Erst vergangene Woche haben wir über Kathleen Kennedy erfahren, dass George Lucas Das Erwachen der Macht "wirklich gefiel".
Vulture wollte es dabei nicht belassen und sprach George Lucas am roten Teppich direkt darauf an...
Ich glaube die Fans werden ihn lieben. Es ist so ziemlich genau die Art von Film, den sie sehen wollten.
Kurz und knapp - mit viel Spielraum, um zwischen den Zeilen zu lesen.
Einmal mehr vielen Dank an gufte für den Hinweis!
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@G.Lucas:
Hmm. Du wechselst jetzt auch auf ne Metaebene, wenn Du fragst, ob es überhaupt einen Anspruch auf Deutungshoheit geben sollte.
Damit kannst Du mir natürlich eine Zustimmung abluchsen
"Das Kunstwerk ist das, was ich in ihm sehe, nicht das, was der Künstler mir sagen wollte."
Die freie Deutung seines Werkes hat der Künstler ja mit seinem abstrakten Bild erteilt, somit ist das natürlich Bestandteil des Werkes.
@Arrd:
Ja, das alte Definitionsproblem.
Ich denke, dass beim Künstler Intention und Deutung das Gleiche sind.
Wenn der Künstler im Nachhinein noch andere Facetten erkennt, dann gehört das natürlich zum Gesamtwerk.
Wenn jetzt aber Karl-Heinz-Kunstkenner kommt und sagt, die rote Farbe oben in der Ecke, die steht jawohl eindeutig für die Unterdrückung der ot-puristen, dann steht das Werk von da an dafür
@Darth Jorge
@DeralteBen
Dem Künstler sollte ein Verstehen des Betrachters nicht vorrangig interessieren, eben wegen dieser symbiotischen Beziehung, kann er beim Erschaffen nicht denken:
oh, hier kann ich dieses nicht so machen, der Betrachter würde es nicht verstehen, ich würd aber so gerne."
Wenn sein Werk nicht verstanden wird, dann ist das eben so, er sollte sich dafür nicht verbiegen.
Der Künstler soll sich unbedingt in sein Werk verlieben, auch wenn es unverstanden bleibt, er macht es für sich, weil ihn etwas dazu treibt. Schöpferisch tätig sein ist ein sehr existentieller prozess, oft ist das Erschaffen wichtiger als das gedeutete Werk nachher.
(zuletzt geändert am 08.12.2015 um 21:48 Uhr)
Rieekan78
@ Darth Jorge
"Wenn Lucas jedoch sagen würde, Jabba ist eine Metapher für die Gefahren von maßloser Fehlernährung, würde ich widersprechen. Schließlich können wir nichts über die Qualität seiner Nahrung aus den Filmen herauslesen und daran gelitten hat er wohl auch nicht."
Ich denke schon das , wenn Lucas der Meinung wäre Jabba würde die Folgen einer Fehlernährung widerspiegeln, er der Meinung sein kann, dass dies im Film ausgedrückt wird. Ob das nun stimmt oder nicht kann ja jeder für sich entscheiden , aber Lucas kann diese Meinung besitzen. Diese als allgemeingültig hinzustellen wäre falsch, ich denke da sind wir uns einig, aber trotzdem darf Lucas ja diese Meinung vertreten und durch den Umstand das der Künstler selbst die Meinung vertritt bekommt sie ja ein gewisses Maß an Bedeutung, bzw. Sollte zumindest beachtet werden, auch wenn man sie natürlich nicht teilen muss. Mehr wollte ich auch garnicht sagen.
"Das ist richtig. Aber das spielt in der Betrachtung des Werks keine übergeordnete Rolle. Was wiederum nicht heißen soll, dass ich die Künstlermeinung unwichtig wäre."
Was ich ausdrücken wollte ist wie du schon sagst, dass die Künstlermeinung eine gewisse Beachtung verdient , sofern man sie kennt, aber natürlich muss man selbst abwägen inwiefern man die Meinung des Künstlers teilt und was man anders sieht. Glaube letztlich trifft das was du geschrieben hast ganz gut das was ich eigentlich ausdrücken wollte.
"Das Element "Seiner Meinung nach!" ist aber der Punkt. Wieviele Menschen denken, sie könnten (ihrer Meinung nach) toll singen..."
