Lightsaber Rattling hatte Gelegenheit, mit John Jackson Miller über Knight Errant und weitere Ausflüge an die Fronten des Kriegs der Sterne zu plaudern:
Herr Miller, bislang spielen alle Ihre Krieg der Sterne-Geschichten in der Ära der alten Republik. Was hat diese Epoche an sich, das Sie als Erzähler besonders fasziniert?
Es ist schön, in einer Zeit zu schreiben, in der man kreativen Spielraum hat hat. Die Knights of the Old Republic-Comics spielten sieben Jahre vor dem ersten Videospiel, und damit hatten wir eine Menge Ellbogenfreiheit. Die 50 Hefte haben im Universum nur einen Zeitraum von etwa einem Jahr gefüllt. Trotzdem hat sich häufig die Frage gestellt, wie genau die Verknüpfungen zwischen diesem Zeitabschnitt und den Ereignissen davor und danach aussehen. Mit Knight Errant befinden wir uns nun eine ganze Generation vor den Darth Bane-Romanen, und damit steht uns natürlich ein größeres Spielfeld zur Verfügung. Niemand weiß bislang, wie die Zukunft unserer Figuren aussieht.
Wenn Sie in einer beliebigen anderen Epoche schreiben könnten, welche würde Sie am meisten interessieren? Und mit welchen Figuren würden Sie gerne arbeiten?
Das einzige Mal, dass ich bislang mit den Filmfiguren zu tun hatte (von den Gastauftritten in Vector einmal abgesehen), war bei der Arbeit an Empire 35, einer Darth-Vader-Geschichte, die im Sammelband Auf der falschen Seite des Krieges enthalten ist. Mit den Filmfiguren zu arbeiten macht viel Spaß, insofern könnte es nett sein, das irgendwann noch einmal zu tun.
[...]
In Ihrer Kurzgeschichtenreihe Lost Tribe of the Sith waren Sie mit der Herausforderung konfrontiert, in einem Umfeld voller Sith, in dem jeder Protagonist als Schurke gelten kann, Helden- und Schurkenfiguren zu schaffen. Wie sind Sie an diese Herausforderung herangegangen?
Das interessante an der Gruppe, die auf Kesh abstürzt, ist, dass sie nicht unbedingt aus künftigen Sith-Lords besteht. Viele haben zwar Macht-Fähigkeiten und alle folgen den Lehren der Sith, aber gleichzeitig sind sie auch Bergarbeiter und Krieger, die für Naga Sadow Kristalle gewinnen sollen. Sie sind Experten. Und Handlanger. Plötzlich sind sie nun aber im Nichts gestrandet, abgeschnitten von der Galaxis, und in dieser Situation ändert sich alles. Leute, die mit Sicherheit nicht in der Lage gewesen wären, die Galaxis zu beherrschen, können sich mit großer Effizienz einen Planeten Untertan machen, und da sie alle die gleichen Ziele verfolgen, ist die Lage entsprechend aufgeheizt.
Und trotz ihres gemeinsamen Ziels, gehen sie sehr unterschiedlich vor. Einige sehen Gewalt als schnellen Weg zum Erfolg an, andere ziehen Intrigen vor, manche spielen das Spiel um die Macht mit Können und Geduld, andere werfen den Pokertisch um. Angesichts dieser Ausgangsposition, ist es leicht, Figuren zu finden, mit denen man sich identifzieren kann und solche, die einem zuwider sind.
Ganz nebenbei freue ich mich sehr, dass die Lost Tribe-Reihe soviel Interesse erregt. Da die Geschichten kostenlos im Netz stehen, bieten sie einen netten Ausgangspunkt für weitere Reisen ins Erweiterte Universum.
In Ihren Anmerkungen zu Lost Tribe of the Sith: Paragon erwähnen Sie, dass Sie, nachdem Sie aus der Sicht des Schurken Seelah Korsin geschrieben hatten, das Bedürfnis nach einem heißen Bad verspürten. Wie fühlen Sie sich dann erst nach Ihrer Arbeit an Knight Errant, wo es vor Schurken wie Daiman, Odion, Quillan, Dromika und Arkadia ja nur so wimmelt?
