Das Sommerloch schwebt trotz der 1313-Ankündigung irgendwo doch spürbar über der offiziellen Seite. Grund genug also für das nimmermüde deutsche Fandom, selbst Hand anzulegen.
Nachdem das ambitionierte Raumschiffe und Fahrzeuge-FanFiction-Projekt nach einer längeren Schaffenspause wieder ein Lebenszeichen von sich gegeben hat (wir berichteten hier), durften wir erfreulicherweise in den vergangenen Wochen weitere Neueinsendungen begrüßen.
Den Anfang macht Andy Schulzes und Ronny Thiels FanFilm-Parodie Knightlife:
Nach dem Untergang des Imperiums ist es ruhig geworden im Universum. Zu ruhig wenn es nach dem Willen der Jedi geht. Einst angesehene stolze Krieger im Kampf gegen das Böse, müssen Sie nun die Tücken des Alltags und der Arbeitslosigkeit bewältigen.
Den englischsprachigen Kurzfilm findet ihr außerdem auch hier in unserer FanFilm-Sektion.
An nächster Stelle steht die FanFiction Ehre und Ruhm des Imperiums 1 - Der lange Sieg von Autorin LineCaptain, die sich mit den Zweifeln eines Imperialen über die neue Ordnung beschäftigt. Wer weniger Action als gute Dialoge und Charaktere wertschätzt, dem sei diese Geschichte wärmstens empfohlen:
Nach der Ausrufung des Imperiums und dem Ende der Klonkriege scheint der Frieden wieder in greifbare Nähe gerückt. Doch bringen die Änderungen der Neuen Ordnung nicht nur Verbesserungen mit sich – und so sieht sich Commander Steve Fargo mit der Frage konfrontiert, ob er selbst nur veralterten Idealen hinterher läuft oder das neue System nicht mehr Enttäuschungen als Freiheiten birgt…
Dazu gibt es wie gehabt eine Leseprobe aus der Geschichte:
Der lange Riss an der Außenhülle des Victory-Sternzerstörers Justify war selbst aus mehreren Kilometern Entfernung noch deutlich zu erkennen. Gut hundert Meter maß der gezackte Bruch entlang des Schiffrumpfes, den der Schwarm an Vulture-Droiden gerissen hatte. Das Erstaunlichste daran war, dass die Droiden der Separatisten überhaupt noch Angriffe flogen, wo sie doch schon seit über einem Jahr als besiegt galten. Die Republik und die Klonkriege waren passé, alle Vultures sollten längst zerstört sein, das junge Imperium hatte seinen Einwohnern Frieden versprochen – aber eingetroffen war der bisher nicht.
Die beiden TIE-Fighter vollführten wiederholt einen langsamen Vorbeiflug, nahe genug, um aus der Ferne gerade noch die Instandsetzungsarbeiten der Zero-G-Einheiten beobachten zu können. Die Jäger der Twin-Ion-Engine-Klasse waren fabrikneu, und dies war der erste Übungsflug der Grau-Staffel gewesen. Die eigentliche Trainingsmission war bereits beendet, aber der Staffelführer und sein Flügelmann waren noch unterwegs, nachdem alle übrigen TIEs bereits wieder in die Racks im Hangar ihres Mutterschiffes zurückgekehrt waren.
„Grau eins“, meldete sich der Flügelmann über den internen Helmfunk, „vielleicht sollten wir langsam umkehren, Sir?“
„Negativ, Grau zwei“, gab der Staffelführer knapp zurück. Er saß viel zu selten noch selber in einem Cockpit, und er hatte vor, jeden Moment zu genießen und das möglichst lange. Sein Name war Steve Fargo, er war Commander und seit einem guten halben Jahr Zweiter Offizier der Justify. Er versetzte seinen TIE in eine Rolle, um den Trägheitsausgleich noch einmal zu testen, und unter seinem schwarzen Helm bildete sich erneut ein breites Grinsen.
Ehre und Ruhm des Imperiums 1 - Der lange Sieg findet ihr hier in unserer FanFiction-Sektion. (Bei Darstellungs-Schwierigkeiten hilft 'Rechtsklick -> Speichern unter' ;-) )
Schließlich treten noch gleich zwei weitere FanFictions von Autor Eugen Kinds in das Rampenlicht: Seelenwanderung und Seelenwanderung - Epiloge. Angesiedelt in den Klonkriegen spielen beide Geschichten jedoch nicht nur mit den offenen Konflikten zwischen Republik und Separatisten, sondern viel mehr mit denen, die im Hintergrund des Krieges lauern:
Ein Jedi-Ritter wird zu einer geheimen Klonanlage der Republik gerufen. Die Untersuchung eines auffälligen Klons deckt dabei mehr auf, als der junge Jedi erwartet hat, und so sieht er sich mit grundsätzlichen Fragen des (geklonten) Lebens konfrontiert.
Die Leseprobe:
Luucille-368-1 beendete ihr Simulatortraining und ging mit Luucille-368-2 und Luucille-368-3 in die Kantine. Sie schaute sich um und verspürte den Drang, mit den anderen beiden Frauen über die letzte Trainingsmission zu reden, doch das hatte sie schon mal versucht, und die zwei hatten sie nur mit leerem Blick stumm angestarrt.
