Gegenüber Fandango äußerte sich Kathleen Kennedy über die Weiterentwicklung der Saga durch Die letzten Jedi und darüber, ob und wie es nach Episode IX mit der Skywalker-Saga weitergehen wird.
"Ein Teil davon ist Rian Johnson; Ich liebe sein Talent und seine Hingabe zu diesen Geschichten sowie seinem Verständnis der Mythologie, die George erschaffen hat", sagte Kennedy auf die Frage, wie Die letzten Jedi die Serie in neue Richtungen bringen wird. "Ich denke man wird sehen, dass er diese Figuren nimmt und ihre Komplexitäten herausarbeitet. Er scheut nicht davor zurück, Dinge auszuprobieren und dieses Universum komplexer zu machen. Ich finde das großartig und glaube, dass Star Wars genau das braucht."
Bezogen auf die Zukunft von Star Wars wissen wir von drei noch geplanten Filmen: Die letzten Jedi, Episode IX und im nächsten Jahr Han Solo. Glaubt Kennedy, dass sie die Skywalker-Saga danach fortsetzen werden?
"Ich sehe nach Episode IX auf jeden Fall weitere Filme", sagt sie. "Ob wir aber die Skywalker-Saga fortsetzen... wissen Sie, George hat sich immer neun Filme vorgestellt und ob wir uns daran orientieren sollen oder nicht, darüber diskutieren wir gerade. Wenn die Geschichte es rechtfertigt, dann absolut. Wenn daraus neue Ideen entstehen, dann werden wir wahrscheinlich in diese Richtung gehen. Wir wissen es nur noch nicht."
Und wann glaubt Kennedy, werden große Ankündigungen darüber gemacht, welche Filme als nächstes kommen? "Ich würde nicht sagen dieses Jahr, aber bestimmt nächstes Jahr.", sagte sie.
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@ OvO:
- "Wie würde man die PT aufnehmen ohne ein Star Wars das zuvor existiert hat?"
Ich bin mir sicher, dass sie dann nicht nur bei einem Teil des Publikums, sondern überwiegend als sehr gut gelten würde. Die Schwächen, die diesen Filmen innewohnen, wären zwar immer noch da, aber man würde vielleicht leichter über sie hinwegsehen. Star Wars wäre dann diese Trilogie, die albern und kindisch und nicht gerade subtil daherkommt - was okay wäre, da es ohne vorherige OT ja die PT wäre, die in allen inhaltlichen und stilistischen Fragen konstituierend für Star Wars gewesen wäre.
Interessante Überlegung, die mir noch einmal deutlich macht, warum ich auf den "Die PT wird ja nur nicht gemocht weil sie ständig mit der OT verglichen wird"-Zug aufspringen mag. Beide Trilogien sollen ja im Idealfall eine konsistente Saga bilden. Lucas wird gerne dafür gelobt, dass er genau dies getan habe - aber wo er es nicht geschafft hat, tut man es als zu vernachlässigende Nebensächlichkeit oder künstlerische Freiheit ab. Zu der einen Saga, die man zurecht einfordert, gehört ja auch ein konsistenter Stil und ein gewisses Niveau. Wenn ich mich also z.B. darüber beschwere, dass ich Schauspiel, Dialoge und practical effects der OT vermisse, tue ich das nicht, weil ich besonders nostalgisch wäre, sondern weil auch ich gerne die EINE Saga sehen möchte, in der die schauspielerischen Leistungen und die Dialoge durchgängig ein Niveau halten - zusätzlich zu Struktur und Inhalt.
Es zeigt sich durch die Jahrzehnte immer wieder, dass Lucas die OT modifiziert und an die PT angeglichen hat. Was er in der PT getan hat, war also nicht nur eine Rekonstruktion der Vorgeschichte mit Blick auf das Gesamtbild, sondern auch eine Neudifintion der Saga mit anschließender, rückwirkender Anpassung der OT (an dieses neue Bild). Nun wird von den Sequels, zu recht, erwartet, dass sie Lucas Erbe sinnvoll fortsetzt und eine konsistente Saga hinterlässt. Was wäre aber, wenn Lucasfilm und die story group nun aber ohne Rücksicht auf die Lucas-Saga einfach ihr Ding durchziehen, Star Wars neu definieren, und anschließend die Episoden I bis VI manipulieren oder gar neu drehen, um auf diese Weise die eine Saga hervorzubringen? Man würde sie dafür in der Luft zerreissen. Bei Lucas aber ist dies nicht kritikwürdig, nein: es ist Ausdruck selbstbewusster, freier Kunst.
(zuletzt geändert am 22.04.2017 um 17:46 Uhr)
George Lucas
@OvO:
Natürlich, die PT wurde nicht nur an der OT bemessen, sondern auch an anderen Filmen. Nicht umsonst gab es den Vorwurf, dass HdR handwerklich das ist, was die PT hätte sein sollen. Was Ebert aber sagen wollte, war, dass es Debut-Werke insofern leichter haben, als dass sie außer Konkurrenz stehen und gewissermaßen den Vergleichsmaßstab selbst vorgeben.
(zuletzt geändert am 22.04.2017 um 18:00 Uhr)
DerAlteBen
Deerool
DerAlteBen
@Deerool:
Ich denke, dass es viele Entwicklungen in der Welt gibt (sei es kulturell, technisch, weiß der Geier), die weniger mit den Personen als viel mehr mit den Umständen zutun haben. Häufig ökonomische oder ökologische. Und die Personen, denen man eine bestimmte Entwicklung zuschreibt, waren meist nur die ersten, die den Stein ins Rollen brachten und vllt auch ein wenig die Richtung vorgaben. Doch die Entwicklungen selbst, wären früher oder später so oder so gekommen. Lediglich das Wann und das Wer scheinen mir variabel.
(zuletzt geändert am 22.04.2017 um 18:30 Uhr)
OvO
@DerAlteBen
Ich würde aber auch die Frage stellen, was "multiethnisch und genderlastig" für eine Kritik sein soll. Geht man auch auf die Straße und sagt sich "Scheiße, soviele Frauen, das sollte ganz anders aussehen"? Oder "Fuck, hier sind drei Inder und ein Neger vorbeigelaufen, sowas von unverhältnismäßig!"? Ich finde RLMs Kritik der Prequels äußerst gut, ebenso wie weitestgehend bei aktuellen Filmen aber ich habe das Gefühl, dass sie teilweise bei Star Wars aktuell oder bei anderen Dingen zu denen sie eine tiefere Verbindung haben danebenhauen. Auch ein gutes Beispiel war ja der Star Trek Film von 2009, der förmlich gegen alles verteidigt wurde mit der Begründung "die Kinozuschauer wollen das halt so!".
Gerade in Amerika gibt es einige populärere Personen, bspw. des Feminismus mit Feminist Frequenzy, die eine ziemlich unappetitliche, fanatische Ausprägung repräsentieren aber deswegen ist mehr Präsenz von Schwarzen, Asiaten oder Frauen nicht verkehrt. Ich könnte so eine Kritik verstehen, wenn ein Film in einem Szenario und einer zeitlichen Epoche spielt, wo es nicht passt wie 12. Jahrhundert in England oder China/Japan 16. Jahrhundert oder sowas. Auch gutes Beispiel wäre vielleicht spieltechnisch bei Battlefront 1, ohne Frankreich dafür aber mit einer erheblichen Menge an schwarze Soldaten, nicht nur auf Seiten der USA.
Also als Kritikpunkt wegen mangelnder historischer Genauigkeit tverstehe ich das aber wenn das nicht zutrifft, muss man sich Vorwürfe gefallen lassen.
Zu Mal die Darstellung von Frauen in TFA ja auch so ihre Probleme hat mit Rey als Mary Sue, Captain Phasma als unfähige, dilettantische, pseudo-coole Verräterung und General Leia als Lt. Tawny Madison aus Galaxy Quest. Statt die bloße Existenz von Frauen aufzugreifen, stünde es RLM besser ihre Darstellung zu kritisieren. Aber damit kommt man bei den Anti-SJWs vermutlich nicht so gut an.
Parka Kahn
DerAlteBen
OvO
@(User) George Lucas
Zitat:
"Im Vergleich zu anderen Werken fällt SW nicht durch Charakterzeichnung und Dialoge auf. Allerdings bietet sich auch ein Vergleich der SW-Filme untereinander an, und da muss ich sagen, dass ich es befremdlich finde, wenn OT und PT in diesen Punkten angeglichen werden oder Relativierungsversuche unternommen werden. Allein das Streitgespräch zwischen Han und Leia in der Echobasis ist im Vergleich zu einem Großteil der Dialoge in der PT eine Meisterleistung, und ich könnte spontan ein Dutzend anderer Beispiele nennen."
Ich stimme zu. Doch sehe ich hier - wie schon mal ausgeführt - die handlungsgegebenen Umstände der Figuren schon als Relativierungsaspekt. Zudem ist es doch nachvollziehbar, dass ich bei den Charakteren zweier Werkgruppen Unterschiede wahrnehme. Auch ich verspüre ja mehr Berührung durch die OT-Charaktere (und auch ich halte die Dialoge in der OT für Esprit-geladener). Die Frage bleibt aber, ob sie im Kontext der jeweiligen Geschichte im Vergleich so viel schlechter sind. Dass sie einem Großteil des Publikums den Zugang zu Star Wars verschlossen hätten, sehe ich auf jeden Fall nicht. Und das Fazit, dass die OT ihre Sache besser, macht stand - auch für mich - ja schon vor unserer Diskussion fest. Wenn es aber über eine genauere Bestimmung darüber geht, wie groß diese Qualitätsunterschiede sind, wird es diskussionswürdig - und imho auch nicht abschließend beurteilbar, da zu viele andere Faktoren in die Wahrnehmung einfließen.
