Update zur Originalmeldung vom 6. Mai, 0:02 Uhr
Drei Fragen und Antworten aus dem Interview der Vanity Fair mit J. J. Abrams gab es gestern, heute liefert das Magazin dreieinhalb weitere nach. Da diese zwischen die bereits bekannten gehören und nicht einfach davor oder dahinter, haben wir das Interview entsprechend erweitert und die neuen Fragen kursiv markiert.
Sie haben schon mehrfach erwähnt, dass Sie den Versuch unternehmen wollen, den Geist und die Atmosphäre der klassischen Trilogie einzufangen, die sich nicht zuletzt durch eine Hintergrundgeschichte auszeichneten, die angedeutet, aber nie erklärt wurde. Das Publikum wurde eigentlich völlig unvorbereitet in diese Welt gestoßen, durch beiläufige Erwähnungen der Klonkriege und ähnliches, die durch die Prequels durchaus einen Teil ihres Unterhaltungswertes verloren haben.
Einer der unglaublichen Aspekte am Krieg der Sterne ist, dass Vader im ersten Kinofilm zwar durchaus Lukes Vater hätte sein können, es aber damals eben noch nicht war. Leia hätte seine Schwester sein können, war es aber auch noch nicht, und was mit dem Imperium los war, war ebenfalls nicht klar. Man verstand nicht wirklich, was es bedeutete, dass es einen Senat gab oder was es hieß, dass es dunkel wurde in der Welt, oder was viele andere Anspielungen sollten, aber man hat doch die Präsenz dieser Ereignisse und Elemente gespürt, weil sie auf eine Weise angesprochen wurden, die einem die Möglichkeit gab, für sich im Geiste diese Lücken auch zu füllen. Und das ist ein sehr machtvoller Faktor.
Ihr Film spielt um die 30 Jahre nach Die Rückkehr der Jedi-Ritter. Wird man ihm diese Lücke hinsichtlich der Ereignisse im Krieg-der-Sterne-Universum, bzw. den bewussten Versuch, sie zu füllen, anmerken?
Das Schöne ist, dass wir natürlich eine Menge Zeit hatten, uns auch darüber zu unterhalten, was abseits der Geschichte geschieht, die wir im Film erzählen. Es gibt also selbstverständlich Verweise auf andere Ereignisse. Einige davon sind recht gut versteckt, aber die Zuschauer können sich hoffentlich trotzdem ein Bild machen, wovon die Figuren jeweils sprechen. Wir hatten ursprünglich mehr Anspielungen vorgesehen, aber vieles davon ist wieder rausgefallen, weil es zu gewollt wirkte. Diese Anspielungen müssen, das ist jedenfalls meine Meinung, auch tatsächlich etwas bringen und nicht einfach nur da sein, damit man irgendwann einmal eine Trickserie oder einen weiteren Film daran festmachen kann. Ob wir am Ende richtig abgewogen haben, muss das Publikum entscheiden.
Sie sind an diesem Film als Autor, als Regisseur und als lebenslanger Fan beteiligt. Wie haben Sie das erlebt?
Das wohl eigenartigste Erlebnis hatte ich Monate, nachdem die Dreharbeiten abgeschlossen waren. Ich setzte mich zum ersten Mal mit John Williams zusammen, um ihm etwa eine halbe Stunde des Films zu zeigen. Das Gefühl kann ich nicht beschreiben, aber um mal die Fakten auf den Tisch zu legen: Ich zeige John Williams 30 Minuten eines Krieg-der-Sterne-Films, die er noch nicht gesehen hat und bei denen ich Regie geführt habe. Viel surrealer wird es meiner professionellen Ansicht nach nicht mehr werden.
Die ersten drei Filme haben die alten Kinoserien der 30er, Western und alte Kriegsfilme aufgegriffen und wirkten dadurch zwar nicht direkt trashig oder B-Film-artig, aber sie nahmen sich auch nicht immer hundertprozentig ernst. Ist das ein Faktor, den Sie in Ihrem Film aufgreifen werden?
Um ehrlich zu sein, bin ich nicht der Ansicht, dass sich diese Filme nicht ernstgenommen haben. Ganz im Gegenteil: Alle Darsteller haben das Material hundertprozentig ernsthaft mit Leben erfüllt. Aber natürlich sind ihre dargestellten Figuren amüsante Leute. Wenn man sich mal ernsthaft ansieht, was Mark Hamill in seinen ersten Szenen mit R2 und 3PO tut und wie er seine Rolle spielt, dann ist das eine Meisterleistung, und noch dazu eine, die völlig unterschätzt wird.
Natürlich steckt gerade im ersten Film unglaublich viel und guter Humor, aber dieser Humor ist für mich keineswegs so eingefügt, dass dadurch die Ernsthaftigkeit und innere Geschlossenheit dieses Universums in Frage gestellt wird und die vierte Wand durchbrochen oder auch noch angebohrt würde. Han Solos Selbstsucht wird komplett ernsthaft dargestellt, Lukes verzweifeltes Verlangen, diese Wüstenwelt hinter zu lassen, ebenso, und auch Leias anspruchsvolle Art, Chewies feige Momente und 3POs Frustration werden authentisch dargeboten. Wäre im Spiel der Darsteller auch nur ein Ansatz von Ironie gewesen, hätte das aus meiner Sicht die Wirkungskraft des Films geschmälert. Und auch in der Musik des Films gibt es keine Ironie: Die Lebensfreude des Films kommt darin zum Ausdruck, die Süße und Romantik. Aber ich finde nicht, dass die Filmmusik sich an den Zuschauer wendet und ihm verstohlen zuzwinkert.
