Star Wars: Die letzten Jedi knackt endlich die goldene Marke von einer Milliarde Dollar und tritt damit einem Club bei, in den es mittlerweile 32 Filme geschafft haben. Dass das passieren würde, war zwar schon allgemein vermutet worden, aber leicht hatte es die neueste Episode der Saga nicht. Zwar lief der Filmstart sehr erfolgreich, aber wohl nicht zuletzt durch die vielen negativen Internet-Reaktionen musste der Film am zweiten Wochenende einen Einnahmeeinbruch von 67,5% verbuchen (zum Vergleich: Bei Das Erwachen der Macht betrug der nur 39,8 %). Eine Ausnahmeerscheinung ist das allerdings nicht: Zum einen lag das Weihnachtswochenende in dieser 2. Woche, zum anderen sind Einnahmerückgänge von 50% und mehr in der 2. Woche bei Blockbustern inzwischen gang und gäbe:
Schaut man sich die gesamte 1. im Vergleich zur 2. Woche an, sehen die Einbrüche wieder anders aus:
Fest steht dabei allerdings: Nach 16 Tagen im Kino hat Die letzten Jedi in den USA 200 Millionen Dollar Rückstand auf Das Erwachen der Macht. Die 2-Milliarden-Marke des Vorgängers wird der Film damit wohl nicht mehr knacken können. Mit nur drei Star-Wars-Filmen ist es Disney andererseits bereits gelungen, den Kaufpreis von Lucasfilm aus dem Jahre 2012 in Höhe von 4,06 Milliarden an den Kinokassen gutzumachen. Star Wars ist inzwischen das nach Marvel erfolgreichste Franchise der Film-Branche, das sowohl Bond, als auch Harry Potter auf die Plätze verweisen konnte.
Zusätzlich erkämpfte sich Disney im zweiten Jahr in Folge den 1. Platz bei den Einspielergebnissen und konnte mit nur 8 Filmen (2. Platz: Warner Bros. mit 20 Filmen) die 6-Milliarden-Grenze knacken. Das sind allerdings 1,6 Milliarden weniger als 2016, was dem generell schlechten Filmjahr 2017 den Spiegel vorhält, in dem es unterm Strich zu einem Einnahmegesamtrückgang von 3,8% gekommen ist.
Was Die letzten Jedi angeht, mag der Film zwar das Rekordergebnis seines Vorgängers deutlich verfehlen, doch die Zahlen von Rogue One - A Star Wars Story, der insgesamt 1,06 Milliarden an den Kinokassen erlöste, wird er übertreffen und so zum erfolgreichsten Film 2017 werden.
In Deutschland haben Die letzten Jedi bisher übrigens knapp 50 Millionen Euro eingespielt, der wichtigste Markt für Star Wars bleiben aber die USA, wo bislang 50% der Gesamteinnahmen erzielt wurden. Der spannendste internationale Kinostart steht allerdings erst bevor: Am 5. Januar läuft der Film in China an, dem Land, in dem es Star Wars bislang durchgehend schwer hatte. Ob es diesmal besser läuft, sehen wir Ende der Woche.
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Ein ausführlicher Artikel über die Reaktionen auf TLJ, der auch die Sicht seines Autors auf den Film enthält. Natürlich wird nicht jeder jedem Punkt zustimmen - ich tue es auch nicht - aber genau das macht er zum Thema, und deshalb ist er auch lesenswert:
https://www.vox.com/culture/2017/12/18/16791844/star-wars-last-jedi-backlash-controversy
SWU ist, mit einigen wenigen unbedeutenden Abstrichen, ein Beispiel dafür, wie man über TLJ diskutieren kann und sollte. Sieht man sich jedoch die gesamte Situation an, merkt man, dass der Film und seine mediale Rezeption nur EIN Beispiel für ein gesamtgesellschaftliches Problem ist. Es verschwindet die Mitte, in der man sich trifft. Es haben sich blitzschnell, in den USA z.B. noch am Morgen des eigentlichen Premierentages, Lager gebildet, die ihre Zugbrücken hochziehen und sich absolut im Recht wähnen. Das Tempo, in dem dies passiert ist, ist atemberaubend und beängstigend. Ich hoffe, dass dieses mediale Abbild von der Welt da draußen - das nur selten bis nie die ganze Wahrheit zeigt - nicht zu sehr in dieses Forum hier schwappt und es vergiftet. Denn im Vergleich ist SWU fast schon ein zivilisierter safe-space.
(zuletzt geändert am 02.01.2018 um 23:24 Uhr)
George W Lucas
@ George W Lucas:
Naja, ich sehe auch Parallelen zu politischen Lagerbildung und dass sich die Gesellschaften (selbst schon bei Film-Bewertungen) immer mehr Spalten, nur sehe ich in der Gesellschaft hier nicht das Problem.
Warum bilden denn Medien und die Kritiker diesen Spaltungsprozess nicht ab? Nachdem der Film von Kritiker mit ca. 90% bewertet wurde und der Film auf viele Bewertungsseiten auf unter 60% einbrach, waren die Medien sehr schnell sicher: Bots.
Nachdem Bots von den Betreibern der Seiten mehrfach dementiert wurden, waren alle Kritiker auf einmal "Rechtspopulisten", die angeblich keine weiblichen Helden sehen wollten.
Bald kommt die Meldung, dass es am Ende "russische Hacker" waren
Mich erinnert das ganze an das Wahlergebnis von Trump. Ich mag Trump überhaupt nicht, aber auch hier sind sich alle Medien und Fachleute einig: Die Russen haben die Wahl manipuliert. Die Menschen sind auf "böse Fake-News" hereingefallen. Wir müssen Facebook zensieren ...
Niemand kam auf die Idee, dass die Kandidatin "Hillary Clinton" von vielen Wählern einfach abgelehnt wurde. Das gleiche bei Pegida und AfD: Damit habe ich persönlich auch nichts zu tun. Das sind halt alles Rechte und Spinner. Ist doch auch viel zu einfach gedacht ...
Vielleicht ist die Wahrheit viel simpler: Knapp unter 50% der Wähler in den USA wollten wohl lieber Trump als Clinton als Präsident haben und ein doch größerer Teil der Star Wars Fans findet Episode VIII einen schlechten Film.
An sich wäre das ganz einfach zu akzeptieren. Egal ob man nun Episode VIII mag oder nicht.
Nur während man in der Politik in 4 Jahren auf "bessere Wahlergebnisse" hoffen kann, wird Disney Episode VIII nicht wieder gut machen können. Das haben wir doch alle aus den Unendlichen Prequel-Diskussionen gelernt. Man kann sich als Fan aufregen, was man will. Am Film ändert man nichts.
