04. Dezember 2001
Die Star Wars Galaxis auszustaffieren, ist eine herausfordernde Aufgabe für die Requisitenabteilung; man kann Artefakte von Naboo oder Tatooine nicht einfach von der Stange kaufen. Während einige der Requisiten, die Episode II verschönern, aus Geräten und Utensilien der wirklichen Welt zusammengeflickt wurden, werden viele von Modellbau Supervisor Peter Wyborn und seiner Crew von Grund auf neu entworfen und gebaut.
"Die Typen von der Requisite nebenan bauen alle möglichen seltsamen Dinge aus ganz eigenartigen Stückchen und Teilchen, während wir dazu neigen, eher besondere, organisiert gebaute Sachen zu bekommen.", sagt Wyborn von seiner Abteilung. "Hier arbeitet wahrscheinlich ein größeres Spektrum an Handwerkern - Schablonenmacher, Industriedesigner mit Modellbau Erfahrung und Ingenieure. Wir haben drei Drechselbänke in dieser Abteilung und ein paar Fräsemaschinen."
Wyborn stand in Kontakt mit den verschiedenen Abteilungen, um sicherzustellen, dass die hergestellten Requisiten, die abgeliefert wurden, dem Aussehen ihrer Umgebung entsprachen. "Es gibt drei künstlerische Leiter, sogenannte Art Directors, mit denen wir uns beschäftigen mussten.", erklärt er. "Die Trennlinie zwischen den Abteilungen und Kulissen und Requisiten ist ein bisschen verwischt und wir mussten feststellen, dass wir Dinge erledigten, für die die die Bauabteilung keine Zeit hatte. Zum Beispiel stellten wir einige Lampenbeschläge her, je mit einem Durchmesser von ungefähr 8 Fuß. Alle wurden aus Aluminium gemacht. Das ist kein wirklicher Modellbau. Das gleiche haben wir mit einigen Tischen und Möbeln in einem der Apartments gemacht. Das ist eine ziemliche Vermischung."
Während verschiedene Gruppen beispielsweise originalgroße Speeder-Requisiten oder Innenräume von Raumschiffen bauten, wurde viel Detailarbeit von Wyborns Team geleistet. "Einer unserer ersten Jobs war die Herstellung von Stühlen für das Naboo-Raumschiff.", erklärt Wyborn. "Wir benutzten dafür vorgefertigte Einzelteile. Bei den Gleitern mussten wir die Lenksäule einbauen."
Selbst Ivo Coveneys Kostümrequisiten erhielten eine zusätzliche Detail-Schicht von Wyborns Mannschaft. "Sie schickten uns einige Armbänder - wunderschöne Armbänder, die sie gemacht hatten - und kamen zu uns, um unsere Pfeile und Hakenringe und solche Dinge hineinzuarbeiten."
Für die meisten Requisiten arbeiteten Wyborn und sein Team auf der Basis von Entwurfsskizzen anderer Abteilungen. Ein andermal spielten sie eine viel kreativere Rolle. "Sie kamen auch vorbei und sagten, 'okay, baut uns ein Dutzend Gewehre.' Also entwarf sie einer aus unserer Abteilung und wir bauten sie einfach zusammen. Als George reinkam, gab es für ihn ungefähr 50 Gewehre anzusehen. Er sah sie sich an und suchte um die 12 aus. Es ist schön, dass wir alle unseren eigenen Input bekommen. Nicht jedes Stückchen und jeder Bolzen wurde vom Art Director oder den Designern entworfen."
Schon sehr früh entscheidet Wyborn, welche Methode sich am besten zur Umsetzung eines Entwurfs eignet - ob man es nun von der Skizze an aufwärts zusammenbauen, oder bereits existierende Stücke anpassen sollte. "Manchmal glaubst Du, Du hast sowas, wie das, was Du brauchst, schonmal irgendwo gesehen, aber wenn Du dann wirklich rausgehst, und versuchst es zu finden, geht es einfacher schneller, wenn Du es gleich selbst machst. Wir gehen aber wirklich von Zeit zu Zeit hin und plündern die Requisite aus. Wenn die Fristen manchmal zu eng werden, und man etwas glänzendes oder rundes braucht, geht man einfach ihre Kisten und Kästchen durch."
Wyborn, der mit 20 Jahren im Geschäft ein Veteran ist, hat Requisiten und Modelle für Spielfilme, fürs Fernsehen und die Werbung hergestellt. Obwohl er sich selbst nicht mehr als Star Wars Fan, als als Fan irgendeines anderen Films sieht, hat er großen Respekt für die Bildsprache und Qualität des Saga. "Ich mochte Episode I wirklich sehr.", sagt Wyborn. "Sie sah einfach toll aus. Das gesamte Design war einfach wundervoll. Genauso ist es diesmal wieder. Was so wirklich wunderbar für uns alle ist, ist, dass die Sachen, die wir herstellen, so wunderschön entworfen sind."
Seine Abteilung erbte einige Requisiten aus Die dunkle Bedrohung, aber zum größten Teil fing er ganz unten an. "Sie schickten uns einige Sachen rüber. Viele der originalen Lichtschwerter waren dabei, mit ihren Schablonen. Auch einige der Gewehre aus Episode I kamen mit den Schablonen. Wir haben sie benutzt, aber nach drei Jahren fangen die Schablonen an, auseinanderzufallen. Wir haben unsere eigenen Formen daraus hergestellt und sie so gut wir konnten in Ordnung gebracht. Wir verbringen allerdings nicht viel Zeit mit der Wiederherstellung, wenn sie nie in Nahaufnahmen zu sehen sein werden."
Von all den für Episode II hergestellten Requisiten, bemerkt Wyborn, dass sein Team - das insgesamt ungefähr 45 Leute umfasst - die Herstellung eines Arsenals von Blasterwaffen am meisten genoss. "Einer der Leute machte ein wundervolles Gewehr, das George ablehnte, weil es wahrscheinlich einfach zu modern aussah. Die meisten Leute machten Entwürfe und Sachen, die zu sehr nach Flash Gordon aussahen. Alle angenommenen Entwürfe waren leicht zu erkennen, weil die meisten Waffen nur Kopien von bereits existierenden Gewehren sind, die man einfach noch etwas veränderte. Ich glaube, einige brauchten eine Weile, um mit dem Stil klarzukommen."
Eine visuelle Schlüsselzutat im Entwurfsrezept ist das Aussehen eines "benutzten Universums". Gegenstände, die in unserer Welt phantastisch wären - Blasters, Comlinks, Waffen und Droiden - haben in der Star Wars Galaxis von Jahren der Benutzung und Abnutzung Eselsohren, Kratzer und Dellen. Wie Wyborn erklärt, ist das kein Teil des wirklichen Requisitenentwurfs. "Wir versuchen eigentlich, es perfekt hinzubekommen, und wenn es angeschlagen aussehen soll, schlagen wir es eben an.", sagt er. "Weil wenn man etwas baut, das an den Rändern etwas uneben ist, nun, dann kann man damit nicht mehr weitermachen, also versuchen wir gewöhnlich, es so perfekt wie möglich zu machen. Dann wetzen wir es ab, wenn wir müssen, was manchmal etwas verschwenderisch ist; man verbringt soviel Zeit damit, ein wundervolles Stück herzustellen, und dann kommen sie einfach vorbei und werfen Dreck darauf."