Den ersten drei Filme der Saga wohnte ein besonderer Geist inne, weil die Figuren waren wer sie waren, nämlich Archetypen, und weil diese Filme so viele Rückbezüge auf die Filmgeschichte enthielten, so wie Luke, der sich den Sonnenuntergang ansieht, als hätte es ihn in einen John-Ford-Western verschlagen. Man darf darin sicher ein Kennzeichnen dieser jungen Wilden unter den damaligen Regisseuren sehen, zu denen George Lucas zählte. Haben auch Sie mit solchen Rückbezügen gespielt?
Es gibt einige kleine, dumme, versteckte Anspielungen, ja, aber mir war schon sehr früh klar, dass alles eine Frage des Standpunkts war: Man pflanzt nicht einfach ein Raumschiff, einen Sternenhintergrund oder einen Wüstenplaneten in diesen Film, sondern man muss sich Fragen dazu stellen: Wer ist die Person, die das Ganze beobachtet? Wie steht diese Person zu diesem Hintergrund oder Objekt? Was fürchtet sie? Was löst Verzweiflung bei ihr aus? Meines Erachtens kann man sich in Anspielungen ertränken, aber für das Publikum zählt letzt, sich tatsächlich an der Seite der Personen auf der großen Leinwand zu fühlen und deren Erfahrungen mitzuempfinden. Und dann ist es eben nicht einfach ein Wüstenplanet, sondern für Dich vielleicht der verzweifeltste Ort der Welt, und dieses Raumschiff ist nicht einfach ein Raumschiff, sondern vielleicht ist das der heldenhafteste, größte Moment in Deinem Leben. Mit all dem muss ich ständig kämpfen, um wirklich sicherzugehen, dass diese Einzelelemente nicht einfach nur Museumsstücke sind, die wir noch einmal völlig unnötigerweise in Szene setzen, sondern dass wir diese Elemente einsetzen, weil das Ganze ein echter Krieg der Sterne ist und mann diese Elemente einsetzen muss. Alles muss für die Figuren in diesem Film tatsächlich entscheidende Bedeutung haben.
Es ist eine Sache, Regisseur eines Krieg-der-Sterne-Films zu sein. Eine andere ist es, Max von Sydow Anweisungen zu geben. Hat Sie das eingeschüchtert?
Es war phantastisch. Er ist ein sehr freundlicher Herr. Als wir das erste Mal miteinander ins Gespräch kamen, hatte er noch keine E-Mail-Adresse, also musste ich ihm etwas zufaxen. Ich versuchte damals, ihn zu beeindrucken und ihn dazu zu bringen, mitzumachen, also zeichnete ich von Hand eine Titelseite, auf der Fax von Sydow stand.
Ich glaube nicht, dass er es lustig fand, aber er selbst war wunderbar. Und das war wirklich interessant, denn normalerweise wäre ich bei dem Gedanken, einem Schauspieler wie ihm Anweisungen zu geben, zur Salzsäule erstarrt, denn jemand wie er durchschaut einen doch sicher sofort. Aber er war ein absoluter Gentleman, und die Arbeit mit ihm war unglaublich einfach.
Es war leider nötig, dass er häufig bis in die Nacht hinein arbeitete, und er hat das absolut professionell mitgemacht. Er und seine Frau waren beide wunderbar. Und als wir Abschied voneinander nahmen, sagte er mir, es gäbe in seinem Heimatland eine traditionelle Art und Weise, jemandem ein Kompliment zu machen. Nun habe ich nie versucht herauszufinden, ob das auch stimmte, aber jedenfalls: Er trat mir in Form einer Segensgeste buchstäblich in den Hintern. Und ich dachte nur: Wow, Max von Sydow hat mich gerade getreten. Das ist wirklich toll.
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@McSpain:
Dem kann ich nur voll und ganz zustimmen, Du hast soeben drei gute Gründe genannt, weshalb man Jakku (inhaltlich!) als neue Welt etablieren könnte und dadurch einen neue, eigenständige Identität im SW-Universum schafft.
Mehr noch: JJ Abrams würde auf diese Weise unter Beweis stellen, dass er eben NICHT an einer Fortführung des Lucas`schen "Rhyme" interessiert ist, der sich nach dem fünften Mal - rein inhaltlich betrachtet - ohnehin nicht mehr reimte.
Wenn Jakku tatsächlich eine Welt ist, die sich inhaltlich und handlungstechnisch von Tatooine unterscheidet, ja sogar Tatooine hinter sich lässt, dann kann ich auch sehr gut damit leben, dass Jakku eine Wüstenwelt ist.
(zuletzt geändert am 08.05.2015 um 11:01 Uhr)
DerAlteBen
@ Parka Khan:
Ich bezog mich auch nur auf den Eindruck, dass die Prequels FÜR DIE SEQUELS wohl weitgehend außen vor bleiben werden (dass Disney sie ganz aus dem Programm nimmt, wäre ja aus wirtschaftlichen Gründen auch reichlich dumm). Die Hoffnung, dass dieser Eindruck täuscht und dass insbesondere nach TFA in dieser Hinsicht noch was kommt, behalte ich mir natürlich auch. Der Eindruck selbst rührt auch weniger daher, dass in TFA nichts nach Prequels riecht (was, wie du sagst, ja an sich auch einleuchten kann), sondern beruht auf Aussagen von offizieller Seite, dass man sich in naher Zukunft auf die OT-Ära konzentrieren möchte sowie auf Abrams eigener Gleichgültigkeit oder gar ablehnender Haltung gegenüber Episoden I-III.
Zitat Rieekan78:
"Was hier auch ständig außer Acht gelassen wird ist doch, dass wir
nach Episode 7 noch über 4 Stunden Sequelfilmzeit haben, die dann wirklich
mit neuem Kreativem gefüllt werden muss.
Man wird wohl kaum in 8 und 9 wieder bekannte Schemata wiederholen."
