SYFY Wire hat sich unlängst mit einem Kernelement des Star-Wars-Kanons näher beschäftigt: Der Zusammenarbeit der Story Group mit den diversen Autoren. Dazu hier zunächst das Selbstverständnis von Holocron-Hüter und Story-Group-Mitglied Leland Chee:
Wir haben heute mehr Inhalte, als ich je erwartet hätte. Bevor wir eine Story Group hatten, war das, was George mit den Filmen und The Clone Wars gemacht hat, so ziemlich sein Universum. Er hatte nicht wirklich viel Interesse daran, was wir in den Büchern und Spielen taten. Das Erweiterte Universum war also eine abgetrennte Geschichte, und unsere Aufgabe bestand darin, das EU ggf. anzupassen, wenn George etwas in den Filmen machte, das dem widersprach, was wir zuvor im Erweiterten Universum gemacht hatten.
Lichtschwerter konnten z.B. plötzlich nur noch blau, grün, lilafarben oder rot sein. Das bedeutete, dass wir unsere zuvor gelben Lichtschwerter loswerden mussten. Jedi können nicht mehr heiraten. Was machen wir mit diesem Jedi hier, der geheiratet hat? Es ging also in erster Linie darum, Retcons einzuführen, um uns an das anzupassen, was George in den Filmen machte.
Seitdem die Story Group alle Inhalte in Film, Fernsehen und anderswo betreut, müssen wir solche Änderungen nicht mehr rückwirkend vornehmen. Wir können Veränderungen stattdessen antizipieren. In einem Medium säen wir Ideen aus, in einem anderen [sehen wir sie wachsen]. Auf diese Weise können wir also Dinge in den Büchern oder im Fernsehen lostreten, die für die Öffentlichkeit vielleicht erst Jahre später wichtig werden. Und wenn die Leute wüssten, wie unsere Roadmap aussieht, wären sie einfach komplett baff.
Und wie funktioniert das in Zusammenarbeit mit den Autoren?
Ich hatte viel Freiraum, die Geschichte zu entwickeln und mitzugestalten; die Anleitung von Lucasfilm drehte sich darum, der Geschichte schärfere Konturen zu verleihen und meine Vision in Einklang mit der größeren Welt zu bringen. Es war so ziemlich die ideale Zusammenarbeit, und ich hatte nie das Gefühl, erstickt oder von oben kontrolliert zu werden.
Eine Sache, die sie abgeschossen haben, war eine Idee, die ich schon sehr früh bei unserer Zusammenarbeit hatte. Ich wollte aus der Sicht eines Jedi einem jungen Padawan nach Die Rückkehr der Jedi-Ritter diese Geschichte erzählen. Doch weil J. J. Abrams vertraglich zugesichert worden war, völlig freie Hand für Episode VII zu haben, konnte ich nicht einmal andeuten, dass es nach Episode VI überhaupt Jedi gibt.
Aus dieser Idee wurde so die Nacherzählung von Das Imperium schlägt zurück in der 2. Person.
Ich erinnere mich, wie nervös ich war, als ich meine Geschichte so unkonventionell erzählen wollte. Und dann waren wir auf der Skywalker Ranch, und ich war so nervös, dass sie es ablehnen würden, wenn ich vorschlagen würde, im Stil von James Tates Gedicht „Dear Reader” zu schreiben, und plötzlich sagt Adam [Gidwitz]: „Ich erzähle das Buch in der 2. Person!” Und dann sagte ich :„Oh, und ich mache es im Dear-Reader-Stil.” Und sie reagierten dermaßen positiv. Sie sagten: „Ab dafür!” Da wurde mir klar, dass sie wirklich wollten, dass wir experimentieren.
Wir wussten vorher, dass die Story Group sich unsere Ideen irgendwann ansehen musste. Wir wussten, dass wir nicht mit allem durchkommen würden, aber wir wussten auch, dass wir wenigstens versuchen durften, mit allem durchzukommen. Und ich kam mit ein paar lustigen Sachen davon.
Sie sagten mir, Adam würde in der 2. Person schreiben, und mir zeigte das, dass ich mit dem Stoff machen konnte, was ich wollte. Meine Herausgeberin erzählte mir, dass sie vor allem wollten, dass ich beim Schreiben jede Menge Spaß habe. Und anfangs hatte ich keinen Spaß daran, das Buch zu schreiben, weil ich so gestresst deswegen war. Dann fuhr ich zu Lucasfilm, und die Story Group sagte mir: Du kannst kleine Änderungen und Veränderungen vornehmen. Wir wollen nur nicht, dass du etwas widersprichst, was im Film selbst ist oder irgendetwas, das in star Wars: Das Erwachen der Macht vorkommen wird. Aber Du kannst kleine Szenenanpassungen vornehmen und die Dialoge ein wenig verändern, um ihn besser auf Deine Bedürfnisse abzustimmen.
Als sie zu mir kamen dachte ich, dass sie mir vorgeben würden, was ich schreiben sollte. Das war aber nicht der Fall. Ich hatte viele Freiheiten. Mein Konzept musste abgesegnet werden, aber es war mein Konzept und sie ließen mich wirklich die Geschichte erzählen, die ich erzählen wollte. Es war wunderbar.
Bereits vor 2014 hatte Lucasfilm sein Story-Team, das alle Geschichten las und genehmigte. Damals funktionierte das aber eher wie die Flugverkehrskontrolle. Sie waren sich all der anderen Dinge bewusst, die vor sich gingen und herauskamen, und wollten einfach nur sicherstellen, dass Dinge, die wir taten, nicht mit Dingen kollidierten, die andernorts vor sich gingen.
Jetzt ist es nicht so viel anders, wobei es nicht so sehr darum geht, uns Autoren Inhalte vorzugeben, sondern sie geben uns eher eine Figur, die wir eräwhnen sollen. In meiner Kurzgeschichte Bottleneck sollte ich z.B. eine Figur einbauen, die später in Alexander Freeds Battlefront: Twilight Company vorkommen würde.
Das lief nicht etwa so unbeholfen, wie wenn sie gesagt hätten, „das hier ist es, worum es bei dieser Geschichte geht”, sondern es war Führung in dem Sinne, dass ich auf etwas hingewiesen wurde, was weit später passieren würde, und wenn wir jetzt darauf hinarbeiten, wirkt es später so, als wäre alles im voraus geplant gewesen.Und ich meine, irgendwie war es das ja so tatsächlich! In der Vergangenheit war es für Charaktere in einem Medium möglich, in einem anderen Medium aufzutauchen, aber es geschah irgendwie eher zufällig und war nicht so bewusst vorhergeplant.
Ich habe mein Buch geschrieben, bevor Episode VII in die Kinos kam. Wir wussten nicht, was passieren würde, und niemand durfte etwas wissen. In meinem Buch steckten Dinge, von denen ich nicht einmal wusste, dass ich sie wusste. Ich schrieb einen Rahmen für die Geschichte und dann kamen [die Herausgeber] und warem kleine Dinge hinein. So irgendwie funktionierte das. Ich wusste, dass Leia ihre Erinnerungen in einen Droiden speichern würde. Also nannte ich den Droiden einfach irgendwie, und sie sagten, nein, nein, der Droide heißt PZ-4CO. Weil sie wussten, dass er im Film landen würde. Und er ist dort, man hört seinen Namen. Ich war wahrscheinlich die einzige Person, die sich darüber gefreut hat. Es war irgendwie so, als würdest du dein Ding durchziehen, und dann kommen andere Leute rein und nehmen kleine Kurskorrekturen vor.
Wir hatten so viele Freiheiten. Es ist absolut das Buch, das wir schreiben wollten. Ich würde sagen, es gibt keine Kontrolle, aber Führung, und genau das sollte es auch sein, was ein Herausgeber tut. Was die Story Group einem als Autor vor allem bietet, ist ihr Wissen darüber, was in jedem Winkel des Star-Wars-Universums vor sich geht. Diese Leute sind wirklich gut darin, ein Manuskript zu lesen und dann genau zu sagen, diese oder jene Art von Droiden kannst Du nicht benutzen, weil sie 30 Jahre nach Die Rückkehr der Jedi-Ritter nicht mehr benutzt wird. Wie wäre es stattdessen mit dieser Art von Droiden? Oder, anstatt diese Art von Nichtmensch zu benutzen, erfinde doch einfach eine neue, damit es keine Bezüge zu irgendetwas hat und Du Dir Dein Stück vom Star-Wars-Universum bauen kannst. Das war sowohl wirklich cool, als auch überraschend.
