Wieder einmal kann Maestro John Williams seiner nahezu unendlichen Liste von Preisen 3 weitere für seinen Score von Das Erwachen der Macht hinzufügen. Bei den IFMCA Awards (International Film Music Critics Association) gewann Williams in diesen Kategorien:
Filmmusik des Jahres
Filmmusik-Komposition des Jahres The Jedi Steps and Finale
Beste originale Filmmusik für einen Fantasy/Science Fiction/Horrorfilm
Die beiden IFMCA-Mitglieder James Southall und Christian Clemmensen äußerten sich über Williams´ Arbeit folgendermaßen:
Die Macht ist nach wie vor stark in John Williams, und dies möge noch lange so bleiben. Ein kraftvoll melodisches und aufregend komplexes Stück enormer künstlerischer Fähigkeit aus einer bedeutenden Ära, wie sie nur ein John Williams in Topform abzuliefern vermag.
Inwieweit sich das auf die Oscars auswirken wird, bleibt abzuwarten. Die Chance auf seinen sechsten Goldjungen dürfte es aber auf keinen Fall geschmälert haben.
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loener
Redakteur
Darth PIMP
@Pimp
Abwarten. Der Favorit Enio Morricone stand evtl hier nicht zur Auswahl. Diese kleineren Awards setzten meist eine Mitgliedschaft in der jeweiligen Gruppe voraus (Edit: Sehe es war ein Critics Award. Also wohl eher nicht). Bzw. Wie letztens gut gesagt wurde: Kein Awards ist objektiv.
Gianchino hat auch einen Preis für das letzte Jahr bekommen. Die Preisträger scheinen mir alle sehr verdient.
(zuletzt geändert am 19.02.2016 um 06:38 Uhr)
McSpain
Wenn man sich mal die bisherigen Gewinner anschaut, dann wiederholen sich die Namen doch relativ oft
https://en.wikipedia.org/wiki/International_Film_Music_Critics_Association
Eine schöne Sache, einen Oscarindikator sehe ich hier jedoch nicht.
Trotzdem wird der Oscar vermutlich an eine der beiden Legenden John Williams oder Enio Morricone verliehen.
TiiN
Absolut verdient. Der Soundtrack ist einfach klasse. Anders als die OT und PT, aber dennoch ist es SW. Komische Beschreibung, ich weiß. Ich würde mal sagen, die Zusammenarbeit mit Williams war perfekt.
Es wurde ja mal von einigen Usern gesagt, TFA hat mit bekannten Themen gespart, um eben Preise für "originale Filmmusik" abzustauben? Keine Ahnung ob was dran ist, aber mir ist sehr recht wenn der Imperial March nicht over-used wird. Mir würde er ehrlich gesagt nichtmal in RO fehlen, da schließlich der March selbst in ANH noch nicht präsent ist. Ob der March in Ep VIII oder IX vorkommen wird? Wer weiß. Einmal können sie sich eine abgewandelte Version leisten. Aber ich bin ein Freund von "weniger ist manchmal mehr".
Kyle07
Kyle07
@Kyle07: Den zu AOTC mag ich tatsächlich nicht so gerne, aber das sind keine richtigen Medleys wie bei den anderen Episoden. Es ist das Fanfare am Anfang und dann geht es in die normalen Einzeltracks (Konzert-Suites) (TPM: Duel of the Fates und Anakin's Theme, AOTC: Across the Stars). Keine schönen Übergänge und kein schönes Ende. Das wurde zum glück bei ROTS geändert. Und bei TFA beibehalten. Die Filme beinhalten so schöne Themen und ich finde es schade, dass diese eben bei TPM und AOTC nicht in den Credits so schön verarbeitet/arrangiert wurden.
Eine gute Nachricht, freut mich sehr für Williams und TFA. Wie ich an anderer Stelle schon mal schrieb, bleibt seine Arbeit am neuen Star Wars hinter der OT zurück, aber bei über drei Jahrzehnten Abstand ist das unvermeidlich. Unter den fünf für den Oscar nominierten Filmen - und ich habe alle gesehen und gehört - finde ich den Score für TFA am besten.