Dein Wort in Gottes Ohr! Eine Rechtfertigung ist das aber eigentlich auch nicht; wenn Abrams selbst jetzt sagen würde: "Sollen die Teams von VIII und IX sich darum kümmern, dass es mit SW weitergeht, ich will mir meinen Traum vom ANH-Remake erfüllen und in Nostalgie schwelgen", wäre ich davon nicht gerade begeistert (und natürlich habe ich das jetzt wieder überspitzt formuliert).
Zitat Darth Jorge:
"Ich weiß, dass du das gar nicht anders siehst, aber viele sehen den Fakt, dass wir begründete (wenn auch nicht in ihrer Relevanz bewiesene) Befürchtungen aussprechen, bereits als eine Vorverurteilung. Und das ist aus Sicht eines Fans, der nichts auf das Konzept der EINEN SAGA gibt, sogar verständlich. Insofern ist es wohl wirklich müßig, diese Diskussion unabhängig vom persönlichen Wertesystem zu führen. Das wäre so, als wenn sich ein bibelfester Christ mit einem anderen, der gern an Ostern und Weihnachten in die Kirche geht, weil ihm die festliche Stimmung so gefällt, über Glaubensfragen unterhält. Und ich will damit gar nicht andeuten, dass die eine Einstellung höherwertiger als die andere ist! Sie sind aber zumindest grundverschieden - und beide dürfen sich Christen nennen."
Es würde mir auch nicht im Traum einfallen, mit Argumenten a la "wenn du das nicht ebenso siehst, bist du kein richtiger SW-Fan" daherzukommen - so habe ich ja etwa in der Diskussion mit McSpain unsere offensichtlich unterschiedliche Erwartungshaltung herausgestellt. NATÜRLICH ist es vollkommen legitim und nachvollziehbar, dass viele Fans sich genau das für die Sequels gewünscht haben, was sie von Abrams jetzt offenbar bekommen. Wir dürfen aber ebenso von der Gegenseite erwarten, nicht als Nörgler abgestempelt zu werden, weil wir diesem Ansatz skeptisch gegenüberstehen - wir betreiben hier ja wahrlich kein Bashing, sondern versuchen mit teilweise seitenlangen Texten, unseren Standpunkt zu vermitteln.
(zuletzt geändert am 08.05.2015 um 11:16 Uhr)
Darth Kraut
Tatsächlich kommt aber aus der Richtung der "Optimisten" viel eher so ein Exklusivitätsanspruch: Rieekan fragt nach meiner SW-Sozialisation, um mich "einordnen" zu können, McSpain kommt mit Aussagen a la "DAS ist Star Wars!" (und wirft absurderweise mir vor, ich ließe es an "Objektivität" vermissen). Kritik an Abrams geht überhaupt nicht, dann ist man gleich Lucas' Busenfreund (nochmal @ McSpain: Der Mann selbst ist mir völlig schnuppe; trotzdem darf ich aber, vor die Wahl gestellt, Lucas' SW Abrams' SW vorziehen). Kritik an Lucas meinerseits oder deine Auflistungen positiver Aspekte von TFA sind "Alibi-Aktionen", eine ambivalente Einschätzung der Prequels statt völliger Ablehnung ist "radikal" usw. Es wird krampfhaft versucht, die Person in eine bestimmte Ecke zu stellen, damit man sich mit ihren Argumenten nicht auseinandersetzen muss. Das zeugt alles von großer Unsicherheit. Um deine religiöse Analogie zu verwenden: Es sollte doch jeder der Optimisten gefestigt genug in seinem Glauben sein, mit unserer Kritik umzugehen, ohne gleich auf persönlichem Level antagonistisch zu werden.
Wenigstens Darth Pevra versteht das. Zu deinen jüngsten Ausführungen, Pevra:
Zunächst einmal riecht die Interpretation der Indizien in Richtung "Marketing-Masche" im Grunde ebenso nach "Verschwörung", wie es McSpain meiner eigenen Lesart vom "bösen Disney, das Lucas seine Spielsachen wegnimmt" vorwirft. Zweitens würde dies zwar Abrams selbst "entlasten", Disney steht aber dadurch nicht besser da: Die Fans derart hinters Licht zu führen, wäre ja auch nicht die feine Art, oder? Und wenn man so etwas schon macht, warum zieht man es dann nicht konsequent durch, anstatt auf halber Strecke aufzugeben und die Katze aus dem Sack zu lassen? Hat Lucas sich einfach verplappert? Stand eine böse Absicht dahinter? Wenn man Lucas nicht "übers Ohr gehauen" hat (weil es nie Treatments gab), hatte er doch aber überhaupt keinen Grund, Disney die Tour zu vermasseln. Pure Nickeligkeit? Da würde man aber jetzt Lucas krampfhaft zum Arschloch stempeln wollen. Ich finde, meine Interpretation der Abläufe ist da plausibler - "beweisen" kann ich deren Richtigkeit aber selbstverständlich nicht.
Darth Kraut
@Darth Kraut
"hatte er doch aber überhaupt keinen Grund, Disney die Tour zu vermasseln."
Wo? Was? Wann? Sorry, aber das ist was ich meine mit einem Grundgerüst auf dem deine Interpretation der Dinge beruht. Allein die Art wie du Lucas Aussagen hier deutest ist schon sehr gefärbt und "parteiisch" um es mal sehr vorsichtig auszudrücken.
McSpain
Also ich finde jedwede Einstellungen zu Episode 7 nachvollziehbar, auch die Kritik an
Abrams ist haltbar.Natürlich, ich weiss nicht ob es schon erwähnt wurde , immer unter der Prämisse,
dass wir vielleicht 15 % der Handlung und Wirkung kennen, was die GESAMTE Diskussion hier eh völlig
absurd macht.
