EUCantina.net berichtet, dass ifanboy.com ein Interview mit David Bullock veröffentlich hat, dem Regisseur der ersten "The Clone Wars" Folge mit dem Titel "Ambush". Die Übersetzung folgt:
Wo bist Du geboren und aufgewachsen?
Ich bin am 9. September 1971 in Camden, New Jersey geboren. Aufgewachsen bin ich in Medford Lakes, unweit der Pine Barrones, wo der Jersey Täufel sein Unwesen treibt.
Ich habe einen Abschluss in Animation an der Universität der Künste in Philadelphia gemacht. Es war ein wenig wie im Film "Der Weg zum Ruhm", wo Effektkünstler und Schauspieler in einigen Kursen zusammensaßen. Bei uns gab es aber nicht so viel Getanze in den Fluren oder auf den Autos.
Von dort bin ich nach LA gezogen und wurde von einem Kerl namens Dan Kuenster unter die Fittiche genommen. Dan ist ein Meister der handgezeichneten Animation und war Regisseur von einigen Sequenzen in den Filmen von Don Bluth.
Wo lebst Du nun?
Momentan lebe ich im sonnigen Süden Californiens, dem Mecca für Animationen, falscher Bräune und Verkehr.
Was hast Du bisher beruflich gemacht und was machst Du im Moment?
In den vergangenen Jahren habe ich bei "Justice League: The New Frontier" Regie geführt und mitunter auch bei "The Spectacular Spider-Man".
Im letzten Jahr habe ich auf der Skywalker Ranch bei drei Episoden von "The Clone Wars" Regie geführt. Die erste hieß zunächst "Castle of Salvation" (Schloss der Errettung) und wurde schließlich zum letzten Drittel des Kinofilms. Ich bin stolz darauf, dass meine zweite Episode "Ambush" (Hinterhalt) die erste der Serie sein wird.
Davor habe ich 13 Jahre lang Filme, Animationen und Zeichnen studiert, in dem ich Storyboards für animierte Actionserien wie "The Superman", "Batman Adventures", "Batman Beyond", "Teen Titans", "X-Men Evolution" und "Kim Possible" gemacht habe.
Ganz aktuell habe ich ein paar Konzepte für den neuerscheinenden Film "Thunder-Cats" gezeichnet und Storyboards für Hasbros "G.I. Joe".
Abgesehen von Animationen habe ich auch Cover für DC Comics gezeichnet. Momentan arbeite ich an Covern für Marvels "The Mighty Mark Paniccia" und "The Age of the Sentry" sowie "Iron Man" und für ein X-Men Comic, dessen Titel ich noch nicht verraten darf.
Gibt es ein paar besondere Tricks, wenn man bei Star Wars Regie führt?
Der größte Trick war eigentlich, dass wir zweieinhalb Jahre lang nicht darüber reden durften, während alle anderen auf der Skywalker Ranch daran arbeiteten. Oh und San Rafael hat im ersten Jahr eine riesige Menge von Regen aufgenommen. Alle von uns, die in LA waren, wollten sich in den Ewok-See werfen - also trocken zu bleiben, dass brauchte schon einige Tricks.
Als Regisseur von Clone Wars musste ich außer Storyboards anzufertigen vor allem George's Vision der Filme, meine Geschichte und Instinkte und die Entwürfe und die Animationsinstinkte der Crew in Einklang bringen, um eine möglichst aufregende Geschichte zu erzählen. Ich wusste, dass wir unglaublich talentierte Leute hatten (jeder, angefangen beim Storyboard Künstler, über Designer und Modellkünstler bis zu den Layoutleuten) und indem wir jedem Künstler einen gewissen Freiraum zugestanden, um kreativ zu sein (und gleichzeitig sicherzustellen, dass die Story passte), hatten nicht nur alle ihren Spaß, sondern das Studio hat auch noch die bestmögliche Arbeit abgeliefert bekommen. Ich weiß, die meisten von uns haben es geliebt morgens zur Arbeit zu kommen, weil wir so viel Spaß hatten.
