Während wir noch tief in der Weihnachtspause stecken, ist Blue Milk Blues auch am Ende dieses Monats wieder auf Sendung. Das Thema ist diesmal überraschungsärmer als gewöhnlich: Natürlich geht es um Die letzten Jedi. Und natürlich gibt's dabei haufenweise Spoiler:
BMB 24: Green Milk Blues – Wir besprechen The Last Jedi
Wir hatten keine Eile mit unserer Besprechung von Episode VIII: Die letzten Jedi. Auch wenn vielleicht schon fast alles über den Film gesagt wurde und Backlash sowie Backlash zum Backlash fast schon wieder abgeebbt sind, wollen wir Euch unsere Besprechung nicht vorenthalten. Mit dabei sind Andi und Fabi, die Ihr schon aus den ein oder anderen BMB-Folgen kennt.
In vertrauter Runde verarbeiten wir das, was wir da gerade gesehen haben. Gehören wir zu den Hatern oder den Apologeten? Wem war der Film nicht ikonoklastisch genug? Und was ist die Onkel-Otto-Trilogie? Die Antworten auf das alles und mehr findet Ihr in dieser Folge. Viel Spaß dabei!
Auf Kommentare zur Folge freut sich Tobi wie immer auf BlueMilkBlues.de und bei iTunes.
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OvO
George W Lucas
Was den Umgang mit den Handlungssträngen angeht, scheinen immer alle zu vergessen, dass Abrams Producer aller ST Filme ist und er da natürlich das Drehbuch zu Gesicht bekommt. Er sagte ja auch selbst, dass er es so großartig fände, dass er es am Liebsten selbst inszenieren würde. Wenn dieser Film also in eine Richtung gegangen wäre, mit der Abrams oder Kennedy Probleme gehabt hätten, dann hätten sie schon was dazu gesagt.
Ich habe auch nicht den Eindruck, dass es keinen Plan gäbe wohin die Reise hingehen soll. Und diesen Eindruck sehe ich in TLJ viel mehr bestätigt als das Gegenteil. Und Kennedy selbst bestägte es auch. Von daher kann ich diese Hysterie darum wenig nachvollziehen.Das vieles zurzeit nicht koherrent wirkt, schreibe ich eher dem zu, dass man eine Geschichte auf 3 Filme ausbreitet und eben nicht 3 Filme macht, die im Zweifel für sich alleine stehen könnten. Ich denke, dass sich dieser Eindruck mit Episode 9 erledigt hat. Ist aber natürlich auch ne subjektive Wahrnehmung.
Ich sehe darin auch kein Problem für das Franchise sondern bin eher froh darüber, dass man sich eine gewisse Flexilibität, Innovationsmöglichkeiten und kreative Freiheit versucht zu bewahren. Außerdem sitzen da Leute am Werk die schon Jahrzehnte im Filmbusiness drin sind und schon an genug Blockbustern beteiligt waren. Die werden schon wissen was sie tun. Manchmal klingt es so, als würde man LF für eine Truppe von Amateuren halten.
@Lucas
Naja vllt hat das ja mit der Vorgeschichte zutun. Weiß man ja nicht.
OvO
@ OvO:
Zur ST und der Stimmung drumherum: es ist schon nicht ganz unbegründet, dass man sich als Fan mindestens Sorgen macht. Für Hysterie oder irgendwelche Untergangszenarien sehe ich aber ebenso keinen Grund. Vor allem nicht für das, was aktuell in Teilen des Fandoms abgeht. Lucas hat uns an eine sehr lineare, Schritt-für-Schritt-Erzählweise gewöhnt. Dass man sich danach sehnt, ist z.T. subjektiv, aber nicht nur, denn dahinter steht ja auch der Wunsch nach einer homogenen Saga.
Ganz allgemein gesprochen finde aber auch ich, dass vieles von dem, was gerade über TLJ und SW geäußert wird, überzogen bis hin zu maßlos ist. Vor allem dann, wenn man etwas in der Welt sehen will, wofür es keinerlei Anzeichen gibt (wie z.B. Unstimmigkeiten zwischen Johnson und Abrams). Man trägt halt gerne die Konflikte in die Welt, die man mit sich selbst ausficht. Was werde ich dort finden - nur, was du mit dir nimmst.
