SYFY Wire hat sich unlängst mit einem Kernelement des Star-Wars-Kanons näher beschäftigt: Der Zusammenarbeit der Story Group mit den diversen Autoren. Dazu hier zunächst das Selbstverständnis von Holocron-Hüter und Story-Group-Mitglied Leland Chee:
Wir haben heute mehr Inhalte, als ich je erwartet hätte. Bevor wir eine Story Group hatten, war das, was George mit den Filmen und The Clone Wars gemacht hat, so ziemlich sein Universum. Er hatte nicht wirklich viel Interesse daran, was wir in den Büchern und Spielen taten. Das Erweiterte Universum war also eine abgetrennte Geschichte, und unsere Aufgabe bestand darin, das EU ggf. anzupassen, wenn George etwas in den Filmen machte, das dem widersprach, was wir zuvor im Erweiterten Universum gemacht hatten.
Lichtschwerter konnten z.B. plötzlich nur noch blau, grün, lilafarben oder rot sein. Das bedeutete, dass wir unsere zuvor gelben Lichtschwerter loswerden mussten. Jedi können nicht mehr heiraten. Was machen wir mit diesem Jedi hier, der geheiratet hat? Es ging also in erster Linie darum, Retcons einzuführen, um uns an das anzupassen, was George in den Filmen machte.
Seitdem die Story Group alle Inhalte in Film, Fernsehen und anderswo betreut, müssen wir solche Änderungen nicht mehr rückwirkend vornehmen. Wir können Veränderungen stattdessen antizipieren. In einem Medium säen wir Ideen aus, in einem anderen [sehen wir sie wachsen]. Auf diese Weise können wir also Dinge in den Büchern oder im Fernsehen lostreten, die für die Öffentlichkeit vielleicht erst Jahre später wichtig werden. Und wenn die Leute wüssten, wie unsere Roadmap aussieht, wären sie einfach komplett baff.
Und wie funktioniert das in Zusammenarbeit mit den Autoren?
Ich hatte viel Freiraum, die Geschichte zu entwickeln und mitzugestalten; die Anleitung von Lucasfilm drehte sich darum, der Geschichte schärfere Konturen zu verleihen und meine Vision in Einklang mit der größeren Welt zu bringen. Es war so ziemlich die ideale Zusammenarbeit, und ich hatte nie das Gefühl, erstickt oder von oben kontrolliert zu werden.
Eine Sache, die sie abgeschossen haben, war eine Idee, die ich schon sehr früh bei unserer Zusammenarbeit hatte. Ich wollte aus der Sicht eines Jedi einem jungen Padawan nach Die Rückkehr der Jedi-Ritter diese Geschichte erzählen. Doch weil J. J. Abrams vertraglich zugesichert worden war, völlig freie Hand für Episode VII zu haben, konnte ich nicht einmal andeuten, dass es nach Episode VI überhaupt Jedi gibt.
Aus dieser Idee wurde so die Nacherzählung von Das Imperium schlägt zurück in der 2. Person.
Ich erinnere mich, wie nervös ich war, als ich meine Geschichte so unkonventionell erzählen wollte. Und dann waren wir auf der Skywalker Ranch, und ich war so nervös, dass sie es ablehnen würden, wenn ich vorschlagen würde, im Stil von James Tates Gedicht „Dear Reader” zu schreiben, und plötzlich sagt Adam [Gidwitz]: „Ich erzähle das Buch in der 2. Person!” Und dann sagte ich :„Oh, und ich mache es im Dear-Reader-Stil.” Und sie reagierten dermaßen positiv. Sie sagten: „Ab dafür!” Da wurde mir klar, dass sie wirklich wollten, dass wir experimentieren.
Wir wussten vorher, dass die Story Group sich unsere Ideen irgendwann ansehen musste. Wir wussten, dass wir nicht mit allem durchkommen würden, aber wir wussten auch, dass wir wenigstens versuchen durften, mit allem durchzukommen. Und ich kam mit ein paar lustigen Sachen davon.
Sie sagten mir, Adam würde in der 2. Person schreiben, und mir zeigte das, dass ich mit dem Stoff machen konnte, was ich wollte. Meine Herausgeberin erzählte mir, dass sie vor allem wollten, dass ich beim Schreiben jede Menge Spaß habe. Und anfangs hatte ich keinen Spaß daran, das Buch zu schreiben, weil ich so gestresst deswegen war. Dann fuhr ich zu Lucasfilm, und die Story Group sagte mir: Du kannst kleine Änderungen und Veränderungen vornehmen. Wir wollen nur nicht, dass du etwas widersprichst, was im Film selbst ist oder irgendetwas, das in star Wars: Das Erwachen der Macht vorkommen wird. Aber Du kannst kleine Szenenanpassungen vornehmen und die Dialoge ein wenig verändern, um ihn besser auf Deine Bedürfnisse abzustimmen.
Als sie zu mir kamen dachte ich, dass sie mir vorgeben würden, was ich schreiben sollte. Das war aber nicht der Fall. Ich hatte viele Freiheiten. Mein Konzept musste abgesegnet werden, aber es war mein Konzept und sie ließen mich wirklich die Geschichte erzählen, die ich erzählen wollte. Es war wunderbar.
Bereits vor 2014 hatte Lucasfilm sein Story-Team, das alle Geschichten las und genehmigte. Damals funktionierte das aber eher wie die Flugverkehrskontrolle. Sie waren sich all der anderen Dinge bewusst, die vor sich gingen und herauskamen, und wollten einfach nur sicherstellen, dass Dinge, die wir taten, nicht mit Dingen kollidierten, die andernorts vor sich gingen.
Jetzt ist es nicht so viel anders, wobei es nicht so sehr darum geht, uns Autoren Inhalte vorzugeben, sondern sie geben uns eher eine Figur, die wir eräwhnen sollen. In meiner Kurzgeschichte Bottleneck sollte ich z.B. eine Figur einbauen, die später in Alexander Freeds Battlefront: Twilight Company vorkommen würde.
Das lief nicht etwa so unbeholfen, wie wenn sie gesagt hätten, „das hier ist es, worum es bei dieser Geschichte geht”, sondern es war Führung in dem Sinne, dass ich auf etwas hingewiesen wurde, was weit später passieren würde, und wenn wir jetzt darauf hinarbeiten, wirkt es später so, als wäre alles im voraus geplant gewesen.Und ich meine, irgendwie war es das ja so tatsächlich! In der Vergangenheit war es für Charaktere in einem Medium möglich, in einem anderen Medium aufzutauchen, aber es geschah irgendwie eher zufällig und war nicht so bewusst vorhergeplant.