Neben der Arbeit an den einzelnen Episoden, war unser Team damit beschäftigt eine Informations-Pipeline zwischen der Skywalker Ranch und LucasFilm Animation Singapore aufzubauen und CGCG in Korea. Ich kann gar nicht genug betonen, wie talentiert die Leute an diesen beiden Orten sind. Dank Sara Wall und Michelle Yost (um ein paar zu nennen) wurden wir wirklich zu einem Team zusammengeschweißt, das rund um die Uhr arbeitete. Wir hatten Videokonferenzen mit LAS um 19:00 Uhr Westküstenzeit (ungefähr 9:00 in Singapur), bevor wir nach Hause fuhren und nächsten Morgen würden wir über ihr Tagwerk informiert.
Wie bist Du eigentlich an den Job gekommen?
An einem Nachmittag, als ich gerade ein Storyboard für Warner Brothers Justice Leage Unlimited schrieb, hat mich ein Kerl namens Tom Knott angerufen. Tom sollte im Auftrag der ausführenden Produzentin Catherine Winder Portfolios zusammentragen. Ich habe vor einigen Jahren ein Storyboard für Sharon Bridgeman für einen Animationsfilm namens "Van Helsing" erstellt. Sharon hat mit Catherine an HBOs Spawn-Serie gearbeitet und mich für den Posten des Regisseurs empfohlen. Catherine mochte meine Arbeit so sehr, dass sie ein Treffen in LA vereinbarte und ich traf dann George Lucas, Rob Coleman und Phil Peterson sowie einige Mitglieder des Managements von LucasFilm auf der Siggraph Convention 2005. Zu Beginn war es ein wenig surreal, aber da wir alle begeisterte Filmleute sind, hatten wir eine Menge zu besprechen.George erklärte, dass er in der neuen Serie vor allem Schattenseiten zeigen wollte, durchaus wörtlich, und epische Action - eine Art Film Noir (wie Sin City). Und ich dachte: Teufel nochmal, ich bin Euer Mann! Ich reiste also zur Skywalker Ranch und traf dort drei herausrangende Mitarbeiter - das gesamte damalige Team. Greg McGuire war der Technikfreak, der meine anfänglichen Sorgen bezüglich CGI dadurch zerstreute, dass er mir einen Prototypen von Anakins Mimik zeigte. Darren Marshal war gerade dabei tolle 3D-Modelle von Alex Woos 2D-Entwürfen zu kreieren. Wir verstanden uns sofort und abgesehen von dem schönen Ort, war dieses Treffen der Grund warum ich bei dem Projekt eingestiegen bin. Die Lichtschwerter taten ihr übriges. Ich bin also von LA nach San Rafael umgezogen. Zu Beginn war das Studio geräumig mit nur ein paar Mitarbeitern, aber ein Jahr später platzte das Studio aus allen Nähten. Flure und Abstellräume wurden zu Büros, bis wir nach Big Rock umzogen.
Gibt es irgendwelche Dinge, die Du uns über die Arbeit an der Serie erzählen willst? Ratschläge, Anekdoten? Gab es etwas mit einer besonderen Bedeutung für Dich?
Das Erzählen von Geschichten geht wirklich ab, wenn man eine Gruppe von Leuten mit interessanten Ideen in einen Raum mit Millionen von Skizzen steckt.
Am liebsten habe ich während des Projekts mit Rick Morales, Stewart Lee, Justin Ridge, Rob Coleman und George Samilski zusammengearbeitet. Wir hatten ein Skript, aber es gibt da immer dieses Stadium, wenn man eine clevere Idee hat und sie auf das Essentielle reduziert, um sie schnell lesen zu können.
Ich habe genossen, was die verschiedenen Abteilungen abgeliefert haben. Unser Entwurfs-Team war voller Leute, die eine Geschichte erzählen wollten und mittlerweile arbeiten sie an den Storyboards. Lucas' Entwicklerleute haben dabei ein vielversprechendes Programm namens Z-Viz entworfen.
Z-Viz hat George gefallen, weil es den Filmemachern die Möglichkeit gibt, die perfekte Aufnahme in einer 3D-Umgebung zu bekommen. So gut, wie das Programm im ersten Jahr vorankam, gab es das Projekt bis dahin nur auf dem Papier.
