Es ist Mittwoch, ergo Zeit für den nächsten Eintrag in Maya Kaathryn Bohnhoffs Padawan-Tagebuch. Thema heute: der Holostar aus Holostar.
Als ich begann, über jenen Holostar zu schreiben, der im Verlauf unserer Geschichte Dash Rendars Pfad kreuzen wird, wurde mir schnell klar, dass ich mir dafür zunächst einen Begriff davon machen musste, was ein Holostar überhaupt ist.
Seit mehr als 10 Jahren schreibe ich nun Science-Fiction-Geschichten, und damit besteht meine Arbeit hauptsächlich darin, über die Zukunft nachzudenken, insbesondere über Zukunftstechnologien und den Umgang der Menschen mit ihnen. Als ich anfing, über Holostars nachzudenken, fragte ich mich zunächst, was ein Holostar, angesichts der ihm zur Verfügung stehenden Technologien, wohl überhaupt tun würde. Würde er singen, tanzen, schauspielern oder Gedichte vortragen?
Diese und weitere Aktivitäten, wären denkbar gewesen, aber natürlich gab es zumindest zwei wichtige Überlegungen, die ich anstellen musste: 1. musste ich für die Geschichte eine Darbietungsform finden, mit der ich und meine Leser bereits Erfahrung hatten und 2. musste ich diese Darbietungsform mit den technischen Gegebenheiten der weit, weit entfernten Galaxis in Einklang bringen.
Der erste Schritt war recht einfach. Ich bin selbst Musikerin und trete mich meinem Mann bei Science-Fiction- und Filk-Messen auf. Wir produzieren Alben für uns und andere Künstler, also ist die Bühne für mich ein natürlicher Lebensraum. Daneben habe ich Theatererfahrung, weswegen ich unseren Holostar im Musik- und Theaterbereich eingeordnet habe. Musikdarbietungen mit einem Erzähler vielleicht, wobei der Holostar eine oder mehrere Rollen darstellt und damit seine Geschichte erzählt. Die Möglichkeiten sind hier so endlos wie die weit entfernte Galaxis: Was ich mir für seine Vorstellungen ausmalen kann, kann dort auch auftauchen.
Der zweite Schritt betraf nun die technische Grundlage innerhalb der Krieg der Sterne-Welt. Was ließe sich damit wohl anstellen? Nun, wir wissen bereits, dass die weit, weit entfernte Galaxis mittels eines riesigen Holonetzes untereinander in Verbindung bleibt. Die Leute verwenden also keine Flachbildschirme oder ähnliches, um Nachrichten zu verschicken, nach Informationen zu suchen oder sich Unterhaltungsinhalte anzusehen, sondern greifen auf holographische Projektionseinheiten zurück, mittels derer sie dreidimensionale Inhalte empfangen können. Und weil diese Projektoren so allgegenwärtig sind, muss man sie als Autor im Grunde nicht einmal mehr besonders beschreiben.
Das größte Dilemma stellten damit Live-Darbietungen dar. Vom technischen Standpunkt, gab es dafür keine Notwendigkeit. Aber hieß das auch, dass es tatsächlich keine gibt? Meine Antwort war: Aber natürlich gibt es Live-Shows. Unser Holostar tritt selbstredend auf verschiedenen Veranstaltungen auf, und die Leute bezahlen, um sich diese Auftritte anzusehen, aus dem einfachen Grund, weil dies in der Natur aller Menschen liegt, und mit "Menschen" meine ich Menschen und andere nichtmenschliche Wesen. Wir wollen zu den wenigen Glücklichen zählen, die direkt vor Ort mit dabei sind. Um ein Beispiel aus dem wahren Leben zu wählen: Jeder Baseball-Fan wird begeistert mitbekommen haben, dass der Pitcher der San Francisco Giants Jonathan Sanchez kürzlich einen No-Hitter geschafft hat (und ganz knapp an einem fehlerlosen Spiel vorbeigepitcht ist). Im Baseball ist das ein Riesensache, weil es enorm selten vorkommt. Als meine Freunde, die es also für eine Riesennummer hielten, dieses Spiel im Fernsehen gesehen zu haben, über das Spiel diskutierten, konnte ich damit angeben, dass ich es im Stadion gesehen hatte. Ich war direkt vor Ort.
Es ist also einfach toll, sagen zu können: "Hast Du diesen oder jenen Auftritt gesehen? Nun, ich war dort!"
Und damit ist klar: Unser Holostar tritt live auf und nimmt Musikholos für neue Alben und Tourneen auf. Er gibt Interviews und Autogramme, man schreibt Artikel über ihn, er ist ein gefeierter Künstler. Und er reist stilvoll mit einer Weltraumjacht durch die Galaxis und lebt eine Art Doppelleben, weil es in der Natur seiner Kunstrichtung liegt, dass die Zuschauer nie den Menschen hinter der Bühnenpersönlichkeit wahrnehmen. Was auf die Bühne projeziert wird, auch bei einer Live-Darbietung, ist immer größer und prächtiger und glitzernder als die echte Person hinter der Vorstellung. Was bedeutet, dass man unserem Holostar auf einer Straße auf Coruscant (Verzeihung, im Imperialen Zentrum) begegnen könnte und ihn beim besten Willen nicht erkennt...
Und übrigens, falls ihr euch wundert: Unser Holostar ist ernsthaft begabt. Und attraktiv. Und mehr erzähle ich euch für heute nicht über ihn.
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