Bei Star-Wars-Projekten, die dem Sachbuchbereich zuzuordnen sind, variiert die Freiheit, die ich habe, ein wenig von Projekt zu Projekt. Mein Hauptziel ist es, innerhalb des bestehenden Kanons zu arbeiten und Dinge so zu erzählen, wie sie etabliert wurden. Aber manchmal gibt es auch Lücken, die gefüllt werden müssen. In diesen Fällen geben mir die Leute von der Story Group viele Freiheiten, neue Elemente zu erfinden, solange ich diese jeweils zur Genehmigung vorlege. Das sind eher Hintergrunddetails als Handlungsstränge, obwohl diese Details gelegentlich eine kleine Geschichte suggerieren, die nur darauf wartet, erzählt zu werden.
Als ich an den Guides für die animierte Serie Star Wars Rebels gearbeitet habe, war die Serie neu, also gab es viele Fahrzeuge und Technologien, die Namen und Statistiken brauchten. Es macht Spaß, Zahlen und Droiden-Namen zu erfinden, vor allem, wenn man sie mit etwas Bedeutungsvollem verbinden kann. Wenn ich Fragen zu obskuren Details habe, kann ich mich bei Lucasfilm an Leland Chee oder Pablo Hidalgo wenden. Und eines oder mehrere Mitglieder der Story Group wird meine Manuskripte lesen, die Fakten überprüfen und mir Feedback liefern, sowohl zu In-Universe-Inhalten, als auch zu allem anderen.
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Also ich halte es für unwahrscheinlich, dass die Lucas-Treatments schon im Dezember 2012 beim Einstig von Abrams vom Tisch waren. Im November 2012 gab es noch offiziele YouTube-Videos von Lucas und Kennedy über diese Sequel-Pläne ...
Und noch ein Satz zu meiner These: Mich würden am Ende zwei Hintergründe interessieren. Wer entschied, die Lucas-Treatments fallen zu lassen und wer entschied, dass Abrams & Kasdan eine komplett neue Geschichte schreiben sollen?
Meine Grundidee, dass Abrams und Lucas bei nicht zusammenarbeiten konnte, halte ich für immer noch nicht so "unwahrscheinlich". Lucas war es gewohnt, dass bei Star Wars immer seine Ideen umgesetzt werden und Abrams startet gerne ein Franchise neu ohne große Einschränkungen. Am Ende musste sich Kennedy eben entscheiden.
Und als sie sich für die Neuausrichtung irgendwann 2013 entschieden hat, konnte Arnt den Zeitplan nicht mehr einhalten. Und Abrams und Kasdan schrieben einen Episode VII, bei dem die Handlungen von Episode VIII und IX noch völlig offen waren. Dazu hatten sie einfach keine Zeit, auch das noch groß zu berücksichtigen.
Was wissen wir am Ende von den Treatments? Kennedy und Disney sahen an den grundsätzlichen Ideen soviel Potential, dass sie ursprünglich diese Geschichten auch verfilmen wollten. Dann kam es nur Neuausrichtung und Lucas ist als Berater gegangen.
Also die Option, dass "Michael Arndt" als Oscarpreisträger kein Drehbuch auf Basis der Treatments schreiben konnte, halte ich für unwahrscheinlich. Genauso, dass die Ideen von Lucas so schlecht waren, dass man sie nicht hätte vernünftig umsetzen können.
Ich halte da einfach die Aussage von Lucas von 2015 für entscheidend: "Sie wollten ihr Ding machen." Und das "Sie" würde ich immer noch auf Kennedy und Abrams beziehen.
Pepe Nietnagel
@Darth Jorge
"Der Punkt ist aber, dass eine Episode 7, die davon handelt, dass Rey und Luke nach der Zerstörung des neuen Tempels eine archäologische Quest zum Ursprungstempel unternehmen, ein ganz anderer Film wäre als TFA."
Ich schalte mich hier mal kurz ein, auch wenn ich nicht der Angesprochene war.
Ist es nicht falsch anzunehmen, dass Treatments, selbst wenn sie vom großen Meister persönlich kommen, nahezu 1:1 filmisch umgesetzt werden, vor allem wenn derjenige von dem sie kommen, weder Regisseur noch Autor ist? Ich denke am Ende waren es gewisse Aspekte von TFA die GL zum Rückzug bewogen haben. Sein Raumschiff Kommentar spricht ja auch die Sprache, dass er diesen Nostalgietrip nicht wollte.
Dieses angebrachte Beispiel wäre für mich eine normale Entwicklung hin von einer Treatment Story zum Endergebnis, nach diversen Drehbuchentwürfen usw. Es durchläuft verschiedene Stadien, Entwürfe und natürlich gibt es dabei immer Probleme zu lösen. Es kommen andere kreative Köpfe dazu, die eigene Sichtweisen einbringen. Als Kenner der Rinzler Bücher dürftest du ja auch mit großem Interesse die Storykonferenzen der OT, grade bei TESB und ROTJ gelesen haben. Und da war es doch genau diese Entwicklung, der Diskurs, der zu diesen überzeugenden Ergebnissen führte. Nach den Prequels wäre es doch auch einfach möglich, dass sich GL diesem Prozess auch nicht stellen wollte. Kennedy hat es ja auch angesprochen, dass wenn George in so einem Projekt dabei ist, er derjenige sein muss, der am Ende entscheidet, und auch deswegen hat er sich zurückgezogen.
(zuletzt geändert am 09.11.2017 um 20:56 Uhr)
Pepe Nietnagel
@Pepe Nietnagel
"Also ich halte es für unwahrscheinlich, dass die Lucas-Treatments schon im Dezember 2012 beim Einstig von Abrams vom Tisch waren.(...)Und als sie sich für die Neuausrichtung irgendwann 2013 entschieden hat, konnte Arnt den Zeitplan nicht mehr einhalten."
Das funktioniert deswegen nicht, weil Abrams Mitte Dezember 2012 an Bord kam, und schon zu diesem Zeitpunkt Kasdan und Kinberg zu Arndt dazugestoßen sind. George Lucas war da wohl schon raus (entsprechende News hatte ich dir bereits vor zwei Seiten verlinkt). Und da der "Kurswechsel" und Lucas Abgang gleichzeitig statt gefunden haben muss, würde das dann nicht funktionieren.
(zuletzt geändert am 09.11.2017 um 21:02 Uhr)
@ Snakeshit:
Und warum ruft dann George Lucas Harrison Ford im März 2013 dran mit der Intention, dass dieser doch bitte in Episode VII mitspielen soll? Und dann erzählt Lucas Ford auch noch, dass Han Solo wahrscheinlich Teil 7 nicht überleben wird!
Woher weiß das Lucas, wenn er mit der Story nichts mehr zu tun hat?
Pepe Nietnagel
@Pepe Nietnagel
"Und warum ruft dann George Lucas Harrison Ford im März 2013 dran mit der Intention, dass dieser doch bitte in Episode VII mitspielen soll? Und dann erzählt Lucas Ford auch noch, dass Han Solo wahrscheinlich Teil 7 nicht überleben wird!"
Dieses Ereignis ist mir nicht bekannt. Aber auch das würde sich ja nicht unbedingt mit meiner These beißen. Immerhin sind Kennedy und Lucas langlebige Freunde. Das Tischtuch zwischen den beiden ist nicht zerschnitten (was spätere öffentliche Fotos der beiden auch zeigen), und wenn Kennedy bittet das Lucas mit Ford Kontakt aufnehmen soll, dann bin ich sicher das er das tun würde, auch wenn es nicht mehr "seine" Episode VII gewesen ist.
Auch Abrams hat nach seiner Einstellung mit Lucas über das Projekt geredet, zum Beispiel.
(zuletzt geändert am 09.11.2017 um 21:12 Uhr)
@ Snakeshit:
Also ich verstehe deine Version des Ablaufes nicht so recht:
1. Disney kauft Lucasfilm und kündigt die Lucas-Treatments an.
2. Disney verabschiedet sich von den Lucas-Treatments wenige Wochen nach dem Deal. Wie wir alle wissen, haben damals Kirnberg & Co. bei ihrem Treffen wenig zu Stande gebracht. Einen Masterplan für die Sequel-Trilogie gibt es offiziell bis heute nicht!
3. Gleichzeitig schreibt aber Michael Arndt ab Ende 2012 ein Drehbuch, dass dann auch wieder verworfen wird? Auf welcher Basis denn, wenn es die Lucas-Treatments schon nicht mehr gab?
Oder verstehe ich dich hier falsch?
