Noch ein Jubiläum: Wenige Tage nach dem 70. Geburtstag von George Lucas gibt es ein weiteres relativ rundes Geburtstagskind zu feiern - Episode I - Die dunkle Bedrohung. Vor genau 15 Jahren lief der erste Teil der Prequel-Trilogie in den US-Kinos an und sorgte für Kassenrekorde, lange Schlangen und emotionale Reaktionen im positivsten und negativsten Sinne. Zur Feier des Tages hier der damalige Beitrag von Filmkritikerlegende Roger Ebert:
Wäre Die dunkle Bedrohung der erste Krieg-der-Sterne-Film, würde man ihn einen visionären Durchbruch nennen. Doch dies ist der vierte Teil der berühmten Reihe, und deshalb glauben wir, die altbekannten Orte schon zur Genüge zu kennen. Viele Kritiken zeigten sich gelangweilt und verlegten sich darauf, das Visuelle nur beiläufig hervorzuheben, um sich dann umso ausführlicher der Frage zu widmen, wieso die Figuren nicht besser entwickelt seien. Wie schnell gewöhnen wir uns doch an Wunder. Mich erinnert dies an Isaac Asimovs Kurzgeschichte Und Finsternis wird kommen..., die von einem Planeten erzählt, von dem aus die Sterne nur einmal alle tausend Jahre zu sehen waren. So unglaublich war dieser Anblick, dass er die Menschen in den Wahnsinn trieb. Wir, die wir die Sterne jede Nacht sehen können, lassen unsere Blicke hingegen nur noch kurz hinauf in den Kosmos schweifen, um uns dann so schnell wie möglich wieder abzuwenden und die nächste McDonalds-Filiale zu suchen.
Krieg der Sterne: Episode I - Die dunkle Bedrohung, um einmal den kompletten Titel zu bemühen, ist ein wundersames Meisterwerk phantasievollen Filmemachens. Wenn einige Figuren nicht wirklich begeistern können, ist das vielleicht unvermeidlich: Dies ist schließlich die chronologisch erste Geschichte und muss Figuren einführen, die - wie wir nur zu gut wissen - mit der Zeit deutlich interessanter werden. Hier treffen wir erstmals auf Obi-Wan Kenobi, Anakin Skywalker, Yoda und R2-D2 und C-3PO. Anakin ist in Episode I nur ein kleiner Junge. In den Teilen IV, V und VI wird aus ihm Darth Vader geworden sein.
Die wahren Jünger der Macht mögen es mir verzeihen, doch die Geschichten des Kriegs der Sterne waren immer nur Weltraumopern, und ihre Bedeutung erwuchs aus ihrer Energie, ihrem Spaßfaktor, ihren bunten Erfindungen und ihren brillanten Spezialeffekten. Ich sehe mir diese Filme nicht in der Hoffnung an, Einblicke in die menschliche Natur zu gewinnen. Anders als viele Filme, sind diese nicht in erster Linie dafür gemacht, dass man ihnen zuhört. Sie wollen angesehen werden, und George Lucas und seine Mitstreiter haben Die dunkle Bedrohung bis zum Überlaufen mit wundervollen Bildern gefüllt.
Es gibt hier neue Orte und neue Typen von Orten: Da haben wir Unterwasserstädte, die in ihren transparenten Außenhüllen dahintreiben. Die gewaltige Senatshalle, in der die Senatoren an den Außenwänden hängen und die Redner mit ihren Kapseln ins Zentrum des Raumes fliegen. Andere Orte: Eine Stadt über einem großen Wasserfall, der sich schwindelerregend in die Tiefe ergiest. Andere Städte: Venetianische Kanäle hier, eine ins Übermaß gesteigerte Fassung des kaiserlichen Roms da, eine dritte Stadt, die aus dem Wüstensand gewachsen zu sein scheint.
