Noch ein Jubiläum: Wenige Tage nach dem 70. Geburtstag von George Lucas gibt es ein weiteres relativ rundes Geburtstagskind zu feiern - Episode I - Die dunkle Bedrohung. Vor genau 15 Jahren lief der erste Teil der Prequel-Trilogie in den US-Kinos an und sorgte für Kassenrekorde, lange Schlangen und emotionale Reaktionen im positivsten und negativsten Sinne. Zur Feier des Tages hier der damalige Beitrag von Filmkritikerlegende Roger Ebert:
Wäre Die dunkle Bedrohung der erste Krieg-der-Sterne-Film, würde man ihn einen visionären Durchbruch nennen. Doch dies ist der vierte Teil der berühmten Reihe, und deshalb glauben wir, die altbekannten Orte schon zur Genüge zu kennen. Viele Kritiken zeigten sich gelangweilt und verlegten sich darauf, das Visuelle nur beiläufig hervorzuheben, um sich dann umso ausführlicher der Frage zu widmen, wieso die Figuren nicht besser entwickelt seien. Wie schnell gewöhnen wir uns doch an Wunder. Mich erinnert dies an Isaac Asimovs Kurzgeschichte Und Finsternis wird kommen..., die von einem Planeten erzählt, von dem aus die Sterne nur einmal alle tausend Jahre zu sehen waren. So unglaublich war dieser Anblick, dass er die Menschen in den Wahnsinn trieb. Wir, die wir die Sterne jede Nacht sehen können, lassen unsere Blicke hingegen nur noch kurz hinauf in den Kosmos schweifen, um uns dann so schnell wie möglich wieder abzuwenden und die nächste McDonalds-Filiale zu suchen.
Krieg der Sterne: Episode I - Die dunkle Bedrohung, um einmal den kompletten Titel zu bemühen, ist ein wundersames Meisterwerk phantasievollen Filmemachens. Wenn einige Figuren nicht wirklich begeistern können, ist das vielleicht unvermeidlich: Dies ist schließlich die chronologisch erste Geschichte und muss Figuren einführen, die - wie wir nur zu gut wissen - mit der Zeit deutlich interessanter werden. Hier treffen wir erstmals auf Obi-Wan Kenobi, Anakin Skywalker, Yoda und R2-D2 und C-3PO. Anakin ist in Episode I nur ein kleiner Junge. In den Teilen IV, V und VI wird aus ihm Darth Vader geworden sein.
Die wahren Jünger der Macht mögen es mir verzeihen, doch die Geschichten des Kriegs der Sterne waren immer nur Weltraumopern, und ihre Bedeutung erwuchs aus ihrer Energie, ihrem Spaßfaktor, ihren bunten Erfindungen und ihren brillanten Spezialeffekten. Ich sehe mir diese Filme nicht in der Hoffnung an, Einblicke in die menschliche Natur zu gewinnen. Anders als viele Filme, sind diese nicht in erster Linie dafür gemacht, dass man ihnen zuhört. Sie wollen angesehen werden, und George Lucas und seine Mitstreiter haben Die dunkle Bedrohung bis zum Überlaufen mit wundervollen Bildern gefüllt.
Es gibt hier neue Orte und neue Typen von Orten: Da haben wir Unterwasserstädte, die in ihren transparenten Außenhüllen dahintreiben. Die gewaltige Senatshalle, in der die Senatoren an den Außenwänden hängen und die Redner mit ihren Kapseln ins Zentrum des Raumes fliegen. Andere Orte: Eine Stadt über einem großen Wasserfall, der sich schwindelerregend in die Tiefe ergiest. Andere Städte: Venetianische Kanäle hier, eine ins Übermaß gesteigerte Fassung des kaiserlichen Roms da, eine dritte Stadt, die aus dem Wüstensand gewachsen zu sein scheint.
