Gegenüber Fandango äußerte sich Kathleen Kennedy über die Weiterentwicklung der Saga durch Die letzten Jedi und darüber, ob und wie es nach Episode IX mit der Skywalker-Saga weitergehen wird.
"Ein Teil davon ist Rian Johnson; Ich liebe sein Talent und seine Hingabe zu diesen Geschichten sowie seinem Verständnis der Mythologie, die George erschaffen hat", sagte Kennedy auf die Frage, wie Die letzten Jedi die Serie in neue Richtungen bringen wird. "Ich denke man wird sehen, dass er diese Figuren nimmt und ihre Komplexitäten herausarbeitet. Er scheut nicht davor zurück, Dinge auszuprobieren und dieses Universum komplexer zu machen. Ich finde das großartig und glaube, dass Star Wars genau das braucht."
Bezogen auf die Zukunft von Star Wars wissen wir von drei noch geplanten Filmen: Die letzten Jedi, Episode IX und im nächsten Jahr Han Solo. Glaubt Kennedy, dass sie die Skywalker-Saga danach fortsetzen werden?
"Ich sehe nach Episode IX auf jeden Fall weitere Filme", sagt sie. "Ob wir aber die Skywalker-Saga fortsetzen... wissen Sie, George hat sich immer neun Filme vorgestellt und ob wir uns daran orientieren sollen oder nicht, darüber diskutieren wir gerade. Wenn die Geschichte es rechtfertigt, dann absolut. Wenn daraus neue Ideen entstehen, dann werden wir wahrscheinlich in diese Richtung gehen. Wir wissen es nur noch nicht."
Und wann glaubt Kennedy, werden große Ankündigungen darüber gemacht, welche Filme als nächstes kommen? "Ich würde nicht sagen dieses Jahr, aber bestimmt nächstes Jahr.", sagte sie.
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@ Darth Jorge:
Wie war eigentlich deine erste Reaktion auf TPM genau?
- „Und da ich glaube, dass diese Gründe auch schon zur Zeit der OT nicht im Speziellen darauf zurückzuführen sind, dass die Filme eine besonders hervorragende Charakterzeichnung aufweisen oder dass ihre Dialoge so geschliffen sind, suche ich nach anderen Aspekten.“
Im Vergleich zu anderen Werken fällt SW nicht durch Charakterzeichnung und Dialoge auf. Allerdings bietet sich auch ein Vergleich der SW-Filme untereinander an, und da muss ich sagen, dass ich es befremdlich finde, wenn OT und PT in diesen Punkten angeglichen werden oder Relativierungsversuche unternommen werden. Allein das Streitgespräch zwischen Han und Leia in der Echobasis ist im Vergleich zu einem Großteil der Dialoge in der PT eine Meisterleistung, und ich könnte spontan ein Dutzend anderer Beispiele nennen. Ich bestreite gar nicht, dass der Reflex, die PT-Drehbücher als peinlich zu bezeichnen, sich abnutzt und dieses Problem mit fortschreitender Zeit kleiner wird. Aber es ist trotzdem da, und zur Auseinandersetzung mit Star Wars darf auch die Frage gehören, wo die Gründe für diese Entwicklung in Lucas Karriere als Autor stecken.
- „Wenn die Ablehnung von der Masse der Mainstream-Kinogänger geteilt worden wäre, hätte sich dies auch - zumindest bei den Folgefilmen - in Misserfolg ausdrücken müssen.“
Nicht unbedingt, zumal Erfolg ja auch ein relativer Begriff ist. Im Falle von Star Wars von Misserfolg zu sprechen ist natürlich absurd, wenn man sich ansieht welche Zahlen die Filme generieren. Trotzdem kann man festhalten, dass die weltweiten Einnahmen von Episode II gegenüber Episode I um fast die Hälfte zurückgingen. Das lässt sich nicht allein mit Hype und regelmäßig geringeren Einnahmen von zweiten Teilen erklären, sondern wird sicher auch mit den Reaktionen auf TPM zutun gehabt haben. Es ist nicht meine Mission, zu beweisen, dass TPM bei allen schlecht ankam, sondern dass der Teil derer, die den Film kritisch aufgenommen haben, groß genug ist, um eine ernsthafte Ursachenforschung zu begründen. Ich bin nicht damit einverstanden, den Hauptgrund in Hype und OT-Generation zu suchen. Die exorbitanten Erwartungen im Vorfeld von TPM haben dazu geführt, dass die Reaktionen heftiger ausfielen, als es der Film verdient hat. Nun, da es ruhiger geworden ist, kann man sich sachlich mit ihm auseinandersetzen. TPM 18 Jahre später immer noch mit Hinweis auf die Unruhe der ersten Jahre in Schutz zu nehmen, finde ich inzwischen wenig überzeugend.