Vor diesem eindrucksvollen Hintergrund beleben die Figuren von Die dunkle Bedrohung eine Handlung, die nur wenig komplexer ist als die Geschichten, die ich früher in Science-Fiction-Magazinen gelesen habe. Manchmal scheint die ganze Reihe vom Titelblatt der frühen Science-Fantasy-Hefte entsprungen und zum Leben erweckt worden zu sein: Die Dialoge sind ziemlich pauschal und direkt, doch zugleich um eine quasi-klassische, formelle Note bereichert, als hätten die Figuren Shakespeares Caesar einst gelesen und wieder halb vergessen. Ich wünschte, sie sprächen mit mehr Eleganz und Witz (wie Gore Vidals Griechen und Römer), doch um die Dialoge geht es eh nicht: Diese Filme sind Neuem gewidmet, das angeschaut werden will.
Die Handlungsdetails, die von Embargos und Blockaden erzählen, machen dieses Filmuniversum kleiner und verdichten es auf die Kompaktheit eines Handelsstreits aus dem 19. Jahrhundert. Die Sterne selbst sind wenig mehr als kleine Lichtpunkte auf einem schwarzen Vorhang, und der Krieg der Sterne hat sich von den Farbfotos des Hubble-Teleskops nicht beeindrucken lassen. Im Grunde erzählt die Serie von der menschlichen Mythologie; sie spielt im Weltall, doch ist sie dort nicht zuhause. Wo Stanley Kubrick uns den Menschen zeigte, der angesichts der Größe des Universums klein wird, gibt uns Lucas ein Universum, das der Mensch beherrscht. Seine Außerirdischen sind selbst nur Menschen, die in eine neue, seltsame Haut geschlüpft sind. In Die dunkle Bedrohung führt er Jar Jar Binks ein, einen vollständig am Computer umgesetzten Außerirdischen mit ungelenken Bewegungen. Und Jabba den Hutten, der dem Podrennen beiwohnt und auf mich immer wie eine Dickens-Figur gewirkt hat.
Doch innerhalb der Grenzen, die er sich selbst auferlegt hat, erzählt Lucas eine gute Geschichte: Die wichtigste Entwicklung in Die dunkle Bedrohung findet mit der ersten Begegnung des Jedi-Ritters Qui-Gon Jinn (Liam Neeson) und des jungen Anakin Skywalker (Jake Lloyd) statt, mit dem das Schicksal - so direkt empfinden es die Jedi - Großes vorhat. Qui-Gon trifft Anakin, als er in einem Laden nach Ersatzteilen für sein kaputtes Schiff sucht. Schon bald hilft er dem jungen Sklaven, in einem Hochgeschwindigkeitsrennen anzutreten, indem er sein Schiff gegen die Kosten der Ersatzteile einsetzt. Das Rennen ist einer der Höhepunkte des Films, denn hier jagen die Teilnehmer zwischen hohen Felswänden entlang, und jeder Augenblick erinnert an die metallenen Schluchten, die im ersten Krieg der Sterne Schauplatz eines ähnlich abenteuerlichen Wettstreits waren. Wieso ist Qui-Gon so davon überzeugt, dass Anakin gewinnen kann? Nun, er spürt eine ungewöhnliche Konzentration der Macht in ihm, und vielleicht erkennt er instinktiv, wie einst Johannes der Täufer, dass es sein Schicksal ist, dem den Weg zu bereiten, der da kommen soll.
Dennoch ist die psychologische Unsicherheit des Films unübersehbar, gerade in der Szene, in der Anakin erfährt, dass er seine Mutter (Pernilla August) zurücklassen muss, um diesem großen, fremden Jedi in die Fremde zu folgen. Ihre Passivität wirkt angesichts dieser Trennung äußerst unglaubwürdig. Ich jedenfalls hatte eine tränenreiche Abschiedsszene zwischen Mutter und Kind erwartet, aber der Film beschränkt sich darauf, dass Anakin fragt, ob sie mit ihm kommen könne und sie antwortet: "Mein Platz ist hier." Als Sklavin? Die Entdeckung und Prüfung Anakins liefert das wichtigste Handlungselement, aber in gewisser Weise ist auch die übrige Handlung von gleicher Bedeutung, weil sie erst die zahlreichen Spezialeffektsequenzen begründet. Manchmal fällt es unserem gesunden Menschenverstand schwer, eine Sequenz zu glauben - zum Beispiel als Jar Jars Volk und die Guten gegen eine offensichtlich unfähige Droidenarmee kämpfen, die von ihren Schöpfern dringend umgetauscht werden sollte. Die meiste Zeit habe ich das Spektakel auf der Leinwand aber glücklich eingesogen, genau wie ich Metropolis, Alarm im Weltall, 2001, Dark City oder Die Matrix genießen würde. Der Unterschied ist, dass Lucas' Bildwelten abwechslungsreicher sind und sein Film eine verspieltere Energie ausstrahlt. Er teilt ganz offensichtlich nicht die allzu weit verbreitete Ansicht, dass unsere Zukunft von Dunkelheit und Einsamkeit geprägt sein wird.