Von daher geht man als Fan eben getrennte Wege. Im politischen Bereich müsste man auswandern oder eine Abspaltungs-Partei gründen
(zuletzt geändert am 02.01.2018 um 23:50 Uhr)
Pepe Nietnagel
Ich sehe es eher als gutes Zeichen, dass TLJ so stark polarisiert. Über diesen Film wird heftig diskutiert. Der Film ist vielen eben nicht egal. Kein Konsensprodukt, kein lascher Kompromissfilm, der naheliegende Erwartungen erfüllt. Kunst darf (oder sollte?) polarisieren, ätzend sein, herausfordern, uns zum Denken und Diskutieren anregen. Ich finde gar nicht mal, dass die Mauern der Festungen, sollte sie es denn geben, so hoch gezogen wurden. Wir reden hier ja noch miteinander. Einige haben sich zurückgezogen. Okay. Kann ich verstehen. War tlw. etwas wild hier.
StarWarsMan
@ Pepe:
- "Warum bilden denn Medien und die Kritiker diesen Spaltungsprozess nicht ab?"
Ich weiß nicht, was du damit meinst. Wir bekommen die Spaltung doch medial vermittelt...
- "Nachdem der Film von Kritiker mit ca. 90% bewertet wurde und der Film auf viele Bewertungsseiten auf unter 60% einbrach, waren die Medien sehr schnell sicher: Bots."
Das stimmt nicht. Das ist nicht passiert. Niemand hat behauptet, dass diese Spaltung auf Bots zurückzuführen ist. Dass sie eine Rolle spielen könnten, ja, aber nicht dass sie DER Grund sind.
Ich bitte dich. Über Leute, die sofort Antworten haben und auf Ergebnisse, die ihnen nicht gefallen, mit Verschwörungstheorien reagieren, brauchen wir uns nicht zu unterhalten. Niemand kann z.B. ernsthaft behaupten, dass die schlechten Bewertungen des Publikums ausschließlich auf Bots bzw. Kampagnen von Rechtspopulisten zurückzuführen sind. Da es diese Möglichkeiten der Manipulation aber heute gibt und sie auch genutzt werden, muss man auch darüber sprechen können, dass sie eine Rolle spielen. Da du die politische Analogie ziehst: auch im Wahlerfolg von Trump muss man natürlich mit der Tatsache leben, dass sehr viele Wähler genau ihn wollten, und auch nicht trotz sondern gerade wegen seiner Art. Gleichzeitig läuft da aber im Hintergrund eine ernstzunehmende Untersuchung wegen verfassungsfeindlichen Machenschaften, die am Landesverrat kratzen. Die Einflussnahme russischer Hacker auf das Wahlverhalten in den USA ist nachgewiesen, wenn sich auch nicht lupenrein belegen lässt, welche Auswirkungen das genau hatte. Das lässt sich alles nicht ignorieren. Die Zahlen - ob rottentomatoes-score oder Wahlergebnisse - sind echt, aber wie es zu ihnen gekommen ist, das ist das eigentliche Thema.
Darüber hinaus darf sich niemand über Verschwörungstheorien im Hinblick auf schlechte Zuschauerwertungen beschweren, wenn er schon einmal die Behauptung aufgestellt hat, dass die positiven Kritiker-Reviews von Disney gekauft sind. Da trifft halt der selbe Menschenschlag aufeinander; nämlich der, der es kognitiv nicht zusammen kriegt, dass die Welt da draußen kein Spiegelbild seiner eigenen Sicht ist. Dabei sollte das eigentlich jeder halbwegs Erwachsene hinkriegen. Wie oft habe ich mich schon darüber gewundert, was die Welt eigentlich in einem gefeierten Film sieht. Ich könnte jetzt auf Anhieb fünf Titel nennen, aber ich tue es in weiser Voraussicht nicht.
@ StarWarsMan:
- "Ich finde gar nicht mal, dass die Mauern der Festungen, sollte sie es denn geben, so hoch gezogen wurden. Wir reden hier ja noch miteinander."
Deswegen sprach ich ja von SWU auch als positivem Beispiel. Und ich finde es sogar beispielhaft, wenn man sich zurückzieht, weil man so empört ist dass man kein gutes oder konstruktives Wort mehr findet.
(zuletzt geändert am 03.01.2018 um 00:15 Uhr)
George W Lucas
@George W Lucas:
Aber die Leute beschäftigen sich viel weniger mit dem Ergebnis, als mit vermeintlichen Ursachen. Anstatt mal in den USA darüber zu diskutieren, warum ein Trump gewählt wird (45 Millionen US-Amerikaner leben von Lebensmittelmarken), wird auf CNN lieber über potentielle Trump-Verbindungen zu den Russen philosophiert.
Kann schon sein, dass Trump mit den Russen zusammengearbeitet hat. Hilft mir aber als US-Bürger auch nicht weiter. Um das geht es doch am Ende.
Und bei Star Wars Episode VIII reden auch viele Seiten von Bots. Der Jedi-Council von Collider beispielsweise ...
Aus Sicht von Disney ist auch sicher das Netz schuld. Böse Star Wars Fans haben "Fake News" verbreitet. Gerüchte über die Eltern von Rey, über das Verschieden von Luke oder über die Backstory von Snoke.
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@ StarWarsMan:
Also ich finde das "ewige Diskutieren" nicht nur positiv. Man kann sich dann auch einen Film "schön reden". Man kann sich im Leben ja alles schönreden: Jobs, Partnerschaften, Hobbys, etc.
Habe ich z.B. vor zwei Jahren mit "Episode VII" gemacht:
- "Das wird schon noch."
- "Abrams will mit den vielen Fragen nur Interesse an den neuen Filmen wecken."
- "Abrams und Co. waren unter Zeitdruck und konnte nicht alles ausarbeiten. Das liefern dann die "anderen Episoden."
- "So doof ist Disney nicht, dass Rey ein Nobody ist" ...
Das halte für viel gefährlicher, was man als Fan machen kann. Diskussionen ja, aber mittelfristig sollte man sich auch entscheiden, ob man sich weiter mit den "aktuellen Filmen" als Fan beschäftigen will.
Deshalb fand ich auch Lucas Reaktion auf die Ablehnung seiner Ideen so cool: Die wollen andere Versionen drehen. Dann sollen sie ihren Quatsch aber bitte alleine machen ...