Pepe Nietnagel
@Pepe
Der Übersichtlichkeit halber verlinke ich jetzt nicht zu jedem Punkt eine News. Das habe ich ein paar Seiten zuvor schon getan:
Mai 2012
Kennedy holt Michael Arndt an Bord, um zusammen mit George Lucas die Pläne für die Sequeltrilogie zu gestalten (im Rahmen von Handlungskonferenzen). Zuvor hat Lucas Kennedy an Bord geholt, um das Unternehmen auf den Kauf an Disney vorzubereiten. Übrigens wurden in dieser Phase bereits Hamill, Ford und Fisher von Lucas angesprochen.
Oktober 2012
Der Disney Deal ist offiziell und wird bekannt gemacht
November 2012
Arndt wird als Autor von Episode VII bekannt gegeben. Ich denke frühestens ab hier hat er womöglich erst angefangen an einem echten Drehbuch zu schreiben. Macht ja auch Sinn, weil es gab ja noch keinen Regisseur.
Dezember 2012
Abrams wird am 19. als Regisseur "eingetütet". Zu diesem Zeitpunkt sind bereits Kasdan und Kinberg als Berater von Episode VII an Bord. Zuvor hatte Kasdan nur am Solo Film gearbeitet. George Lucas ist nicht Teil der Storybesprechungen die mit Abrams durchgeführt werden. Abrams findet in erster Linie, nach eigener Aussage, nur eine große Ideensammlung und eine Menge Konzepte vor. Ich würde deswegen sogar wagen, zu behaupten das Arndts ernsthafte Arbeit an einem Episode VII Drehbuch erst jetzt beginnt.
Weitere Auszüge aus dem Vanity Fair Artikel, Mai 2015, auf den ich grade noch gestoßen bin, die meine Argumentation unterstützen:
"Seine (George Lucas) Konzepte zeigte er vor der Übernahme Disney, doch nachdem alles unter Dach und Fach war, "beschlossen Disney und Kathy, andere Optionen in Betracht zu ziehen", wie der zu diesem Zeitpunkt noch unbeteiligte Abrams es diplomatisch ausdrückt."
Meine Schlußfolgerung, der "Kurswechsel", der Lucas zum Ausstieg bewog muss vor Mitte Dezember erfolgt sein. Der Vanity Fair Artikel spricht sogar von "nachdem alles unter Dach und Fach war". Womöglich also noch vor der Bekanntgabe, dass Arndt das Drehbuch schreiben würde. Ergo, Abrams nicht beteiligt.
Desweiteren hat der Kurswechsel kaum Auswirkungen auf Arndts Arbeit am Drehbuch gehabt, weil er zu dem Zeitpunkt kaum an so einem gearbeitet haben kann.
(zuletzt geändert am 09.11.2017 um 21:38 Uhr)
@ Snakeshit:
So würde deine Zusammenfassung schon sinn machen. Respekt!!!
Eine letzte Frage habe ich noch: Du hast auf einer der letzten Seiten gesagt, dass Kennedy in einem Interview gesagt hat, dass die "Story-Änderung" von Disney auch ging.
Hast du dazu weitere Infos oder eine Quelle. Denn das ist an mir komplett vorbei gegangen ...
Pepe Nietnagel
@Snakeshit:
"Abrams findet in erster Linie, nach eigener Aussage, nur eine große Ideensammlung und eine Menge Konzepte vor."
Interessant. Eine Ideensammlung und eine Menge von Konzepten? Sonderlich substanziell scheinen Lucas` Treamtments wohl nicht gewesen zu sein. Da verwundert der "Kurswechsel" seitens Disney kaum.
DerAlteBen
@Pepe
"Du hast auf einer der letzten Seiten gesagt, dass Kennedy in einem Interview gesagt hat, dass die "Story-Änderung" von Disney auch ging."
Sicher dass das so von mir kam?
Aber ja, grundsätzlich komme ich auch zu diesem Schluß. Eventuell war es bei Disney sogar schon vor dem Deal beschlossene Sache, aber definitiv die Macht dazu hatten sie erst nach Abschluss. Und es sieht so aus als würde der Kurswechsel genau in die Phase fallen.
@DerAlteBen
Ich könnte mir vorstellen, dass Lucas im Grunde mit seinem jahrzehntelang angewachsenen Ideenpaket ankam, und Kennedy deswegen Arndt dazu holte, um daraus erst etwas Formbares zu machen. Die Theorie, dass es im Grunde keine Treatments gab, bzw. das was wir uns unter dem Begriff vorstellen, habe ich schon weiter vorne geäußert, nur ist das halt schon recht wilde Spekulation. Vor allem weil Disney und Bob Iger ja selbst von ausführlichen Material, bzw. Treatments sprachen. Was natürlich auch nur Marketing gewesen sein könnte, um die Fans zu beruhigen. Aber wie gesagt, nur Spekulation.
(zuletzt geändert am 09.11.2017 um 22:17 Uhr)
@ Snakeshit:
Mein Fehler. Die Aussage stammt von Darth Jorge:
Zitat: "Wir wissen es sogar. Wie oben schon erwähnt, hat Kennedy selbst gesagt, dass Disney nach der Übernahme einen Kurswechsel angeordnet hat. Und die Deadline 2015 wurde auch durch Disney gesetzt.
Die Rolle von Abrams bleibt diesbezüglich diffus. Er sagt zwar selbst, dass die Treatments schon vor seinem Eintritt vom Tisch waren, allerdings gab es ja vorher schon Gespräche und zunächst sogar eine Absage von ihm. Vielleicht hatte er ursprünglich abgesagt, weil er sich nicht an Treatments halten wollte? Aber das ist spekulativ. "
@ Darth Jorge:
Woher weißt du, dass Disney von ganz oben den Richtungswechsel angeordnet hat? Und woher weißt du, dass sich in Lucas Treamtment Luke & eine weibliche Schülerin auf die Suche nach dem ersten Jedi-Tempel gemacht haben?
Hast du dazu weitere Infos?
Pepe Nietnagel
@Snakeshit:
"Ich könnte mir vorstellen, dass Lucas im Grunde mit seinem jahrzehntelang angewachsenen Ideenpaket ankam, und Kennedy deswegen Arndt dazu holte, um daraus erst etwas Formbares zu machen. Die Theorie, dass es im Grunde keine Treatments gab, bzw. das was wir uns unter dem Begriff vorstellen, habe ich schon weiter vorne geäußert, nur ist das halt schon recht wilde Spekulation."
Ich schätze mal, dass du mit deiner Einschätzung gar nicht so falsch liegst, denn im Grunde genommen ist die Sache anhand der Chronologie der Ereignisse und Aussagen eindeutig:
Lucas ist vor der Übernahme mit einem Haufen Papier angetanzt, das sich als unbrauchbar erwiesen hatte. Abrams musste bei seinem Antritt feststellen, dass es nichts gab, worauf er seine Regiearbeit hätte aufbauen könnte, worauf der Druck auf Arndt stieg, etwas Brauchbares aus dem Hut zu zaubern, was im vorgegebenen Zeitrahmen nicht mehr zu bewerkstelligen war. Disney musste kurzerhand die Notbremse ziehen und aktivierte den Plan B.
Keine Verschwörungen. Kein Mobbing. Keine weiteren Fragen mehr, Euer Ehren.
(zuletzt geändert am 09.11.2017 um 22:38 Uhr)
DerAlteBen
@Rieekan78
Zitat:
"Dafür vielen Dank. Wäre übrigens auch schön, wenn du mal wieder bei "radio tatooine" mit dabei wärst, immer ein Grund mehr, einzuschalten... *lächelt*"
Den Dank gebe ich zurück. Und bei RT werde ich immer wieder mal zu hören sein. Die nächste TCW-Folge sollte längst eingesprochen sein, aber da kam mir meine Heirat dazwischen...
An unserem Austausch gefällt mir zudem ausgesprochen gut, dass er aufzeigt, dass auch ein leidenschaftlicher PT-Verächter und ein leidenschaftlicher PT-Verteidiger konstruktive Diskussionen miteinander führen können.
@Snakeshit
Sehr schön. Es zeigt sich ja, dass wir in vielen Bereichen d'accord gehen. Ich gehe entsprechend nur noch auf die anderen Aspekte ein. Für alle anderen Punkte spreche ich ein allgemeines "Zustimmung" aus!
Zitat:
"Ich denke mit dieser Bekanntgabe hat Arndt wirklich erst angefangen an einem Drehbuch zu arbeiten. Macht auch Sinn, immerhin hatte man bis dahin kein Regisseur. Und den brauchst du wenn du ernsthaft in der Drehbucharbeit einsteigst."
In Hollywood ist es nicht unüblich, dass Drehbuchschreiber ihr Skript an ein Studio verkaufen und dieses dann erst einen Regisseur für dessen Umsetzung beauftragt. Das muss hier natürlich nicht so gewesen sein - aber ich kann diesbezüglich nur festhalten, dass wir es einfach nicht wissen.
