Das Startwochenende ist vorbei, die perfekte Zeit auf die Zahlen von Solo: A Star Wars Story zu schauen. In Amerika ist das Wochenende wegen des heutigen Feiertag (Memorial Day) noch nicht ganz vorbei, trotzdem wagen wir einen Blick:
Die Zeichen standen gut für Solo: A Star Wars Story, nachdem der Film am Donnerstag in den USA mit 14,1 Mio. Dollar startete und den Rekord von Fluch der Karibik 3: Am Ende der Welt (13,2 Mio. Dollar) eines Vor-Memorial-Day-Donnerstag brach. Die Branche sprach von einem 105-112 Mio.-Dollar-Wochenende alleine in den Staaten. Fandago verlautet bereits im Vorfeld, dass die Vorverkäufe sehr gut liefen, doch anscheinend nicht gut genug.
Solo konnte in den USA gerade einmal 83,3 Mio. Dollar umsetzten und international noch mal 65 Mio. Dollar (in Deutschland liegt bei 4,3 Mio. Dollar) hinzufügen. Unterm Strich sind das 148,3 Millionen Dollar am ersten Wochenende.
Star Wars ist und bleibt eine Marke, die im Gegensatz zu vielen anderen Produktionen in Amerika stärker läuft als international. Aus diesem Grund hier an der Stelle ein kleiner Vergleich der Startwochenenden mit den Ergebnissen aus den USA:
Die letzten drei Filme aus dem Hause Disney starteten fast konkurrenzlos im Dezember. Das Abenteuer des jungen Han Solo hatte mit Avengers: Infinity War und Deadpool 2 starke Konkurrenten im Rücken. Alle zwei Blockbuster wurden in der Filmbranche als eine der meisterwarteten Fortsetzung im Jahre 2018 angesehen und die Zahlen bestätigen dies. Deadpool 2 konnte am zweiten Wochenende starke 53,5 Mio. einnehmen und Infinity War am fünften Wochenende solide 20,1 Mio. Zusammen sind das 73,6 Millionen Dollar an Einnahmen, die nicht an Solo gehen.
Warum sich Disney dazu entschied, einen so stark negativ medienbelasteten Film (Regiewechsel, Boykottierungen, schlechte Schauspieler-Entscheidung) mit so einer Konkurrenz mitten im Mai starten zu lassen, wird wohl ein Rätsel bleiben. Vielleicht wäre ein Start im Spätsommer, der von der Filmbranche dieses Jahr sehr vernachlässigt wird, sinnvoller gewesen.
Disney-Vertriebschef Dave Hollis sagte gestern gegenüber Deadline.com:
Es ist überraschend, dass der Film nicht das Geschäft gemacht hat, das wir uns erhofft hatten. [...] Doch uns steht der Memorial Day bevor, der ein großes Geschäft für die Branche bedeutet, zusätzlich waren die letzten vier Wochen wirklich groß. Klar, Deadpool 2 springt vor die Veröffentlichung [Anmerkung: Deadpool 2 sollte eigentlich erst im Juni erscheinen, Ende März hat Fox entschieden, den Film auf den 17. Mai zu legen], dadurch mussten sich die Zuschauer verteilen und haben Solo ausgebremst. Mit Solo haben wir einen Film, der gut ankommt und wir haben an zwei Wochenenden nichts vor uns [Anmerkung: Kein großer Blockbuster startet]. Wir werden den Erfolg von Solo am Ende messen.
Ob sich der Erfolg wirklich einstellt, wird sich zeigen. Solo muss heute ordentlich Umsatz in Amerika generieren und sollte die nächsten zwei Wochenenden voll ausnutzen, denn dann steht auch bereits Jurassic World 2 in den Startlöchern und die Prognosen liegen im Moment bei über 300 Mio. Dollar Einspielergebnis international am Startwochenende und da bleibt für Star Wars nicht mehr viel übrig...
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@OvO
Zitat:
Auch RO ist für nichts ein Beweis, da es keine Gegenprobe gibt. Und wie du selbst schon andeutest, handelt es sich bei beiden Filme um zwei unterschiedliche Konzeptideen.