Es wird interessant sein, zu sehen, wie die Oscar-Wähler sich verhalten werden. In den einzelnen Gilden und Vereinigungen steht TFA mit vielen Nominierungen und einigen Auszeichnungen gut da. Die Oscars als Abschluss der awards season sollte man aber keinesfalls als eine Zusammenfassung der vorher verliehenen Preise betrachten. Die Academy geht oft ihren eigenen Weg, der weder von Mitgliedern, noch von Journalisten oder anderen Experten immer vorausgesagt werden kann.
Was Williams´ größten Konkurrenten, Ennio Morricone, betrifft, frage ich mich auch, woher der Hype um diesen Namen kommt. Ich stelle nicht seine Leistung in Frage, nur wüsste ich gerne, ob er tatsächlich bei der Mehrheit der Wähler so einen Stand hat, oder ob die Presse da nicht eine entscheidende Rolle spielt. Deren Einfluss kann sehr groß sein, denn Oscar-Wähler lesen ja auch. Erst gestern habe ich einen Artikel über Leonardo DiCaprio gelesen, um den sich in Windeseile ein Karriere-Narrativ gebildet hat (genau wie bei Morricone), sodass am Ende nicht mehr die tatsächliche Leistung im Vordergrund steht. Michael Fassbenders Arbeit in Steve Jobs gilt bei einigen, auch bei mir, als bessere Leistung. Nur leider ist der Film gefloppt und sofort haben alle über DiCaprio geschrieben und gesprochen.
Natürlich muss man umgekehrt festhalten, dass der Hype TFA nützen kann und der Film folglich eine Auszeichnung erhalten könnte, die einige für unverdient halten könnten. Ich persönlich hätte da beim Schnitt und in den beiden Ton-Kategorien Zweifel, glaube aber auch nicht, dass TFA dort Favorit ist. Die Qualität der Visuellen Effekte steht für mich ausser Frage. Und was Williams betrifft: sollte er gewinnen, werde ich über Kritik an der Entscheidung nicht überrascht sein. Ich selbst würde es aber verdient finden, da ich den Score zum Glück mag.
PS. Nochmal kurz zu Morricone: der Mann hat, wie ich schon schrieb, seinen Oscar fürs Lebenswerk bereits erhalten, und zwar 2007. Wäre es da nicht etwas seltsam, wenn das praktisch noch einmal passiert? Denn ich höre immer nur das Karriere-Argument bei ihm, kaum einer schreibt etwas zum eigentlichen Score von The Hateful Eight. Ich mochte den Film und fand den Soundtrack sehr passend und atmosphärisch, aber: er besteht in meiner Erinnerung aus vielleicht drei Original-Melodien, die sich wiederholen, und ansonsten aus nicht verwendeten Kompositionen für frühere Filme (was ihn in meinen Augen für die Nominierung disqualifiziert) und aus "Apple Blossom" von den White Stripes.
(zuletzt geändert am 19.02.2016 um 11:23 Uhr)
George Lucas
Empfinde ich als ziemlich ungerecht. Der Soundtrack war äußerst schwach für einen Star Wars Film und dieses Jahr gab es einfach viele Scores, die ihren Filmen auch gerecht wurden. The Jedi Steps and Finale war sicher vom ganzen Score herausragend aber auch nichts besonderes. Hier hätte man viele Leute auszeichnen können, stattdessen entscheidet man sich für John Williams, der hier einfach keine besonders herausragende Arbeit abgeliefert hat. Ich hoffe nicht, dass das auch bei den Oscars passiert, den hätte Williams einfach nicht verdient, so wie Star Wars nicht so einen schwachen Score verdient hatte.
Parka Kahn
George Lucas
@ Parka Kahn: Ich würde Williams nicht so runter machen. Erstens wissen wir nicht ob es Abrams' explizieter Wunsch war den Soundtrack so zu machen wie er ist. Zweitens, selbst die größten Meister können irgendwann sich nicht übetreffen. Meinst du den Soundtrack der OT kann man locker überbieten? Drittens, ich sehe den Soundtrack eher typisch Star Wars. Was macht der TFA Score so viel anders als die der PT?
