Haden Blackman, seines Zeichens vielbeschäftigter Autor im Star Wars-Expanded Universe ( u.a. The New Essential Guide to Vehicles and Vessels & The New Essential Guide to Weapons and Technology ), gibt auf der offiziellen Seite tiefere Einblicke in die Evolution, die diverse Charaktere aus The Force Unleashed im Laufe der Entwicklung des Spiels durchlebt haben. Hier eine kompakte Zusammenfassung des Gesagten:
Rahm Kota
Nachdem die Grundidee des Geheimen Schülers, der die Drecksarbeit für Darth Vader erledigt, ausgearbeitet wurde, war uns klar das Jedi-Gegner gebraucht werden würden, die ihn (und dadurch letztlich den Spieler) herausfordern sollten. Die Concept-Artists entwickelten alle möglichen verschiedenen Gegner, während, basierend auf Feedback und Beobachtungen vieler Berater (inklusive George Lucas), die Geschichte selbst viele Veränderungen durchlief.
Früh wurde klar, dass sich der Schüler Kenntnisse der Macht von anderen Quellen als Vader aneignen würde. Frühe Konzepte sahen den körperlosen Geist Qui-Gon Jinns als Mentor vor, aber George Lucas wollte das nicht. Nicht weil er gegen Qui-gons "Wiedererscheinen" war, sondern weil er wollte, dass komplett neue Charaktere in allen Bereichen erfunden werden.
Mit der dehnbaren Beschreibung "Mentor" konnten viele verschiedene Richtungen eingeschlagen werden. Es wurde die Idee eines Einsiedlers durchgesprochen, der in einer weit entfernten Höhle auf seine Entdeckung wartet (ähnlich wie Yoda, der auf Dagobah auf Luke gewartet hat). Es wurde auch mit der Idee gespielt, Darth Plagueis irgendwie zurückzubringen. Letztlich wurde aber beschlossen, aus dieser Mentorenrolle einen der Jedi-Charaktere die man bereits früh im Spiel bekämpft, zu machen, und kehrte so zu dem "Jedi-Gegener"-Konzept zurück, das bereits ausgearbeit war.
Es wurde ein Charaktertyp gesucht der gleichzeit bekannt aber auch sehr andersartig war, ein Kontrast zum traditionellen Jedi-Mentor. Der berühmte Qui-Gon Jinn und Ben Kenobi sollten dabei ein wenig als "Kontrast" dienen. Im Gegensatz zu Jinn und Kenobi sollte der neue Mentor weniger wie "Gandalf" und mehr wie ein General sein.
Mit diesen Vorstellungen für einen militanten Jedi-General kamen wir zurück auf frühes Artwork eines "Samurai-Jedi" - Rahm Kota. Kota ist interessant weil er im Laufe der Entwicklung optisch nicht viele Veränderungen durchmachte. Er ist vernarbt, er sieht aus als hätte er eine gebrochene Nase, er hat einen Haarknoten und trägt ein Lichtschwert auf dem Rücken.
Kato wirkt sehr wie ein Samurai. Er hat eine Rüstung, aber man sieht immer noch die ganzen Narben. Irgendwann nach einem stetigen Niedergang endet er in einer verruchten Bar, erstickend an seinen eigenen Sorgen, scheinbar unbedeutend und unfähig sich mit der Macht zu verbinden - Sehr ähnlich zu der Geschichte des meisterlosen Samurai der seinen Tiefpunkt durchlebt und auf seinen Pfad zurückgeführt werden muß. Kota veränderte sich kaum vom Erstentwurf bis hin zur Aufnahme-Session. Wenn überhaupt, dann wurde er durch Cully Frederickson (der ihn spielt) noch härter...
Maris Brood
Wie bei Kota, so kam auch Maris Broods 'Look' aus einer Gallerie von "Jedi-Gegner-Konzeptzeichnungen". Es wurde diskutiert, was aus den Jedi, die die Order 66 überlebt haben geworden ist. Was tun sie? Basierend auf George Lucas' Feedback bekamen wir einige Antworten. Einige warfen ihr Lichtschwert weg und kehrten der Macht den Rücken zu. Sie verhielten sich ruhig, bedeckt und wurden Farmer. Andere bereisten nach wie vor die Galaxis, allerdings als Kopfgeldjäger, Söldner und Piraten. Das Schlagwort "Piraten-Jedi" erwies sich dabei als wirkliche Inspiration. Wir arbeiteten die Idee einer weiblichen "Piraten-Jedi" aus, die eine weitestgehend männliche Alien-Crew anführt und ein wenig von der dunklen Seite der Macht 'angehaucht' war, was zeigen sollte wie hart das Leben als Pirat sein muss.