So sehe ich das als Fan eben auch. Zwei Jahre warten und dann schmeißt Luke "das Skywalker-Lichtschwert" weg ... So kann man den Fans auch klar den Mittelfinger zeigen und eine "epische Szene" zerstören, auf die man sich als Fan zwei Jahre gefreut hat
(zuletzt geändert am 03.01.2018 um 00:27 Uhr)
Pepe Nietnagel
@Lucas:
Jepp. Mitte ist nicht mehr und alle haben eine geheime oder unterdrückte Mehrheit auf ihrer Seite. Und man sieht deutlich wie heftig Leute nicht akzeptieren wenn der eigene Eindruck und das eigene Gefühl das einzige faktische Reale seien kann.
So. Hab jetzt ein paar Seiten verpasst und war dafür zum dritten und letzten Mal in TLJ (diesmal im O-Ton) und im Gepäck unsere Diskussion. Mir sind dabei ein paar neue Punkte aufgefallen.
Die Frage ob das "Auserwählt sein" Rey zur Marionette macht (schließlich bringt ihr Luke ja bei, das die Macht nicht den Jedi gehört) wird meiner Meinung nach in der Sequenz mit der Höhle und den Spiegelbildern thematisiert. Rey sieht sich ja hier in einer Kette und ist quasi gezwungen Dinge zu wiederholen und zu tun was verlangt wird. Gleichzeitig ist sie aber Hoffnungsvoll, dass diese Kette sie an ein Ende an etwas neues führt. Was sie ja auch tut.
Reys große Schwäche aus TFA ist in TFA ja nicht überwunden. Sie will weiterhin die Verantwortung von sich weitergeben. Kylo spricht diese Schwäche gezielt an. Erst sieht sie es in Han, dann in Luke. Sie sucht ihre Bestimmung darin ihren Platz gezeigt zu bekommen. Der Spiegel zeigt ihr dass sie ihren Platz nur selbst finden kann. Und was macht Rey dann direkt im Anschluß? Sie erliegt ihrer Schwäche erneut. Sie vertraut sich der Illusion an, das Ben als Skywalker zu bekehren ist und er die Last von ihr nehmen kann. Nach der Prügelei mit Luke hält sie sogar hier noch einmal das Schwert hin und sagt recht deutlich: Entweder du rettest jetzt die Galaxie oder Ben muss es tun.
Selbst da bricht sie nicht aus ihrer Schwäche aus. Sie hat eben die alten Filme gesehen und weiß das ihre Eltern nicht würdig genug sind. Daher bricht sie auf weil sie denkt sie muss Ben oder Luke dazu bringen die Galaxie zu retten.
Entscheidend ist daher der Moment, in dem sie Kylos Angebot ausschlägt. Das ist der Moment wo sie die Lektion gelernt hat, dass auch Kylo nur ein weiterer Zyklus ist und keine Lösung.
Sie bekommt zum ersten Mal die Hand hingehalten und jemand sagt "Hier. Ich kümmere mich um alles du kannst mir das überlassen". Und dich schlägt sie es aus und ab hier ist sie endlich nicht nur von der Macht überzeugt (Ende von TFA) sondern auch bereit wie Luke nach ihrer eigenen Bestimmung (Purpose) zu suchen.
Nebenbei auch Kylo ist diesmal Stark genug Rey beim Duell im das Schwert stand zu halten. Es zeigte sich dass seine Festigung in der Dunklen Seite verlangte seine Vaterfigur und damit auch sein Verlangen nach Geborgenheit zu töten. Jedoch war halt Han nie die wichtige Vaterfigur von der er sich lösen musste sondern Snoke war der Meister von dem er sich emanzipieren musste.
(zuletzt geändert am 03.01.2018 um 00:23 Uhr)
McSpain
Darth PIMP
@ Pepe:
Die selektive Wahrnehmung, die du anprangerst, hat mehr mit den Nutzern von Medien zutun, als mit den Medien selbst. Deinen Vorwurf höre ich auch anderswo sehr oft: dass rausgepickt wird, was einem gerade passt. Ich bin jedoch nicht bereit, mich auf diese Lesart einzulassen, denn ich sehe für sie keine Entsprechung in der Realität. Dieses Narrativ ist auch nicht ungefährlich, weil es von der gerade erfolgreichen Rechten dazu genutzt wird, ein generelles Misstrauen gegenüber Medien, Journalisten, Eliten zu schüren. Man sieht dies ja auch teilweise im Umgang mit professionellen Kritikern: die sind natürlich alle gekauft und blind. Dass jemand, der sich beruflich mit etwas befasst, vielleicht auch einfach mal was zu sagen hat, spielt dabei keine Rolle.
Ob bei TLJ oder Auslandspolitik, wir haben genug Wege, um uns zu informieren. Im Falle der USA wird über russische Einflussnahme genau so geredet wie über die ökonomischen Bedingungen, die zu diesem Wahlergebnis geführt haben. Im Falle von TLJ werden Bots und der Backlash von seiten reaktionärer Gruppen genauso besprochen wie Fan- und Massenpsychologien und natürlich die Schwächen des Films selbst.
Ich finde es auch nicht richtig, eine eigene Gewichtung vorzunehmen. Es stimmt nicht, dass die ökonomische Situation vieler Amerikaner wichtiger ist, als internationale, potenziell verfassungsfeindliche Absprachen. Oder willst du behaupten, dass es egal ist, wie ein Präsident ins Amt kommt, solange die armen Leute nur genug zu Essen haben? Beide Punkte gehören auf den Tisch. Es ist entsprechend auch bei TLJ nicht egal, ob Manipulationen vorgenommen wurden oder nicht. Selbst wenn sie am Ende nur einen Prozent ausmachen: man sieht doch schon lange, welche Bedeutung eine Seite wie rottentomatoes und Zahlen überhaupt bei der Besprechung von Filmen haben - obwohl es nicht so sein sollte. Daher werden solche Zahlen natürlich auch schon mal unredlich beeinflusst, weil damit die Diskussion gesteuert werden kann. Wenn jemand von der Alt-Right-Bewegung in SW nichts anderes sieht als nur den Schwarzen und die Frau, wird er die entsprechende Wertung abgeben und das gleich mehrmals. Und in der Summe müssen wir uns dann damit, ob wir wollen oder nicht, auseinandersetzen. Noch einmal: ich behaupte NICHT, und ich sehe auch nicht wer das getan haben soll, dass die Kritik an TLJ nur auf Manipulationen zurückzuführen ist. Ich weiß, dass das NICHT so ist. Der Film hat Probleme und die Reaktionen haben unmittelbar damit zutun. Ich will hier nur etwas geraderücken, weil du eine Behauptung aufgestellt hast, die nicht stimmt. Dass Bots etc. eine Rolle spielen, ist wahrscheinlich. Ist es die ganze Erklärung? Nein, natürlich nicht!