Was ihn hingegen charakterisiert, ist ein Rauschgefühl, eine fast grenzenlose Hingabe zu freudiger Erregung. In jeder Szene seines Films steckt ein Gespür für neue Entdeckungen, und stets versucht er sich an neuen Effekten und Ideen, wobei er echte und digitale Figuren, echte Orte und seiner Phantasie entsprungene Schauplätze nahtlos ineinander fließen lässt. Ich glaube, wir stehen an der Schwelle eines neuen Zeitalters epischer Filme, einem Zeitalter, in dem die digitale Technik dazu führen wird, dass Geld nicht länger darüber entscheidet, wo die Grenzen einer Szene verlaufen. Erstmals werden uns Filmemacher alles zeigen können, das sie sich vorzustellen vermögen.
So sicher wie Anakin Skywalker den Weg in die Zukunft des Kriegs der Sterne weist, so hebt sich mit Die dunkle Bedrohung der Vorhang, und der Blick wird frei auf dieses neue Zeitalter ungeahnter Freiheiten für Filmschaffende. Und das macht eine Menge Spaß. Völlig zurecht wurde der Film für Kinder freigegeben: Er ist für junge Zuschauer geeignet und hat es nicht nötig, effekthascherisch in Gewalt zu schwelgen. Was den schlechten Ruf seiner Figuren angeht, kann ich nur sagen: Ja, auch ich habe Weltraumopern gesehen, die mehr Gewicht auf menschliche Persönlichkeiten und Beziehungen legen. Sie nennen sich Star Trek. Und ich ziehe ihnen transparente Unterwasserstädte und riesige Senatskammern jederzeit vor.
Bazinga. Und damit: Herzlichen Glückwunsch, Die dunkle Bedrohung, und glaube bloß niemand die absurden Gerüchte von vor einigen Tagen, den Prequels könnte durch Disney der Kanonstatus aberkannt werden. Auch sie sind Teil der Saga, im besten wie im schlechtesten Sinne. Mögen sie uns noch lange Zeit beschäftigen.
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Meister Macleod
McSpain
@McSpain: Dürften eher Prequelhasser als Disneyhasser gewesen sein, aber ja, das Gerücht gab es...
Ansonsten wäre ein Neusynchronisation echt toll. International stünde außerdem eine Vereinheitlichung der Musik auf meiner Wunschliste, d.h. Musik, die tatsächlich passgenau eingespielt wird, anstatt von Ben Burtt 2 Tage vor der Premiere zusammengetackert zu werden. Gut, ist hauptsächlich ein Problem in AOTC, aber auch TPM hat da so einige Aussetzer. Ansonsten könnte man digital noch Obi-Wans Bart in AOTC vereinheitlichen, aber gut, da ist eh Hopfen und Malz verloren. Palpatines Alter wäre auch so ein Thema: Jung, alt, jung, so offensichtlich sollte man es vielleicht doch nicht machen, dass man mitten in der Planung das Konzept ausgetauscht hat... *hust*
Egal, wir eh nie passieren. Bleibt die Hoffnung auf sauberere Filmarbeit mit den Sequels.
@Aaron
Oh Mann, und ich dachte immer, die Probleme der PT lägen wo ganz anders!
Musik nicht passen? Obis Bart? Ich hatte ja keine Ahnung...
Egal, ehrlich, die PT gehörtfür mich fest dazu, hat IMHO den SW-Kosmos um vieles bereichert und noch mehr (wie TCW, diverse Romane, Comics und Games) erst ermöglicht und ist an sich immer noch eine außergewöhnliche Filmtrilogie!
Gut, dass ich das mal losgeworden bin!