Eine Verteidigung des sehr wohl schwierigen und launischen Lucas und seinen, vom meinetwegen
empirisch belegbaren, film-und theaterwissenschaftlichen Standpunkt aus beurteilten, schlechten Prequels, kann ich nicht für voll nehmen.
Rieekan78
@ McSpain:
Verstehe jetzt nicht ganz, wo das Problem liegt. Ich habe hier doch gar nicht mit meiner eigenen Interpretation gearbeitet, sondern Pevras durchgespielt: Wenn es eine Absprache gab, den Fans vorzugaukeln, TFA würde auf einem Lucas-Treatment basieren, hätte Lucas das mit seinen Aussagen in Richtung "keinen Schimmer, was Disney macht" zunichtegemacht. Was ist da schwer zu verstehen? Und inwiefern ist die Interpretation von Lucas' Aussagen als "Disney verwendet nicht meine Treatments" nicht die naheliegende, sondern eine weit hergeholte, "parteiische" (wenn du das gemeint hast)?
Darth Kraut
McSpain
@ Darth Kraut
"Zunächst einmal riecht die Interpretation der Indizien in Richtung "Marketing-Masche" im Grunde ebenso nach "Verschwörung", wie es McSpain meiner eigenen Lesart vom "bösen Disney, das Lucas seine Spielsachen wegnimmt" vorwirft. Zweitens würde dies zwar Abrams selbst "entlasten", Disney steht aber dadurch nicht besser da: Die Fans derart hinters Licht zu führen, wäre ja auch nicht die feine Art, oder? Und wenn man so etwas schon macht, warum zieht man es dann nicht konsequent durch, anstatt auf halber Strecke aufzugeben und die Katze aus dem Sack zu lassen? Hat Lucas sich einfach verplappert? Stand eine böse Absicht dahinter? Wenn man Lucas nicht "übers Ohr gehauen" hat (weil es nie Treatments gab), hatte er doch aber überhaupt keinen Grund, Disney die Tour zu vermasseln. Pure Nickeligkeit? Da würde man aber jetzt Lucas krampfhaft zum Arschloch stempeln wollen. Ich finde, meine Interpretation der Abläufe ist da plausibler - "beweisen" kann ich deren Richtigkeit aber selbstverständlich nicht."
"Ich traue keinem über dreißig."
Natürlich ein Witz, aber in der Sache ein angebrachter. Weder traue ich Kennedy, die als Managerin das Lügen sowieso beherrschen muss (in der Geschäftswelt ist das Lügen einfach Usus, so aus meiner eigenen Erfahrung), noch Abrams (der uns erzählt hat, es gäbe keinen Kahn in Into Darkness) noch Lucas, der ständig seine Meinungen zu ändern scheint (wenn auch vermutlich meistens nicht böswillig). Natürlich ist meine Theorie recht spekulativ, aber du musst doch auch zugeben, dass die Fakten recht interessant sind. Rieekan hat da eine Bemerkung gemacht, die nicht untergehen sollte. Vielleicht waren Lucas Ideen nicht mehr als ein paar Sätze auf einem Zettel. Wenn diese Sätze vollkommen über den Haufen geworfen worden sind, wäre klar, warum er angefressen war, denn es wäre ja ein Angriff auf sein Ego als Vater von Star Wars. Es würde aber auch erklären, warum er nicht beim Verfassen des Skripts dabei war, denn Lucas hätte dann nicht so viel kreative Energie aufgebracht und würde wohl folglich keine so große Liebe für diese Ideen empfinden, als wenn er monatelang oder gar jahrelang daran gefeilt hätte. Sonst hätte er die Firma wohl auch nicht verkauft und stattdessen selbst Regie geführt.
(zuletzt geändert am 08.05.2015 um 13:51 Uhr)
@McSpain
Zitat:
"Eh eh. Das sind ja zwei völlig unterschiedliche Diskussionen. Jakku vs. Tatooine und "Wüstenplanet vs. völlig anderes"."
Sollten wir so aneinander vorbei geredet haben? Ich habe mich immer gegen den zweiten Wüstenplanten ausgesprochen - nicht gegen einen Paneten der Jakku heißt. Ich bin nur der Meinung, dass man bei einem Wüstenplaneten - wenn man ihn schon nimmt - bei Tatooine hätte bleiben sollen.
Zitat:
"Wüstenplanet vs. völlig anderes" - Nach Spoilerlage will Abrams eine große Hommage an die OT aufbauen. Daher ist alles voller Elemente die Vertraut aussehen, aber etwas anderes teilweise ganz, teilweise mit einem Twist, teilweise leicht an die OT erinnern. Daher auch eine Hoth-Ähnliche Welt auf der die First Order ihre Geheimbasis hat, einen Endorwald, eine Yavin4-ähnliche Welt(bedenke hier den gleichen wissenstand bei Nicht-Tatooine). Daher also ein Start auf einem Wüstenplaneten, weil es ein vertrautes Bild ist."
Habe ich auch so verstanden. Aber genau das kritisiere ich ja: Ein Film, der eine einzige große Hommage an die OT ist, finde ich wenig inspiriert.
Aber gut, beschäftigen wir uns mit "Jakku vs. Tatooine":
Zitat:
"Tatooine ist mit den Prequels stärker verwurzelt als mit der OT. Die PT hat aus ihm stimmungstechnisch etwas anderes gemacht als es die OT tat. Man kann also sagen der Planet wurde bereits einmal kräftig umgekrempelt. JJA ist kein Fan der PT und wird sich (wie ich auch) an dieser Tatooine Sache mächig gestört haben. Daher meine Top-Argumente für Jakku bzw. gegen Tatooine:
1. Tatooine bleibt damit in der Post-PT-Zeit ein unbedeutender Randplanet. Kein Planet den das Imperium nach Endor als strategischen Punkt halten oder verteidigen würde."