Und jetzt möchte ich noch einmal an den Artikel erinnern, um den es mir eigentlich ging:
https://www.vox.com/culture/2017/12/18/16791844/star-wars-last-jedi-backlash-controversy
(zuletzt geändert am 03.01.2018 um 00:48 Uhr)
George W Lucas
@gufte
„Snoke ging davon aus, dass das Erwachen durch Luke zustande kam, wenn ich mich recht erinnere. Er ist überrascht, dass es Rey und eben nicht Luke ist.“
Ich glaube in TFA fürchtet Snoke v.a., dass der oder die Erwachte mit Luke in Kontakt tritt ( „Wenn Skywalker zurückkehrt, werden sich neue Jedi erheben.“ „dann führt sie das zum letzten der Jedi.“ ) In TLJ sagt er zu Rey „Skywalker hat dich also angenommen.“ Seine Befürchtung gelten wohl der Ausbildung der erwachten Person.
@McSpain
Dass Rey die ihr auferlegte Bürde (das auserwählt sein) stets jemandem übergeben will hatte ich mir gar nicht so bewusst gemacht, obwohl es offensichtlich ist. „Dann ist er unsere letzte Hoffnung“ war für mich einer der stärksten Momente im Film.
Die Spiegelhöhle hatte ich mir kürzlich für eine Interpretation einer Konvergenz der Macht „zurechtgelegt“, jetzt kommst du mit einer Erläuterung ganz anderer Art, die mir auch gefällt. Die Szene lässt so viele Auslegungen zu. Das macht sie aber auch aus, ähnlich der Schwert-Vision in TFA. Im Grunde müsste Ep. IX wieder eine derartige Szene mit Rey beinhalten, die ihr dann endgültig die Antworten gibt die sie sucht, oder auch nicht. Wäre eine schöne Gemeinsamkeit aller drei Sequels.
(zuletzt geändert am 03.01.2018 um 01:08 Uhr)
Jacob Sunrider
gufte
@ George W Lucas:
Da muss ich teilweise leider widersprechen ohne jetzt das Trump-Fass aufmachen zu wollen.
Ich finde schon, dass die Kritiker (warum auch immer) den Film - im Vergleich zu den Zuschauern - viel zu hoch bewertet haben. Und da würde ich mir schon die Frage stellen, ob ein Kritiker - der davon lebt, dass die Leute immer wieder seine Kritiken lesen - überhaupt "objektiv einen Film beurteilen kann".
Welcher Kritiker würde behauptet: "Kinofilme sind scheiße. Sucht euch ein anderes Hobby." Der Mensch würde sich ja seinen eigenen Job kaputt schreiben.
Das gleiche sehen wir auch bei den Fan-Boys im Netz. Da gibt es YouTube, die hauen täglich drei Gerüchte zum aktuellen Star Wars Film raus. Davon haben im Nachhinein ca. 85% der Gerüchte nicht gestimmt.
Diese YouTuber machen heute genauso weiter wie vorher. Nur eben mit Gerüchte zu "Solo" und "Episode IX" ...
Zu den Bots: Noch nie wurde die Bewertungen von rottentomatoes & Co. in Frage gestellt. Weder bei Episode VII, noch zuletzt bei den DC-Filmen. Warum auf einmal bei Episode VIII? Weil manchen das Ergebnis nicht gefällt?
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Und zurück zu Episode VIII: Die Frage ist doch relativ einfach. Disney ging mit dem aktuellen Film ein höheres Risiko ein.
1. Für viele war die Herkunft von Rey die Frage aus Episode VII. Das hat auch die Fans am meisten interessiert. Egal, ob man die aktuelle Auflösung gut findet oder nicht.
2. Die Darstellung von Luke. Luke ist für viele Zuschauer "der Held ihrer Kindheit". Das Luke in den ersten beiden Dritteln des Filmes so negativ war, hat eben vielen Leuten nicht gefallen.
Ich habe nun "deinen Artikel" nur überflogen, aber welche Hinweise liefert denn der Autor zu diesen beiden Fragen?
Warum geht Lucasfilm hier so ein hohes Risiko ein? Luke Skywalker ist für viele Leute immer noch die "Einstiegs-Figur" in die Star Wars Welt. Selbst die Warnungen von Mark Hamill hat Disney ignoriert.
Pepe Nietnagel
Jacob Sunrider
gufte
Hier wird ja immer behauptet, dass viele TLJ schlecht finden. Ich sehe das überhaupt nicht so. Klar ist, Reddit, einschlägige Filmportale, oder auch Amazon werden gerade von diesen.. ich sage einfach mal, Hatern überflutet. Ähnlich wie hier auf SWU, wo das Umfrageergebnis wie von Geisterhand, schlagartig ins negative kippte, gebe ich auch nicht viel auf die Ergebnisse dieser anderen Seiten. Sie sind einfach nicht repräsentativ. Die Auswertung bei Google z.B. gibt an, dass 76% der User den Film gut fanden. Google, mit seiner enormen Reichweite, hat da für mich eher einen repräsentativen Charakter. Da tummelt sich halt jeder rum, nicht so, wie auf diesen Hater-Versammlungsseiten.
Ich will auch nicht bestreiten, dass TLJ einige heikle Momente enthält. Auch ich hätte so manches gerne anders gelöst gesehen. Deswegen fange ich aber nicht an mich wie ein fünfjähriger zu verhalten. Zum Glück bin ich in der Lage, zuerst die positiven Dinge für mich entscheidend sein zu lassen, dann kann man auch über Schwächen ganz ruhig und sachlich diskutieren.
-Mp
Mindphlux
Naja, die Amerikaner haben generell ein komisches Demokratieverständnis, denn Clinton hatte ja mehr Stimmen.
Da sollte man auch sowas nicht ausblenden:
https://de.wikipedia.org/wiki/Gerrymandering
Von daher vielleicht die eine oder andere Info aufschnappen, bevor man ein Thema anschneidet.
Differenziertheit ist die Sache des Internets nicht. Wenn man sich nur mal vor Augen führt, welchen Dummfug gewählte Vertreter und Vertreterinnen des Volkes in den Asocialmedias vom Stapel lassen, der sogar soweit geht, dass er/sie nachher zurücktreten müssen, glaub ich da jetzt nicht an einen Hort von Aussagen, deren Ausdruck ein Kompromiss oder gar eine Annäherung an die andere Seite ist.
