Update 3
Inzwischen ist das mit Spannung erwartete Empire-Heft erschienen, das neben Bildern, die wir hier aus Selbsterhaltungsgründen nicht replizieren können, auch einige Anekdoten und Einblicke zur Produktion bietet:
Im Jahre 1969 steht Henry Jones jr. vor dem Ende seiner Karriere. Der Ruhestand starrt ihn an wie eine Königskobra, und nach Jahrzehnten voller Abenteuer und der ein oder anderen Vorlesungsreihe, in denen er bergeweise Papier gewälzt und sich durch zahllose wahnsinnige Gefahren gepeitscht hat, muss er einer harten Wahrheit ins Gesicht sehen: Das Ende ist nah.
Darüber hinaus verwandelt sich um ihn herum das Land seiner Kindheit und Jugend. Der klassische Heldentyp ist nicht mehr gefragt. Doch eines hat er nie vergessen: Wenn das Abenteuer einen Namen hat, ist es Indiana Jones. Und noch sind die Abenteuer mit ihm nicht fertig.
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Ford erzählt, er habe es nicht als dringend erforderlich empfunden, einen weiteren Film zu drehen. Der 80jährige erklärt in seiner knurrigen Art, „ich fand, es wäre schön zu sehen, wo sich Indiana Jones am Ende seiner Reise befindet. Und vielleicht käme ja ein Drehbuch zustande, das mir die Möglichkeit gäbe, diese Figur weiterzudenken.”
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Für diesen letzten Film waren alle Beteiligten entschlossen, einen emotionalen roten Faden zu schaffen, der Dr. Jones mit einem Hochgefühl verabschieden würde. Das allerdings erwies sich als zeitraubend: Die Jahre verstrichen, und die beiden Männer, die Indiana Jones geschaffen hatten, stiegen aus dem Prozess aus. Zuerst George Lucas, der 2012 Lucasfilm an Disney verkaufte und keine kreative Rolle in der Serie mehr spielen sollte („George ist in Chicago und ist hauptamtlich Papa”, sagt Ford. „Wenn wir miteinander reden, dann über einen Urlaub in der Toskana.”); danach folgte Steven Spielberg, der alle 4 Filme als Regisseur geprägt hatte, aber Anfang 2020 ankündigte, den fünften nicht mehr drehen zu wollen, auch wenn er als Produzent am Film beteiligt ist.
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Wie bei einem anderen Film von James Mangold, Logan, wird sich der neue Indiana-Jones-Film um einen legendären Helden drehen, der an seine Grenzen kommt und sich fragt, ob noch irgendetwas übrig ist. Eine Frage, die sich in seiner Umgebung spiegelt.
„Niemand hat sich je älter gefühlt, als jemand, der 1969 alt war”, meint Jez Butterworth, der das Drehbuch zusammen mit seinem Bruder John-Henry und Regisseur Mangold geschrieben hat. „Das war eine wirklich brutale Zeit, um alt zu sein. Und genau das macht den Anfang in den 40er Jahren so gut: Der Zeitsprung in die Jetzt-Zeit 1969 fühlt sich noch schwindelerregender an.”
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Am Anfang von Jäger des verlorenen Schatzes stand Henry Jones in einem Hörsaal und sprach über das Neolithikum. Seine Studenten – und vor allem Studentinnen – verfolgten jede seiner Bewegungen mit gebannter Aufmerksamkeit. 1969 agiert er noch immer mit Kreide und einer Tafel, aber er macht einen deutlich muffigeren Eindruck. „Bei unserer Vorlesung werden sich die Studentinnen ganz sicher nicht mehr Ich liebe Dich auf ihre Augenlider malen”, erzählt Mangold. „Sondern Kaugummiblasen zum Platzen bringen und aus dem Fenster schauen.”
Für Ford bedeutet die Zeit der Handlung, dass er einen Fisch auf dem Trockenen spielt. „Dies ist die Ära der Popkultur, von Männern auf dem Mond, eine Zeit der Musik. Alles hat sich verändert. Und es ist die Zeit, in der seine Karriere zuendegeht, was ihm allerdings neue Möglichkeiten eröffnet, sich in Schwierigkeiten zu bringen.”
Seit er Marion Ravenwood geheiratet hat, hat Indiana Jones versucht, sesshaft zu werden. Entsprechend widerstrebt es ihm zunächst, sich auf neue Schwierigkeiten einzulassen, die ihm in Gestalt von Helena, gespielt von Phoebe Waller-Bridge, begegnen.
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Für diese waren es die ersten Dreharbeiten, bei denen sie sich an der Seite ihres unerschütterlichen Co-Stars in riesige, kinetisch aufgeladene Action-Momente werfen konnte. „Ganz ehrlich: Es war phantastisch”, erzählt sie strahlend.
