Bei einer Preisverleihung äußerte sich George Lucas gegenüber Access Hollywood unlängst über seinen Nachfolger J. J. Abrams:
J. J. ist ein großartiger Regisseur, und wir sind Freunde. Ich denke, er versteht die ganze Sache und wie sie funktioniert. Und wenn nicht, wird Kathy dafür sorgen, dass alles glattläuft. [lacht]
Wenn sie Hilfe brauchen, können sie mich anrufen. Ansonsten mache ich mein eigenes Ding.
Und egal, wie man es macht, am Ende hat man es immer mit einer komplizierten kulturellen Ikone zu tun. Deshalb wird man so oder so Probleme bekommen, egal was man macht. Das Beste, was man also tun kann, ist, sich einfach irgendwie einen Weg zu bahnen und die Geschichte so gut wie möglich zu erzählen.
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Ich sehe durchaus deine Argumentation, aber du lässt einige bedeutende Faktoren außer Acht.
Jango Fett ist in der Kriegerkultur der Mandalorianer aufgewachsen. Jedes seiner Kinder wäre ebenso in diesem Umfeld aufgewachsen, zudem ist durchaus davon auszugehen, dass seine genetische Prädisposition generell eher auf Kampf ausgerichtet ist. Gleichermaßen würde auch heutzutage für jedes Individuum, dass in einer Familie aufwächst, die den militärischen Dienst schätzt, gelten was du anprangerst. Damit will ich nicht sagen, dass sowas moralisch richtig ist. Jedoch hat jemanden mit kriegerischen Werten zu erziehen, nicht unmittelbar etwas mit Sklaverei zu tun (denn Sklaverei bedeutet, dass ich Menschen zwinge, etwas zu tun, was sie nicht tun wollen).
Andere Menschen erziehen ihre Kinder, um religiös zu sein, viel Geld zu verdienen, kriminell zu werden oder auch (heute als moralisch gut bewertet) um die Umwelt zu retten, berufliches Vorankommen hinter die Familie zu stellen oder sich mitverantwortlich für Verbrechen der Gesellschaft zu fühlen. Sind diese, wenn sie schließlich erwachsen sind und eben diese Dinge tun "möchten", alle "Sklaven"?
Versteh mich nicht falsch, ich halte die rein auf militärischen Einsatz ausgerichtete Züchtung von Klonen im Vorfeld von AotC auch für moralisch verwerflich (allerdings nicht gerade weil sie Sklaven sind) - und in der Tat wäre es höchst verbrecherisch, wenn die Jedi oder die Republik sich daran beteiligt hätten! Die Klone, die nun zur Zeit von Episode II aber lebten, waren lebendige Wesen, die bereits auf diese Weise konditioniert waren und - so war es nun mal - wenn nötig auch kämpfen "mochten".
Wie ich bereits in einem anderen Thread argumentiert habe, konnte an diesem Punkt niemand mehr die Ursünde (Auftrag dieser Klonarmee) rückgängig machen. Nun aber den kampfwilligen und bestens ausgebildeten Klonen zu verweigern, für die Republik zu kämpfen, in der sie zumindest eine gewisse Chance auf ein gutes Leben nach Ende des Krieges haben würden, hätte deren Situation um keinen Deut verbessert, ja eigentlich sogar deutlich verschlechtert. In der Kriegssituation stand die Republik vor der Wahl, eine Söldnerarmee, die ausgebildet ist und kämpfen will (denn selbst wenn deren Entstehung moralisch verwerflich ist, war dies die Situation) einzusetzen, oder eine Vielzahl an schlechter ausgebildeten republikanischen Bürgern per Wehrpflicht einzuziehen und sie wirklich dazu zu zwingen kämpfen, also nach deiner engen Definition als "Sklaven" einzusetzen (mit weit schlechteren Erfolgschancen, was wiederum besonders negativ auf die Klone zurückgefallen wäre).