Ich habe mein Buch geschrieben, bevor Episode VII in die Kinos kam. Wir wussten nicht, was passieren würde, und niemand durfte etwas wissen. In meinem Buch steckten Dinge, von denen ich nicht einmal wusste, dass ich sie wusste. Ich schrieb einen Rahmen für die Geschichte und dann kamen [die Herausgeber] und warem kleine Dinge hinein. So irgendwie funktionierte das. Ich wusste, dass Leia ihre Erinnerungen in einen Droiden speichern würde. Also nannte ich den Droiden einfach irgendwie, und sie sagten, nein, nein, der Droide heißt PZ-4CO. Weil sie wussten, dass er im Film landen würde. Und er ist dort, man hört seinen Namen. Ich war wahrscheinlich die einzige Person, die sich darüber gefreut hat. Es war irgendwie so, als würdest du dein Ding durchziehen, und dann kommen andere Leute rein und nehmen kleine Kurskorrekturen vor.
Wir hatten so viele Freiheiten. Es ist absolut das Buch, das wir schreiben wollten. Ich würde sagen, es gibt keine Kontrolle, aber Führung, und genau das sollte es auch sein, was ein Herausgeber tut. Was die Story Group einem als Autor vor allem bietet, ist ihr Wissen darüber, was in jedem Winkel des Star-Wars-Universums vor sich geht. Diese Leute sind wirklich gut darin, ein Manuskript zu lesen und dann genau zu sagen, diese oder jene Art von Droiden kannst Du nicht benutzen, weil sie 30 Jahre nach Die Rückkehr der Jedi-Ritter nicht mehr benutzt wird. Wie wäre es stattdessen mit dieser Art von Droiden? Oder, anstatt diese Art von Nichtmensch zu benutzen, erfinde doch einfach eine neue, damit es keine Bezüge zu irgendetwas hat und Du Dir Dein Stück vom Star-Wars-Universum bauen kannst. Das war sowohl wirklich cool, als auch überraschend.
Bei Star-Wars-Projekten, die dem Sachbuchbereich zuzuordnen sind, variiert die Freiheit, die ich habe, ein wenig von Projekt zu Projekt. Mein Hauptziel ist es, innerhalb des bestehenden Kanons zu arbeiten und Dinge so zu erzählen, wie sie etabliert wurden. Aber manchmal gibt es auch Lücken, die gefüllt werden müssen. In diesen Fällen geben mir die Leute von der Story Group viele Freiheiten, neue Elemente zu erfinden, solange ich diese jeweils zur Genehmigung vorlege. Das sind eher Hintergrunddetails als Handlungsstränge, obwohl diese Details gelegentlich eine kleine Geschichte suggerieren, die nur darauf wartet, erzählt zu werden.
Als ich an den Guides für die animierte Serie Star Wars Rebels gearbeitet habe, war die Serie neu, also gab es viele Fahrzeuge und Technologien, die Namen und Statistiken brauchten. Es macht Spaß, Zahlen und Droiden-Namen zu erfinden, vor allem, wenn man sie mit etwas Bedeutungsvollem verbinden kann. Wenn ich Fragen zu obskuren Details habe, kann ich mich bei Lucasfilm an Leland Chee oder Pablo Hidalgo wenden. Und eines oder mehrere Mitglieder der Story Group wird meine Manuskripte lesen, die Fakten überprüfen und mir Feedback liefern, sowohl zu In-Universe-Inhalten, als auch zu allem anderen.
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Liegt das nur an meiner persönlichen Abneigung gegenüber Abrams, oder findet ihr eine vertragliche festgelegte "freie Hand-Klausel" für ein so großes Franchise bzw. das Projekt-Sequels kontraproduktiv? Hiermit hat ein Regisseur schon die alleinige Macht die Reihe in eine bestimmte Richtung zu lenken. Mögliche Ideen/Richtungen der damals noch 2 Nachfolger können da schon im Keim erstickt werden. Wäre es nicht sinniger gewesen, alle Regisseure gemeinsam an einem groben Konstrukt im Voraus arbeiten zu lassen?
Abgesehen davon ein recht interessanter Einblick in die Arbeit der SG und der Autoren.
Kanan Kenobi
@Kanan Kenobi:
Ich könnte mir auch vorstellen, dass Abrams "Freie-Hand-Klausel" uns die Lucas-Treatments gekostet hat. Disney wollte ursprünglich diese Geschichten verfilmen und auf einmal haben Abrams & Kasdan eine neue Version von Episode VII geschrieben ...
Wenn man bedenkt, dass Abrams auch als Produzent an der gesamten Sequel-Trilogie beteiligt ist, dann wird auch klar, warum er sich wohl lieber für eine "kommerziellere Version der Sequels" entschieden hat. Rechnen kann Abrams auch
P.S.: Soll kein Abrams-Bash hier werden. Mich interessiert einfach, warum sie möglicherweise die Lucas-Treatments nicht verfilmt haben. Lucas sagt doch selbst, dass die potentielle Zusammenarbeit mit einem "anderen Regisseur" nicht so geklappt hatte wie gedacht. Könnte ja Abrams gewesen sein, der seine eigene Idee umsetzen wollte.
Und Kennedy hat sich für Abrams entschieden, weil wohl ein guter Regisseur ihr wichtiger war als Lucas als Berater und gleichzeitig kann ich mir auch vorstellen, dass der "neue Chef" den ehemaligen Chef auch gerne aus dem Unternehmen haben möchte.
Und die Story-Groupe ist wohl primär dafür da, dass sich die Videospiele, Comics, Bücher, etc. alle an die bisherigen Story-Entwicklungen halten. Auf die Kinofilme scheinen sie wohl kaum bis gar keinen Einfluss zu haben!!!
Pepe Nietnagel
Nicodemus
Im Grunde so wie ich mir das vorgestellt hab, aber wahrscheinlich auch das worin immer das Missverständnis lag.
Die Storygroup erfindet nicht die Geschichten, sie segnet sie ab, und nimmt die notwendigen Anpassungen vor, wann immer sie mit etwas in Konflikt kommen, wenn an anderer Stelle etwas anderes vorgesehen ist.
@ Pepe Nietnagel
Sehr wahrscheinlich waren die Treatments eine lose Ansammlung von Ideen. Grob skizzierte Figuren Beschreibungen und kein wirklich roten Faden für eine mögliche Lucas ST.