Hätte das Duell eine über-epische (ala Duel of the Fates / Battle of the Heroes) Kampfmusik gebraucht? Was wenn Abrams' da nein gesagt hat?
Natürlich wissen wir nicht was hinter den Kulissen war, aber man kann sich einiges Denken. Es wurde nie was gesagt, dass man die OT oder PT übertreffen möchte oder gar kopieren.
(zuletzt geändert am 19.02.2016 um 14:04 Uhr)
Kyle07
Es ist nicht so wichtig, warum der Score so ist, wie er ist. Natürlich spielen Faktoren wie anderer Regisseur, anderes Tempo etc. eine Rolle, aber Williams´ Arbeit darauf herunterzubrechen, wird der Sache nicht gerecht, finde ich.
Anderswo habe ich gelesen, dass TFA kein "Duel of the Fates" hat und deshalb ein schwacher Score sei. Nun ja, jede Episode hat das Thema, das sie braucht. "Across the Stars" ist auch kein "Duel of the fates".
Williams hat es geschafft, eine eigenständige Musik zu komponieren, die der Saga etwas hinzufügt, ohne sich dabei auf die Themen der vorangegangenen Filme zu stützen. Er hat es weiterhin geschafft, trotz des hohen Tempos des Films klassische Themen einzusetzen. Er hat nicht herumexperimentiert und einen altmodischen Soundtrack geschrieben. Was er nicht geschafft hat, ist, den Actionsequenzen einen eigenen Klang zu geben, so wie er es in der OT gemacht hat. Was das angeht, wüsste ich aber nicht, warum TFA schlechter sein sollte als die Prequels.
Man kann gerne andere Episoden dieser vorziehen, wenn es um den Score geht. Aber ihn komplett abzuschreiben und abzulehnen halte ich für sehr überzogen.
Bei der Beurteilung von Scores hilft es mir manchmal, den Film und das ganze Drumherum auszublenden und mich nur auf die "nackten" Melodien zu konzentrieren. Dazu habe ich vor einiger Zeit eine sehr gute Interpretation von Williams Arbeit für TFA gefunden:
https://www.youtube.com/watch?v=U2xGpzJlbOM
(zuletzt geändert am 19.02.2016 um 14:32 Uhr)
George Lucas
Ich finde die Oscarnominierung für Williams insofern schade, weil ich die Soundtracks zu Episod 1 bis 3 allesamt deutlich besser fand und dort für meinen Geschmack auch wesentlich mehr Kreativität drin steckte.
Der Soundtrack von TFA war in Ordnung, hat seine Aufgabe erfüllt, aber nicht mehr.
Natürlich ist meine Wahrnehmung rein subjektiv. Aber für mich ist das ein gutes Beispiel, dass bei den Oscars nicht immer das vermeintlich Beste nominiert wird/gewinnt, sondern dass dort andere Maßstäbe greifen.
Eine großartig prägende Musik habe ich im Jahr 2015 in keinem Film so richtig vernommen. Aber wenns nach mir ging, wäre der Oscar im letzten Jahr auch an Hans Zimmer für Interstellar gegangen.
Na lassen wir uns einfach mal überraschen.
TiiN
@ TiiN:
- "Ich finde die Oscarnominierung für Williams insofern schade, weil ich die Soundtracks zu Episod 1 bis 3 allesamt deutlich besser fand und dort für meinen Geschmack auch wesentlich mehr Kreativität drin steckte."
Das ist eine legitime Sichtweise, nur beschränken sich die Oscars ja lediglich auf das vorangegangene Jahr. Die Nominierung für TFA bedeutet deshalb nicht, dass der Score besser sei, als die der Prequels, sondern dass er in den Augen (Ohren) der Academy zu den besten aus dem Jahr 2015 gehört. Das gleiche gilt für die Prequels: anscheinend gab es für die Wähler 1999 fünf Scores, die alle besser waren als TPM. Was natürlich nicht bedeutet, dass TPM einen schlechten Score hat, und vielleicht auch mit der generellen Rezeption dieses Films zutun hat. Ich denke aber schon, dass der Score für TPM vielfältiger ist. Ob er nur deswegen schon besser ist als TFA, kann ich eigentlich garnicht sagen.
