Wischblenden: Seit 40 Jahren aus den Star Wars-Saga-Filmen nicht wegzudenken, nachdem George Lucas dieses visuelle Stilmittel mit Eine neue Hoffnung etablierte.
Nun hat Rian Johnson kürzlich via Twitter eine Diskussion zu diesem Thema gestartet, welches am Ende auf die Enthüllung der genauen Anzahl der Wischblenden in Die letzten Jedi hinausläuft.
Zunächst wollte Johnson von den Fans wissen, welcher Film ihrer Meinung nach mit den meisten Wischblenden aufwartet:
Just off the top of your head, which movie would you guess has the most wipe transitions?
— Rian Johnson (@rianjohnson) 25. August 2017
Im folgenden Tweet löste der Regisseur diese Frage dann auf:
Poll answer:
— Rian Johnson (@rianjohnson) 25. August 2017
Empire - 42 wipe transitions!
A New Hope - 31
TFA had just 14 https://t.co/l87EVGnKYf
Schlussendlich dann die Enthüllung, wie viele dieser Blenden es denn nun in Episode VIII geben wird:
The most wipe transitions in a SW movie was Ep 1, with 55.
— Rian Johnson (@rianjohnson) 25. August 2017
To my eternal shame, The Last Jedi is bringing up the rear with a measly 12.
Damit wäre das dann auch geklärt. Während Die dunkle Bedrohung mit 55 Wischblenden den Rekord aller bisherigen Saga-Filme hält, werden es im achten Kapitel lediglich 12 sein, wie der Regisseur zu seiner ewigen Schande gesteht.
Vielen Dank an gufte für den Hinweis.
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@Snakeshit
Zitat:
"Es ist ein Indiz für ein strukturrelles Problem, wenn du im Grunde alle zwei Minuten Handlungs- oder Zeitsprünge hast (die meist durch eine Wischblende gekennzeichnet werden)."
Sie sind erstmal nur ein Indiz für entsprechend häufige Wechsel. Das muss aber doch noch lange kein strukturelles Problem sein.
@(User)George Lucas
Zitat:
"Kulturpessimismus scheint eine Konstante zu sein *zwinker*"
Ohne Frage. So ist es.
Darth Jorge
@MaYo:
Die Lauflänge ist ja nicht entscheidend, sondern die Anzahl der Schnitte (und Wischblenden sind eine Art davon). Und bei 2000 Schnitten sind 55 davon nun wahrlich nichts, das sind 2,75 Prozent.
@Snakeshit:
Bezüglich AOTC und ROTS ist ja nicht die Anzahl der Wischblenden bekannt, insofern man nicht auf ein strukturelles Problem für die PT schließen kann (das haben sie, aber ist nicht von der Wischblendenanzahl abzuleiten, die ja nicht mal für die gesamte Trilogie bekannt ist)
@George Lucas:
Ich rege mich nicht auf. Ich kann es nur nicht nachvollziehen, warum man einen Umstand, den man 18 Jahre nicht mal kannte, nun plötzlich als "sehr übertrieben" bezeichnet. Nicht "übertrieben", sondern "sehr übertrieben".
Was sagt ihr dazu?
https://www.youtube.com/watch?v=T-8C87RZ4jA
Die Szene bei 15:25 ist echt.....speziell , wenn man es weiß, muss man immer hinschauen, also Vorsicht vor dem Video!
Das mit Anakins Kopf am Anfang sehe ich einfach nicht, nicht mal mit Brille!
Edit:
https://www.youtube.com/watch?v=usXca7W_jvM
https://www.youtube.com/watch?v=cGqAu9gj_F0
https://www.youtube.com/watch?v=vKosExbdhjE
(zuletzt geändert am 27.08.2017 um 16:01 Uhr)
Kaero
Darth Jorge
Ich bin ein Freund der Wischblenden in Star Wars, schon immer Es unterstreicht den traditionellen bzw. meinetwegen auch altmodischen Touch, den diese Reihe zweifellos hat.