Was ich halt sehr kritisch sehe:
Abrams hat TFA verfilmt so wie er durfte. Hier wäre es im Nachhinein besser gewesen hätten sich alle Beteiligten Mal ein paar Tage hingesetzt und einen Fahrplan für die ST erstellt. Mit Johnson haben wir wohl Glück gehabt, einen fähigen Drehbuch Schreiber und Regisseur bekommen zu haben, der in der Lage ist auf sich allein gestellt ein würdigen SW Film abzuliefern.
Wie das fertige Endprodukt dann sich anfühlt sehen wir ja im Dezember.
TFK
@Snake:
"Im Grunde so wie ich mir das vorgestellt hab, aber wahrscheinlich auch das worin immer das Missverständnis lag."
Ich glaube, dass Missverständnis liegt eher darin, dass man dazu neigt, die Storygroup mit Lucasfilm gleichzusetzen, weil die fimeninterne Strktur nicht klar ist. Dass gewisse Mitarbeiter in ihrer Funktion als Storygroup quasi nur verwalten ist klar. Das schlieißt aber dennoch nicht aus, dass Mitarbeiter wie Kennedy durchaus mehr Einfluss geltend machen (können), wenn sie es für nötig halten.
Wobei man hier natürlich auch sagen muss, dass der Literaturbereich anders funktioniert als der Filmbereich. Nicht zuletzt auch deswegen, weil das Franchise mit Filmen das große Geld macht.
Aber ich sehe das im Zweifel garnicht unbedingt negativ. Ich hätte eher den Wunsch, dass man bei Problemen schneller durchgreift um Zeitdruck geringer zu halten.
@Nietnagel:
Kann mir vorstellen, dass Abrams nicht viel mit der lucaschen Version anzufangen wusste. Das hat aber garnicht unbedingt was mit Ego zutun und auch nicht mit der Qualität von Lucas' Ideen.. Sondern mit der Frage ob ein Regisseur sich mit dem Stoff identifizieren kann und sich dort reinfühlen kann. In die Geschichte und die Charaktere. Wenn das nicht gegeben ist, ist es besser entweder neu zu schreiben oder sich wen anders zu suchen. Letzteres war aufgrund des Zeitdrucks aber wohl nicht möglich.
(zuletzt geändert am 07.11.2017 um 19:32 Uhr)
OvO
@TFK
"Mit Johnson haben wir wohl Glück gehabt, einen fähigen Drehbuch Schreiber und Regisseur bekommen zu haben, der in der Lage ist auf sich allein gestellt ein würdigen SW Film abzuliefern.
"
Und die Vorschuß Lorbeeren hat RJ nochmal genau womit verdient? Aufgrund zweier 2 Minuten Trailer?
Warum wird RJ bereits jetzt überall als Heilsbringer gefeiert? Nur weil er vom Typ her sympatischer und bescheidener rüber kommt als J.J.? Das kam schon mal auf, als Treverrow das Projekt verlassen hat und alle Welt gefordert hat, RJ sollte doch auch EP IX machen.
Ich denke, erst mal soll RJ abliefern, dann kann man beurteilen, ob er im Star Wars Universum gut aufgehoben ist oder nicht. Bisher macht zwar alles einen guten soliden Eindruck, aber das sagt noch nicht viel über das Endprodukt aus. Ich traue RJ auch zu das er das stemmen kann. Nur genau weiß ich es eben nicht.
Die ersten Eindrücke der PT sahen auch toll aus, der Gesamteindruck war aber dann doch eher mässig.
Von daher, die Erwartungen noch nicht zu hoch schrauben. Hat auch zwei Vorteile. Wenn RJ einen tollen Film abliefert ist man um so begeisterter, weil der Film alle Erwartungen übertroffen hat. Und wenn er eher mittelmässig wird, ist man nicht ganz so entäuscht, weil die Erwartungen auch nicht so hoch gesteckt waren.
Deerool
@ Deerool
Ich sehe halt durch die rosarote RJ Fanbrille.
Scherz beiseite, ich gehe relativ neutral in TLJ. Damals war das genau so bei TFA, und ich war erstmal entäuscht wegen der zweiten Hälfte des Films. Beim zweiten ansehen fand ich den Film schon besser. Abrams hat einen guten SW Film abgeliefert, ich bin froh daß er Episode IX verfilmt.
Wo du es schon erwähnt hast, kann mich noch an die damalige Trailer Premiere von TPM auf MTV
erinnern. Erst geflashed gewesen und dann...
Glaub allerdings daran das TLJ liefern wird.
TFK
Ich habe doch nicht behauptet, dass Lucas Treatments "toll" sind. Ich kann auch Abrams verstehen, wenn er lieber eine persönlichere Version umsetzen will. Ich sehe das hier ganz wertneutral.
Ich bin Abrams für die neuen Figuren und das Casting der meisten Schauspieler ziemlich dankbar. Als Regisseur hat er mich auch grundsätzlich bei Episode VII überzeugt. Aber bei der Story haben sich Abrams und Kasdan bei Episode VII einfach "kein Bein ausgerissen".
Vielleicht sollte man in diesem Kontext einfach bestimmte Aussagen von Lucas und Abrams deuten. Dann ergibt alles irgendwie mehr Sinn ...
Mich interessiert einfach, warum Lucasfilm nach gegensätzlicher Ankündigung die Lucas-Ideen hat fallen gelassen. Vielleicht gab es einfach einen kleinen "Machtkampf" zwischen Lucas und Abrams (Abrams wollte nicht als Angestellter von Lucas dessen Geschichte verfilmen) und Kennedy hat sich dann für Abrams entschieden wohl auch deswegen, weil sie grundsätzlich kaum einen geeigneten Regisseur für Episode VII gefunden hat. Auf einen Berater wie Lucas hat sie wohl leichter verzichten können.
Pepe Nietnagel
Jedi heiraten nicht? Also ich fand dies im Legends EU recht erfrischend, dass man andere Wege als der Alte Jedi-Orden ging. Aber gut, ich werds jetzt nicht missen. Kommen eh noch zwei Episoden aus der Sequel Trilogie auf uns zu, von daher sollte ich abwarten und gucken. Und selbst wenn: Wurscht.
(zuletzt geändert am 07.11.2017 um 22:40 Uhr)
Kyle07
@Pepe
Es gibt ja zwei Theorien darüber wann die Treatments "verworfen" wurden.
A) Noch bevor Michael Arndt angefangen hat zu schreiben.
B) Nachdem Michael Arndt sich daran die Zähne ausgebissen hatte.
In beiden Fällen ist Abrams nicht derjenige der aus Eitelkeit oder Lucas-Abneigung gehandelt oder Druck gemacht hat. Bei A war die Sache schon von Kennedy beschlossen laaaange bevor Abrams überhaupt angefragt wurde und bei B gab es einen sehr triftigen Grund neu zu starten.