(zuletzt geändert am 27.12.2017 um 14:41 Uhr)
George W Lucas
McSpain
Nach nun einer Woche ist, denke ich, genug Zeit vergangen, um meine Emotionen abklingen und sachlich Gedanken zum Film Revue passieren zu lassen.
@OvO
"Außerdem sitzen da Leute am Werk die schon Jahrzehnte im Filmbusiness drin sind und schon an genug Blockbustern beteiligt waren. Die werden schon wissen was sie tun."
Meiner Meinung nach ist es genau das, worunter die neue Trilogie leidet. "Star Wars" war ursprünglich nicht als Blockbuster geplant und ist es von seiner Natur auch nicht. Es ist ein Poesie- und nun Lebenswerk eines konkreten Mannes, George Lucas, dessen extravagante Vision ( trotz der Skepsis eben jener "Leute im Filmbusiness" ) viele überzeugen und zu langfristigen Anhängern seiner Werke machen konnte. Es ist eine Filmreihe mit einem speziellen Geschmack, nämlich dem von Mr. Lucas; man kann diesen lieben oder das Betrachten wie auch bei anderen Kunstwerken sein lassen. Auf keinen Fall ist Star Wars banales, geschmacklich verdünntes Action-Spektakel für die Allgemeinheit, à la "Marvel".
Disney ist nunmal Disney und wendet sein Erfolgsrezept ( "Futter für die Massen" ) auf so ziemlich alles an, was es in seine Hände bekommt - nun auch Star Wars. Während Lucas als de-facto unabhängiger Filmmacher noch sein sämtliches künstlerisches Können ( man könnte auch sagen, "seine Seele" ) mit jedem Film in das Projekt investiert hat und dementsprechend alles auch eine persönliche Seite für ihn und von ihm hatte (da sein Vermächtnis), ist für Disneys Studiobosse die gesamte Saga-Angelegenheit "business as usual", es geht in allererster Linie um Profitmaximierung aus dem bereits Erreichten. Natürlicherweise sinken die Investitionen in Qualität mit jeder Film-Neuveröffentlichung. Star Wars wird (mit gigantischen Werbemitteln) trivialisiert und für den Zweck des Merchandisings gezielt massentauglich gemacht, was letztendlich immer zu Lasten einer etwaigen, in der Geschichte enthaltenen Tiefsinnigkeit / Konsistenz / Ästhetik geht - und das spürt man in "The Last Jedi" leider sehr stark.
*seufz*
Entschuldigt bitte diese Textwand.
(zuletzt geändert am 27.12.2017 um 16:13 Uhr)
Garry
Dazu kann ich eigentlich nur sagen, dass mir diese Lucas-Huldigung genauso zum Halse raushängt wie dieses Disney-Bashing und das für mich auch nichts mit Sachlichkeit zutun hat.
Star Wars leidet nicht unter den genannten Umständen sondern unter Fans, die sich von Lucasfilm einen Lucas-Film ohne Lucas erhofften.
OvO
McSpain
@OvO
"Dazu kann ich eigentlich nur sagen [...]"
In meinem Text ist weder Huldigung, noch "Bashing" vorhanden. Vielmehr ist es meine nüchterne Betrachtung der Sachlage. Ich könnte so gesehen dasselbe über jeden anderen Künstler und die Vermarktung seiner Werke durch gierige Großunternehmen schreiben.
"[...] Fans, die sich von Lucasfilm einen Lucas-Film ohne Lucas erhofften."
Interessanterweise empfinde ich "Rogue One" als gelungenen Film, ganz ohne die Prämisse, ein Lucas-Film sein zu müssen (wahrscheinlich weil "Rogue One" an die eigentliche Saga nur lose anknüpft und geschichtlich fast unabhängig, somit also ein eigenständiges Kunstwerk ist). Es scheint mir eher um die seelenlose Verwurstung der originalen Saga zu gehen, als um die Frage, ob der neue Film dem Lucas-Stil entspricht.
@McSpain
Ich schließe nicht aus, dass Lucas bei späteren Filmen über Massentauglichkeit nachgedacht hat. Insgesamt ist Star Wars (der Lucas-Ära) aber seiner Natur nach sehr speziell und, meiner bescheidenen Meinung nach, nicht darauf ausgelegt, möglichst viele Menschen von sich zu überzeugen (im Gegensatz zu z.B. Marvel-Filmen).