RO und Solo sind Anthology Filme und auf dieser Basis durchaus vergleichbar. Bei RO geht das Konzept an der Kinokasse auf und bei Solo nicht. RO und Solo sind wie zwei Testballons. Der eine hat sein Ziel im Blockbuster-Kino erreicht, der andere nicht.
Zitat:
Und das was du jetzt tust ist, dass eine als Patentrezept hinzustellen, weil es einmal funktioniert hat und das Andere als grundsätzlich falsch weil es beim ersten Mal misslungen ist. Aber das ist einfach zu kurz gesprungen und hat mit Validität nichts zutun.
Die Einspielergebnisse von RO und Solo sprechen eine klare Sprache. Offensichtlich funktionieren Anthology Filme besser beim Publikum, wenn sie an einen Saga Film angeheftet sind. Mit RO haben die Verantwortlichen ein "Patentrezept" gefunden. Schade, dass sie es bei Solo nicht genutzt haben. Der Misserfolg von Solo wird Folgen haben für zukünftige Anthology Filme. Ich vermute, dass wir eher Rogue Two als eine Solo-Fortsetzung im Kino sehen werden, wenn das Konzept nicht angepasst wird.
Zitat:
Und PR/Starttermin gehören dazu und sollte man wie gesagt nicht unterschätzen. Schon garnicht wenns um SW geht.
Ich möchte nur daran erinnern, dass 70% aller SW Filme ihre Premiere im Mai gefeiert haben. Kinogänger interessieren sich in erster Linie für die Handlung eines Films.
Die PR, da bin ich total bei dir, hätte besser sein müssen, dann hätten am ersten Wochenende sicherlich mehr Zuschauer Solo geschaut.
Jawa Juice
@OvO
"Aber gut möglich, dass man sich auch auf die Anziehungskraft einzelner Namen zuviel eingebildet hat."
Das auf jeden Fall. Solo ist wohl die coolste Figur von allen, aber er ist auf dem Höhepunkt seiner Zeit in den 80ern verankert, und darüber kann auch seine Rückkehr in TFA nicht hinwegtäuschen. Was dabei noch hinzukommt, ist, dass Solo "vor kurzem" verstorben ist. Die Figur ist im Grunde seit TFA tot. 2,5 Jahre später wird nun seine Vorgeschichte erzählt. Für manchen könnte das den Beigeschmack eines cineastischen Nachrufs haben.
StarWarsMan
Wer weiß wie viel Vorteil RO hatte, der erste Film dieser Art zu sein. Und wenn darüber nachgedacht wird, welche Auswirkungen TLJ auf SOLO gehabt haben soll, kann man ja auch drüber nachdenken ob RO nicht auch eine Rolle gespielt hat. Klar, wie auch SOLO wurde der Film vom Fandom positiv, bzw. wenig emotional kontrovers aufgenommen, aber wie sah es denn beim Rest aus?
Bei den Nicht-Star Wars Fans in meinem Freundeskreis musste ich beim Kinobesuch von SOLO vor allem wegen RO Überzeugungsarbeit leisten, weil der dort mit seiner düsteren Herangehensweise, und dem Ende nicht auf große Gegenliebe gestoßen ist. Gut, ob sich das auf die Masse anwenden lässt, sei mal dahingestellt.
(zuletzt geändert am 05.06.2018 um 10:29 Uhr)
Ich las es bei Twitter und denke so oft drüber nach.
Passender und mehr In-Character könnte es eigentlich nicht sein, dass ausgerechnet SOLO an den Kassen sein Versprechen nicht einlöst, underperformt und Schulden macht.
Auf der Meta-Ebene ein würdiger SOLO-Film.
@Snakeshit:
Klar hatte R1 noch einen Neugier-Bonus.
Mir wird vor allem viel zu viel ignoriert, dass der professionellen Filmkritiken und Mainstream-News sich ziemlich mit den Ergebnissen an den Kinokassen durch den Mainstream decken.