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Denn auch wenn Indiana Jones in seinen 70ern ist, sind die Actioneinlagen so schwindelerregend wie eh und je. Und das Team zögerte nicht, dafür in die Welt hinauszuziehen, von Sizilien und Marokko bis nach Glasgow. „Immer, wenn es in den frühen Besprechungen erwähnt wurde, sagte ich, nein, bitte keine Volume-Drehs”, erzählt Mangold über de Technik, die bei Produktionen wie The Mandalorian zum Einsatz kam, um vielfältige Welten ins Studio zu holen. Stattdessen kommen Flugzeuge, Züge, Pferde, Lastwagen und – erstmals in einem Indy-Film – Hubschrauber zum Einsatz, wenn es in Grabstätten hinabgeht, in Basare und in die Tiefen des Wassers (Achtung, Seeschlangen). „Wir nutzen jedes mögliche Fahrzeug, jedes Land. Wir haben Szenen, in denen gigantische, legendäre Ereignisse zum Leben erweckt werden”, deutet Produzent Simon Emanuel an.
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Zwischen [Indiana Jones und Mads Mikkelsens Schurken Voller] steht Mason, die von Shaunette Renée Wilson gespielte Angestellte einer Regierungsbehörde, welche in die Ereignisse um Indy und Helena verwickelt wird. „In den 60ern warben die CIA und das FBI Schwarze an, um Organisationen wie die Black Panther unterwandern zu können”, erzählt die Schauspielerin. „Sie fragt sich, wer zum Geier dieser alte Typ ist, der herumrennt, Zeugs durch die Gegend wirft und von allen möglichen Dingen springt. Womit hat sie es da nur zu tun?”
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Dieser 5. und letzte große Auftritt von Indiana Jones wird im Zeitalter von Marvel in die Kinos kommen, in dem Superhelden allgegenwärtig sind. Hat ein alter Archäologe, der zusammenzuckt, wenn er einen Schlag abbekommt, da noch eine Chance, zumal er technisch auf dem Stand einer Taschenlampe stehengeblieben ist? Seine Schöpfer glauben, es könnte gerade seine altmodische Art sein, die Zuschauer anlockt. „Genau wie bei Top Gun: Maverick glaube ich, dass der Film eine große Anziehungskraft entwickeln wird”, meint Produzent Simon Emanuel. „Altmodische Kämpfe und Peitschen, wer mag das nicht?”
Harrison Ford blickt nachdenklich auf seinen neuen, letzten Auftritt: „Der Film steckt voller Abenteuer, voller Humor und voller echter Emotionen. Und er ist komplex und überraschend. Die Dreharbeiten waren hart und lang. Aber ich bin sehr glücklich mit dem Film, den wir gedreht haben.”
Das komplette Heft findet ihr wahlweise digital oder analog beim Zeitschriftenhändler eures Vertrauens.
Update 2 vom 21. November, 18:32 Uhr
Und es geht weiter mit Empire. Das neueste Thema: Phoebe Waller-Bridges Filmfigur.
In Indys 1969 angesiedeltem Abenteuer spielt Waller-Bridge die Rolle der Helena, die niemand geringeres ist als die Patentochter von Henry Jones Jr.
„Sie ist ein Mysterium und ein Wunder”, verrät Waller-Bridge gegenüber Empire und beschreibt ihre Rolle weitgehend als geheimnisvoll. In der Tat gibt es viele Adjektive, um Helena zu beschreiben. Laut Regisseur James Mangold ist sie „aalglatt, charmant, das Mädchen von nebenan, unnd eine Gaunerin”. Für Harrison Ford selbst ist sie „eine Pionierin auf dem Gebiet ethischer Buchhaltung”. Und für die Schauspielerin geht alles auf ein Gespräch mit Produzentin Kathleen Kennedy zurück.
„Kathy war in London, wollte mit mir zu Abend essen und erwähnte das Projekt ganz beiläufig”, erinnert sich Waller-Bridge. „Ich habe sofort zehn Flaschen Wein bestellt. Dann habe das Drehbuch schneller gelesen als je zuvor; es war wie ein Rauschzustand. Ich konnte einfach nicht glauben, wie viel Spaß das Drehbuch machte und wie bewegt ich davon war. Und dann hatte ich ein Zoomgespräch mit ihnen und schrie ihnen nur noch JA entgegen.”