(zuletzt geändert am 27.12.2017 um 17:20 Uhr)
Garry
@ Garry:
Auch wenn ich Lucas Spätwerk eher kritisch sehe und gerade die PT es mir schwer macht, die Künstler-Karte zu ziehen und mich auf Lucas´ Seite zu schlagen, hast du mit dem, was du über die Unterschiede zwischen unabhängiger Person und Filmindustrie schreibst, nicht unrecht. Ich sehe die ST in einem Ringen um Seele und Identität, welches sich wegen des Weggangs (Weggegangenwerdens) von Lucas und der Einbettung Lucasfilms in einen größeren Hollywoodkonzern schwierig gestaltet. Trotzdem würde ich differenzieren und festhalten wollen, dass TLJ kein sauberes Beispiel für seelenlose Verwurstung ist. Gerade dieser Film nicht. Er trägt, soweit es unter den Rahmenbedingungen möglich war, die Handschrift seines Autors und Regisseurs und atmet durchaus so etwas wie eine eigene Persönlichkeit. Zudem ist er auch nicht so glattgeleckt, shiny und von CGI-Kitsch durchzogen wie die übliche Stangenware z.B. von Marvel. Er lässt Raum für poetische Bilder und für seine Schauspieler, er wirkt neuartig und unverbraucht. Leider nicht durchgäng, aber immerhin. Allerdings hat sich der Begriff "Blockbuster" in den letzten vier Jahrzehnten geändert. In den 70ern trugen die großen Kassenerfolge die unverkennbare Handschrift ihrer Regisseure (Lucas, Spielberg). Wirkte er in den 80ern und 90ern noch frisch, voller Ideen- und Tatendrang, wird heute jedes Risiko gemieden und auf Markenbewusstsein des Publikums gesetzt. Deswegen würde ich auch nicht den Begriff selbst kritisch sehen (und SW von ihm lösen wollen), sondern das Verhalten der Verantwortlichen in der Branche, die ihn mit ihren Entscheidungen neu interpretieren.
Lucas hat SW nicht als Blockbuster geplant, das ist richtig. In den 70ern war die Vorprogrammierung eines Kassenerfolges, noch dazu wenn man unbekanntes Land betrat, nicht so einfach wie heute. Vom Blockbuster-Stempel konnte sich SW schon nach 1977, nachdem der Originalfilm so ein Riesenerfolg war, jedoch nicht mehr lösen, und wird deshalb seitdem auch immer an diesem Maßstab gemessen. Die Filme haben nun mal eine große Gefolgschaft, sie müssen erfolgreich sein, sie tragen die Bürde der Erwartungen. Und das nicht erst seit Disney.
Ich erinnere mich gut an eine Kritik von 1999, die Episode I als "typischen Blockbuster unserer Zeit" bezeichnete. Und zwar mit sehr ähnlichen Formulierungen, die du heute verwendest. Damit lag sie damals nicht falsch.
Ich pflichte dir jedoch bei, dass das "Gefallenwollen um jeden Preis" Gift fürs populäre Kino ist. Es gibt keinen Wettbewerb der Ideen, in dem ein Künstler durch unverfälschten, authentischen Ausdruck entweder erfolgreich ist - oder nicht. "Oder nicht" ist jedoch keine Option in der heutigen Blockbusterlandschaft. Das wird sich vermutlich erst wieder ändern, wenn Disney in so einer finanziellen Notlage ist wie Fox Anfang der Siebziger.
(zuletzt geändert am 27.12.2017 um 17:44 Uhr)
George W Lucas
Jaxxon
Garry
@Garry
"Ich schließe nicht aus, dass Lucas bei späteren Filmen über Massentauglichkeit nachgedacht hat. Insgesamt ist Star Wars (der Lucas-Ära) aber seiner Natur nach sehr speziell und, meiner bescheidenen Meinung nach, nicht darauf ausgelegt, möglichst viele Menschen von sich zu überzeugen (im Gegensatz zu z.B. Marvel-Filmen)."
Da gehst du in der Lucas Verehrung aber von völlig falschen Vorrausetzungen aus.
Natürlich hat Lucas Star Wars nicht als absoluten Blockbuster geplant. So etwas kann man nicht planen wie unser User George W Lucas schon richtig sagte.
Aber was war denn die Intention dahinter, das GL überhaupt Star Wars gemacht hat? Er wollte damit nicht einen künstlerisch wertvollen popkulturhistorischen Film oder eine epochale Filmsaga schaffen für ein kleine elitäre Gruppe von Nerds. Er wollte einfach nur Geld verdienen, um dann die Filme drehen zu können, die er wirklich drehen wollte. Star Wars war also nicht unbedingt die Art von Filmen, die er dauerhaft drehen wollte.