Zitat:
"Nicht unbedingt, zumal Erfolg ja auch ein relativer Begriff ist. Im Falle von Star Wars von Misserfolg zu sprechen ist natürlich absurd, wenn man sich ansieht welche Zahlen die Filme generieren. Trotzdem kann man festhalten, dass die weltweiten Einnahmen von Episode II gegenüber Episode I um fast die Hälfte zurückgingen. Das lässt sich nicht allein mit Hype und regelmäßig geringeren Einnahmen von zweiten Teilen erklären, sondern wird sicher auch mit den Reaktionen auf TPM zutun gehabt haben."
Auch das muss ich relativieren: Die Einnahmen von SW waren enorm und auch TESB musste Einbußen hinnehmen. Nicht so eklatant im Vergleich zwischen TPM und AotC - nominell gesehen. Inflationsbereinigt relativiert sich das Verhältnis aber schon. Wenn man dann noch bedenkt, dass die Einnahmen von SW eigentlich noch höher lagen, da die amerikanischen Durchgangskinos erst nach einiger Zeit, erkannten, dass sie ihr System für SW lieber ändern sollten, und da es zu dieser Zeit auch noch kostenlose Matinee-Vorstellungen für Kinder gab, wird der Unterscheid zwischen SW und TESB noch größer. Zudem konnte TPM aufgrund der niedrigeren Altersfreigabe naturgemäß mehr Zuschauer generiere als AotC, aber ich will nicht kleinlich sein...
(Kurze Info zu den Durchgangskinos für Leser, denen das unbekannt ist: Es gab früher in den USA - bei uns auch, aber weniger - Kinos, in denen ein Film in Schleife lief. Man kaufte sich ein Ticket und stieg evtl. Mitten im Film ein. Entweder blieb man dann später sitzen, um den verpassten Anfang nachzuholen, oder man ging schon nach dem Ende. Das funktionierte für die Kinobetreiber durchaus, da sich eigentlich niemand einen Film mehrfach hintereinander ansah. Die Plätze wurden also regelmäßig frei. Bei SW blieben die Zuschauer aber sitzen und schauten sich den Film sogar drei oder viermal an, obwohl sie nur ein Ticket gekauft hatten. Diese Erfahrung war den Betreibern natürlich eine Lehre und bei TESB gab es das dann nicht mehr.)
Die echten Zuschauerzahlen wären wirklich mal interessant, aber die lassen sich für die OT nicht mehr genau ermitteln. Ich glaube trotzdem, dass der Einbruch von AotC - selbst diese Relativierung einbeziehend - größer war als der von TESB, aber nicht so eklatant, wie es erscheinen mag - und ob dies etwas über die Gründe aussagt, bleibt diskutabel.
Zitat:
"Es ist nicht meine Mission, zu beweisen, dass TPM bei allen schlecht ankam, sondern dass der Teil derer, die den Film kritisch aufgenommen haben, groß genug ist, um eine ernsthafte Ursachenforschung zu begründen. Ich bin nicht damit einverstanden, den Hauptgrund in Hype und OT-Generation zu suchen."
Ich habe deine Mission schon richtig verstanden und deine Annahme ist auch legitim. Meine geht genau umgekehrt: Ich glaube, dass der Grund nicht vorrangig auf die Qualitätsunterschiede (die ich zudem geringer sehe) zurückzuführen ist - was auch legitim ist. Beide können wir unsere Annahmen nicht beweisen.
Übrigens würde ich meine These auch gar nicht auf die enttäuschte OT-Generation reduzieren wollen. Es wären auch noch andere Gründe denkbar, die auch nichts mit der Qualität zu tun haben. Der Aufstieg eines Farmjungen zum Helden eines Bürgerkriegs ist für viele Kinogänger sicher spannender als der langsame Fall eines Ritters innerhalb der politisch zerrütteten alten Republik - insbesondere dann, wenn man eh schon weiß, wie es ausgehen wird...
Zitat:
"Also ich vermute mal, dass der Blockbuster, den Star Wars mit ins Rollen brachte, 1999 längst etabliert war, und Kritiker daher auch so weit geschult waren, um Trickspektakel nicht pauschal abzulehnen, sondern auch da zwischen guten und schlechten Trickspektakeln zu differenzieren. Fast zeitgleich mit Episode I erschien 1999 der durchaus besser besprochene Matrix, was auf eine längst eingetretene Gewöhnung an Effekte-dominiertes Mainstreamkino schließen lässt."
Dass es so eine Entwicklung gab, würde ich auch als sicher erachten, was aber nicht ausschließt, dass TPM trotzdem von einigen Kritikern nach den alten Mustern abgekanzelt wurde, während man Matrix mit den "neuen" Augen betrachtete. Und Matrix ist eh ein schönes Beispiel: Der Film wurde ja auch nicht aufgrund seiner filmischen Qualitäten so gelobt, sondern weil er - insbesondere im Vergleich zu TPM (und dieser Vergleich wurde ja explizit gerne herangeführt) eine erwachsener und philosophischere Thematik innerhalb des Trickspektakel bot: Die Welt am Draht, die Wahl zwischen der Pille der harten Realität und der des schönen Scheins etc.
Das waren aber nur Einsprengsel, und die Macher haben selbst ausgesagt, dass sie vorrangig nur einen actiongeladenen Real-Anime abliefern wollten. Dies wurde an den Folgefilmen auch sehr deutlich, und die philosophische Ebene, bei der man sich nun gezwungen sah, auch diese zu bedienen, haben sie so vor die Wand gefahren, dass viele Kritiker in der Nachbetrachtung auch den ersten Matrix nur noch als das schätzen konnten, was er zu sein schien.
Zitat:
"Es also auf ein generelles Misstrauen gegenüber Star Wars zu schieben, greift mir zu kurz und klingt für mich auch ein wenig nach Lucas-Sprech („Die mögen SW eh nicht“)"
Bei aller wortreichen Relativierung kann ich nicht in jedem Satz die Komplexität herausstreichen - sonst bräuchte ich noch mehr Text...
Ein "generelles Misstrauen" anzuführen, würde zu weit führen. Und im Absatz hier drüber schreibe ich ja auch, dass "einige Kritiker" den alten Mustern folgten - über die anderen spreche ich dann weiter unten nochmal. Aber bleiben wir mal bei den alten Mustern, die zum Teil "neue" alte Muster waren: Trickspektakel lehnte man nicht mehr pauschal ab. Aber so wie SW eine neue Dimension von Trickspektakel präsentierte, der man erstmal misstrauisch gegenüberstand, so bot TPM auch ein neues Niveau, das man noch nicht akzeptiert hatte. Nun agierten Schauspieler in virtuellen Welten und was noch ungewöhnlicher war - CGI-Figuren hatten tragende Rollen. Mit TPM begann die Debatte darüber, ob CGI den Untergang des Films einläuten könnte. Heute stellt man die Verwendung von digitalem Worldbuilding nicht mehr in Frage, denn selbst in TV-Serien wie "Monk", die nicht der Phantastik zuzurechnen sind, laufen die Darsteller häufig durch virtuelle Panoramen - ohne dass der Zuschauer es überhaupt bemerken würde. Und auch CGI-Figuren sind kein prinzipielles Unikum mehr - jetzt diskutiert man über die Verwendung von Abbildern realer oder sogar toter Schauspieler in tragenden Rollen.
So haben alle Zeiten ihr Misstrauen gegenüber neuen Darstellungsformen, und TPM war diesbezüglich schon auch ein Meilenstein, der den Vergleich mit den Reaktionen bzgl. SW rechtfertigt.
Und dass einige Kritiker, den Film wahrlich nicht aus qualitativen Gründen schlecht bewerteten, ist nicht nur eine Annahme: Ich kann mich noch gut an Aussagen erinnern, die dem Podrennen z.B. die Intention unterstellten, nur realisiert worden zu sein, um mit passenden Videogames zusätzlich zu verdienen. So wie man Lucas bzgl. der Ewoks z.B. unterstellte, dass er damit nur am Teddybären-Geschäft teilhaben wollte. Bei solchen Beispielen (wohlgemerkt nicht generell) erkennt man schon, dass es auch Kritiken gab, die alte Muster oder welche, die jenseits jeder filmanalytischen Betrachtung lagen, anwandten.
Zitat:
"Finde ich schade, dass du dieses abgegriffene Narrativ bekräftigst. Die Ablehnung von TPM ist sicher nicht darauf zurückzuführen, dass es keine OT-Retro-Nummer war. Diese Argumentation sucht die Schuld beim Rezipienten, was für meinen Geschmack zu sehr vom Film ablenkt."
Ich schätze deine Meinung, und auch diese Annahme ist legitim. Aber auch wenn das Narrativ abgegriffen ist, können wir beide nicht beweisen, was die wahren Gründe sind. Dass die Retro-Nummer TFA nach dem Original-SW (inflationsbereinigt) der zweiterfolgreichste SW-Film ist, könnte ein Indiz für etwas sein. Aber auch hier gilt natürlich: Könnte...