Zitat:
"Zwischen Mai und Ankündigung wurde kein "Skript" (also ich gehe davon aus, dass du damit Drehbuch meinst) erarbeitet. Sondern erstmal überhaupt der grobe Plan: "Er (Michael Arndt) hat sich mit George Lucas und Kennedy zu Handlungskonferenzen zusammengesetzt". Es gab zwar in einer anderen News noch die Bemerkung, dass Kennedy Arndt schon bei seiner Einstellung bat, alle drei Drehbücher der Trilogie zu schreiben: "Arndt thematisiert, dass er von Kathleen Kennedy, der Präsidentin von Lucasfilm im Mai des Jahres 2012 angesprochen wurde und darum gebeten wurde, die Drehbücher der Episode VII, VIII und IX zusammen zu schreiben – eine Geschichte über die Ursprünge einer weiblichen Jedi." Wobei ich eher glaube, dass der Begriff Drehbücher hier falsch gewählt wurde. Es dürfte erstmal um die grobe Konzeption der Sequeltrilogie gegangen sein. Und selbst wenn es so war, dürfte bei einem solchen Mammutprojekt natürlich eine entsprechend lange Phase vorausgehen, in der erstmal nur Handlungspfeiler besprochen werden."
Warum gehst du davon aus, dass Arndt erst so spät begann, wenn er doch schon im Mai den Auftrag bekam? Und warum soll die grobe Konzeption nicht identisch mit den Treatments sein?
Zitat:
"Und ja dazu gehören natürlich auch Punkte wie Finn als ehemaliger Sturmtruppler oder Rey die Schrottsammlerin."
Da Finn die Idee von Kasdan war, kam diese Figur wohl erst nach dem Deal und dem Kurswechsel dazu - und findet sich entsprechend eher nicht in den Treatments.
Zitat:
"Mir ist der Unterschied Drehbuch und "nur" Konzeption dahingehend wichtig, weil es natürlich für die Bewertung von Arndts Ausstieg und der Zusammenhang zum Kurswechsel eine Rolle spielt. Hätte Arndt erst im November mit der wirklich Arbeit am Drehbuch begonnen, wahrscheinlich sogar "nach" dem Kurswechsel, wäre mein Schluß, dass der Kurswechsel kaum eine Auswirkung auf seinen Ausstieg gehabt hat."
Ich bin noch nicht sicher, was den Unterschied hier ausmachen soll. Natürlich beginnt die Drehbucharbeit schon mit der Konzeption und die kann doch schon eine ziemlich genaue Vorstellung der Geschichte enthalten. Man kann den wesentlichen Inhalt jedes SW-Films z.B. gut auf einer halben DIN-A4-Seite zusammenfassen. Dann hat man zwar noch keine tiefgreifende Charakterisierung oder Dialoge, aber die Story steht. Natürlich nicht unveränderlich, aber vielleicht auch mit Bestand.
Wann kann man nach deiner Ansicht von der "richtigen" Drehbuch-Arbeit sprechen? Ich denke, sobald Dialoge innerhalb von Szenenblöcken geschrieben werden? Ich gehe auch davon aus, dass die Zeit bis November für das Story-Konzept draufging. Aber das ist ja eine extrem wichtige und umfangreiche Arbeit!
Und von welchem Drehbuch reden wir da eigentlich gerade? Wenn ich dich richtig verstehe, von dem nach dem Verwerfen der Treatments, richtig? Demnach gehst du davon aus, dass es nichtmal einen Entwurf auf Grundlage der Treatments gab, obwohl ihn Kennedy im Mai dafür engagiert hatte?
Zitat:
"Ich könnte mir vorstellen, dass Lucas im Grunde mit seinem jahrzehntelang angewachsenen Ideenpaket ankam, und Kennedy deswegen Arndt dazu holte, um daraus erst etwas Formbares zu machen. Die Theorie, dass es im Grunde keine Treatments gab, bzw. das was wir uns unter dem Begriff vorstellen, habe ich schon weiter vorne geäußert, nur ist das halt schon recht wilde Spekulation. Vor allem weil Disney und Bob Iger ja selbst von ausführlichen Material, bzw. Treatments sprachen. Was natürlich auch nur Marketing gewesen sein könnte, um die Fans zu beruhigen. Aber wie gesagt, nur Spekulation."
Die Schlussfolgerung, dass es keine Treatments gab, kann ich nicht nachvollziehen, aber der Rest ist überhaupt keine Spekulation. "Hollywood Reporter" berichtete im November:
"Months before Lucasfilm was sold to Disney and plans for new Star Wars movies were announced, Toy Story 3 writer Michael Arndt was hired to write a 40- to-50-page treatment for Episode VII, sources confirm to The Hollywood Reporter.
Arndt, the Oscar-winning writer of Little Miss Sunshine, has completed a treatment for the new movie and is likely to pen a draft of screenplay. The treatment also will be used by Disney/Lucasfilm to court directors for the highly-anticipated project.
Disney revealed that three new Star Wars movies were in the works when it announced its acquisition of Lucasfilm last week. Disney CEO Bob Iger even referenced a "lengthy treatment" the studio had for the first film, but he did not reveal the writer that had penned the extended outline. Who would write and direct the movies became the talk du jour as agents jockeyed to land their clients the gig."
Kurz darauf entschied man sich wohl gegen diese Geschichte und holte Abrams im Dezember ins Boot.
Das heißt aber nicht, dass es keine Lucas-Treatments gab. Wie sein Geschreibsel aussieht, wissen wir ja. Da macht es nur Sinn, dass er Arndt dazu holte und diesen beauftragte, auf Grundlage seiner eigenen Zeilen und aufgrund von Infos aus Storykonferenzen mit ihm, ein formal gestaltetes und ausformuliertes Exposé zu verfassen. So wie er auch die TCW-Autoren zu den entsprechenden Drehbüchern anleitete. Aber dadurch bleibt es ja immer noch Lucas' Geschichte. Hier kommt es ja nicht darauf an, wer den Text ausformuliert, sondern wessen Plot und wessen Ideen ausformuliert werden.
Zitat:
"Abrams findet in erster Linie, nach eigener Aussage, nur eine große Ideensammlung und eine Menge Konzepte vor. Ich würde deswegen sogar wagen, zu behaupten das Arndts ernsthafte Arbeit an einem Episode VII Drehbuch erst jetzt beginnt."
Aber genau das spricht doch dafür, dass die Treatments vorher vom Tisch waren und dass Abrams hier das vorfindet, was Arndt, Kasdan, Kinberg etc. - in der kurzen Zeit seit dem Kurswechsel - an neuem Material geschaffen haben. Das konnte über dieses Sammelsurium ja nicht hinausgehen, wenn denen kurz vorher mitgeteilt worden war: Macht mal was ganz anderes. Daraus kann man aber nicht schließen, dass es vorher nicht bereits etwas Greifbareres gab.
Zitat:
"Weitere Auszüge aus dem Vanity Fair Artikel, Mai 2015, auf den ich grade noch gestoßen bin, die meine Argumentation unterstützen:
"Seine (George Lucas) Konzepte zeigte er vor der Übernahme Disney, doch nachdem alles unter Dach und Fach war, "beschlossen Disney und Kathy, andere Optionen in Betracht zu ziehen", wie der zu diesem Zeitpunkt noch unbeteiligte Abrams es diplomatisch ausdrückt."
Meine Schlußfolgerung, der "Kurswechsel", der Lucas zum Ausstieg bewog muss vor Mitte Dezember erfolgt sein. Der Vanity Fair Artikel spricht sogar von "nachdem alles unter Dach und Fach war". Womöglich also noch vor der Bekanntgabe, dass Arndt das Drehbuch schreiben würde. Ergo, Abrams nicht beteiligt."
Absolut richtig.
Zitat:
"Desweiteren hat der Kurswechsel kaum Auswirkungen auf Arndts Arbeit am Drehbuch gehabt, weil er zu dem Zeitpunkt kaum an so einem gearbeitet haben kann."
Aber - nochmal - wie kommst du auf diese Schlussfolgerung? Er hat seit Mai für Lucasfilm gearbeitet. Da kann er doch schon Einiges erstellt haben. Und das vom "Hollywood Reporter" erwähnte Treatment von 50-60 Seiten ist ja schon mal kein Pappenstiel. Noch kein echtes Drehbuch, aber bei mind. 50 Seiten kann man ja nicht davon sprechen, dass es noch keine Geschichte gab.
@DerAlteBen
Zitat:
"Interessant. Eine Ideensammlung und eine Menge von Konzepten? Sonderlich substanziell scheinen Lucas` Treamtments wohl nicht gewesen zu sein. Da verwundert der "Kurswechsel" seitens Disney kaum."