Fazit der etwas wirren Ausführungen: Der Auftrag zur Bildung der Klonarmee ist etwas anderes, als ihr Einsatz durch die Republik im Notfall (noch dazu zum Schutz der Chance der Klone auf ein glückliches Leben später).
benny
@Darth Pevra:
Gar keine Frage, der Gedanke an sich, dass so etwas wie eine Klonarmee irgendwann einmal Wirklichkeit werden könnte (medizinisch-technisch gesehen, bestünden ja eigentlich schon die Voraussetzungen dafür), lässt einen erschaudern. Ich denke aber, dass Lucas diese Idee deshalb eingeführt hat, um zu zeigen, wohin der Gedanke eines "Menschen nach Maß" theoretisch führen kann. Ich würde sogar meinen, dass die Grundidee eines gefügig gemachten Menschen in ihren Grundzügen bereits schon in seiner Dystopie "THX 1138" angelegt war. Damals (1971), als sich die verträumte Hippie-Generation am Zenit befand, konnte sich so etwas noch niemand vorstellen, weshalb der Film auch ein Flop wurde. Mittlerweile sieht die Sache hingegen ganz anders aus.
Aber dies ist eben auch die Wesenhaftigkeit des Science Fiction (oder Fantasy Fiction): Dieses Filmgenre zeigt gleichermaßen Höhen und Tiefen, Stärken und Schwächen, Chancen und Gefahren technologischer Entwicklung auf und lässt uns darüber nachdenken, was wir selbst daraus machen.
DerAlteBen
@ benny
Also als Erziehung würde ich das nicht mehr bezeichnen, was mit den Klonen geschehen ist. Das wäre zu kurz gegriffen. Das war schon eine systematische Gehirnwäsche, genetische Veränderungen am Gehirn und Drogen vermutlich mit inbegriffen. Ich finde es nicht gut, das beides jetzt in einen Topf zu werfen.
Außerdem "wollten" die Klone ja nicht wirklich kämpfen. Wie der alte Ben schon erklärt hat, hatten sie keinen freien Willen, der wurde ihnen einfach weggenommen. Was anständig gewesen wäre, wäre, diese Wesen zu versuchen wieder zu reprogrammieren und ihnen ihren freien Willen zurückzugeben. Ich nehme an, in der Republik muss es doch auch irgendwelche Hilfsprogramme für die hilflosesten unter den intelligenten Wesen geben. Man hätte sowas aufstellen können, was sicher Kohle gekostet hätte, aber mit Spendengeldern usw. kann man schon einiges erreichen.
Das Argument, dass Jango unbedingt kämpfen wollte, halte ich für ein wenig bedenklich. Da könntest du ja gleich behaupten, jeder eineiige Zwilling wäre gleich. Ist aber doch nicht so.
Und wie ich schon erwähnt habe, standen in AOTC immer noch diplomatische Möglichkeiten zur Verfügung, da zu dem Zeitpunkt noch kein Krieg erklärt war. Den Krieg hat die Republik mit ihrem Angriff gestartet.
Es war natürlich weitaus systematischer, deshalb hab ich die derartige Erzeugung der Klonarmee und ihre Programmierung auch als moralisch verwerflich bezeichnet. Trotzdem ist jede Art von Erziehung oder Training auch ein Hinlenken in die eine oder andere Richtung. Aber klar, in dieser Systematik und nur zu diesem einen Zweck ist das ein Verbrechen.
Das mit dem freien Willen ist schon etwas schwieriger. Denn wie gesagt, was ist "frei"? Ist ein Mandalorianer, aufgewachsen in seiner Krieger-Gesellschaft, denn frei, wenn er ein Leben des Kampfes wählt? Sein ganzes Leben, seine Verwandten, seine Fähigkeiten und seine Kultur sind darauf ausgerichtet - es ist also wenig verwunderlich, dass er kämpfen will und doch seine freie Entscheidung. In diesem Rahmen war auch die Entscheidung der Klone frei. Natürlich, hätte man sie nie so programmiert, hätten sie sich eventuell anders entwickelt (wobei noch immer Jangos genetische Prädisposition bliebe). Das war, ich wiederhole, verbrecherisch.