George Lucas
- „Die Berichte in der Presse waren im Vergleich zu den (wohlgemerkt alten) Kritiken der OT nicht sonderlich anders. Es gab durchaus positive Stimmen, aber natürlich auch vernichtende Urteile - so wie damals bei der OT. Und die Gründe waren auch die gleichen: Seelenloses Trickspektakel etc. Insofern könnte man hier die nicht seltene Voreingenommenheit der Filmkritik bzgl. dieser Art von Film allgemein und bzgl. dem so suspekt erscheinenden Erfolg von "Star Wars" im besonderen annehmen.“
Also ich vermute mal, dass der Blockbuster, den Star Wars mit ins Rollen brachte, 1999 längst etabliert war, und Kritiker daher auch so weit geschult waren, um Trickspektakel nicht pauschal abzulehnen, sondern auch da zwischen guten und schlechten Trickspektakeln zu differenzieren. Fast zeitgleich mit Episode I erschien 1999 der durchaus besser besprochene Matrix, was auf eine längst eingetretene Gewöhnung an Effekte-dominiertes Mainstreamkino schließen lässt. Es also auf ein generelles Misstrauen gegenüber Star Wars zu schieben, greift mir zu kurz und klingt für mich auch ein wenig nach Lucas-Sprech („Die mögen SW eh nicht“)
- „Es kamen aber auch noch andere Aspekte hinzu, und das waren genau die Ablehnungsgründe, die auch aus dem Fandom zu hören waren. Da ging es allerdings weniger um filmische Mängel, sondern mehr um den albernen Jar Jar, den nervigen Annie, groteske Energiemurmel-Schlachten etc.“
Das sind die prominenten Schlüsselreize, an denen sich vieles entzündete. Nun, da sich der Sturm weitgehend gelegt hat, können wir ja problemlos darüber reden, dass die Probleme dieses Films darüber hinausgehen. Übrigens können auch Jar Jar und Annie als filmische Mängel besprochen werden.
- „und natürlich darum, dass es eh nicht mehr nach dem alten "Star Wars" ausschaute, mit dem man sich so wohlfühlte. Man hatte nicht bekommen, was man sich ersehnte - mehr vom alten, nostalgisch verklärten OT-"Star Wars".“
Finde ich schade, dass du dieses abgegriffene Narrativ bekräftigst. Die Ablehnung von TPM ist sicher nicht darauf zurückzuführen, dass es keine OT-Retro-Nummer war. Diese Argumentation sucht die Schuld beim Rezipienten, was für meinen Geschmack zu sehr vom Film ablenkt. Ich bin überzeugt davon, dass die meisten, die die OT vermissten, sich nicht nach ihrem Look sehnten, sondern nach einer vernünftig erzählten Geschichte, die konsistent in Stil und Ton ist (siehe Ben Burtt zu Lucas: „Im Zeitraum von wenigen Minuten wechselst du zwischen Tod und Trauer einerseits, und Jar Jar-Albernheiten andererseits“.) Dass man dann sofort die OT als Referenz nennt, ist ein verständlicher Reflex, weniger ein wörtlich zu nehmender Wunsch nach Wohlfühl-Retro-Nummer. Diese Rechnung ist mir zu einfach.
(zuletzt geändert am 22.04.2017 um 02:27 Uhr)
George Lucas
- „Das heißt wiederum nicht, dass ich filmische Mängel der PT damit in Abrede stelle. Ich bezweifele nur, dass dies der Hauptgrund für die Ablehnung war.“
Glaube ich nicht. Jar Jar und Anakin waren die einfachsten Ziele, danach eröffneten sich aber neue. Aber selbst wenn es nur die beiden wären: du schreibst selbst, dass ein Kunstwerk erstmal berühren muss, damit man sich überhaupt damit auseinandersetzt. Und das hat ja auch Lucas gesagt: It´s about communicating emotions. Wenn man nun einen dürftig geschriebenen kleinen Jungen als Vader-Vorgänger vorgesetzt bekommt, der weder Haupt- noch Nebenrolle innehat, sowie einen aufdringlichen Clown, dann sind auch das filmische Mängel, die der unmittelbaren Wirkung eines Films mindestens im Wege stehen können. Und das hat auch nichts mit OT oder Verschlossenheit gegenüber neuen Ideen zutun. Ich kann neue Ideen begrüßen und diese trotzdem schlecht realisiert finden.
- „Vielleicht sollten wir uns mal darüber unterhalten, ob die OT filmisch wirklich so hoch angesehen ist, wie hier immer vorausgesetzt wird...“
Ja, ist sie
- „Das war echt eine extrem bereichernde Diskussion für mich. Vielen Dank an alle!“
Kann ich nur zurückgeben. Sie hat es immerhin geschafft, dass ich mal wieder eine Sichtung der PT in absehbarer Zeit in Erwägung ziehe.
PS: Ich habe das Gefühl, dass mein Zeichenlimit immer kleiner wird
(zuletzt geändert am 22.04.2017 um 02:30 Uhr)
George Lucas
@George Lucas
"Sie hat es immerhin geschafft, dass ich mal wieder eine Sichtung der PT in absehbarer Zeit in Erwägung ziehe."
Geht nicht nur dir so. Wenn die PT in den letzten Jahren mal im Blu-Ray Player lief, so war es meistens als Hintergrundbeschallung für andere Aktivitäten wie Hausputz oder IKEA Möbel Basteleien. Aber nach einigen Seiten dieses Diskussionsstranges hatte ich tatsächlich Lust mich den Filmen auch mal wieder konzentriert zu widmen. AOTC habe ich gestern auch schon gesehen, der ja irgendwie auf absurde Weise mein Lieblings-PT Film ist...
(zuletzt geändert am 22.04.2017 um 08:19 Uhr)
@Lucas:
“Aber es ist trotzdem da, und zur Auseinandersetzung mit Star Wars darf auch die Frage gehören, wo die Gründe für diese Entwicklung in Lucas Karriere als Autor stecken. „
Möglicherweise gibt es diese garnicht und die Ursachen sind viel einfacher zu finden. Die PT und die OT bieten ja von Grund auf ein gänzlich anderes Setting. Die OT ist dystopisch, monoton, rau und dreckig. Die PT hingegen märchenhaft, paradiesisch, altertümlich usw.
Entsprechend verlangt beides auch ein anderes Talent, ein anderes Verständnis und einen anderen Umgang vom Autor mit dem Stoff. Eine gutgelungene PT wäre in Sachen Dialoge, Interaktion und Bildsprache wahrscheinlich mit der HdR vergleichbar gewesen. Und wahrscheinlich liegt es Lucas einfach nicht, sich ausreichend in so eine Welt hineinzufühlen. Da hilft es dann auch nicht es unbedingt zu wollen oder inspiriert zu sein.