Wie du schön ausgeführt hast, gilt dies insbesondere dann, wenn man das Motiv des Schicksalsplaneten der PT ausklammert. Aber als ein Vertreter des "EINE SAGA"-Konzeptes kann ich das natürlich nicht akzeptieren. Und das ist ja nun keine Frage der persönlichen Auffassung (zumindest nicht in einem Fachgespräch), denn bei der Beurteilung eines Episodenwerkes kann man auch filmwissenschaftlich nicht drei Episoden ausklammern. Und wenn Abrams dies wollte, sollte er die OT unter den Episodentiteln 1-3 nochmal rausbringen, um klarzustellen, dass die PT für die ST nichtig ist.
Zitat:
"2. Tatooine ist nach der OT noch unwichtiger. In der OT war das einzige von Bedeutung ein Rastplatz und Umschlagplatz für Schmuggler, weil Jabba dort seine Basis hatte. Ohne Jabba dürfte nach der Episode 6 Tatooine völlig ohne Relevanz für die Galaxy sein."
Ob das nur wegen Jabba war, wissen wir nicht. Der Planet hätte auch danach noch als Umschlagplatz für Schmuggler beliebt sein können. Und - komm schon, in 30 Jahren kann da vieles passiert sein...
---Spoiler-Vermeider seien vor dem nächsten Abschnitt gewarnt ! ! ! ---
Wenn man bedenkt, wie Kylo auf die Vader-Artefakte abgeht, dann könnte man sich doch vorstellen, dass er DEN Schicksalsplaneten der Skywalkers zu einem bedeutenden militärischen Stützpunkt gemacht hat, der schließlich umkämpft wurde. Und wenn es schon ein berüchtigtes Schwert in die Atmosphäre eines Planeten zieht, was eine schicksalhafte Geschichte in Bewegung setzt, dann sollte es doch wohl der Schicksalsplanet sein.
Zitat:
"3. Jakku besteht nur aus Sand. Im Gegensatz zu Tatooine will man hier ja eine Geschichte über gestrandete und Einsamkeit erzählen. Trotz des Exils von Obi (welches ja vielleicht in kommenden Filmen noch aufgebauscht wird) war Tatooine nie ein einsamer Ort. Es gab native Einwohner, viel Flugverkehr und belebte Städte."
Also ich habe Tatooine trotz der kleinen Hotspots immer als einen Ort der Einsamkeit angesehen, aber gut... Ob Jakku nur aus Sand besteht, wird eine spannende Frage sein. Insbesondere weil sich daran dann die Frage anschließt, warum dieser Planet überhaupt umkämpft wurde. Aber selbst wenn wir wirklich nur Sand sehen: Genau so sieht das Dünenmeer von Tatooine in Ep.6 (der OT!!) aus. Entsprechend könnte auch die Handlung von Ep.7 in diesem Teil des Planeten ablaufen. Und dass sonst nicht viel los ist, würde doch auch zu deinen Ausführungen passen - dass Tatooine nach Ep.6 erstmal in der Unbedeutsamkeit versunken ist...
ABER, ich möchte nicht, dass das hier zu einer fehlgeleiteten Diskussion wird.
Was wir hier gerade machen ist doch, Erklärungen für einen Fakt finden. Und da würde ich dir gar nicht widersprechen. WENN es nun mal so ist, dass Jakku ein zweiter Wüstenplanet im "Star Wars"-Universum ist, dann werde ich mir das genau mit deinen Argumenten schönreden. Genauso wie mir früher im EU gewisse Mängel der Filme so aufbereitet wurden. Das ist völlig ok so und wird am Ende auch von mir so abgehakt werden.
Meine Kritik setzt doch viel eher an und kommt von einer ganz anderen Warte. Und zwar von der des Künstlers. Der Schöpfer einer Geschichte ist doch nicht gezwungen einen speziellen Schauplatz zu wählen - er ist frei in seinen Entscheidungen. Natürlich bieten sich manchmal Schauplätze für eine Handlung an oder einige Handlungen mache sogar gewisse Settings dringend erforderlich. So einen Zwang gibt es für die Geschichte von Ep.7 aber nicht. Mir würde kein Plot einfallen, der einen weiteren Wüstenplaneten erforderlich macht. Wenn es den gäbe, könnte ich das aus künstlerischer Sicht natürlich nachvollziehen. Aber ich sehe da keinen.
Daher gibt es nur den einen Grund, den du selbst genannt hast: Man will unbedingt eine Hommage an (anscheinend alle) OT-Planeten. Und abgesehen davon, dass ich diese Idee für einen einzigen Film eher schwach finde - könnte man dies ja akzeptieren. Und bei einer Schneelandschaft oder einem anderen Wald tue ich dies auch. Aber bei einem Wüstenplaneten, der in 5 von 6 vorhergegangenen Filmen stets einem sehr besonderen Planeten entsprochen hat (dagegen war Hoth ja wirklich nur irgendein Schneeplanet), ist die Hommage-Intention künstlerisch weder inspiriert noch weise.
Ich hoffe, ich konnte den wesentlichen Punkt meiner Kritik konkretisieren.
@DerAlteBen
Zitat:
"Wenn Jakku tatsächlich eine Welt ist, die sich inhaltlich und handlungstechnisch von Tatooine unterscheidet, ja sogar Tatooine hinter sich lässt, dann kann ich auch sehr gut damit leben, dass Jakku eine Wüstenwelt ist."
Damit leben werde ich auch können. Aber die versäumten Chancen und die Unkreativität werde ich trotzdem bedauern.
@Darth Kraut
Zitat:
"Wir dürfen aber ebenso von der Gegenseite erwarten, nicht als Nörgler abgestempelt zu werden, weil wir diesem Ansatz skeptisch gegenüberstehen - wir betreiben hier ja wahrlich kein Bashing, sondern versuchen mit teilweise seitenlangen Texten, unseren Standpunkt zu vermitteln."