Da das nun aber bereits geschehen ist und sie so aufgewachsen sind, wäre bei einer "Umprogrammierung" wie du sie vorschlägst, wieder ein massiver Eingriff in ihre Rechte gegeben. Stell dir vor du sagst den Klonen: "Alles was ihr bisher gelernt und getan habt, euer ganzes Leben, eure Identität, ist falsch - wir programmieren euch jetzt komplett um, ok?" Man kann sich ziemlich sicher sein, dass das erst recht auf stärksten Widerstand gestoßen und ethisch bedenklich gewesen wäre. Klar hätte man ihnen Bildung, Hilfsprogramme und derlei anbieten können. Sie zu zwingen, sich dem zu unterwerfen (und freiwillig hätten sie das wohl nicht getan) wäre aber meines Erachtens erst recht diktatorisch und tatsächlich freiheitsberaubend gewesen. Zudem möchte ich noch einmal erwähnen, dass nur eine Republik die überlebt, überhaupt die Chance hat, solche (eventuell hilfreiche) Programme aufzulegen und den Klonen ein späteres glücklicheres Leben zu ermöglichen - und das Überleben der Republik ohne die Klonarmee war (u.a. durch Dookus Worte belegt) praktisch unmöglich.
In AotC standen der Republik keine diplomatischen Möglichkeiten mehr zur Verfügung, das war Teil des Szenarios. Dookus sagt es ("Republik kontrollieren..." ), der Aufbau der Droidenarmee macht es klar. Die Republik will Verhandlungen und Frieden, was aber immer wieder scheitert. Das ist auch logisch, denn immerhin will Palpatine ja die Eskalation und trieb Dooku an, den Krieg unbedingt aggressiv zu führen (allein deswegen konnte die Diplomatie unmöglich erfolgreich sein).
Klar, wenn es anders gewesen wäre, trifft zu was du sagst - die Republik hätte weiter verhandeln und den Klonen ein gutes Leben ermöglichen müssen und die Jedi hätten sich keinesfalls an einem Angriffskrieg beteiligen dürfen.
Aber so wie das Szenario von Ep II angelegt ist, sind die Separatisten die Aggressoren und die Republik und die Jedi stehen vor der Wahl, sich überrennen zu lassen oder sich (auch mit der Klonarmee) zu verteidigen.
benny
@Darth Pevra
Deine Richtigstellung meiner Darstellung deines essenziellen Gedankenganges unterscheidet sich ja nur durch die stilistische Überhöhung ("Heldentaten glorifiziert" etc.) meinerseits. Inhaltlich sehe ich da nicht wirklich einen Unterschied. Aber wenn es dir wichtig ist, gut. Macht auf jeden Fall keinen Unterschied für meine anderen Äußerungen.