Vor diesem eindrucksvollen Hintergrund beleben die Figuren von Die dunkle Bedrohung eine Handlung, die nur wenig komplexer ist als die Geschichten, die ich früher in Science-Fiction-Magazinen gelesen habe. Manchmal scheint die ganze Reihe vom Titelblatt der frühen Science-Fantasy-Hefte entsprungen und zum Leben erweckt worden zu sein: Die Dialoge sind ziemlich pauschal und direkt, doch zugleich um eine quasi-klassische, formelle Note bereichert, als hätten die Figuren Shakespeares Caesar einst gelesen und wieder halb vergessen. Ich wünschte, sie sprächen mit mehr Eleganz und Witz (wie Gore Vidals Griechen und Römer), doch um die Dialoge geht es eh nicht: Diese Filme sind Neuem gewidmet, das angeschaut werden will.
Die Handlungsdetails, die von Embargos und Blockaden erzählen, machen dieses Filmuniversum kleiner und verdichten es auf die Kompaktheit eines Handelsstreits aus dem 19. Jahrhundert. Die Sterne selbst sind wenig mehr als kleine Lichtpunkte auf einem schwarzen Vorhang, und der Krieg der Sterne hat sich von den Farbfotos des Hubble-Teleskops nicht beeindrucken lassen. Im Grunde erzählt die Serie von der menschlichen Mythologie; sie spielt im Weltall, doch ist sie dort nicht zuhause. Wo Stanley Kubrick uns den Menschen zeigte, der angesichts der Größe des Universums klein wird, gibt uns Lucas ein Universum, das der Mensch beherrscht. Seine Außerirdischen sind selbst nur Menschen, die in eine neue, seltsame Haut geschlüpft sind. In Die dunkle Bedrohung führt er Jar Jar Binks ein, einen vollständig am Computer umgesetzten Außerirdischen mit ungelenken Bewegungen. Und Jabba den Hutten, der dem Podrennen beiwohnt und auf mich immer wie eine Dickens-Figur gewirkt hat.
Doch innerhalb der Grenzen, die er sich selbst auferlegt hat, erzählt Lucas eine gute Geschichte: Die wichtigste Entwicklung in Die dunkle Bedrohung findet mit der ersten Begegnung des Jedi-Ritters Qui-Gon Jinn (Liam Neeson) und des jungen Anakin Skywalker (Jake Lloyd) statt, mit dem das Schicksal - so direkt empfinden es die Jedi - Großes vorhat. Qui-Gon trifft Anakin, als er in einem Laden nach Ersatzteilen für sein kaputtes Schiff sucht. Schon bald hilft er dem jungen Sklaven, in einem Hochgeschwindigkeitsrennen anzutreten, indem er sein Schiff gegen die Kosten der Ersatzteile einsetzt. Das Rennen ist einer der Höhepunkte des Films, denn hier jagen die Teilnehmer zwischen hohen Felswänden entlang, und jeder Augenblick erinnert an die metallenen Schluchten, die im ersten Krieg der Sterne Schauplatz eines ähnlich abenteuerlichen Wettstreits waren. Wieso ist Qui-Gon so davon überzeugt, dass Anakin gewinnen kann? Nun, er spürt eine ungewöhnliche Konzentration der Macht in ihm, und vielleicht erkennt er instinktiv, wie einst Johannes der Täufer, dass es sein Schicksal ist, dem den Weg zu bereiten, der da kommen soll.
Dennoch ist die psychologische Unsicherheit des Films unübersehbar, gerade in der Szene, in der Anakin erfährt, dass er seine Mutter (Pernilla August) zurücklassen muss, um diesem großen, fremden Jedi in die Fremde zu folgen. Ihre Passivität wirkt angesichts dieser Trennung äußerst unglaubwürdig. Ich jedenfalls hatte eine tränenreiche Abschiedsszene zwischen Mutter und Kind erwartet, aber der Film beschränkt sich darauf, dass Anakin fragt, ob sie mit ihm kommen könne und sie antwortet: "Mein Platz ist hier." Als Sklavin? Die Entdeckung und Prüfung Anakins liefert das wichtigste Handlungselement, aber in gewisser Weise ist auch die übrige Handlung von gleicher Bedeutung, weil sie erst die zahlreichen Spezialeffektsequenzen begründet. Manchmal fällt es unserem gesunden Menschenverstand schwer, eine Sequenz zu glauben - zum Beispiel als Jar Jars Volk und die Guten gegen eine offensichtlich unfähige Droidenarmee kämpfen, die von ihren Schöpfern dringend umgetauscht werden sollte. Die meiste Zeit habe ich das Spektakel auf der Leinwand aber glücklich eingesogen, genau wie ich Metropolis, Alarm im Weltall, 2001, Dark City oder Die Matrix genießen würde. Der Unterschied ist, dass Lucas' Bildwelten abwechslungsreicher sind und sein Film eine verspieltere Energie ausstrahlt. Er teilt ganz offensichtlich nicht die allzu weit verbreitete Ansicht, dass unsere Zukunft von Dunkelheit und Einsamkeit geprägt sein wird.