STARKILLER 1138
Redakteur
@STARKILLER 1138: Ich rede hier von Sachen, die man ohne größeren Aufwand ändern könnte und realistisch betrachtet sogar versuchen würde. Die Hauptprobleme der Prequels könnte man höchstens durch eine komplette Neukonzeption beheben, und das wird wohl nie passieren.
Immer schön realistisch bleiben. Und ja, Obi-Wans Bart nervt mich. Für eine so große Produktion ist ein so offensichtlicher Anschlussfehler einfach nur peinlich.
Gene
Ich hab mir die Prequels erst vor einigen Tagen nach langer Zeit mal wieder angesehen und muss sagen, dass TPM mein Lieblingsteil davon ist. Er sieht durch die vielen Szenen auf Tattooine und Naboo und gute Designarbeit für mich am besten aus, hat interessante Charaktere (Qui-Gon), schillernde Bösewichter (klar, Darth Maul) und die besten Nebenfiguren der Prequels (vor allem Watto). Es gibt viele schöne Momente, ruhige wie rasante, die stimmungsvollste PT-Musik und diese Wohlfühl-Atmosphäre mit einem Schuss Magie, die mir bei AOTC und ROTS aus verschiedenen Gründen abgeht.
Dennoch hat TPM auch viele Schwächen bzw. diskussionswürdige Aspekte, vom großen Ganzen bis runter zu Detailfragen.
Großes Ganzes z.B.: Hätte man Anakin vielleicht besser als Jugendlichen eingeführt? (Die trotzdem sehenswerte Geschichte von TPM hätte mMn auch für ein TV-Special gereicht.) Musste Anakin auf Tattooine aufwachsen (so sehr ich den Planeten auch mag)?
Details etwa: Dass Ani 3PO gebaut hat, ist ein wenig viel des Guten. Ebenso wie die doppelte Fischattacke. Und schneidet bitte die kleine Szene wieder rein, die erklärt, warum Qui-Gon und co. bei Mos Espa plötzlich zum Schiff rennen, anstatt wie vorher relativ entspannt zu sein.
Obwohl ich den Film schon mag, könnte ich gut damit leben, wenn die PT neu verfilmt werden würde. Und das sage ich als großer Star Wars-Fan, der nicht nur die OT gut findet. Ich finde das Legends-Konzept (das natürlich kein großes Konzept ist) nicht schlecht. Dieses Label könnte man auch auf die Prequels kleben und sich der Aufgabe dann ein weiteres Mal stellen, die Herkunft von Darth Vader zu verfilmen. Aber das wird in den nächsten Jahrzehnten eher nicht passieren.
Blue Max
Olli Wan
Eine wirklich sehr schöne und - wie ich meinen würde - nicht nur zutreffende, sondern auch faire Rezension, die es sich herausnimmt, die Stärken des Films hervorzuheben und mit Kulanz über die Schwächen hinwegzusehen. Kurzum: Ein Urteil, dass der Film - bemessen an seiner Zeit - durchaus verdient hat und dessen Qualität man vermutlich erst viel später zu schätzen wissen wird.
Ich persönlich mochte (und mag auch heute noch) das beeindruckende Panorama von Coruscant, die geheimnisvolle Unterwasserstadt oder das barocke Naboo. Fasziniert war ich auch von digitalen Charakteren wie Watto oder Captain Tarpals (er wäre für mich der bessere Jar Jar gewesen). Von den realen Charakteren waren Jake Lloyd, Natalie Portman und Pernilla August leider keine gute Wahl, Liam Neeson, Ewan McGregor und Ray Park hingegen schon.
Dramaturgisch wäre es wohl besser gewesen, den überlangen Aufenthalt auf Tatooine, der vornehmlich nur dazu diente, die Crew nach einem Ersatzteil in der Wüste suchen zu lassen, drastisch zu kürzen. Zudem wäre es wohl klüger gewesen, Anakin gleich nach seiner Ankunft auf Coruscant in die Jedi-Ausbildung von Yodas Jünglinge zu schicken, anstatt ihn als kindlichen Superhelden gleich einen ganzen Krieg gewinnen zu lassen. Das dürfte wohl das Hauptproblem seiner Unglaubwürdigkeit gewesen sein. Naja...
