Die letzten Jedi spalten das Fandom - und Regisseur Johnson findet sich vor allem auf Twitter u.a. vielfältigen Angriffen ausgesetzt, die auf dem Umstand beruhen, dass der Film manchen Fans absolut nicht gefallen hat, um die Umstände mild auszudrücken.
Doch wie steht der Regisseur selbst zu den Umständen des Angegriffenwerdens? Der Business Insider hat in diesem Zusammenhang ein ausgedehntes und absolut lesenswertes Interview mit Rian Johnson geführt, das zunächst die Perspektive des Regisseurs auf das Angegriffen bietet und anschließend seine Gedanken zu einigen der kontroversen Passagen des Filmes bietet. Zum Schluss blickt der Regisseur überdies in die Zukunft - und spricht damit auch ein wenig über seine kommende Trilogie, deren Entwicklung allerdings noch in den Kinderschuhen steckt:
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Der Regisseur kann eigentlich nicht gewinnen, wenn er einen Star-Wars-Film macht. Die Leute haben sich darüber beklagt, dass Episode VII zu sehr der originalen Trilogie entspricht; bei diesem Film kommen Vorwürfe auf, dies sei zu wenig der Fall. Wie stehen Sie zu dieser Perspektive?
Der Umstand, dass ich mein Leben lang Star-Wars-Fan bin und den Großteil der Zeit auf der anderen Seite, nämlich im Fandom, zugebracht habe, schwächt diese Angriffe etwas ab.
Auf Basis meiner eigenen Erfahrungen weiß ich, dass die Fans in erster Linie leidenschaftlich sind und ihnen Star Wars wichtig ist - manchmal entlädt sich dies recht brachial gegen mich auf Twitter. Dies ist auf den Umstand zurückzuführen, dass ihnen Star Wars wichtig ist und es einfach weh tut, wenn man etwas Spezifisches erwartet und man es dann nicht von etwas bekommt, dass man liebt. Das tut immer weh, ich nehme also nicht persönlich, wenn ein Fan negativ reagiert und mich auf Twitter angeht. Das passt schon. Es ist Teil meiner Aufgabe, auch hierfür da zu sein. Es ist, wie Sie gesagt haben: Jeder Fan hat eine Liste von Elementen, die einen Star-Wars-Film ausmachen oder eben auch nicht ausmachen. Es gibt kaum Fans da draußen, deren Listen übereinstimmen.
Ich weiß, dass die OT in diesem Zusammenhang für George Lucas sehr persönlich war. Lucas hat sich bei der Entstehung eines Star-Wars-Films nie hingesetzt und sich gefragt: 'Was wollen die Fans haben?'. Ich wusste beim Schreiben, dass es nicht läuft, wenn ich mir diese Frage stelle - so verführerisch sie auch ist - weil die Leute trotzdem 'Sei verflucht, Du hast Star Wars kaputt gemacht' schreien und mein Film am Ende schlecht wäre. Und das will schlussendlich keiner.
Außerdem sollte ich erwähnen, dass zwischen 80 % und 90% der Reaktionen, die ich auf Twitter geerntet habe, absolut gut war; es gab auf viel Wertschätzung vonseiten der Fans. Wenn ich über die negativen Aspekte spreche, entspricht dies nicht der ganzen Realität.
Der Film ist zwar der zweite Teil einer Trilogie, fühlt sich allerdings wie ein Standalone an. Entspricht dies Ihren Zielvorstellungen?
Ich wollte, dass es eine ganzheitliche Erfahrung ist. Der Film sollte in sich zufriedenstellen - denn genau das möchte man schließlich, wenn man ins Kino geht.
Ich wollte schon, dass der Film da ansetzt, wo der erste Teil aufgehört hat. Ich wollte die Charaktere so darstellen, dass sich die Darstellung konsistent anfühlt. Und ich wollte, dass der Film so aufhört, dass man sich auf das Potential des nächsten Teiles freut und man vielleicht die Charaktere ein wenig besser versteht und auch, wo sie stehen. In dieser Hinsicht ist es ein Mittelteil - und diese Funktion muss er auch erfüllen.