All diese Figuren sind unterschiedlich, und das macht es für mich zu einer schönen Erfahrung. Wären sie alle nur Klone bereits bekannter Leute, wäre das nicht sehr interessant. Vader und Palpatine stehen am Ende einer langen Reihe von Sith und stellen damit quasi die Verkörperung verschiedenster Kräfte und Ereignisse aus früheren Zeiten dar. Man könnte die Beiden nur schwer in dieses frühere Zeitalter einbinden, weil sie bereits wissen, was es bedeutet, ein Sith zu sein. Sie haben Bane als Vorbild und kennen die Geschichte vor ihm. Aber Bane steht am Ende eines langen Zeitabschnitts, in dem sich zahllose Rivalen noch darum streiten, was genau es denn nun heißen soll, ein Sith zu sein. Zwar hat es bereits vor der Zeit von Knight Errant viele Sith-Varianten gegeben, aber die Ereignisse in dieser Zeit führen zur Zersplitterung der Sith-Doktrin.
Daiman hält deshalb einen Aspekt der Sith-Philosophie hoch und treibt ihn auf die Spitze, während Odion in eine ganz andere Richtung geht. Und auch die anderen Sith bewegen sich in erstaunlichsten Bahnen. Auf die Weise bleibt die Geschichte neu und unverbraucht, und damit ist sie es auch wert, sich manchmal etwas schmutzig zu fühlen, nachdem man mit diesen Figuren zu tun hatte.
Können Sie den Fans, die die Comics bislang noch nicht gelesen haben, zum Abschluss eine Vorstellung von Kerra Holt geben und was wir im Roman zu Knight Errant erwarten dürfen?
Kerra ist als einsame Jedi in dem großen Gebiet des Weltalls, das die Sith kontrollieren, gezwungen Entscheidungen zu treffen, was sie tun kann, um den Leuten dort zu helfen und was ihr unmöglich ist. Sie kann die rivalisierenden Sith-Lords nicht allein zurückwerfen, also streut sie etwas Sand ins Getriebe der Sith-Kriegsmaschinerie, um die fortschreitende mörderische Entwicklung zumindest zu verlangsamen. Denn auch wenn es für die Republik gut sein mag, dass sich die Sith untereinander bekämpfen, ist es für die Leute, die zwischen die Fronten geraten, nicht ganz so erfreulich.
Kerra muss also ständig entscheiden, wie sie nun vorgehen soll, nur wird ihr diese Entscheidung häufig auch aus der Hand genommen. Die Folge davon ist eine Reise durchs Sith-Gebiet, bei der wir auch einige andere Gruppierungen treffen, die Kerra die Möglichkeit geben könnten, ihre Mission doch noch erfolgreich zu beenden. Im Grunde ist das Thema von Knight Errant also eine Odyssee, bei der sie genausoviel über sich selbst wie über die Sith-Lords herausfindet, die sie bekämpft.
Herr Miller, wir danken für dieses Gespräch.
Der Roman Knight Errant wird voraussichtlich am 25. Januar erscheinen. Weitere Infos findet ihr hier.
Seite 1
Chrissi
@ Chrissi: Na ja, irgendwie jein. "Pilotroman" würde heißen, dass die Geschichte dort beginnt, und das tut sie ja gerade nicht. Begonnen hat sie in den Comics. Außerdem müsste die Romangeschichte dann in den Comics fortgesponnen werden, und auch das ist so direkt wohl nicht der Fall, denn es soll möglich sein, beide Medien unabhängig voneinander zu verstehen und zu genießen. Ich würde insofern eher sagen, Knight Errant (Roman) und Knight Errant (Comic) sind entweder wie die Thrawn-Trilogie und X-Wing: Isard's Rache, d.h. sie spielen hintereinander weg, ohne wirklich aufeinander aufzubauen oder wie I, Jedi und die Jedi-Akademie-Trilogie, womit sie parallel zueinander verlaufen würden und miteinander zusammenhängen, ohne miteinander zusammenzuhängen.