TFA großer Hype und tolle Wertungen - Großer Einnahmerekord
R1 okaye Wertungen aber auch kritische Stimmen - Schwach, aber Erfolgreich
TLJ sehr gute Wertungen aber weniger Hype - Stärker als R1 aber natürlich schwächer als TFA
Solo schlechtere Wertungen als R1 UND Monate vorher Hiobsbotschaften über die miese Qualität des Films.
Den Einfluss der Mainstream-Medien in der Wahrnehmung der breiten Masse wird kolossal unterschätzt. Während z.b. im Netz alle sich mit "Lügenpresse" und "FakeNews" bewerfen sind in Meinungsumfragen Newsoutlet und Journalisten im Vertrauen durch die breite Masse derzeit besser im Rennen als die letzten 15 Jahre. Und auch eben genau diese Mainstream-Einschätzung hat den größten Eindruck darauf ob ein Film beim gewöhnlichen Zuschauer Interessant ist oder nicht.
@SWM:
"Das auf jeden Fall. Solo ist wohl die coolste Figur von allen, aber er ist auf dem Höhepunkt seiner Zeit in den 80ern verankert, und darüber kann auch seine Rückkehr in TFA nicht hinwegtäuschen"
Eben. Er ist für Fans und Kinder der 80-90er die coolste Figur. Aber die Frage ist ob er das noch für Fans der 2000er ist? Ich glaube der Hype um Kenobi zeigt, dass die Generation der PT in Kenobi ihren Solo hat und will. Und ich glaube die Schnittmenge der SOLO-Fans und Boykott-Disney-Hater relativ groß ist und sie sich damit selbst um ihre Relevanz gebracht haben.
(zuletzt geändert am 05.06.2018 um 10:57 Uhr)
McSpain
Schade für Solo, der das definitiv nicht verdient hat, aber Lucasfilm steckt das dank der finanziellen Unterstützung von Disney locker weg, also mach ich mir keine Sorgen, was das angeht und wir werden und sicher auf weitere "Experimente" freuen können, die die Star Wars Marke bereichern werden.
@Jawa Juice
"Die Einspielergebnisse von RO und Solo sprechen eine klare Sprache."
Kann man eigentlich überhaupt nicht so sagen. Wir haben Zahlen, sicher, aber das das eine klare Sprace ist, würde ich verneinen. Wir können nicht mal sagen, ob es vor allem die Nerds sind die eher in diesen Film gegangen sind, oder der Gelegenheits Kinogänger. Auf der anderen Seite muß man nähmlich auch mal ganz direkt sein und feststellen, dass wenn zb. die Milliarden Umsätze von Star Wars nur durch die "Fans" zustande kamen, Star Wars sowieso ein ganz anderes Problem hat. Denn wenn es wirklich so ist, dann ist Star Wars beim "normalen" Publikum einfach nicht "populär" oder "angesehen" genug. Und das müßte man dann definitiv ändern.
Wenn das schlechte Abschneiden von Solo also darauf schließen lässt, dass die Star Wars Fans so eine Macht haben, dass sie alleine über Erfolg und Misserfolg eines Star Wars Films entscheiden, muß man grundsätzliche Änderungen, in der Präsentation, dem Auftreten und der Bedeutung der Star Wars Filme herbeiführen, die es für den Normalen Kinogänger wieder intressant macht und nicht als "Kinderfranchise alla Power Rangers" angesehen wird. Hier muß man ansetzen. Damit will ich nicht sagen, das Lucasfilm auf die Fans pfeiffen soll, aber sie müßten sich dennoch "unabhängiger" von ihnen aufstellen.
"Ich vermute, dass wir eher Rogue Two als eine Solo-Fortsetzung im Kino sehen werden, wenn das Konzept nicht angepasst wird."
Bitte, bitte nicht. Das letzte was ich sehen will ist nochmal ein Film in dem "wieder" Todesstern Pläne geklaut werden und "Rebellen Superhelden" im Alleingang ganze Platoons von Sturmtruppen zerlegen. War mal ganz nett für Zwischendurch, aber auf Dauer solche Filme sehen, würde ich echt nicht durchhalten.
Wie man an Marvel sieht, werden auch "nicht" so erfolgreiche Filmreihen weitergeführt. Demnach: Solo 2 wird (wenn es denn geplant ist) sicher kommen.