Ein wichtiges Vorbild, an dem sich Waller-Bridge orientieren konnte, um Helena zum Leben zu erwecken, war für Regisseur Mangold Barbara Stanwycks Rolle in der Screwball-Komödie Die Falschspielerin von 1941. „Ich dachte mir, oh ja, klar, ich mache einfach einen auf Barbara Stanwyck”, beschreibt Waller-Bridge die Situation lachend. „DAS IST EIN UNMÖGLICHES KUNSTSTÜCK.”
Aber zwischen allen Betrügereien und komischen Einlagen bot sich ihr auch die Gelegenheit, sich in die Art massiver Action-Einlagen zu stürzen, die die Indiana-Jones-Filme am besten können.
„Ganz ehrlich: Es war wunderbar”, berichtet sie. „Wenn man eine Figur spielt, die sich auf ein Fahrzeug wirft, kann man nicht drum herum spielen. Man muss es einfach machen.”
Update 1 vom 21. November, 17:21 Uhr
Weiter geht es mit der Empire-Vorberichterstattung zu Indy 5. Diesmal im Blick: Die Eröffnungssequenz.
„Ich wollte die Möglichkeit haben, in diesen alten George-und-Steven-Film einzutauchen und dem Publikum einen Adrenalinschub zu verpassen”, erzählt uns Regisseur James Mangold. Seine Lösung? Ein Einstieg, der die Uhr auf 1944 zurückdreht und in einem Schloss spielt, in dem es vor Nazis nur so wimmelt. Durch das Wunder der De-Aging-Technologie werden wir in die Zeit des ursprünglichen Indy zurückversetzt. „Und dann fallen wir wieder heraus und wir finden uns im Jahr 1969 wieder”, erklärt Mangold den Übergang zur Haupthandlung des Films. „So erlebt das Publikum den Wechsel zwischen den 40er und 60er Jahren nicht als intellektuelle Übung, sondern taucht noch einmal in den Freibeutergeist jener frühen Tage ein, bevor die Gegenwart uns einholt.”
Um die Sequenz umzusetzen, wurden verschiedene Techniken angewandt, darunter eine neue ILM-Software, die Archivmaterial des jüngeren Harrison Ford durchforstete, bevor es mit dem frisch gedrehten Filmmaterial abgeglichen wurde. Sogar die ursprüngliche Jacke aus Jäger des verlorenen Schatzes wurde aus dem Lager geholt und von Ford anprobiert, bevor sie Faden für Faden nachgebaut wurde. „Meine Hoffnung ist, dass, die Leute sich den Film ansehen und, obwohl über die Technik gesprochen werden wird, sich sich denken: Wow, die haben Original-Filmmaterial gefunden, das vor 40 Jahren gedreht wurde”, erklärt Produzentin Kathleen Kennedy. „Wir versenken die Leute faktisch in ein Abenteuer, in dem Indy etwas sucht, und sofort macht sich Gefühl breit: Jawoll, das ist ein Indiana-Jones-Film.”
Die Begegnung mit seinem jüngeren Ich hat sogar den Hauptdarsteller überzeugt. „Das ist das erste Mal, dass ich so etwas sehe und es auch glauben kann”, meint Ford gegenüber Empire. „Es ist ein bisschen gruselig. Ich glaube, ich will gar nicht wissen, wie es funktioniert, aber es funktioniert.” Nicht, dass er sich danach sehnt, in die Zeit der ursprünglichen Indy-Filme zurückzukehren. „Ich möchte wirlich nicht nochmal jung sein”, so Ford. „Ich bin froh, dass ich mir mein Alter verdient habe.” Oder, wie es ein gewisser abenteuerlustiger Archäologe einmal ausdrückte: „Es sind nicht die Jahre, das ist Materialverschleiß.”
Originalmeldung vom 21. November, 9:57 Uhr
Das Abenteuer mag einen Namen haben, der Indiana Jones ist, aber so wirklich viel über dessen 5. Kinoauftritt wissen wir ein halbes Jahr vor der Leinwandrückkehr des Dr. Jones noch immer nicht. Zumindest bisher, denn nun scheint – womöglich als Wegbereitung zu einem öffentlichen Trailer – eine erste Promowelle anzulaufen: Das Empire Magazine stellte übers Wochenende das Titelbild und erste Inhalte seiner nächsten Titelstory zu Indy 5 vor.