- "Aber wenns nach mir ging, wäre der Oscar im letzten Jahr auch an Hans Zimmer für Interstellar gegangen"
Da bin ich absolut deiner Meinung. Gänsehaut-Musik, ohne die der Film nicht derselbe wäre.
George Lucas
DrJones
Der Soundtrack wirkt wie mit angezogener Handbremse eingespielt. Es gibt sehr schöne Stücke. Allen voran natürlich Reys Theme/The Scavanger. Das Thema hätte aber stärker durchgezogen werden müssen. Auch das Thema für Kylo Ren ist ein netter Ansatz, aber selbst General Grievous hatte ein deutlicher erkennbare Thema. Auch "The Attack on the Jakku Village" weckt mehr Erwartungen, als der Track dann letztlich erfüllen kann. Da wäre sowas wie ""The Droid Invasion" aus Episode I eindringlicher gewesen. Aber vielleicht kommt das ja noch. Vielleicht waren das mehr Appetizer. Ich könnte mir "Rey's Theme" z.B. schön groß ausgepielt vorstellen, vielleicht in einer sehr dramatischen Szene als Cliffhanger am Ende von Episode VIII. Und ich hoffe, wir hören mehr von "The Jedi Steps". Also von den ersten 1:30 aus dem letzten Track. Denn auch dieses Stück könnte so in Richtung "Luke and Leia" oder "Princess Leia's Theme" ausgebaut werden.
Ich glaube, die meisten vermissen, dass man aus dem Soundtrack nicht mehr den Film im Kopf "erträumen" kann. Legt man den Soundtrack zu Episode IV ein, weiß man ganz genau, in welcher Szene man sich gerade befindet. Die Strumtruppen sprengen die Tür, die Schießerei beginnt, man hört sogar, wenn Vader eintritt und Leia das Hologramm hoch lädt. Man weiß, wann die Rettungskapsel abgesprengt wird und Leia vor Vader gebracht wird. Und so geht der gesamte Soundtrack weiter. Man muss natürlich einige nur für das Album aufgenommene Stücke außen vor lassen. Die sind zwar meisterlich, aber kommen in der Form nicht im Film vor. So zieht es sich auch durch Episode V und VI durch. Der imperiale Marsch in seiner Gänze, wi man ihn von dem alten Soundtrack kennt, findet sich im Grunde nur als Teil des letzten Tracks des TESB Soundtracks. Aber er ist ein Meilenstein der Filmgeschichte, tausendmal auch von Rockbands gespielt. Sowas gelingt sicher auch einem John Williams nicht täglich. Doch ich denke mal, jeder könnte locker zwei Dutzends Tracks aus Episode I - VI aus dem Kopf nachpfeifen. Egal ob Duel of the Fates, Across the Stars, Yoda's Theme oder The Asteroid Field. Und dafür verdient John Williams dauerhaft höchste Anerkennung.
JB007
@George Lucas
Ob man nun sagen kann ob bei den Oscars 2000, 2003 und 2006 die Nominierten besser oder schlechter waren als die Prequel-Soundtracks ist natürlich sehr schwer zu greifen und auch sehr subjektiv.
Ich glaube man kann beim Oscar auch nicht pauschal sagen, dass immer DIE Besten nominiert werden. Zwar gibt es das Abstimmungssystem, aber ich glaube intern ist das auch eine recht filmpolitische Sache. Nicht nur bei der Musik sondern in jeder Kategorie.
Zudem kommt 2000, 2003 und 2006 erschwerend hinzu, dass John Williams in jedem Jahr für einen anderen Film nominiert war. Im Jahr 2006 sogar doppelt (Die Geisha und München)
Mich würde es auch nicht überraschen, wenn weder The Hateful Eight noch Star Wars dieses Jahr den Musik-Oscar bekommt.
TiiN
@JB007
Das der neue ST für viele bisher nicht so eingängig ist, könnte auch daran liegen, dass wir die Filme der OT oder PT unzählige Male gesehen haben und sich daher die Melodien einprägen konnten. Ich denke, dass mit der Zeit auch die Stücke aus dem Soundtrack zu TFA Klassiker werden. Für meinen Teil kann ich sagen, dass Jedisteps und das Scavengerthema echte Ohrwürmer sind, die ich auch schon mit den entsprechenden Szenen des Films verbinde.