Wie auch immer: Insgesamt mochte ich den Film und würde mit relativierender Wertschätzung und kulanter Nachsichtigkeit 7 von 10 gunganischen Energiekugeln vergeben.
(zuletzt geändert am 19.05.2014 um 12:49 Uhr)
DerAlteBen
Rebel247
@Blue Max:
"Hätte man Anakin vielleicht besser als Jugendlichen eingeführt?"
Man hätte seine Einstiegsrolle als Kind eigentlich ganz einfach retten können: Anakin wird nach seiner Ankunft nach Coruscant sofort in Yodas Jünglinge-Ausbildung geschickt anstatt ihn alleine eine Schlacht gewinnen zu lassen. Damit wäre ER derjenige gewesen, der den entscheidenden Hinweis zur Aufdeckung der Klonarmee gegeben hätte! In AOTC hätte er sich allmählich zum rebellisch-störrischen Teenager-Jedi entwickelt, der sich seinem Meister und dem Jedi-Rat widersetzt, und in ROTS wäre er schließlich zu einem dunklen, diabolischen Erwachsenen geworden, der nach und nach dem Bösen anheimfällt. Wäre Lucas so verfahren, dann wäre es eine wirklich gute PT geworden.
DerAlteBen
Ich hab erst am Freitag mal wieder TPM gesehen (die restlichen Filme am Samstag) und ich muss sagen Episode I ist wie ein guter Wein mit der Zeit gereift. Damals war ich auch skeptisch, war halt nicht das, was man erwartet hatte, als Science Fiction Film fand ich ihn schon immer gut, als Star Wars-Film akzeptiere ich ihn erst seit kurzem. Bei der erneuten Sichtung wurde mir klar wie gut der Film eigentlich ist. Ich denke TMP hat einfach Zeit gebraucht, für mich ist er mit jedem Jahr das verging ein bisschen besser geworden und irgenwann gilt er zumindest für mich als Meisterwerk.
Teilzeit Nerd
@DerAlteBen:
Wenn Du das sagst, muss es ja stimmen. Die (geschätzt) hunderttausenden von Leuten, denen die PT tatsächlich gefallen hat (und das z.T. besser als die OT, was ich auch nicht unbedingt verstehen kann), leiden allesamt an Geschmacksverirrung
Ich persönlich bin mit Anakins Werdegang absolut zufrieden.
Der kleine unschuldige Junge, der als Sklave noch sein letztes Hemd für Fremde gibt bildet den Kontrast zu Vader, der letztlich alles zerstört was er einst geliebt hat, bis er sein früheres Selbst in Luke wiedererkennt.
Das hätte schlicht nicht funktioniert wenn man Anakin bereits als Teenager eingeführt hätte. Seine Rolle in der Schlacht von Naboo war einfach nur folgerichtig die Konsequenz daraus, dass er eben schon zu alt war - man hätte ihn also wenn dann noch als Säugling oder Kleinkind einführen müssen - und sich dadurch die Ausbildung erkämpft hat. Aus meiner Sicht war sein Weltraumausflug um einiges glaubwürdiger als Jar Jars Bodenkampfeinlagen.
Ich sehe die Schwächen der PT eher in den Dialogen (die immerhin in der OV um einiges besser rüberkommen imho) und einigen einzelnen Szenen denn in der Rahmenhandlung insgesamt. Wenn die ST Star Wars nur ansatzweise so bereichert wie die PT, dann bin ich vollends zufrieden.
Und trotz x-maligem Ansehen weiß auch ich nicht, wo das Problem an Obi-Wans Bart sein soll und wäre für einen aufschlussgebenden Link oder eine detaillierte Erklärung sehr dankbar.
Ebenso für die Musikkritik.
loener
Redakteur
Nach wie vor ist diese Episode einer meiner starken Favoriten in der gesamten Saga. Das erste Mal habe ich ihn mit ca. 9 Jahren im Fernsehen gesehen und dank dem passenden Lego-Spiel meines Bruders, war ich Star Wars dann endgültig erlegen
Ich weiß ebenfalls nicht was ich in diesen Punkten anscheinend übersehe: Was genau stimmt den mit Obi-Wans Bart und der Musik (?!?) nicht ?