Siehe meine Ausführungen dazu wenige Absätze höher. Es ist ziemlich eindeutig, dass es sich dabei um die frischen Erzeugnisse von Arndt, Kasan etc. NACH dem Kurswechsel handeln muss - und nicht um das ursprüngliche Lucas-Material. Zudem sagt Abrams passend dazu, dass er das Lucas-Material nie gesehen hätte.
Zitat:
"Ich schätze mal, dass du mit deiner Einschätzung gar nicht so falsch liegst, denn im Grunde genommen ist die Sache anhand der Chronologie der Ereignisse und Aussagen eindeutig:
Lucas ist vor der Übernahme mit einem Haufen Papier angetanzt, das sich als unbrauchbar erwiesen hatte. Abrams musste bei seinem Antritt feststellen, dass es nichts gab, worauf er seine Regiearbeit hätte aufbauen könnte, worauf der Druck auf Arndt stieg, etwas Brauchbares aus dem Hut zu zaubern, was im vorgegebenen Zeitrahmen nicht mehr zu bewerkstelligen war. Disney musste kurzerhand die Notbremse ziehen und aktivierte den Plan B.
Keine Verschwörungen. Kein Mobbing. Keine weiteren Fragen mehr, Euer Ehren."
Du hättest dir die Chronologie vor deinem Schlussplädoyer mal genauer anschauen sollen...
@(nochmal) Snakeshit
Zitat:
"Ich schalte mich hier mal kurz ein, auch wenn ich nicht der Angesprochene war."
Kein Grund dies anzuführen. Meine Texte beziehen sich zwar oft auf die Aussagen anderer Personen und diese spreche ich deshalb auch an, aber natürlich sind sie für alle Interessierten gedacht und entsprechend ist jede Einmischung willkommen.
Zitat:
"Ist es nicht falsch anzunehmen, dass Treatments, selbst wenn sie vom großen Meister persönlich kommen, nahezu 1:1 filmisch umgesetzt werden, vor allem wenn derjenige von dem sie kommen, weder Regisseur noch Autor ist?"
Das wäre auf jeden Fall falsch - und davon würde ich auch nie ausgehen. Aber wenn wir nochmal beim genannten Beispiel bleiben, wären nur Elemente erhalten geblieben, die - zudem in einem anderen Kontext - nur noch als Backstory herhalten. Da ist es wohl legitim, wenn der Treatment-Autor sagt, dass dies nicht mehr seine Geschichte ist.
Zitat:
"Ich denke am Ende waren es gewisse Aspekte von TFA die GL zum Rückzug bewogen haben. Sein Raumschiff Kommentar spricht ja auch die Sprache, dass er diesen Nostalgietrip nicht wollte."
Klar. Und das Retro-Element hat er natürlich konkret benannt. Aber es kann ja durchaus noch viele inhaltliche Veränderungen geben, mit denen er unzufrieden ist, die er nicht nennen konnte, ohne die kommende ST zu spoilern. Angenommen (wohlgemerkt nur angenommen!) die "Rey-"Figur wäre in den Treatments eine Skywalker gewesen - und nun ist sie es nicht mehr - dann wäre dies ein gravierender Wandel, den er sicher nicht gutgeheißen hätte, den er aber zu diesem Zeitpunkt nicht hätte offenbaren können, ohne Disney in die Parade zu fahren. Und soviel Anstand hat er - trotz des White-Slavers-Spruch - dann doch.
Zitat:
"Dieses angebrachte Beispiel wäre für mich eine normale Entwicklung hin von einer Treatment Story zum Endergebnis, nach diversen Drehbuchentwürfen usw. Es durchläuft verschiedene Stadien, Entwürfe und natürlich gibt es dabei immer Probleme zu lösen."
Prinzipiell richtig, aber hier nicht passend. Um das zu erläutern muss ich das Beispiel nochmal heranziehen. Ich weise aber nochmal darauf hin, dass dies nicht mein Wunschszenario ist und dass ich den EW-Bericht nicht als ausreichendes Indiz dafür sehe, dass dies wirklich Bestandteil der Treatments war. Ich nutze es wirklich nur als Beispiel.
Also, gehen wir mal davon aus, dass der Grundplot wirklich wie folgt war: Die "Jedi-Killer" zerstören den neuen Tempel, Luke und die "Rey"-Figur fliehen und machen sich auf eine archäologische Queste, um den Ur-Tempel der ersten Jedi zu finden. Dabei müssen sie sich immer wieder der Jedi-Killer erwehren...
Dies ist ein sehr grober Plot, aber wir scheinen ja alle davon auszugehen, dass Lucas nur was Grobes abgeliefert hat. Jetzt kann sich prinzipiell natürlich in der weiteren Entwicklung viel verändern. Nun ist es aber auch so, dass man sich im Gespräch mit Lucas darauf geeinigt hat, dass man seiner Vision bedingt folgen will. Und wenn wir uns diesen Grobplot anschauen, muss man ja konstatieren, dass man daraus durchaus einen interessanten Film hätte machen können. Luke und Rey hätten Geheimnisse der Macht entschlüsseln können, der Anführer der Jedi-Killer hätte sich auch hier als Solo-Sohn offenbaren können, Snoke soll nach Hidalgo eh auf einer Treatment-Figur basieren etc.pp.
Wenn am Ende aber ein Film bzw. erstmal ein Drehbuch heraus kommt, das diese Geschichte auf eine Backstory (zudem minus der Rey-Figur) reduziert, sehe ich nicht, wie sich das dahin entwickelt haben könnte. Hier kann es nur so gewesen sein, dass man - selbst wenn man die Story ok fand - lieber etwas ganz anderes erzählen wollte. Statt "Zwei Jedi auf Tempelsuche im Konflikt mit Jedi-Killern" lieber "Die Waise Rey entdeckt die Macht innerhalb eines Quasi-Rebellen gegen Quasi-Imperiale-Konfliktes. Die Varianten liegen so weit auseinander, dass sich das nicht langsam (und insbesondere nicht in dieser extrem kurzen Zeit) in diese Richtung entwickelt haben kann. Man hat die Geschichten einfach ausgetauscht. Einige Elemente der anderen Geschichte tauchen (vielleicht sogar als falsches Alibi) noch in der neuen auf, aber prinzipiell ist es eine völlig andere Geschichte. Wenn man die prinzipielle Vision von Lucas wahren wollte, kann man diese Intention hier nicht als erfüllt betrachten. Insofern könnte ich dann Lucas verstehen, dass er sich brüskiert fühlt - und ich persönlich würde dieses Vorgehen auch als schändlich betrachten. Für mein später angeführtes Beispiel "Rey Skywalker vs. Nicht-Skywalker" würde ich sogar dieses einzelne Element als Grund dafür ansehen, dass man die ursprüngliche Vision in einem extrem wesentlichen Punkt verfälscht hat, was ein Angefressen sein, rechtfertigen würde.
Ich wiederhole nochmal: Ich sage nicht, dass es so war. Dies sind nur Beispiele!!
Adäquater könnten wir dies wahrlich nur beurteilen, wenn wir die Treatments zu Gesicht bekämen.
@Pepe Nietnagel
Zu der Abrams-Kiste hat Snakeshit ja schon alles akkurat und vorbildlich geradegerückt. Von mir also nur zu den anderen Punkten...
Zitat:
"Die Idee des alten Jedi-Tempels stammt aus den Lucas-Treatments?"
Habe ich nie gesagt. In den von McSpain verlinkten Infos aus der EW spricht Arndt von diesem frühen Konzept. Ob es aus der Treatmentphase herrührt oder ob es eine fixe Idee aus der Zeit direkt nach dem Kurswechsle ist, wissen wir nicht. Beides ist möglich.
Zitat:
"Und warum ruft dann George Lucas Harrison Ford im März 2013 dran mit der Intention, dass dieser doch bitte in Episode VII mitspielen soll? Und dann erzählt Lucas Ford auch noch, dass Han Solo wahrscheinlich Teil 7 nicht überleben wird!"
Davon weiß ich - wie Snakeshit - auch nichts.
Wir wissen aber ziemlich sicher, dass Lucas schon vor dem Deal mit Ford Kontakt aufnahm und dieser Interesse bekundete. Bei seinem ersten Straßeninterview direkt nach dem Deal plauderte er dann auch noch munter drauf los, dass er die Rolle wohl erneut übernehmen würde. Kurz darauf bekam er dann den Maulkorb und in den folgenden Interviews zog er entsprechend immer die Farce mit dem versiegelten Mund durch.
Zitat:
"Woher weißt du, dass Disney von ganz oben den Richtungswechsel angeordnet hat?"