DrJones
@ JB007:
Deinen Ausführungen habe ich nichts hinzuzufügen. Alles perfekt geschrieben und genau getroffen. "Mit angezogener Handbremse" fasst den TFA-Score sehr gut zusammen. So würde ich übrigens auch den ganzen Film beschreiben: da steckt ein Potenzial drin, dass sich aber nicht entladen kann, weil es in die starren Bahnen der OT gelenkt oder verzögert wird. Und so ist es auch mit der Musik: viele Stücke beginnen energiegeladen und verklingen dann recht schnell und leise.
@ TiiN:
Klar ist der Oscar subjektiv, manchmal politisch und wird oft auch nach Reputation etc. vergeben. Trotzdem bekommt man eine andere, und meiner Meinung richtige, Perspektive, wenn man sich das entsprechende Jahr ansieht, anstatt Vergleiche über Jahrzehnte hinweg zu ziehen. Und da sind manche Jahre in bestimmten Kategorien allgemein bessere Filmjahre gewesen, als andere. Man könnte also sagen, dass Williams von einem "schwachen" Jahr für Scores profitiert hat, zumindest in den Augen der Academy. Umgekehrt wurden die Prequels übergangen, weil sie in starken Jahren erschienen sind und mehrheitlich schlechte bis verhaltene Kritiken bekommen haben.
Aber was bedeuten schon Oscars für die ganz persönliche Einschätzung. Die Saga bietet eine musikalische Vielfalt wie keine andere Filmreihe. Die Academy denkt anders, als wir und die meisten Fans: für viele Fans ist TFA eine freche Kopie, für die Academy eine Rückkehr zur alten Form. Sie haben den Film auch deshalb fünf Mal nominiert, um diese Rückkehr zu feiern - egal, was wir darüber denken.
Am Ende freue ich mich, eine Oscarverleihung zu sehen, bei der ich wieder mit einem Film mitfiebern kann. Und das sogar fünf Mal. Wenn Williams ausgezeichnet wird - was ich nicht glaube, aber im Stillen hoffe - wird der Oscar an einen Score gehen, der im Schatten von Williams früheren Arbeiten steht, aber dennoch ein schönes Stück Star Wars-Musik ist. Insofern sollte man als Fan doch damit leben können, auch wenn man persönlich nicht so viel davon hält. Es war bei mir ähnlich bei den Prequels: ich hätte eine Musik-Nominierung für TPM sowie eine Effekte-Nominierung für ROTS verdient gefunden. Beides ist nicht geschehen, was mich sehr enttäuscht hat, obwohl ich mit beiden Filmen so meine Probleme hatte.
@ DrJones:
Wie ich hier mitbekommen habe, fällt für einige ein SW-Score schon durch, wenn er nicht sofort als Ohrwurm hängen bleibt. Das ist ein sehr hoher Anspruch, den ich für überzogen halte. Williams ist ein Meister seines Fach und hat es verdient, mit Geduld und ehrlichem Interesse gehört zu werden. Vor allem als Star-Wars-Fan sollte man sich die Zeit nehmen und ein Album in aller Ruhe ein oder zwei mal hören. Reys Thema ist mir sofort hängen geblieben und wochenlang nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Weihnachten 2015 werde ich immer mit dieser Melodie verbinden. Aber erst beim richtigen Anhören des Albums ist mir klar geworden, dass der Score mehr zu bieten hat. Episch und mitreißend? Nein. Subtil, ausgearbeitet und warm? Ja.
(zuletzt geändert am 19.02.2016 um 19:03 Uhr)
George Lucas
@JB007
"Ich glaube, die meisten vermissen, dass man aus dem Soundtrack nicht mehr den Film im Kopf "erträumen" kann. Legt man den Soundtrack zu Episode IV ein, weiß man ganz genau, in welcher Szene man sich gerade befindet."
Wie sich die Wahrnehmungen doch unterscheiden. Ich, zum Beispiel, kann mich in TFA sehr viel besser anhand der einzelnen Stücke gedanklich durch den Film hangeln, als es in anderen Filmen der Fall war.