Aber, wissen Sie, es ist auch ein Film und ich wollte den Leuten in diesem Zusammenhang eine volle Star-Wars-Erfahrung bieten. Ich wollte, dass die Leute aus dem Kino kommen und total zufrieden sind.
Aus meiner eigenen Perspektive besteht die Zufriedenheit darin, dass sie die Trilogie über das hinausbewegen, was die Fans seit Episode VII hatten. Dies haben sie erreicht, indem sie recht einschneidende Entscheidungen gefällt haben hinsichtlich des Umstands, wen wir nach diesem Film nicht mehr sehen werden - zumindest theoretisch. War es cool, auf die Veröffentlichung dieses Films zu warten und zu wissen, dass Episode VIII sehr anders als das sein wird, was die Fans erwarten? Oder empfanden Sie eher Panik über die Möglichkeit, dass ihr Film total daneben geht?
lacht. Beides. Ich habe die Story des Films geschrieben, als man Episode VII drehte; ich habe also nicht all diese Theorien online gelesen und mitgeschrieben. Ich habe die Geschichte selbst gemacht; auf Basis meiner persönlichen Reaktion auf die Drehbücher von Episode VII und die Dreharbeiten. In Sachen Snoke hätte ich beispielsweise trotz allem dasselbe gemacht.
Echt jetzt?
Japp. Snokes Schicksal ergab sich zur Gänze aus Kylos Handlungsbogen und dem Umstand, dass ich realisiert habe, dass ein Aufstieg Kylos das interessanteste Element des Films sein würde - indem ich Kylo gewissermaßen sein wackliges Fundament entziehe und ihn so am Ende des Films neu zu einem komplizierten, aber glaubhaften Schurken aufbaue. Ein Schurke, zu dem Rey eine komplexere Beziehung hat als: 'Ich hasse Dich und möchte Dich umbringen.'
Als ich zu diesem Punkt kam, fragte ich mich rasch, worin Snokes Rolle besteht. Wenn ich Kylo hin zu diesem Punkt hin gestalte, folgert sich, dass seine Anführerschaft der Ersten Ordnung das interessanteste Element ist, welches im nächsten Film fortgesetzt wird und keine Beziehung zwischen einem Imperator und seinem Schüler. Man begreift dann, dass dramatische Potenzial dessen und hinsichtlich der Story macht dies dann so viel mehr Sinn.
War es eine Herausforderung, über die Thematik zu schreiben, wie Luke aus dem Exil zum Vorschein kommt, welches er sich selbst auferlegt hat?
Ja. Schon sehr früh musste ich mich - eigentlich als allererstes - mit der Frage beschäftigen, wieso Luke auf dieser Insel ist. Ich musst eine Lösung finden, die Sinn ergibt, schließlich weiß man nicht viel darüber, wo Luke in Episode VII der Kopf steht.
Man weiß allerding sehr wohl, dass seine Freunde da draußen einen Kampf führen und er sich aus alledem herausgezogen hat. Ich habe Luke in meiner Kindheit als Held kennengelernt. Ich wusste, dass er der Auffassung sein muss, mit diesem Rückzug das Richtige zu tun und das bedeutet, er hält es für das Beste, dass er kein Teil all dieser Dinge ist und, darüber hinaus, dass die Jedi kein Teil dessen sind. Das führt einen dann in eine bestimmte Richtung.
Wie kamen sie zu der Eingebung, dass dies des Ende von Luke Skywalker bedeuten würde?
Als ich herausarbeitete, dass sein Handlungsbogen ihn an einen Punkt führt, an dem er eine heroische Handlung durchführt, die sich wie ein Lauffeuer in der Galaxis verbreiten wird - gewissermaßen erneut als Jedi-Meister Luke Skwalker, eine Legende, aufzutreten - wurde mir langsam klar, dass dies sein großer Act sein würde. Ein Act, der zur Entstehung von Mythen führen würde. Ich begriff, dass - sollte es jemals zu einem Moment des emotionalen Abschieds in dieser Trilogie kommen - dies wahrscheinlich der emotional stärkste Moment sein würde.