Das heisst, er musste erstmal ein massentaugliches Produkt an den Mann bringen, mit einer seichten Story und einem einfachen Hintergrund (Gut gegen böse, weißer Ritter gegen schwarzer Ritter usw.). Wir erinnern uns, das George Lucas sogar zuerst "Flash Gordon" verfilmen wollte. Etwas, was absolut auf den Massengeschmack des Publikums ausgerichtet war.
Und das bedeutet, er wollte von Anfang an soviel Menschen wie möglich von diesem einen Film überzeugen, damit er später nicht mehr nötig hat, solche Filme zu drehen.. Deshalb hat er ein massentaugliches Produkt geschaffen, also genau das Gegenteil von dem was du in der frühen Lucas Ära siehst.
Das Star Wars dann so einen Einfluß auf die Popkultur hatte, war von Lucas weder voraus gesehen noch geplant worden. Er wollte einen seichten, leicht verdaulichen Film für die Massen und den hat er gemacht.
Erst dann verselbständigte sich das Phänomen Star Wars, und George Lucas kam nicht mehr umhin, eine Fortsetzung zu produzieren. Und da gebe ich dir recht, ab dem zweiten Film wurde George Lucas etwas künstlerischer und und weg vom allgemeinen Publikumsgeschmack und Massenmarkt. TESB ging schon eher in die Richtung, die George Lucas sich für seine Filme vorstellte. Aber das Phänomen Star Wars war nicht mehr aufzuhalten, und die Fans blieben dem Franchise treu, obwohl es teilweise vernichtende Kritiken bekam von den professionellen Kritikern.
ROTJ war dann aber wieder für die Massen produziertes Kino.
Später gab er auch an, die PT zB. nur gemacht zu haben, da sich LF in einer schwierigen finaziellen Lage befand und er seinen Mitarbeitern weiter hin die Jobs sichern wollte. Also ging es auch hier hauptsächlich darum, Geld zu verdienen, was darin resultierte, dass auch hier wieder erheblich der Massenmarkt als Zielgruppe angepeilt wurde.
Star Wars, auch unter Lucas, war schon immer ein Produkt für die Massen, von Anfang an. Da jetzt etwas anderes rein zu dichten, ist eine Verdrehung der Tatsachen.
(zuletzt geändert am 27.12.2017 um 18:08 Uhr)
Deerool
Zu der im Blue Milk Blues genannten Gleichsetzung der Episode 1-9 als Skywalker-Saga:
Da Rey ja offensichtlich keine Skywalker ist, sich die Saga aber um die Skywalkers drehen muss, bleibt eigentlich nur übrig, dass sie die Mutter von Anakin Skywalkers Urenkel, Leias Enkel und Ben Solos Kind sein wird.
(zuletzt geändert am 27.12.2017 um 19:19 Uhr)
Porghunter
@Porghunter
"Da Rey ja offensichtlich keine Skywalker ist, sich die Saga aber um die Skywalkers drehen muss,..."
Wieso? Ist Kylo Ren kein Skywalker? Wir haben also bereits einen Skywalker der nächsten Generation.
Wir brauchen keinen zweiten Skywalker oder weitere Kinder eines Skywalkers, um die Saga fortsetzen zu können. Ergo muss Rey auch keine Kinder mit Kylo haben. Sie kann einfach Rey bleiben.
(zuletzt geändert am 27.12.2017 um 19:27 Uhr)
Deerool
Grausamer Ewok
Entweder Kylo wechselt die Seiten, bleibt für Episoden 10-15 der Bösewicht, bekommt ein Kind mit Rey oder Rose oder Hux.
Oder Leia/Luke adoptieren Rey und erlauben ihr am Ende als Dank für ihre Taten den Namen Skywalker zu tragen. Finn natürlich auch.
Oder: Was einmal für 3 Filme die Saga von Star Wars (Luke, Han, Leia) war und mit 3 weiteren Filmen zur Saga von (Anakin) Skywalker wurde wird mit 3 weiteren Filmen zur "Main"- oder Macht Saga.
Was einmal umgebrandet wurde kann man auch wieder neu gestalten. Das ist keine Bibel und kein Naturgesetz.