(zuletzt geändert am 05.06.2018 um 11:22 Uhr)
Ardus Kaine
StarWarsMan
Cantina Fun
@Kaine
Zitat:
Kann man eigentlich überhaupt nicht so sagen. Wir haben Zahlen, sicher, aber das das eine klare Sprace ist, würde ich verneinen. Wir können nicht mal sagen, ob es vor allem die Nerds sind die eher in diesen Film gegangen sind, oder der Gelegenheits Kinogänger.
RO hat über 1 Mrd. Dollar eingespielt. Solos Prognose liegt bei knapp 400 Mio. Dollar. Unabhängig von der demografischen Zusammensetzung des Publikums sprechen die Umsatzzahlen eine deutliche Sprache. Das Konzept von RO wurde von den Kinogängern besser angenommen als Solos.
Zitat:
Auf der anderen Seite muß man nähmlich auch mal ganz direkt sein und feststellen, dass wenn zb. die Milliarden Umsätze von Star Wars nur durch die "Fans" zustande kamen, Star Wars sowieso ein ganz anderes Problem hat. Denn wenn es wirklich so ist, dann ist Star Wars beim "normalen" Publikum einfach nicht "populär" oder "angesehen" genug. Und das müßte man dann definitiv ändern.
100% Zustimmung. Punktgenau beschreibst du das Dilemma, in dem sich Lucasfilm befindet.
Zitat:
Bitte, bitte nicht. Das letzte was ich sehen will ist nochmal ein Film in dem "wieder" Todesstern Pläne geklaut werden und "Rebellen Superhelden" im Alleingang ganze Platoons von Sturmtruppen zerlegen. War mal ganz nett für Zwischendurch, aber auf Dauer solche Filme sehen, würde ich echt nicht durchhalten.
Ich respektiere deine Einstellung. Der Erfolg von RO zwingt Lucasfilm jedoch dazu, diese Art von Anthology Film fortzusetzen.
Konzeptionell hat z.B. die Vorgeschichte von EP 6 durchaus eine dramaturgische Daseinsberechtigung. Auch ein Film mit Kenobi im Mittelpunkt hat Erfolgschancen, wenn er in unmittelbarer Verbindung zu einem Saga-Film steht.
Solo hingegen wird möglicherweise der erste SW Film sein, der einen wirtschaftlichen Verlust darstellt. Warum sollte Lucasfilm dieses Konzept in einem Solo-Sequel fortsetzen?
Jawa Juice
Erstmal hat @Ardus recht. Große Summen wie bei Infinity War und Star Wars kommen nicht durch die Fans sondern dadurch, dass ein Film die Massen begeistert oder neugierig macht. Das hängt oft auch damit zusammen, dass Fans einen Hype und damit einen Sog entstehen lassen, der den Mainstream anzieht.
Solo hat allein keinen Sog gehabt und das Fandom ist so sehr mit dem Kleinkrieg beschäftigt, dass man eher abstoßende als anziehende Effekte damit vollbracht hat.
Letztlich kann man jetzt auch versuchen künftig zweigleisig zu fahren. Kleinere Filme für die Fans aber mit geringem Budget oder direkt für Streaming-Releases (Solo 2 als Serie im Stil um Umfang der Netflix-Marvel-Serien könnte sehr gut klappen) und weiterhin große Events für das Kino mit Sogwirkung für Mainstream und Familien.
@Jawa Juice:
Ich glaube der Erfolg von R1 lag weniger daran, dass alle so neugierig auf den Diebstahl der Pläne waren als vielmehr die Neugier "wie sich so ein Spin-Off anfühlt" und die komplett neuen Figuren.
Daher sollte man evtl. sich weniger den Plot als Vorlage für weitere Filme nehmen sondern einfach das entwerfen von neuen spannenden Figuren.
Zudem denke ich ist ein MCU-verwöhntes Publikum bereit Verknüpfungen und Co. mitzumachen, wenn sich das Ziel oder Weg lohnt. Bei Solo kennt man Ziel und Weg zu gut, als das es Neugier weckt.