Lukes Coda, in vielerlei Hinsicht.
Exakt. Ich muss allerdings auch sagen, dass ich nicht das Drehbuch des nächsten Teils beisteuern werde und dementsprechend keinen Plan habe, was Abrams und Terrio mit Luke im nächsten Teil machen.
Doch der Umstand, dass ich für den nächsten Film Möglichkeiten bieten, sieht, aus meiner ehrlichen Perspektive - ziemlich so aus, wie das, was in und nach Episode IV mit Obi-Wan Kenobi passiert. Die Möglichkeiten schienen mir noch mannigfaltiger, wenn Luke in dieses nächste Kapitel seines Dasein eintritt und er eben kein Lichtschwert trägt und mit unseren Helden kämpft. Dieser Umstand eröffnete mehr Möglichkeiten, nicht weniger.
Ich hielt meinen Atem an, als ich dies vollführte und all das begriff, auch wenn ich mir schon dachte: Heilige Scheiße...
Wie hat Mark Hamill auf all dies reagiert?
Es war nicht unbedingt das, was er hören wollte (lacht). Was verständlich ist. Mark hat all die Jahre darüber nachgedacht, wie Lukes triumphale Rückkehr aussieht. Luke als der Held, der in die Geschichte zurückkommt, und die Tatsache, dass diese Figur und auch der Film nicht so laufen konnten - die Figur musste in diesem Film notwendigerweise so dargestellt werden, wie sie dargestellt wurde, und auch seine Beziehung zu Rey, die ihre eigene Notwendigkeit mit sich führte.
Wenn er einfach nur als optimistischer Kämpfer für die Guten in den Film tritt, bietet dies Rey keinen Spielraum - sondern nur eine ältere Version Reys. Meine Herangehensweise entsprach also nicht dem, was sich Mark anfangs vorstellte und aus diesem Grund sprach er sehr offen darüber, wie ihn das Skript überraschte hinsichtlich des Endes der Figur. Ich wusste aber, dass es so kommen musste. Wir haben darüber geredet, daran gearbeitet, darüber gestritten und diskutiert und dieser Prozess war für die Figur als Solche recht gut und auch für unsere Arbeitsbeziehung; die sehr gut war.
Dieser Film wurde, wie so viele, nach den Drehs zusammengesetzt. Ihr habt viel gedreht.
Ja.
Ist der Mangel an Captain Phasma im Film einfach dem Umstand zuzuschreiben, dass die meisten ihrer Szenen geschnitten wurden?
Wir haben zu Phasma insgesamt nicht viel gedreht. Wenn man mal ehrlich ist, ist der Film auch so schon sehr voll. Es gibt so viele Figuren, die man bedienen muss und das macht es schwer, weil Phasma zu einem Zeitpunkt in den Film eintritt, an dem sie das tun muss und sie tut genau das im Film, was sie tun muss. Sie befindet sich am Ende von Finns Reise, die seine Vergangenheit repräsentiert; eine Art kathartischer Moment, an dem er für die Guten kämpft und sie bekämpft.
Was die Idee angeht, eine Nebenhandlung zu Phasma im Film zu haben - sehen Sie, ich mag Gwendoline Christie wirklich. Auch Phasma. Es wäre nett gewesen. Aber wir wollten diese Geschichte so einfach nicht erzählen. Es gab dafür einfach keinen Platz. Wir hatten auch so schon viele Figuren, um die wir uns kümmern mussten.
Sie also damit also gewissermaßen, dass Sie im Grund genommen eine weitere Figur wie Boba Fett erschaffen haben, welche die Fans beschäftigt.
(lacht): Sehen Sie, ich finde das auch nicht so geil. Absolut nicht. Ich wünschte, wir hätten mehr von Phasma gehabt. Aber es war halt einfach so, wir hatten einfach keinen Platz dafür. Sie ist so krass, ich wünschte, es hätte ihre Geschichte werden können. Aber das ist einfach nicht der Fall. Vielleicht kommt eines Tages etwas dazu.