(zuletzt geändert am 19.05.2014 um 14:22 Uhr)
AaylaSecura
Ein Remake der PT wird es bestimmt in einigen Jahren geben, so schlecht wie sie sind und wie ihre Reputation ist, ergibt sich das von selbst. In zwanzig Jahren ist es gut möglich, dass man sich der noch mal annimmt und sie vollkommen umkrempelt. Sie als Nicht-Kanon zu erklären, wäre dafür sicher kein schlechtes Fundament aber dem würde George Lucas schon entgegenstehen, an dem Gerücht konnte daher von Anfang an nichts dran sein, so schade es auch ist.
Parka Kahn
@Bart: Ewan McGregor trägt in Episode II in den Szenen, die nach den Hauptdreharbeiten entstanden sind, ganz offensichtlich eine Perücke und einen falschen Bart. Und das ist dermaßen von offensichtlich, dass selbst ein Blinder sehen kann, wann welche Szene gedreht wurde. Ganz besonders offensichtlich: Obi-Wan und Anakin im Fahrstuhl auf dem Weg zu Padmé.
@Musik: Hört euch doch mal dieses zusammengeklempnerte Etwas in Episode II an, ganz besonders alles in der Geonosis-Schlacht: Hier drei Takte von etwas, dort drei Takte von etwas, dann ein schlecht gemachter Übergang, und seit der Blu-ray ist am Ende - Padmé am Hangar - auch noch die Tonspur verkehrt herum. In Episode I das gleiche Spiel: Nach der Rückkehr nach Naboo wurde offensichtlich so viel umgebaut und neu arrangiert, dass das Ganze mit John Williams nicht mehr viel zu tun hat. Da wurden einfach nur noch mühselig Musikschnipsel zusammengeleimt, um den Anschein eines Soundtracks zu erwecken, weil offenbar noch bis zur letzten Sekunde die Szenenreihenfolge umgedreht und Schnitt umgesetzt wurden. Und wenn das Orchester Anfang Februar die Musik aufnimmt, geht das eben nicht.
Deshalb: Neueinspielung mit einer sauberen Musikspur. Kostet ein paar Millionen, aber das sollte doch drin sein.
@DerAlteBen
Vielleicht wäre deine Variante besser gewesen, wer weiß. Was mich persönlich mehr stört als Anakins Raumschlacht ist der große Bruch zwischen Episode I und II+III. 10 Jahre Abstand, neuer Darsteller, neue Probleme. Hätte man den zeitlichen Rahmen enger gefasst, wäre die Geschichte insgesamt vielleicht packender und glaubwürdiger geworden. Die Beziehungen zwischen Anakin und Obi-Wan und Anakin und Padme hätten intensiver gestaltet werden können etc. Anakins Fall wäre meines Erachtens epischer geworden. Mir wäre es auch lieber gewesen, wenn nie die Prämisse eingeführt worden wäre, dass Jedi unbedingt von ganz klein auf trainiert werden müssen und ein Zehnjähriger eigentlich schon zu alt ist. Ein Anakin in Lukes ANH-Alter wäre für ein "zu alt er ist!" mMn nach passender gewesen und hätte emotionaler reagieren können. Aber das war vielleicht einfach eine Schwäche des alten Jedi-Ordens...
Dennoch finde ich die Geschichte von TPM ja gut und wichtig. Ich will auf den kleinen Sklavenjungen Anakin gar nicht verzichten und finde diese Idee für seine Herkunft (abgesehen davon vielleicht, dass Tattooine seine Heimat ist) ziemlich stark. Daher bin ich in dem Punkt, was die PT angeht, etwas gespalten und behelfe mich mit der Notlösung, dass ich Episode I lieber als ein TV-Special oder eine (nachgereichte) Episode 0 sehen würde, quasi ein Pre-Prequel... Auch eine Young Anakin Skywalker-Serie wäre stark gewesen. Erst Abenteuer als Sklavenjunge, dann als Padawan. Irgendwas außerhalb der eigentlichen Saga halt. Aber über all das nachzugrübeln bringt leider nicht viel...
Blue Max
@Aaron
"Da wurden einfach nur noch mühselig Musikschnipsel zusammengeleimt, um den Anschein eines Soundtracks zu erwecken,.."