Und wenn ich, by the way, meine eigenen Schreibtalente reflektiere, wäre da bei mir wahrscheinlich ein ähnliches Ergebnis rausgekommen. Und vllt wusste Lucas das sogar auch. Schließlich hat er ja vorher nach Unterstützung gefragt.
Insofern kann man nichtmal sagen, dass es gute oder schlechte Autoren gibt. Sondern Autoren, die unterschiedliche Stoffe einfach unterschiedlich gut umsetzen können. Sowie ein Fußballerspieler an jeder Position auf dem Feld unterschiedlich leistungsfähig ist. Ich denke, das hat einfach mit Talent und Naturell der Person zutun.
(zuletzt geändert am 22.04.2017 um 09:35 Uhr)
OvO
@OvO:
Hmm, meinst du nicht, dass man eine Geschichte, die sich um Menschen dreht, in jedes beliebige Setting setzten kann?
Was in der OT, mMn, unheimlich geholfen hat, sind die teilweise gegensätzlich zu ihrem "Titel" ausgelegten Rollen.
Wenn man sich bei ANH,ohne Kenntnis des Films, eine intergalaktische Prinzessin vorstellt, denkt man schnell an eine erhabene Herscherrin, die alle Klischees einer Märchenprinzessin erfüllt.(Stichwort:italienische Trash SF Filme)
Leia ist da ganz anders geschrieben.
Auch Han, der für den skeptischen, zynischen Teil des Publikums steht, ist ein Anker für alle, die der Thematik eher distanziert gegenüberstehen, "Prinzessin?Was läuft hier eigentlich?",
"Ihre Revolution kann mir gestohlen bleiben!"
Es gibt natürlich auch viele sehr stereotypische Figuren, die sehr märchenhaft ausgelegt sind, aber auch der unbedarfte, abenteuerlustige Farmerjunge muss sich mit seinen dunklen Seiten auseinandersetzten, macht Fehler und reift. Der dunkle, böse Ritter entpuppt sich als indirekter Retter der Galaxis.
In der PT haben wir aber eigentlich nur diese stereotypischen Figuren, jeder verhält sich absolut eindimensional. Amidala ist da noch das stärkste Beispiel, aber auch Kenobi und Co folgen einer total simplen Charakterzeichnung.
Lass mal ein zehnjähriges Kind die Eigenschaften einer jungen Königen oder eines weisen Lehrers aufschreiben...
Keiner der Charaktere weist eine interessante Entwicklung oder gegensätzliche Aktionen zu seinem "Titel" auf. (Anakins Entwicklung ist ja bekannt und wird unspektakulär und unnachvollziehbar runtergekurbelt, was hätte man da noch draus machen können...)
Qui-Gon, der am ehesten das Potenzial hatte, stellt sich gegen den Rat, stirbt, als es interessant wird.
Interessant ist der Vergleich von der PT mit HdR. Auch bei HdR findet man ohne Ende, eher langweilige, eindimensionale Charaktere, Arwen wäre hier das stärkste Beispiel (immer die Frauen..). Es gibt auch viele schwülstige Dialoge und eigentlich keine gegensätzlich besetzten Rollen...
(zuletzt geändert am 22.04.2017 um 10:01 Uhr)
Rieekan78
@Rieekan:
Du hast den Punkt garnicht verstanden. Es geht nicht um die Charaktere sondern um die Tatsache, unterschiedliche Settings/Genres unterschiedliche Schreib- und Darstellungsstile für sich vereinnahmen und ein Autor sich häufig in dem einen besser einfühlen kann als in dem Anderen und daher zwangsläufig eine andere Qualität entsteht.
Ich habs an dem Fußballbeispiel versucht zu erklären. Aber man kann es auf fast alles übertragen. Eine Hiphop-Gruppierung kann auch Metalsongs schreiben, aufnehmen und releasen, wird aber wahrscheinlich nicht auf dem Level eines Iron Maidens kommen. Selbst dann nicht, wenn sie die Instrumente perfekt beherrschen. Weil einfach das Gefühl für diese Musik nicht ausreichend vorhanden ist.
Ein Picasso wird auch niemals ein Van Gogh malen können, selbst wenn beide dasselbe Motiv verwenden und großartige Künstler sind, weil beide ihren ganz eigenen Stil haben, in dem sie sich heimisch fühlen.
Edit:
Wichtig zu Ergänzung: Mit "anderer Qualittät" meine ich auch wirklich eine andere und nicht unbedngt eine schlechtere. Schlechter empfunden wird es häufig auch nur deswegen, weil es den Erwartungen des Publikums nicht entgegen kommt. Ich kann mich diesbezüglich mit der PT ja sehr gut anfreunden.
Edit 2:
Dazu fällt mir grad noch was schönes ein. Ein User hier hatte mal bemängelt, dass man die Räume der Republik viel mehr hätte verzieren müssen. Mit Zeichen, Schriften oder so. Besonders den Raum von Palpatine. Stattdessen ist aber alles glatt, uninspiriert, monoton und iwo auch lieblos. An dieser Stelle scheint Lucas Neigung zur Monotonie ganz klar durch. Welche zum OT Ton passte, aber in der PT Fehl am Platz wirkt.
Edit 3:
Es kann natürlich auch sein, dass Lucas sich nicht ausreichend mit der ganzen Mittelalter-Stilistik beschäftigt hat und auch niemanden hatte, der sich damit auskannte. Und deswegen alles so halbgar geworden ist.
(zuletzt geändert am 22.04.2017 um 10:25 Uhr)
OvO
@OvO:
Ich glaube schon, dass ich den Punkt verstanden habe.