In diesem Zusammenhang:
Den Erfolg von TFA würdest du natürlich nicht auf die Retro-Nummer zurückführen, sondern darauf dass die Charaktere und das Storytelling handwerklich besser gemeistert wurden. Und auch ich stimme zu, dass die Handlung und die Charaktere schneller zugänglich sind, als die der PT. Obwohl ich insbesondere bei der Handlung relativieren muss, dass dies für eine nach allen Seiten offene Handlung mit zahlreich zurückbleibenden Fragezeichen schon eine gewagte Bewertung ist. Für die Charaktere gilt dies prinzipiell ebenso, denn ohne den Hintergrund von Rey und die Motivation von Kylo, funktionieren die nur dadurch, dass wir einfach davon ausgehen, dass die schon Sinn machen werden. Aber bleiben wir mal beim generellen handwerklichen Storytelling: In einem vorhergegangenen Beitrag (Stichwort: Gewürzhändler von Naboo) habe ich Beispiele aus den ersten Minuten des Films angeführt, die für mich - und mein Dafürhalten auch objektiv - nicht als gutes Storytelling anzusehen sind. Ich will die Diskussion wahrlich nicht auf TFA erweitern, aber nur um dich besser verstehen zu können, würde ich schon gern wissen, wie du diese "Mängel" bewertest. Macht TFA seine Sache bzgl. des handwerklichen Storytellings wirklich so viel besser? Ist die Dialogszene zwischen Poe und Finn auf dem Weg zurück nach Jakku nicht die am übelsten realisierte Exposition aller SW-Filme? Ich für meinen Teil bin da wirklich zusammengebrochen - nicht als SW-Fan, sondern als Filmliebhaber.
Aber zurück zur PT-Kritik (und den versprochenen "anderen Kritikern" ):
Bisher habe ich hier darüber gesprochen, wie man die angenommene Negativ-Tendenz bewerten könnte. Dies setzt aber voraus, dass sie überhaupt existiert - und zwar über die anhaltenden Diskussionen im Fandom hinaus. Und machen wir uns nichts vor: Wir beiden sind immer wieder mit genau mit diesen Ansichten konfrontiert, dass wir trotz unserer filmanalytischen Intention die Allgemeinbetrachtung kaum noch beurteilen können. Mal abgesehen davon, dass wir unsere Befindlichkeiten als Fans auch nur bedingt abstellen können.
Um sich einer objektiveren Bewertung der Kritik anzunähern, müsste man einen repräsentativen Querschnitt davon qualitativ analysieren. Den - allerdings quantitativen - Versuch hat Mike Klimo (ich hatte es schon mal erwähnt) getätigt, mit dem Ergebnis, dass bei der Betrachtung der - jeweils zeitgenössischen Kritiken - die PT sogar besser dasteht als die OT. Das heißt natürlich aus mehreren Gründen nichts. Zum einen müsste man schauen, ob er denn überhaupt einen repräsentativen Querschnitt erfasst hat und zum anderen, wäre ja viel wichtiger, mit welchen Argumenten die jeweiligen Filme in den verschiedenen Kritiken als gut oder schlecht beurteilt wurden. Das von DerAlteBen bereitgestellte Review zeigt ja deutlich, dass es zu OT-Zeiten Kritiken gab, die ihr Urteil wenig filmanalytisch begründeten - was ich ja selbst vorher schon angebracht hatte. Natürlich ist dies aber auch nur ein Beispiel und es gab damals auch positive Kritiken. Bei dem Verweis auf diese Kritik unterstützt DerAlteBen allerdings auch deine These, dass die damalige Herangehensweise der Kritiker überholt ist und dass die Kritiker von TPM triftigere Gründe hatten. Doch dieser Beweis wäre erstmal zu erbringen. Und selbst ein passendes Beispiel wäre da nicht ausreichend. Man müsste einen repräsentativen Querschnitt der Kritiken qualitativ bzgl. der angeführten Gründe analysieren. Aus meiner Erinnerung weiß ich, dass es bzgl. TPM die ganze Palette gab: Kritiker, die den Film überschwänglich lobten und sogar JarJar als große Errungenschaft - technisch wie charakterlich - feierten; andere, die den Film filmanalytisch gut oder schlecht bewerteten; und wiederum andere, die den Film deutlich aufgrund ihrer OT-Liebe oder ihrer Abneigung bzgl. der vermeintlichen Kommerzorientierung des George Lucas vernichtend bewerteten. Wie sich diese Gründe aber dann quantitativ verteilen, kann ich nicht beurteilen. Das wäre wirklich mal ein Forschungsgebiet - aber ganz klar eine Arbeit, die ich nicht machen will.
Insofern können wir nur feststellen, dass wir ohne so eine Studie keine sichere Aussage darüber machen können. Da sind deine Annahmen so gut wie meine. Darüber, dass vom Bauch- UND Kopfgefühl die OT besser ist und auch besser dasteht, sind wir uns ja eh einig. Ob die PT so viel schlechter ist und/oder so viel schlechter dasteht, ist ein ganz anderer Punkt. Und unterm Strich helfen uns da auch nicht die zeitgenössischen Kritiken oder die aktuelle Diskussion weiter. Die Filmgeschichte wird von zukünftigen Generationen weitergeschrieben. Und da wird die Rezeptionshistorie nicht unbedingt mitberücksichtigt - warum auch. Interessiert ja heute auch keinen mehr, dass TESB früher nicht als das Meisterwerk angesehen wurde, als das wir es heute sehen. Und so kann es künftigen Chronisten vielleicht auch egal sein, dass TPM jahrelang kontrovers diskutiert wurde.
Zitat:
"Darth Jorge: „Vielleicht sollten wir uns mal darüber unterhalten, ob die OT filmisch wirklich so hoch angesehen ist, wie hier immer vorausgesetzt wird...“
(User) George Lucas: „Ja, ist sie *lächelt*“ "
Würde ich auch gar nicht machen wollen, denn die Mängel der OT herauszustellen, würde mir noch weniger Spaß bereiten, als die PT zu verteidigen.
Ich hatte ja schon in meinem letzten Beitrag angeführt, dass unsere unterschiedliche Herangehensweise die Diskussion etwas erschwert. Beide sehen wir die Relevanz und auch den Spaß an filmanalytischen Betrachtungen. Dir ist dabei der wertende und vergleichende Aspekt ziemlich wichtig. Mir weniger. Ich werde ja immer wieder mal von Filmlabels eingeladen für DVD/BD-Veröffentlichungen Audiokommentare einzusprechen oder Liner-Notes zu schreiben. Nicht selten sind das Filme, deren Reputation deutlich unter der von TPM liegen. Trotzdem thematisiere ich dann nicht vorrangig, warum diese Filme eher schlecht sind (auch wenn ich natürlich Mängel aufzeige), sondern liefere filmhistorische und filmanalytische Informationen, die den Hörer/Leser interessieren könnten. Denn wie schlecht der Film auch sei, so scheint er als "berührendes Kunstwerk" doch eine Daseinsberechtigung zu haben, sonst hätte der Käufer ja kein Geld dafür investiert und würde sich zudem nicht auch noch die Mühe machen, meinen Kommentar darüber zu hören oder meine Texte dazu zu lesen. Dieser Minimalansatz ist für "Star Wars" natürlich zu wenig, aber er verdeutlicht vielleicht meine grundsätzlich neutral filmwissenschaftliche Intention.
Bei "Star Wars" ist meine Perspektive natürlich viel umfassender. Hier ist es dann eher so, dass mir die defizitorientierte Analyse weniger liegt, weil ich der Meinung bin, dass das Gesamtwerk der Lucas-Saga ein Kunstwerk ist, das von Stärken dominiert wird, die ich viel interessanter finde - für mich selbst, aber imho auch für die filmwissenschaftliche Auseinandersetzung mit Kunst. Zudem mache ich mir über die Reputation von "Star Wars" wirklich keine Sorgen. Ich glaube nicht, dass sie jetzt schlecht ist und nehme - aus den schon dargelegten Gründen - auch an, dass die zukünftige Filmhistorie den Wert dieser Werke immer stärker herausstellen wird. Einen filmgeschichtlichen Status erlangt man nicht darüber, was war - sondern über das, was bleibt. Und ich bin ziemlich sicher, dass die Lucas-Saga bleiben wird. Und nur die Zukunft selbst kann mich da eines Besseren belehren...
P.S.
Zitat:
"Wie war eigentlich deine erste Reaktion auf TPM genau?"
Das will ich nicht unter den Tisch fallen lassen, aber ich muss jetzt weg und werde so spät erst wiederkommen, dass ich nicht weiß, ob ich es in der Nacht noch nachholen kann/will. Ich merke es mir aber und werde nachliefern.
Darth Jorge
@Jorge:
"Macht TFA seine Sache bzgl. des handwerklichen Storytellings wirklich so viel besser?"
Oh ja, das tut er. Wie wir alle wissen, hat sich TFA in seinem Erzählstil sehr an ANH gehalten und dieser gilt ja bekanntermaßen als sehr linear und nachvollziehbar, wohlgemerkt von der ersten bis zur letzten Minute. Zudem verzichtet TFA auch auf überflüssige Handlungsexkurse, die sich im Kreis drehten (siehe Otoh Gunga und Pod-Rennen in TPM). Die Hauptcharaktere führten keine hölzernen Dialoge und interagierten herausragend. Es stimmte einfach die "Chemie" sowohl innerhalb der jungen Garde, als auch zwischen ihnen und der alten Garde. Dramaturgisch wurde die Handlung zudem sehr dynamisch und zügig vorangetrieben, sodass nicht eine Minute Langeweile aufkam. "Durchhänger" wie es solche in der TPM zuhauf gab, fanden sich bei TFA keine. Auch wurden keine "Sidekicks" wie Darth Maul eingeführt, die sogleich wieder von der Bildfläche verschwanden und damit nutzlos wurden.
Das einzige, was für meinen Geschmack mehr Ausführlichkeit verdient hätte, wäre eine kurze Erläuterung (und sei es nur in ein oder zwei Dialogen), wie es um die Befindlichkeit der Neuen Republik bestellt ist, aber selbst hier stellt sich die Frage, ob diese Information zwingend erforderlich für den weiteren Handlungsverlauf gewesen wäre, zumal sich TFA nicht zum Ziel gesetzt hatte, lang und breit über politische Ränkespiele, Senatsdebatten oder Umsturzversuche zu berichten wie dies bei TPM der Fall war.