Und wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht deuten doch inzwischen mehr Indizien auf A als auf B.
McSpain
Arndt wurde von Kennedy im Mai 2012 dazugeholt. Abrams im Januar 2013. Ich habe noch ein paar News dazu abgespeichert die einen kleinen Eindruck davon geben, wann was gewesen sen könnte. Dazu muss ich aber heut Abend erst zu Hause sein. Aber ich meine mich daran zu erinnern, dass zum Zeitpunkt von Abrams Einstellung die Treatments *vom Tisch waren*.
Wobei das selbst streitbar ist, inwieweit das vollzogen wurde. Immerhin soll es auch in den Treatments um eine junge, weibliche Hauptfigur gedreht haben, die zum Jedi werden soll. Man kann davon ausgehen, dass Han Solos große Rolle in TFA nicht Teil der Treatments waren. Und vergessen wir auch nicht, selbst wenn man Lucas Treatments komplett verwendet hätte, sind es nur Treatments gewesen, und das Endergebnis wäre auch dazu sehr unterschiedlich ausgefallen. Siehe Storyentwürfe von TESB und ROTJ.
Nicodemus
@ Nicodemus: "Ich denke jeder von uns hätte ein wenig von Lucas Treatment in der Story haben wollen."
Haben wir. Ich zitiere Snakeshit: "... junge, weibliche Hauptfigur gedreht haben, die zum Jedi werden soll."
Ist doch so.
Ich bin mit TFA zufrieden. Ein toller Grundstein für eine neue Trilogie. Nur Starkiller und der "Todesstern"-Graben sind unnötig. Ansonsten ist alles top.
Kyle07
Das mit den Treatments ist für mich auch insofern enttäuschend, da es auch den fortlaufenden Abstieg von Lucas als kreativen, visionären Filmemacher fortsetzt.
Dass er als Drehbuchautor und Regisseur seit den Prequels für mich nicht mehr in Frage kommt, okay.
Dass er aber auch das, was ihn früher ausgezeichnet hat, also gute Ideen für Filme zu haben ( Indiana Jones, OT), jetzt quasi auch nicht mehr angenommen wird, ist schon eine traurige Entwicklung.
Eine Stimme in mir hätte es besser gefunden, wenn man aus Lucas ST-Entwürfen noch eine vernünftige Story hätte machen können. Die neunteilige Skywalker-Saga wäre dann zumindest Lucas Werk gewesen.
Auf der anderen Seite ist es natürlich auch eine "ekelhafte" Vorstellung, wenn Lucas die Treatments nur auf die schnelle zusammengeschrieben hätte, um den Verkaufswert von Lucasfilm zu erhöhen.
Was soll's. Jetzt ist es so, wie es ist.
Rieekan78
@Nicodemos:
"Ich denke jeder von uns hätte ein wenig von Lucas Treatment in der Story haben wollen."
Bis ich die nicht gesehen habe würde ich das nicht unterschreiben. Also kannst du "Jeder" direkt streichen.
Zum anderen wie Snakeshit ja bereits sagte, ist zumindest schon klar, dass die weibliche junge Jedi als Hauptrolle definitiv ein Teil der Treatments war. Und die Figur Kylo inklusive Adam Driver als sein Darsteller standen nach vielen Indizien zumindest für Kennedy als erstes für 3 Filme fest. Entweder hatte also Kennedy diese feste und fixe Idee der Figur oder (und das passt eher zu ihr) auch Kylo/Adam Driver ist eine Figur (und evtl. auch sein Arc) die im Kern schon in Lucas Treatments existierte.
Nach allem was wir so wissen waren ja Lucas Figuren sehr jung. Gut möglich, dass es immer schon um den Sohn (oder Enkel) von Han/Leia und einer anderen Jedi-Schülerin ging.
McSpain
@ McSpain
Zitat: "Es gibt ja zwei Theorien darüber wann die Treatments "verworfen" wurden.
A) Noch bevor Michael Arndt angefangen hat zu schreiben.
B) Nachdem Michael Arndt sich daran die Zähne ausgebissen hatte.
In beiden Fällen ist Abrams nicht derjenige der aus Eitelkeit oder Lucas-Abneigung gehandelt oder Druck gemacht hat. Bei A war die Sache schon von Kennedy beschlossen laaaange bevor Abrams überhaupt angefragt wurde und bei B gab es einen sehr triftigen Grund neu zu starten.
Und wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht deuten doch inzwischen mehr Indizien auf A als auf B."
Als ich will ungern den Klugscheißer spielen, aber deine erste Theorien stimmt meiner Meinung nach nicht.
Nachdem Disney Lucasfilm gekauft hat, gab es im November 2012 noch Videos von Kennedy und Lucas, in dem es um die Verfilmung der Lucas-Treatments ging. Damals hieß es auch, dass Michael Arnt schon länger an einem Drehbuch für Episode VII schreibt.
Also fällt deine Version A) meines Wissens schon einmal weg.
Zu B) Hat sich Michael Arndt am Lucas-Skript die Zähne ausgebissen?
Das ist doch genau meine Theorie: Abrams wurde als Regisseur für Episode VII im Januar 2013 bekanntgegeben. Wann warf Arndt hin und wurde durch Kasdan und Abrams ersetzt? Das ist doch die Frage. Nicht, wann es offiziell verkündet wurde, sondern wann das geschehen ist.
Und dann schaue ich mir die Fakten an aus dem Episode-VII-Bonus-Material der normalen Blu-Ray-Version. In der Doku wird gezeigt, dass Abrams sich schon im Januar dafür entschied, Kasdan als Berater an Bord zu holen. Und dann hat er auch noch Rick Carter als Production Designer geholt (der im Bonus-Material Inhaltlich die größten Spoiler rausgehauen hat!).
Warum holt Abrams solche Leute - primär Kasdan als Berater - wenn er doch Lucas ursprünglich als Berater zur Seite hatte?
Und dann bleibt die Frage, warum Arndt kein Drehbuch geschafft hat in der geplanten Zeit. Dass der Film immer schon 2015 ins Kino hätte kommen sollen, wurde schon 2012 so offiziell angekündigt?
Wissen wir, ob Michael Arndt Anfang 2013 nicht den Auftrag bekommen hat, ein komplett neues Drehbuch zu schreiben? Eines auf Vorgaben von Abrams & Kasdan ohne Berücksichtigung der Lucas-Treatments?