Selbstredend!
Darth Jorge
DerAlteBen
@DerAlteBen
Zitat:
"Nach gerade mal 3 gesehenen Filmminuten von versäumten Chancen zu sprechen, geschweige denn diesbezüglich einem Regisseur die Kreativität abzusprechen, erscheint mir doch etwas tollkühn."
Ich würde es sehr schätzen, wenn du meine Aussagen nicht in verfälschender Weise verallgemeinern würdest: Ich habe Abrams nicht grundsätzlich die Kreativität abgesprochen. Und auch die versäumten Chancen bezogen sich NUR auf die Wiederholung eines Settings, das man anders hätte wählen können. Ich habe hingegen mehrfach betont, dass ich einen tollen Film erwarte, der mich begeistern wird können.
Darth Jorge
DerAlteBen
@DerAlteBen
Warum ist es dann "tollkühn", wenn man die Nicht-Realisierung einer visuell neuen Welt als verpasste Chance bezeichnet oder wenn man die erneute Nutzung einer - zumindest doch extrem ähnlichen Welt - als unkreativ empfindet? Man könnt herausstellen, dass man das nicht so eng sieht oder dass man es sogar - so wie es gemacht wird - gut findet. Aber die Bezeichnungen als "tollkühn" und damit als wenig nachvollziehbar bis absurd zu bezeichnen, kommt leicht abschätzig rüber. Insbesondere wenn dies separat aus einer längeren Erläuterung herausgepickt ist.
Und warum die Erwähnung der Mehrheit? Ich habe nie behauptet, die Meinung einer Mehrheit zu vertreten. Noch würde ich die Meinung einer Mehrheit - auch in anderen Zusammenhängen - als Garant für Richtigkeit ansehen. Würdest du das?
Hey! Jetzt mal unter uns:
Ich kann nur vermuten, dass dir meine Penetranz bei dem Jakku-Thema langsam auf die Nüsse geht. Aber ich hoffe, du siehst auch, warum das so ist:
Wenn ich das Gefühl habe, dass ich meinen Punkt bei einem Leser, der an der Sache interessiert ist, nicht richtig klar machen konnte, lege ich halt nach. Manchmal muss man sich auch wiederholen, weil es leider so ist, dass nicht alle immer auf der Höhe der Diskussion sind. Und das Jakku-Thema hatte ich ja eigentlich auch schon durch. Es ist ja nur mit McSpain nochmal zu einem netten Nachschlag gekommen.
Und nur weil ich hier vielleicht meine Meinung vehement vortrage, will ich ja keinen dazu überreden, noch würde ich behaupten, dass es nur so richtig sein kann. Ich vertrete doch nur meine Meinung, so wie du es auch machst.
Insofern will ich gar keine Antworten auf meine obigen Fragen, die natürlich genauso schnippisch sind, wie die Tendenz, die ich aus deiner Aussage herausgelesen habe. Ich will damit zum Ausdruck bringen, dass ich es bedauere, dass eine Diskussion mit einem Besucher unserer Seite so einen Unterton bekommt. Das wäre schon allgemein so - hier aber besonders, da du ein Kommentarschreiber bist, den ich aufgrund seiner Beiträge, die stets ein enormes Wissen um die Hintergründe von "Star Wars" offenbaren, sehr schätze - und von dem ich dachte, dass er diesen Austausch auch sehr schätzt.
Statt einer weiteren Erörterung und Analyse von "Tollkühnheiten" würde ich mir entsprechend eine Rückkehr zu intellektuell und emotional befriedigenden Diskussionen wünschen...
Und abschließend:
Das Jakku-Thema ist ein Paradebeispiel dafür, wie schnell das Ausmaß einer Diskussion die Relation zum Diskussionsgegenstand verliert. Denn auch wenn ich mich an der Sache störe, so ärgere ich mich nicht in einem Umfang darüber, der einer so ausgedehnten Erörterung entsprechen würde. Aber so läuft's manchmal...
Darth Jorge
Anakin 68
@Jorge:
Ohne weitere Abhandlungen oder Konter der Jakku-Argumente (nicht das ich sie nicht hätte) werde ich es auf den Kern der Debatte runterbrechen:
"Aber genau das kritisiere ich ja: Ein Film, der eine einzige große Hommage an die OT ist, finde ich wenig inspiriert."
Und hier differenziert sich unser ganzer Debattengrundsatz.
Ich halte das Hommage-Konzept von Abrams für schlichtweg genial und aus Sicht von Kennedy und Disney für unglaublich clever. Zusätzlich wissen wir und weiß Abrams auch was er kann und was er nicht kann. Daher ist es so wahnsinnig wichtig das er genau das tut was er kann: Den Kern und das Gefühl einer Sache nehmen und wiedererwecken.
Und ohne das als Lucas-Bash zu meinen: Genau sowas hat Lucas gefehlt. Selbsteinschätzungen und ein realistisches Bild der eigenen Stärken und Schwächen.
Da sind wir beim Kern und da werden wir in Kleinigkeiten wie Jakku immer Kilometer auseinanderliegen. Nicht wegen der Sache selbst sondern wegen dem eigentlich tieflegenden Grund: Ein Disney-Sequel vs. eine Wunsch-Lucas-Vision. In deiner Wunsch-Lucas-Der-Visionär Version wär der Planet natürlich Tatooine (wegen Rhyme und Schicksalsplanet) gewesen oder alternativ wäre es ein Planet gewesen auf dem das Deo vor dem Rad erfunden wurde, alle mit Unwahrscheinlichkeitsantrieb durch die Gegend springen und an der Decke laufen während draußen alles aus Wolle ist.