Ich finde, der TFA Soundtrack "erzählt" den Film viel besser, als es ein paar, wenn auch grandiose, Einzelstücke der älteren Star Wars Filme es damals konnten.
John Williams hat es auch auf diesem Soundtrack geschafft, einige markante Melodien zu erschaffen, Rey´s - Kylo´s Themes, Jedi Steps, der apokalyptische Sound bei Zerstörung der Planeten usw., ohne dabei die Vergangenheit zu wiederholen.
Wiederholung, das ist aber wohl auch das Problem. Die Leute, vor allem die jungen, haben sich so sehr daran gewöhnt, dass in der Pop-Musik eigentlich nur noch kopiert wird, dass man etwas neuem gar keine Chance mehr geben möchte. Weil, es war vorher nicht schon da, dann kann es auch nicht gut sein.
John Williams hat den die Star Wars Musik würdig erweitert, und das ist auch gut so.
-Mp
(zuletzt geändert am 19.02.2016 um 18:58 Uhr)
Mindphlux
@ Mindphlux:
Ich teile JB007´s Meinung bezüglich der erzählerischen Qualitäten der OT-Scores. Ich finde, dass TFA das annähernd, aber nicht gänzlich schafft. Die OT wird in der Hinsicht unerreicht bleiben.
Wenn ich dieses Kriterium auf alle SW-Filme anwende, muss ich aber sagen, dass die Prequels am schlechtesten davonkommen. Das liegt sowohl am Arrangement der Alben, als auch an der Zerstückelung, Neuanordnung und dem recht gedankenlosen Recycling von Williams Musik in den Filmen selbst. Wenn ich die Alben der Prequels höre, habe ich einzelne Szenen, aber nie die Filme in ihrem Ablauf im Kopf.
Das hingegen macht der TFA-Score wesentlich besser.
George Lucas
@George Lucas
"Episch und mitreißend? Nein. Subtil, ausgearbeitet und warm? Ja."
Genau auf den Punkt formuliert. Ich würde es nur nicht ganz so trennen, sondern sehe es mehr in Anteilen. Epik ist auch in der neuen Musik, und sie bewegt mich auch. Nicht so, dass es mich aus dem Sessel reisst, aber mehr innerlich, wo wir bei "subtil" angelangt sind. Ja, dann ist die Musik auch warm. Es ist eine warmherzige Musik, die mit einem empathischen Lächeln sowohl den Protagonisten als auch dem Publikum zugewandt ist. Ich denke auch, dass die Ausarbeitung dem Sujet des Films geschuldet ist. Hätten wir einen Auftakt gehabt wie in EP IV, dann wäre die Musik wieder anders ausgefallen. TFA war ein Film, der sentimental (!) nach hinten schaute. "Sentimental" kommt mir bei dem Score in den Sinn - das Gefühl eines Anachronismus. Ich hatte TFA schon einmal mit Wien verglichen, das in Richtung Paris geht. Paris steht für mich für Vergangenheit, neben der die Gegenwart und Zukunft wie eine Reminiszenz steht. Das stelle ich mir für EP VIII vor.
(zuletzt geändert am 20.02.2016 um 11:22 Uhr)
DrJones
@ DrJones:
Ich würde eher sagen, dass TFA das wiederaufgebaute Berliner Stadtschloss ist. Es ist nicht das Original, sondern nur die nach alten Plänen rekonstruierte Fassade. Diese soll den modernen Zweckbau im Innern verdecken und gleichzeitig der Stadt ihren alten "Golden Age"-Flair zurückgeben. Geschichte wird nachgestellt, nicht gemacht.
Gerade deswegen messe ich Williams TFA-Score eine so große Bedeutung bei. Denn er schafft es tatsächlich, neu zu sein und trotzdem vertraut zu klingen - viel mehr noch, als der Film.