Die Foren, wo man normal diskutieren kann, sind handverlesen. SWU ist so eine Seite, dafür sorgen hier die Redakteure und Admins.
Noch kurz was zu repräsentativ. Ich geh mal davon aus, dass es hier, ähnlich wie in anderen Geek-Foren und dgl. mehr Männer als Frauen hat. Von daher kann man sich bezüglich repräsentativ sowieso jede Umfrage an die Backe streichen.
(zuletzt geändert am 03.01.2018 um 07:12 Uhr)
Wookiehunter
@George W Lucas
"Und ich finde es sogar beispielhaft, wenn man sich zurückzieht, weil man so empört ist dass man kein gutes oder konstruktives Wort mehr findet."
In dem Fall wohl das Beste ... Nur schade, wenn zuvor schon viele böse und aggressive Worte gewechselt worden sind.
@Pepe Nietnagel
"Also ich finde das "ewige Diskutieren" nicht nur positiv. Man kann sich dann auch einen Film "schön reden". Man kann sich im Leben ja alles schönreden: Jobs, Partnerschaften, Hobbys, etc."
Der umgekehrte Fall gilt auch, dass man sich alles schlechtredet. Wenn einmal der Damm gebrochen ist, wird alles in schlechter Kritik mitgerissen. Da ziehe ich doch eher vor, sich auf positive Aspekte zu fokussieren. Es kommt eben auf die Gesamtschau des Films an. Ob ich also sage: "Der Film war gut/okay/schlecht!" Beim Dikutieren weichen diese Grenzen zwischen gut und schlecht oft auf, oder man ändert auch mal seine Meinung zu bestimmten Details.
"Habe ich z.B. vor zwei Jahren mit "Episode VII" gemacht:
- "Das wird schon noch."
- "Abrams will mit den vielen Fragen nur Interesse an den neuen Filmen wecken."
- "Abrams und Co. waren unter Zeitdruck und konnte nicht alles ausarbeiten. Das liefern dann die "anderen Episoden."
- "So doof ist Disney nicht, dass Rey ein Nobody ist" ...
Das halte für viel gefährlicher, was man als Fan machen kann."
Gefährlich?
"Diskussionen ja, aber mittelfristig sollte man sich auch entscheiden, ob man sich weiter mit den "aktuellen Filmen" als Fan beschäftigen will."
Das ja. Wobei hier fast immer die Wahl auf "ja" getroffen wird, mMn.
"Deshalb fand ich auch Lucas Reaktion auf die Ablehnung seiner Ideen so cool: Die wollen andere Versionen drehen. Dann sollen sie ihren Quatsch aber bitte alleine machen ..."
Na ja, ganz so hat Lucas es nicht gesagt. Er hat es mit einer geschiedenen Ehe verglichen.
"So sehe ich das als Fan eben auch. Zwei Jahre warten und dann schmeißt Luke "das Skywalker-Lichtschwert" weg ... So kann man den Fans auch klar den Mittelfinger zeigen und eine "epische Szene" zerstören, auf die man sich als Fan zwei Jahre gefreut hat *zwinker*"
Eine Szene, die sich viele Fans GEWÜNSCHT bzw. ERWARTET haben. Dann daraus eine Art Anrecht abgeleitet. Dass RJ es eben anders macht, ist sein gutes Recht. Und er hat es aus meiner Sicht richtig gemacht. Ja, die Geste mit dem Schwert war flapsig, aber was ich hier auf SWU dazu lesen musste, entbehrte oft der Wahrheit ("Sie haben einen Comedy-Soundeffekt druntergelegt!" usw.) oder grundlegender Sachlichkeit ("Untergang des SW Franchises!" usw. usw. ). Da sollte man die Kirche auch mal im Dorf lassen.
(zuletzt geändert am 03.01.2018 um 08:00 Uhr)
StarWarsMan
@gufte/Sunrider:
Gufte hat recht. Im O-Ton ist es deutlicher. Snoke wußte, dass sich eine helle Macht erheben wird um Kylo auszugleichen und hatte erwartet das es Skywalkers Rückkehr seien würde. Daher auch das Ziel Luke schnell zu finden und das Hinderniss zu beseitigen.
Nebenbei erklärt es auch sehr cool warum Kylo im Filmroman zu TFA als Rey die Augen im Wald schließt entsetzt "It IS you" sagt. Nicht wie alle dachten weil er sie oder ihre Eltern kennt sondern weil er bemerkt das dieses Mädel das vor ihm steht die vorhergesagte Nemesis ist.
@Allgemein
Erneut fiel mir auf wie stark in spirituellen Gedanken TLJ wurzelt. So starke Philosophie-Bezüge hatte SW viel zu lange nicht mehr. Und das sage ich der immer Han mehr als Luke mochte und den Falken mehr als Jedi-Philosophie.
@Pepe:
Ich weiß es bringt nix es anzusprechen, aber du bestätigst mit jedem Satz was @lucas schreibt. Sehr sehr selektive Wahrnehmung und Projektion auf "Jeden".
Du behauptest also wirklich, daß Kritiker nicht so objektiv bewerten können wie einzelne random Zuschauer oder wie Hardcore-Fans und du behauptest professionelle Kritiker dürften nicht kritisieren, weil sie ihren Job gefährden. Dann erklär mir warum diese Kritiker ununterbrochen Filme schlecht bewerten und zerreißen. Sind die alle Lebensmüde oder nur sehr mutig? Oder sind nur die guten Kritiken bei Disney eine Pflicht und DC Filme werden kritischer bewertet weil dort nicht der Job in Gefahr ist?
Dein Trump Beispiel ist auch auf so vielen Ebenen spannend und übertragbar. Es zeigt zu welchen extremen man bereit ist zu gehen um diese gefühlten Wahrheiten zu verteidigen. Da es auch jetzt noch 30% der Amerikaner glauben, das Trump an der Arm-Reich-Schere positiv arbeiten wird oder wollte zeigt doch wie man sich an einmal gefassten Meinungen klammern kann.
@Humor:
Ein wenig böser Humor bietet heute TESB in der TLJ-Hater Version:
https://imgur.com/a/6smO9
(zuletzt geändert am 03.01.2018 um 09:12 Uhr)
McSpain
@McSpain
Witzig an dieser Bilderstrecke finde ich, dass man nicht mal richtig einschätzen kann, ob die Intention eher Hater sind, oder doch Liebhaber des Films, die nicht der Meinung sind, dass ein Star Wars Film jede Möglichkeit oder Hintergründe erklären muss. Kann man teilweise so oder so auslegen...