In meinem Wunschvorstellung von Star Wars gab es immer schon mehr als einen Wüstenplaneten und ich freue mich auf Vertraute Geschichten im neuen Gewand. Das habe ich nebenbei auch schon bei Star Trek von JJ sehr sehr genossen.
McSpain
@Jorge:
Keine Sorge, lieber Jorge: Mein Ausdruck "tollkühn" versteht sich weder als "absurd", noch als "wenig nachvollziehbar", sondern als genau das, was in jedem Synonymwörterbuch darunter zu verstehen ist, nämlich als "sehr gewagt".
Und als sehr gewagt empfinde ich (und damit meinte ich auch die Mehrheit der involvierten User) deine Implikationen bzw. Bewertungen in Bezug auf diesen Sachverhalt. Es erscheint mir einfach zu verfrüht, jetzt schon Abrams mangelnde Kreativität oder Inspirationslosigkeit in dieser Angelegenheit zu unterstellen anhand dessen, was wir bislang gesehen oder gehört haben. Gewiss, Abrams mag sich bereits bekannter visueller Elemente bedient haben, die in einem auf den ersten Blick bestimmte Assoziationen in Erinnerung rufen, doch darauf kann man das kreative Schaffen eines Regisseurs nicht alleine reduzieren. Ich will dir auch erklären, warum nicht:
Ich glaube, es war James Joyce, der einmal die Wirkungskraft künstlerischer Kreativität als ein harmonisches Zusammenspiel von Form, Inhalt und Ausstrahlung bezeichnet hat: Demnach ist
1) die Form das, wie etwas aussieht.
2) der Inhalt ist das, was damit gesagt werden soll.
3) die Ausstrahlung das, wonach es sich anfühlt.
Umgelegt auf Jakku (und natürlich auch andere TFA-Schauplätze) bedeutet dies, dass ein neuer Wüstenplanet zwar wie ein bekannter Schauplatz aussehen mag (wobei nicht einmal das mit Sicherheit feststeht), wir über den Inhalt aber kaum etwas wissen, geschweige denn wie er sich am Ende anfühlen wird. Ich hoffe, du verstehst nun, weshalb ich derartige Implikationen in puncto künstlerischer Kreativität zum derzeitigen Zeitpunkt für unzulässig halte.
Noch abschließend ein Wort zu Abrams: Selbst wenn man den rein visuellen Aspekt aus dem kreativ-inspirativen Gesamtkontext (so wie oben beschrieben) herauslöst und für sich alleine betrachtet, darf man natürlich von Abrams aufgrund der gegebenen Umstände nicht erwarten, dass er sich in solch einer visuellen Vielfalt austobt wie es Filoni bei TCW tat. TFA lässt aufgrund des hohen Erwartungsdrucks seitens der OT-Liebhaber einen solch spielerischen Umgang mit Visualisierung nicht in dem Maße zu wie es bei TCW möglich war, zumal eine solche exotische Vielfalt von vielen älteren Fans auch nicht erwünscht ist.
Abrams steht vor dem Dilemma - und dies hat unser SWU-Kollege George Lucas recht schön in seiner Analyse herausgearbeitet - die Geschmäcker von drei Generationen unter einen Hut zu bringen: Jenen der OT, jenen der PT und jenen einer ganz neuen, jungen Generation, die womöglich Star Wars das allererste Mal im Kino sehen wird. Sieht man sich die Publikumsreaktionen auf den zweiten Teaser in Anaheim an, dann scheint es so, dass ihm das (zumindest bis jetzt) auch gelungen ist.
Ich hoffe, dass ich dir meinen Standpunkt etwas näher bringen konnte als zuvor. Wie du siehst, bleibe ich dabei nach wie vor so sachlich und emotional-intellektuell wie du mich seit jeher kennst - ganz ohne abschätzigen Unterton.
(zuletzt geändert am 09.05.2015 um 10:16 Uhr)
DerAlteBen
@McSpain
Zitat:
"Ohne weitere Abhandlungen oder Konter der Jakku-Argumente (nicht das ich sie nicht hätte) werde ich es auf den Kern der Debatte runterbrechen:"
Da bin ich dir sehr dankbar, denn - wie ich schon ausführte, würde ich diesbezüglich nur des Spieles Willen in die Opposition gehen. Wenn ich einen weiteren Wüstenplaneten akzeptieren muss, werde ich problemlos inhaltliche Elemente finden oder erfinden und sie hochhalten, um es mir leichter zu machen...
Zitat:
"Ich halte das Hommage-Konzept von Abrams für schlichtweg genial und aus Sicht von Kennedy und Disney für unglaublich clever. Zusätzlich wissen wir und weiß Abrams auch was er kann und was er nicht kann. Daher ist es so wahnsinnig wichtig das er genau das tut was er kann: Den Kern und das Gefühl einer Sache nehmen und wiedererwecken."
Oh, ok...
Verstehe - sehe ich aber tatsächlich anders. Für mich ist das die klassische Sequel-Formel, die Hollywood extrem häufig fährt. Das ist nicht das, was ich mir wünsche. Aber wenn du es magst, kann ich da kaum etwas gegen einwenden.
Zitat:
"Und ohne das als Lucas-Bash zu meinen: Genau sowas hat Lucas gefehlt. Selbsteinschätzungen und ein realistisches Bild der eigenen Stärken und Schwächen."
Jupp. Stimme ich zu. Allerdings sehe ich die Schwächen nicht in der Narration. Hätte er die Dialoge der PT von anderen schreiben lassen und hätte er sich einen Regisseur an die Seite geholt, der mit Schauspielern umgehen kann, wäre imho die halbe Miete schon locker drin gewesen.