Die Anzahl ist da für meinen Geschmack wenig aussagekräftig, mir kam es auch nie denkbar viel oder wenig vor.
Problematisch fand ich eher die hektische Szenenabfolge in manchen Teilen von TFA. Sowas sehe ich eher als ein strukturelles Problem eines Films an und nicht die Anzahl der Wischblenden.
TiiN
@ Kaero:
Ich habe mich bei allem, was TPM mir so vorsetzt, noch nie genötigt gefühlt, speziell auf die Wischblenden zu achten und diese zu zählen. Wie ich ja schriebb, machen sie nicht den Unterschied zwischen gutem und schlechtem Film aus. Nun, da ich zum ersten Mal auf ihre Anzahl aufmerksam geworden bin, komme ich für mich zu dem Schluss, dass es in TPM zu viele von ihnen gibt und mir ein sparsamer Einsatz besser gefällt
@ Schnitt-Video:
Die Kernaussage ist zwar fair und auch nicht falsch, aber ich verstehe nicht ganz, was mit dem gewählten Thema beabsichtigt war. Digitale Korrekturen in der post production gehörte doch nie zu den weit verbreiteten Kernkritiken der PT. Das ist auch nicht der Punkt, an dem sich entscheidet, ob Lucas ein guter Regisseur ist oder nicht. Diese Frage hat das Video trotzt des vielversprechenden Titels übrigens auch nicht beantwortet, und sich mit einem "SO schlecht war er auch nicht" begnügt. Dem Fazit, dass Lucas ein guter Geschichtenerzähler ist, kann ich mich sofort anschließen. Ein guter Regisseur war er bei den späteren Filmen trotzdem nicht. Und auch deren Schnitt ist im besten Fall unauffällig-solide und im schlechtesten (vor allem in AotC) zum Zusammenzucken grausig.
(zuletzt geändert am 27.08.2017 um 17:07 Uhr)
George Lucas
OvO
In den 70er Jahren war George Lucas sogar ein sehr guter Regisseur. Dass ihm das aber offenbar keine besondere Freude gemacht hat, merkt man daran, dass er erst wieder Ende der 90er für die PT auf den Regiestuhl zurückkehrte und das auch erst nachdem er vorher Kollegen und Freunden die Regie angeboten hat.
In den 70er Jahren war es mit THX 1138, American Graffiti und Krieg der Sterne ganz offenbar eher eine Zweckbeziehung - Lucas und der Regiestuhl.
Seine Stärken hat George auch nicht im Drehbuchschreiben (Geschichten erzählen) sondern wie OvO schon richtig anmerkte, im Geschichten ausdenken. Nicht umsonst hat er für TESB, ROTJ und auch zu den vier Indy-Filmen nicht das Drehbuch geschrieben, sondern die Grundstory erfunden.
Neben dem Storys ausdenken (kreatives Genie) ist George Lucas aber vor allem ein hervorragender Geschäftsmann.
(zuletzt geändert am 27.08.2017 um 17:50 Uhr)
TiiN
@ OvO:
Da hast du absolut recht. Eine aufmerksame und wichtige Beobachtung!