Wenn es etwas gibt, das Indiana Jones mehr hasst als Schlangen, dann sind es Nazis. Seit Jäger des verlorenen Schatzes kämpft der von Harrison Ford gespielte Archäologe gegen Hitlers Horden, indem er ihre Pläne durchkreuzt, sich Schlägereien mit ihnen liefert oder sie sich faktisch selbst erledigen lässt, sobald sie sich amateurhaft mit mythischen Relikten beschäftigen. Der nächste Indiana-Jones-Film spielt nun Jahrzehnte nach den Ereignissen des Zweiten Weltkriegs, also könnte man meinen, dass Indy dieses Mal einen anderen Feind hat. Doch auch wenn vieles im kommenden Blockbuster neu ist, ändern sich einige Dinge nie:
Empire kann enthüllen, dass wir unserem Helden in Indiana Jones 5 im Jahre 1969 wieder begegnen, vor dem Hintergrund des Wettlaufs zum Mond. Doch die amerikanischen Bemühungen, vor den Russen auf dem Mond zu landen, bedeuten für Indy, dass er sich einigen unbequemen Wahrheiten stellen muss. „Die einfache Tatsache ist, dass das Mondlandungsprogramm von einem Haufen Ex-Nazis geleitet wurde”, erklärt Jez Butterworth, Co-Autor von Indiana Jones 5 . „Wie 'ex' sie dabei sind, ist die Frage. Und das geht Indy gehörig gegen den Strich...”
Indiana Jones ist im Zeitalter von Astronauten und Kosmonauten dabei mehr denn je aus der Zeit gefallen, denn er suchte immer eher nach den Geheimnissen der Erde als nach denen der Sterne. „Das, was einen Held ausmacht, hat sich völlig verändert”, sagt Butterworth. „Und sie suchen nach etwas, wo es nichts gibt. Aber dahinter stecken seine alten Erzfeinde.”
Mads Mikkelsen spielt den Schurken Voller, der zum Teil von Wernher von Braun inspiriert wurde. „Er ist jemand, der einige der Fehler der Vergangenheit korrigieren möchte”, deutet Mikkelsen über Voller an. „Es gibt etwas, das die Welt zu einem viel besseren Ort machen könnte. Und das würde er gerne in die Finger bekommen. Auch Indiana Jones möchte es haben, und so entwickelt sich die Geschichte.”
Eine Geschichte, in der sich Fakten, Fiktion, Fedoras und Faschisten vermischen - einschließlich einer großen Actionsequenz, die bei der großen Parade zu Ehren von Apollo 11 in New York spielt. In dieser Sequenz gerät der von Boyd Holbrook gespielte geewissenlose Klaber („Ich bin Mads Schoßhündchen und ein verrücktes noch dazu”, so der Schauspieler) mitten in die historische Feier.
„Der Film steckt voller Abenteuer, voller Lacher, voller echter Emotionen. Und er ist komplex und raffiniert”, erzählt uns Harrison Ford. Die Rückkehr in die Welt von Indy war dabei keine leichte Aufgabe. „Die Dreharbeiten waren hart, lang und mühsam”, so die Leinwandlegende. „Aber ich bin sehr zufrieden mit dem Film, den wir haben.”
Doch wieso überhaupt noch einmal Indy spielen, nachdem der am Ende von Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels 2008 glücklich mit Marion Ravenwood ins Eheglück gestartet ist. Nun, Indy war in Teil 4 zwar älter und vielleicht auch weiser, als wir ihn in der ursprünglichen Trilogie gesehen hatten, aber der Film bot nicht unbedingt einen Abschluss. Und genau hier kommt Indiana Jones 5 ins Spiel. „Ich dachte, es wäre schön, einen Film zu sehen, in dem Indiana Jones am Ende seiner Reise steht”, erklärt Ford. „Ich habe mir ein Drehbuch gewünscht, von dem ich das Gefühl habe, dass es mir die Möglichkeit gibt, die Figur zu erweitern.”
Dieses Drehbuch stammt von Jez und John-Henry Butterworth, die es zusammen mit Regisseur James Mangold geschrieben haben, der nun vor der gewaltigen Aufgabe steht, die Nachfolge eines gewissen Steven Spielberg (der hier als Produzent an Bord ist) anzutreten. Für Mangold ging es um die Herausforderung, einen letzten Indiana Jones-Film zu drehen.
„Es war mir sehr wichtig, diesen Film zu einer Geschichte über einen Helden zu machen, der am Ende seines Schaffens steht”, sagt der und merkt an, dass er den Film weiter in diese Richtung gelenkt hat. „Indys Alter bringt Probleme mit sich, die meines Erachtens zunächst nicht richtig eingeordnet wurden. Es gab zwar Witze über das Alter, aber im Material selbst ging es nicht darum. Ich finde, man sollte seiner größten Schwäche direkt ins Auge blicken. Wenn man nur so tut, als gäbe es sie nicht, kommt man garantiert zu Fall.”
Erste Bilder aus dem Empire-Heft findet ihr hier und hier.
Mehr gibt's dann, sobald das Heft erschienen ist.
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