Du siehst nicht, dass du widerlegt wurdest? Wie auch? Zum einen kann man nicht beweisen, dass der Weihnachtsmann nicht existiert, und zum anderen beschränkst du dein Argumentationsgebäude auf wenige Bausteine und lehnst weitere kategorisch ab. Dass der Einsatz von Klonen in einer Space-Opera, die einem feudalistischen Gesellschaftsbild zugrunde liegt, nicht nach modernen Maßstäben mit weltlicher Sklaverei verglichen werden kann, ist für dich irrelevant. Die Welt von "Star Wars" ist bewusst nicht so zivilisiert gestaltet, wie die unsere! Der Reiz dieses Genres liegt schließlich u.a. auch darin begründet. Das kann man nicht außer Acht lassen. Wenn man eine Parallele zu unserer Wirklichkeit zieht (was ja absolut legitim ist), dann doch bitte in einem passenderem Kontext:
Vor dem Bürgerkrieg war die Sklaverei in Amerika sehr verbreitet. Dann entwickelte sich ein Bewusstsein, dass das vielleicht nicht ganz gerecht sei. Leute kamen zu dem Schluss, dass es sogar ganz falsch und verwerflich ist. Darunter auch Leute, die vorher Sklaven besessen hatten und zu diesem Zeitpunkt noch von der Richtigkeit überzeugt waren. Es musste erst ein Paradigmawechsel erfolgen, um diese Veränderung in Gang zu bringen. In "Star Wars" stehen wir noch vor so einem Paradigmawechsel - bzw. sind einige gerade dabei, ihn zu vollziehen. Unter anderem die Jedi, die (klassische) Sklaverei schon mal ablehnen und ja, auch bei den Klonen ein ganz mieses Gefühl haben. Da sind sie noch nicht so weit, dass sie die Verfehlung deutlich vor Augen haben. In "The Clone Wars" gibt es durchaus Momente, in denen dieser Paradigmawechsel schon deutlicher vollzogen wird.
In einigen Jahren umfasst unser Moralverständnis vielleicht allgemeingültig, dass das Töten von Tieren zum Verzehr absolut unverzeihlich ist. Sind wir Fleischesser (denn ich bin einer) dann im Nachhinein "böse"? Und wenn ja, so "böse" wie z.B. Jäger, die Windhunde für eine Saison züchten und sie am Ende an einen Zaun aufhängen, um ihnen belustigt bei einem qualvollen Tod zuzusehen? Ich sage, nein! Moral ist nicht universell. Und das ist nicht meine Meinung, sondern der Status quo im interdisziplinären Diskurs - sei es Soziologie, Philosophie oder Rechtswissenschaft.
Wir können moralische Werte nur in Relation zum moralischen Entwicklungsstand einer Gesellschaft anwenden. Und das gilt auch für eine fiktionale Geschichte. Wenn ich eine Geschichte rezipiere, die im Mittelalter spielt, darf ich nicht moralisches Handeln nach unserem Zivilisationsstandard erwarten. Wer das trotzdem will, sollte lieber auf Non-Fiction umsteigen.
Star Trek:
Dass die Szene in "...Darkness" eine Wirkung auf dich hatte, war ja schon bekannt - und auch ich habe eingeräumt, dass sie mich nicht völlig kalt lässt. Insofern hätte ich es interessanter gefunden, wenn du dich zu meiner Dramaturgie-Kritik geäußert hättest, die ich in Bezug auf deine Person ja bewusst mit literarischen Vergleichen illustriert hatte.
Und nochmal zu Star Trek 3:
Star Trek hatte bis zu diesem Zeitpunkt die Regel, dass der Tod für normale Wesen endgültig war?!? Wo steht das denn?!?
Mal abgesehen davon, dass ich gern wüsste, was in diesem Zusammenhang ein "normales" Wesen ist. Spock, eine Wesen mit grünem Blut, das auch vorher schon Gedankenverschmelzung betreiben konnte, kann ja wohl nicht dazu zählen! Nach SciFi-Regeln ist seine Rückkehr tadellos inszeniert. Aber das sei mal alles dahingestellt...
Dein Argument ist allen Ernstes, dass seine Auferstehung ein Publikumsbetrug ist, weil sowas in dem Franchise bis dahin noch nicht vorgekommen ist?! DAS ist dein Argument?!? Willkommen in Absurdistan!
Darth Jorge
Ich habe deine Kritik der Dramaturgie nicht kommentiert, weil ich finde, dass du einen Punkt hast, was die Schnelle der Wiederauferstehung angeht. Besondere Spannung entsteht da nicht gerade. Aber gedankenlos und überflüssig ist die Szene deswegen noch lange nicht, weil sie in Bezug auf die Charakterisierung interessant ist.
