„Luke Skywalker wird Mitglied der Avengers!!! Captain America verklagt Kanan Jarrus: Er hat mir meine Stimme geklaut.“
So oder so ähnlich könnten Schlagzeilen in der Disney Infinity Welt lauten.
Disney Infinity geht in die dritte Runde. Nachdem Disney Infinity 2.0 viele Spieler nicht überzeugen konnte, setzt Disney nun voll auf die „mächtige“ Star Wars-Lizenz. Ob und wie sich das Spiel weiterentwickelt hat, für wen sich das Spiel lohnt und ob das Spiel selbst die eingefleischten Star Wars Fans überzeugen kann, lest ihr im folgenden Review. Dabei beziehe ich mich auf die Playstation 3 Version des Spiels.
Disney Infinity ist ein sogenanntes „Toys-to-Life-Game“. Reale Figuren werden über eine Base, die an die Konsole angeschlossen ist, in das Spiel geholt. Jede Figur verfügt über eigene Attacken und Eigenschaften. Während bisher nur Disney-, Pixar- und Marvel-Figuren erworben werden konnten, legt Disney in Teil 3 der Reihe den Fokus auf Star Wars. Dabei werden sowohl die alte und neue Trilogie, sowie die Serienableger (Clone Wars, Star Wars Rebels) berücksichtigt.
Wie bereits bei 1.0 und 2.0, erhält der Spieler zu Beginn des Spiels einen Überblick über alle zum Start erschienenen Playsets. Es wirkt wie eine Sammlung von Spielausschnitten und vermittelt ziemlich gut, wie vielseitig Disney Infinity ist. Zuerst kämpft man sich mit Anakin durch einen kurzen Abschnitt von Geonosis, gefolgt von einer Weltraumschlacht im Millenium Falken. Nach einem kurzen Jump 'n' Run-Abstecher zu Freude und Wut in Rileys Kopf, gibt es eine kleine Spritztour in Mickys Auto.
Bisher gibt es zwei Star-Wars-Spielwelten. Das Playset „Twilight of the Republic“, das grob in den Klonkriegen angesiedelt ist, ist im Standard-Starter-Pack enthalten. Das zweite Playset „Rise against the Empire“, in dem man mit Luke, Leia und Co die schönsten (leicht veränderten) Momente der alten Trilogie nachspielen darf, ist bisher nur im Special Edition Starter-Pack (Nur für die PS3 und PS4) erhältlich. Der offizielle Release-Termin dieses Playsets ist der 01.Oktober 2015. Im Winter 2015 folgt das „Force Awakens“-Playset mit den dazugehörigen Figuren.
Alle Star Wars Figuren sind in allen Star Wars-Playsets spielbar. Allerdings muss man dazu die jeweiligen Champion Münzen, die überall in den Playsets versteckt sind, einsammeln.
Diese Münzen sind leicht zu erkennen. Sie enthalten ein Bild des Charakters, der nach dem Einsammeln der Münze spielbar ist. Figuren von Disney, Pixar oder Marvel, sind in den Star Wars-Playsets nicht spielbar.
Nur die Figuren, die direkt mit dem Playset verbunden sind, sind sofortig spielbar.
Hier eine Übersicht:
Das Starter-Pack enthält die Figuren Anakin und Ahsoka, sowie die Spielwelt „Twilight of the Republic“. Dieses Playset ist in den Klonkriegen angesiedelt und kann als eine Episode von Clone Wars wahrgenommen werden, auch wenn sie inhaltlich etwas im Konflikt zur Serie und den Filmen steht. In der ersten Mission geht es darum, den arglistigen General Grevious dingfest zu machen. Dabei kämpft man sich vorerst auf dem Planeten Geonosis durch unzählige Kampfdroiden. Im weiteren Verlauf des Playsets hat man Zugang zu drei weiteren Planeten, die ich an dieser Stelle allerdings nicht spoilern möchte. Es gibt jedoch ein Wiedersehen mit vielen bekannten Figuren.
Verächter von Jar Jar Binks sollten sich jedoch auf ein Wiedersehen vorbereiten.
Die Atmosphäre der neuen Trilogie wurde perfekt eingefangen. Dazu leistet nicht nur der Original-Soundtrack seinen Teil, sondern auch die deutschen Original-Sprecher der Filme und Serien. Das gilt auch für die komplette „Star Wars Rebels“-Crew.
Das „Rise against the Empire-Playset“ ist bisher nur im Rahmen des Special Edition Starter-Packs für die PS3 und PS4 erhältlich. Darin enthalten sind die Figuren Luke Skywalker und Leia Organa.
Dieses Playset stellt eigentlich eine Kurzform der alten Trilogie dar. Liebhaber der Original Trilogie sollten hier sehr auf ihre Kosten kommen. Man startet auf Tatooine (das vom Tatooine aus Twilight of the Republic stark abweicht) und kämpft sich dann durch die bekannte Story bis zum finalen Showdown am Todesstern. Dabei wurde durch Musik und Kulissen ebenfalls besonderer Wert auf die Atmosphäre gelegt, auch wenn man für dieses Playset nicht die Original-Synchronsprecher verpflichtet hat. Die alternativen Stimmen passen jedoch sehr gut und trüben das Star Wars Feeling nur minimal. Verächter von Jar Jar Binks erhalten in diesem Playset durch ein spaßiges Gimmik ihre Genugtuung.