"Ist die Dialogszene zwischen Poe und Finn auf dem Weg zurück nach Jakku nicht die am übelsten realisierte Exposition aller SW-Filme?"
Was soll an dem Dialog so schlimm gewesen sein? Dieser wurde in eine rasante Action-Sequenz eingebettet und machte dem Zuschauer kurz und bündig klar, wer es mit wem zu tun hatte. Bei Lucas hätte dies womöglich peinlich gewirkt. Es macht eben einen Unterschied, ob meine so einen Dialog während einer rasenden TIE-Jäger-Flucht führt oder vor einem Kaminfeuer.
(zuletzt geändert am 22.04.2017 um 22:30 Uhr)
DerAlteBen
@DerAlteBen
"Das einzige, was für meinen Geschmack mehr Ausführlichkeit verdient hätte, wäre eine kurze Erläuterung(...), wie es um die Befindlichkeit der Neuen Republik bestellt ist,(...)"
Ich denke, generell ist TFA an vielen Stellen immer ein ein bisschen zu knapp, nicht nur im Hinblick auf die Hintergründe der Galaxissituation, sondern sicherlich auch in einigen Motiven. Jorge hat schon Recht, dass dies vor allem mit viel Tempo versucht wird zu überspielen. Über die Gründe können wir nur spekulieren, aber die bewegte Produktionsgeschichte dürfte eine große Rolle dabei gespielt haben. Aber es gehört auch zu Abrams Stilistik die wichtigsten Informationen in relativ kurzer Zeit unterzubringen, bzw. immer dafür zu sorgen, dass sein Film "in Bewegung" bleibt.
Ich bedauere das mit der Informationsknappheit sehr, weil eine meiner Hoffnung für die ST es war, dass wir endlich mal eine Star Wars Trilogie kriegen, die weniger von Film zu Film erst entsteht, sondern wirklich organischer von Anfang an als 3 Filme Konzept herausstellt. Doch mit den Umständen bei der Konzeptionierung von TFA steht schon zu befürchten, dass dieser Film, ähnlich wie schon bei der OT und PT, wieder etwas isolierter darstehen wird, als die Nachfolger. Wie schlecht oder am Ende vielleicht sogar egal das sein wird, steht noch in den Sternen, ist aber etwas was mir in der Nachbetrachtung von TFA und im Hinblick auf TLJ sicherlich die größten Sorgen bereitet.
Dabei geht es mir auch gar nicht so sehr um die Geheimnisse und offenen Handlungsstränge. Diese unterstützen eher meinen Wunsch die drei Filme auch als Gesamtkonzept besser vereint zu sehen, als in der PT und sehe ich auch weniger zwiespältig an, weil sie tatsächlich in diesem Umfang für Star Wars etwas Neues sind. Ob man Johnson und Trevorrow dann zutraut die richtigen Antworten zu finden, hat mit der grundlegenden Bewertung von TFa aber eigentlich nichts zu tun. Ich habe AOTC alleine auch nie einen Strick draus gedreht, dass ROTS viele Dinge nicht auserzählt hat und dies anderen Medien überließ. Das ist dann etwas für die "Trilogiekritik".
(zuletzt geändert am 22.04.2017 um 23:17 Uhr)
[Zitat]
Die Hauptcharaktere führten keine hölzernen Dialoge und interagierten herausragend.
[Zitat Ende]
Kann ich für mich nicht bestätigen. Mir kräuselten sich die Zehen bei:
"Mach das nicht!"
"Was?"
"Einfach alles!"
"Ich versuch nur zu helfen!"
"Wann hat das je was genützt? Und wehe du sagst jetzt Todesstern!"
[Zitat]
Auch wurden keine "Sidekicks" wie Darth Maul eingeführt, die sogleich wieder von der Bildfläche verschwanden und damit nutzlos wurden.
[Zitat Ende]
Wenn man gehässig wäre könnte man sagen dass das so nicht stimmt.
Lor San Tekka war nämlich so ein Sidekick der nur die Funktion hatte
ein Geheimnis zu lüften um dann gleich wieder sterbend von der Bildfläche
zu verschwinden. Dazumal hatte TFA den Luxus aus einem großen Pool
schöpfen zu können. Han Solo, Leia Organa, Admiral Ackbar, Nien Numb ...
Lucas konnte bei TPM nicht auf etwas zurückgreifen das man schon kannte.
Er war ja geradezu gezwungen jemanden wie Darth Maul einzuführen der
nicht mehr Funktion hatte als Boba Fett.
PieroSolo
Ich würde sagen TFA war genau deswegen aber auch nur er selbst, nicht mehr. Wenn ich etwas neues schriebe und nicht alles berichte ist das normal, eine Fortsetzung die allerdings alles offen lässt hat ein Problem, vor allem wenn in dieser Fortsetzung viele Veränderungen auftauchen oder Dinge wieder in den Ursprungszustand versetzt werden. An TPM oder der PT waren ja auch nicht Ränkespiele, Politik und ähnliches problematisch, sondern wie sie geschrieben wurden, teilweise auch gar nicht und einfach im Hintergrund abliefen. Mit TFA dachte man sich, macht man es einfach, ein Soft-Reboot und einfach darauf hinweisen, dass solche World Building Geschichten und Zusammenhänge ja langweilig sind, wie aus der PT bekannt. Mit einem schlechten Beispiel hatte man quasi die Möglichkeit sich Arbeit in Sachen Storytelling zu ersparen.
Ansonsten stimme ich PieroSolo zu, so prall waren die Dialoge gar nicht (Müllpresse anyone?) und die Charaktere jetzt auch nicht. Im Gegensatz zu Phasma hat Maul wenigstens abgeliefert.
(zuletzt geändert am 22.04.2017 um 22:41 Uhr)
Parka Kahn
@Snakeshit:
Gewiss, Abrams ist nicht gerade für erzählerische Breite und ruhige Beschaulichkeit bekannt. Hohes Erzähltempo ist sein ganz persönliches Markenzeichen, das er in TFA auch hinterlassen wollte. Andererseits sehe ich auch keinen Grund zur Besorgnis in Hinblick auf die kommenden Filme, denn es wird schon einen Grund gegeben haben, weshalb man Abrams die Regie für die nächsten Episoden nicht alleine überließ. Auch hier orientierte man sich an das Erfolgsrezept der OT: Für jede Episode ein anderer Regisseur, was einer SW-Trilogie erfahrungsgemäß besser bekommt als wenn einer alles alleine durchzieht.
@PioroSolo:
Ach komm, verglichen mit den Dialogen, die man in der PT über sich ergehen lassen musste, steht so etwas in keinem nur annähernden Verhältnis. Alleine den Kauderwelsch, den Jar Jar in TPM verzapft hatte, möchte ich hier gar nicht mehr in Erinnerung rufen.
"Lor San Tekka war nämlich so ein Sidekick der nur die Funktion hatte ein Geheimnis zu lüften um dann gleich wieder sterbend von der Bildfläche zu verschwinden."
Nicht jeder, der auf der Leinwand stirbt, hat auch eine gewichtige Rolle. Ich hatte nicht den Eindruck, dass Tekka eine andere Funktion hatte als eben ein Geheimnis zu lüften, deshalb spielte es auch keine Rolle, dass er danach wieder verschwand. Maul war hingegen ein überaus faszinierender Charakter, der sehr spannend und vielversprechend eingeführt wurde und dem alte wie junge Fans bis heute noch nachtrauern.
(zuletzt geändert am 22.04.2017 um 23:15 Uhr)
DerAlteBen
@DerAlteBen
" Dramaturgisch wurde die Handlung zudem sehr dynamisch und zügig vorangetrieben, sodass nicht eine Minute Langeweile aufkam. "Durchhänger" wie es solche in der TPM zuhauf gab, fanden sich bei TFA keine. "
Dieses zügige Vorantreiben wird ja oft als "gutes Storytelling" angesehen, sprich: dichte Handlung. Mir fehlte in TFA selbstredend keine Langeweile, sondern Ruhe. Anspannung und Entspannung. TFA lief im Highspeed-Marathon-Modus seit der Flucht von Jakku. Es gab seitdem keine längeren Passagen des Verweilens. Ich weiß, dass das heutzutage genreüblich ist. Dieses hohe Tempo. Rennen bis zum Ende.
(zuletzt geändert am 22.04.2017 um 23:03 Uhr)
MaYo
Ich für meinen Teil erkenne in TFA mehr Episode 2 wieder als alle anderen SW Filme. Deswegen ergeht es mir mit dem Film mittlerweile auch genauso wie in Epi2. Nämlich, dass ich von dem zweiten Drittel sehr schnell so angeödet bin, dass ich abschalten muss. Genauer gesagt, sobald der Clan und die Monster ins Spiel kommen. Ab da gehts besonders handlungstechnisch nur noch rasant bergab. Von ein paar Dialogen vllt mal abgesehen... Traurig dass man sich durch Zeitdruck so eine Premiere kaputt machen lässt. Aber eig mag ich darüber garnicht mehr reden. Das zieht mich runter.
(zuletzt geändert am 22.04.2017 um 23:07 Uhr)
OvO
@MaYo:
Da ist durchaus was dran, gar keine Frage. Das hohe Tempo, das TFA (und viele andere neuere Filme) an den Tag legt, ist sicherlich dem gegenwärtigen Zeitgeist geschuldet. Ich persönlich hätte auch nichts gegen eine Atempause in TFA gehabt und hoffe auch, dass man in TLJ den Bleifuß wieder vom Gaspedal nimmt. Aber nach dem letzten Teaser-Trailer bin ich da ganz guter Dinge, das dem auch so sein wird.