Die Kernaussage ist doch, dass die Regisseure und Drehbuchautore der Episoden-Filme quasi freie Hand bekommen (und Kennedy hat wohl ein Veto-Recht; deutlich zu Erkennen am ersten Drehbuch zu Episode IX). Und das scheint wohl zu stimmen? Wie hätte das zu den ursprünglichen Lucas-Treatments gepasst, die Lucas wahrscheinlich ziemlich 1:1 hätte umsetzen lassen wollen?
Pepe Nietnagel
@Pepe Nietnagel:
Arndt wurde im November 2012 als Autor verkündet. Ergo nach der Übernahme und nach diesen Interviews. Und da wurde gesagt, dass Lucas schon "länger" an den Treatments arbeitet. Arndt hat erst im November 2012 angefangen und im Oktober 2013 wurde er rausgeworfen.
Du deutest z.B. an, dass Arndt ein tolles Drehbuch hatte und dann im Auftrag von Kennedy/Abrams Änderungen durchführen musste und daran dann Probleme hatte. Diese komische Interpretation fußt natürlich darauf, dass unmöglich Kennedy schon vor Abrams die Treatments eher Sekundär behandelt hat (Das die Treatments völlig ignoriert wurden stimmt ja nachweislich NICHT) zudem frage ich mich auch wo überhaupt warum man zu diesem Zeitpunkt so eine Ablenkung hätte fahren müssen oder sollen? Man hat ja nie ein hell daraus gemacht dass Lucas nicht mehr an Bord ist. Im Gegenteil hatte ich eher immer den Eindruck, dass man es schon eher positiv Verkauft hat, dass bei der OT der PT-Typ nichts mehr zu sagen hat.
Wie gesagt sehe ich auch in deinen Punkten nirgendwo einen Beweis dafür, dass man die Treatments nicht schon vor Arndt hinten angestellt bzw. umgewandelt hat.
Es wurde ja immer wieder gesagt, dass Arndt Probleme hatte die Legacy-Charaktere in die Story zu packen (etwas das in den Treatments nicht vorhanden war) und der gesunde Menschenverstand sagt, dass nicht Abrams sondern auch Kennedy darauf kommen, dass die Leute Hamill, Fisher und Ford sehen wollen und ohne total angesäuert gewesen wären.
Warum muss oder sollte da eine Abrams hintenrum reingefuscht oder irgendwas ausgelöst haben? Warum sollte man daran zweifeln, dass Kennedy sich eher verzweifelt an Abrams gewendet hat und aufgrund ihrer Bitte und dem Zeitplan von Disney beschlossen wurde einen Neustart beim Drehbuch zu machen?
Edit:
Hier sind ein paar Aussagen von Arndt über sein Skript und seine Arbeit. Der Plot war also schon Rey, Jedi-Tempel, Karten nur eben mit mehr Luke als großes Problem:
http://www.indiewire.com/2015/12/michael-arndt-reveals-rejected-plots-from-star-wars-the-force-awakens-a-much-larger-role-for-redacted-95887/
"“Early on I tried to write versions of the story where [Rey] is at home, her home is destroyed, and then she goes on the road and meets Luke. And then she goes and kicks the bad guy’s ass,” Arndt said (via EW). “It just never worked and I struggled with this. This was back in 2012.” Apparently the issue was Luke’s presence was always upstaging everyone in the script. “It just felt like every time Luke came in and entered the movie, he just took it over,” Arndt continued. “Suddenly you didn’t care about your main character anymore because, ‘Oh f–k, Luke Skywalker’s here. I want to see what he’s going to do.’”
(zuletzt geändert am 08.11.2017 um 14:33 Uhr)
McSpain
Zum Thema "Treatments" nochmals kurz als Reminder das Interview mit Kinberg:
https://www.starwars-union.de/nachrichten/14950/Die-Sequels-basieren-nicht-mehr-auf-George-Lucas-Entwuerfen/
Ich denke, für jeden (neuen) Regisseur im SW - Universum ist eine gewisse freie Hand in der Story drin: Die Storygroup sehe ich als Wächter darüber, dass es sich nicht widerspricht oder sinnentfremdet.
JJ Abrams und Gareth Edwards waren eine gute Wahl. Phil Lord und Christopher Miller in Teilen auch.
Cantina Fun
@Cantina Fun:
Edwards hat sich ja an das abgesegnete Drehbuch gehalten. Lord und Miller hatten es eigentlich auch einfach, da das Drehbuch von Kasdan ja schon fertig war. Sie haben halt nur danach gemeint überall komplette Freiheit zu haben. Die haben aber erstmal die Autoren (egal ob Buch, Comic oder Drehbuch). Die Umsetzung hinterher ist ja wieder etwas komplett anderes.
McSpain
@ McSpain:
Ich habe nicht behauptet, dass Arndt auf Basis von Lucas Script ein geniales Drehbuch geschrieben hat. Ich zweifle auch nicht daran, dass im ursprünglichen Konzept zu Episode VII Lukes Rolle deutlich größer gewesen wäre.
Aber wir wissen doch auch, dass Arndt Monate vor dem Disney-Deal am neuen Drehbuch gearbeitet hat. Er hat sich doch schon vorab mit Lucas getroffen. Disney hat Arndt nicht Ende November aus dem Hut gezaubert. Da hat Arndt schon mehrere Monate am Script gearbeitet.
Der Disney-Deal hat sich doch Monate hingezogen. Was glaubst du, wie lange eine Due Diligence hier dauert?
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Um was es mir geht: Wenn Abrams freie Hand hatte, hätte er sich dann nicht auch weigern können, die Lucas-Ideen umzusetzen? Ist die Idee so verrückt?
Wenn - wie du selbst schreibst - Arndt an der Lucas-Version gearbeitet hat und Abrams und Kasdan schreiben dann eine andere Version, haben sich doch wieder Abrams und Kasdan gegen die Lucas-Sequels ausgesprochen.
Dass hat auch nichts mit einer Kritik an Abrams zu tun. Ich kann schon verstehen, dass er keinen Film drehen wollte, wenn ihm die Story nicht gefällt. Wer Episode VII verhaut, geht doch als Regisseur ein hohes Risiko ein.
Und waren Lucas-Ideen so schlecht? Wenn ja, warum kauft sie Disney dann auf, kündigt Lucas-Versionen an und beerdigt das dann still und heimlich?
Weder ist Abrams der Totengräber von Star Wars, noch der Erlöser gewesen. Aber mit dem endgültigen Episode VII Drehbuch haben sich Abrams und Kasdan kein Bein ausgerissen.
Pepe Nietnagel
@Pepe Nietnagel:
Wie gesagt wurde Arndt im November angekündigt. Wir bräuchten dann noch eine Quelle die belegt, dass Arndt schon für Lucas vor dem Deal/November an einem Skript saß.