Was den Umstand angeht, dass sie eine neue Trilogie machen wollen - haben ein ein Notizbuch voller Ideen, die Sie gerne in dieses Universum setzen würden, oder gehen Sie ohne alles ran?
Ich finde die absolute Freiheit und das damit zusammenhängende Potenzial sehr aufregend. Ich wünschte, ich hätte einen Schränkchen voller Ideen zu Star Wars für den Fall der Fälle, aber es ist auch sehr gut so, weil ich von Vorne anfangen und mich dann vorarbeiten kann.
Im Gegensatz zu möglichen ersten Ideen, die ich cool finde, finde ich es stark, herausfinden zu können, worin die Geschichte besteht und welcher Figur wir folgen und auf dieses Basis zu arbeiten. Es ist recht einfach, mit coolen Sachen zu Star Wars zu kommen; gewissermaßen so, als könnte man seine Spielzeuge zur Hand nehmen und mit dem Spielen anfangen. Die wirkliche Frage, die ich mir stelle ist: Wie erschaffen wir eine regelrecht neue und inspirierende Star-Wars-Geschichte?
Momentan sieht es aus als, als ob sie beim ersten Film Regie führen würden und dann die anderen beiden produzieren würden?
Müssen wir sehen. Ich bin noch nicht sicher.
Wenn dies aber so eintreffen sollte, würden Sie eine Regisseurin zumindest einen der Filme machen lassen? Ist Ihnen dies wichtig?
Oh ja, ich glaube, das wäre fantastisch. Nochmal: Ich habe noch keine Ahnung, wie das genau laufen wird. Ich werden auf jeden Fall beim ersten Film das Drehbuch schreiben und Regie führen und auf jeden Fall bei den anderen zwei Filmen die Geschichte schreiben. Aber ja, es gibt da draußen viele fähige weibliche Regisseure, denen ich gerne einen dieser Filme anvertrauen würde. Ich würde sogar sagen: Ich hoffe, dass das sogar noch vor meiner Trilogie geschieht! Wäre super, wenn wir so voranschreiten könnten.
Nennen Sie mir die eine Aufnahme aus Episode VIII, die sie, egal wie oft sie Sie gesehen haben, immer wieder geil finden.
(lacht) Es handelt sich hierbei um eine frühe Aufnahme. Ich liebe diese langsame Aufnahme, in der Kylo und Rey Rücken an Rücken gegen die Wachen kämpfen, die von allen Seiten kommen. Und sehen Sie, die Arbeit vieler Leute trug zur Gestaltung des Raums und der Wachen bei, auch hinsichtlich der Stunts - aber das war ein Moment, den ich immer gerne mochte und es ist einer der seltenen Situationen, in denen ich auf der großen Leinwand denke: 'Japp, genau so!'. Das macht mich sehr zufrieden
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@JokinLightus: Kannste nicht vergleichen, weil der A-Wing weder gezielt in den Sternzerstörer gekracht ist. Und erst recht hat er es nicht gezielt mit Lichtgeschwindigkeit getan.
Der Punkt ist: Es verändert die Spielregeln im Star Wars Universum enorm und wirft elementare Logikfragen auf. Wie leider so vieles andere in dem Film auch.
Wer es noch nicht kennt: https://www.youtube.com/watch?v=ZQ8ir66M5XU
Ich fühl mich irgendwie besser, jetzt da ich das gesehen hab. Gibt mir das Gefühl nicht allein zu sein.