HdR und die PT sind sich j z.B. in der relativen Eindimensionalität der
Charaktere und im Setting (märchenhaft, paradiesisch, altertümlich) ähnlich, trotzdem funktioniert HdR wesentlich besser.
Lucas versteht es nicht, auf diesem Niveau eine Geschichte zu schreiben, wenn er dem Rezept von der OT gefolgt wäre und eher realistischere Figuren eingebaut hätte, wäre möglicherweise was besseres dabei rumgekommen.
Ich muss allerdings auch sagen, dass ich glaube, dass Lucas schon nach RotJ sein "Talent" für Geschichten verloren hat, er hat doch seitdem nichts außerordentliches mehr hervorgebracht.
Ein Phänomen, das man übrigens auch bei Musikern beobachten kann, irgendwann ist man kreativ ausgebrannt und kann einfach nicht mehr an die alten Erfolge anknüpfen.
Rieekan78
@Rieekan:
Also ich sehe an deiner Argumentation, dass du nicht verstanden hast, worauf ich hinaus will. Im Vergleich zum Kinomainstream ist HdR diesbezüglich jedenfalls sehr gut ausgearbeitet. Das toppt vllt noch Harry Potter. Besser geht natürlich immer. Aber so kann man ja nicht argumentieren.
Edit
"Eindimensionalität der Charaktere und im Setting".. darum gings mir eben nicht. Es geht nicht um "Abwechslung" in dem Sinne sondern um die Ausarbeitung des Eindimensionalem.
Edit 2:
Kann natürlich auch sein, dass Lucas nach Episode 1 einfach keine Lust mehr hatte und nur noch das Nötigste tat.
Das Lucas das Gefühl für die Feinarbeit einer Mittelalter-Stilistik fehlt war ja nur ein Vorschlag als Erklärung.
(zuletzt geändert am 22.04.2017 um 10:38 Uhr)
OvO
Rieekan78
"Ich muss allerdings auch sagen, dass ich glaube, dass Lucas schon nach RotJ sein "Talent" für Geschichten verloren hat, er hat doch seitdem nichts außerordentliches mehr hervorgebracht."
Auch möglich. Oder er hat sich seit ROTJ einfach nicht weiterentwickelt, weil er eben nichts mehr gemacht hat. Und das Kino und seine Zuschauer hingegen schon. Dürfte dann vltl auch Indiana Jones erklären.
Danke, werd ich haben.
(zuletzt geändert am 22.04.2017 um 10:45 Uhr)
OvO
@ OvO:
Interessante Sichtweise. Tatsächlich fehlt der PT etwas, was die OT ausmacht, nämlich die ironische Brechung. Die PT ist ziemlich straight forward, es ist stets alles wörtlich gemeint und jede Emotion und Regung ist mit einem dicken, breiten Pinselstrich auf die Leinwand geklatscht.
Aus der Perspektive kann man Lucas gleichzeitig loben und kritisieren: loben, weil er den Mumm hatte, aus der comfort zone auszubrechen und etwas Neues zu versuchen, und kritisieren für das, was im Einzelnen dabei herauskam.
George Lucas
Naja, Brechung ist zweigleisig. Ich weiß was du meinst, aber man kann auch sagen, es wird zuviel und zu hart gebrochen. (Und das sogar im doppelten Sinne )
Was der PT sicherlich fehlt ist jegliches Selbstverständnis. Wo die Brechung ohne peinliche Ausreißer, wie in der OT, ein wesentliches Merkmal darstellt. Aber man merkt es ja auch an allen anderen Ecken und Kanten, dass Lucas nichts von dem verstand, was er da tat.
Ich denke, er hat sich einfach nicht ausreichend mit der Stilistik, die er verwenden wollte und dem modernen Kino auseinandergesetzt, welche beide gerade zu diesem Zeitpunkt ja auch maßgeblich von HdR, HP und Anderen geprägt wurde, die das alles x mal besser hinbekommen haben.
Stattdessen hat er beides mit seiner eigenen veralteten und dato wahrscheinlich auch verstaubten Erzählart verwurschtelt, was dann aber iwo nicht mehr zeitgemäß war. Und deswegen wirkt vieles wie Trash, das mit viel Farbe überdeckt werden soll. Farbe steht hier hauptsächlich für CGI.
Edit:
Mag dann vllt auch erklären, warum TCW im Endergebnis besser ist. Weil eine Animationsserie für 6-12 gerade den Anspruch verfolgt bunt und simpel gehalten zu sein. Und sie außerdem viel mehr Raum und Zeit hat, sich zu entwickeln. Der Anspruch einer epischen Kinotrilogie war zu jenem Zeitpunkt schon weitaus größer.
(zuletzt geändert am 22.04.2017 um 13:09 Uhr)
OvO
@George Lucas:
"Also ich vermute mal, dass der Blockbuster, den Star Wars mit ins Rollen brachte, 1999 längst etabliert war, und Kritiker daher auch so weit geschult waren, um Trickspektakel nicht pauschal abzulehnen, sondern auch da zwischen guten und schlechten Trickspektakeln zu differenzieren."
Ganz genau. Die Kritiker der späten 70er Jahre kritisierten die OT aus ganz anderen Gründen als jene der späten 90er, welche die PT kritisiert hatten. Ich hatte mal vor längerer Zeit eine Filmkritik des SPIEGEL zu ANH aus dem Jahr 1978 hier gepostet. Darin wurde auf kein einziges inhaltliches oder dramaturgisches Stilmittel eingegangen, sondern ALLE Sci-Fi-Filme in Bausch und Bogen eines typischen US-amerikanischen Kulturimperialismus verdächtigt. Die Kritiker der 90er Jahre sahen das schon deutlich differenzierter.
