Nach dem erfolgreichen ersten Teil von "Jedi Knight" kehrt dessen Held Kyle Katarn nach mehreren -für die Fans unerträglich langen- Jahren zurück auf den Monitor. Und die Macht ist stark in ihm.
Das Spiel ist (wie sein Vorgänger) zeitlich nach dem Sieg der Rebellion über das Imperium, und nach Gründung der neuen Republik angesiedelt. Luke Skywalker betreibt auf Yavin 4 seine (aus verschiedenen Romanen bekannte) neue Akademie, in der wieder Jedi ausgebildet werden. Kyle, der Held des Spieles, war einst ein Jedi und beschaffte der Rebellion die aus Episode IV bekannten Pläne des Todessterns. Im ersten Teil der JK-Reihe kehrt Kyle auf seinen Heimatplaneten zurück, und erfährt dort, dass sein Vater von einem dunklen Lord der Sith namens Jerec ermordet wurde. Kyle erfährt von Jerecs Plan, sich das "Tal der Jedi", einen Ort, an dem die Energien sämtlicher, eins mit der Macht gewordener Jedi gesammelt sind, zu Nutze machen will. Auf diese Weise hätte Jerec der mächtigste Jedi werden können, hätte Kyle, welcher noch unerfahren mit Lichtschwert und Macht war, dies nicht verhindert.
Nachdem er einige Jahre später der dunklen Seite bedenklich nahekam (Mysteries of the Sith), beschloss Kyle, das Lichtschwert seinem Freund Luke zu überlassen und sich aufgrund seiner Angst der dunklen Seite zu verfallen, von der Macht und den Jedi zu lösen. Er schwor sich, weder Lichtschwert, noch die Macht je wieder zu benutzen...
Das Spiel JK-II beginnt für Kyle harmlos. Er und seine Freundin, Jan Ors, werden als Söldner der neuen Republik zum Planeten Keijim geschickt, wo sie Aktivitäten der Hinterbliebenen aufdecken sollen. Die Hinterbliebenen sind nichts anderes als das Imperium, was nach des Todes des Imperators langsam dahinstirbt, aber aufgrund der Loyalität seiner Soldaten weiterhin aktiv ist. Bei der Infiltration des Aussenpostens auf Keijim entdecken Kyle und Jan, dass das Imperium dort nichts geringeres tut, als mit Kristallen, welche für die Produktion von Lichtschwertern benutzt werden, und der Macht an Bürgern der Republik rumzuexperimentieren. Ein Besuch auf Coruscant bei Mon Mothma bringt ihnen den nächsten Auftrag ein: die Infiltration der Kristallminen auf Artus Prime. Am Ende dieser Episode begegnet Kyle ein neuer Lord der Sith, der im Auftrag des Imperiums unterwegs ist: Desann. Dieser nimmt seine Freundin gefangen und tötet sie durch seine Schülerin Tavion. Kyle erkennt, dass er ohne die Macht keine Chance hat, weder Desann noch Tavion zu besiegen. Er begibt sich zum Tal der Jedi, dessen Koordinaten nur er (!) kennt, und gibt sich der Macht hin. Nachher ist diese wieder genauso stark in ihm wie zuvor. Er begibt sich zu Lukes Akademie auf Yavin-4, und bittet Skywalker um sein Laserschwert. Außerdem erzählt er alles, und erfährt von Luke, wie Desann -einst ein guter Jedi- der dunklen Seite verfiel. Nach dem Absolvieren der handelsüblichen Trainingseinheiten für angehende Jedi, fliegt Katarn auf Lukes Geheiß nach Nar Shaddaa, um dort einen Rodianer, auf desssen Namen Desanns Schiff angemeldet ist, aufzusuchen. Er findet ihn, und befreit nebenbei noch Lando Calrissian, der ihn mit nach Bespin nimmt. Dort, in der Wolkenstadt, begegnet Kyle ein dunkler Jedi. Am Ende dieses Levels stellt sich heraus, das Desann Katarn zum Tal der Jedi gefolgt war, und die Koordinaten selbstverständlich dem Imperium übergeben hat. Was dieses damit anstellt, muss man selbst erleben, und nicht gespoilt bekommen...