(zuletzt geändert am 20.12.2017 um 01:02 Uhr)
Neutrum
Ardus Kaine
Renistance
OvO
Ardus Kaine
JokinLightus
Renistance
Ardus Kaine
@ JokinLightus: Gegen deine beiden anderen Punkte spricht gar nichts. Im Gegenteil, ich kann mir vorstellen dass ein Schiff das Lichtgeschwindigkeit fliegt enormen Schaden anrichtet wenn es in ein festes Objekt knallt. Die Frage ist also nicht ob das was im Film gezeigt wird glaubhaft ist - denn das ist es - das Problem ist die Fragen die es aufwirft. Rüste ein paar billige Frachtschifffe mit Autopilot aus und lass sie gezielt in den Hauptreaktor des Todessterns oder eines Sternzerstörers springen. Das ist die ultimative Taktik, bei der sich zwangsläufig die Frage aufdrängt warum das bisher nicht gemacht wurde. Und bei jedem zukünftigen Film wird gefragt werden warum es da nicht gemacht wurde.
Neutrum
https://m.youtube.com/watch?v=ETFNSVNQqfE
Für mich sieht das schon nach Kamikaze aus. Muss die DVD wohl rausholen.
Ich glaube du hast meine beiden anderen Punkte nicht verstanden.
(zuletzt geändert am 20.12.2017 um 01:59 Uhr)
JokinLightus
Dieser Kritiker war nicht soooo zufrieden
https://www.youtube.com/watch?v=ZQ8ir66M5XU
So klare Worte hört man ja sonst selten von den offiziellen Kritikern.
gufte
@ Gufte
Und hier noch mal der selbe Typ bevor er die seine Erbsen gefunden hat, bzw. bevor er sich andere Reaktionen ansehen konnte, um seine Meinung zu bilden.
https://m.youtube.com/watch?v=ZTYDQmswF5Y
Zusatz: Dir glaub ich, dass Dir der Film nicht gefallen hat. Du hast das glaube ich letzten Do gegen 3:00 schon hier erwähnt. Aber dieser Kritiker wirkt auf mich wie ein Fähnchen im Wind.
(zuletzt geändert am 20.12.2017 um 02:26 Uhr)
JokinLightus
Renistance
@JokinLightus und Renistance
Naja, es erscheint definitiv komisch, aber es wird ja auch im Video selbst erklärt. Bei 01:09 der vorgelesene Kommentar des Zuschauers und seine Antwort darauf . Könnte evtl. was mit dem Embargo zutun gehabt haben. Ich habe keine Ahnung, wie das mit den Embargos so abläuft.
EDIT: Ich meinte dieses dritte Video: https://www.youtube.com/watch?v=c0vbdhyvqyM&t=189s
(zuletzt geändert am 20.12.2017 um 03:14 Uhr)
gufte
@gufte
Bei 1:09?
Gut, stimmt er hätte durch das Embargo nicht argumentieren können warum er TLJ nicht mag. Aber gegen Ende des Videos, das ich verlinkt hab, meint er ja, dass der Film ihm eher gefällt.
Da finde ich die Half In The Bag - Besprechung authentischer.
(zuletzt geändert am 20.12.2017 um 03:21 Uhr)
JokinLightus
@Jokin:
Jetzt bin ich durcheinander gekommen, weil es da noch ein drittes Video gibt. Hier bei 01:09:
https://www.youtube.com/watch?v=c0vbdhyvqyM&t=189s
Sorry
EDIT:
Ich mag David Steward ziemlich gern. Er analysiert immer auf sehr angenehme Weise und bringt Sachen gut auf den Punkt. Er spricht mir aus der Seele, wenn er sagt, dass es nach zwei Filmen storytechnisch keine wirkliche Daseinsberechtigung dieser neuen Trilogie gibt:
https://www.youtube.com/watch?v=BYroQCN-MAM
(zuletzt geändert am 20.12.2017 um 03:19 Uhr)
gufte
@Gufte
Hab mir David Stuart gerade angesehen. Danke für den Tipp. Finde gut wie er seine Begründung aufbaut, jedoch kann ich nur die Hälfte unterschreiben. Bsp. Wenn er sagt, das keine Motive für die Handlungen von Luke oder Kylo vorhanden sind. Kylo will das Alte abschaffen, weil er sich dadurch betrogen fühlt und Luke will ihn aufhalten, weil er da eine Verantwortung bei sich selbst fühlt.