Amy Beth erstellte ein fantastisches Artwork einer lederbekleideten Zabrak-Jedi. Die "Lichtschwert-Schlagstöcke" wurden recht früh hinzugefügt. Als wir sie sahen, realisierten wir dass der Piraten-Jedi ein bedeutender Charakter sein könnte, sogar ein Level-Endgegner der einige einzigartige Herausforderungen darstellen könnte.
Doch je mehr sich die Geschichte entwickelte, umso weniger Platz war da für einen Piraten-Jedi, aber wir mochten den "Look" und den Kampfstil ungemein. Wir behielten Maris' Ursprünge bei, aber sie verlor ihre Piratencrew. Stattdessen machten wir sie zu Shaak Tis Padawan auf Felucia. Wie bei Kota, so wuchs auch Maris' Rolle, nachdem ein Schauspieler für die Rolle engagiert wurde. Adrienne Wilkinson hauchte Maris so viel Stärke und Profil ein, dass ihrer Rolle mit mehr Dialog ausgebaut wurde.
Juno Eclipse
Juno war nicht Teil des Originalstoryentwurfes. Ursprünglich war der geheime Schüler ein älterer Charakter der eine eher väterliche Beziehung zur jungen Prinzessin Leia in ihren Teenagerjahren haben sollte. George Lucas fühlte sich nicht wohl dabei, Leia in dieser Rolle zu haben, aber er wollte den Schüler mit irgendjemandem 'verbinden'. Er ermutigte uns sehr einen neuen Charakter zu schaffen, und aus ihr die 'potentielle Geliebte' zu machen - etwas das der Story bis zu diesem Punkt komplett fehlte.
Zu diesem Zeitpunkt gab es in der Geschichte keine andere mögliche Kandidatin für diese Geliebte. Wir wussten, dass wir sie von Grund auf erfinden mußten und das sie jemand sein sollte, die dem Schüler schon früh begegnet, so dass sich die Freundschaft im Laufe der Zeit entwickeln konnte. Wir wußten desweiteren, dass wir sie über weite Teile des Spieles als aktiver Partner haben wollten (sie sollte nicht nur Kommentare abgeben), aber gleichzeitig nicht direkt auf dem Boden mit dem Schüler, um die Jedi mit ihm zu bekämpfen.
Wir versuchten auch eine 'Überlappung' mit einigen der anderen Rollen: Was wenn die Geliebte auch eine Art Mentor wäre? Oder eine Jedi die man besiegt und verschont? Nichts passte wirklich, bis wir erkannten, dass sie ein imperialer Pilot sein mußte - ein Charakter der früh ins Spiel kommt (als Pilotin des Schülers), die den Schüler auf neue Art herausfordert (der geheime Schüler hat keine Erfahrung mit Frauen), und sie mußte gewisse Dinge besser können als der Schüler (sie ist ein exzellenter Pilot).
Als sich Juno entwickelte, kamen wir auf die Idee, dass sie vielleicht da ist, um den Schüler zu testen, dass Vader absichtlich eine schöne Frau an die Seite des Schülers stellt, um ihn aus der Fassung zu bringen. Das war etwas worauf sich Sam Witwer der den Schüler spielt sehr konzentrierte. Juno verwirrt den Schüler. Er weiß nicht wie er reagieren soll. Sam beschreibt es so, dass sein Charakter dermaßen lange in Dunkelheit und Isolation aufwuchs, so dass er beim ersten Mal als er einer Frau begegnet nicht weiß, wie er damit umgehen soll.
Er reagiert wie ein 13-jähriger Junge und benimmt sich ihr gegenüber in der ersten Szene wie ein Vollidiot. Es ist nicht wie bei Han Solo und Prinzessin Leia. Stattdessen fordert er Juno permanent heraus: "Weißt du, warum du hier bist? Wirst du in der Lage sein die Mission zu meistern? Weißt du das Vader deinen Vorgänger getötet hat? Weißt du, dass sieben Piloten zuvor während Missionen gestorben sind?" Erst nachdem sich Juno als nützlich erweist, beginnt er ihr zu trauen sowie freundlicher und persönlicher mit ihr zu sprechen.
Zu Junos Namen gibt es auch eine kleine Geschichte. 2002 wollte Lucasfim die Geschichte der Klonkriege in Büchern und Comics weitererzählen, und es mußten Bösewichte erfunden werden die nicht mit Episode III verbunden werden würden. So entstanden unter anderem Durge und Asajj Ventress, nur das Ventress nicht der Name war, den der Charakter ursprünglich trug. Stattdessen war es Juno Eclipse, der aber abgelehnt wurde, da er nicht "böse genug" klang...
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