@GWL
Danke für den Artikel. Ist wahrscheinlich die bisher kompletteste Annäherung an das Thema, mit vielen Themen über die man nachdenken kann.
Das Beispiel mit DJ ist dazu sehr gut gewählt, vor allem das die Aufklärung direkt nach Erläuterung des Problems erfolgt, die, die zuvor geschilderte Problematik wieder in ein anderes Licht stellt. Damit verweigert der Artikel auch klar die Antworten, was jetzt der Hauptgrund für dies oder jenes sein soll, zeigt aber die Faktoren ganz gut auf, die reinspielen könnten.
Man kommt schnell dazu Plothole zu schreien, vor allem wenn der Film einen Moment nicht so deutlich macht, und dann auch noch einige Minuten zwischen der Szene und dem eigentlichen Payoff liegen. Da ist die DJ Szene ein gutes Beispiel. Und wieder einmal wären wir an einem Punkt wo es kritisiert wird wenn ein Film etwas zu deutlich macht, ich erinnere mich da an Kylos Klopfen auf seine Wunde in TFA, aber sobald es nicht deutlich genug ist, es sofort als Plothole angesehen wird. Und da gibt es einige Punkt in TLJ, und deswegen plädieren ja Leute wie ich darauf den Film in einer zweiten Sichtung auch noch Mal eine Chance zu geben. So mancher Nitpick relativiert sich dann, und selbst wenn nicht alle, macht das natürlich einen Unterschied in diesem Bereich.
Wobei ich dem Artikel auch zustimme, diese kleinen Logikbrüche stören mich selten, mir ist Struktur und Pacing da als Thema dann auch wichtiger, als warum die FO keine Jäger ausschickt. Was zwar auch im Film kurz erklärt wird, aber nicht besonders wasserdicht...
(zuletzt geändert am 03.01.2018 um 10:44 Uhr)
Jacob Sunrider
@ McSpain:
Wo siehst du "gefühlte Wahrheiten" in der gesamten Episode VIII Diskussion?
Erinnert mich ein bisschen an Katalonien, als immer behauptet wurde, es gibt eine "große, schweigende Mehrheit", die keine Abspaltung von Spanien will. Bei der letzten Wahl vor zwei Wochen musste man dann feststellen, dass es diese "schweigende Mehrheit" nie gab
Episode VII weckt viele Erwartungen, die dann von Rian Johnson in Episode VIII enttäuscht werden. Und das regt halt einige Zuschauer auf. Als ob das eine völlig unvorhersehbare Reaktion des Publikums wäre. Stattdessen wird ein solches Verhalten von Teilen der Zuschauer "zur Mysterybox erklärt"
Sind wir ehrlich: Welchen Inhalt haben denn Episode VII und VIII geliefert. Auf was kann Episode IX aufbauen?
a) Warum kämpfen "Erste Ordnung" und "Rebellen" miteinander?
b) Warum waren Luke, Leia und Han überhaupt in den Filmen?
Lukes Training war nicht wichtig für Rey. Der Mord von Kylo Ren an Han Solo war nicht wichtig für die Figur Kylo Ren.
c) Nach zwei Filmen wissen wir über Rey und Kylo immer noch nichts.
Warum ging Kylo zur dunklen Seite? Was ist sein Motiv? Warum hasst er seine Eltern?
Wer ist Rey? Was will sie? Warum will sie ein Jedi werden? Warum kämpft sie für die Rebellen?
Fazit: Würden die beiden Filme nicht unter dem "Star Wars Brand" laufen, wäre das einfach mittelmäßige Filme ohne nennenswerte Handlung. Wo man als Zuschauer nix kapiert.
Wie schon öfters geschrieben: Mich erinnert das an die Matrix-Trilogie. Nach drei Filmen hat man als Zuschauer auch nichts verstanden, was die Matrix jetzt genau sein soll und warum es die Matrix gibt.
Was ich damit sagen will: Es gibt doch berechtigte Kritik an den ersten beiden Teilen der dritten Trilogie.
Anstatt dass die Figuren der OT die Fackel an die neue Generation vernünftig weitergeben, kann die nächste Generation der Figur schon alles und die alten Figuren waren gefühlt eher so "Just for Fun" nochmal dabei. Bin kein Film-Experte, aber das haben sie bei Star Trek mit dem Film, wo sich Captain Kirk und Captain Picard treffen, sinnvoller gelöst.
Pepe Nietnagel
@ Kritiker:
Berufskritiker als nicht objektiv zu bezeichnen, ist Unsinn. Warum bitte sollte ihr Berufsstand sie anfälliger für Subjektivität machen? Zu behaupten, sie müssten grundsätzlich positiv schreiben, hat doch überhaupt nichts mit der Realität zutun. Wie McSpain schon sagt, müsste das ja heißen, dass Blockbuster nur gute Kritiken bekommen. Ich habe übrigens auch schon das umgekehrte Argument gehört, das nicht weniger Nonsens ist: Kritiker MÜSSEN kritisieren, weil das ihre Form des Leistungsnachweises sei.
Sie sind im selben Maße objektiv wie Zuschauer und Hobbykritiker auch, und in dem Maße wie Kritik überhaupt objektiv sein kann. Wenn Objektivität in der Bewertung von Filmen irgendwo zu finden ist, dann doch bei denen, die sich mit Film, Filmgeschichte, Techniken und Methoden des Erzählens usw. auskennen, und so aus einem reichen Wissensfundus schöpfen und vergleichen und gut informiert argumentieren können. Da ist es auch erstmal egal, ob der- oder diejenige dafür bezahlt wird oder nicht, und grundsätzlich kann man diesen Typus sowohl bei Profis als auch unter Laien finden.
Ich kann nur daran appellieren, nicht dem Trend zu folgen und grundsätzliches Misstrauen gegen die zu hegen, die etwas können, ausgebildet sind, Wissen haben - sei es als Filmhistoriker oder als Journalist, oder Politiker. Ich steige auch nicht in ein Flugzeug, in dem ein Metzger am Steuer sitzt, nur weil die eingebildete Elite denkt sie sei was besseres und ich sie deshalb nicht mag ("Die Naboo denken sie so superschlau"...). Dieser Kampf gegen Menschen vom Fach ist der sichere Weg in den kulturellen Untergang, und die Zeichen dafür sind überall wiederzufinden: vom sogenannten Online-"Journalismus" bin hin zu politischen Führern, wird die Apotheose des Jedermanns, des Laien und Trottels als Errungenschaft oder gar Revolution gefeiert. Und nein, das bedeutet nicht, dass jeder professionelle Kritiker ein guter Kritiker ist, und dass jeder Zuschauer ahnungslos ist. Wie überall im Leben gibt es auch hier keine Absolute. Aber das ist alles kein Grund, ins andere Extrem auszuschlagen. Warum sollte ich z.B. mehr auf die Kritik von jemandem geben, der nicht damit klarkommt, dass Luke nach RotJ noch einmal gescheitert ist? Warum ist das eine objektivere Kritik? Vielleicht ist das ja kein Problem des Films, sondern einer persönlichen Heldenverehrung und Jugendnostalgie? Umgekehrt: warum soll ich einem Filmkritiker misstrauen oder ihm sogar Bestechlichkeit vorwerfen, wenn er TLJ als guten Film bezeichnet, weil dieser in seinen Augen die Generationenerzählung eher der Lebenserfahrung als der Mythologie angleicht?