Die Daseinsberechtigung im allgemeinen ist der Grund warum ich TFA absolut nicht mag. Den dieser Film machte die ganze OT zu einem "Ausflug nach Canto Bight". Denn das Universum hat sich auch dreißig Jahre nach dem Ende des Imperiums nicht verändert. Der Sieg auf Endor hatte KEINEN Effekt. TLJ sehe ich als Chancenbringer einer neuen anderen, wie Stuart es ausdrückt: tieferen Struktur Platz zu machen, die anders ist. RJ hätte der ST auch sofort eine tiefere Struktur geben können, in dem er auf TFA aufbaut. Jedoch wäre daraus nichts Anderes entstanden, als das was wir aus der OT schon kennen. Da jetzt beide Seiten am Tiefpunkt sind, könnte sich etwas neues erheben. Ein Film ist immer nur so gut wie sein Ende. Eine Trilogie so gut wie ihr letzter Teil. Und sollte die ST daran für mich scheitern, wäre das aus meiner Sicht nicht Johnsons Schuld.
JokinLightus
StarWarsMan
@OvO
„Zu dem Thema Humor kann ich nur sagen, dass die meisten humoristischen Einlagen ebenfalls eine höhere Ebene haben. Wie du selbst schon sagst, hat quasi jeder Charakter seine Eigene. Das hängt damit zusammen, dass es uns was über den Charakter erzählen soll. Über ihre Befindlichkeit und ihren Charakter. Also frag dich, was die Szene dir über den Charakter und vor allem seine Geschichte erzählt, dann wird es interessant und der negative Beigeschmack relativiert sich allmählich. So war es zumindest bei mir.“
Dem kann ich mich nach der zweiten Sichtung anschließen. Die erste humoristische Einlage mit Poe und Hux hat bspw. Hux für mich interessanter gemacht, sein charakterliches Profil geschärft. Gleeson hat es aber auch gut verkauft. Er wirkt auf mich wie ein Emporkömmling der genau weiß, dass viele Untergebene ihn nicht so ernst nehmen, wie es seinem Rang entsprechen würde. Als Poe ihn veräppelt gibt es da recht eindeutigen Blickkontakt bei den Offizieren.
Viele andere lustige Szenen haben auch diese Charakter-Feinschliff Funktion, teillweise so vordergründig, dass ich sie bei der zweiten Sichtung gar nicht mehr als Humor wahrgenommen habe. Subjektiv hat sich das comic relief deutlich verringert. Das Bügeleisen würde nachwievor gerne rausschneiden.
Jacob Sunrider
@Sunrider/OvO
Zum Humor volle Zustimmung.
Gerade weil sich viele über den "Leia will ihnen etwas von ihrer Mutter ausrichten" Gag so aufregen:
Aus den Büchern wissen wir, dass Hux aus einer sehr strengen fanatischen imperialen Linie von Ausbildern kommt und er ein außereheliches Kind war, dass in den hohen imperialen Kreisen dafür geächtet wurde.
"At some point, Hux, despite being married to his wife, Maratelle, sired an illegitimate son with a "kitchen woman", whom he named Armitage"
Insofern ist seine leibliche Mutter ein wunder Punkt. Eine Schwachstelle die Poe kennt und verwendet.
Und wir reden hier auch nicht von einer nachträglichen Kanonerklärung sondern von etwas das bereits in Aftermath Life Debt in den Kanon gebracht wurde.
McSpain
Charakter-Feinschliff-Funktion ist ein sehr schöner Begriff dafür Manchmal ists offensichtlicher, mal subtiler.
Heute morgen ist mir auch etwas zu meiner grundsätzlichen Bewertung von Filmen aufgefallen. Letztendlich kann man ja jede Szene und jeden Moment eines Filmes gut oder schlecht finden. Sofern ein augenscheinlich schlechter Moment aber auch was bietet, was ich daran gut finden kann, konzentier ich mich eher dadrauf.