Wie schon gesagt bin ich ja auch der Meinung das die Künstlermeinung nicht allgemeingültig sein sollte/kann und wollte nur betonen das man sich mit dieser aber dennoch auseinandersetzen könnte/vielleicht auch sollte, wenn man seine eigene Meinung bildet.
"Solange er seine Kunst nur für sich in seinem Kämmerlein macht, stimmt auch das. Aber über Kunst, die "wir" nicht zu Gesicht bekommen, werden wir auch nicht diskutieren."
Was du sagst stimmt generell , aber das war nicht ganz was ich meinte, sondern das die Künstlermeinung eben bestehen kann auch wenn sie möglicherweise vom Großteil der Betrachter der Werkes nicht geteilt wird.
"Aber deshalb ist es ja noch lange nicht beliebig"
Das habe ich ja auch nicht gesagt. (Zumindest nach dem wie ich beliebig verstehe, aber das ist ja oft das Problem bei Diskussionen zu solchen Themen)
Tut mir übrigens leid das ich mich grade bei einigen Punkten wiederhole, aber ich wollte auf alles kurz eingehen. Hoffe man versteht halbwegs was ich damit sagen will.
Arrd Skirata
@Rieekan78:
"Der Künstler soll sich unbedingt in sein Werk verlieben, auch wenn es unverstanden bleibt, er macht es für sich, weil ihn etwas dazu treibt. Schöpferisch tätig sein ist ein sehr existentieller prozess, oft ist das Erschaffen wichtiger als das gedeutete Werk nachher."
Diesbezüglich braucht man sich bei Lucas wohl kaum Sorgen machen, zumal er in seinen jüngeren Interviews immer wieder betont hat, dass er SW primär für sich erschaffen hätte, nicht für das Publikum. Das Problem bestand bei der PT vielmehr darin, dass sein Zielpublikum bei diesem subjektiven Erkenntnisprozess gerne in dem Maße Anteil genommen hätte wie er selbst.
Man darf in diesem Zusammenhang auch nicht vergessen, dass Lucas sein Werk ja nicht für seine ganz persönliche "Ideenwerkstatt" erschaffen hatte, sondern keine Gelegenheit ausließ, dieses an die Öffentlichkeit zu verkaufen. Aufgrund dieses Umstands leitete das Fandom einen gewissen Anspruch ab, an diesen Erkenntnisprozess teilhaben zu können. Daran zerbrach letztendlich auch das langjährige Loyalitätsverhältnis zwischen ihm und seinen Fans (siehe: `The People vs. George Lucas`).
(zuletzt geändert am 08.12.2015 um 22:02 Uhr)
DerAlteBen
@Rieekan78 Naja, ich denke, dass zunächst die Meinungen vom Künstler als auch vom Hobby Kunstkenner für sie selbst gültig sein können. Aber ich würde dir insofern Recht geben, dass die Künstlermeinung auch für andere Betrachter des Werks wissenswert wäre wenn sie sich mit dem Werk beschäftigen. Aber letztlich sind beides nur Deutungen denen man, als Dritter, zustimmen kann oder eben nicht.
(zuletzt geändert am 08.12.2015 um 22:02 Uhr)
Arrd Skirata
@DeralteBen:
"Diesbezüglich braucht man sich bei Lucas wohl kaum Sorgen machen, zumal er in seinen jüngeren Interviews immer wieder betont hat, dass er SW primär für sich erschaffen hätte, nicht für das Publikum. Das Problem bestand bei der PT vielmehr darin, dass sein Zielpublikum bei diesem subjektiven Erkenntnisprozess gerne in dem Maße Anteil genommen hätte wie er selbst."
Das sehe ich auch so.
Speziell ANH war etwas was er machen wollte, es gab keinen Markt dafür, es gab kaum Zuspruch, es gab wenig Aussicht auf Erfolg. Er wollte das für sich machen, er hatte lange die Vision davon und er musste den Film machen, er wollte ihn selber gerne sehen. Dieser schöpferische Trieb ist der eines Künstlers. Ich bewundere ihn dafür.
Dass ANH dann zum erfolgreichsten Film aller Zeiten wurde ist schon grotesk.
Was dann danach aus künstlerischer oder aber wirtschaftlicher Absicht gemacht wurde, ist schwer zu erforschen. Meiner Meinung nach ist Lucas dann mit jedem Film mehr in wirtschaftliche Interessen abgerutscht.