@ TiiN:
Ich denke schon, dass Lucas die Regiearbeit damals, vor SW, Spaß gemacht hat. Die Probleme häuften sich ja mit dem wachsenden Umfang der Produktion, und die war bei SW wesentlich größer als bei den Filmen davor. Nach dem, was ich zur Entstehung von SW so gelesen habe, habe ich den Eindruck, dass es vor allem zwei Gebiete sind, die die Quellen für Lucas Frustration an der Arbeit waren: zum einen eine effektive, zielführende Arbeit mit Schauspielern; und zum anderen, die Reibung mit Mitarbeitern, die seine Wünsche nicht umsetzen oder missverstehen (und deren Zahl ist bei einer Produktion wie SW ja besonders groß). Diese zwei Punkte allein machen aber noch nicht die gesamte Bandbreite von Regiearbeit aus, und sind damit auch zu wenig, um darüber zu entscheiden, ob jemand ein guter oder schlechter Regisseur ist. Die Steifheit vieler Performances in der PT z.B. ist isoliert betrachtet noch kein Kriterium dafür. Wenn ich mir Stanley-Kubrick-Filme ansehe, dann sind auch diese in der Regel durch ungewöhnliche, surreale, befremdliche Verhaltensweisen der Schauspieler gekennzeichnet. Ich "2001" sehe ich wenig Anlass, das Spiel der Akteure qualitativ über das der PT zu heben. Ähnliches gilt für viele von David Lynchs Filmen. Der Unterschied ist hier jedoch, dass die, ich nenne sie mal "befremdlichen" Performances entweder Stilmittel sind, oder daher rühren, dass der Film garnicht von seinen Schauspielern lebt, sondern ganz andere Prioritäten setzt. So geht es, um beim Beispiel zu bleiben, in "2001" nicht um Menschen, sondern um die Menschheit. Da ist es garnicht nötig, einen emotionalen Draht zu einer bestimmten Person aufzubauen, was ja am besten durch einen nachvollziehbaren character arc und eine glaubwürdige schauspielerische Leistung erreicht wird. Dass das bei Lucas problematisch ist und immer wieder als Kritik aufgeführt wird, liegt am von ihm gewählten Stoff. Star Wars eignet sich nicht als Bühne für experimentelle, befremdliche und unkonventionelle Performances. In diesen Filmen sind die menschlichen Hauptfiguren ein Anker; sie müssen das Vertraute und emotional nachvollziehbare Element sein, während die unkonventionellen Experimente in der Welt um sie herum vollzogen werden. Lucas hat das ja selbst auch betont, nicht nur in bezug auf SW, sondern auf sein Kunstverständnis generell: "Art is about communicating emotions". Und wie kommunizierst du Emotionen, wenn nicht über Figuren und ihre Schicksale? Ich würde also sagen, dass Lucas durchaus ein guter, leidenschaftlich und enthusiastisch arbeitender Regisseur war; dass jedoch der Stoff, der ihn populär gemacht hat, so geartet war, dass seine Schwächen besonders zutage traten und auffällig negativ nachklangen. Bei der OT wurden sie noch abgefedert; ob durch glückliche Fügung, Zwänge, oder Absicht, sei mal dahingestellt. Bei der PT eben nicht mehr.
(zuletzt geändert am 27.08.2017 um 18:32 Uhr)
George Lucas
@Kaero
Okay, Du rechnest es relativ zur Anzahl der Schnitte, was ja auch legitim ist.
Nichtsdestotrotz kommt in TPM statistisch gesehen ca. alle 2.x Minuten eine Wischblende, was auf jeden Fall mal eine Hausnummer ist. Ich fand das, wie geschrieben, immer schon merklich viel.
(zuletzt geändert am 27.08.2017 um 18:43 Uhr)
MaYo
@George Lucas:
Das Schnitt-Video hab ich nur verlinkt, weil es inhaltlich gepasst hat. Es ging mir nicht um die Frage, ob Lucas ein guter Regisseur etc. ist, das hat nur der Ersteller des Videos thematisiert. Mir ging es rein um die digitalen Korrekturen im Schnitt.
@MaYo:
Nach deiner Rechnung gibt es in TPM alle 2,5 Minuten eine Wischblende, in TESB alle 3 Minuten. Das eine ist zu viel, das andere nicht?
(zuletzt geändert am 27.08.2017 um 18:42 Uhr)
Kaero
George Lucas
@Kaero
Ich meinte nicht "zu viel" sondern "relativ viel". Ein feiner Unterschied. Und, ja, in TESB gibt es auch relativ viele Wischblenden. In TFA relativ wenig. Zudem wird irgendwo eine individuelle Grenze liegen, ab der man etwas als relativ viel oder relativ wenig empfindet. Eine halbe Minute kann da schon ausschlaggebend sein. In TFA kommt statistisch sogar nur etwa alle 9.x Minuten eine Wischblende.