Mittlerweile dürfte ich, dank der Diskussionen hier, in TLJ zu fast jedem kritischen Moment ein Argument gefunden haben, warum es mir gefällt. Das ist bei der PT, RO und TFA (bzw den Sachen die mich dort stören) leider kaum der Fall.
Wenn wir TLJ auf Disc haben, werd ich das mal durcharbeiten. ^^
(zuletzt geändert am 20.12.2017 um 09:36 Uhr)
OvO
@McSpain:
Ach so... wir brauchen zukünftig zu jedem SW-Film ein Nachschlagewerk bzw. Begleitliteratur damit auch wir Doofis, die wir den jeweiligen Film nicht in seiner gänzlichen, tiefgründigen Komplexität verstehen, den Durchblick erhalten? Schlüssiges Konzept... zumindest marketingtechnisch. Vom cineastischen Standpunkt aus eher nicht - oder braucht der von dir viel gescholtene "Avatar" zwei Romane, 1 Quellenbuch, 1 "Visual Dictionary" etc. etc. damit man die Story begreift? Oder "Terminator"? Oder der "Pate"? Das kanns doch nicht sein, oder?Zugegeben, "Avatar" hat nicht die komplizierteste Story - aber in sich rund, stimmig, griffig und schlüssig! Auch die Message ist nicht neu - aber immer noch brandaktuell, mehr denn je! Und das muss auch mal gesagt werden, trotz Uralt-Fanstatus: KEIN SW-Film seit der OT, auch wenn ich die Prequels liebe mit all ihren Fehlerchen, erzeugte ein so fantastisches Kinogefühl des Eintauchens in eine neue Welt wie "Avatar" - und das lag nicht nur am 3D! Ich sehe den Film 1-2 Mal pro Jahr an - und zwar ohne 3D. Einer der ganz großen Kinomomente in meinem Leben, mit der OT, Gorillas im Nebel, Jurassic Park 1, T2 und Aliens. Sorry fürs Abschweifen!
incredible holg
Ich finde er hat sehr gute Arbeit abgeliefert. An Imperium kommt zwar nichts heran (das wird kein Star Wars-Film mehr schaffen, wenn man ehrlich ist), aber von mir hat er eine 8.5/10 bekommen. Ich finde es gut, dass sich Star Wars langsam von den alten Charakteren trennt und neue Wege beschreitet. Das ist wichtig. Star Wars ist mehr, als nur einzelne Charaktere. Sonst hätten viele nach dem JarJarBinks-Debakel nicht weiter geschaut.
@StarWarsMan: So unwahrscheinlich es im ersten Moment für viele klingt, so wahrscheinlich halte ich es auch. Ohne Witz.
(zuletzt geändert am 20.12.2017 um 09:23 Uhr)
BeeBeeEight
@incredible:
"Ach so... wir brauchen zukünftig zu jedem SW-Film ein Nachschlagewerk bzw. Begleitliteratur damit auch wir Doofis, die wir den jeweiligen Film nicht in seiner gänzlichen, tiefgründigen Komplexität verstehen, den Durchblick erhalten?"
Begleitliteratur hat den Blick auf einen Film schon immer erweitert. Dafür ist sie da. Das hat mit Doofsein nichts zutun. Aber solange der Film handwerklich auch ohne funktioniert, stellt das kein Problem dar. Und TLJ tut das im Großen und Ganzen, auch wenn dir viele Sachen nicht gefallen mögen.
(zuletzt geändert am 20.12.2017 um 09:29 Uhr)
OvO
StarWarsMan
Ich bin ja immer ein "Begleit-Literatur-Verfechter" gewesen, aber um die Sache mit Hux Mutter lustig zu finden brauche ich diese Information gar nicht. Die zusätzliche Info gibt dem Ganzen noch etwas mehr Sinn, gut. Man kann nicht alles im Film selbst erklären, das wäre ja ausufernd. Verstehe beim besten Willen nicht wo das Problem ist, wenn EU und Enzyklopädien etc. dem Leser noch mehr Einblicke gewähren. Für die, die mehr wollen .....