@Arrd:
"dass die Künstlermeinung auch für andere Betrachter des Werks wissenswert wäre wenn sie sich mit dem Werk beschäftigen. Aber letztlich sind beides nur Deutungen denen man, als Dritter, zustimmen kann oder eben nicht."
Wobei der Dritte in einer seltsamen Situation ist, er sollte sich nicht für eine Deutung entscheiden sondern eine eigen bilden. Es sollte keinen Dritten geben.
(zuletzt geändert am 08.12.2015 um 22:08 Uhr)
Rieekan78
@Rieekan78
Zitat:
"Wenn jetzt aber Karl-Heinz-Kunstkenner kommt und sagt, die rote Farbe oben in der Ecke, die steht jawohl eindeutig für die Unterdrückung der ot-puristen, dann steht das Werk von da an dafür"
Nein. Hat auch keiner gesagt. OK, dein Smiley soll wohl aussagen, dass du es hiermit nicht ernst gemeint hast...
Zitat:
"Dem Künstler sollte ein Verstehen des Betrachters nicht vorrangig interessieren, eben wegen dieser symbiotischen Beziehung, kann er beim Erschaffen nicht denken:
oh, hier kann ich dieses nicht so machen, der Betrachter würde es nicht verstehen, ich würd aber so gerne."
Wenn sein Werk nicht verstanden wird, dann ist das eben so, er sollte sich dafür nicht verbiegen.
Der Künstler soll sich unbedingt in sein Werk verlieben, auch wenn es unverstanden bleibt, er macht es für sich, weil ihn etwas dazu treibt. Schöpferisch tätig sein ist ein sehr exestentieller prozess, oft ist das Erschaffen wichtiger als das gedeutete Werk nachher."
Zustimmung. (meine Güte!)
Aber im besten Fall verliebt sich der Künstler und wird trotzdem "verstanden". Nur dann erlangt das Werk Bedeutung und verschwindet nicht von der Bildfläche. Denn - egal wie man es dreht - Werke, die keine Beachtung finden und verschwinden, werden nie als "große" Kunst gelten - egal wie sehr der Künstler von seinem Werk überzeugt ist.
@Arrd Skirata
Zitat:
"Ich denke schon das , wenn Lucas der Meinung wäre Jabba würde die Folgen einer Fehlernährung widerspiegeln, er der Meinung sein kann, dass dies im Film ausgedrückt wird. Ob das nun stimmt oder nicht kann ja jeder für sich entscheiden , aber Lucas kann diese Meinung besitzen."
Privatmeinungen kann jeder haben. Aber wenn es nicht aus dem Film heraus belegbar ist, dann würde der Künstler irren. Das ist nicht zu verhandeln. Das ist Fakt.
Zitat:
"durch den Umstand das der Künstler selbst die Meinung vertritt bekommt sie ja ein gewisses Maß an Bedeutung, bzw. Sollte zumindest beachtet werden, auch wenn man sie natürlich nicht teilen muss. Mehr wollte ich auch garnicht sagen."
Kann ich nicht widersprechen. Mich interessiert es ja auch sehr, was Herr Lucas sagt.
Zitat:
"Tut mir übrigens leid das ich mich grade bei einigen Punkten wiederhole, aber ich wollte auf alles kurz eingehen. Hoffe man versteht halbwegs was ich damit sagen will."
Jupp. Und ich wiederhole mich hier auch ständig...
@DerAlteBen
Zitat:
"Diesbezüglich braucht man sich bei Lucas wohl kaum Sorgen machen, zumal er in seinen jüngeren Interviews immer wieder betont hat, dass er SW primär für sich erschaffen hätte, nicht für das Publikum."
Und doch hat auch die PT ein großes Publikum gefunden, das sie schätzt.
Darth Jorge
@Rieekan78:
"Meiner Meinung nach ist Lucas dann mit jedem Film mehr in wirtschaftliche Interessen abgerutscht."
Das wäre eine Interpretationsmöglichkeit. Ich glaube allerdings eher an eine andere, zumal Lucas allen anfangs schon keine Gelegenheit ausgelassen hat, um sein Werk zu vermarkten. Das Merchandising und das ganze Drumherum sind keine Erfindung der PT, sondern gab es schon seit Anbeginn in den 70ern und 80ern.