(zuletzt geändert am 22.04.2017 um 23:11 Uhr)
DerAlteBen
@DerAlteBen
Selbst die Mini "Atempausen" in TFA, wie etwa die Szene in Mazs Bar, waren anstrengend. Beim Anblick Mazs' z. B. ging mein Puls nach oben. Ich möchte jetzt, ob der Gründe dafür, ungern in platte Polemik verfallen und halte es da wie OvO, der sich nicht weiter aufregen möchte.
Ja, die Zeichen für TLJ stehen auf "Spiritualität", "Innenschau", "Philosophie" und "Dialog". Anzeichen für Ruhe. All das kommunizierte der Teaser. Und auch ein bissl Action, was mich natürlich auch freut.
(zuletzt geändert am 22.04.2017 um 23:37 Uhr)
MaYo
@ Darth Jorge:
- „Doch sehe ich hier - wie schon mal ausgeführt - die handlungsgegebenen Umstände der Figuren schon als Relativierungsaspekt. […] Die Frage bleibt aber, ob sie im Kontext der jeweiligen Geschichte im Vergleich so viel schlechter sind.“
Ich kann nach wie vor nicht nachvollziehen, inwiefern die Umstände eine Relativierung ermöglichen. Den Unterschied zwischen guten und schlechten Dialogen mache ich ja nicht daran fest, ob ein Schmuggler mit einer Prinzessin, oder ein Padawan mit einer Senatorin flirtet – sondern wie der Autor die jeweiligen Charaktere und Situationen geschrieben hat. Mir scheint (korrigiere mich wenn ich falsch liege), dass du, im Falle von Anakin und Padmé, die unbeholfene, hölzerne und klischeebehaftete Ausdrucksweise der beiden mit ihren jeweiligen Biographien und aktuellen Umständen begründest. Mir gefällt diese Idee ja sogar, nur ist das erneut einer dieser Fälle, in denen dem Film von Außen eine Bedeutung übergestülpt wird, die ihm an sich gar nicht innewohnt. Ich habe ja schon öfter ausgeführt, dass ich die Wirkung für wichtiger halte als die Intention, aber auch hier sehe ich die Wirkung anders. Das, was du zu Figuren und Umständen sagst, ist nicht das, was der Film erzählt. Und wenn es tatsächlich Lucas Absicht war, eine unbeholfen ausgedrückte Liebe zu zeigen, dann hat er hier wieder einmal die falschen Mittel gewählt. Zwei Figuren, die aufgrund ihrer Sozialistation und Lebensführung nicht direkt zueinander finden, davon eine Senatorin, die in royalem Pomp großgezogen und zum selbstlosen Pflichtbewusstsein erzogen wurde. Soweit kann ich dem folgen, aber dann kleidet Lucas Padmé in ein rückenfreies Kleid und in ein Kleines Schwarzes und positioniert die beiden in einem gedimmten Kaminzimmer. Lucas sagt damit nicht, dass Padmé eine disziplinierte, pflichtbewusste Politikerin ist, sondern eine Verführerin, die sich Anakin als Objekt darbietet. Dadurch entsteht ein schiefes, fragwürdiges Bild, das dem entgegenläuft, was du in dieser Geschichte sehen möchtest, und was die Art der Dialoge begründen oder zumindest relativieren soll.
- „Der Aufstieg eines Farmjungen zum Helden eines Bürgerkriegs ist für viele Kinogänger sicher spannender als der langsame Fall eines Ritters innerhalb der politisch zerrütteten alten Republik - insbesondere dann, wenn man eh schon weiß, wie es ausgehen wird... „
Das sehe ich wirklich anders. Beides sind starke Stoffe, ja Letzteren würde ich auf dem Papier sogar als den Spannenderen sehen. Es kommt darauf an, was man aus dem Material macht, das vor einem liegt, und welche Mittel und Wege man wählt, um das Publikum sowohl für das eine als auch für das andere zu begeistern.
(zuletzt geändert am 23.04.2017 um 00:12 Uhr)
George Lucas
- „Den Erfolg von TFA würdest du natürlich nicht auf die Retro-Nummer zurückführen, sondern darauf dass die Charaktere und das Storytelling handwerklich besser gemeistert wurden.“
Wie kommst du darauf? Natürlich spielt der Retro-Aspekt eine Rolle im Erfolg von TFA. Allerdings lässt er sich damit allein nicht erklären; der Film muss darüber hinaus noch etwas geboten haben, was dem Publikum gefallen hat, und das ist sicher auch in den Charakteren zu verorten. Bei all den Retro- und Kopie-Vorwürfen geht schnell unter, dass TFA auch eigene, moderne Impulse einbringt, die ebenso eine Besprechung verdienen und den Film zu mehr machen als einen Nostalgietrip. Es ist ja nicht so, dass er nur OT-Fans gefallen hat; genau wie TPM seinerzeit hat er Menschen begeistert, denen die OT gar nicht so wichtig ist. Auch 2015 kamen neue Fans dazu.
-„Ich will die Diskussion wahrlich nicht auf TFA erweitern, aber nur um dich besser verstehen zu können, würde ich schon gern wissen, wie du diese "Mängel" bewertest. Macht TFA seine Sache bzgl. des handwerklichen Storytellings wirklich so viel besser?“
Ja, ich denke schon, dass TFA seine Sache besser macht. Es gibt so einige Stolpersteine, die sich ein Drehbuchautor nicht leisten sollte, eine davon hast du genannt. Diese kann Abrams aber kaschieren, weil er der bessere Schauspieler-Regisseur ist und auch mehr Ahnung von Tempo und Rhythmus hat. In der PT fallen die Mängel deutlicher auf, weil sie durch nichts kompensiert werden. Ich will damit nichts rechtfertigen; TFA ist ein makelbehafteter Film, der mit nur wenigen Handgriffen runder geworden wäre. Trotzdem finde ich das Gesamtpaket überzeugender: TFA ist kompakt, stringent, verzichtet auf erzählerischen Firlefanz und bringt alle ziemlich solide ins Ziel. Er wählt dabei einfache Mittel und setzt auf Bewährtes, aber dennoch: die Figuren durchlaufen einen Arc, man weiß wessen Geschichte erzählt wird, man war Zeuge einer Entwicklung. In TPM finde ich all dies nicht vor. Abrams zeigt dabei Stärken, die gerade dem frühen Lucas zugeschrieben werden. Er sagte ja selbst, dass er Filme eher über Bewegung und Dynamik definiert, als über Handlung und Exposition. Im Podrennen kommt dies sehr gut zum Ausdruck, im Rest der PT eher weniger.
- „Ist die Dialogszene zwischen Poe und Finn auf dem Weg zurück nach Jakku nicht die am übelsten realisierte Exposition aller SW-Filme?“
Diese Ehre gebührt in meinen Augen dem Bürogespräch zu Beginn von AotC Aber ich kann gut verstehen, warum du dich an der Szene reibst.
- „Hier ist es dann eher so, dass mir die defizitorientierte Analyse weniger liegt, weil ich der Meinung bin, dass das Gesamtwerk der Lucas-Saga ein Kunstwerk ist, das von Stärken dominiert wird, die ich viel interessanter finde“
Eine schöne Einstellung.
PS: Da wir von der PT und ihrer Rezeption durch ein jüngeres Publikum gesprochen haben: was vermutest du hat TPM für Zwölfjährige so attraktiv gemacht? Und was ANH?
(zuletzt geändert am 23.04.2017 um 00:17 Uhr)
George Lucas
@George Lucas:
"TFA ist ein makelbehafteter Film, der mit nur wenigen Handgriffen runder geworden wäre. Trotzdem finde ich das Gesamtpaket überzeugender: TFA ist kompakt, stringent, verzichtet auf erzählerischen Firlefanz und bringt alle ziemlich solide ins Ziel. Er wählt dabei einfache Mittel und setzt auf Bewährtes, aber dennoch: die Figuren durchlaufen einen Arc, man weiß wessen Geschichte erzählt wird, man war Zeuge einer Entwicklung. In TPM finde ich all dies nicht vor."
Dem kann ich nur voll und ganz beipflichten.
DerAlteBen
@DerAlteBen
Einige haben mir hier meine Arbeit schon abgenommen, aber trotzdem noch meine 5ct...
Zitat:
"Oh ja, das tut er. Wie wir alle wissen, hat sich TFA in seinem Erzählstil sehr an ANH gehalten und dieser gilt ja bekanntermaßen als sehr linear und nachvollziehbar, wohlgemerkt von der ersten bis zur letzten Minute."
Wie wir alle wissen? Ich liebe solche Einstiege, die keine Widerrede dulden...
Ich mache es trotzdem: Linear? Jo. Nachvollziehbar? Beileibe nicht.
Zitat:
"Zudem verzichtet TFA auch auf überflüssige Handlungsexkurse, die sich im Kreis drehten (siehe Otoh Gunga und Pod-Rennen in TPM)."
Ja, das Podrace hat sich im Kreis gedreht. "Runden" nennt man das allerdings bei so einem Rennen...
Ernsthaft: Klar, das ist ein Set-Piece, das aber mit einem Zweck in die Handlung eingebettet ist. Natürlich könnte man so eine Action-Einlage umgehen, aber wer will das? Rey und Finn hätten ja auch direkt mit dem Falken in den Weltraum entkommen können, statt sich erst eine Verfolgungsjagd mit TIEs durch imperiale Wracks zu liefern. Genauso hätte man die Speederbike-Szene in RotJ umgehen können etc. Die Podrace-Sequenz ist für mich sogar ein Highlight des Films, das ich nicht missen will. Die anderen genannten einschließlich der aus TFA übrigens auch nicht. Und Otoh Gunga ist doch die öffnende Klammer zu dem sw-typischen Motiv Natur(volk) gegen Technik, die mit dem Endkampf geschlossen wird. Wie kann man das als überflüssigen Handlungsexkurs ansehen? Dass die Gungans dabei ein "Pain In The Ass" sind, ist ein anderer Punkt, den ich in meinem TPM-Beitrag erwähnen werde.