"Und das hat auch nichts mit OT oder Verschlossenheit gegenüber neuen Ideen zutun. Ich kann neue Ideen begrüßen und diese trotzdem schlecht realisiert finden."
Das scheint mir ein springender Punkt in der Bewertungsdiskussion zu sein: Nicht alles, was innovativ und einfallsreich ist (und davon gab es in der PT eine ganze Menge) ist zugleich auch gut oder gar besser als das Vorangegangene und stellt somit per se auch kein Qualitätsmerkmal dar. Letztendlich kommt es darauf an, wie glaubhaft das Neue umgesetzt wurde.
@Snakeshit:
"AOTC habe ich gestern auch schon gesehen, der ja irgendwie auf absurde Weise mein Lieblings-PT Film ist..."
Mit dieser Einschätzung bist du keineswegs alleine. Ich war sogar etwas erstaunt darüber, dass AOTC beim Publikum so schlecht ankam. Meines Erachtens weist dieser Film in dramaturgischer Hinsicht sogar die größten Stärken innerhalb der PT auf. AOTC ist spannend erzählt, treibt die Handlung rasch voran und lässt keine Langeweile aufkommen. Zugleich führt er den Zuschauer immer tiefer in jene dunkle Bedrohung für die Republik ein, die TPM zuvor vermissen ließ. Die doch etwas hölzerne und viel kritisierte Love-Story hat mich persönlich am wenigsten gestört, vielmehr aber die ziemlich irritierenden Hin- und Her-Schnitte zwischen den einzelnen Arcs und die nicht ganz schlüssige Verschwörung auf Geonosis. Dass Count Dooku die finsteren Pläne von Sidious gegenüber Obi-Wan in vollem Umfang preisgab, obwohl er mit ihm unter einer Decke steckte, war keine sonderlich gute Konspiration.
(zuletzt geändert am 22.04.2017 um 14:16 Uhr)
DerAlteBen
"Mit dieser Einschätzung bist du keineswegs alleine. Ich war sogar etwas erstaunt darüber, dass AOTC beim Publikum so schlecht ankam. Meines Erachtens weist dieser Film in dramaturgischer Hinsicht sogar die größten Stärken innerhalb der PT auf. AOTC ist spannend erzählt, treibt die Handlung rasch voran und lässt keine Langeweile aufkommen"
Mit Verlaub, auf Seite 2 dieses Threads hast du noch geschrieben:
"AOTC war ein kaum durchschaubares Labyrinth von unterschiedlichen Handlungssträngen"
Ich fand den damals ziemlich ... gut. Morgens noch auf der Arbeit die
Filmkritik auf SWR3 gehört: "Ein bißchen Action am Anfang, ein bißchen Action
am Ende, und eine laaaangatmige Liebesgeschichte in der Mitte!"
Konnt ich damals überhaupt nicht nachvollziehen ...
PieroSolo
@Ben:
Das was du in AOTC als Stärke auslegst ist zugleich aber auch seine größte Schwäche. Er treibt die Handlung voran... aber in einem so hohen Tempo, dass kaum Zeit bleibt ausreichend auf einzelnde Abschnitte einzugehen. Es ist ein Hin- und her Gespringe von Plot zu Plot. Und diese Plots sind so unterschiedlich, dass man keine Zeit hat, sich gehen zu lassen. Verschwörung, Liebesstory, Todesdramen, Mega-Schlachten. Und alles begleitet natürlich von den passenden Tränen oder Witzen und ab und an einigen Fragezeichen über die Sinnhaftigkeit der Handlung. Es verliert sich einfach in dieser Intensität der Eindrücke und Emotionen und verliert dadurch an Authentizität und eben Spannung. Zumindest im Nachhinein.
OvO
@PieroSolo:
"AOTC war ein kaum durchschaubares Labyrinth von unterschiedlichen Handlungssträngen"
Genau das meinte ich oben mit den "ziemlich irritierenden Hin- und Her-Schnitte zwischen den einzelnen Arcs." Stellenweise wusste man als Zuschauer einfach nicht, wo man sich gerade befand.
@OvO:
"Es ist ein Hin- und her Gespringe von Plot zu Plot. Und diese Plots sind so unterschiedlich, dass man keine Zeit hat, sich gehen zu lassen."
Ganz richtig. Etwas Geradlinigkeit in der Erzählstruktur hätte AOTC gutgetan.
(zuletzt geändert am 22.04.2017 um 14:30 Uhr)
DerAlteBen
In der Anfangszeit fand ich AOTC auch noch am Besten. Aber Episode 1 ist halt besser gealtert. Nicht nur optisch sondern auch erzählerisch. Was nicht heisst, dass er es gut macht. Eher ist es so, dass er von der Kerngeschichte so wenig relevantes erzählt, dass er nicht soviel falsch machen kann, würd ich sagen.
(zuletzt geändert am 22.04.2017 um 14:45 Uhr)
OvO
@DerAlteBen
"Ich war sogar etwas erstaunt darüber, dass AOTC beim Publikum so schlecht ankam."
Ich kann mich eher dran erinnern, dass der Film besser als TPM eingeschätzt wurde und damit als Fortschritt. Es ist eher jetzt Jahre später in der Nachbetrachtung, dass der Film sehr tief gefallen ist. Und das hat auch technische Gründe. wie gesagt, ich habe mir den Film wahrscheinlich das erste Mal richtig konzentriert auf Blu-Ray angesehen und war teilweise wirklich schockiert wie schlecht vor allem das Compositing mittlerweile zu sehen ist (was bei TPM glaube ich nicht der Fall ist).
Das ich trotzdem ein Herz für AOTC habe, liegt teilweise an Umständen für die der Film gar nicht so viel kann. Ich verbinde mit dem Film einige recht prägende Kindheitserinnerung und er war es, der meine schlafende Liebe für Star Wars wiedererweckte und mich in der Konsequenz auch auf diese Seite führte, um mich der Vorfreude auf ROTS hinzugeben.