Die Grafik von JK-II basiert auf einer stark verbesserten Version der Quake3-Engine, was hochauflösende Texturen bei flotter Darstellung garantiert. Die beste Innovation: Die Engine kann nun riesige Level ohne nachzuladen darstellen, was zum häufigen Gebrauch von kilometertiefen Reaktorschächten, und gigantischen Hangars führt. Die Systemvorraussetzungen sind sehr human. Auf meinem 750er Athlon mit 196 MB Ram und Geforce2 Ti lief alles mit maximalen Details und auf 1024x768 absolut flüssig, nur auf dynamische Schatten musste ich leider verzichten. Ein Feuerwerk an Explosionen brennt das Spiel nicht gerade ab, erstaunt einen aber immer wieder mit extrem liebevoll gestalteten Levels und schicken Texturen.
Das Spiel ist klar zweigeteilt, eventuell sogar dreigeteilt. Erstens: Normale Ego-Persoektive mit herkömmtlichen Waffen. Leider haben die Entwickler hier nicht gerade dem Fass den Boden ausgeschlagen, da die wummen nicht sonderlich exotisch sind, sondern sich aus "ge-starwars-tem" Standardgut rekrutieren. Trotzdem, das Gefühl, das man unweigerlich hat, wenn man das erste mal das sehr gut nachmodellierte E-11 Blastergewehr der Sturmtruppen in der Hand hält, ist schon echt cool. Fast alle Waffen haben 2 Schussmodi. Weitere Waffen:
-Bryar-Pistole (Kyle´s Lieblingswaffe)
primär: schwacher Laser, gelb
sekundär: Aufladevorgang für maximalen Durchschlag
-E-11 Blastergewehr (Imperiales Standardgewehr, aus den Filmen bekannt)
primär: normaler Laser, rot
sekundär: Dauerfeuer, ungenauer.
-Wookie-Bogenspanner (remember: Chewbacca in Episode VI)
primär: grüner Laser
Aufladevorgang für eine Salve von 5 Schuss
sekundär: Dauerfeuer mit abprallenden Geschossen
-Tenloss Disruporgewehr
primär: starker Laser, rot. Lädt langsam
sekundär: Zoom + Aufladevorgang für "Entmaterialisierung"
-Imperiales Schnellfeuergewehr
primär: Superschnelle Feuerrate, sehr ungenau, weißer Laser
sekundär: Lasergranate, violett
-Imperiale GolanArms Flechette-Waffe (Golan baut auch Orbitale Verteidigungssysteme)
primär: Schrapnellfeuer (abgeschaut von der UT-FlakCannon)
sekundär: zwei Schrapnellgranaten (auch abgeschaut)
-Elektrisches Impulsgewehr (Episode IV: R2 wird von den Jawas damit gefangen)
primär: Episode IV jawaähnliches Einzelfeuer
sekundär: Auflagevorgang für elektrische Entladung mit Druckwelle
-Tragbaren Marr-Sonn Raketensystem
primär: ungelenkte Rakete
sekundär: Aufschaltung auf ein Ziel, dann gelenkt
Insgesamt sind die Waffen recht abwechslungsreich, aber leider nicht sehr ausgefallen. Was mich gestört hat, ist die GolanArms, welche ganz offenkundig der FlakCannon aus Unreal Tournament nachempfunden ist.