Was die Wiederauferstehungen betrifft, baut sich jedes Universum schon relativ am Anfang sein eigenes "Regelwerk" auf. Ob der Tod endgültig ist oder nicht, ist ein wichtiges Teil dieses inneren Regelwerks. Ich habe TOS vor den Filmen gesehen und hatte den Eindruck, dass Spock ein genauso sterbliches Wesen ist wie alle anderen. Da er aber im Geist eines Fremden "überwintern" kann und somit schon ein Klon ausreichen würde, um ihn wieder ins Leben zurückzuholen, bricht mit dieser Ansicht. Anderes überspitztes Beispiel: Wenn Harry Potter den Lord Voldemort im finalen Kampf mit einer Maschinenpistole erledigt hätte, wäre das auch ein Bruch mit den Regeln des Settings gewesen.
Aha, ich soll den Jedi also die Gunst des Zweifels einräumen, weil Sklaverei in ihrer Gesellschaft so normal ist (komischerweise ist diese angeblich feudalistische Gesellschaft eine Demokratie, aber was weiß ich schon). Ich bin aber emotional trotzdem nicht in der Lage, mit ihnen zu sympathisieren. Wenn in einer Gesellschaft die Zwangsvermählung von zwölfjährigen Mädchen mit vierzigjährigen Männern an der Tagesordnung stünde, würde mich das gleichfalls anekeln. Lucas hat die Filme für ein westliches Publikum gemacht und da muss er eben auch damit rechnen, dass dieses Publikum ein westliches Wertesystem im Kopf hat. "Know your audience" sagt man dazu. Außerdem sind es ja gerade die Sklaventreiber, die von ihm wie Helden dargestellt werden. Wenn er eine neutralere Sicht abliefern wollte, müsste er auch die andere Seite zeigen, die Klone. Die wird aber als unwichtig unter den Teppich fallengelassen, was den Schluss nahelegt, dass er wirklich an die prinzipielle Überlegenheit der Jedi gegenüber allen anderen glaubt. An Übermenschen also. Wie genau soll die PT eine Kritik der Sklaverei sein, wenn man die Sklaven als seelenlose Maschinen darstellt und nie auf ihre Lebensumstände und Gedanken eingeht?
Diese Ausführungen sind aber keine Antwort auf meine - in universe - Begründungen für die Entscheidung der Republik und der Jedi, die Klonarmee in dieser existenziellen Notsituation einzusetzen. Ich mag nicht alle noch einmal aufzählen (sie stehen oben), aber im Kern lauft es auf diese Thesen hinaus: Der Auftrag und die Schaffung der Klonarmee ist ethisch klar von deren späteren Einsatz zu unterscheiden.
Niemand konnte in AotC mehr die Schaffung der Klone (und ihre geschaffene Identität als Kämpfer) rückgängig machen. Sie zwangsweise umzuprogrammieren, wäre an diesem Punkt erst recht grausam gewesen. Die Wahl hatten sie, wählten aber (logischerweise) den Kampf, da sie ja mit diese Identität aufgewachsen waren. Und die Möglichkeit, ihnen ein späteres glückliches Leben zu bieten, mit der Möglichkeit zu Bildung und dem Kennenlernen anderer Sichtweisen, war überhaupt nur bei Fortbestand der Republik möglich - der existenziell bedroht war, wie in Episode II deutlich wird.
Darüberhinaus wäre die einzige halbwegs plausible Alternative im Kampf ums Überleben der Republik die massive Wehrpflicht (also zwangsweise Verpflichtung vieler Unausgebildeter) von Massen lebendiger Wesen gewesen, die in weit größerer Zahl gestorben wären, weit kampfunwilliger gewesen wären (also mehr als "Sklaven" gelten könnten, als die Klone zu diesem Zeitpunkt) und die Republik mit höchster Wahrscheinlichkeit trotzdem den Krieg verloren hätte, mit allen katastrophalen Konsequenzen, gerade eben auch für die Klone.