Was ihn hingegen charakterisiert, ist ein Rauschgefühl, eine fast grenzenlose Hingabe zu freudiger Erregung. In jeder Szene seines Films steckt ein Gespür für neue Entdeckungen, und stets versucht er sich an neuen Effekten und Ideen, wobei er echte und digitale Figuren, echte Orte und seiner Phantasie entsprungene Schauplätze nahtlos ineinander fließen lässt. Ich glaube, wir stehen an der Schwelle eines neuen Zeitalters epischer Filme, einem Zeitalter, in dem die digitale Technik dazu führen wird, dass Geld nicht länger darüber entscheidet, wo die Grenzen einer Szene verlaufen. Erstmals werden uns Filmemacher alles zeigen können, das sie sich vorzustellen vermögen.
So sicher wie Anakin Skywalker den Weg in die Zukunft des Kriegs der Sterne weist, so hebt sich mit Die dunkle Bedrohung der Vorhang, und der Blick wird frei auf dieses neue Zeitalter ungeahnter Freiheiten für Filmschaffende. Und das macht eine Menge Spaß. Völlig zurecht wurde der Film für Kinder freigegeben: Er ist für junge Zuschauer geeignet und hat es nicht nötig, effekthascherisch in Gewalt zu schwelgen. Was den schlechten Ruf seiner Figuren angeht, kann ich nur sagen: Ja, auch ich habe Weltraumopern gesehen, die mehr Gewicht auf menschliche Persönlichkeiten und Beziehungen legen. Sie nennen sich Star Trek. Und ich ziehe ihnen transparente Unterwasserstädte und riesige Senatskammern jederzeit vor.
Bazinga. Und damit: Herzlichen Glückwunsch, Die dunkle Bedrohung, und glaube bloß niemand die absurden Gerüchte von vor einigen Tagen, den Prequels könnte durch Disney der Kanonstatus aberkannt werden. Auch sie sind Teil der Saga, im besten wie im schlechtesten Sinne. Mögen sie uns noch lange Zeit beschäftigen.
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@DerAlteBen
Aber gibt es einen Kritiker der Episode 1 jetzt 15 Jahre später besser bewerten würde? Jemanden der sagt: Damals war der Film verkannt für seine wahre Bedeutung? Ich würde sagen ein Film der Prequels zeithistorisch vermutlich nie als Klassiker oder gar "Kultfilm" gesehen werden wird.
Die Frage ist ob die ST an die OT oder an die PT anknüpft. Oder sich allein über oder unter dem restliche Franchise einnisten wird.
@Darth Pevra: Unwahrscheinlich. Das eine sind Kultklassiker die in einem Atemzug mit Citizen Kane, Casablance und Co. genannt werden. Das andere sind Popcorn-Fortsetzungen mit eklatanten Schwächen in Plot, Dialogen und Charakteren. Ich sage nach dem Tode von GL werden wir eher ein Remake der PT sehen als das sich jemand an der OT vergeht.
(zuletzt geändert am 19.05.2014 um 18:55 Uhr)
McSpain
Waren die Planet der Affen Filme nicht auch Kultklassiker? Oder Tron? oder Star Trek?
Gerade zu SF Filmen gibt es ständig Remakes und je beliebter, desto besser.