Ich glaube eher, dass der oben beschriebenen Kommunikationsprozess zwischen ihm und dem Fandom über all die Jahre erheblich nachgelassen hatte, vergleichbar mit einem alten Ehepaar, dass sich irgendwann einmal nichts mehr zu sagen hat. Beide hatten sich einfach auseinandergelebt.
@Jorge:
"Und doch hat auch die PT ein großes Publikum gefunden, das sie schätzt.."
Na klar, gar keine Frage. Ich glaube ohnehin, dass der Konflikt zwischen Lucas und den PT-Gegnern sich nicht auf das Fandom in seiner Gesamtheit bezog, sondern vielmehr zwischen ihm und der älteren SW-Generation, die mit seinem damaligen Erfolg aufgewachsen ist.
(zuletzt geändert am 08.12.2015 um 22:21 Uhr)
DerAlteBen
@DarthJorge
"Aber im besten Fall verliebt sich der Künstler und wird trotzdem "verstanden". Nur dann erlangt das Werk Bedeutung und verschwindet nicht von der Bildfläche.
Das ist natürlich der optimalfall. Aber nur ein positiver Nebeneffekt.
Es ist bestimmt schwer, nicht verstanden zu werden und nie als großer Künstler in die Geschichte einzugehen aber das darf nicht die Intention sein, wer Beifall will wird Entertainer, nicht Künstler.
(zuletzt geändert am 08.12.2015 um 22:26 Uhr)
Rieekan78
Darth PIMP
@DerAlteBen:
Also soweit ich weiss, hatte sich Lucas erstmal nur die Rechte an den Merchandising-Artikeln gesichert, es wurde zu Anfang ja auch kaum was produziert, da gab es doch diese leere Schachtel, die man kaufen konnte, die Figuren konnte man sich später abholen. Da kann ich ihm keine Geldgier vorwerfen, er konnte nicht abschätzen wie erfolgreich das alles wird.Er hat darauf nicht spekuliert.
Da würde ich Lucas in Schutz nehmen.
Ich kann hier nur das unautorisierte Buch "Star Works- Wie der Krieg der Sterne entstand" empfehlen.
Später war das alte Ehepaar dann Lucas und sein Star Wars selbst, wobei ich alte Ehepaare hier nicht schlecht reden will.
Rieekan78
@Rieekan78:
Ich werfe ihm in kommerzieller Hinsicht auch nichts vor. Schließlich brauchte er auch das Geld dafür, um seine Unabhängigkeit von den großen Filmstudios zu sichern und um seine weiteren Filme zu finanzieren. Ich halte es nur für einen Mythos, dass all dies nur aus persönlichem Erkenntnisinteresse geschehen wäre, wie er später beteuert hat. Dann dazu hätte er gleich in seiner "Ideenwerkstatt" bleiben können, ohne den Rest der Welt daran teilhaben zu lassen.
DerAlteBen
@DerAlteBen:
Meinst Du das mit dem"persönlichem Erkenntnisinteresse" bezogen auf ANH oder das Merchandising?
Natürlich ist ein Film so gut wie immer publikumsbezogen, muss er ja auch, weil sehr teuer.
Lucas hat den ersten Star Wars Film gemacht, weil er ihn sehen wollte, das glaube ich ihm.
Und wie hier immer viele Schreiben, gebührt ihm dafür viel Dank.
@Alle:
Ich geh in Bett, war sehr interessant mit euch allen zu schreiben.Haben wir doch wieder eine Tag rumgekriegt, bis wir mit der Macht erwachen.
Rieekan78
@Rieekan78:
Sein persönliches Erkenntnisinteresse beschränkte sich nicht nur auf ANH, sondern bezog sich auf die von ihm verwirklichte Gesamtsaga. Das Merchandising war lediglich das Mittel zu diesem Zweck. Daher kreide ich ihm in kommerzieller Hinsicht auch nichts an, sonst würden wir alle nicht hier sitzen und darüber diskutieren.
DerAlteBen
Ich bin nicht einverstanden mit der Sicht, Lucas habe Star Wars nur für sich gemacht. Das deckt sich nicht mit seinen Aussagen aus dem Washington Post-Interview. Man kann natürlich das Argument ins Feld führen, dass Lucas sich gerne mal selbst widerspricht, aber damit öffnet man die Büchse Pandoras.