McSpain
@Grausamer Ewok
"Dann ist es jedoch Reys Bestimmung die Blutlinie der Skywalkers zu beenden, denn Kylo Rens Rückkehr zur hellen Seite schliesse ich nach TLJ aus."
Sicher, ich auch. Aber das Ende der Skywalkers wäre ja auch kein unpassendes Finale zum Ende der Trilogie. Und es würde den mutigen Weg von TLJ konsequent zu Ende führen. Aber das kann Rey auch als Rey Müller, Meier, Schulze. Da zu braucht sie nicht unbedingt Skywalkers Namen tragen, Skywalkers Blut in sich haben oder Skywalkers Erben zur Welt bringen.
Zumal wenn man sich überlegt, dass jede Skywalker Generation bisher unsägliches Leid über die Galaxis gebracht hat.
(zuletzt geändert am 27.12.2017 um 20:25 Uhr)
Deerool
Da die OT ja als eine Art Vorbild dient, und vieles bislang auch darauf hindeutet. bin ich mir ziemlich sicher, dass man von dem Skywalker-Ideal wieder weg will.
Über die aktuelle Lage nachzudenken betrübt mich aber immer wieder ein Stück weit. Dsas die Skywalker als Handlanger des Bösen enden, fänd ich als Ende eine sehr traurige Entscheidung. Dazu war der Weg mit Luke einfach zu wichtig und zu intensiv. Von Lukes Heldentat in Episode 6 mal ganz zu schweigen. Auch wenn es filmisch gut umgesetzt wäre, und man es so dreht, dass die DNA der Skywalkers eigentlich doch vom Bösen geprägt wurden, zufriedenstellend wäre dieser Weg für mich nicht.
Auf der anderen Seite empfinde ich Ben Skywalker als einen zu interessanten Charakter um ihn einfach wieder gut werden oder sterben zu lassen. Ich gestehe Lucasfilm aber auch nicht den Mut zu aus Ben einen Exilanten zu machen, der fortan seinen eigenen Weg geht um für sich herauszufinden wer er ist und was er will. Zu Reflektieren was er getan hat um daraus Konsequenzen zu ziehen. Was dies betrifft war Ihnen die Videospielsparte mit KOTOR und JK immer ein Stück voraus. Soweit war TLJ für mich erstmal ein klarer Deut dafür, dass man in komplexere Thematiken offenbar nicht tiefer eintauchen will als unbedingt nötig.
Ich habe auch die Befürchtung: Wenn wir jetzt einen größeren Zeitsprung bekommen, dass es sich wieder so anfühlt, wie schon bei TFA. Das man das Gefühl hat, dass ein Teil der Geschichte fehlt. Und das hängt eigentlich damit zusammen, dass TLJ direkt nach TFA beginnt. So gesehen sind ja beide Filme ein Film.
Ich mein, ich hätte ja Ideen wie ich es machen würde, aber deswegen weiß ich auch, dass es nicht so kommen wird.
(zuletzt geändert am 27.12.2017 um 20:27 Uhr)
OvO
Nebenbei ist es lustig bei einem polarisierenden Film wie TLJ der im Plot und in den Figuren absolut kein "Jedem Rechtmachen" Film ist vorzuwerfen er würde es jedem Recht machen wollen.
Hätte man das gewollt hätte man sehr einfach einen schnell überzeugbaren Luke einen uplevelnden Snoke als Plagueis und einen CGI Overkill zum Ende mit Tochter Rey und Papa Luke machen können.
McSpain
@Spain:
LF wissen sehr wohl, dass sie es genau damit niemand wirklich recht machen können. Aber sie wissen auch, dass sie es eh nie jedem recht machen könnten. Von daher glaube ich nicht dran, dass das jemals eine Intention war. Abrams hat die OT (zu)stark zitiert, weil er OT Fan ist und die PT hasst und Johnson hat wie immer sein Ding gedreht. Aus alten Versatzstücken versucht was Neues zu machen. Genauso wie man vvon Edwards auch das bekommen hat, was in etwa von ihm zu erwarten ist.