Zum ersten Mal war dies wohl im Vanity Fair Artikel zu lesen. Allerdings war die offizielle Sprechweise unterschiedlich. Abrams sprach von Disney, während Kennedy sagte, dass Disney und "wir" (also Lucasfilm) sich dafür entschieden haben - was aber als PR-Sprech zu deuten ist, um nicht nahezulegen, dass Disney ein Machtwort gesprochen hat. Dass Disney aber tatsächlich Machtworte ausspricht, hat Pablo Hidalgo ziemlich deutlich gemacht, als er erläuterte, dass Disney unbedingt einen SW-Film 2015 haben wollte. Lucasfilm war damals noch nicht in der Lage, so schnell zu liefern, weshalb sie sich - so Hidalgo - gezwungen sahen, die Koproduktion mit Abrams' "Bad Robot" zu suchen.
Zitat:
"Und woher weißt du, dass sich in Lucas Treamtment Luke & eine weibliche Schülerin auf die Suche nach dem ersten Jedi-Tempel gemacht haben?"
Woher die Tempel-Sache stammt, habe ich ja oben erläutert - und auch, dass ich NICHT behauptet habe, dass dieses Element aus den Treatments herrühren muss.
Dass in den Treatments bereits eine Jedi in Ausbildung im Mittelpunkt stand, wurde auch von Pablo Hidalgo verkündet.
Darth Jorge
@Darth Jorge:
"Den Dank gebe ich zurück. Und bei RT werde ich immer wieder mal zu hören sein. Die nächste TCW-Folge sollte längst eingesprochen sein, aber da kam mir meine Heirat dazwischen... "
Das kann ja wohl unmöglich wichtiger sein...
Alles Gute.
"An unserem Austausch gefällt mir zudem ausgesprochen gut, dass er aufzeigt, dass auch ein leidenschaftlicher PT-Verächter und ein leidenschaftlicher PT-Verteidiger konstruktive Diskussionen miteinander führen können."
Sehe ich absolut auch so.
Rieekan78
@Darth Jorge
"In Hollywood ist es nicht unüblich, dass Drehbuchschreiber ihr Skript an ein Studio verkaufen und dieses dann erst einen Regisseur für dessen Umsetzung beauftragt. Das muss hier natürlich nicht so gewesen sein - aber ich kann diesbezüglich nur festhalten, dass wir es einfach nicht wissen."
Gut, dass stimmt natürlich.
"Da Finn die Idee von Kasdan war, kam diese Figur wohl erst nach dem Deal und dem Kurswechsel dazu -"
Davon ging ich auch aus. Die Idee von Finn kam ja von Kasdan, der erst nach dem Deal dazu kam.
"Wann kann man nach deiner Ansicht von der "richtigen" Drehbuch-Arbeit sprechen? Ich denke, sobald Dialoge innerhalb von Szenenblöcken geschrieben werden? Ich gehe auch davon aus, dass die Zeit bis November für das Story-Konzept draufging."
Genau so meinte ich das.
"Aber das ist ja eine extrem wichtige und umfangreiche Arbeit!"
Stimmt, und es ist etwas, was nach meinem Eindruck der eigentlichen Drehbucharbeit vorangestellt wird. Okay, es wäre jetzt Haarspalterei von mir zu behaupten, dies würde nicht zur Drehbucharbeit gehören, dass geht wohl fließend ineinander über, und wenn man natürlich Probleme kriegt, muss man auch zurück zum Storykonzept gehen, und weg von den Dialogen und co.
"Demnach gehst du davon aus, dass es nichtmal einen Entwurf auf Grundlage der Treatments gab, obwohl ihn Kennedy im Mai dafür engagiert hatte?"
Gut, dass kann ich tatsächlich nicht wissen. Es wäre natürlich möglich, dass Arndt irgendwann zwischen Mai und Oktober (Disney Deal) schon mit einem Drehbuchentwurf angefangen hat. Oder sie waren noch beim Storykonzept. Wir wissen es nicht.
"Die Schlussfolgerung, dass es keine Treatments gab, kann ich nicht nachvollziehen,(...)"
War ja auch kein Schlußfolgerung, nur eine wilde Spekulation. Mir geht es eher darum, was du ja auch richtig anmerkst:
"Wie sein Geschreibsel aussieht, wissen wir ja. Da macht es nur Sinn, dass er Arndt dazu holte und diesen beauftragte, auf Grundlage seiner eigenen Zeilen und aufgrund von Infos aus Storykonferenzen mit ihm, ein formal gestaltetes und ausformuliertes Exposé zu verfassen."
...denn in vielen Diskussionen kriege ich auch oft das Gefühl, dass man glaubt, was immer "in den Mülleimer" gelandet ist, nur noch hätte verfilmt werden müssen und fertig. Und ich gehe auch davon aus, dass Arndt Lucas Ideen halt noch ausformulieren sollte. Zumindestens ist es ja möglich.
"Aber dadurch bleibt es ja immer noch Lucas' Geschichte."
Das wollte ich auch nicht abstreiten, ich finde es halt nur diskutabel wie funktional so etwas schon gewesen sein kann. Natürlich wissen wir das nicht, aber wenn Arndt auch erstmal ein 40-50 seitiges Konzept erarbeitete (wahrscheinlich für die gesamte Trilogie), dann könnte das die "Hauptarbeit" in der Phase Mai bis Ende Oktober gewesen sein. Und dann kann man ja drüber sprechen wie sehr die Auswirkungen auf seinen Ausstieg 1 Jahr später waren.
(zuletzt geändert am 10.11.2017 um 13:18 Uhr)
Klar, wären das fünf Monate oder ein bisschen mehr die Arndt dann fehlten, weil er nach dem Disney Deal neu anfing. Aber wenn das wirklich so entscheidend war, für seinen späteren Ausstieg, dann frage ich mich auch warum er ein Jahr für diese Erkenntnis gebraucht hat.
Wirklich entscheidend waren doch eher seine Probleme mit dem Skript (also dem nach dem "Kurswechsel), und vielleicht auch Gewohnheit oder Naivität möglichst viel Zeit zu haben (was ich kritisch sehe).
Ich würde ja noch mitgehen, wenn wir sagen, dass die Schwierigkeiten die Arndt hatte (insbesondere mit der Darstellung Luke Skywalkers, und generell mit dem Umstand die Großen Drei unter zu bringen, ohne den neue Figuren gänzlich die Show zu stehlen) natürlich aus dem Kurswechsel resultierten, eben weil man die Großen Drei mehr in den Vordergrund gerückt hat, was bei Lucas anscheinend ja nicht so vorgesehen war. Ironischerweise könnte man daraus schließen, dass die Entscheidungen einen "Retrofilm" zu machen, irgendwie ja schwieriger war, als die andere Variante (wie immer sie ausgesehen hat).
Vielleicht finden wir in diesem Punkt auch nicht ganz zusammen, aber ich sehe Michael Arndt trotzdem auch in einer Verantwortung für das was am TFA Drehbuch nicht geklappt hat. Und "Kurswechsel" oder das im Laufe eines Prozesses wieder von vorne beginnt, dürfte ihm in seiner Branche ja auch nicht unbekannt sein, und damit muss man ja auch mal rechnen.
Ich möchte Disney nicht in Schutz nehmen. Ich finde das auch schade, ja im gewissen Sinn auch ein wenig respektlos gegenüber GL (selbst wenn sie nach dem Verkauf die klare Macht dazu hatten) die Treatments/Konzept/Drehbuchentwurf fallen zu lassen und etwas anderes zu machen. Vor allem wenn man vorher damit vollmundig wirbt. Ich denke da sind wir uns einig, völlig unabhängig davon was wir jetzt haben, oder hätten haben können. Und da kann ich seinen Ärger, den er ja natürlich auch plakativ zur Sprache brachte (Raumschiffe etc.), mittlerweile auch verstehen.
Andererseits hat es ihm vielleicht auch geholfen, schneller los zu lassen, und Star Wars als Zuschauer (der ja auch kritisch sein darf) genießen zu können. Grundsätzlich soll TFA ihm ja gefallen haben, und RO sowieso. Ich finde es auf jeden Fall sehr gut zu wissen, dass die langjährige Freundschaft mit Kennedy nicht drunter gelitten hat.
(zuletzt geändert am 10.11.2017 um 15:42 Uhr)
@Snakeshit:
Moment. Kasdan hat Finn zu einem überlaufenden Stormtrooper gemacht. Aber vom Casting-Call her war es doch immer "Sam" und "Kira" und die frühen Konzeptzeichnungsleaks deuten doch schon auf den Kampf im Schnee (und einer der Beiden ist schwer verletzt) hin. Daher dachte ich nicht, dass Kasdan die Figur komplett erfunden hat sondern ihr einen anderen Startpunkt in der Story gegeben hat.