Vorschläge für ähnliches Setting und Aufbau wären noch Order 66/Vietnam-Kriegsfilm oder die Schlacht von Jakku. Aber ich glaube das würde sich auch schnell langweilig laufen, wenn man nach dem Reißbrett jetzt R1-ähnliche Stories sucht und durcharbeitet.
McSpain
Kyle07
StarWarsMan
@McSpain
Zitat:
Kleinere Filme für die Fans aber mit geringem Budget oder direkt für Streaming-Releases (Solo 2 als Serie im Stil um Umfang der Netflix-Marvel-Serien könnte sehr gut klappen) und weiterhin große Events für das Kino mit Sogwirkung für Mainstream und Familien.
100% Zustimmung. So eine Einteilung würde den Erfolgsdruck von zukünftigen Projekten enorm reduzieren.
Zitat:
Daher sollte man evtl. sich weniger den Plot als Vorlage für weitere Filme nehmen sondern einfach das entwerfen von neuen spannenden Figuren.
Auch hier volle Zustimmung. Wobei es mir bei RO nicht so sehr um den Plot, sondern um das Konzept geht. Anthology Filme, die in direkter Verbindung mit den Saga-Filmen stehen (wie auch immer), haben mMn größere Erfolgschancen. Der Mainstream möchte Jedi, Sith Lords, Rebellen und das Imperium in irgendeiner Form sehen. Ich denke das macht Star Wars letzendlich aus. RO bietet fast alles davon. Solo fast nichts.
Jawa Juice
Was ist eigentlich wenn der Grund für die schlechten Zahlen die Star Wars „Fans“ sind? Ich hab grad gelesen das Kelly Marie Tran ihren Instagram-Account geschlossen hat und das es Daisy ähnlich erging und sie sogar in Therapie musste. Das ganze verrhalten das die Trolle im Bamen des gesamten Star Wars Fandoms an den Tag legen ist doch beängstigent. Als normaler Kinogänger muss ich doch fast schon damit rechnen Todesdrohungen zu erhalten wenn ich mir auch nur einen Star Wars Film anschaue, geschweige denn ihn sogar gut finde. Das Star Wars Fandom wirkt doch mittlerweile wie ein riesen Haufen Arschlöcher.
Mir fiel das gestern auf, als ich jemanden sagte ich sei richtiger Fan, seit über 25 Jahren, mit allem drum und dran. Den Blick und die Reaktion hab ich so noch nie gesehen. Man kennt ja vielles, früher wurde man gerne mal belechelt aber es gab ja auch immer wieder positive Reaktionen. Aber das war voller Abscheu und Ekel, als hätte ich gesagt ich wäre Nazi und der Holocaust nur ein Vogelschiss. Das war erschütternd für mich. In einem langen Gespräch haben ich dann noch einiges erklärt. Mir wurde dann noch mitgegeben das wir als Fandom einiges tun müssen und harte Zeiten vor uns haben wenn wir den Schaden, der bereits gravierend ist, von uns abwenden wollen. Er sagte noch das Fandom wohl soetwas wie der Orden der Jedi sei…
detoo
@detoo
So eine krasse Reaktion auf Dein Fansein? Au backe! So etwas habe ich ja noch nie erlebt. Bei mir ist es eher so, dass die Leute das ganz putzig finden, wie sehr ich SW liebe. Sie respektieren das und fragen mich immer nach den neuesten SW Nachrichten, wo ich ihnen natürlich wegen SWU gut berichten kann. Für SOLO rühre ich gerade die Werbetrommel. Trommeln gegen den Untergang.
So, der Schuldige für die Misere an den Kinokassen ist offenbar gefunden:
https://www.moviepilot.de/news/schuldiger-fur-den-ersten-star-wars-flop-ist-gefunden-1107640
Demnach war's das Marketing: Ehrenreich wurde im Vorfeld nicht genug bzw. nicht rechtzeitig genug als neuer Solo vorgestellt. Darüber kann man denken, was man will. Ich meine, dass da viele Faktoren mit reingespielt haben. Vielleicht kann Disney ja mal wieder eine Umfrage starten, dezent verpackt in einem Gewinnspiel. "Die zehn wichtigsten Gründe, warum ich mir Solo NICHT angesehen habe":
- keine Ahnung
- zu viel Ahnung
- Solo? Wer?!