"Dass Count Dooku die finsteren Pläne von Sidious gegenüber Obi-Wan in vollem Umfang preisgab, obwohl er mit ihm unter einer Decke steckte, war keine sonderlich gute Konspiration."
Das fand ich wirklich gut. Deswegen mochte ich den Film sehr für seine, haltet euch gut fest, MYSTERYBOX.
Nachdem TPM irgendwie ein leicht isoliertes Abenteuer war, von dem keiner so recht wusste wo das hinführen sollte, wurden endlich Handlungsstränge begonnen, die eine Auflösung im späteren Film versprachen und das Universum nicht nur visuell, konzeptionell, sondern auch handlungstechnisch erweiterte.
Da zwischen TPM und AOTC ich mich wenig bis gar nicht mit Star Wars beschäftigte, war ich von der Idee die Klontruppler auf Seiten der Republik wiederzufinden überrascht, ebenso von Dookus wahrer Rolle und wie das am Ende ganz gut zusammen kam und das er in besagter Szene Obi Wan manipulierte, in dem er ihm fast die ganze Wahrheit sagte (außer das er auch mit Sidious unter einer Decke steckte), waren für mich große Momente. Das später fast nichts davon in ROTS weiter geführt wurde, habe ich dem Film nie übel genommen. Das GL seinen Plan nach jedem Film änderte, war ja eines der Ärgerlichkeiten der Trilogie.
Ach ja, und natürlich war ich wie wahrscheinlich jeder pubertierende Fan, verliebt in Natalie Portman.
@OvO
"Er treibt die Handlung voran... aber in einem so hohen Tempo, dass kaum Zeit bleibt ausreichend auf einzelnde Abschnitte einzugehen."
Hab ja schon einiges über AOTC gelesen, aber bestimmt nie das er ein zu hohes Erzähltempo hat.
Was allerdings stimmt, ist das der Film zuweilen in viel zu viele kurze Szenen gesplittert wird und zu viel zwischen den Handlungssträngen gesprungen wird. So wirkt das ganze zuweilen mehr wie ein Szenenpuzzle, anstatt das sich ein Strang sich auch mal über mehrere Minuten entfalten kann.
Insgesamt schätze ich den Film weiterhin vor allem für seine Atmosphäre, die für mich auch weiterhin stellvertretend für diese Ära steht. Also ja, ich habe auch weiterhin ein Herz für diesen Film.
(zuletzt geändert am 22.04.2017 um 14:51 Uhr)
Ja zu wenig Zeit oder zuviele Plots. Man kann es sich aussuchen. Die Frage ist dann, ob Überlänge dem Film gut getan hätte. Dann wären vllt die Plots besser gekommen aber dafür hätten wir wahrscheinlich auch mehr Droidenhumor und Liebesgeschnulze oder so.
Edit
Der Knackpunkt liegt, glaube ich, eifnach darin, dass Kenobi und Anakin sich trennen. Weil beide Charaktere alleine nur halb so gut funktionieren und weil es der klägliche Versuch ist, noch die Inhalte zu verarbeiten, die Lucas bereits in Episode 1 hätte verarbeiten müssen.
Man hätte dieses ganze Veschwörungsthema zb. in den ersten Film packen können. Was man ja themathisch sowieso schon tat. Nur hat man sich inhaltlich einer Vorgeschichte dazu gewidmet. Aber dann hätte man in Episode 2 mehr Zeit für Anakins Gefühlswelt gehabt. Beziehungsweise seiner Zerissenheit zwischen Kenobi, Padme, Palpatine. Und in Episode 3 wäre dann beides zusammengelaufen.
(zuletzt geändert am 22.04.2017 um 14:56 Uhr)
OvO
@OvO
Das Gefühl der zu wenig Zeit habe ich auch. Allerdings hängt das wohl eher damit zusammen, dass man weiß, dass danach nur ein Film kam, der viele Dinge dann wiederum ignorieren musste(?). Grundsätzlich finde ich es gut, dass der Film seine Geschichte langsam entfaltet und jede Sequenz eine neue größere Ebene freilegt. Wie aus einem Attentat und die Nachforschungen ein galaktischer Krieg resultiert ist eine tolle Geschichte und daneben der sehr persönliche Handlungsstrang um Anakin und Padme. Das empfinde ich schon toll konzipiert und hätte ich in der Form wohl lieber als DIE Episode I gesehen.
EDIT
Okay, du meinst dasselbe. Wir sollten weniger schnell schreiben.
(zuletzt geändert am 22.04.2017 um 14:57 Uhr)
Also *ich* fand damals schon wichtig, das man in den ruhigen Passagen
bei Anakin raushören kann, das er einer Diktatur nicht abgeneigt ist weil
er die Demokratie als nicht effizient erachtet.
Obi Wan als Detektiv, erst auf Kamino, dann auf Geonosis fand ich,
zumindest im Kino, echt spannend.
Überflüssig fand ich schon 2002 den "Fanservice" von George Lucas.
Musste die Fett Familie eine tragende Rolle spielen? Dazumal, Jango
im (beinah) selben Outfit wie später Boba ...
Und die CGI Optik ist natürlich gruselig. Man sieht dem Film einfach
an das da keine Kulissen mehr gebaut wurde (wie bei der OT), sondern
alles in einem grünen Raum stattfinded, egal ob Coruscant, Kamino oder
Geonosis.