Aus all diesen Gründen ist es durchaus verständlich und nachvollziehbar, dass der Einsatz der Klonarmee stark überlegt und auch beschlossen wurde, trotz aller massiven ethischen Bedenken und Dilemmata. In so einer existenziellen Bedrohungssituation und nachdem der verbrecherische Akt (Schaffung der Klonarmee) nicht mehr einfach so rückgängig gemacht werden konnte (und wenn überhaupt verbessert, dann nur durch den Fortbestand der Republik), war diese Entscheidung durchaus nachvollziehbar, auch wenn die moralischen und ethischen Dilemmata natürlich keinesfalls verschwiegen werden können (und das wird ja auch thematisiert).
benny
Ergänzung: Ich würde Sklaverei und den derartigen Einsatz (oder eben diese Schaffung und Programmierung) der Klonarmee als absolut nicht normal in der Gesellschaft der Republik betrachten. Aber selbst wenn dieses Paradigma gilt, sind obigen Ausführungen meines Erachtens stimmig und zeigen die ganze Problematik der Situation auf. Anhaltspunkte für die prinzipielle Überlegenheit der Jedi oder die Klone als seelenlose Maschinen seh ich ganz und gar nicht. In den Filmen (besonders auf Utapau in Episode III) und noch weit mehr in "The Clone Wars" wird immer wieder gezeigt, dass die Klone lebendige Wesen sind, dass die Jedi sie respektieren und auch höchste Skrupel haben, den Krieg zu kämpfen (und es nur aus obigen Gründen tun, weil sie eben denken, dass die Republik und auch die Klone anders keine Chance auf Überleben und Glück haben würden). Das ist für mich wirklich alles andere als Übermenschentum oder Glorifizierung von Helden.
benny
Ein zwangsweises Reprogrammieren ist auch ein Übel aber doch eindeutig ein kleineres Übel, als sie im Krieg zu verheizen. Wenn einer unzurechnungsfähig ist aufgrund einer Geisteskrankheit und für sich selbst und die Gesellschaft eine Gefahr darstellt, ist dieser jemand auch zwangs-einzuweisen. Ähnlich verhält es sich mit den Klonen. Sie sind in gewisser Weise krank und müssten behandelt werden.
So wie ich das sehe, wäre bei den Separatisten auch ein Teil der politischen Basis weggebrochen, wenn sie tatsächlich einige Planeten für sich erhalten hätten. Es wäre dann für die Anführer 1000x schwieriger geworden, einen Krieg gegen die Republik rechtzufertigen.
Und war hier nicht ehemals die Rede von der PT? Dass Filoni viel von dem von Lucas angerichteten Schaden wiedergutgemacht hat, darüber brauchen wir gar nicht zu diskutieren. Da bin ich nämlich eurer Meinung. Deswegen mag ich TCW unter anderem auch viel mehr als die PT!
Übrigens hatte die Republik auch vor den Klonen schon Streitkräfte, die zur Verteidigung zur Verfügung gestanden sind. In AOTC standen nämlich plötzlich jede Menge Sternzerstörer, Blaster und militärische Truppentransporter zur Verfügung, die ganz sicher nicht von den Kaminoanern kamen. Insofern ist es schlicht und einfach falsch, zu behaupten, die Republik hätte "gar nix" zur Verteidigung gehabt.
Ich erinnere mich übrigens daran, dass Filoni in einem Making-Of-Interview darauf hingewiesen hat, dass die Klone im Laufe von TCW eine markante Metamorphose durchlaufen: Sie entwickeln sich von willenlosen Befehlsempfängern zu fühlenden Individuen, was auch äußerlich an ihren unterschiedlichen Frisuren und Haarschnitten erkennbar ist. Dies führt sogar soweit, dass einige davon sogar ihre Dienstpflicht in Frage stellen oder gar dagegen rebellieren (siehe: "Der unsichtbare Feind", "Der Deserteur" oder "Krells Blutbad`). Dies könnte man durchaus als Rebellion gegen die "Sklaverei" (sogern natürlich diese Definition überhaupt zutreffend ist) interpretieren.