Aus meine Quelle wird ja deutlich, dass es zwischen Arndts Story und der von TFA schon sehr große Ähnlichkeiten gab. Insofern sind diese Elemente entweder aus den Treatments ODER was Arndt in dem Link von mir Beschreibt ist bereits die von Kennedy beschlossene Änderung die Legacy-Charaktere einzubauen und verstärkt zu nutzen.
Insofern mag es sein, dass Arndt evtl. vor dem Deal bereits an einem Drehbuch nah an den Treatments schrieb und dann nach November anfing sich von den Treatments zu entfernen. Wäre ja auch sehr gut möglich. Punkt ist aber doch, dass es nicht Abrams war der die Treatments von sich gestoßen hat sondern nach allem was wir wissen Kennedy. Und eben auch dass vermutlich der größte Unterschied zwischen ST und Treatments die Auftritte von Luke, Han und Leia sind. Etwas das Kennedy unbedingt haben wollte (verständlicherweise).
Abrams hat dann sehr logischer weise die Probleme die Arndt hatte leicht umschifft indem er alle Probleme durch sichere Varianten ersetzte. Dennoch fände ich es dämlich nicht zu würdigen, dass er zumindest einen guten und unterhaltsamen Start für die neue Ära geschaffen hat. Und das ein guter, simpler und unterhaltsamer Star Wars Film nicht mal so eben geschrieben wird haben wir ja oft genug gesehen.
"Und waren Lucas-Ideen so schlecht? Wenn ja, warum kauft sie Disney dann auf, kündigt Lucas-Versionen an und beerdigt das dann still und heimlich?"
Zum einen, weil man den großen heiligen Allmeister ja nicht offen vor den Kopf stoßen kann ohne Shitstorms seiner Gefolgsleute zu kassieren. Zum anderen Wissen wir weder ob die Treatments gut oder schlecht waren. Wir wissen aber auch absolut nicht wie viel oder wenig davon in der ST steckt. Oder ob z.b. noch Elemente der Treatments für eine Verwendung geplant sind. In Episode 9 oder 10. Oder in einer New-Generation-Filmreihe oder modifiziert in einer KOTOR-Serie. Oder oder oder. Die Planungen sind ja laut Kennedy und vielen Leuten der Story Group immer 3-10 Jahre dem Voraus was wir gerade konsumieren.
(zuletzt geändert am 08.11.2017 um 15:53 Uhr)
McSpain
@Cantina Fun:
Danke für deinen obigen Link, der die damaligen Sachverhalte jenseits aller Mythen, die sich darum ranken, wieder in Erinnerung gerufen hat. Meines Erachtens ist diese Treatment-Debatte etwas für Puristen oder für Leute, die sich aus einem rein filmhistorischen Interesse dafür erwärmen können. Als Maßstab für die qualitative Beurteilung und zukünftige Entwicklung der ST halte ich sie hingegen für gegenstandslos. Das wäre ungefähr so, als ob man eine Debatte darüber führen würde, wie der erste Entwurf von ANH (The Adventures of Luke Starkiller) im Vergleich zur Kinoversion, so wie wir es heute kennen, auf der großen Leinwand ausgesehen hätte. Filme sind noch nie aus einem ideellen Guss entstanden, sondern aus einem Entwicklungsprozess, wo am Anfang eine unausgegorene Idee stand, die sich allmählich mit anderen Ideen verschmolzen hat. Oder wie es Volker Schlöndorff einmal so schön formuliert hatte: Ein Schreinermeister bleibt ja auch nicht auf seinen Hobelspänen sitzen.
(zuletzt geändert am 08.11.2017 um 16:42 Uhr)
DerAlteBen
@Pepe Nietnagel
"Und waren Lucas-Ideen so schlecht? Wenn ja, warum kauft sie Disney dann auf, kündigt Lucas-Versionen an und beerdigt das dann still und heimlich? "
Warum schrieb George Lucas erst aufwendig das Holiday Special, bringt es in die Öffentlichkeit und beerdigt es dann still und heimlich?
Vielleicht war es genau das. Es war schlecht, nur hatte man nicht den Mut George Lucas das auch direkt zu sagen. Also kauft man seine Treatments, verwendet gewisse Elemente daraus und vergräbt den Rest in den Archiven, damit die Treatments nicht an die Öffentlichkeit gelangen, um George Lucas Ruf nicht zu beschädigen.
(zuletzt geändert am 08.11.2017 um 16:40 Uhr)
Deerool
@ McSpain:
Hier die gewünschte Quelle: https://www.theguardian.com/film/2012/nov/09/star-wars-michael-arndt
Auszug: "Deadline reports that Arndt was brought into the picture by LucasFilm prior to Disney's purchase. Announcing the buyout last month, studio chief Jay Rasulo said it had bought "a pretty extensive and detailed treatment for what would be the next three movies – the trilogy" as part of the package."
Arndt war schon vor dem Disney-Deal bei Lucasfilm dabei, um das Drehbuch für Episode VII zu schreiben ...
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Und zum Wechsel von Arndt zu Abrams und Kasdan: Abrams und Kasdan haben ja komplett neu angefangen mit einer neuen Geschichte. Das erzählen sie doch auch im Bonusmaterial.
Also haben sie Arndts Drehbuch nicht nur umgeschrieben. Und jetzt könnte ich mir folgendes vorstellen: Arndt schreib 6 bis 9 Monate am Drehbuch auf Basis der Lucas-Treatments.
Auf einmal werden die Lucas-Treatments offiziell verworfen (von Kennedy und / oder Abrams oder sonst wem). Arndt müsste wieder von Anfang an beginnen mit der neuen Version. Dann sagt Arndt, dass er das Drehbuch von Mitte 2013 bis zum Drehbeginn April 2014 nicht mehr schaffen wird. Also sprangen Abrams und Kasdan selbst ein.
Fazit: So würde auch die Aussage von Arndt stimmen, dass er "zu wenig Zeit hatte". Obwohl am Starttermin 2015 wenig geändert wurde.
Vor kurzem hat doch Harrison Ford in einem Interview bestätigt, dass er im März 2013 von Lucas angerufen wurde wegen einem Comeback von Han Solo. Somit müsste die Entscheidung gegen die Lucas-Sequels zwischen März 2013 und September 2013 gefallen sein.
Wann wurden nochmals Abrams und Kasdan offiziell als Drehbuchautoren für Episode VII angekündigt? Sommer / Herbst 2013 würde ich sagen ...