Jacob Sunrider
@Rieekan78/holg:
Wie immer die einfachen Schüsse wagen, aber okay.
Ich betonte extra, dass wir hier kein "Nachträgliches Zurechtbiegen" haben, da der Roman noch vor der "Aufregung" über die Sache entstanden ist. Vielmehr hat nachweislich RJ sich ja selbst in die Entwicklung des Romans Bloodline eingebracht und es zeigt, dass RJ sich beim Drehbuch auch in seinen Gags um den Einheitskanon gekümmert hat (oder sich von der StoryGroup hat helfen lassen). Es kommt halt viel zusammen und die erweiterte Charakterisierung von Hux in Romanen und dem Film unterstützen sich hier.
Ich habe auch nicht gesagt, dass dieses Buchdetail den Film oder die Szene rettet. Das braucht sie nicht, weil die Szene für mindestens 50% der schreienden Internetgemeinde funktioniert und auch hier bereits einige User darüber schrieben, dass der vermeintlich plumpe Witz als Charakterisierung der Figuren sehr gut eine weitere Funktion erfüllt.
Völlig ohne den Roman oder den Kanon.
Aber die Erweiterung ist für Leute da, die sich gerne damit beschäftigen wollen. Und damit ein schöner Wink in Richtung Romanleser.
@Sunrider:
Richtig. Es war mir auch völlig entfallen, als ich es im Kino sah. Es muss niemand wissen, aber es macht zusätzlich einen aha-Moment wenn man sich tiefer damit beschäftigen will.
(zuletzt geändert am 20.12.2017 um 10:33 Uhr)
McSpain
@McSpain:
Schüsse? Ich bin hier nicht im Krieg, oder? Bitte, BITTE, ganz ernsthaft, ohne Spitzen: Das das in einem Buch erwähnt wird, ob vor oder nach dem Film - derartige Argumente sind doch - hahnebüchen! Geradezu aberwitzig! Hat denn jemals Lucas oder sonst jemand in der OT oder PT zur Voraussetzung gemacht, dass man Background-Literatur liest? Damit das Storytelling oder auch nur Gags funktionieren? Und dann immer diese herablassende Art - pack die doch einfach mal weg, bitte. Dann werden die Diskussionen automatisch ruhiger im Ton - du wirst es erleben! Ich bin hier nicht auf Händel aus - ich bin - wie damals bei TFA - erschüttert, wie weit es mit SW gekommen ist, und es erschüttert mich noch mehr und macht mich fassungslos, dass dieser Weg in weiten Teilen des Fandoms so bereitwillig akzeptiert, ja sogar abgefeiert wird! Deswegen "heulen" "wir" hier herum - weil schlicht und einfach ein kleine, geliebtes Stück Lebensqualität gerade den Bach runtergeht; etwa wie der Tod eines geliebten Haustieres; kein Grund für Suizidgedanken... aber extrem frustrierend.
incredible holg
Ich teile da deinen Standpunkt, incredible holg.
Was mich direkt am Anfang an der Hux Szene so frustriert hat war, dass er direkt ins Lächerliche gezogen wurde. Eine solche Szene hätte ich mir in der alten Trilogie nicht vorstellen können, wo die Imperialen als fiese Nazis dargestellt wurden. Plötzlich wirkt die First Order gar nicht mehr so bedrohlich. Gleichzeitig hast du da eine Resistance Flotte, bei der Rose Soldaten betäubt und inhaftiert, die versuchen sich per Rettungskapsel aus dieser aussichtslosen Lage zu befreien. Auch das hätte ich mir früher bei den Rebellen nicht vorstellen können. Auf einmal sind die bösen Jungs gar nicht mehr so böse und die guten Jungs gar nicht mehr so gut. Ich denke sowas beschädigt die Marke Star Wars nachhaltig, wenn man keinen Konflikt zwischen Schwarz und Weiß mehr hat, sondern zwischen Hell- und Dunkelgrau.
Neutrum
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