Ich muss Benny dahingehend zustimmen, dass die Jedi sehr wohl Skrupel hatten, ihre Rolle als Oberbefehlshaber bedenkenlos auszuführen. Dies reicht von der offenen Kritik an den Jedi durch die pazifistischen Lurmen ('Die Bruchlandung') bis hin zur Abkehr mancher Jedi-Generäle von der Republik, wie dies bei General Krell der Fall war. Ich hatte eher den Eindruck, dass die Jedi im Verlauf von TCW von ihrer selbstsicheren Einstellung (vor der übrigens Yoda in AOTC bereits gewarnt hatte!) zunehmend Abstand nehmen und sich ihres Dilemmas mehr und mehr bewusst werden, nämlich dass sie durch die Klonkriege ihre Rolle als "Hüter des Friedens" zunehmend eingebüßt haben. Dies geht sogar soweit, dass die überaus diplomatische Padmé diesen schleichende Prozess selbst eingesteht: "Was ist, wenn die Demokratie, der wir zu dienen glauben, gar nicht mehr existiert...? Und die Republik eben zu jenem Bösen geworden ist, das wir bekämpfen wollen?".
Diese Einsicht hört sich nicht gerade nach "Übermenschen" an, sondern wohl eher nach Desillusionierung und Ohnmacht.
(zuletzt geändert am 19.06.2013 um 15:41 Uhr)
DerAlteBen
Tja, aber TCW wurde hauptsächlich von Filoni geleitet. Inwiefern Lucas bei den Klonfolgen eine Hand im Spiel hatte, bleibt mysteriös. Und wie ich schon sagte, finde ich Filoni sehr viel sympathischer als seinen früheren Boss.
Was Lucas betrifft, gibt es da ja ganz und gar unschöne Worte, die durch das Internet schwirren:
LUCAS. The United States, especially the media, is eating its own tail. The media has a way of leveling everything in its path, which is not good for a society. There's no respect for the office of the Presidency. Not that we need a king, but there's a reason why kings built large palaces, sat on thrones and wore rubies all over. There's a whole social need for that, not to oppress the masses, but to impress the masses and make them proud and allow them to feel good about their culture, their government and their ruler so that they are left feeling that a ruler has the right to rule over them, so that they feel good rather than disgusted about being ruled. In the past, the media basically worked for the state and was there to build the culture. Now, obviously, in some cases it got used in a wrong way and you ended up with the whole balance of power out of whack. But there's probably no better form of government than a good despot.
SCHELL. But let's say you have a leader who's only pretty good and does some shady things. Do you think that the media should be more discreet about investigating and looking into what he is doing? Basically, do you think certain things should be off limits in order to maintain the heroism of a leader?
LUCAS. Yeah, I do. I think that the media should look at the situation in the larger sense -- at what is necessary for the culture as a whole rather than exposing and tearing everything down all the time. That will not bode well for people's confidence in the institution. After all, a society only works on faith. If you lose that faith, then your society will crumble and it will be hard to get a consensus on anything.
SCHELL. But isn't that a slippery slope, one that quickly leads to what we have seen in countries like the Soviet Union and China, where in the name of positive role models it becomes unacceptable to criticize the leaders or the country?
LUCAS. That's sort of why I say a benevolent despot is the ideal ruler. He can actually get things done. The idea that power corrupts is very true and it's a big human who can get past that.
!!!!!
http://partners.nytimes.com/library/film/032199lucas-wars-excerpts.html
@ Darth Pevra:
Laut EU hatte die Armee bis AotC eben keine Armee und keine Flotte außer ein paar Sektorflotten. Die Schiffe und Fahrzeuge der GAR wurden zeitgleich mit der Schaffung der Klone von Rothana im Geheimen produziert soweit ich weiß, um die Klonarmee damit ausrüsten zu können.