Da sind die heute wirklich weiter, ich hätte nie gedacht das Kylo Ren seine
Maske/Helm erst nachträglich verpasst bekam (Snoke Szene)
PieroSolo
@Piero Solo
"Überflüssig fand ich schon 2002 den "Fanservice" von George Lucas. Musste die Fett Familie eine tragende Rolle spielen? Dazumal, Jango im (beinah) selben Outfit wie später Boba ..."
Ich habe das Gefühl, dies wurde aufgrund der negativen Reaktion auf TPM so gemacht. Jar Jar kriegt nur noch zwei Dialogzeilen und dafür gibt es die Fetts! Inklusive Slave 1 im Kampfeinsatz und viel mehr Anspielungen auf die OT: "Warum habe ich das Gefühl, dass du mein Tod sein wirst" usw.
GL ruderte hier schon zurück, was einen Teil der konzeptionellen Schwierigkeiten der PT erklärt. Hinterher ist man immer schlauer, aber ich denke man kann darüber streiten ob das im Nachhinein so gut war...
Ich kann daher auch nicht den Argumenten zustimmen, mit der PT hätte GL einfach sein Ding durchgezogen. Dies kann unter diesem Gesichtspunkt eigentlich nur für TPM gelten.
"Man sieht dem Film einfach an das da keine Kulissen mehr gebaut wurde (wie bei der OT),"
Selbst in Szenen in denen es nachweislich eine Kulisse gab (die Bar in die Zam Wesell flüchtet), gibt es eine Szene in der Obi Wan und Anakin in einen Hintergrund reinkopiert wurden. Wahrscheinlich wurde das in den Nachdrehs gemacht und anstatt die Kulisse wieder herzustellen, stellte man die beiden vor eine Bluescreenwand. Das ist auf jeden Fall nicht die Art wie man es machen sollte, auch wenn ich zugeben muss, dass mir das jetzt erst in HD Qualität aufgefallen ist. Aber es sieht teilweise schon fürchterlich aus und ist nicht SW-würdig.
(zuletzt geändert am 22.04.2017 um 15:18 Uhr)
PieroSolo
@ OvO:
- "Aber man merkt es ja auch an allen anderen Ecken und Kanten, dass Lucas nichts von dem verstand, was er da tat."
Schwierig, das von Außen zu beurteilen. Ich würde ihm das Verständnis nicht grundsätzlich absprechen wollen, den hinter den durchaus vorhandenen richtigen Entscheidungen stecken ja auch richtige Überlegungen, die die Saga sinnvoll vervollständigen.
- "Ich denke, er hat sich einfach nicht ausreichend mit der Stilistik, die er verwenden wollte und dem modernen Kino auseinandergesetzt [..] Stattdessen hat er beides mit seiner eigenen veralteten und dato wahrscheinlich auch verstaubten Erzählart verwurschtelt, was dann aber iwo nicht mehr zeitgemäß war."
Das ist der Knackpunkt, um den sich dieser Diskussionsstrang dreht: die Frage, ob wir es mit mangelnder Fähigkeit zutun haben, oder mit einer bewussten, individuellen künstlerischen Ausdrucksform. Was kann man als Marotte durchgehen lassen, was nicht? Ganz wertfrei kann man zumindest feststellen, dass Lucas ein einzigartiger Filmemacher ist, denn auch die Prequels sind als Blockbuster mit keinen anderen Filmen vergleichbar. Ich tendiere zu der Lesart, dass er gewollt aber nicht gekonnt hat. Mittlerweile wird diese Feststellung jedoch etwas entschärft und die Nachsicht fällt ein wenig leichter, u.a. auch wegen des aktuellen Zustandes des Franchises. Ich bekomme ja jetzt das meiste von dem, was ich in den Prequels so schmerzlich vermisst habe, aber dafür fehlt vieles, was diese mir gegeben haben. Was ich jedoch nicht erkannt habe, bis es dann weg war.
Ich würde in meiner Nachsicht jedoch nicht so weit gehen, dass ich ziemlich klare Schwächen in der PT nun als "Alternative Stärken" betrachte. Mir helfen da Relativierungen einfach nicht weiter. Ich kriege z.B. immer noch Bauchschmerzen, wenn ich daran denke, wie Anakin und Obi-Wan in TPM eingeführt und zusammengebracht wurden. Und was alles NICHT passiert ist, was diese tragisch-rivalisierende Männerfreundschaft und Bruderliebe potenziell hätte ausmachen können.
@ DerAlteBen:
- "Ich hatte mal vor längerer Zeit eine Filmkritik des SPIEGEL zu ANH aus dem Jahr 1978 hier gepostet. Darin wurde auf kein einziges inhaltliches oder dramaturgisches Stilmittel eingegangen, sondern ALLE Sci-Fi-Filme in Bausch und Bogen eines typischen US-amerikanischen Kulturimperialismus verdächtig"
Nach allem was ich weiß war diese Zeit politisch sehr aufgeladen, und so wurde eine Filmkritik auch schon mal für ein politisches Statement gekapert. Es ist heute allerdings nicht anders, nur hat sich der Fokus verschoben. Es geht heute nicht mehr um linken Anti-Amerikanismus bzw. Anti-Kapitalismus, sondern um Geschlechterkampf und Political Correctness. Man spricht zwar heute in Sonntagsreden immer wieder von "künstlerischer Freiheit", aber wehe, jemand wagt es, eine Frau als schwach darzustellen oder einen Schwarzen in einer Hauptrolle zu besetzen. Es wird auch heute vieles schnell zum Politikum, was eigentlich völlig unverfänglich ist.
(zuletzt geändert am 22.04.2017 um 16:06 Uhr)
George Lucas
@Piero Solo
Und das war von mir nicht mal als Vorwurf, sondern eher als Feststellung gemeint. Vor allem weil hier ein Teil der Diskussion sich darum dreht, wie sehr GL sein Ding mit der PT durchgezogen hat oder ob er sich nicht doch auch der Reaktion auf TPM unterordnete. Mit Jar Jar haben wir ja den eindeutigsten Hinweis. Aber auch andere Elemente könnten aufgrunddessen eingebaut worden sein.