George Lucas
@George Lucas:
So ganz eindeutig war das auch nie: In einem TIME-Magazine-Interview aus dem Jahr 1999 beteuerte er, dass er die Geschichte primär für sich selbst geschrieben habe, nicht für andere. Am Ende der Doku "The Empire of Dreams" verglich er sogar das Schicksal des Anakin Skywalker mit seiner eigenen Lebensgeschichte. Andererseits klingt zwischen den Zeilen auch immer wieder ein missionarischer Eifer gepaart mit einem kulturpädagogischen Auftrag gegenüber der damaligen und heutigen Jugend durch.
DerAlteBen
@ DerAlteBen:
Wie dem auch sei, wer geht denn ins Filmgeschäft wenn er Kunst nur für sich machen will, vor allem, wenn er eben betont kein elitäres Kunstverständnis hat?
Wahrscheinlich sollte man differenzieren. Zwischen persönlicher Vision und Fanservice gibt es ja noch etwas. Man kann als Künstler auch mit der eigenen Stimme zum Publikum sprechen wollen. Ich kann mir nicht denken, dass Lucas 1976 kein Publikum im Hinterkopf hatte. Wahrscheinlich dachte er an Menschen, die ihm als Kind und Jugendlichen ähnelten.
(zuletzt geändert am 09.12.2015 um 00:02 Uhr)
George Lucas
Er hat "Star Wars" so gemacht, dass es ihm gefällt - also für sich. Aber er hatte natürlich auch ein Publikum vor Augen und hoffte, dass dieses ihm Geld einbringe würde. Das Publikum war größer als gedacht...
So hat er es auch bei den Folgefilmen gemacht. Aber während beim ersten Film noch alle gejubelt haben, wurden die Reaktionen des Publikums immer differenzierter. Aber auch das ausdifferenzierte Publikum reichte, dass die Filme erfolgreich wurden.
Insofern konnte Lucas das Verfolgen seiner Vision mit wirtschaftlichem Erfolg kombinieren. Mal abgesehen davon, dass seine Vison eh stets eine mit gewisser Breitenwirkung war. Da musste er sich gar nicht verbiegen. Das hätte er tun müssen, um es ALLEN recht zu machen. Doch das machte er nicht. Und er hatte es auch nicht nötig, denn auch die PT hat ihr Publikum gefunden...
So, bin für heute auch raus - und auch ich danke wieder allen Beteiligten für den tollen Austausch!
Darth Jorge
DerAlteBen
@ Darth Jorge:
Alles richtig. Es stellt sich nur die Frage, ob der Visionär, den man in Lucas sieht, ausreicht, um die Prequels zu retten. Allein der Umstand, dass Lucas darauf verzichtet hat, Fanwünsche zu erfüllen, reicht nicht aus, um die Filme positiv zu bewerten. Als Ansatz kann ich das loben, mehr nicht. In die Zukunft gerichtet kann man natürlich ähnlich fragen: reicht Fanservice allein aus, um es besser zu machen, als die Prequels? Wahrscheinlich nicht.
Bei der Diskussion habe ich ein wenig aus den Augen verloren, dass es ja nicht der mangelnde Fanservice ist, der die Prequels für mich problematisch macht. Ich kann mich sehr gut an die Zeit erinnern, als die ersten News und Konzepte zu Episode I erschienen sind. Der Naboo-Starfighter hat mich unglaublich fasziniert und neugierig gemacht, gerade weil er so ein klares Gegenstatement zum used universe der OT darstellte. Königin, Gunganer, Unterwasserstadt, Republik, Qui-Gon, Jugendstil-Ausstattung... das alles klang zu der Zeit wie ein Versprechen. Mit einem wirklich neuen Star Wars hätte ich überhaupt keine Probleme gehabt, und zwar auch nicht mit dem etwas breiteren, epischeren Ansatz. Wenn ich vom alten Star Wars spreche, meine ich primär aber nicht den Look, sondern das Feeling, dass die OT vermittelt, und das hauptsächlich durch die Figuren, ihre Beziehungen zueinander, ihrer Präsenz in einer physischen Welt, die Befolgung simpler aber effektiver filmischer Regeln usw. entstanden ist. Das muss ich mir selbst immer mal wieder klar machen, denn oft, wenn ich die Prequels kritisiere, vergesse ich, dass es eigentlich nur um diese Kernprobleme geht, an denen sich alles andere aufhängt.