Pepe Nietnagel
@Pepe Nietnagel
"Warum holt Abrams solche Leute - primär Kasdan als Berater - wenn er doch Lucas ursprünglich als Berater zur Seite hatte? "
Wahrscheinlich weil schon zu dem Zeitpunkt George Lucas gar nicht mehr in Frage kam. Nur so zur Einordnung, J.J. Abrams und George Lucas kennen sich ebenfalls schon recht lange. Es ist recht unwahrscheinlich (ich halte es sogar für absolut ausgeschlossen) das ein Abrams auf Lucas als Berater verzichtet hätte, und sich stattdessen Lawrence Kasdan ins Boot holt.
"Und dann bleibt die Frage, warum Arndt kein Drehbuch geschafft hat in der geplanten Zeit."
Eine Frage die meiner Meinung nach viel zu selten gestellt wird. Es bleibt immer an den Reibefiguren Abrams und Lucas hängen, dabei war es aus meiner Sicht Arndt derjenige der sich nicht fertig brachte einen Auftrag auszuführen. Klar, war es schwierig, aber hey, der Mann war/ist ein renommierter Autor.
"Dass der Film immer schon 2015 ins Kino hätte kommen sollen, wurde schon 2012 so offiziell angekündigt? "
Nein, es war bis zum November '13 nur die Rede von 2015. Intern plante man mit Sommer, dass wurde aber nie offiziell gemacht.
Ende Januar (27.01.) wurde bekannt, dass die Gespräche zwischen LucasFilm und Abrams sich oft am Starttermin 2015 entzündeten. Am 30.01. zweifelte Kennedy an, ob der Starttermin 2015 gehalten werden könne.
Erst im August 2013 wird gerüchteweise bekannt, dass man auf einen Sommerstart verzichten muss.
Am 31.10.2013 berichtet der Hollywood Reporter das Kennedy und das Kreativteam um einen Start 2016 gebeten haben, was abgelehnt wurde.
Kurz zuvor wurde Arndts Ausstieg bekannt gegeben, der nur dem Zeitproblem in Verbindung gebracht wird.
Erst am 7.11.2013 wird der Starttermin von TFA bekannt gegeben!
"Wissen wir, ob Michael Arndt Anfang 2013 nicht den Auftrag bekommen hat, ein komplett neues Drehbuch zu schreiben? Eines auf Vorgaben von Abrams & Kasdan ohne Berücksichtigung der Lucas-Treatments?"
Tatsächlich die interessanteste Frage, auch was Arndts Rolle betrifft. Dazu folgende Zeitdaten. Gem. eines Interviews mit der Entertainment Weekly hat Kathleen Kennedy(!) im Mai 2012 Michael Arndt dazu geholt. Das und mehr bezüglich der Konzeption geht auf folgende News hervor:
https://www.starwars-union.de/nachrichten/16584/Arndt-Kasdan-und-Abrams-ueber-die-Genese-von-Episode-VII/
Heißt Arndt war ein bisschen mehr als ein halbes Jahr früher als J.J. Abrams an Bord. Selbst wenn es also so gewesen wäre, dass Abrams den Plan komplett umwarf, glaube ich kaum, dass diese 7 Monate derart kriegsentscheidend waren. Aber es gibt noch mehr:
Alle Aussagen zu dieser Zeitperiode deuten darauf hin, dass zwischen Sommer 2012 und Abrams Einstieg nicht an einem Drehbuch gearbeitet wurde, sondern an der grundlegenden Geschichte für eine neue Trilogie. Es ist nämlich immer von Konzepten und Ideen die Rede, und nicht von Drehbuchentwürfen. Das kam nämlich erst später.
Ende Teil 1
(@SWU, die Zeichenbeschränkung ist doch langsam out oder? )
(zuletzt geändert am 08.11.2017 um 17:11 Uhr)
TEIL 2
Dazu sei auch diese News ans Herz gelegt, bei der über die Phase gesprochen wird. Insbesondere auch was Abrams vorfand als er dazu kam:
https://www.starwars-union.de/nachrichten/15789/Wer-ist-Luke-Skywalker/
Kleiner Exkurs wegen Trilogieplanung und co. Ich war ganz überrascht als ich bei der News, die ja auf den 12. August 2015(!) datiert ist, Kennedy genau das gesagt hat, was uns zwei Jahre später so beschäftigt hat:
Zitat aus dem Artikel:
"Kennedy sagt, man habe sich der trilogieübergreifenden Story angenähert, aber sie entwickelt sich immer weiter. "Wir wissen, wohin wir gehen, aber nur so ganz grob.", sagt sie. "Als Rian hereinkam und damit begann, sein Skript zu schreiben, fing er von ganz vorne an, außer, dass er wusste, was wir für Episode VII geplant hatten und spann dies weiter. Daraufhin setzte er sich hin, setzte den Stift aufs Papier – es ist 100% er."
Ist nicht so, dass sie uns es zunächst anders verkauft hätten, wie die ST geplant ist, und wie nicht.
"Aber wir wissen doch auch, dass Arndt Monate vor dem Disney-Deal am neuen Drehbuch gearbeitet hat."
Wie gesagt, dass bezweifle ich. Folgendes wurde von Kennedy im November 2012 bekannt:
"Er (Michael Arndt) hat sich mit George Lucas und Kennedy zu Handlungskonferenzen zusammengesetzt". Und wer sich ein bisschen auskennt, weiß, dass es bei solchen Konferenzen in erster Linie um die groben Funktionen einer Geschichte geht.
"Aber mit dem endgültigen Episode VII Drehbuch haben sich Abrams und Kasdan kein Bein ausgerissen."
Ohne das wir uns jetzt an einzelnen Dialogen oder Handlungspassagen aufhängen. Ich finde dass das TFA Drehbuch aus der Blockbustermasse mehr als positiv herausragt. Das fängt bei den meisten Dialogen an, dem Humor usw. Das worüber wir uns meistens ja kritisch äußern sind ja Dinge die schon in den konzeptionellen Bereich fallen. Also sehr grundlegende Dinge. Das Drehbuch für sich allein, von Abrams und Kasdan, finde ich, für die Kürze der Zeit sehr gelungen. Natürlich nicht perfekt, aber was ist das schon.
"Abrams und Kasdan haben ja komplett neu angefangen mit einer neuen Geschichte."
Ja, allerdings muss man das auch relativieren. Als Arndt Ausstieg war man ja an einem Punkt an dem man nicht so richtig weiter kam. Darum hat man ja auch bei Disney um eine Startverschiebung in 2016 rein gebettelt. Und einer der klassischsten Herangehensweisen bei solchen Problemen ist es, einfach noch mal ganz von vorne anzufangen. Und das haben Abrams und Kasdan auch so kommuniziert. Im Laufe dieses Prozesses kamen aber auch trotzdem wieder Elemente mit rein, die es vorher schon in den Anrdt Entwürfen gab, und von denen man wusste das sie funktionieren.
