. Die Quelle bestätigte uns die früheren Berichte, daß die Zahl der Entlassungen etwa 100 beträgt. Die Welle nahm am Mittwoch ihren Anfang und setzte sich bis zum Donnerstag fort.
Besonders interessant sind die Informationen, denen zufolge das Unternehmen nach den Entlassungen personell extrem ausgedünnt ist, obwohl ein voller Entwicklungszeitplan ansteht, Entwicklungen, die nun offenbar zunehmend an Fremdfirmen übergeben werden sollen. Einige der Produktionen, die LucasArts im Moment plant - als Entwickler oder bloßer Herausgeber - sind diese:Zwei intern entwickelte Spiele scheinen weit genug vorangeschritten zu sein, um von den Entlassungen unbehelligt geblieben zu sein. Das eine ist The Force Unleashed, das den Ex-Mitarbeitern zufolge versandfertig ist, das andere Fracture, das von ehemaligen Entwicklern als "kompletter Schrott" bezeichnet wurde.
- KotOR 3 - Unseren Quellen zufolge ein Mehrspieleronlinerollenspiel, wahrscheinlich ein Kooperationsprojekt zwischen LucasArts und BioWare
- Battlefront 3
- "Das offizielle Indiana Jones"-Spiel (das dürfte das Spiel sein, zu dem es vor Jahren einen Trailer zu sehen gab)
- "noch ein LEGO-Spiel im Indy-Universum
- ein Lichtschwertspiel für die Wii
Als Aussage eines frisch entlassenen Mitarbeiters, sollte man diese Kritik allerdings mit gesunder Skepsis behandeln. Außerdem ist nicht zu erwarten, daß LucasArts oder BioWare in naher Zukunft Aussagen entlassener Mitarbeiter kommentieren werden.
Vielen Dank Yannick für den Hinweis!
Update vom Sonntag!
LucasArts hat zwischenzeitlich Stellung genommen zur Situation.
"Ich kann bestätigungen, dass wir gestern Entlassungen hatten - und zwar im Studio", sagte die Sprecherin von LucasArts, Margaret Grohne. "Sie hatten damit zu tun, wo wir uns aktuell in unseren Produktlebenszyklen befinden."
"Wir sind gesund", sagte sie. "LEGO Indy wurde auf sieben Plattformen mit positiven Bewertungen veröffentlicht, The Force Unleashed und Fracture stehen im Herbst an. Wir haben eine gute Zusammenstellung Spiele und wir haben einiges in Produktion."
"Wir stehen definitiv zu einem internen Studio."
Kotaku sieht das Ganze nicht dermaßen gelassen. Analysten schätzen, dass sich LucasArts am Donnerstag/Freitag von mindestens 50% der kompletten Belegschaft des Unternehmens getrennt hat. Kotaku spekuliert, dass Darrell Rodriguez, der neue Chef von LucasArts und ehemalige Exekutiver von Electronic Arts, denen mittlerweile BioWare und Pandemic gehört, externe Zusammenarbeit bevorzugt, entgegen der Stellungsnahme von Margaret Grohne.
Vielen Dank an alle Hinweisgeber!
Montag
Shacknews.com will noch mehr wissen und behauptet ohne Quellenangabe, dass LucasArts nach Veröffentlichung von TFU weitere 100 Mitarbeiter entlassen wird. Man werde weiter outsourcen. Wir haben uns entschlossen, uns an dieser Hatz nicht mehr zu beteiligen. Ohne Quellen ist das alles nur übles Gerede ohne Substanz, das wahr sein kann, aber nicht zu prüfen ist.
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