(zuletzt geändert am 09.12.2015 um 00:59 Uhr)
George Lucas
@George Lucas Avatar
Man muß bei der Beurteilung der PT in E1 und die anderen Episoden unterscheiden, schließlich wurde ja ziemlich auf die Fanreaktionen eingegangen- Leider, finde ich.
E1, das ich besonders liebe, hatte etwas, das die OT auch hatte- Fun.
Und ich hoffe, davon gibts auch ein Bißchen in EVII.
Xando
@Rieekan78
"Metaebenen sind auch Totschlagargumente."
Ich musste mich gestern frühzeitig aus der Diskussion ausklinken, aber von der Antwort war ich jetzt aber doch etwas enttäuscht! Nachdem ich gerade so erwartungsvoll hier nachgeschaut habe.
Denn da hast du dir es aber wirklich sehr sehr einfach gemacht! Nichts für ungut!
Man kann diesen Diskurs doch praktisch nur auf einer Metaebene führen, das ist unausweichlich. Die Frage nach Deutungshoheit ist ja eben die Frage nach Wahrheit und da muss man sich ja erkenntnistheoretisch vorher einigen.
Würden wir uns auf direkter Ebene exemplarisch an einem Werk aufhalten um zwei "Ideologien" gegeneinander abzugleichen, deren Ziel ausgerechnet das herausfinden ist: Welche Methode zur Wahrheitsfindung die wahrhaftigere ist, würde man sich doch nur ewig im Kreis drehen. (Wie das ja hier jetzt auch passiert ist)
Dazu kommt ja zusätzlich die Schwierigkeit, das "deine" Methode ja gar keine Aussagen oder eine Analyse über das Werk - von Außenstehenden gelten lassen darf, sondern das Werk mit seinem Schöpfer untrennbar verbunden ist, man also ihn direkt mit einbinden und befragen müsste, und genau da kommen wir zu einem klassichen Zirkelschluss, in dem Ursache und Wirkung vertauscht werden.
Macht dich dieses Dilemma nicht auch kirre im Kopf?
(zuletzt geändert am 09.12.2015 um 10:09 Uhr)
Lyotard
Ich frage mich, welche Sicht Rieekan bezüglich des Expressionismus in der Malerei hat, wo es darum geht, im Betrachter irgendeine Art von Reaktion hervorzurufen. Das IST für Expressionisten der Inhalt ihrer Kunst. Sind das jetzt Kunsthandwerker während die Impressionisten, die nur ihre eigene Impression wiedergeben, wahre Künstler sind?
Diese Unterscheidungen sind verwirrend und ich sehe darin auch wenig zweckmäßiges.
@Lyotard:
Also zunächst einmal denke ich, dass wir es bei einem schöpferischen Kunstwerk mit einer ausnahmsweise erfrischend eindeutigen Sachlage zu tun haben, wo die wahrhaftige Wahrheit liegt.(Natürlich hat eine absolute Wahrheit etwas dogmatisches, auch das ist logisch.)
Und das ist keine stumpf-pragmatische Sichtweise, wie es mir hier unser George Lucas vorgeworfen hat, sondern eine leidenschaftliche.
Natürlich muss man in so einer Diskussion in einigen Grundansichten konform gehen, sonst führt das zu nichts.
Da ich der Auffassung bin, dass der Künstler bei seinem Werk nur dieses im Kopf haben soll und nicht die Augen eines Betrachters und die geschätzten Mitschreiber hier da anderer Auffassung sind, ist die Diskussion da eigentlich schon beendet. Ich diskutiere nicht, um
andere von meiner Meinung zu überzeugen.
Ich unterscheide weiterhin zwischen Kunst und Kunstgewerbe und halte das Gewerbe für verfälschte Kunst, weil man Geld verdienen möchte. (eben auch Filme)
Und nochmal: Deutungen und Betrachtungen, die nicht vom Künstler selbst kommen, haben eine absolute Daseinsberechtigung und sie beleben
natürlich das Werk und sind hochinteressant. Ich habe nie gesagt, dass man das nicht darfoder sollte.
Aber ich glaube du möchtest dich hier lieber mit der Art der Herangehensweise bei der Beurteilung einer Sachlage beschäftigen?
Also Objektivität-Intersubjektivität, etc., das wäre ja jetzt ein anderes Thema.