Zitat:
"Die Hauptcharaktere führten keine hölzernen Dialoge und interagierten herausragend. Es stimmte einfach die "Chemie" sowohl innerhalb der jungen Garde, als auch zwischen ihnen und der alten Garde."
Bzgl. des letzten Punktes stimme ich 100%ig zu. Abrams ist ein guter Schauspieler-Regisseur und er hat es geschafft - und anders als Lucas in der PT - eine Atmosphäre zu schaffen, in der sie ihr Talent entfalten konnten. Ja, das Schauspiel ist großartig. Die Dialoge sind dagegen nicht über jeden Zweifel erhaben, was hier aber auch schon von anderen angemerkt wurde.
Zitat:
"Alleine den Kauderwelsch, den Jar Jar in TPM verzapft hatte, möchte ich hier gar nicht mehr in Erinnerung rufen."
Das kann man kaum vergleichen, denn hier war es ja klar das Konzept, dass er Kauderwelsch reden sollte. Das muss man nicht mögen, oder man kann die grundsätzliche Idee auch verdammen - man kann es aber schlecht als Dialogschwäche bezeichnen.
Zitat:
"Dramaturgisch wurde die Handlung zudem sehr dynamisch und zügig vorangetrieben, sodass nicht eine Minute Langeweile aufkam. "Durchhänger" wie es solche in der TPM zuhauf gab, fanden sich bei TFA keine."
Dass Empfinden, dass TPM langweilige Passagen hat, kann ich dir nicht nehmen. Ging mir anders. Dass TFA sehr dynamisch und zügig vorangetrieben wurde, stimmt sicherlich. Ist für mich - und wie andere hier auch schon ausgeführt haben - aber nicht zwangsläufig ein Positiv-Kriterium.
Zitat:
"Auch wurden keine "Sidekicks" wie Darth Maul eingeführt, die sogleich wieder von der Bildfläche verschwanden und damit nutzlos wurden."
Ich habe auch bedauert, dass Maul unter Wert verkauft wurde. Aber all seine Szenen sind sinnig eingebettet - auch sein "Verschwinden".
Bei TFA könnte man da Figuren nennen, bei denen das stärker ins Gewicht fällt. Poe Dameron wurde nur für das Intro eingeführt, verschwindet dann, um storytechnisch unmotivert am Ende wieder da zu sein. Wir wissen natürlich, woran das lag, aber das ist dann trotzdem schlechtes Storytelling. Kann ich trotzdem mit leben, da er schon eine coole Figur ist, bei der man sich auf ein Wiedersehen freut. Aber das rechtfertigt ja noch nicht den handlungstechnischen Murks, den man mit ihm veranstaltet hat.
Fast noch schlimmer ist es mit Maz Kanata, die ja wohl eine eher wichtige Figur ist. Wir sehen sie zum letzten Mal, wenn sie Finn das Lichtschwert übergibt, weil dieser keine Waffe hat, obwohl wir kurz vorher sehen, wie er ein Blastergewehr von Han bekommt. Hier wissen wir, dass dies einer geschnittenen Szene geschuldet ist, aber das macht es wahrlich nicht besser. Schlimmer ist aber, dass Maz dann einfach verschwunden ist. Wo ist die, wenn sich der Trubel gelegt hat und Leia mit dem Raumschiff landet?
Zitat:
"Das einzige, was für meinen Geschmack mehr Ausführlichkeit verdient hätte, wäre eine kurze Erläuterung (und sei es nur in ein oder zwei Dialogen), wie es um die Befindlichkeit der Neuen Republik bestellt ist, aber selbst hier stellt sich die Frage, ob diese Information zwingend erforderlich für den weiteren Handlungsverlauf gewesen wäre,"
Thema "Nachvollziehbarkeit". Und wenn man mir schon einen Rückfall in ein Quasi-ANH-Setting präsentiert, wäre eine entsprechende Erläuterung schon extrem sinnig gewesen. Ob sie mich erfreut hätte, ist eine andere Frage.
Zitat:
"zumal sich TFA nicht zum Ziel gesetzt hatte, lang und breit über politische Ränkespiele, Senatsdebatten oder Umsturzversuche zu berichten wie dies bei TPM der Fall war."
Nein, sagt ja auch keiner, dass sie in diese Richtung hätten gehen sollen.
Zitat:
"Was soll an dem Dialog so schlimm gewesen sein? Dieser wurde in eine rasante Action-Sequenz eingebettet und machte dem Zuschauer kurz und bündig klar, wer es mit wem zu tun hatte."
Wenn es nur das gewesen wäre. Aber Poe berichtet Finn zudem von seiner delikaten Mission, was man bei einer Person, die erst gerade von Feind übergelaufen ist, eher unterlassen sollte. Finn hatte nur jemanden gesucht, der fliegen kann und scheißt sich vor seinen Kollegen in die Hose. Wie kann Poe davon ausgehen, dass der dicht hält, falls er aufgegriffen wird - mal ganz davon abgesehen, dass Finn eine Finte der First Order hätte sein können, der genau über diese Aktion Poes Vertrauen erschleichen sollte. Das hätte dann auch gut funktioniert, denn Poe ist extrem vertrauensselig. Und in all dem Trubel kann Poe auch noch über seinen Droiden berichten und Finn sogar eine Aussehensbeschreibung liefern. Warum das alles eigentlich? Für den Zuschauer sicher nicht, denn der wusste das ja schon. Der Zweck ist allein, dass diese Informationen an Finn weitergeleitet werden müssen, da sie für diese Figur wohl noch wichtig werden. Nicht aus Poes Sicht, denn der kann ja nicht wissen, dass er kurze Zeit später aus dem Rennen genommen wird - nein, um die Infos durch die Handlung zu retten. Das muss man natürlich auch, aber wenn eine Szene so gestaltet ist, dass dieser Zweck dem Zuschauer direkt ins Gesicht springt, dann ist das schlechtes Storytelling. In der PT mag es - je nach persönlichem Empfinden - peinliche Dialoge gegeben haben, aber in dieser TFA-Szene habe ich wegen der Dreistheit, die zeigt, dass man den Zuschauer für dämlich hält, in den Sessel gebissen.
@(User) George Lucas
Zitat:
"Mir scheint (korrigiere mich wenn ich falsch liege), dass du, im Falle von Anakin und Padmé, die unbeholfene, hölzerne und klischeebehaftete Ausdrucksweise der beiden mit ihren jeweiligen Biographien und aktuellen Umständen begründest."
Absolut richtig verstanden.
Zitat:
"Mir gefällt diese Idee ja sogar, nur ist das erneut einer dieser Fälle, in denen dem Film von Außen eine Bedeutung übergestülpt wird, die ihm an sich gar nicht innewohnt. Ich habe ja schon öfter ausgeführt, dass ich die Wirkung für wichtiger halte als die Intention, aber auch hier sehe ich die Wirkung anders. Das, was du zu Figuren und Umständen sagst, ist nicht das, was der Film erzählt. Und wenn es tatsächlich Lucas Absicht war, eine unbeholfen ausgedrückte Liebe zu zeigen, dann hat er hier wieder einmal die falschen Mittel gewählt. Zwei Figuren, die aufgrund ihrer Sozialistation und Lebensführung nicht direkt zueinander finden, davon eine Senatorin, die in royalem Pomp großgezogen und zum selbstlosen Pflichtbewusstsein erzogen wurde. Soweit kann ich dem folgen,"
Gut.
Zitat:
"aber dann kleidet Lucas Padmé in ein rückenfreies Kleid und in ein Kleines Schwarzes und positioniert die beiden in einem gedimmten Kaminzimmer. Lucas sagt damit nicht, dass Padmé eine disziplinierte, pflichtbewusste Politikerin ist, sondern eine Verführerin, die sich Anakin als Objekt darbietet. Dadurch entsteht ein schiefes, fragwürdiges Bild, das dem entgegenläuft, was du in dieser Geschichte sehen möchtest, und was die Art der Dialoge begründen oder zumindest relativieren soll."
Sehr guter Punkt!
Die Kleidung spiegelt ja ihre Entwicklung wider: Vom zugeknöpften Senatoren-Outfit, über den verspielten Picknick-Dress - bis hin zum rückenfreien Kleid zeigt dies ihre fortschreitende Öffnung. Die Domina-Kluft ist dann wirklich ein Knackpunkt, und die hat Lucas ja sogar mitdesignt. Die genannten Elemente sind allesamt doppelt konnotiert. Das gedimmte Licht ist nicht nur Romantik, sondern auch der Übergang zur Dunkelheit. Die Ledermontur ist nicht nur ein sinnlicher Schlüsselreiz, sondern auch Sith-Ornat, dem sich Anakin in Ep.3 mit seinem individuellen Jedi-Outfit annähert und das mit der Vader-Rüstung vollendet wird. Und das Kaminfeuer ist nicht nur die brennende Leidenschaft, sondern auch das Höllenfeuer von Mustafar. Hier stellt Lucas das Symbol über die vom Kontext zu erwartende Kleiderwahl Padmes. Das kann man absolut kritisieren. Da ich die ikonische Wirkung - wahrscheinlich wie Lucas selbst - in diesem Fall aber als relevanter betrachte, finde ich die Entscheidung jedoch richtig. Ich glaube, dass "Star Wars" mehr als Gedicht, Lied oder Gemälde funktioniert und weniger als Roman. Aber - wie gesagt - bzgl. der künstlerischen Entscheidung zum letzten Outfit und Setting kann man vortrefflich geteilter Meinung sein.