Persönlich bin ich jedenfalls mal sehr gespannt auf den Roman. Mein erster seit Jahren. Seit es dunkel wurde in der Welt. Seit Traviss.
Edit:
Okay, Miller hat die Frage selbst beantwortet:
Spielt das ganze Buch vor Influx und Aflame oder spielt es teilweise parallel dazu?
Die Reihenfolge der Ereignisse ist wie folgt:
1. Vannar Treeces Brief an den Kanzler aus dem kostenlosen Knight Errant-Atlas-Anhang.
2. Die Kurzgeschichte "Influx", ebenfalls kostenlos auf StarWars.com erhältlich.
3. Die Comics Knight Errant 1 bis 5
4. Der Roman
Der 5. Comic ist noch nicht veröffentlicht worden, aber keine Sorge, der Veröffentlichungsplan war mir bekannt, als ich den Roman schrieb, insofern verdirbt er einem nicht bewusst das Ende der ersten Untergeschichte der Comics (mal davon abgesehen, das Kerra überlebt). Ich hätte den Roman allerdings sowieso so geschrieben, um den Romanlesern Aflame nicht zu verderben, egal, ob und wann sie die Comics lesen.
@Aaron
Also, mal so nebenbei, ich für meinen Teil verstehe gar nicht wieso ihr alle auf der Traviss rumhakt! Ich habe ihren TCW-Roman gelesen und der hat mir eigentlich echt gut gefallen!
Du hast noch immer meinen größten Respekt, Aaron, aber da sind wir geteilter Meinung! Wollt ich nur mal sagen!
Ach, noch ´ne Frage: Ist dieser Miller eigentlich verwandt mit der Karen Miller, die "Wilder Raum" geschrieben hat?
(zuletzt geändert am 18.01.2011 um 10:48 Uhr)
STARKILLER 1138
Redakteur
Wenn ich das so lese, bekomme ich schon Lust mir das Buch zu holen, aber ich bin da auch ganz schön skeptisch. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass Knight Errant so ein Roman wie Eine unheilvolle Allianz wird und der war recht mäßig. Diese andauernden großen Verknüpfungen irgendwelcher Comics, Kurzgeschichten und Videogames mit Romanen tut den Geschichten nicht wirklich gut.
Aber man weiß ja, wo man bei Lucas ist und schlechter als bei Traviss kann es bestimmt nicht werden .
Jaina Fel
Aha. Danke Aaron.
Wusste nicht, dass der Comic schon läuft. Dieser Bereich ist nicht so meiner und wird es auch nicht sein.
Da ich nach "Red Harvest" aber gerade literaturmäßig auf dem Trockenen sitzte, bin ich am überlegen, ob ich mir den Roman zulege. Fände es halt nur blöd eine Story vorgelegt zu bekommen, die mit dem Buch nut teilweise angeschnitten wird.
Chrissi
Ohne das ich jetzt schon die ersten Ausgaben der Comics besitze (ich warte auf den Sammelband) setze ich doch größte Hoffnung auf Millers Knight Errant. Erstmals wurde ihm Raum eingeräumt, um eine komplett neue Epoche der Star Wars Geschichte zu kreiren, und die von Aaron erwähnten Veröffentlichungen StarWars.com lassen vermuten, dass er dies mit der selben Kreativität und Spritzigkeit getan hat, mit der er auch an den Kotor-Comics gearbeitet.
Zudem hat Miller mit Lost Tribe of the Sith bereits bewiesen, dass er nicht nur im Bereich der Comics gute Geschichten erzählen kann.
Vorbestellt!
DarthUltimor
Chrissi
Sicher ist gar nichts. Siehe demnächst der neue X-Wing-Roman: Den letzten gab es 1999, spätestens 2003 konnte man also mit Sicherheit davon ausgehen, dass sich da nichts mehr tut, und nun kommt doch noch etwas.
Wenn der KnEr-Roman Erfolg hat, wird da wohl noch mehr kommen. Wenn nicht parallel zu den Comics, dann vielleicht irgendwann danach.
Chrissi
Seite 1
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