Rieekan78
@Darth Pevra:
Dazu hatte ich auch schon was geschrieben.Wenn der Künstler ein expressionistisches Werk erschafft, tritt er ja z.B. die Deutung an den Betrachter ab, bzw. fordert und akzeptiert seine Reaktion und Deutung. Ist jetzt natürlich auch schön, mit Sonderfällen zu kommen, um Gegenargumente zu bringen...
Die Ausnahme bestätigt in dem Fall die Regel.
Aber du hast recht, die Zweckmäßigkeit von solchen Definitionen ist fraglich.
Ich weiß auch gar nicht mehr, wie wir darauf gekommen sind...
Rieekan78
@Rieekan78
"Und das ist keine stumpf-pragmatische Sichtweise, wie es mir hier unser George Lucas vorgeworfen hat, sondern eine leidenschaftliche."
"....Da ich der Auffassung bin, dass der Künstler bei seinem Werk nur dieses im Kopf haben soll"
Ja genau - ich sagte ja bereits, dass ist quasi dein persönliches Ideal von Hermeneutik, Kunst und Kunstschaffenden, es kann einer Allgemeingültigkeit nicht stand halten, ist für dich aber absolut legitim.
Mein persönliches Ideal (von dem ich hier aber nie gesprochen habe) und das ebenso nicht verifizierbar ist, ist dem eher entgegengesetzt und geht eher in die Richtung "Kunst ist Kunst, alles Andere ist alles Andere" bzw. Kunst wird durch Präsentation, Wirkung, Diskurs und Nachahmung erst lebendig usw. auch hoffe ich zur Entschlüsselung von Werken auf universell nachvollziehbare Zeichen, Symbole und Sprache und nicht dass jeder solipsistisch vor sich hin dümpelt.
"Aber ich glaube du möchtest dich hier lieber mit der Art der Herangehensweise bei der Beurteilung einer Sachlage beschäftigen?
Also Objektivität-Intersubjektivität, etc., das wäre ja jetzt ein anderes Thema."
Das dachte ich zumindest! Ausgangspunkt war ja meine kühne Behauptung das Lucas nicht allgemeingültig und willkürlich über die Bedeutung seines Werkes bestimmen kann....also auch Lucas muss sich der "Logik des besseren Arguments" unterordnen und nein jetzt nicht noch mal von vorne alles!
Und der eigentliche Ausgangspunkt von mir war ja, dass mich gerade eben trotzallem sehr stark Lucas eigene Interpretation seines Werkes interessiert, wie wankelmütig er da auch sein möge. (Bezugnehmend auf das Zitat dieser News )
Lyotard
@Lyotard:
Wer wäre ich, würde ich Allgemeingültigkeiten aufstellen. Ich formuliere wohl zu dogmatisch oder oberlehrerhaft.
Es gibt doch auch noch: "Alles was zu Kunst erklärt wird, ist Kunst."
George Lucas ist jedenfalls sehr uneindeutig, was seine Haltung angeht.
Selbst wenn er was klar sagt, kann später das Gegenteil seine Meinung sein.
Rieekan78
@ (User) George Lucas
Zitat:
"Es stellt sich nur die Frage, ob der Visionär, den man in Lucas sieht, ausreicht, um die Prequels zu retten. Allein der Umstand, dass Lucas darauf verzichtet hat, Fanwünsche zu erfüllen, reicht nicht aus, um die Filme positiv zu bewerten."
Völlig richtig. Allerdings ist es ja so, dass wir bzgl. der PT-Bewertung durchaus anderer Meinung sind. Auch ich habe da so einiges auf meiner Kritik-Liste, aber insgesamt bin ich ja recht zufrieden bis deutlich positiv gestimmt. Würde mir auch wirklich gefallen, mit dir mal eine entsprechende Diskussion zu führen, da wir bzgl. der Kunst ja einer Meinung sind, aber das würde hier eher den Rahmen sprengen.
Zitat:
"In die Zukunft gerichtet kann man natürlich ähnlich fragen: reicht Fanservice allein aus, um es besser zu machen, als die Prequels? Wahrscheinlich nicht."
Zustimmung.
@Rieekan78
Zitat:
"Ich unterscheide weiterhin zwischen Kunst und Kunstgewerbe und halte das Gewerbe für verfälschte Kunst, weil man Geld verdienen möchte."
Leonardo Da Vinci wollte Geld verdienen. Goethe wollte Geld verdienen. Andy Warhol wollte Geld verdienen. Welcher große Künstler wollte kein Geld verdienen?
Darth Jorge
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