Dazu aus Wookieepedia:
"At the beginning of the Palpatine administration (32 BBY), the Republic had no standing armed forces..." Abschnitt History in http://starwars.wikia.com/wiki/Grand_Army_of_the_Republic
Und noch eine Frage:
Du hast vor ein paar Tagen die Jedi mal als Massenmörder bezeichnet. Wo haben sie denn deiner Meinung nach Massenmord begangen?
Y Wing Gold1
Wenn du jemanden zwingst, von einer Brücke zu springen, ist das Mord. Auch wäre es meiner Meinung nach Mord, etwa einen Kindersoldaten in den Kampf zu schicken, wohlwissend, dass dieses Kind das wahrscheinlich nicht überlebt. Für mich sind die Klone so etwas Ähnliches wie Kindersoldaten, da ja ganz offensichtlich unmündig.
EU-Erklärungen sind immer so eine Sache. In AOTC sieht man nur, dass plötzlich Schlachtenschiffe da waren, die Republik sich diese also logischerweise irgendwie organisiert haben muss (dauert ja, so eine Flotte zu bauen).
(zuletzt geändert am 19.06.2013 um 16:33 Uhr)
Okay, wir hatten dieses Thema jetzt mindestens in 2 Kommentarthreads, und es war beide Male massivst off topic (von einigen anderen Dingen mal ganz zu schweigen).
Jetzt reicht's wirklich. Schluss, aus, Ende: Tragt eure Probleme mit Jedi-Rittern, George Lucas und den Prequels mit eurem Psychiater, eurem Hausmeister oder eurer Katze aus, wenn es Not tut, aber hiermit stelle ich für diesen gesamten Themenkomplex jetzt endgültig ein Stoppschild auf.
STOPP.
Nachher werd ich noch einmal ausführlicher antworten, aber gleich möchte ich Y Wing Gold1 zustimmen.
Die Aussage, die Republik hatte (außer den Jedi) so gut wie "gar nix" zur Verteidigung ist auf Basis der Filme nicht schlicht und einfach falsch, sondern richtig. Das sieht man am Mobilmachungsgesetz, gegen das Padmé kämpft, an Mace Windus Aussagen vor dem Kanzler, an den Truppentransportern, Acclamator-Kreuzern und Läufern, die Obi-Wan auf Kamino entdeckt, den Aussagen Dookus, dass die Republik der Droidenarmee nichts entgegenzusetzen habe (und der totalen Überraschung Gunrays später, woher die Republik denn plötzlich eine Armee habe) und an der Aussage Obi-Wans am Ende, dass man die Schlacht ohne die Klone nicht gewonnen hätte. Außerdem an dem Fakt, dass gerade diese Situation ja Palpatines Plan war, aber das nur nebenbei.
In diesem Fall kann und muss man von einer existenziellen Bedrohung der Republik sprechen. Wie gesagt, wenn man annimmt es sei wie du sagst und die Republik war weder existenziell bedroht noch war Krieg unausweichlich, würde ich natürlich auch deinen anderen Schlussfolgerungen zustimmen - dann wäre der Einsatz der Klonarmee mit nichts zu rechtfertigen und auch die Rolle der Jedi katastrophal. Wenn man aber, wie ich oben ausführte, von ebenjener existenzielle Bedrohung der Republik und der Unausweichlichkeit des Krieges ausgeht (wie es AotC meines Erachtens darlegt), ist es plausibel und verständlich, dass die Klonarmee engesetzt wird - zum puren Überleben der Republik und zur Erhaltung der Chance auf ein besseres Leben für die Klone, das sonst völlig unmöglich gewesen wäre. Das war überhaupt die Voraussetzung, um den Klonen Hilfsprogramme, Bildung und andere Sichtweisen bieten zu können.
benny
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