MaYo
Kaero
Neben der Anzahl ist es ja auch noch ihr Einsatz. Legendär: Anakin verwandelt sich in Sidious. Uuhhh! Symbolisch, foreshadowing! Genial.
https://www.youtube.com/watch?v=vKosExbdhjE
George Lucas
@George Lucas
Möglicherweise hat George Lucas mit dem Krieg der Sterne einfach entdeckt, wieviel mehr Möglichkeiten es beim Filmemachen doch gibt, als den Darstellern und anderen Produktionsmitarbeitern Regie-Anweisungen zu geben.
Von David Lynch hab ich zu wenig gesehen und bei Kubrick sind bei "2001" die technischen Darstellungen noch mehr im Fokus als sie es bei Star Wars waren.
Wie gesagt, seine ersten drei Regiearbeiten (Graffiti, THX und Krieg der Sterne) waren für mich aus Regiesicht super. Für meinen Geschmack hat Lucas dann gesehen, wieviel mehr Möglichkeiten man doch hat (oder gerne auch beachten muss/kann), dass er sich aus der Regiesicht zurückgezogen hat.
Bei der PT sieht mir das über weite Strecken wie eine Pflichtaufgabe aus, die Lucas hatte. Er hatte diese komplette neue Welt im Kopf mit zig neuen Figuren, Schauplätzen etc. ... und nebenbei hat er halt irgendwie die Regie über die Bühne gebracht (more intensive). Da passt es auch ins Bild, dass er die Regie zunächst diversen Freunden anbieten wollte.
George Lucas ist sicher kein schlechter Regisseur. Im Gegenteil. Er erledigt die Aufgabe einfach nur nicht gerne. So mein Eindruck
TiiN
Rebellion
@Kaero
Aus!
@George Lucas
Ja, auch ihr Einsatzort im Film ist wichtig. Bin mir gerade nicht sicher, ob sie immer gleich eingesetzt werden oder falls es gerade passt bzw. cool aussieht.
@Rebellion
Du darfst dabei nur nicht einschlafen, aber vielleicht hält Dich das ja gerade wach.
(zuletzt geändert am 27.08.2017 um 19:53 Uhr)
MaYo
Ich denke man braucht da garnicht soviele Theorien anstellen. Lucas wollte immer kleine Filme machen. Wahrscheinlich auch deswegen weil er wusste dass er kleine Filme kann. ANH war im Verhältnis gesehen ein kleiner, einfach strukturierter Film. Ab einer gewissen Dimension/Größe/Komplexität fühlt er sich überfordert oder zumindest gestresst. Sei es nun Drehbuch, Regie, Produktion... MAn verliert ich in Details, verliert den roten Faden oder das Ziel aus dem Auge, verliert das Gefühl fürs große Ganze. Am Ende hat man halt x Fäden die irgendwie zu nichts führen. Das ist ein Problem mit dem ja nicht wenige Künstler zu kämpfen haben.
Wenn man weiß was man will und sich darauf beschränken kann weil man den Überblick behält, dann ist das gut. Dieses Glück blieb Lucas aber irgendwie verwehrt. Genauso wie jeder war wohl auch Lucas nicht klar, was ANH alles auslösen würde.
Darüber hinaus muss man abre auch sagen, dass die digitale Technik die Möglichkeiten ja iwann auch gewaltig vervielfältigt hat. Und das betrifft letztlich alle Bereiche des Films.
(zuletzt geändert am 27.08.2017 um 19:48 Uhr)
OvO
Ich will nur mal kurz darauf hinweisen, dass hier so viel über Lucas geredet wird und ich nicht dafür schuldig zu machen bin...