Zur Objektivität bzw. Subjektivität von Filmkritik hat "Die Filmanalyse" mal wieder einen hörenswerten Beitrag geleistet:
https://www.youtube.com/watch?v=_GckUxhpO3U
@ McSpain:
Findest du, dass Reys Weg in der Macht mit dem von Luke vergleichbar ist?
(zuletzt geändert am 03.01.2018 um 11:49 Uhr)
George W Lucas
Pepe Nietnagel
@ Pepe
Stellt sich eigentlich die Frage, welchen Sinn denn die ST überhaupt hat. Nach TLJ ist meine Antwort darauf ganz klar: Man hätte sie sich sparen können. Es gibt zwar das EU was einige Sachen näher beleuchtet, nur muß ich unbedingt Buch XY lesen um einiges besser zuverstehen? Der Normalpreis Zuschauer kennt nur die Filme, den interessiert es herzlich wenig was in Comics und Bücher steht.
Welchen Sinn hat denn der ganze Luke und Rey Arc im Nachhinein gehabt?
TFK
@Pepe
"Episode VIII hat objektiv zig Fehler. Hat die "Berufskritiker" nicht interessiert. Haben fast alle 90% gegeben. Warum?"
Zum Teil wird darauf auch im Artikel den GWL verlinkt hat eingegangen. Meist geht es diesen Kritikern um allgemeinere Punkte wie Pacing, Struktur und generelle Handlungsführung, und nicht das "Nitpicking", warum Rey Kylo in TFA besiegen kann, warum die FO keine Jäger schickt usw (nur als Beispiel, für mich sind das nicht mal echte Logikfehler). Sie versteifen sich nicht auf einzelne Dialogzeilen, sondern betrachten das Werk ganzheitlicher. Und in meinen Augen ist das auch die gesündeste und informativste Herangehensweise.
Es funktioniert auch nicht einen Film danach zu bewerten wie viel Logikfehler er hat, und daraus seine Wertung und sein Urteil zu bilden. TLJ hat 10 Logikfehler mehr als der und der Film, daher definitiv schlechter. Und das einige "Logikfehler" sich relativieren, in einer zweiten Sichtung weil man dann so manche Information mit kriegt, die man vorher übersah, hatte ich weiter oben auch schon angeführt.
(zuletzt geändert am 03.01.2018 um 12:04 Uhr)
@ TFK:
Was die Jedi-Ausbildung von Rey bei Luke gebracht hat, weiß ich auch nicht. Die fünf Sätze, die Luke zur Macht sagt, kann sie auch in den Jedi-Büchern nachlesen.
Ist halt wieder der nächste Fehler: Luke sagt am Ende zu Yoda, dass er seine Ausbildung bei Yoda beenden will (in der Fortsetzung). Rey dagegen hat nach dem Ende von Episode VIII keinen Mentor mehr. Ist Rian Johnson auch aufgefallen. Welche Lösung hat er geliefert: Soll Rey eben die Jedi-Bücher klauen und es sich in Episode IX alles selbst beibringen
@ Snakeshit:
Von einer professionellen Kritik erwarte ich mir eine sachliche Besprechung.Der Film hat nachweislich genug Plotholes, die einfach objektiv vorhanden sind.
Viele Kritiker schreiben auch, dass die Finn-Geschichte nichts zur Haupthandlung des Filmes beiträgt und daher eigentlich überflüssig ist. Wie kann man dann dem Film trotzdem 90% geben?
Schon mal gesehen, wie Reich Ranicki früher Best-Seller verrissen hat? Das ist ein Kritiker gewesen.
Pepe Nietnagel
@Pepe
"Viele Kritiker schreiben auch, dass die Finn-Geschichte nichts zur Haupthandlung des Filmes beiträgt und daher eigentlich überflüssig ist. Wie kann man dann dem Film trotzdem 90% geben?"
Weil die Stärken das aus der Sicht des Kritikers überwiegen.
Aber das die Finn Storyline problematisch ist, hinsichtlich Erzähltempo, Struktur etc. ist etwas das oft erwähnt wird. Da gibt es auch wahrscheinlich die größte Schnittmenge bei den meisten Kritiken. Teilweise gibt es zu TLJ aber sehr unterschiedlich besprochene Kritiken, aber die meisten sind sich einig, dass der Film trotzdem ein guter Film ist. Kein Meisterwerk, aber bestimmt auch kein Schlechter.
"Der Film hat nachweislich genug Plotholes, die einfach objektiv vorhanden sind."
Sehe ich nicht so. Sehr viele Plotholes relativieren sich, bei einer detaillierteren Sicht auf den Film. Wahrscheinlich nicht alle, aber z.B. die DJ Verrat Geschichte ist ja ein gutes Beispiel. Erläuterungen dazu weiter oben, bzw. im Artikel von GWL.
(zuletzt geändert am 03.01.2018 um 12:24 Uhr)
@ Pepe:
Nicht jeder gewichtet handwerkliche Schwächen so stark, dass das Gesamturteil deswegen negativ ist. Die Schauspieler in ANH sind nicht hervorragend, aber sie sind gut genug. TESB hat strukturelle Probleme, aber der Film bietet mehr als seine Einzelteile. ROTJ hat noch größere strukturelle Probleme, wirkt phasenweise umständlich lustlos. Aber es ist ein fulminanter Abschluss, dessen Stärken überwiegen. So geht das mit der PT weiter, wenn auch in einer etwas anderen Dimension. Warum ist das also jetzt, bei TLJ, auf einmal ein Problem? Es ist doch erstaunlich, wie schnell das geht: Film gefällt nicht - jede andere Äußerung Murks.