>Das ist mir auch noch nie aufgefallen. Aber vielleicht ist diese Rumschnippselei der Grund warum der Film an vielen Stellen so unrund wirkt. Da muss ich das nächst emal drauf achten.
"Deshalb: Neueinspielung mit einer sauberen Musikspur. Kostet ein paar Millionen, aber das sollte doch drin sein."
>In der Theorie klingt das alles sehr gut, ist aber um es etwas hart auszudrücken etwas "naiv".
Einfach ausgedrückt: Niemand gibt Geld für etwas aus, ohne dass Geld reinkommt!
Sebst im Zuge einer weiteren Special Edition wird abgewogen werden, was geändert werden muss, um einen Mehrwert für den Zuschauer zu generieren - und meist liegt das nicht in der Ausbesserung von Schönheitsfehlern. Wenn dann müssten es schon gravierende Fehler sein. Und wir sehen ja bei den Fehlern mit der Lichtschwertfarbe, dass es anscheinend noch nicht einmal wichtig ist, diese Anpassungen sauber umzusetzen...
Darth Zodac
@Parka Kahn:
Die Zeit heilt alle Wunden: Die OT hatte auch ihre Makel und Logiklöcher, ganz zu schweigen davon, dass sie seinerzeit auch nicht von allen Kritikern geliebt wurde. 20 Jahre danach redete kein Mensch mehr davon, liebte sie genauso wie sie damals war und untersagte Lucas sogar, daran noch weiter herum zu korrigieren. Bei der PT wird es in 20 Jahren nicht anders sein. Das kann ich dir versichern. Im Nachhinein werden die Dinge immer anders wahrgenommen und bedürfen keiner Revision mehr.
DerAlteBen
Die OT hatte ihre Problemchen aber sie zu ihrer Zeit lange nicht so diskutiert, geschweige denn ist das 1992 noch der Fall gewesen. Wieso sollte sich eine Trilogie wie eine andere verhalten, wenn beide völlig andere Voraussetzungen haben? Das Imperium schlägt zurück gehört zu den besten Filmen aller Zeiten, die Originaltrilogie allgemein findet sich in der IMDB Liste unter den Top 100. Das ist schon nicht mehr optimistisch, zu denken die Prequeltrilogie würde jemals genauso behandelt werden. Sie hat große, offensichtliche Mängel, die man zwar ignorieren kann und die nicht heissen man dürfe keinen Spaß haben aber sehr wohl verhindern, dass diese Reihe jemals genauso behandelt wird, wie eine Reihe die nicht erst seit neuestem, sondern seit bestehen zu den ganz großen Namen zählt. Auf die Prequeltrilogie wird noch in Jahrzehnten herabgesehen werden.
Parka Kahn
@DerAlteBen: Bei mir ist es eher genau das Gegenteil. Habe mir damals die PT immer schön geredet und positives rausgepickt. Je älter die Filme werden und der Abstand dazu, desto weniger ertrage ich sie. Der Abstand zu den alten Filmen wurde auch größer. Aber die sehe ich weiter mit der gleichen kindlichen Freude und staune über die filmische und handwerkliche Brillanz. Aber gut. Schwamm drüber. Mein Fan-Dasein hat die PT überlebt. Jetzt kommt was neues und ich habe so gut wie nichts zu befürchten.
McSpain
15 Jahre? OMG.
Tja, damals war ich noch extrem beeindruckt von diesem Film. Episode II und III waren noch WEIT entfernt und man hat sich schon in Gedanken ausgemalt, wie es weitergehen könnte. Der rest ist Geschichte. Tatsächlich bleibt für mich Episode III am meisten in Erinnerung, weil dieser Teil wieder zu den Wurzeln des Sternenkriegs-Universums zurückfindet, sowohl audiovisuell als auch inhaltlich. So hätte ich mir Episode II vorgestellt. Wurscht. Für mich sind die Prequels Filme die nur im Kino Glänzen, zuhause hingegen eher solala, meine Meinung. Negativ-Erinnerungen in Episode I: Midichloreaner und Jar-Jar Binks. Ein Charakter der eher für Kinder konzipiert worden war als für ältere Fans.