JediKnight wäre nicht was es ist, wenn nicht der x-mal spaßigere Variante existierte: Das Lichtschwert. Dieses Feature ist von den Entwicklern exzellent umgesetzt worden. Wer war noch nicht neidisch auf die Jedi, die sich in den Filmen durch Horden von Gegnern schnipseln? Keiner. Die beste Möglichkeit dies zu tun bietet JK2. Kyle schleppt ein Lichtschwert mit blauer Klinge mit sich rum (allerdings kann man die Farbe ändern! Drückt einfach Shift+ ^. Dann gebt ein: helpusobi 1 drückt Enter und dann: sabercolor red/blue/green/orange/yellow/purple). Zum Kämpfen an sich ist nicht viel zu sagen. Man zieht einfach das Lichtschwert und stürzt sich mit summender Klinge auf die Gegner. Das Abwehren von Blasterfeuer übernimmt Kyle von selbst. Er verbessert sich im Laufe des Spiels: Zu Beginn wehrt Kyle lediglich die Hälfte aller Schüsse ab, lernt aber dann per Macht schließlich auch Teile des Feindfeuers zu seinen Gunsten zu reflektieren, und wehr später selbst mehrere Imperiale Schnellfeuergewehrsalven auf einmal ab. Der zweite Aktiv-Modus des Lichtschwertes ist der Wurf. Hierbei wirft Kyle seine Klinge nach vorne, während sich diese wie ein Helikopterrotor horizontal dreht. So kann man mehrere, hintereinanderstehende Feinde gleichzeitig zerschnippeln. Diese Variante des Lichtschwert enthält uns good ol´ uncle George in seinen Filmen bislang vor. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich mir einen Teilungspatch installiert habe. Dieser stellt die -in der deutschen Version geschnittene- Möglichkeit der Abtrennung von Körperteilen wieder her. Dies verläuft allerdings völlig unblutig. Durch diesen Patch kommt (und ich bin kein Fan von übertriebener Gewalt) allerdings noch mehr Jedi-Feeling auf. Obi-Wan lässt eben Arme und Beine auch nicht dran, wenn es nicht anders geht, und Anakin erst recht nicht. Aber das ist jedermanns eigene Sache...
Als dritten Verbündeten neben Kanonen und Säbel hat ein guter Jedi die Macht. Kyle ist mit sämtlichen Fähigkeiten der Macht (dunkle und helle Seite) ausgestattet. Auswahl und Benutzung läuft wie bei herkömmlichem Gerät ab. Die Machtfähigkeiten steigern sich im Verlaufe des Spiels. Alle Fähigkeiten:
-Stoß: Die Gegner werden umgeworfen, bzw. über Kanten geschoben
-Zug: Den Gegnern werden die Waffen entrissen. Mann kann sie auch gegen Wände ziehen, um ihnen das Genick zu brechen.
-Sprung: der Jedi springt bis zu 8x höher
-Verwirrung: Der Jedi kann Gegner ablenken, um ihnen zu entkommen
-Blitz: Der Jedi feuert den Imperator/Dooku-Blitz ab
-Würgegriff: Vader-like. Allerdings hebt Kyle die Gegner an, und kann sie so tragen, und über Abgründen wieder abladen
-Heilung: Kyle meditiert, und seine Gesundheit nimmt wieder zu.
-Speed: Der Jedi wird schneller. Im Spiel durch Verlangsamen der Umwelt realisiert.
Besonders Kombinationen machen extremen Spaß. Meine Lieblingsmethode war es, in ausreichend hohen Räumen zu springen, und die unter mir stehenden Gegner in die Luft zu reißen. Nachher landeten sie mit einem ungesunden Knochenkracksen. Außerdem fein: Würgegriff, und dann das Lichtschwert werfen. Natürlich hat man nicht unbegrenzt viel Macht. Sie nimmt -je nach Aktion- unterschiedlich stark ab, regeneriert sich aber relativ schnell wieder.
Wo Lucas draufsteht ist Bombastsound drin. So auch bei Jedi Knight. Die Musik ist -wie auch anders- aus den Werken von John Williams zusammengestückelt, und ändert sich je nach Situation. Auch das Surren des Lichschwertes wurde phantastisch eingefangen. Auch die Synchronsprecher sind gut gewählt. Luke hat sogar seine echte deutsche Stimme, was bei Eindeutschungen absolut nicht selbstverständlich ist.
JediKnight ist ein Muss. Egal ob SWFan oder nicht. Sehr langes, sehr gelungenes Spiel.
Review von: Jens Klein aka Luke