Mit Citizen Kane und Casablanca kann man das nicht vergleichen, da anderes Genre.
Angenommen, die Leute sind in 10-15 Jahren ein bisschen übersättigt von SW und es kommt nicht mehr genug Kohle rein. Was wäre in so einer Situation das Naheliegendste? Ein PT-Remake oder ein OT-Remake?
Ps.: Ich lege jedem ans Herz, sich die alten Affen-Filme mal reinzuziehen. Der zweite ist nicht so gut, aber davon sollte man sich nicht abschrecken lassen.
(zuletzt geändert am 19.05.2014 um 19:24 Uhr)
George Lucas wird in dem Vertrag mit Disney sicher auch festgelegt haben ob Remakes der Filme gemacht werden dürfen oder nicht. Nach meiner Ansicht sollte es jedoch von keiner der Episoden eine Neuverfilmung geben. Sowohl mit den Episoden 4-6, wie auch einige Zeit später mit den Episoden 1-3, sind die Fans aufgewachsen und der Mythos rund um SW ist entstanden bzw. gewachsen. Ein Remake, egal ob PT oder OT, würde ich daher für sehr unpassend halten. Und mal ehrlich: Wer würde eine solche ,,alternative Version" mit komplett anderen Darstellern und Handlung sehen wollen, nachdem alle Filme und ihre Figuren Teil der Pop-Kultur geworden sind? Nicht alles braucht ein Remake und Star Wars ist gut so wie es ist . Erweitert werden darf von Disney natürlich gerne .
AaylaSecura
@ Darth Pevra
Völlig verständlich, bei dem Griff ins Klo von Burton! Da habe ich mich auch sehr lange nicht ran getraut. Warum habe ich es letztlich doch getan? Ich war von James Franco in 127 Hours dermaßen angetan, dass ich mir dachte: Gib jedem Film mit ihm ne Chance! Und ich wurde nicht enttäuscht, sondern äußerst positiv überrascht. Ich glaube er würde dir auch gefallen.
PS: Unnötig zu erwähnen, dass ich natürlich wie erwartet vom Zauberer von enttäuscht wurde, aber dafür konnte Franco ja nix.
DerAlteBen
@ Jacob Sunrider: Mich haben die zwei Stimmen Sidious nie gestört, ich begrüße sogar diesen Unterschied!
Erst durch das Ende von Ep2 behauptete ein Freund von mir, Palpatine könnte Sidious sein, die Stimmen klingen gleich. Erst mit Ep3 merkte ich Tatsache, er hatte recht!
Das traurige aber ist, bereits auf der Rückseite meiner Ep1 VHS stand beschrieben wer Sidious ist. Wie kann man nur so Spoilern und die Katze ausm Sack lassen?
Technisch wäre es möglich, dass durch die Hologramme auch die Stimme verändert übertragen wird.
@ Darth Pevra: Eine Tatsache würde ich es nicht nennen. Eher eine Notlösung falls die Marke an die Wand gefahren wird oder man keine weiteren Geschichten zum erzählen hat.
Die OT ist sehr gut gealtert, ich würde ein Remake fehl am Platze finden.
Kyle07
@Pevra:
Derzeit mag Hollywood gerade auf einer 80ies-Kultfilm-Remake-Welle surfen, fraglich ist aber wie lange das noch anhalten wird. Ich erinnere mich da auch an eine testamentarische Verfügung von Lucas, die verhindern sollte, dass jemand an seinem Lebenswerk rumfingern darf, was nicht nur willkürliche Sequels, sondern auch Remakes oder Reboots miteinschließen dürfte.
DerAlteBen
Sehr schöner Text von Robert Ebert mit einem genialen Abschluss-Satz...
An ein "Star Wars"-Remake glaube ich nicht. Allerdings weiß ich auch nicht, auf welcher Grundlage man das diskutieren soll. Denn natürlich kann niemand vorhersehen, zu welch verrückten Maßnahmen die Industrie in 20 Jahren greift...