Zitat:
"Das sehe ich wirklich anders. Beides sind starke Stoffe, ja Letzteren würde ich auf dem Papier sogar als den Spannenderen sehen. Es kommt darauf an, was man aus dem Material macht, das vor einem liegt, und welche Mittel und Wege man wählt, um das Publikum sowohl für das eine als auch für das andere zu begeistern."
Hey, ich finde ja auch beides interessant. Wenn es aber darum geht, womit man ein Massenpublikum eher locken kann, dann würde ich schon auf den Farmjungen setzen - oder das vermeintliche Waisenmädchen von Jakku. Und ich habe ja auch nicht gesagt, dass man deshalb den anderen Stoff nicht an den Mann bzw. an die Frau bringen kann. Es ging mir nur um die höhere Attraktivität für die Masse, die wir diskutiert haben. Und wenn man mal auf Filme schaut, die sich mit politischen oder wirtschaftlichen Themen ernsthaft oder "nur" als Thriller auseinandersetzen, kann man viele meisterlich ausgeführte Beispiele nennen, die auch ein Publikumserfolg waren. In die All-Time-Box-Office Liste schaffen sie es aber eher nicht.
Zitat:
"Wie kommst du darauf? Natürlich spielt der Retro-Aspekt eine Rolle im Erfolg von TFA. Allerdings lässt er sich damit allein nicht erklären; der Film muss darüber hinaus noch etwas geboten haben, was dem Publikum gefallen hat, und das ist sicher auch in den Charakteren zu verorten. Bei all den Retro- und Kopie-Vorwürfen geht schnell unter, dass TFA auch eigene, moderne Impulse einbringt, die ebenso eine Besprechung verdienen und den Film zu mehr machen als einen Nostalgietrip. Es ist ja nicht so, dass er nur OT-Fans gefallen hat; genau wie TPM seinerzeit hat er Menschen begeistert, denen die OT gar nicht so wichtig ist. Auch 2015 kamen neue Fans dazu."
Soweit stimme ich voll zu. Ist ja auch nicht so, dass ich TFA nicht auch gute Seiten abgewinnen könnte.
Zitat:
"Diese kann Abrams aber kaschieren, weil er der bessere Schauspieler-Regisseur ist und auch mehr Ahnung von Tempo und Rhythmus hat. In der PT fallen die Mängel deutlicher auf, weil sie durch nichts kompensiert werden."
Und da sind wir dann wieder bei der individuellen Bewertung verschiedener Aspekte, über die wir ja nun schon einige Beiträge lang diskutiert haben. Die Mängel fallen dir in TFA also weniger auf - oder sagen wir besser, sie fallen für dich weniger ins Gewicht, weil du anderen Aspekten den Vorzug gibst. So ergeht es mir wohl mit der PT.
Zitat:
"TFA ist kompakt, stringent, verzichtet auf erzählerischen Firlefanz und bringt alle ziemlich solide ins Ziel. Er wählt dabei einfache Mittel und setzt auf Bewährtes, aber dennoch: die Figuren durchlaufen einen Arc, man weiß wessen Geschichte erzählt wird, man war Zeuge einer Entwicklung. In TPM finde ich all dies nicht vor."
Dem ersten Teil würde ich zustimmen, was mir den Film aber trotzdem nicht zwingend besser erscheinen lässt - den zweiten Teil würde ich bzgl. TFA wie auch für TPM relativieren oder aufgrund meiner anderen Wahrnehmung so nicht stehen lassen. Aber das kannst du dir nach allem Austausch sicher denken...
Zitat:
"Diese Ehre gebührt in meinen Augen dem Bürogespräch zu Beginn von AotC *lächelt* Aber ich kann gut verstehen, warum du dich an der Szene reibst."
Die müsste ich mir dann wohl nochmal anschauen, kann es mir aber kaum vorstellen, dass die Geheimmission- und Droiden-Beschreibung-Nummer getoppt werden kann.
Zitat:
"Da wir von der PT und ihrer Rezeption durch ein jüngeres Publikum gesprochen haben: was vermutest du hat TPM für Zwölfjährige so attraktiv gemacht? Und was ANH?"
Da ich mich ja hier wieder mit der fortlaufenden Diskussion beschäftigen musste, lege ich das mit der anderen TPM-Frage zusammen, die ich ein andermal beantworte.
Darth Jorge
@Darth Jorge:
Mit Verlaub, das sind aber ganz schön windige Konstrukte, die du dir da erschaffen hast, um die PT besser dastehen zu lassen. Vielleicht dem Fanherz geschuldet?
Letztendlich ist es doch auch zweitrangig, ob die Intention, die Idee, der Gedanke einer Story einem Konzept folgt (Padmes Öffnung und Anakins Wandel, dargestellt über ihr Outfit), wenn die Umsetzung, bzw Darstellung, so gar nicht überzeugen will.
Zumal bei der PT oft Ideen UND deren Umsetzung nicht funktionieren.
Bei TFA sind viele Ideen madig, aber die Umsetzung ist solide.
Bei der OT sind die Ideen großartig und die Umsetzung ist sehr einvernehmend
Rieekan78
Also zu den TFA Plots, Dialogen, Charakterbildern fällt mir folgendes ein:
Die Idee mit dem Ganji-Club etwas „Lebendiges“ ins Universum zu platzieren, war gut. Leider hat man es versäumt, diesem Geschehnis eine Verbindung zur Haupthandlung zu verpassen, was absolut nicht schwierig gewesen wäre.
Die Monster sehen optisch noch schlimmer aus als Flummi-Yoda und haben für den Film eigentlich überhaupt keinen sinnvollen Zweck sondern stellen viel mehr eine Versinnbildlichung der Ideenlosigkeit der Writer dar. Gleiches gilt für Hans leicht peinliche Rausrederei. An dieser Stelle hätte es dem Film gut getan, stattdessen ein Blastergefecht zu zeigen, in dem man Han und Chewie nochmal als alteingespieltes Team erlebt und wo möglicherweise Rey auf irgendeine Idee kommt, die die beiden aus der Patsche befreit. Dies wäre für den Zuschauer doch weitaus spannender und unterhaltsamer gewesen. Und es passt auch besser zu den Charakteren bzw. zu Star Wars allgemein als da einen auf Alienhorror zu machen, der einem 80iger B-Movie entspringen könnte.
Phasma und Hux wurden sinnlos verbraten und ihre Charakterzeichnung ist armselig. Phasma als hartgesottener Leader die als Gefangene tut was man ihr sagt (?) und Hux als Naziparodie. Mag historisch begründet sein, fühlt sich in diesem Film aber Fehl am Platz an. Zumindest so, wie es gemacht wurde. Nazi-Anleihen hat die OT hinbekommen, ohne dabei lächerlich überzogen zu wirken.
Republik & Starkillerbase leider ebenfalls völlig sinnlos verbraten. Beides ist dramaturgisch vollkommen verpufft.
Maz' Overacting sollte wahrscheinlich iwie lustig oder geheimnisvoll wirken. Wirkt auf mich aber eher nervig mit der Zeit.
Finns Humor ist leider auch nicht mehr als ein oft bedientes Hollywoodrezept/Klischee und will sich daher nicht reibungslos in diese eigentlich eigenständige Welt einfügen. JarJar hingegen war in seiner Art einzigartig. Da steckte eine Form des Kreativen hinter. War und ist mir weitaus lieber.
3-PO hat seinen bissigen Humor aus der OT leider nicht wieder bekommen (große Enttäuschung für mich).
Snokes Einführung hat man ebenfalls sinnlos verbraten. Erstens viel zu früh und ohne dramaturgischen Sinn und zweitens hätte ich mir hier einen langsamen Aufbau, wie bei Jabba oder dem Imperator gewünscht. Der Name hätte am Besten als erstes in Lukes Erzählungen in TLJ fallen können mit einer entsprechend düster-bedrohlichen Untermalung.
Bei Poe bin ich wieder bei Jorge. Dieser Charakter verkommt zur Belanglosigkeit. Zu dem ist sein Charakter aber auch eine Mischung aus „Ich bin der Obercoolste“ und „Ich bin dein bester Freund“. Kann ich ehrlich gesagt nicht mit warm werden und finde es schade, dass sie ihn zurückgebracht haben. Han Solo war dagegen erfreulich konsequent in seiner arroganten Art.
Der Konflikt zwischen Kylo und Hux war eine gute Idee. AberKylos kindliches Rumgejammer musste auch wirklich nicht sein. Bösewichte müssen natürlich nicht immer cool sein. Aber bei dem was dort gezeigt wurde, kommt man um ein bisschen Fremdschämen leider einfach nicht herum. Kann mir keiner erzählen, dass das jemand sehen wollen würde, wenn er die Zügel in der Hand gehabt hätte.
Hans & Leias Wiedersehen war sicher emotional berührend. Aber dialogtechnisch wirklich keine Leistung,
Im Nachhinein sind Rey und BB-8 für mich das Einzige was übrig bleibt. Ansonsten passt im Film eigentlich garnichts richtig zusammen. Oder nur mit einem zugedrückten Auge. Selbst wenn man außer Acht lässt, dass es sich hier beinahe nur um eine Wiederaufbereitung der OT handelt.
Ansonsten wirkt das Meiste einfachhölzernd, mit dem Hammer, aneinandergeschustert und man hat das Gefühl, es würde dem Film nicht schaden, wenn man dieses oder jenes entfernt, weil es einfach keine Relevanz für den Mainplot hat und es einem auch vom Feeling her nicht fehlen würde.