Ein großer Teil des Spiels sind die vielen Spielfiguren. Die Figuren zu Disney Infinity zeichnen sich durch außerordentliche Detailverliebtheit und gelungene Charakterposen aus. Dabei wurden alle Figuren (egal ob von Disney, Pixar, Marvel oder Star Wars) in einen einheitlichen Stil gebracht.
Gerade für Sammler sind diese Figuren daher ein echter Hingucker und sind eigentlich allein durch die tolle Verarbeitung schon das Geld wert. Dies liegt aber sicher im Auge des Betrachters.
Ich besitze derzeit 51 Figuren und bereue keinen der Käufe. Für „reine“ Spieler ist dies sicherlich einer der größten Kritikpunkte an Disney Infinity und ähnlichen Spielen. Denn jede Figur bewegt sich zwischen 5 und 15€ (Preise variieren). Dazu kommen ggf. noch diverse Bonusmünzen, die entweder die Figuren mit neuen Fähigkeiten ausstatten, oder der Toybox neue Fahrzeuge, Hintergründe und Dekorationen hinzufügen.
Das Gameplay hat sich seit Disney Infinity 2.0 stark verbessert. Viele kritisieren die Steuerung. Diesen Kritikpunkt kann ich in keiner Weise nachvollziehen. Die Figuren sowie die Fahrzeuge lassen sich wesentlich besser steuern als bei den Vorgängern und die Kamera lässt sich durch R3 bequem drehen.
Obwohl ein Großteil der Star Wars-Figuren mit einem Laserschwert ausgestattet ist, fühlen sich alle Figuren doch einzigartig an. Jede Figur verfügt über eine Vielzahl an Attacken und Fähigkeiten. Wie in vielen Spielen geht es im Laufe der Playsets darum, den eigenen Charakter zu trainieren, neue Fähigkeiten zu erlernen und letztlich Stufe 20 zu erreichen. Jeder bekämpfte Gegner lässt nach dem Kampf diverse Funken und Münzen fallen. Die blauen Funken können zum Kauf von neuen Objekten in der Toybox verwendet werden, die grünen Funken füllen die Lebensenergie auf, die violetten Funken die Special-Move-Anzeige und die orangenen geben dir wertvolle Erfahrungspunkte. Mit diesen Erfahrungspunkten lassen sich über den Fähigkeitenbaum neue Fähigkeiten kaufen.
Das Gameplay läuft weitgehend in Open-World-Art ab. Es ist nahezu jederzeit möglich, zwischen den einzelnen Planeten hin und her zu fliegen. Der aktuelle Storyquest wird dabei durch die Farbe Gelb symbolisiert, während die vielen Nebenquests mit Blau markiert sind.
Zusammen mit der tollen Atmosphäre, den vielen Original-Synchronstimmen und dem verbesserten und recht abwechslungsreichen Gameplay, ist Disney Infinity 3.0 für mich eines der gelungensten Star Wars Spiele der vergangenen Jahre und durch die Toybox warten unzählige Spielstunden auf freudige Baumeister.
Die Playsets sind jedoch wie bei den Vorgängern sehr kurzweilig. Erfahrene Spieler sollten die Playsets in etwas über 4 Stunden hinter sich gebracht haben. Eine Figur von Star Wars kostet derzeit etwa 14,99€. Ein Playset ist zusammen mit zwei Figuren für 29,99€ erhältlich. Dies entspricht im Grunde dem reinen Figurenwert und das Playset ist eine „kostenfreie“ Zugabe. Daher ist der Preis durchaus gerechtfertigt.
Disney Infinity 3.0 hat jedoch einen ganz anderen Schwerpunkt. Mehr dazu im folgenden Kapitel: Die Toybox.
Das Hauptaugenmerk von Disney Infinity lag eigentlich seit der ersten Stunde eher auf der Toybox als auf den Playsets. In der Toybox hat der Spieler die Möglichkeit, seine komplett eigene Welt aufzubauen. Dazu steht dem Spieler ein reichhaltiger Baukasten mit vielen bekannten Elementen von Disney, Pixar, Marvel und Star Wars zur Verfügung. Hier ist es sowohl möglich, eine freie und riesige Spielwelt zu bauen, als auch dynamische, selbst programmierte eigene Level zu erschaffen. Diese können dann online über die Community geteilt werden.
Auch in der Toybox hat sich einiges getan. Viele kritisierten bei den Vorgängern die schlechte Übersicht der zur Verfügung stehenden Objekte. Daran hat man sehr gewissenhaft gearbeitet und der Toybox eine recht gute Struktur verliehen. Bei so vielen möglichen Objekten, war dies auch dringend nötig.
Besonders viel Spaß macht die Toybox erfahrungsgemäß mit zwei Spielern. Denn zusammen ist es noch einfacher und lustiger kreativ zu sein.