Und ich für meinen Teil hatte, ähnlich wie in TFA, meinen Spaß mit vielen diesen Dingen. Für mich ist Fanservice kein grundsätzlich negativer Begriff.
(zuletzt geändert am 22.04.2017 um 16:16 Uhr)
@George Lucas:
Für wahr. Ich erinnere mich noch recht gut an die damalige Zeit der breiten Hemdkragen, Schlaghosen und Ohrenbärte. Es galt damals als sehr schick, sich mit ideologisch gefärbten Statements in der Öffentlichkeit zu äußern. Kritik war und ist immer sehr abhängig vom jeweiligen Zeitgeist. Vergleicht man beispielsweise die Kritik des SPIEGEL zu TFA mit der damaligen zu ANH, dann fällt besonders deutlich ins Auge, wie sehr sich der Zeitgeist von einst zu jetzt gewandelt hat. Bezüglich der von dir erwähnten Political und Sexual Correctness zeichnet sich übrigens aus den USA kommend schon seit einiger Zeit ein Gegentrend ab, der Europa bislang noch nicht erreicht hat. Bereits RLM hatte bei TFA schon angemahnt, dass dieser Film viel zu multiethnisch und Gender-lastig (Rey, Phasma, etc.) sei, was hierzulande noch niemand zu kritisieren wagen würde ohne dabei in einem rassistischen und sexistischen Eck zu landen.
DerAlteBen
@Lucas:
„Ich würde ihm das Verständnis nicht grundsätzlich absprechen wollen „
Ich natürlich auch nicht. Ich drücke mich manchmal nur etwas überzogen aus. Ich denke, Star Wars hat er nach wie vor schon richtig verstanden. Was Star Wars ja ausmacht sind in erster Linie die unbegrenzten Möglichkeiten. Und diese hat Lucas in der PT auch unzweifelhaft ausgenutzt. (was an dieser Stelle nicht sarkastisch gemeint ist). Und technisch gesehen, wissen wir ja alle, was er auch diesmal geleistet hat.
„Ich tendiere zu der Lesart, dass er gewollt aber nicht gekonnt hat. „
Bezogen auf das Umsetzen der PT: Sicher. Wenn er nicht gewollt hätte, hätte er es nicht gemacht. Ist ja nicht so, dass er Geld gebraucht oder jemanden was beweisen hätte müssen.
Bezogen auf das Fertigen der Drehbücher: Lucas war doch noch nie begeisteter Autor und hatte Spielberg für die PT doch auch um Hilfe gebeten. Insofern hatte er auf diesen Part wahrscheinlich ohnehin keine Lust. Vllt auch weil er sich gewissen Unzulänglichkeiten bewusst war.
War es nicht auch Ford der zu den Dreharbeiten von Episode 4 sagte, dass könne man so nicht machen?
Damals hats vllt nur funktioniert, weil er noch alle Freiheiten hatte und Star Wars noch in keine Form gegossen war. Wie würde man die PT aufnehmen ohne ein Star Wars das zuvor existiert hat? Wäre wirklich eine spannende Frage. Besonders deswegen weil doch ein Großteil der Erwartungshaltung und Kritik ohne OT Vergleich nicht möglich wäre.
(zuletzt geändert am 22.04.2017 um 16:33 Uhr)
OvO
@OvO:
"Wie würde man die PT aufnehmen ohne ein Star Wars das zuvor existiert hat? Wäre wirklich eine spannende Frage."
Diese Frage kann ich dir beantworten. Roger Ebert hatte sich damals in der Chicago Sun-Times wie folgt zu TPM geäußert: „Wenn es sich um den ersten Star-Wars-Film handeln würde, so würde man Die dunkle Bedrohung als visionären Durchbruch feiern“.
Das ist wohl was dran. Die PT hatte es nicht leicht, da sie sich an OT messen musste. So betrachtet, hatte es TFA sogar noch schwerer, weil Episode VII sogar mit allen sechs vorangegangenen Episoden verglichen wurde. Es wundert daher kaum, dass man auf allzu innovative Experimente lieber verzichtete und sich stattdessen dafür entschied, auf eine "Episode Nummer Sicher" zu setzen.
DerAlteBen
@Ben:
Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Ich kenne Roger Ebert nicht und weiß nicht, welche Motivation hinter dieser Aussage steckt. Aber möglicherweise hat er folgendes nicht bedacht:
Als Episode 4 ins Kino kam war es wirklich etwas nie dagewesenes, unvergleichbares. Heutzutage jedoch ist die Kinowelt voll von großen Geschichten, epischen Fantasyabenteuern. Herr der Ringe, Harry Potter, Fluch der Karibik, Matrix, Alien diverse Comicverfilmungen, Tim Burton Filme usw.
Die PT müsste sich also zumindest handwerklich/filmisch dennoch mit der Creme dela creme messen und würde dort möglicherweise, zwar besser als heute, aber insgesamt nicht so gut abschneiden, wie man eventuell erwarten würde.
Man kann jetzt natürlich argumentieren, dass es diese Filme ohne Lucas nicht geben würde, da er das Blockbusterkino und Merchandise ja quasi erfunden hat. Man kann sich an dieser Stelle dann aber auch fragen, ob derartige Entwicklungen durch ökonomischen Wachstumszwang nicht von alleine kommen um der Marktsättigung entgegen zu wirken und Lucas einfach nur ein Vorreiter war und das größte Stück vom Kuchen abbekommen hat. Aber das würde jetzt vllt auch zu weit führen.
OvO
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