(zuletzt geändert am 20.02.2016 um 11:00 Uhr)
George Lucas
@George Lucas
Auch sehr interessant, Dein "Stadtschlossvergleich", wobei ich die Fassade eher modern gezeichnet hätte: Eine Bauhaus-Ummantelung, welche die ursprüngliche Form des alten Stadtschlosses nachempfindet, und innen stehen die Kandelaber in den Spiegelkabinetten. Gegenüberliegende Spiegel, die den Eindruck von Unendlichkeit vermitteln, wie die Flurfluchten auf dem TFA Todesstern, die ich persönlich als etwas "too much retro" empfand. Aber vielleicht hatten die Erbauer des TFA Todessterns bzw. Planeten kein Budget mehr für die Innengestaltung, und sie griffen auf die alten Muster zurück?
(zuletzt geändert am 20.02.2016 um 11:56 Uhr)
DrJones
George Lucas
@George Lucas
Mir kommt gerade so ein Gedanke... Ich hatte vor einer Weile C.S. Lewis Perelandra-Trilogie gelesen. Vielleicht kennst Du die ja? Okay, eines der Themen bzw. Hauptaussagen des Werks ist, dass man nicht am "alten Guten" festhalten soll. Es kommt irgendwann das "neue Gute", und wenn man am "alten Guten" klebt, dann kann man das neue Gute nicht sehen und es zieht vorbei. Leia, Han, Luke, Chewie verkörpern für mich das "alte Gute". Vor dreißig Jahren, da war die Rebellion siegreich gegen das Imperium. Es wurde eine NR gegründet, das alte Imperium zu Reparationszahlungen verpflichtet usw. Vielleicht ist die gute Seite aber irgendwann träge geworden, lebte zu sehr in der Vergangenheit (Leias Leibgarde, Architektur, Heldenverehrung usw., wobei ich mir immer noch nicht erklären kann, warum Luke so zu einem Mythos geworden ist. Vielleicht das Exil? Egal.). Jetzt hat sich die gute Seite irgendwie überholt, die dunkle Seite ergreift ihre Chance; eine neue gute Seite muss her (Finn, Rey, Poe...). Wie in der Realität mit der OT und der ST. Eine Transzendenz sehe ich hier.
(zuletzt geändert am 20.02.2016 um 12:57 Uhr)
DrJones
@George Lucas
Ich denke so ziemlich jeder andere Score hat es eher verdient, allen voran natürlich der von Hateful Eight aber grundsätzlich sind alle Scores ihren Filmen gerecht geworden, mitsamt denen die dieses Jahr nicht nominiert wurden, wie der Score von Mad Max oder der von Ex Machina. Aber auch bei den Nominierten wie Sicario von Johan Johannson oder Bridge of Spies von Thomas Newman wird den Filmen einfach gerechter.
@Kyle07
Warum soll ich Williams nicht so runter machen? Natürlich kann es Abrams Wunsch gewesen sein, dass die Musik am Ende so wurde wie sie ist, das will ich ja nicht ausschließen aber das wissen wir nicht. Am Ende ist Williams nominiert für das was ich gehört habe und da das nicht gut war, kann ich weder Nominierung, noch Auszeichnung nachvollziehen. Dabei sage ich explizit, dass mit "nicht gut" sicher nicht gemeint ist, dass das jetzt eine Komposition auf Niveau von Dieter Bohlen oder GZSZ Soundtrack wäre. Der TFA Score ist sicher aus kompositionistischer Sicht hervorragend aber er ist Mist in Bezug auf Star Wars. Williams sollte sich nicht übertreffen, er sollte einfach nur einen Star Wars Soundtrack machen und den haben wir nicht bekommen. Stattdessen ist es ein Standard-Score, unscheinbar, natürlich die Szenen unterstreichend aber nichts bewegendes, nicht episch, nicht pompös und genau das ist Star Wars nun Mal und genau das hatte die PT eben auch. Stattdessen gibt es mit Rey noch ein Theme das einigermaßen nett klingt aber irgendwie auch Harry Potter Anleihen hat und ansonsten im großen und Ganzen gar nichts. Das wäre für ein Spin-Off in Ordnung, vor allem eines das sehr ruhig ist aber einen Saga-Teil? Voller Action? Da hat Williams einfach das Thema verfehlt, unabhängig davon ob man ihm gesagt hat, dass er es verfehlen soll oder ob es seine eigene Idee war.
Parka Kahn
Darth Horst
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