@(User) George Lucas
Ob man jedoch mit den Protagonisten eine emotionale Verbindung aufbauen kann, liegt nicht nur am Regisseur. Die Figuren eines Filmes werden von Individuen gesehen und sehr persönlich wahrgenommen.
Es gibt zahlreiche Personen im Fandom, die von Anakin, Obi-Wan und Padme abgeholt wurden. Ich würde mich dazu zählen. Die Intensität dieser Bindung fiel nicht so stark wie in der OT aus, aber das hat viel damit zu tun, wie stark man sich mit der jeweiligen Figur identifizieren kann. Und dies hat wiederum viel mit dem eigenen Leben zu tun - und kann sich auch wandeln: So hat sich mein Verhältnis zu Han und Luke z.B. sehr deutlich mit den Jahren gewandelt. Der von dir angeführte "befremdliche" Aspekt bei den PT-Protagonisten war zum Großteil (natürlich gab es auch Passagen, die einfach weniger gelungen waren als in der OT) gewollt und hat somit die Identifikation erschwert. Die Diskrepanz war aber nicht immens. Filmische Qualität an diesen Aspekten festzumachen, ist ziemlich schwierig.
Rey und Finn sind erstmal viel zugänglicher. Sie sind sympathisch, sie führen größtenteils gute Dialoge und man kann sich - in einem ausreichenden Maß - mit ihnen identifizieren. Aber eine große emotionale Bindung konnte ich bisher noch nicht zu ihnen aufbauen, was wohl daran liegt, dass sie viel fragmentarischer sind als die Protagonisten des Original-"Star Wars", die trotz ihres noch zu entfaltenden Entwicklungspotentials schon "vollständige" Figuren waren.
Dieses Problem habe ich aber auch bei Han und Leia in TFA. Natürlich war der Tod von Han auch für mich ein emotionales Erlebnis. Schließlich war es Han! Und dann wird er noch von seinem Sohn getötet. Dass ich dessen Geschichte nicht kenne, macht es aber schon schwieriger, und wenn ich das Gespräch von Leia und Han im Vorfeld dazu nehme, kann ich nicht sagen, dass ich Hoffnung hatte, dass Han seinen Sohn bekehren würde können. Der emotionale Impact war sehr dadurch minimiert, dass die Grundstimmung des allgemeinen Gescheitertseins der alten Figuren so dominant war. Dass die Brückenszene dann doch noch ziemlich emotional war, liegt vor allem daran, dass wir Han in der OT zu lieben gelernt haben - nicht an dem, was wir von Han im Vorfeld von TFA bekommen.
@Topic
Die Wischblenden-Diskussion ist absolut absurd!
(Sowas wollte ich auch immer schon mal sagen... )
Darth Jorge
Kyle07
@ Jorge:
- "Ob man jedoch mit den Protagonisten eine emotionale Verbindung aufbauen kann, liegt nicht nur am Regisseur. Die Figuren eines Filmes werden von Individuen gesehen und sehr persönlich wahrgenommen."
Und dennoch ist es nicht nur eine subjektive Frage. Wäre dem so, könnte man keine Aussagen über gut oder schlecht, gelungen oder misslungen, treffen, da man immer darauf hinweisen könnte, dass es ja Leute gibt, bei denen es trotzdem funktioniert. Diese Flucht ins tiefste Innere des eigenen Erlebens ist einer Debatte über Film, und nicht nur da, sehr abträglich. Denn da kann der andere nichts widerlegen und ich muss nichts belegen.
- "Es gibt zahlreiche Personen im Fandom, die von Anakin, Obi-Wan und Padme abgeholt wurden. Ich würde mich dazu zählen."
Und da fehlt mir vor allem bei Padmé das Verständnis. Mehr als Toleranz kann ich leider nicht aufbringen. Vielleicht kannst du mir ja (an anderer Stelle!) am Film aufzeigen, was Lucas und Natalie Portman getan haben, dass sie diese Figur haben funktionieren lassen.