@McSpain
"Arndt hat erst im November 2012 angefangen und im Oktober 2013 wurde er rausgeworfen."
Er war tatsächlich, wie schon im vorherigen Post beschrieben, seit Mai dabei. Nur, könnte man aus der Infogemengelage schließen, dass die Arbeiten am Drehbuch erst ernsthaft mit der offiziellen Verkündung begannen.
(zuletzt geändert am 08.11.2017 um 17:12 Uhr)
Hier vllt. noch mal ein paar Auszüge aus der "Wer ist Luke Skywalker" News, die ich im Kontext dieser Diskussion interessant finde (seht es als Anhang zu meinen ersten beiden Posts ):
"Es gab eine Menge Möglichkeiten, als Abram dazu kam, aber noch keine finalisierte Geschichte."
"Es war alles nur hypothetisch und es wurden eine Menge Was-wäre-wenns umhergeworfen, aber es gab noch keine richtige Geschichte", sagt Abrams(...)" (klingt nicht nach Drehbuch oder? )
""In jeder guten Geschichte gibt es einen Konflikt", sagt Abrams. "Und wenn alles 30 Jahre nach Jedi rosig wäre, hätten wir Probleme eine interessante Geschichte zu erzählen.""
"Mit Abrams an Bord begann das Story-Team Fragen zu stellen. Sie wussten, dass Mark Hamill, Harrison Ford und Carrie Fisher bereits zugesagt hatten, also konnten sie mit Luke, Prinzessin Leia und Han Solo herumspielen."
@SWU
Wie wäre es mit einer Erhöhung des Zeichenlimits? Ich meine, ich verstehe warum es solche Limits gibt, aber mit Zitaten (die für eine Diskussion und Lesefreundlichkeit unumgänglich sind), und Links zu Quellenangaben (was für viele Diskussionen immer wichtiger wird), ist man da natürlich sehr schnell dabei. Nur so als bescheidener Vorschlag, ohne das hier zur Diskussion stellen zu wollen. Wenn nicht, dann nicht.
(zuletzt geändert am 08.11.2017 um 17:25 Uhr)
Genau so habe ich mir die Arbeit der Story Group vorgestellt: sie übernimmt im Grunde das Lektorat. Die Missverständnisse, die immer wieder aufkommen, wenn es um ihre Rolle geht, sollten damit vom Tisch sein. Wenn also das nächste mal Freiheiten und Vorgaben thematisiert werden und die Frage aufkommt, wozu denn die Story Group überhaupt da sei und warum sie keinen Plan für die ST aufgestellt hat, kann man auf diese Berichte verweisen.
Interessant ist die Aussage zu den vertraglich zugesicherten Freiheiten für Abrams. Ich kann mich nicht erinnern, wann der Entschluss gefallen ist, Abstand von den Lucas-Treatments zu nehmen. Dazu finde ich keine Quelle. Ich weiß nur, dass Lucas selbst im Januar 2015 davon sprach, dass Episode VII nichts mit ihnen zutun habe. Die genaue Chronologie wäre aber interessant, weil man so die Vorgänge besser einordnen könnte. Besonders ernst kann Lucasfilm es mit den Plänen seines früheren Chefs nicht gewesen sein, denn die Verhandlungen mit Abrams dürften ja gegen Ende 2012, bzw. zum Jahreswechsel geführt worden sein, also relativ früh nach dem Deal. Wenn man da Abrams absolute Freiheiten einräumt, muss man die Möglichkeit eines Verzichts auf die Treatments, bzw. signifikate Änderungen an ihnen, in Kauf genommen haben. Daraus ergibt sich die Frage, warum man Abrams diese Freiheiten gewährt hat. Möglich ist, dass Disney mit Blick auf (damals) Mai 2015 gedrängt und somit die Verhandlungsposition von Lucasfilm geschwächt hat. Ich kann mir nämlich beim besten Willen nicht vorstellen, dass Kennedy freiwillig bereits vorgelegte Sequel-Pläne zur Disposition stellt, wo doch so ein Projekt schon groß und schwierig genug ist. Dass andererseits Abrams den Verzicht auf die Treatments zur Bedingung gemacht haben soll, ist denkbar, aber in meinen Augen auch nicht sicher. Schließlich haben er und Kasdan ja noch eine ganze Weile mit Michael Arndt zusammengearbeitet, und dessen Aufgabe war bekanntlich, aus den Treatments ein Drehbuch zu formen.
Da ist ein dunkler Fleck um 2012/2013 herum, über den sich von offizieller Seite ausgeschwiegen wird (bzw. werden Informationen darüber unterdrückt). Da kann man schon mutmaßen, dass etwas passiert ist, was Lucasfilm/Disney und alle in den Beginn der neuen Trilogie Involvierten bei Bekanntwerden nicht besonders gut dastehen ließe. Mein Bauchgefühl (!) sagt mir, dass man Abrams SW nicht so sehr aus Überzeugung, sondern aus Not in die Hände gegeben hat. Nach Außen wird eine Firma so etwas natürlich nicht zugeben, denn im Grunde wäre das nichts anderes, als ein Weiterverkauf von SW an Abrams und Bad Robot (dieses Geschmäckle hat Episode IX ja auch). Lucasfilms Entscheidungen dürfen selbstverständlich nicht pragmatisch wirken, sondern müssen als Überzeugung verkauft werden. In Bezug auf TFA lande ich da wieder bei Disney und ihrem straffen Terminplan.
Dass die Treatments so schlecht gewesen sein sollen, kann ich derweil kaum glauben. Modifikationen wären bei Bedarf ja immer noch möglich gewesen.
George W Lucas
@Pepe / Snakeshit:
Danke für die Links und die weiteren Anmerkungen.
Warten wir mal auf den Tag an dem Lucas aus Langeweile oder Übermut mal einfach seine Treatments ausplaudert oder in die Hand drückt.
@Snakeshit:
Beeindruckend, dass Kennedy gar nicht alles und jeden anlügt sondern schon damals ziemlich genau gesagt hat wie der Plan aussieht und was gerade passiert. Hier ist ja vor allem wieder wie gesagt klar, dass man intern konkret immer 3-4 Jahre voraus ist. Damals war also auch schon das Vorgehen klar und gerade beschlossen was jetzt eben TLJ und Co. entstehen lässt.
McSpain
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