In den USA, Kanada und Holland läuft bereits Kapitel 2 von The Mandalorian, doch bevor wir in entsprechenden Geschichten ertrinken, sei noch fix ein letztes Darstellerinterview aufgegriffen, das vor der Serienpremiere geführt wurde. Dabei sprach Werner Herzog mit Variety über Jon Favreau, Star Wars und seine Medienkost:
Jon Favreau hat sich für die Rolle in The Mandalorian direkt an Sie gewandt. Warum glauben Sie, dass er Sie im Sinn hatte, und warum haben Sie ja gesagt?
Es gibt zwei Gründe: Erstens, er hat einige meiner Auftritte als Schauspieler gesehen und war offenbar fest davon überzeugt, dass ich Teil seiner neuen Serie sein sollte. Zweitens war es wohl eine Hommage an meine Filme und meine Art des Erzählens, meine Art, den Schwerpunkt auf globale Geschichten, Fieberträume im Dschungel und Science-Fiction-Geschichten zu legen. Ich glaube, er sieht einen verwandten Geist in mir.
Wie waren die Dreharbeiten mit Favreau für Sie?
Ich weiß nicht, wie die Star-Wars-Filme gedreht worden sind, aber ich nehme an, dass ein Großteil davon Motion-Control-Kameras und Green Screens waren. Und was ich sagen kann, ist – und das ist Jons große Leistung bei The Mandalorian –, dass das Filmemachen wieder dorthin zurückgebracht wurde, wo es früher immer war. Als Schauspieler sieht man, wo man ist, auf welchem Planeten man sich bewegt, und manchmal ist da sogar ein Kameramann, der die Kamera auf der Schulter hat und herumläuft, und so war das Filmemachen immer und so sollte es auch sein. Als Schauspieler wusste ich sofort, dass ich es mit einem guten Projekt zu tun hatte. Man spürt sofort, wenn man nicht wie ein Roboter mit einer computergesteuerten Kamera arbeiten muss.
Favreau hat in letzter Zeit einige sehr erfolgreiche Filme gedreht. Haben Sie das bei Ihrer Arbeit mit Ihm als zusätzlichen Druck wahrgenommen?
Ich weiß nicht, welche anderen Filme er noch gemacht hat.
Nein?
Nein.
Anfang des Jahres hat er mit Beyonce und Donald Glover The Lion King gedreht.
Nun, ich mag Der König der Löwen, aber die animierte Version von vor etwa 30 Jahren. Das war ein wunderbarer Film, die Musik war besonders gut, Hans Zimmers Partitur.
Sie haben bereits erzählt, dass Sie keinen der Star-Wars-Filme gesehen haben. Haben Sie das Gefühl, dass dies Ihre Darstellung in irgendeiner Weise beeinflusst hat?
Nein, das war nicht wirklich wichtig. Wissen Sie, es gab einen sehr lebhaften Austausch, sozusagen von Mann zu Mann, zwischen Jon Favreau und mir. Ich wurde nicht in Neuland gestoßen. Ich war sehr gut informiert. Ich wusste, was von mir erwartet wurde, ich kannte die innere Beschaffenheit der Figur und ich kannte die Umgebung. Und es sollte niemanden aus der Ruhe bringen, dass ich die Star-Wars-Filme nicht gesehen habe; ich sehe mir kaum Filme an. Ich lese. Ich schaue zwei, drei, vielleicht vier Filme pro Jahr.
Sehen Sie denn fern?
Das tue ich, ich schaue mir verschiedene Nachrichtensendungen an. Manchmal schaue ich Dinge, die völlig gegen meine kulturelle Natur sind. Ich bin mit Latein und Altgriechisch und Gedichten aus der griechischen Antike aufgewachsen, aber manchmal, nur um die Welt zu sehen, in der ich lebe, sehe ich mir "WrestleMania" an.
Eine unerwartete Wahl.
Man muss ja auch wissen, was ein Großteil der Bevölkerung sieht. Die Kardashians sollte man nicht unterschätzen. Es spielt keine Rolle wie vulgär sie auch sein mögen, aber man muss sich in seiner Realität zurechtfinden. Wie ich immer sage: Der Dichter darf die Augen nicht schließen, darf sie nicht abwenden.
Sie haben also tatsächlich Keeping Up With The Kardashians gesehen?
Ich fange an, es zu entdecken. Ich bin neugierig, das ist mein Leitprinzip.
Werden Sie The Mandalorian sehen, wenn die Serie herauskommt?
Nun, ich kann sie ja nur auf Disney Plus sehen. Ich müsste mich dafür registrieren. Bisher habe ich mich nur für eine Streaming-Plattform angemeldet, und das ist Criterion. Sie haben Hunderte von Filme, und jeder einzelne von ihnen ist großartig.
Was ist das nächste Projekt, an dem Sie arbeiten werden?
Ich drehe gerade einen Dokumentarfilm über Meteoriten und ihre kulturellen Auswirkungen und folgt stilistisch meinem Vulkanfilm Into the Inferno, der momentan auf Netflix zu sehen ist.
In diesem Fall haben Sie einen zusätzlichen Anreiz, für einige weitere Streaming-Plattformen zu bezahlen.
Sie haben Recht. Ich habe wohl keine andere Wahl, als mich für Disney Plus und Netflix anzumelden. Und genau das werde ich jetzt tun.
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