McSpain
Also ich bin teilweise immer noch nicht so wirklich überzeugt, dass es keine kurze Zusammenarbeit zwischen Lucas und Abrams bei Episode VII gegeben haben soll ...
Zum einen bestätigt das Jett Lucas Ende 2013 in einem Interview, dass Lucas und Abrams zusammenarbeiten.
Auch spricht Jett Lucas davon, dass George Lucas ca. 12 Monate an den Entwürfen für die Sequel-Trilogie gearbeitet hat. Also zu wenig Inhalt dürften wohl die Treaments nicht gehabt haben.
https://www.youtube.com/watch?v=lnr18AUym-o
Des Weiteren beschreibt doch George Lucas selbst, dass er mit einem Regisseur bei Episode VII nicht zusammenarbeiten konnte. Auf Nachfrage von Charlie Rose bestätigt Lucas auch, dass er Abrams meint.
Grobe Übersetzung: Lucas wollte Star Wars Filme "machen", bei denen er in den Hintergrund tritt. Lucas wollte den Regisseur beeinflussen und "ins Ohr" flüstern, was er alles machen sollte. Und nach ein paar Wochen merkte Lucas, dass es nicht funktioniert und es viel einfacher gewesen wäre, die Filme selbst als Regisseur zu drehen."
Im Interview ab Minute 45 !
https://www.youtube.com/watch?v=6jWtbJxzGpQ
Und dann denken wir nochmal an die Aussage von Abrams über den frühen Entwicklungsprozess von Episode VII:
"Ich bat Rick [Carter] früh zu den Besprechungen zu stoßen, denn ich wollte jemanden, der kein STRUKTURALIST ist. Keinen mathematischen Ansatz eine Geschichte zu betrachten."
Also ich halte es nach wie vor nicht für unrealistisch, dass die (eventuelle) kurze Zusammenarbeit zwischen Abrams als Regisseur und Lucas als Berater einfach nicht funktioniert hat.
Und mal eine ganz andere Überlegung: Wäre es so unmöglich, dass bei Lucasfilm nach dem Deal an verschiedenen Entwürfen für Episode VII gearbeitet wurde und man sich am Ende für die "Abrams-Version" entschied und deshalb die "Lucas-Version" fallen ließ?
Pepe Nietnagel
@Pepe:
Erstmal beschreibt Lucas in der von dir erwähnten Szene TESB und ROTJ. Da meinte er, dass es für ihn immer wieder schwer viel sich fern zu halten und es immer viel mehr Aufwand war im Hintergrund zu agieren und es gleich einfacher ist den Film selbst zu machen.
Das "J.J. Abrams" des Interviewers kommt hier sehr abrupt rein. Ich vermute einen Schnitt. Es ergibt sich aus dem Gesprächsverlauf kein Zusammenhang. "Ich hätte es gleich selbst machen können." "J.J. Abrams?" "JJ ist ein guter Freund etc."
Das macht keine Sinn. Ich vermute einen Schnitt und eine nach "TFA?" die nächste Frage vom Notizblock des Interviewers und keinen Zusammenhang.
Wenn ich mich auf Spekulationen einlassen würde, dann würde ich glaube, dass hier im Interview bewusst einige Aussagen entfernt wurden und man daher die nächste Frage so plötzlich reingeklatscht hat.
So oder so ist Lucas Argumentation hier (zum Zeitpunkt des Interviews) ja bereits im dem Mindset: Ich hab daran gearbeitet, aber mit dem Verkauf an Disney war mir klar, dass ich "Kind, Museum, Experimantalfilme" nicht zusätzlich noch mit Kassenschlagern unter einen Hut bringen kann und daher loslassen muss.
Spannender ist doch, dass Lucas hier andeutet, dass er mit "Autoren" an Drehbüchern gearbeitet hat und es "nicht funktioniert hat". Das ist hier ja eine reine Lucas-Sichtweise. Ich denke nicht, wenn Lucas mit der Arbeit zufrieden war und nur Disney hier Unzufrieden war, dass Lucas es dann so formuliert hat. Man könnte also durchaus annehmen, dass selbst Lucas zu dem Zeitpunkt den Arndt-Scripts nicht wirklich etwas abgewinnen konnte.
Und wir drehen uns weiter im Kreis, wenn du die Aussage von Abrams im (Ansonsten total "aufgeräumten" Bonusmaterial als eine Aussage gegen eine Person und nicht nur als Floskel warum Person X nicht so ist deutest. Zumal es hier um einen Begriff geht, der wie die ewigen Debatten hier belegen nicht wirklich eindeutig oder bezeichnend Lucas beschreiben. Da hätte Abrams durchaus gängigere Bezeichnungen verwenden können um das Problem mit Lucas sehen.
Andere Frage: Ist Arndt eine Strukturalist? Pixar geht sehr strukturiert und geordnet an ihre Drehbücher und deren Erstellungsprozesse. Soviel ist mir aus den ganzen Bonusmaterialien der Filme bekannt.
(zuletzt geändert am 10.11.2017 um 14:27 Uhr)
McSpain
@ McSpain:
Also da muss ich dich korrigieren. In dem Interview (wenige Tage vor Episode VII) geht es am Schluss nur um Episode VII. Über Episode V und VI aus den 80er Jahren wird in den letzten 15 Minuten überhaupt nicht gesprochen. Es geht ganz klar um Disney, den Verkauf und den aktuellen Episode VII Film ...
Und noch eine Ergänzung zu Episode V und VI: Beide Regisseure war damals immer klar, dass sie am Ende "nur Angestellte sind" um Lucas Version umzusetzen. Kann man so in der aktuellen Lucas-Biographie nachlesen. Deshalb wollte Irvin Kershner auch nicht mehr Episode VI drehen.
Beim "Ende" kommen wir doch zum gleichen Ergebnis: Die Zusammenarbeit zwischen Lucas und Disney / Kennedy / Abrams / Arndt scheint nicht funktioniert zu haben.
Pepe Nietnagel
@Pepe
"Grobe Übersetzung: Lucas wollte Star Wars Filme "machen", bei denen er in den Hintergrund tritt. Lucas wollte den Regisseur beeinflussen und "ins Ohr" flüstern, was er alles machen sollte. Und nach ein paar Wochen merkte Lucas, dass es nicht funktioniert und es viel einfacher gewesen wäre, die Filme selbst als Regisseur zu drehen.""
Ja, aber er meint doch eher, dass er das nicht konnte wie es bei TESB und ROTJ war, nämlich, und das führt er nur als Beispiel an, hinter dem Regisseur zu stehen und ihm was ins Ohr zu flüstern. Und das ist es das was Kennedy ja auch in einem Interview äußerte, dass Lucas, wenn er dabei ist, trotzdem irgendwie der Tonangeber sein muss. Und das J.J. Abrams von Charlie Rose ist eher eine weitere Frage, was GL von ihm hält (He's a good friend).
Und dann bringt GL es ja auch auf den Punkt, was der Grund für die Trennung war, nämlich der "Kurswechsel". Und er benennt hier klar Disney als Initiator für den "Kurswechsel".
Ja, und die Jett Lucas Äußerungen. Da hatten wir ja schon mehrere in der Vergangenheit, die sich, glaube ich, auch nicht alle bewahrheitet hatten. Schwer zu sagen wie dicht er dran war, bzw. inwieweit er Dinge sagen durfte oder nicht. Nur so viel, dass George Lucas auch später noch mit Abrams, Kennedy und co. über das Projekt geredet hat, dass wurde auch von anderer Stelle erwähnt. Er war aber zu diesem Zeitpunkt kein Entscheidungsträger mehr. Wie gesagt, die waren und sind alle miteinander befreundet. Das dürfen wir nicht vergessen.
@McSpain
Gut, man hat sich wohl nie von dem Konzept, egal an welchem Punkt, getrennt: Weibliche Hauptfigur, männliche Co-Hauptfigur. Man hat auch wohl über Handelsmarinen und Piraten geredet, mögliche Jobs die diese Figuren ausüben könnten.
Was das Lichtschwertduell angeht: Allerdings wohl nach dem Kurswechsel, und nachdem Kasdan und co. dazu stießen. Zumindestens lässt dieser Artikelauszug darauf schließen:
"Im weiteren Verlauf des Jahres schloßen sich Lawrence Kasdan und Simon Kinberg Arndt an und begannen, die Fundamente der neuen Geschichte zu legen. Arndt besprach im Weiteren die Zusammenarbeit der Filmproduktion ebenso wie erste Ideen, die schließlich im Film landen sollten. Er erwähnt dabei, dass Kiri Hart, die Vizepräsidentin von Lucasfilm in Sachen Entwicklung, den Einfall vorschlug, welcher ein Lichtschwertduell in einem verschneiten Wald vorsah – diese Idee wurde später zum Duell zwische Rey, Finn und Kylo Ren auf der Starkiller-Basis, wie man es im Film sieht."