Warst Du ein Star Wars Fan, als Du den Job begonnen hast und bist Du es jetzt mehr oder weniger?
Als ich mit dem Job anfing, war ich bereits Fan der Filme. Da ich zur Zielgruppe gehörte, als die ersten drei herausgekommen sind, habe ich die natürlich am liebsten. Am meisten haben mich dabei die Schauspieler begeistert. Unabhängig davon, ob die Academy (Anmerkung: Die Jury der Oskarverleihung) sie für fähig hielt, empfand ich sie als ehrlich und unterhaltsam. Ich als Zuschauer, hänge sehr an den Charakteren und glaube immer noch, dass eine Serie mit diesen Figuren der Renner wäre. Die Zahntrilogie hat eine tolle Handlung. Ich glaube Lucas wertet sie nicht als Canon, aber er sollte vielleicht einen zweiten Blick drauf werfen. Und natürlich habe ich noch alle meine Star Wars Spielzeuge aus meiner Kindheit. Die meisten sind zwar in irgendwelchen Kisten in meiner Garage, aber der Disco 12-Zoll Luke steht gleich neben meinem exklusiven Commander Fox von Target. Der Knabe, der bei Target für die Exklusivfiguren zuständig ist, hat mir den auf der Comic Con besorgt, als er erfuhr, dass ich das Farbschema und den Rucksack von Fox entworfen habe. Meine erste Action-Figur, oder so in der Art.
Bevor ich mit der Arbeit an der Serie begann, kannte ich die Nebenfiguren nur mit ihren Spielzeugnahmen (Walross-Man, Bossk), aber innerhalb der erste Monate lernte ich ihre Spezies, woher sie kamen, ihre Waffen und Fahrzeuge und die Eigenschaften ihrer Spezies kennen. Man kann sich in diesen Details wirklich verlieren. Dieses Wissen ist natürlich mehr oder weniger nutzlos, aber man kann damit schöne Witze reißen oder ein Detail in die Serie bringen, das der harte Kern der Fans sofort erkennen wird. Aber meistens war George dagegen, wenn er meinte, dass der Hinweis zu versteckt war, damit ihn alle verstehen konnten. Das führte dazu, dass Filoni ständig sagte: "Star Wars ist tot." Das war nicht respektlos gemeint, sondern sollte uns alle daran erinnern, dass wir etwas für eine nächste Generation kreierten.
Das Thema der Episode ist, dass "Größe nicht zählt" und trotzdem glaube ich dass Yodas Größe im Vergleich zu anderen Figuren zu einigen Herausforderungen geführt hat, oder? Kannst Du ein paar dieser Herausforderungen erklären und wie ihr sie bewältigt habt?
Yoda ist so klein, dass er viele Schritte machen muss, wenn er neben einem normal großen Charakter geht, um mitzuhalten. Um ihn nicht wie "Spikes kleinen Kumpel" aussehen zu lassen, haben wir es für gewöhnlich vermieden, Weitwinkelaufnahmen zu machen, oder wir haben eine raffinierte Umgebung eingesetzt. Ich erinnere mich, wie ich Yodas große Kampfszene in "Ambush" entworfen habe und Rob Coleman mir ein paar Tipps gab. Rob hat seinerzeit Yodas Kampf mit Dooku in Episode 2 und mit Palpatine in Episode 3 animiert. George mochte die Idee, dass man quasi einen Schalter umlegen kann, um Yoda von zurückhaltend auf sprunghaft zu stellen. Rob war von Lucas beauftragt worden Yoda wie einen "Tasmanischen Teufel mit Lichtschwert" herumwirbeln zu lassen. Ein Glück fiel Coleman etwas besseres ein.
Zu Beginn von "Ambush" habe ich mit ein paar Jungs der Story-Abteilung gesprochen und alle stimmten zu, dass wir uns mehr an den schelmischen Yoda aus Empire Strike Back halten sollten, alledings mit ernsthaften, nachdenklichen Momenten. Für die Actionteile wollten wir in Richtung von Robs "Ninja"-Stil gehen. Yoda teilt in dieser Folge ordentlich aus, vor allem auch in Richtung von Panzern. Es ist schon eigenartig, wie einen die Arbeit niemals loslässt. Bis heute gibt es da einen Scherz, den ich gerne in den großen Kampf eingebaut hätte. Ich glaube, wir haben uns mit den Machtkräften zu sehr zurückgehalten. Es ist schließlich die Magie in Star Wars und ein Teil dessen, was es einzigartig macht.