Die PT stellt sich mir als weitgehend unbeschriebenes, hier und da mit Skizzen versehenes Blatt dar. Die meisten Aussagen zu Inhalt und Figuren, die ich über diese Filme so gelesen habe, haben nichts mit dem zutun, was in den Filmen passiert, sondern entstammen den Köpfen derer, die sie getroffen haben, und zu denen sie vom Gezeigten vielleicht angeregt wurden. Das sind Ideen, Vorstellungen davon, was die Figuren vielleicht sein könnten oder hätten sein sollen, aber zu wenig mit dem zutun haben, was sie als Summe dessen, was sich in den Filmen abspielt, tatsächlich sind. Ich bin, wie du weißt, ein großer Freund der Interpretation des "Lesers" als sinnstiftender Faktor, als (Mit)beleber einer Geschichte. Allerdings gehe ich nicht mehr mit, wenn Interpretationen Leerstellen füllen, die der Film gelassen hat. Und gerade Padmé ist für dieses Vorgehen ein gutes Beispiel. Das man zu ihr so viel sagen kann, liegt nicht daran, dass sie eine vielschichtige oder auch nur ansatzweise ausgearbeitete Figur sei, sondern weil sie eine Nicht-Figur ist, die durch kaum etwas, was am Film belegbar wäre, zu charakterisieren ist. Ein Blanko-Scheck, den der geneigte Zuschauer, oder Fan, mit einem gerade passenden Betrag ausfüllen kann.
- "Der von dir angeführte "befremdliche" Aspekt bei den PT-Protagonisten war zum Großteil (natürlich gab es auch Passagen, die einfach weniger gelungen waren als in der OT) gewollt und hat somit die Identifikation erschwert."
Worauf stützt sich diese Aussage? Und selbst wenn es so ist: inwiefern ist das Befremdliche der Geschichte, die erzählt werden sollte, zuträglich, und nicht schädlich? Das erschließt sich mir nicht. Wie soll ich in dem Zusammenhang z.B. AotC verstehen? Anakin und Padmé als Space-Bonnie&Clyde, bedingungslose Liebe selbst im Angesicht des Massenmordes? Kinder abschlachten im Tusken-Lager ist okay (weil jeder ist ja mal wütend...), aber Kinder abschlachten im Jedi-Tempel nicht mehr? Nicht nachvollziehbare, widersprüchliche Figurenzeichnung, Handlungen und Aussagen. In RotS sagt Padmé über Anakin, er sei nie in der Lage, andere wahllos zu töten. Dabei weiß sie aus AotC, dass er es bereits getan hat! Usw. usw....
Jedesmal, wenn ich von einer Absicht dahinter lese, bekomme ich den Eindruck, dass mir ein Unfall als Arrangement verkauft wird. In dem Moment fängt meine Bereitschaft an zu bröckeln, an die Seriösität der Argumentation zu glauben.
Aber ich schlage vor dass wir das verlegen.
(zuletzt geändert am 27.08.2017 um 21:20 Uhr)
George Lucas
@Lucas:
Ich finde diese Sache mit den Tusken sollte man etwas differenzierter betrachten. In der Bevölkerung Tattooines gelten sie ja als eine Art Abschaum, die man zur Not auch gern abmurksen kann. Im Roman zu AotC wurde das im Zusammenhang mit Shmis Entführung und der Verfolgung der Tusken auch nochmal ganz gut dargelegt.
Ich vermute mal das Padme zu Tusken absolut keine emotionale Beziehung bzw. ein Empathieverhältnis hat oder haben kann und deshlab nur dem Glauben schenken kann, was sie von den Tattooinern über sie erfährt. Und wahrscheinlich weiß sie auch nicht, wie sie mit Wutausbrüchen und sowas umgehen soll da sie ja selbst noch jung und naiv ist. Padme weiß also garnicht wie sie die Situation einschätzen soll und versucht deshalb einfach ihr Bestes in dem sie Anakin gut zu redet um ihn zu beruhigen und den Hass der aus ihm rauskommt einfach stillschweigend verdrängt, als einmalige Sache wegen der besonderen Situation (Muttertod) abhakt. Ich halte diese Szene eigentlich für authentisch und nachvollziehbar.
