Andere Künstler sind froh, wenn sie ihre Comics von der Idee bis zur Farbgebung selbst zeichnen. Auch hier bilde ich eine Ausnahme: am liebsten würde ich meine Storyboards mehreren Künstlern zum Fraß vorwerfen. Einer skizziert, einer tuscht, einer koloriert. Bei Cartoons ist das jedoch nicht üblich, erst recht nicht in Europa, wo man meint das Comics Kunst sind. Also macht man alles selber, während andere begabte Künstler, deren Auftragslage nicht so rosig ist, am Hungertuch nagen. Sehr künstlerisch eben.
Die Farbgebung meiner Comics ist gleichermaßen simpel wie kompliziert. Technisch geht es darum, die Flächen der eingescannten Strichzeichnungen mit dem Fülleimerchen zu füllen. Ästhetisch ist das etwas schwieriger: die Farben müssen mit dem Strich konform sein, d. h. der Grauwert der Farben sollte nicht zu stark variieren, die Farben sollten kräftig sein und sie sollten Klischees entsprechen. Demnach ist ein Himmel blau und ein Rasen grün. Kompliziert wird diese Philosophie natürlich bei der Darstellung von fantastischen Dingen, Kreaturen wie Kid Fisto, deren Haut aus mehreren Farbklecksen besteht, und ähnlichem. Wenn man eine konkrete Filmszene gezeichnet hat, sollte man auch die entsprechende Atmosphäre rüber bringen, bzw. karikieren. Sehr schön ist das Lars Zimmer und mir bei "Hirnrissige Antworten auf bescheuerte Episode 3 Fragen" gelungen. Bei den anderen beiden Beiträgen sind die Farben auf durchschnittlichem Niveau.
Einleitung | Ideenfindung | Zeichnerische Umsetzung | Photoshop | Leseproben | Schlußbemerkung