(zuletzt geändert am 27.12.2017 um 20:30 Uhr)
OvO
@ Deerool:
Du hast recht, dass SW für Lucas ursprünglich nur ein Nebenschauplatz war. In seinem Kopf schwirrten immer noch die experimentellen Dokus herum, die er als Filmstudent gedreht hat, sowie seine Dystopie THX:1138. Er hatte später auch die Idee für einen Vietnamfilm, den Francis Ford Coppola unter dem Titel "Apocalypse: Now" realisierte. Wenn ich mir die Karriere anschaue, die Lucas ab SW hingelegt hat, scheint er mir eine verhinderte Künstlerseele zu sein, die unter dem Einfluss vieler Faktoren von dem Weg abgekommen ist, den sie sich eigentlich für sich vorgestellt hatte. Lucas mantraartig vorgetragenes Sentiment "Ich mache wieder kleine, persönliche Filme" sowie seine Beziehung zu SW (er hat den Rummel um die Filme ja nie wirklich verstanden) passen in dieses Bild, das ich von ihm habe hinein.
Dennoch kann man dem Lucas, der in den 70ern SW gemacht hat, und folglich auch SW selbst, nicht einen innewohenden Künstlerfunken absprechen. Dass wir heute zurückblicken und den Original-SW als einen Film bezeichnen, der die Masse anspricht und vieles von dem anlegt, was wir heute zuhauf in den Multiplexen sehen - dass er also von Anfang an schon Mainstream war - liegt nicht am Film selbst, sondern an der Brille, durch die wir ihn vier Jahrzehnte später betrachten. Und diese Brille ist nicht objektiv, sondern durch unsere Erfahrungen mit dem Mainstreamkino gefärbt. Man mag sich ja kaum noch vorstellen, dass der Mainstream in den 70ern, vor SW, etwas ganz anderes war als heute. Der Mainstream bestand damals aus depressiven, harten, Illusionen dekonstruierenden, gesellschaftskritischen Filmen, in denen es keine strahlenden Helden gab, sondern der von gebrochenen Zynikern, Gangstern und harten Cops bevölkert war. Auch die Sci-Fi, die damals alles andere als massentauglich war, war davon betroffen. In diese Landschaft brach SW radikal ein. Der Originalfilm war ein enormes Wagnis, von dem man auch nicht wusste, ob er beim Publikum ankommen würde. Woher sollte man das auch wissen, wenn das Publikum etwas anderes gewohnt war. Dass SW schon damals massentauglich war, wusste man erst, als sich herausstellte, dass er es tatsächlich ist - nicht vorher. Lucas mag es geahnt haben, da er ja auch einen Nerv traf. Aber eine sichere Sache war das keineswegs.
SW begründete das Blockbusterkino mit, und alle folgenden Episoden erschienen damit in dieser neu geschaffenen Kinolandschaft. Ich sehe dabei keinen Grund, den Begriff "Blockbuster" negativ zu konnotieren - auch nicht in Form der Verteidigung, dass SW schon immer einer war. Wir werden heute von den großen Filmkonzernen dazu erzogen, in Extremen zu denken: Mainstream oder Arthouse. Diese künstliche Zweiteilung müssen wir aber nicht übernehmen, nur weil wir auf der Seite des Mainstreams zunehmend mit Stangenware versorgt werden. Es gibt, oder gab, auch im Mainstream- und damit Blockbusterkino ein Spektrum. TESB und im Ansatz auch die PT sind Beispiele dafür, dass man einen Blockbuster unterschiedlich angehen kann. Er ist heute überwiegend berechnet, konnte aber mal die Persönlichkeit seines Regisseurs widerspiegeln. Man muss dies aber zulassen.
Dass wir den Mainstream zwar eigentlich lieben, aber immer auch ein bisschen verachten (besonders im Gespräch mit anderen), liegt auch an unserer mitteleuropäischen Prägung. Wir werden oft dazu erzogen, in E- und U zu denken, wenn es um Kunst geht. Das ist im angloamerikanischen Raum anders oder zumindest nicht so ausgeprägt. Vor dem Hintergrund kann auch der Mainstream Kunst sein, wenn man denen, die in ihm und für ihn arbeiten, die Entfaltung erlaubt. Die Trennlinie zwischen Mainstream und Kunst ist auch nicht die Frage, ob jemand mit seiner Arbeit Geld verdienen will oder nicht. Natürlich will man das, daran ist auch nichts verwerfliches. Es dürfen auch ruhig Millionen sein, und gerne auch massentaugliche Stoffe wie SW. Trotzdem gibt es unterschiedliche Wege, sich dem Mainstream anzunähern. Diese werden aktuell jedoch auf einige sehr wenige reduziert, weil die Konzerne das Medium blockieren, in dem sich der Mainstream nun mal abspielt. Der Aufkauf von Fox durch Disney hat diese Situation kürzlich wieder deutlich gemacht.