Über den Satz in RotS lässt sich streiten. Es ist aber sehr wahrscheinlich dass sie einen eklatanten Unterschied zwischen Tusken und Jünglinge/menschliche Kinder macht. Nicht zuletzt natürlich auch deshalb, weil Anakin ihn unter normalen Umständen auch machen würde.
Padme wirkt in vielen Momenten etwas farblos.Aber das gehört eigentlich auch ein Stückweit zur Rolle. Denn einerseits versteht sie nichts von Anakins Jedi-Ding und zum Anderen ist sie eigentlich ein politischer Grünschnabel. Eigentlich kann sie nur dabei zuschauen, wie alles zu zerbrechen droht, Auf Anhieb fällen mir auch kaum Momente ein, wo ihr Einsatz für die Story essentiell gewesen wäre. Da hat Lucas aus ihrer Figur einfach zu wenig gemacht, wenn man das zb. mit Leia vergleicht.
Mit Anakin als Figur und mit seiner Darstellung hab ich ehrlich gesagt viel mehr Probleme.
(zuletzt geändert am 27.08.2017 um 22:33 Uhr)
OvO
Darth Quine
@ OvO:
Was du zu Padmé schreibst, entspricht nicht dem Bild, das zu zeichnen die PT an anderen Stellen ansetzt. Das meine ich mit widersprüchlicher, unaufmerksamer, von den Erfordernissen des Moments und den plot points von Trilogie und Saga getriebener Figurenzeichnung. In Episode I wurde Padmé bereits als Initiatorin der Zusammenarbeit zwischen Naboo und Gunganern vorgestellt. Sie ist es, die den Außenseiter Jar Jar zum Mitkämpfer für den Planeten macht, und das nachdem zuvor ein distanziertes Verhältnis zwischen den Völkern etabliert wurde. In dieses Bild einer guten, um Verständigung kämpfenden Person passt es nicht hinein, dass sie das Abschlachten von Tusken als Bagatelle abtut, weil das ja ein gesichtsloses und wildes Volk ist. Spätestens bei den Kindern hätten ihr mindestens Zweifel an der Person kommen sollen, die sie noch im selben Film heiratet. Das ist keine Einstellung, die Padmé einnehmen würde, und deshalb in dem Zusammenhang eine unglaubwürdige Zurechtbiegung eines schiefen Bildes. Mit einer einzigen Änderung wäre das Problem gelöst: Anakin erzählt ihr nichts, verhält sich seltsam, abweisend und betrübt, und schüttet sein Herz nur Palpatine aus. Aber nein; fast alles, was man als Autor schief machen kann, passiert hier auch.
(zuletzt geändert am 28.08.2017 um 12:37 Uhr)
George Lucas
@Lucas:
Da gebe ich dir zwar recht aber man muss da dann auch sagen, dass die Figurenzeichnung in Episode 1 generell nicht mehr dem der Nachfolgefilmen entspricht, weil die Nachfolgefilme eine ganz andere Geschichte zu erzählen scheinen. Also Kenobi erkennt man zum Teil ebenso wenig wieder wie Padme. Der optische Stil und der Erzählstil habens ich grundlegend geändert, das politische Thema bekommt plötzlich ganz neue Dimensionen ohne Erklärungen, Übergänge etc und und und...Nicht umsonst kommen wir häufig zu dem Schluss, dass sich Episode 2 so anfühlt, als würde die eigentliche Geschichte erst dort beginnen.