An der Essensausgabe ließ sie den beiden den Vortritt. Sie folgte ihnen auf dem Weg zu ihrem üblichen Tisch, nachdem sie ihre Rationen vom Nahrungsmittelverteiler zugeteilt bekommen hatte. Plötzlich vernahm sie ein Lachen, das aus der Kulisse des Teller- und Becherklapperns hervorstach. Sie reckte den Hals und suchte nach dem Ursprung dieses ungewohnten Geräuschs, weil ihre geklonten Kollegen noch nicht einmal miteinander redeten. Schließlich sah sie Techniker Revo an einem Tisch sitzen, zusammen mit zwei anderen Männern in heller Kleidung, die ihr den Rücken zugewandt hatten. Er lächelte und setzte seinen Trinkbecher an. Als er sie erkannte setzte er den Becher schnell wieder ab und winkte sie zu sich herüber.
„Hallo, Dex“, sagte sie, als sie an den langen Tisch trat.
„Hey, Luucille“, erwiderte Dex voller Freude. „Wie geht es dir? Bitte, setz dich zu uns!“
„Danke, gerne.“
Dex rutschte auf der Bank etwas weiter, und die Klonpilotin setzte sich neben ihn. „Darf ich vorstellen: Klonmeister Lukor Lippino, den du vielleicht schon mal gesehen hast, und Jedi-Ritter Hektor Defian“, sagte Dex. Luucille gab erst dem einen, dann dem anderen die Hand.
„Worüber habt ihr gesprochen? Ich habe Gelächter gehört“, fragte Luucille. „Unser junger Jedi-Ritter hier hat ein paar Anekdoten aus seiner Zeit als noch jüngerer Jedi-Schüler zum Besten gegeben“, erklärte Meister Lippino grinsend. „Ach ja? Was denn?“ Luucille schaute den Jedi freundlich lächelnd an.
„Oh je, jetzt bauen Sie doch nicht so einen Erwartungsdruck auf“, murmelte Hektor verlegen.
„Wir erwarten nichts Hervorstechendes“, bemerkte Dex, „in dieser Klonanlage ist alles interessant, was nicht mit Umwälzpumpen, Generatoren und Simulatorausbildung zu tun hat.“
„Also gut“, setzte Ritter Defian an und nahm noch einen Schluck aus seinem Trinkbecher. „In meiner Anfangszeit habe ich eine Zeit lang beim Agricultural Corps verbracht, weil mein erster Jedi-Meister nicht der Ansicht war, dass ich die Natur und Wege der Macht verinnerlichte. Einmal hatte ich die Aufgabe, mit einem Bantha einen Acker umzupflügen, aber dieses Tier war so furchtbar stur und bewegte sich nicht von der Stelle, so dass ich den Acker nicht pflügen konnte. Also schlich ich mich, ein dreister und überschlauer Junge, eines Nachts mit einem Tauchsieder in die Stallungen und besuchte Effo. Seitdem spurte er immer, sobald der Pflug angespannt war und ich mit dem Mund ein zischendes Geräusch machte...“
Dex und Lukor schüttelten sich vor Lachen. Luucille grinste etwas schief und beobachtete die beiden sich kugelnden Männer, dann schaute sie zu Hektor hinüber, der leise in sich hineinlächelte.
„Warum ist das so komisch?“, fragte Luucille schließlich.
„Das ist gar nicht kompliziert, liebe Luucille“, meinte Meister Lippino, als er sich wieder gefasst hatte. „Nimm unseren großen, ernsthaften und stets auf seine Worte bedachten Ritter Defian, und dann versuchst du dir vorzustellen, wie er als kleiner Lausebengel gewesen ist und nur Flausen im Kopf hatte...“
Der Jedi musste breit grinsen, und die beiden Männer lachten wieder aus vollem Halse. „Ach so, ja“, sagte Luucille lächelnd und lachte auch kurz, als sie sich Hektor in seiner hellen Robe betrachtete. Es klang etwas ungeübt und gestellt. Hektor drehte seinen Trinkbecher auf dem Tablett. „Als mein Meister herausgefunden hatte, was ich Effo angetan hatte, musste ich den restlichen Acker alleine umgraben, jede Woche Effos Stall ausmisten und anschließend einen Monat lang Setzlinge von Hand pflanzen und bewässern.“ Alle am Tisch schwiegen.
„Eine harte Strafe“, meinte Dex nach einer Weile.
„Sie war gerechtfertigt“, sagte Hektor mit schwacher Stimme. „Ich meine, als Schüler der Macht war es meine Aufgabe, einen Weg zu finden, Effo ohne Gewalt zur Arbeit zu bewegen.“
Lukor legte eine Hand auf Hektors Schulter. „Ich denke, Sie haben Ihre Lektion gelernt, sonst wären Sie heute nicht hier.“
Seelenwanderung und Seelenwanderung - Epiloge findet ihr hier und hier.
Blut geleckt? Mehr Fan-Werke in jeder Form und Farbe findet ihr hier in unserer entsprechenden Sektion.
Wir wünschen viel Spaß beim Schauen und Lesen - vielleicht sogar beim Stöbern nach weiteren Arbeiten!
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