(zuletzt geändert am 23.04.2017 um 08:13 Uhr)
OvO
@Darth Jorge
Die Kaminzimmerszene in AOTC auf Mustafa und die dunkle Seite zu projizieren, ist mir neu. Ich halte diese Idee für reizvoll - zugleich für evtl. etwas gewagt, denn ich frage mich schon, ob sie einfach nur Lucas' Vorstellungen eines romantischen Techtelmechtels entsprang, ohne diesen symbolischen Unterbau. Es sind ja schon Klischees: Kaminfeuer, Das Kleine Schwarze, Pillowtalk. Halte mich für naiv, aber gerade den Dialog in dieser Szene fand ich den Figuren und der Situation angemessen, ja, regelrecht anregend. Theatersprech hätte ich hier unpassend gefunden. Sie reden wie verliebte Teenies, so, wie ich das auch kenne in ähnlichen Situationen. Ein wenig unbeholfen, romantisch - einfach verliebt.
Und @George Lucas Die Verwandlung der pflichtbewussten Senatorin in eine fast Femme Fatale ist aus meiner Sicht kein Bruch in der Figurenzeichnung, sondern plausibel. Öffentliches Bild, privates Bild. Über-Ich, Ich und Es. In diesem Spannungsfeld leben Padme und Anakin. Zudem werden Frauen mythologisch als die klassischen Gestaltwandler gesehen.
@Darth Jorge ff
Zumindest werde ich bei der nächsten Sichtung von AOTC diese Szene mit anderen Augen sehen.
Die Einbettung des Podrace-Rennens sehe ich wie Du, also nicht einfach nur als ein Eyecandy-Gimmick, sondern als handlungsimmanent. Das ist für mich der Höhepunkt von TPM und zugleich Dreh- und
Angelpunkt für die gesamte PT. Auch eine schöne Möglichkeit, Anakin zu charakterisieren. Die Podraceszene ist - mal plump ausgedrückt - einfach der Hammer! und um die Kurve wieder zu bekommen: und die PT ist der Amboss.
(zuletzt geändert am 23.04.2017 um 10:30 Uhr)
MaYo
@Rieekan78
Zunächst danke ich, dass du deine Skepsis so sachlich formuliert hast. Das meine ich sehr ernsthaft, denn wenn es in früheren Diskussionen in diese Bereiche ging, glitt die Kritik bzgl. entsprechender Beiträge nicht selten in niedere Kommunikationsformen ab.
Vielleicht ist so eine Interpretation, wenn sie explizit vor einem ausgebreitet wird, schwerer zu goutieren, weil sie sehr konkret Elemente nach vorne zerrt, die eigentlich nur mitschwingen und nur als Konnotationseben zu sehen sind. Mehr soll und darf es hier auch nicht sein. Die Szene schreit uns daher diese Zusatzbedeutung nicht zu - sonst wäre es auch sinniger gewesen, sie mit den Chören des Imperator-Themas zu unterlegen. Zudem soll die "profane" Ebene der Liebenden nicht übertönt werden. Aber wenn man bedenkt, dass die Naboo-Szenen hier einer gewissen Motivik folgen - Picknick im Garten Eden; Essen von der verbotenen (da levitierten) Frucht (hier natürlich mit veränderten Vorzeichen, weil Anakin der Anbietende ist) - ist die Herleitung absolut legitim.
Man muss natürlich einen Sinn für künstlerische Verdichtung haben, um hier einen Mehrwert zu erkennen. Dass Lucas mit mehrschichtigen Bedeutungsebenen arbeitet und dass die kulturhistorisch gebildeten Mitglieder seines Art-Departments sich der Kraft der von ihnen geschöpften Ikonographie bewusst sind, kann man in der Saga an zahllosen Beispielen festmachen.
@MaYo
Nun, sie reden darüber, ob sie eine Lüge leben wollen. Da wird es dann sogar schon sehr konkret.
Darth Jorge
@Darth Jorge
Klar, die Szene hatte auch ihr Ziel bzw. handlungsrelevante Information.
Ich meinte jetzt mehr das romantische Grundsetting und die von Dir angesprochene Symbolik. Das Pillowtalk verorte ich auch ins Setting. Dann wurde es allerdings konkret - buchstäblich, denn ich vermute auch die Zeugung der Zwillinge in dieser Nacht.
MaYo
@MaYo
Zitat:
"Dann wurde es allerdings konkret - buchstäblich, denn ich vermute auch die Zeugung der Zwillinge in dieser Nacht."
Das wohl kaum. Es sei denn, dass die Frauen von Naboo ihre Kinder über 3 Jahre - denn so lange haben die Klonkriege ja gedauert - austragen.
In der nicht mehr kanonischen Serie "Clone Wars" wurde die entsprechende Nacht aber angedeutet...
Darth Jorge
Das Pod-Rennen ist in seiner Größe und Umfang natürlich auch dem Spektakelwert eines Star Wars Films geschuldet. Aber ich denke, diese Sequenz ist kein wirkliches Problem von TPM. Zwar kann man darüber streiten ob der Umfang, inklusive groß angelegter Vorstellung der Piloten (im Heimkino ja nochmal verlängert) oder obskurer Dreifach-Wette, dann wirklich so sein musste, aber strukurell sehe ich viel mehr Schwierigkeiten im drögen Coruscant Abschnitt.
Das Pod-Rennen ist ebenso wie die Flucht vorm Todesstern (TIE Angriff), Lukes Begegnung mit dem Wampa, der Speederjagd auf Endor oder den Rathtaren ein Set-Piece welches für die Haupthandlung nur eine untergeordnete Rolle spielt. Aber ich mag alle diese Sequenzen, weil Star Wars nunmal auch, bei aller vortrefflicher Analyse über kulturelle Bedeutung und mythologischer Unterbauten, ein Actionspektakel für die Sinne ist, die in diesen Szenen auch zum Ausdruck gebracht werden. Die einzelnen Sequenzen lassen für sich natürlich Kritik zu (wie die Droidenfabrik Szene in ATOC oder die Anordnung der Abenteuer auf der Invisible Hand), würde ich aber trotzdem niemals missen wollen, weil die Probleme einfach an anderen Dingen fest zu machen sind.
(zuletzt geändert am 23.04.2017 um 12:39 Uhr)
@Jorge:
Was die Wichtigkeit der von mir erwähnten Handlungsexkurse Otoh Gunga und das Pod-Rennen anbelangt, scheinen wir uns beide missverstanden zu haben. Die Szenen waren nicht deshalb überflüssig, weil sie per se untauglich gewesen wären, sondern weil sie den Handlungsverlauf der Story viel zu umständlich gestalteten und damit den Erzählfluss bremsten. Es gibt einfach keinen nachvollziehbaren Grund, jemand nur wegen eines Ersatzteils für ein Raumschiff in ein hochriskantes und lebensgefährliches Rennen zu schicken, nur um von Tatooine zu entkommen und nach Coruscant zu gelangen. Diesen umständlichen Handlungsbogen hätte man auch abkürzen und damit jede Menge Sceentime für Wichtigeres sparen können. Selbiges gilt auch für Otoh Gunga. Letztendlich erschöpfte sich der Zweck dieser Mission nur darin, von der einen Seite Naboos zur anderen zu gelangen anstatt die Protagonisten gleich dort landen zu lassen, wo es vonnöten gewesen wäre, nämlich in Theed, wo die Königin zwischenzeitig in arge Bedrängnis geraten ist.
Aber genau so scheint wohl Lucas` Denke zu funktionieren: Anstatt sich zu überlegen, wie man handlungstechnisch am einfachsten von A nach B kommt, nimmt er lieber einen Umweg über C, D und E in Kauf. So etwas verschwendet nicht nur wertvolle Screentime, sondern verursacht auch die von mir erwähnten "Durchhänger" im Handlungsfluss.
Was die Rolle von Maz Kanata anbelangt, gilt das selbe wie für Lor San Tekka. Tekkas Rolle bestand darin, ein Geheimnis zu lüften und nicht mehr. Kanatas Rolle bestand darin, Reys Selbstvertrauen zu wecken und sie für ihre Bestimmung vorzubereiten. Da beide ihre Aufgabe erfüllt hatten, gab es keinen Grund mehr, sie weiter in der Handlung mitzuschleppen, wie dies wahrscheinlich Lucas getan hätte.
Und auch hier sehe ich wieder eine völlig unterschiedliche Herangehensweise zwischen Lucas und anderen Regisseuren: Lucas führte interessante und wichtig erscheinende Figuren ein, lässt sie dann aber einfach wieder fallen (Darth Maul, Grievous). Für die Handlung als irrelevant einzustufende Figuren schleppte er hingegen bis zum Ende mit (Jar Jar). Ich glaube, dass der damalige Zorn auf diese Figur nicht wegen ihrer Albernheit oder ihres Aussehens zustande kam, sondern weil sie einfach keinen Zweck für die fortlaufenden Handlung erfüllte.
Was deine Interpretation der Kaminfeuerszene anbelangt, weiß ich nicht so recht, was ich hiervon wirklich halten soll. Es gab keinen nachvollziehbaren Grund, weshalb Anakins zukünftiges Schicksal bereits zu diesem Zeitpunkt symbolisch vorweggenommen hätte werden sollen, zumal noch nicht einmal Blut an seinen Händen klebte. Zudem ist es auch nicht schlüssig, weshalb sein Schicksal unmittelbar mit seiner Geliebten in Verbindung gebracht würde. Anakin hatte sich seinen Untergang selbst zuzuschreiben, nicht seiner Geliebten. Insofern wäre sie als symbolisches Projektionsobjekt für sein zukünftiges Schicksal denkbar ungeeignet. Dieses Gedicht, das Lucas hier aufsagte, reimte sich nicht.
(zuletzt geändert am 23.04.2017 um 13:05 Uhr)
DerAlteBen
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