Bei welcher Szene hast Du in Ambush am liebsten Regie geführt?
Meine liebste Szene muss eine sein, die Story-Mann Rick Morales entworfen hat:
[Spoiler-Warnung] markieren:
Yoda muntert seine Klone auf, während sie sich in einer Höhle verstecken.[Spoiler-Ende]
Sie ist sehr stimmungsvoll und gut aufgenommen. Aber Rick hat es hinbekommen die Yoda herzlich erscheinen zu lassen, ohne es jedoch zu übertreiben. Star Wars Charaktere haben wirklich die Möglichkeit zu glänzen, wenn sie andere motivieren und Zuversicht sähen dürfen.
Was macht das zu einer tollen Geschichte?
Ich würde nicht "tolle Geschichte" sagen. Vaders Erlösung, weil sein Sohn an ihn geglaubt hat, das ist eine tolle Geschichte. Ambush ist eine nette kleine Story, in der Yoda beweist, dass er ein guter Anführer ist, wegen seiner Handlungen und seiner Philosophie.
Gibt es etwas an der Episode, auf das Du besonders stolz bist?
Ich bin wirklich stolz darauf, dass ich diese Folge drehen durfte, denn ich wusste, dass sie die 'Yoda-Folge' war. Zu Beginn hieß sie nicht einmal 'Ambush', sondern wirklich nur die 'Yoda-Episode'. Jede Chance mit einer der Hauptfiguren aus Star Wars zu arbeiten, ist der reinste Nervenkitzel, weil wir wissen, dass wir ihrer Geschichte einen Teil hinzufügen. Gleichzeitig, ist es ein wenig beängstigend, denn wenn wir unseren Job nicht gut machen, dann kaufen uns die Fans die Sache nicht ab. Ich bin immer noch von George Samilskis Valentinsgruß begeistert - auf der Karte stand: "Yo da one for me". Ach, ja, junges Glück auf der Ranch.War es schwer eine Folge zu machen, in der Ventress nicht physisch in Aktion tritt oder hat es Spaß gemacht ihre ruchlose Art von einer nicht-körperlichen Seite zu zeigen?
Ventress ist ein Stück weit weniger berechnend als Dooku, hat aber definitiv etwas Verachtenswertes. Trotz ihrer schweren Kindheit ("Keine blaue Milch für Dich, junge Dame") sieht sie toll aus und kann Doppellichtschwerter schwingen.
[Spoiler-Warnung] markieren:
In Ambush tritt Ventress als Diplomatin auf, bis sie ihr wahres Gesicht zeigt und nach ihrem Lichtschwert greift. Sie ist wirklich frustriert. Hauptsächlich wegen der Droiden, die versuchen ihre Befehle auszuführen. Wahrscheinlich arbeitet sie am besten alleine.[Spoiler-Ende]
Was machte die Episode passend für Dich und anders herum?
Nun, wie erwähnt, zeigt uns Ambush ein paar tolle Seiten von Yoda, darum ist es die Folge wert erzählt und gesehen zu werden. Ohne die buddhistischen Perlen seiner Weisheit und Anteilnahme wäre es nur ein Haufen Spezieleffekte. Die großartige Arbeit von Henry Gilroy hat der Folge eine großartig strukturierte Geschichte und interessante Charaktere verliehen. Als ein geschichtenorientierter Künstler mag ich die Möglichkeit von Abwechslungen, die eine wöchentliche Serie liefert. So blöd wie das klingt, aber ich hätte es auch großartig gefunden eine Jar Jar Folge zu drehen. Es gibt so viele tolle Figuren im Star wars Universum, es wäre ein riesiger Spaß, sich die alle mal vorzunehmen.
Seite 1
Seite 1
RSS-Feed für diesen Kommentarthread abonnieren
RSS-Feed für alle Kommentare