Nachdem wir die finanzielle und personelle Seite der Lucasfilm-Übernahme bereits kennengelernt haben, beleuchtet der Hollywood-Reporter nun die nicht minder spannende rechtliche:
Bevor Disney die 4,05 Milliarden US-Dollar schwere Übernahme von Lucasfilm im vergangenen Oktober abschließen konnte, hatte der führende Rechtsberater des Unternehmens Brian McCarthy zusammen mit Mitarbeitern der Kanzlei Skadden Arps alle Hände voll zu tun, um herauszufinden, ob George Lucas überhaupt die Rechte an Han Solo, Lando Calrissian und etwa 10.000 weiteren Figuren und Elementen aus den sechs Krieg der Sterne-Filmen und ihren zahllosen Ablegern besaß.
McCarthy, der für seine Spitzenkanzlei das Büro in Los Angeles leitet, wählte zur Vereinfachung seiner Arbeit 290 Hauptfiguren aus, die dem Urheberrecht unterliegen. Um jede einzelne Figur der Reihe nach durchzugehen, stellte er ein Team aus erfahrenen Krieg der Sterne-Fans zusammen. "Ich habe versucht, Mitarbeiter zu finden, die nicht erst nachschlagen mussten, wer Prinzessin Leia ist", erinnert sich McCarthy. "Und ich war erstaunt, wieviele meiner Mitarbeiter die Feinheiten der verschiedenen Familienbeziehungen kannten."
Der hochgeheime Vorgang, bei dem Kodenamen zum Einsatz kamen, um zu verhindern, dass etwas nach außen drang, begann im Juni 2012 und beschäftigte auf seinem Höhepunkt im August sechs Wochen lang 20 Mitarbeiter der Skadden-Kanzlei, von Stammkräften, die 500 Dollar pro Stunde abrechneten bis hinunter zu deutlich billigeren Anwaltsgehilfen. Sie alle gingen der Reihe nach die Rechtekette rund um Krieg der Sterne und Lucasfilm durch.
"George hat über die Jahre mit verschiedenen Leuten zusammengearbeitet, die verschiedene Rechte besaßen. Das alles transparent zu machen, war die größte Herausforderung", so McCarthy. "Wie bei jedem anderen Projekt in der Unterhaltungsindustrie war es auch hier so, dass ein Erfolgsprodukt Trittbrettfahrer auf den Plan rief. Über die Jahre wurde deshalb eine Reihe von Ansprüchen angemeldet."
In Zusammenarbeit mit Lucas' Anwälten bei Latham & Watkins gingen McCarthys Mitarbeiter alle Urheberrechtsabtretungen und Vertriebsabkommen durch. Letztlich stellte sich heraus, dass alle wesentlichen Urheberrechte Gültigkeit hatten und an Disney übertragen werden konnten. Die große Ausnahme waren die Vertriebsrechte für den ersten Krieg der Sterne-Film, die auch nach der Lucasfilm-Übernahme durch Disney am 30. Oktober noch immer bei 20th Century-Fox liegen.
Trotz der Komplexität der Übernahme und den Schlagzeilen, die der Deal in aller Welt machte, meint McCarthy, der bereits an der Übernahme von Pixar Animation beteiligt war, dass die Transaktion insgesamt erstaunlich glatt verlief. Er musste nicht einmal zu den Lucasfilm-Zentralen in San Francisco und Marin County fliegen, sondern konnte seine Partnerkanzlei in Palo Alto mit der Arbeit vor Ort betrauen. "Ich habe Übernahmen erlebt, bei denen es eine ganze Reihe riesiger Hürden zu nehmen galt", erzählt McCarthy. "Bei dieser hier verlief alles in einem eingespielten, fast natürlichen Rhythmus."
Als ob die Macht mit ihm war?
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