(zuletzt geändert am 27.12.2017 um 20:52 Uhr)
George W Lucas
@George W Lucas
Stimme dir vollkommen zu.
Auch ich habe den Eindruck, dass Lucas mit Star Wars eine Art Hassliebe verbindet. Ursprünglich nicht geplant, ist Star Wars doch zu seinem größten Vermächtnis geworden. Dass Lucas mit den Filmen nur Geld verdienen wollte (was ja an sich in Ordnung ist) und die Filme an sich ihn nicht weiter interessierten, kann man ihm nicht vorwerfen. Trotz relativ simpler, massentauglicher Geschichte (zumindest in der ersten Trilogie) hat er seinen Künstlerkopf benutzt und sich offensichtlich sehr viele Gedanken zu Inspirationsquellen, zur Form und Ästhetik der Filme gemacht. Sie waren für ihn immer auch Experimente und kein Film fühlt sich wie der vorherige an.
Wäre es ihm letztendlich nur um Profit und Popularität gegangen, hätte er wahrscheinlich auf die letztlich etwas schnulzigen Dialoge zwischen Padmé und Anakin in Episode 2 verzichtet.
Garry
@ Garry:
- "Wäre es ihm letztendlich nur um Profit und Popularität gegangen, hätte er wahrscheinlich auf die letztlich etwas schnulzigen Dialoge zwischen Padmé und Anakin in Episode 2 verzichtet."
Was in dem Fall aber nichts mit seiner Indifferenz gegenüber Profit und Popularität zutun hat, sondern schlicht mit seinen mangelnden Fähigkeiten als Autor
Aber die PT ist so eine Geschichte für sich. Für mich sind diese Filme nicht das Zeugnis eines gereiften Künstlers, sondern die letzten leisen Seufzer der Ära, in der ihr Regisseur und Autor sozialisiert wurde.
(zuletzt geändert am 27.12.2017 um 21:54 Uhr)
George W Lucas
Man kann über Lucas sagen was man will, aber für mich ist klar, dass der Mann ein Künstler mit einer Tellerrand überschreitenden Vision ist. Und er herrscht leider mittlerweile ein unverkennbar großer Mangel an a) Künstlerpersönlichkeiten dieses Kalibers, die überhaupt eine Vision von etwas haben, das es noch nicht gegeben hat und b) an Umständen, die solche Wagnisse zulassen oder fördern können/wollen. Sicherheitsdenken und kurzfristige Gefallsucht sind das a und o nowadays, abgesehen vielleicht von einigen was bei Netflix & co so passiert. und deshalb gefällt mir TLJ weil ich einiges vom alten Lucas Spirit darin und bei RJ Wiedererkenne - wenn auch in homäopathischen Dosen.
Trotzdem war die PT leider Dünnpfiff, genau wie die grundsätzliche ST Storyline bisher.
(zuletzt geändert am 28.12.2017 um 00:37 Uhr)
Pir Panos
Apropos Han Solos Würfel, über die in der BLue Milk Blues Folge spekuliert wurde und die wir in "The Last Jedi" sahen. Sie werden in ,Solo" wohl eine exponierte Rolle spielen. Und wir werden sie anscheinend im ersten Teaser bald sehen.
http://de.ign.com/star-wars-universe/127027/news/11-fakten-aus-dem-ersten-solo-a-star-wars-story-teaser
Porghunter
@Garry:
Sehr, sehr gut getroffen... vielen Dank. Bin leider im Moment nicht in der Lage, meine konfuse Enttäuschung zu durchbrechen und meine Gedanken entsprechend zu ordnen und zu formulieren; schön dass man damit nicht alleine ist. Und, ja es geht auch anders: Ich habe vorgestern das erste Mal "Blade Runner 2049" gesehen - fast 3 Stunden lang in die Couch gebannt, und Tränen in den Augen... was für ein Film! Story, Inszenierung, "Tonart", Musik... unglaublich. Inspiration und Anlehnung statt Holzhammer-Copy&Paste. Aber hat er richtig Geld gemacht? Kaum... und das ist das Problem mit der Film-Industrie heute. Und ja, auch mit den Konsumenten. Und immer wieder hier diese Herablassung, und dieses zwanghafte Herunterstufen anderer Meinungen... schade.
Der Blaue Stern
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