Kanonisch betrachtet liegen zwischen Episode 1 und 2 10 Jahre. Und in 10 Jahren kann sich viel verändern. Vor allem können sich auch Menschen sehr verändern und auch ihre innere Haltung. Insofern sind derlei Abweichungen mMn legitim. Dem Konzept einer zusammenhängenden Trilogie ist das aber natürlich nicht besonders zuträglich wenn ein Film derart aus dem Rahmen fällt, dass folgende Darbietungen nicht mehr nachvollziehbar sind.
(zuletzt geändert am 28.08.2017 um 13:13 Uhr)
OvO
@Lucas:
Volle Zustimmung.
Ich befürchte fast, dass sehr viel dieser Plot-Device-Handlungen von Padme in der Konzeption allen Ernstes auf "Liebe macht Blind" abgerollt werden soll. (Und daher eben auch so nochmal wörtlich in Episode 3 erwähnt werden muss.
Aber selbst für diese (blinde) Liebe gibt der Plot oder die Charakterzeichnungen einfach nichts her.
Ein älteres aber nicht weniger richtiges Video von Jenny Nicholson fast es gut zusammen und mein Lieblingskommentar war auch mal unter dem Video:"Poor Padme. She died as she lived. A plot device."
https://www.youtube.com/watch?v=r9-Anpo8AvY
@OvO:
"Insofern sind derlei Abweichungen mMn legitim."
Hm... An anderer Stelle debattieren wir darüber, dass es nicht legitim ist, dass Hauptfiguren zwischen ROTJ und TFA in 30 Jahren wieder in Verhaltensmuster verfallen die früher mal existent waren. Und es wird kritisiert, dass diese Änderungen der Charaktere (Luke im Exil, Han und Leia getrennt) nur angedeutet und nicht komplett erklärt werden und somit der Zuschauer völlig gemein einfach akzeptieren soll, dass er 30 Jahre Handlung verpasst hat.
Episode 2 hingegen liefert einfach weder im subtext oder subtil eine Begründung oder Erklärung für charakterliche Veränderungen von irgendwem. Oder ist mir in Episode 2 irgendwas entgangen?
(zuletzt geändert am 28.08.2017 um 13:13 Uhr)
McSpain
@McSpain:
Weiß grad nicht auf welche Diskussion du dich genau beziehst. Mein letztes Statement zu dem Thema war aber, dass diese Entwicklug vollkommen legitim ist. Sie hat nur das Pech unberechtigterweise mit in die pauschale Softrebootkritik zu fallen.
Edit
Außerdem kritisiere ich die PT dafür doch genauso wie du, wenn es um eine konstante Figurenzeichnung innerhalb der Trilogie oder des Sagakonzeptes geht. Hier fehlen dann einfach die Infos, die man bräuchte um es nachzuvollziehen. Ich weise lediglich darauf hin, dass dieses Problem Episode 1 als Ganzes betrifft und nicht nur Padme. Sowohl inhaltlich als auch produktionstechnisch liegen Welten zwischen Episode 1 und 2. Das ist aber eben auch nur ein filmisches Problem, kein Kanonisches. Den Unterschied find ich an dieser Stelle schon wichtig zu machen.
(zuletzt geändert am 28.08.2017 um 13:28 Uhr)
OvO
@OvO:
Ging mir jetzt gar nicht um dich und definitiv nicht gegen dich. Mir fiel eben nur auf, dass dieses "Die Leute verändern sich halt in 10 Jahren" in Episode 2 weit weniger thematisiert oder subtil vermittelt wird als in TFA.
Im Kern wollte ich auf deinen Kommentar damit nur sagen, dass es eben nicht Problematisch ist solche Änderungen der Figuren zu haben, aber es ist ein absolutes NoGo diese weder anzusprechen noch dafür wirkliche Hinweise oder Gründe zu liefern.
Edit: Und ja. In gewisserweise ist Episode 2 auch ein Soft-Neustart der Prequels. Aber da fehl am Platze und handwerklich schlecht verkaufter.
(zuletzt geändert am 28.08.2017 um 13:28 Uhr)
McSpain
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