(zuletzt geändert am 10.11.2017 um 14:31 Uhr)
McSpain
Pepe Nietnagel
@Pepe
Weil er vorher über Disney redet. Er beginnt damit das Disney nervös war, wegen der Story. Sie wollten etwas für die Fans. Hier ist ganz klar Disney gemeint:
"DISNEY, who was a little nervous... one of the issues was... well, the first three movies had all kind of issues, THEY looked at the stories, and THEY said, we want something for the fans."
Und dann kommt sehr viel weiter, aber immer noch im selben Kontext, der "White Slavers" Vorwurf, bei dem ja auch jeder ausging, dass er damit Disney meinte, und nicht Kennedy oder Abrams
(zuletzt geändert am 10.11.2017 um 14:39 Uhr)
@ McSpain:
Zum Lucas-Interview: Nochmal genau Lucas Aussage angesehen. Er hat sich die Disney-Sequels so vorgestellt wie Episode V und VI. Er wollte als "Mastermind" weiterhin die Story der Filme bestimmen wie bei der OT.
Nur nach dem Disney-Verkauf hat es nicht funktioniert. Lucas wörtlich: Es wäre einfach gewesen, die Filme selbst als Regisseur zu verfilmen".
Also kam er doch mit einem "anderen Regisseur" nicht auf einen "gemeinsamen Nenner", oder?
Pepe Nietnagel
@ Snakeshit:
Dann bleibt aber die Frage, warum Disney die Lucas-Treatment zunächst mitkauft?
Ich könnte mir aber folgendes vorstellen: Disney kauft die Lucas-Treatments um schnell (2015) Episode VII in die Kinos zu bringen.
Nach dem Kauf machen sie Marktumfragen, was sich die Zuschauer von einem Star Wars Film wünschen. Und da kommen nun andere "Fan-Wünsche" heraus als in der Geschichte, die Lucas verfilmen wollte. Die Prequels haben doch die Erwartungen der Fans auch nicht erfüllt.
Also hat Disney von ganz oben bestimmt, dass Episode VII ein "Retro-Movie" sein muss (was Lucas im Interview auch wörtlich kritisiert) und Lucas hatte darauf keine Lust und ist dann gegangen.
So würde das ganze dann mehr Sinn machen. Oder wie siehst du das?
Pepe Nietnagel
@Pepe
"Dann bleibt aber die Frage, warum Disney die Lucas-Treatment zunächst mitkauft?"
Auf jeden Fall war es gute PR. Und wenn man bedenkt, wie heftig die Reaktion trotzdem waren, kann man es ihnen schon fast nicht verdenken. Eine Theorie(!) ist es auch das sie es vielleicht nie vorhatten sie zu benutzen.
Oder sie haben es halt wirklich erst nach dem Deal entschieden, dass sie etwas anderes wollen. Ersteres hat natürlich im "Umgang" mit Lucas einen noch unangenehmeren Beigeschmack.
"Also hat Disney von ganz oben bestimmt, dass Episode VII ein "Retro-Movie" sein muss (was Lucas im Interview auch wörtlich kritisiert) und Lucas hatte darauf keine Lust und ist dann gegangen."
Jepp. Ein Film für die Fans. Falken und X-Wings und so... Und zu einem gewissen Grad gehöre ich ja zu denen die auch froh darüber sind, auch wenn ich andere Entscheidungen die daraus resultierten, ebenfalls kritisch sehe.
Deswegen ja auch der pointierte Vorwurf von Lucas, "es geht nicht um Raumschiffe". Wobei ich ihm da widerspreche, der "Falken" ist für mich, und bestimmt für viele andere auch, eine "Figur" in der Serie. Und bin sehr, sehr glücklich darüber wie diese "Figur" in TFA zurückkehrt, und wie sie es gemacht haben.
(zuletzt geändert am 10.11.2017 um 14:56 Uhr)
@Pepe Nietnagel:
"Zum Lucas-Interview: Nochmal genau Lucas Aussage angesehen. Er hat sich die Disney-Sequels so vorgestellt wie Episode V und VI. Er wollte als "Mastermind" weiterhin die Story der Filme bestimmen wie bei der OT."
Verstehe nicht wie du das da rausliest.
Er spricht darüber, dass es für ihn schwer ist loszulassen. Er erzählt ja genau vor diesem Teil, dass er loslassen musste und eben Museum, Heirat, Kind, Experimentalfilme usw. auch seine Aufmerksamkeit erforderten.
Darauf schildert er die Sache, dass er bisher immer Probleme damit hatte richtig loszulassen, weil er am Ende immer (Empire und Jedi) doch so starkt involviert war, dass er es hätte gleich allein machen können.
"Nur nach dem Disney-Verkauf hat es nicht funktioniert. Lucas wörtlich: Es wäre einfach gewesen, die Filme selbst als Regisseur zu verfilmen".
Also kam er doch mit einem "anderen Regisseur" nicht auf einen "gemeinsamen Nenner", oder?"
Wieso sollte da in der Beschreibung von Lucas über die Situation von Empire und Jedi plötzlich die Quintessenz sich auf Disney-Deal beziehen.
Was er sagt ist: "Ich konnte nie Richtig loslassen und Beraten ist so aufwendig, dass ich auch gleich Regie führen könnte". Wenn man das auf TFA bezieht wäre maximal die Interpretation drin: "Lucas wollte nicht beraten sondern die Filme selbst machen." Was wie wir ja wissen nicht so wahr, da ihm ja klar war, dass er nicht mehr die Zeit und Energie in die komplette Regiearbeit stecken wollte.
Es ergibt ja keinen Sinn, dass er sagt "Wenn ich involviert bin, dann will ich immer so viel helfen, dass ich es besser selbst machen kann, jetzt will ich aber meine anderen Projekte angehen und verkaufe daher Lucasfilm an Disney und gebe die Leitung an Kennedy. Am liebsten würde ich die Filme beratend weiter begleiten und involviert sein, weil ich dann wieder so viel helfen würde, dass ich am Ende auch direkt gleich Regie führen könnte." ??
Ich habe immer mehr den Eindruck, dass für dich der Bruchpunkt Abrams vs. Lucas ein Fixpunkt ist und du überall eine Variante reindeutest, die diese These untermauert. Viele der Punkte sind deutlich so gar nicht gesagt im Interview oder überdeutlich (bspw. das "They" Disney meint.)
Und wie Snakeshit ja auch schon schrieb war und ist Lucas mit Abrams befreundet. Und wie auch bereits gesagt ist dürfte Abrams eher seine Probleme mit Arndt gehabt haben und Lucas seine mit Disney.
(zuletzt geändert am 10.11.2017 um 15:09 Uhr)
McSpain
@ McSpain:
Sei mir nicht böse, aber du verdrehst die gesamten Aussagen des Lucas-Interviews.
Mich interessiert lediglich, wer am Ende dafür gesorgt hat, dass die Lucas-Treatments nicht mehr verfilmt werden. Können nun hohe Disney-Tiere sein, Kennedy oder vielleicht Abrams.
Ursprünglich hatte ich Abrams in Verdacht, weil Disney sich positiv zu den Treatments geäußert hat und Kennedy auch angekündigt hat, diese verfilmen zu wollen. Blieb aus meiner Sicht nur Abrams übrig.
Insgesamt muss man meiner Meinung nach alle Quellen berücksichtigen. Kennedy spricht hierbei jedoch nie negativ gegenüber Disney. Abrams spricht nicht negativ über Lucas. Lucas Kritik muss man in den Interviews auch immer zwischen den Zeilen lesen
Nach der aufschlussreichen Diskussion komme ich auch zur der Erkenntnis, dass wohl eher Disney für die Richtungsänderung verantwortlich war und nicht Kennedy oder Abrams.
Ich habe nichts gegen Abrams. Der ist ein Top Regisseur. Besser als Lucas. Ich fand Abrams bei Episode VII immer als Autor "un-kreativ". Auch Kasdan.
Wenn nun aber Disney selbst für die Retro-Ausrichtung von Episode VII verantwortlich ist, dann wäre Abrams auch bei mir als Autor wieder rehabilitiert. Und ich hoffe, dass er bei Episode IX als Autor wieder kreativer ist. Das gleiche erhoffe ich mir auch schon bei Rian Johnson bei Episode VIII ...
Pepe Nietnagel
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