Mit Dracula und Godzilla kann man "Star Wars" aber nicht wirklich vergleichen. Schließlich werden da einfach immer wieder nur die entsprechenden Figuren in den Ring geschickt. Bei Star Trek ist es ähnlich - immer wieder: Neue Crew in neuen Abenteuern. Die - von mir ebenfalls geschätzten - "Affen"-Reihe ist da schon anders; dafür aber auch extrem in ihrem Spektrum limitiert. Was man ja auch an "Prevolution" sehen konnte, den ich richtig gut fand, der aber einfach mal etwas ganz anderes ist...
Und "Tron - Legacy" war doch gar kein Remake.
Darth Jorge
@Kyle07
"Technisch wäre es möglich, dass durch die Hologramme auch die Stimme verändert übertragen wird."
Ja, so stelle ich mir das auch immer vor, aber in der Szene, in der Sidious mit Darth Maul auf Coruscant spricht, geschieht das in real und passt einfach nicht. Dass Sidious und Palpatine ein und die selbe Person sind war eigentlich nie ein Geheimnis, da der Imperator schon in der Zeit der OT als Imperator Palpatine bekannt war. Daher gibt es diese zwei Stimmen auch nicht im engl. Original, nur in Synchronfassungen.
Jacob Sunrider
Centurius
Schöner Bericht eines Star Wars- und Filmenthusiasten, der für meinen Geschmack allerdings zu enthusiastisch und apologetisch ausgefallen ist. Jeder kann natürlich etwas anderes in Episode I sehen, und es stimmt auch, dass miese Kritiken an der PT inzwischen zum "guten Ton" gehören. Aber die Schwächen von Episode I sind unübersehbar, und lassen sich auch mit Hinweisen auf den naiv-fantasievollen Abenteuercharakter der Saga nicht erklären oder kaschieren. Selbstverständlich ist Star Wars keine Charakterstudie mit ausgefeilten Dialogen. Es liegt in der Natur eines Filmes wie Star Wars, auch ein bisschen "lächerlich" im positiven Sinne zu wirken, weil Figuren, Orte und Handlung nun mal einer kindlichen Fantasie entspringen. Dass Star Wars kein ernstes Unterfangen ist und hauptsächlich von der Freude am Spaß lebt, bedeutet aber nicht, dass man platte Dialoge stocksteif und mit an Apathie grenzender Lustlosigkeit vorträgt. Leider ist es aber genau das, woran Episode I krankt. Der menschliche Anteil in dem Film ist nicht nur gering; die Menschen wirken auf mich auch wie bloße Kostümträger. Ohne in die immer gleiche Bresche schlagen zu wollen, muss man nüchtern einfach feststellen, dass der qualitative Unterschied zwischen Episode I und der OT sehr hoch ist. Es gibt Dinge, die ich an Episode I schätze, wie die Leistung von Ian McDiarmid und Ray Park sowie einige Actionsequenzen; aber ich frage mich schon, warum vieles in der OT einfach überzeugender, lebhafter und sogar glaubwürdiger erscheint als in Episode I (und der gesamten PT). Das muss daran liegen, dass Schauspieler und Drehbücher damals schlicht besser waren. Die Grundsituation der PT ist gegenüber der OT deutlich komplexer, aber erwachsene Themen sollte man auch mit einer entsprechenden Reife angehen.
Roger Ebert: "Ich glaube, wir stehen an der Schwelle eines neuen Zeitalters epischer Filme, einem Zeitalter, in dem die digitale Technik dazu führen wird, dass Geld nicht länger darüber entscheidet, wo die Grenzen einer Szene verlaufen. Erstmals werden uns Filmemacher alles zeigen können, das sie sich vorzustellen vermögen."
Dem möchte ich ein Zitat von Orson Welles entgegenhalten: "The enemy of art is the absence of limitations".