Zitat:
"In deiner Wunsch-Lucas-Der-Visionär Version wär der Planet natürlich Tatooine (wegen Rhyme und Schicksalsplanet) gewesen oder alternativ wäre es ein Planet gewesen auf dem das Deo vor dem Rad erfunden wurde, alle mit Unwahrscheinlichkeitsantrieb durch die Gegend springen und an der Decke laufen während draußen alles aus Wolle ist."
Ich hoffe, dass dir bereits aufgefallen ist, dass ich Lucas zwar hochhalte, ihn aber so realistisch bewerte, dass ich ihn sogar schon in OT-Zeiten für Entscheidungen kritisiert habe.
Ansonsten gebe ich dir fast recht - nur dass du Lucas unrecht tust, wenn du behauptest, er hätte einen Drang zu abstrusen Planeten. Er weiß genau, dass sich so ein Planet nicht dafür eignen würde, eine neue Geschichte zu etablieren.
Da fällt mir gerade noch etwas ein, was ich eigentlich in dem anderen Thread anbringen wollte, das hier aber jetzt noch besser passt. Du hattest dort geschrieben:
"Ashoka ist ein gutes Stichwort. Anakin in CloneWars finde ich auch sehr gut. Ich weiß auch das er eine große Fanbase hat. Und Ashoka wurde erst sehr stark gehasst und wurde dann zu einer der beliebtesten Figuren von Star Wars. Aber Ashokas Charakterzeichnung weicht nun auch komplett von GL-Kinderfiguren ab. Himmel. Der Anakin in TCW weicht ja auch extrem vom PT-Anakin ab. Weil u.U. andere kreative Menschen daran mitgearbeitet haben."
Den Aussagen über die Charaktere stimme ich voll zu. Mich irritiert nur, dass du Lucas den positiven Einfluss absprichst. Wenn man sich mit der Produktionsgeschichte von TCW beschäftigt, erkennt man schnell, wie sehr Lucas die Entwicklung - obwohl er dies nicht so geplant hatte - zur Chefsache machte und dass er mit dieser Serie auch versuchte, nachträglich gewisse PT-Mängel zu reparieren.
So geht auch der "andere" Anakin auf sein Konto. Hier ging er sogar so weit, dass er den Voice-Actor für Anakin, der bereits die Hälfte der Dialoge für den TCW-Kinofilm aufgenommen hatte, ersetzte, da dieser den Duktus des Realfilm-Anakins zu sehr nachahmte. Lucas wollte, dass sich auch die Stimme und das Sprechen dieses Anakins von dem der Filme unterschied.
@DerAlteBen
Freut mich!
Aber vielleicht kann ich dir auch erklären, warum ich dies anders interpretiert habe, denn ich dachte, dass wir in der Diskussion eigentlich schon weiter waren.
Denn wenn du nun schreibst:
"Es erscheint mir einfach zu verfrüht, jetzt schon Abrams mangelnde Kreativität oder Inspirationslosigkeit in dieser Angelegenheit zu unterstellen anhand dessen, was wir bislang gesehen oder gehört haben."
...dann kann ich nur wiederholen, dass ich doch mehrfach erwähnt habe, dass ich mir dessen bewusst bin und dass ich sagte, dass ich meine Worte so verstanden wissen will, dass meine Ablehnung nur auf der Annahme basiert, dass es sich letztlich so darstellt, wie es zur Zeit den Anschein hat. Neue Informationen können meine Meinung da jeder Zeit verändern und ins absolute Gegenteil verkehren (Ich wünsche es mir sogar!!). Ich mache also nur das, was wir hier häufig machen: Ich gebe meine - im besten Fall begründete - Meinung zu dem ab, was wir gerade haben - und erwähne sogar noch, dass dies unter dem Vorbehalt der geringen Beurteilungsgrundlage zu sehen ist. Insofern hast du da Eulen nach Athen getragen, denn wir sind uns in diesem Punkt absolut einig.
Und bei der Form/Inhalt-Diskussion würde ich dir auch nie widersprechen - und auch das habe ich doch schon vorher bekundet, oder?
Nur da wir für die inhaltliche Diskussion noch gar nichts in der Hand haben, was eine entsprechende Relevanz haben könnte, beschränkte ich mich auf die Form, die (und das ist wieder das alte Thema) natürlich auch nur aufgrund von zu wenig Filmschnipseln beurteilt werden kann.
Trotzdem kann man das voneinander lösen, denn die Frage bleibt ja, ob man die inhaltliche Komponente (wie immer sie auch sei) nicht genauso in einem anderen Setting hätte umsetzen können - grundsätzlich wie auch symbolisch.
Und da hast du ja die passende Antwort gegeben...
Zitat:
"Selbst wenn man den rein visuellen Aspekt aus dem kreativ-inspirativen Gesamtkontext (so wie oben beschrieben) herauslöst und für sich alleine betrachtet, darf man natürlich von Abrams aufgrund der gegebenen Umstände nicht erwarten, dass er sich in solch einer visuellen Vielfalt austobt wie es Filoni bei TCW tat. TFA lässt aufgrund des hohen Erwartungsdrucks seitens der OT-Liebhaber einen solch spielerischen Umgang mit Visualisierung nicht in dem Maße zu wie es bei TCW möglich war, zumal eine solche exotische Vielfalt von vielen älteren Fans auch nicht erwünscht ist."
Und wenn dies der Grund ist, dann würde ich nicht von mangelnder Kreativität sprechen - sondern von mangelndem Mut.
Mal abgesehen, davon, dass es ja nicht immer total exotisch sein muss...
ABER:
Wir haben uns nun wohl völlig verstanden und sind uns einig, dass wir die Diskussion erst dann sinnvoll fortsetzen können, wenn wir mehr über den Planeten erfahren. Und das könnte ja recht schnell passieren.
In diesem Sinne: To be continued!
Darth Jorge
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