Durch die vielen Lizenzen kann sich der Spieler hier richtig austoben. So können Micky, Yoda und Captain America sich ein hitziges Rennen durch Agrabah liefern, oder Hulk, Venom und Boba Fett die arme Rapunzel aus ihrem Turm befreien. Das klingt nicht nur nach Spaß...das ist es auch.
Jedoch liegt das alles in der Hand des Spielers. Ohne Kreativität und Lust an Eigeninitiative, bleibt die Toybox ein Sandkasten voller ungenutzter Möglichkeiten.
Was mir direkt aufgefallen ist, ist die verkürzte Ladezeit. Dabei ist eine deutliche Verbesserung zu 2.0 zu spüren.
Zur Grafik ist vorab zu sagen, dass schon Super Mario damals auf dem Gameboy bewiesen hat, dass die Grafik kein Faktor für ein gelungenes Spiel sein muss.
Denn die Grafik von Disney Infinity hat sich seit dem ersten Teil nicht sonderlich verbessert.
Die Texturen sind manchmal sehr schwammig, die Modelle zu kantig und die Mundbewegungen in Zwischensequenzen ziemlich schlecht (eventuell ist das alles auf der PS4 etwas besser).
Dafür wird die Toybox stetig mit neuen Elementen erweitert. Alle Funktionen, Objekte und Figuren, bleiben auch in den nachfolgenden Spielen erhalten. Bei dem Umfang an bisher erschienenen Figuren, wäre es auch eine Master-Aufgabe alle Charaktermodelle neu zu erstellen. Daher finde ich die Grafik zweitrangig und durchaus akzeptabel und passend.
Der Sound klingt über meinen Fernseher wirklich genial. Manchmal kommt es jedoch zu starken Lautstärkeunterschieden in den Zwischensequenzen der Spielwelten. Natürlich lebt der Sound ebenfalls von den vielen Lizenzen und Original-Sprechern. In den meisten Fällen haben die Figuren ihre Original-Stimmen. Sogar Figuren aus meiner Kindheit, wie beispielsweise Jack Skellington aus Nightmare before Christmas, haben ihre bekannte Stimme.
Da viele Hauptfiguren in den Filmen von Prominenten gesprochen werden, war man dazu gezwungen, manche Figuren umzubesetzen. Dabei hat man sich bemüht, zumindest die Stimmen aus den vorangegangenen Trailern der jeweiligen Filme oder der TV Serien-Ableger zu engagieren.
Daher ist die deutsche Umsetzung mehr als gelungen und bereitet mir als Fan von Disney, Pixar, Marvel und Star Wars wirklich große Freude.
Disney Infinity 3.0 erweitert sich stetig. Es sind bereits zahlreiche Figuren von Disney und Pixar, sowie ein zusätzliches Playset (Pixars Alles steht Kopf) erschienen. Alle Figuren und Bonusmünzen von 1.0 und 2.0 sind mit 3.0 kompatibel. Im Laufe des Jahres und Anfang nächsten Jahres erscheinen dann weitere Playsets zu Marvel und Star Wars, sowie zahlreiche weitere Figuren wie Spot aus Pixars Arlo und Spot, sowie Judy und Nick aus Disneys Zoomania und Peter Pan.
Außerdem erscheinen in Zukunft weitere Toybox-Erweiterungsspiele. In „Toybox Speedway“ erlebt der Spieler auf 9 Rennstrecken actionreiche Kampfrennen im Stile der klassischen Mario-Kart-Reihe, während man in „Toybox Takeover“ die Toybox von den fiesesten Schurken von Disney Infinity befreien muss.
Disney Infinity 3.0 hat einen großen Sprung nach vorn gemacht. Es bietet mit den Playsets zu Star Wars eine wirklich gelungene und atmosphärische Spielerfahrung, mehr Abwechslung und die Toybox lässt einem nahezu unbegrenzten Freiraum, um eigene Spielwelten zu erschaffen und seine liebsten Figuren von Disney, Pixar, Marvel und Star Wars zu vereinen.
Für mich ein wirklich gelungener Abschied der Playstation 3 mit Spielspaß für viele Stunden. Einziger großer Kritikpunkt ist der Preis. Sicher lässt sich auch mit dem Starter-Pack eine Menge anfangen. Doch wer Disney Infinity ganz auskosten will, muss etwas tiefer in die Tasche greifen. Dafür bekommt man aber nicht nur tolle In-Game-Erfahrungen geboten, sondern auch absolut hochwertige Sammelfiguren.
Wer jetzt auch in die Welt von Disney Infinity 3.0 eintauchen will, der kann das Spiel und jegliches Zubehör bei bei Amazon.de bestellen.
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Mein Sohn (9Jahre) findet die Grafik, bzw das Aussehen der Figuren im Spiel zu kindisch und "irgendwie blöd".
Beim Preis der realen Figuren hat er erstmal geschluckt, die Figuren gefallen ihm auch nicht. Er will bei echtem Lego bzw den Hasbro-Figuren bleiben.
Sein Fazit: Disney Infinity3 kommt ihm nicht an die Konsole. Soll Papa recht sein, Mama sowieso.
Cmdr Perkins
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