Abgesehen davon würde ich mir ansehen, wie z.B. rottentomatoes funktioniert. Die Kritiker vergeben keine Prozentzahlen, sondern sie formulieren Kritiken. Diese sind im Einzelnen differenziert, mal mehr und mal weniger. Für die Prozentwertung wird entschieden, ob eine Kritik grundsätzlich positiv oder negativ ausfällt, ungeachtet aller Differenzierungen. Für einen Kritiker können die "zig objektiven Fehler" gelten, er kommt trotzdem zu einem guten Urteil, weil ihn der Film vielleicht thematisch, wenn schon nicht mit Blick auf das Drehbuch, überzeugt hat. So bedeutet 91% für TLJ nicht, dass der Film gut ist - und schon garnicht objektiv gut - sondern dass 91% der berücksichtigten Kritiken "in favour" waren. Und dabei handelt es sich wie gesagt nur um eine Auswahl von Kritiken! Im Prinzip ist das wie bei der US-Wahl: wenn ein Kandidat in einem Bundesstaat die Mehrheit der Stimmen hat, bekommt er die Stimmen aller Wahlmänner. Im Ergebnis haben die Amerikaner einen Präsidenten, der garnicht die Mehrheit der Bevölkerung hinter sich hat.
Aber vergiss mal alles was ich dazu schreibe, und stell dir eine simple Frage: wenn der Großteil der Kritiker den Film positiv bewertet, glaubst du dann wirklich, das liegt daran, dass die alle bestochen wurden, dass die Kritiken manipuliert sind, dass die alle blind oder naiv oder dumm oder alles zusammen sind? Wer kann bitte so etwas wirklich ernsthaft glauben? Für die Kritiker gilt das selbe wie für die Zuschauerreaktionen: der Großteil davon - der, der das Ergebnis ausmacht - wird einfach nur geschrieben haben, was er zu diesem Film denkt. Wobei ich glaube, dass die Distanz, die zu einer sinnvollen Kritik notwendig ist, tendenziell weniger in dem Teil des Publikums zu finden ist, der auf rottentomatoes und ähnlichen Seiten aktiv ist (das ist aber keine wissenschaftliche Aussage sondern nur ein Eindruck). Die Diskrepanz zwischen Kritikern und Publikum ist bemerkenswert, aber sie ist nun mal da. Kommt halt vor. Auch wenn ich persönlich das systematische Einhämmern auf den Film - so, als hätter er überhaupt garnichts zu bieten und mache ALLES falsch - rational nicht fassen kann.
(zuletzt geändert am 03.01.2018 um 12:37 Uhr)
George W Lucas
@Pepe
"Ist halt wieder der nächste Fehler: Luke sagt am Ende zu Yoda, dass er seine Ausbildung bei Yoda beenden will (in der Fortsetzung). Rey dagegen hat nach dem Ende von Episode VIII keinen Mentor mehr. Ist Rian Johnson auch aufgefallen. Welche Lösung hat er geliefert: Soll Rey eben die Jedi-Bücher klauen und es sich in Episode IX alles selbst beibringen."
Und das soll jetzt ein Logikfehler/Plothole sein?
(zuletzt geändert am 03.01.2018 um 12:35 Uhr)
George W Lucas
@Pepe:
Ne. Dieses "Fragen stellen bis sich jemand in vermeintlichen Widersprüchen verfängt und ignorieren wenn die Frage unabstreitbar beantwortet wird" Spiel ist wirklich durch genannte Diskursverschiebungen zu bekannt, als das ich meinen Tag damit verschwenden werde.
Ich bleibe bei dir einfach bei dem was ich oben bereits schrieb. Du offenbarst mit jedem Post nur immer mehr, dass du weiter weg von einer sachlichen oder objektiven/ausgeglichenen Betrachtung weg bist. Und ich nehme mich gar nicht als Vergleich sondern User wie Lucas die weitaus kritischer zu TLJ stehen, aber wirkliche Fragen stellen und antworten und neue Informationen aufnehmen und benutzen um ihre Standpunkte zu verfeinern. Ich glaub nicht, dass sowas in diesem Fall noch passieren wird.
@Lucas:
"Findest du, dass Reys Weg in der Macht mit dem von Luke vergleichbar ist?"
Hehe. Knappe Frage aber wahnsinnig viel zu bedenken und zu grübeln.
Aber ich glaube nicht, dass sich meine Einstellung seit TFA jetzt dazu geändert hat. Rey beginnt auf einem höheren Level als Luke in ANH. Nicht nur in der Macht sondern auch was Selbstbewusstsein und Überlebensfähigkeiten angeht. Sie war eben ihr ganzes Leben auf sich selbst gestellt und wuchs nicht wie Anakin oder Luke in relativ behüteten Umständen auf.
Diesen Willen und diese Willenskraft bringt Rey mit. Sie hat auch wie Luke nicht das Problem mit dem Kopf in den Sorgen um die Zukunft zu sein (wie Luke ja immer vorgeworfen wird und was auch seinen Scham-Moment mit Ben auslöst) sondern ihr Problem liegt genau am anderen Ende der Skala. Sie blickt immer zurück und sie blickt immer auf andere. Luke ist ja immer und jederzeit bereit (zumindest nach dem Tod von Onkel und Tante) der Held und Retter zu sein. Rey sträubt sich hingegen andauernd.
Auch kennt Luke eben die Jedi noch nicht (so wie der Zuschauer) und passt seine Einschätzung was es bedeutet und was er können kann, immer wieder diesem Wissen an. Rey hingegen kennt quasi die OT und steigt daher mit einem anderen Wissen ein. Durchaus auch ein falsches wie in TLJ durch Luke vermittelt wird. Sie denkt nämlich auch an die Blutlinien und daran die Macht wie ein Levelup beherrschen zu können während Luke sie wieder daran erinnert, dass es mehr Meditation und mehr moralische Handhabe als Training ist.
Viel mir halt auch auf, dass die Änderung im TESB Skript Luke nicht auf Dagobah im Schwertkampf zu trainieren (sollte ja ursprünglich der Geist von Anakin als Lehrer auftauchen und Luke ausbilden bevor Anakin zu Vader gemacht wurde) dem Film durchaus den Eindruck gibt, das es Yoda nur darum geht seine spirituelle Mitte zu finden. Nicht die Steigerung der Machtfähigkeiten.
Hoffe das du das was rausziehen kannst. So richtig final ist diese Einschätzung noch nicht. Und gerade eben die Emanzipation von Rey von Lehrern, Elternfiguren als bisheriges Hauptmotiv steuert natürlich auch in eine andere Richtung als Luke damals. Aber da kann und wird der letzte Teil sicher noch was dran schrauben.
McSpain
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