18. Juli 2002
In den späten 70er und frühen 80er Jahren, als die klassische Star Wars Trilogie noch jung war und die Bezeichnung "Erweitertes Universum" noch nicht existierte, war die Menge an Material, das über die Filme hinausging noch recht klein.
Es gab die Romanfassungen, sechs Bücher, je etwas mehr als 100 Seiten lang, die sich mit der Vergangenheit von Han Solo und Lando Calrissian beschäftigten und eine Handvoll Kinderbücher. Der Kern dessen aber, was als Erweitertes Universum bekannt wurde, war das visuelle Reich der Comics.
In jenen frühen Jahren gab es zwei Arten von Star Wars Comics: die, welche in Zeitungen publiziert wurden - überwiegend von Russ Manning, Archie Goodwin und Al Williamson erdacht - und jene, die im traditionellen Comic-Heftformat bei Marvel Comics erschienen. Mitte der 90er Jahre legten Dark Horse Comics die Zeitungscomics neu auf. In diesem Monat setzt Dark Horse seine Reise in die Vergangenheit mit Classic Star Wars: A Long Time Ago fort. Die erste Ausgabe enthält Nachdrucke der ersten 20 Hefte von Marvels regulärer Star Wars Reihe und ist der erste von sieben prallgefüllten Bänden mit 336 Seiten voller Geschichten, von denen die Mehrzahl seit 25 Jahren nicht mehr zu sehen war.
Zwei der Künstler, die einen beträchtlichen Anteil an der Star Wars Reihe von Marvel hatten, waren Walter Simonson, der nach der Veröffentlichung von Das Imperium schlägt zurück daran arbeitete und Cynthia Martin, die nach Die Rückkehr der Jedi-Ritter einstieg.
Simonson ist in der Comic-Industrie ein Veteran und arbeitete an Projekten wie Thor, Fantastic Four oder Orion of the New Gods. Zur Zeit arbeitet er an The Path. Außerdem hat er in der Gestalt von Robocop vs. Terminator bereits früher für Dark Horse an einem Lizenzprodukt mitgearbeitet. Simonson war bereits neun Jahre im Geschäft, als er gebeten wurde, die Herrschaft über Marvels monatliche Star Wars Reihe von Carmine Infantino zu übernehmen.
"Der Herausgeber bat mir die Stelle an, und die Figuren gefielen mir.", sagt Simonson. "Ich dachte, es könnte lustig werden, also sagte ich zu."
Simonson legte zusammen mit Autor David Michelinie die Handlungen der meisten Ausgaben, an denen er arbeitete, fest. "[Wir] hatten unerwartete Probleme.", sagt Simonson. "Als ich anfing, an dem Comic zu arbeiteten, war das kurz nachdem der zweite Film veröffentlicht worden war. Also musste unser Handlungsbogen der Lage der Dinge am Ende von Das Imperium schlägt zurück gerecht werden. Dies hatte weitreichende Folgen. Beispielsweise konnten wir Han Solo nicht verwenden. Aber es gab uns einigen Spielraum, der sich heutzutage wahrscheinlich kaum eröffnen würde."
Die Marvel-Reihe war in Fragen der Kontinuität ohne Zweifel ein kühnes Unterfangen. Anders als die derzeitige Reihe fortlaufender Comic-Geschichten, hatte die damalige Monatsausgabe die Freiheit, direkt Geschichten über die Heldentaten der Hauptfiguren der klassischen Trilogie zu erzählen und dies zu einer Zeit, als die Trilogie noch im Entstehen war. Jedoch barg dies verständlicherweise einige Schwierigkeiten.
"Es gab sofort einen Haken an der Geschichte.", sagt Simonson. "Davids erster Vorschlag war extrem logisch. Er schlug vor, das Imperium solle einen neuen Todesstern bauen und die Lüftungsschächte mit Maschendraht abdichten - na ja, nicht gerade Maschendraht, aber ihr wisst, was ich meine - und man sagte uns, wir könnten das nicht tun. Man sagte uns nicht, wieso, aber es war uns sofort klar, dass das der Knackpunkt des dritten Films sein würde.
Zusätzlich dazu - und das ist die reine Wahrheit - hatten wir einige Ideen für eine Geschichte, die kleine Wesen und Segelflieger einschloss. Aber man sagte uns, wir könnten das nicht machen, und wieder erhielten wir keine Erklärung. Ich muss sagen, das verwirrte uns. Wir liefen herum und dachten, ‚So, so, der dritte Film dreht sich also um einige kleine Wesen mit Segelfliegern, die gegen den Todesstern kämpfen!?'. Das war ziemlich seltsam."
Schließlich brachte Marvel nach der Veröffentlichung von Die Rückkehr der Jedi-Ritter einen Star Wars Comic heraus, der Elemente enthielt, die Simonsons Erklärungen ähneln - Ausgabe Nr. 73, Lashbane, obwohl dieser Band von Jo Duffys und Ron Frenz' Gruppe geschrieben und gezeichnet wurde.
Simonson geht auch auf ein thematisches Problem nach Das Imperium schlägt zurück ein. "Andere Beschränkungen wurden offensichtlich, als David und ich weitermachten, aber es ging dabei mehr um die Figuren, als um die Handlung. Man sagte uns, wir dürften zwischen Luke und Leia keine Liebesgeschichte anfangen, obwohl man uns nicht sagte, wieso. Außerdem stellte sich heraus, dass Darth Vader und Luke sich nicht Auge in Auge gegenübertreten durften. Das war wirklich eine ziemliche Behinderung. Hier sind wir und machen Comics, in denen einer der Haupthelden den Hauptschurken nicht herausfordern darf, der andere Hauptheld [Han] überhaupt nicht einsatzbereit ist und die Heldin sich nicht mit dem Helden einlassen darf, der verfügbar wäre."
Trotz dieser Beschränkungen sagt Simonson, dass es insgesamt eine positive Erfahrung war. "Es gefiel mir, damals an den Figuren und den Entwicklungen zu arbeiten. Ich denke, David und ich habe mit dem Material durchaus anerkennenswerte Arbeit abgeliefert. Es ist schön, dass sich die Fans voller Liebe an einige der Geschichten erinnern."