Ebert hat völlig recht, wenn er die herausragende Optik und überbordende Fantasie von Episode I herausstellt. Aber Lucas selbst hat immer wieder betont, dass das Herz einer guten Geschichte nicht Schauwerte, sondern Menschen sind. Man kann eine Geschichte nicht ohne Menschen erzählen, und das muss es auch sein, was die OT über Episode I erhebt. Die Schauwerte der OT ruhen auf einem Fundament soliden Filmemachens. Einfache Figuren zu denen man eine emotionale Bindung aufbauen kann, Dramaturgie, Spannungsbogen, Ausleuchtung, Schnitt: so ziemlich alles, was man in Grundkursen einer Filmhochschule lernt, ist in ihr umgesetzt. Das kann ich von Episode I nicht behaupten. Und das ist es, was mich am meisten an den Prequels stört: sie rennen, ohne gehen gelernt zu haben.
(zuletzt geändert am 20.05.2014 um 12:13 Uhr)
George Lucas
aber wenn man bei leichten Schönheitsfehlern ist, gibt es davon auch noch weitere in der alten Trilogie. Ich habe nie verstanden,warum man die dämliche rote R2-EInheit, bei den Verkaufsverhandlungen, nicht austauschen konnte. Nachdem diese in die Luft flog, stand sie plötzlich wieder in tadellosem Zustand neben R2D2...
Aber was soll´s? Es sind Filme, sie sollen unterhalten. Ich will von den ganzen Fehlern gar nix wissen, sonst schaut man automatisch drauf... Den Fehler hatte ich schon bei der Herr der Ringe gemacht und es bitter bereut.
(zuletzt geändert am 20.05.2014 um 14:57 Uhr)
SchwarzesAuge
@ SchwarzesAuge:
ich spreche ja gerade nicht von Schöneitsfehlern, sondern von groben Schwächen. Es gibt auch an der OT kleinere Verfehlungen, aber über die kann ich hinwegsehen. Ich will natürlich auch Spaß haben und unterhalten werden wenn ich Star Wars sehe, aber das kann ich wegen besagter Schwächen bei der PT nur sehr eingeschränkt. Ich habe kein Problem damit, die Stärken der PT anzuerkennen, aber das ist für mich nicht genug, um von einem guten Star Wars-Film zu sprechen. Ebert spekuliert, was wäre, wenn Episode I der allererste Star Wars-Film gewesen wäre. Natürlich würde man ihn dann anders beurteilen. Aber die Realität sieht nun mal anders aus. Man kann die Geschichte von Episode I nicht ohne die OT erzählen. Ich sehe jedenfalls keinen Grund, warum ich mich mit weniger zufrieden geben sollte.
Über den 15. Geburtstag von Episode I freue ich mich trotzdem. Schöner Gedanke. Ich denke sehr gerne an 1999 zurück, weil das ein schöner Sommer voller Euphorie und Vorfreude war und Star Wars damals so sehr im Zentrum meines Lebens stand, dass ich alles durch diese Brille gesehen habe und mein ganzes Umfeld vor Energie knisterte.
George Lucas
Man sollte bei der ganzen kritisierung der PT nicht vergessen das es ohne diese und auch Clone Wars nicht die vielen Millionen neuer Fans gegeben hätte und es jetzt auch keine neuen SW Filme von Disney geben würde!!!
Ich weiß noch wie ich mir den EP I Trailer via Modem fast eine Stunde heruntergeladen und ihn mir ein dutzendmal angesehen habe....ach was die Zeit vergeht!
(zuletzt geändert am 21.05.2014 um 14:48 Uhr)
DarthMirko
@ George Lucas
Ein sehr interessanter Punkt.
Was hatte die OT so viel besser gemacht als die Prequels? In Episode 4, also 1976/77 waren alle Schauspieler, bis auf Guiness und Cushing, gänzlich unbekannt. Und auch einen Sci-Fi-Film indem die Helden eine Planetenähnliche Raumstation betreten gab es auch noch nie. Aber da bekam man nichts von der Mystik der Macht zu hören, sondern nur etwas, ansonsten konzentrierte sich alles auch viel mehr auf Spezial-Effekte und die hervorragenden Masken und Kostüme. Damals gab es bestimmt noch keine Erwartungshaltung, wie sie es bei Episode I gegeben hat. Schätze ich zumindest.
Jake Sully
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