Jake Sully
Chrissi
@Parka Kahn:
Hier gibt es leider eine stark verzerrte Wahrnehmung: Die Lobeshymnen über die OT-Filme, die in den Kritikerportalen im Internet eingetragen sind, stammen alle aus den 90er Jahren. Damals anno 1977-83 sahen die Kritiken ganz anders aus. Die Filme wurden entweder gar nicht ernst genommen oder erhielten eher durchschnittliche Rezensionen. ROTJ wurde als weitestgehend "sentimental" eingestuft, ANH sogar als "geschmacklos". Die Belege dafür suche ich dir gerne mal aus meinem Filmzeitschriften-Archiv raus, denn ein Internet gab es damals noch gar keines.
Star Wars machte da übrigens keine Ausnahme. Ich erinnere mich noch wie heute daran, dass ich bei "Blade Runner" 1982 alleine mit ein paar Freunden im Kino saß, heute gilt der Streifen bei manchen sogar als bester Sci-Fi aller Zeiten. Selbiges galt auch für "Dune" oder "THX 1138". Ich kann dir nicht garantieren, dass sich die PT auch einmal in die Riege jener Filme einreihen wird, die zu ihrer Zeit völlig verkannt wurden. Ich kann dir nur garantieren, dass man sie später einmal positiver betrachten wird als es damals der Fall war.
DerAlteBen
Kyle07
Die Kritiken anno dazumals sind doch irrelevant, wichtig ist viel mehr wie die Filme von der Gesamtheit aufgenommen wurden und welche Entwicklung in der Rezeption stattfanden. Wenn man behauptet, mit der PT wäre es dasselbe, hieße es die OT wäre genauso heftig diskutiert worden, von ihrem Erscheinen an bis ins Jahr 1992 und darüber hinaus. Und das müsste man erst Mal belegen, das funktioniert nicht mit Kritiken. Wobei selbst dieser Punkt wohl ziemlich strittig ist in Anbetracht dessen, dass Krieg der Sterne sieben Oscars gewonnen hat und für elf nominiert war, darunter Film, Regie, Drehbuch. Die Kritiken mögen durchschnittlich gewesen sein aber die einzigen Auseinandersetzungen die annähernd an die der Prequel Trilogie heranreichen dürften mit den Ewoks gekommen sein. Der Umfang der Mängel und die Art der Mängel, die nicht nur von Kritikern sondern beständig, seit mehr als einer Dekade kontinuierlich diskutiert werden, sind so aber beispielllos. Welchen Grund soll es geben, dass sich die Betrachtung der Episoden in zehn, zwanzig oder dreißig Jahren ändert? Die Mängel bleiben ja bestehen.
Parka Kahn
Ich mochte TPM eigentlich schon immer, abgesehen von einigen Aspekten, an die man sich einfach gewöhnen musste. Vor allem die Art und Weiße, wie man über die Macht sprach. Die Ehrfurcht vor der Macht, wie sie in der OT gezeigt wurde, fehlte mir am meisten. Der Film kompensiert das aber durch andere, deutliche Stärken.
Als ich ihn zuletzt sah, hatte ich gerade den Darth Plagueis Roman zu Ende gelesen. Ich muss sagen, ich habe ihn lange nicht mehr so gut wahrgenommen.
Mein größter Kritikpunkt ist auch die deutsche Synchro, v.a. das Problem mit den Stimmen von Sidious und Palpatine. Einer von vielen Gründen zumindest ab und an den Film in engl. zu sehen.
(zuletzt geändert am 19.05.2014 um 17:58 Uhr)
Jacob Sunrider
@Parka Kahn:
Die große Oscar-Welle beschränkte sich lediglich auf ANH, TESB erhielt nur noch zwei Oscars, ROTJ hingegen nur noch einen einzigen. Alleine daran zeigt sich, dass die damaligen Kritiker (ungeachtet des Publikumserfolgs) schon damals den Filmen nicht sonderlich zugetan waren. Heute sieht man das gänzlich anders, da sich ungeachtet der damaligen skeptischen Haltung, Star Wars zu einer Erfolgsstory entwickelt hatte, die damals von den Kritikern nicht für möglich gehalten wurde.
DerAlteBen
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