- ich musste weg
- ach, das Wetter war so schön
...
(zuletzt geändert am 05.06.2018 um 20:04 Uhr)
StarWarsMan
Cantina Fun
@StarWarsMan
Das Putzigkeitsprinzip kenn ich auch zu gut. Das ist auch eine der Hauptreaktionen, die dann aber wunderbar in vielen kleinen Geschenken mündet. Immer wenn irgendjemand, selbst aus dem entferntesten Bekanntenkreis, etwas mit Star Wars hat wird es mir geschenkt.
@CantinaFun
Das war jetzt kein Selbstbild. Mein Gesprächspartner kannte nur alle Star Wars Filme und verglich das Fandom und den Orden. Primär darauf abzielend das der Jed-Orden dem Sith-Imperium weichen musste.
detoo
@StarWarsMan
"So, der Schuldige für die Misere an den Kinokassen ist offenbar gefunden:
https://www.moviepilot.de/news/schuldiger-fur-den-ersten-star-wars-flop-ist-gefunden-1107640"
Ja, netter Bericht und größtenteils auch akurat niedergeschrieben.
Nur eines verstehe ich daran nicht. Man geht von Produktionskosten von 250 Mio. aus. Es wird von einem Einspielergebnis von rund 400 mio gerechnet. Wieso rechnnen dann irgendwelche Analysten mit einem Verlust von 50 - 80 mio. ?
Wenn der Film seine Produktionskosten wieder einspielt, (und das hat er inzwischen getan mit 264,387,100 Dollar) wie kann er dann noch einen Verlust einfahren? Er macht zwar auch keinen grossartigen Gewinn mehr, aber er schreibt nach Abzug der Produktionskosten dennoch schwarze Zahlen. Also nicht unbedingt das Verlustgeschäft für Disney, wie es immer gerne angemerkt wird, sondern nur eines, das keinen großen Gewinn gebracht hat. Aber ist kein Gewinn oder ein kleiner Gewinn denn gleichzusetzen mit Verlust?
Deerool
@detoo
"Das Putzigkeitsprinzip kenn ich auch zu gut. Das ist auch eine der Hauptreaktionen, die dann aber wunderbar in vielen kleinen Geschenken mündet."
Bei mir auch. Man ist auch mit über 30 noch irgendwie Teen, der sich Lady Gaga an die Wand hängt, also ein Poster von ihr. SW Fanboy oder Fangirl zu sein, hat seine schönen Seiten. Wie Du schreibst, die SW Geschenke. Lego, Basteln, Bücher, Infogeber ...
@Deerool
"Nur eines verstehe ich daran nicht. Man geht von Produktionskosten von 250 Mio. aus. Es wird von einem Einspielergebnis von rund 400 mio gerechnet. Wieso rechnnen dann irgendwelche Analysten mit einem Verlust von 50 - 80 mio. ?"
Das weiß ich nicht genau, vermute aber, dass es mit den Disney-Kontingenten pro verkauftem Ticket zusammenhängt. Ist nur anteilig.
"Wenn der Film seine Produktionskosten wieder einspielt, (und das hat er inzwischen getan mit 264,387,100 Dollar) wie kann er dann noch einen Verlust einfahren?"
Stimmt. Nehmen wir an, LF hätte ein Konto, wo alles Geld zurückfließt, was sie von den Kinoticketverkäufen abbekommen. Wenn da die Produktionskosten inkl. Marketing etc. drauf sind, ab dann schreiben sie schwarze Zahlen.
Jetzt kommen ja noch die Verkäufe für Merchandise dazu, und in vier Monaten dann die Heimkinoauswertung. Sie schreiben unterm Strich mit Solo schon mehr als eine schwarze Null, würde ich meinen.
(zuletzt geändert am 05.06.2018 um 20:44 Uhr)
StarWarsMan
@Deerool @StarWarsMan
Disney erhält nicht den kompletten Umsatz an den Kinokassen, sondern ungefähr 50% der Ticket-erlöse. Das heißt bei 260 mio Umsatz hat Disney 130 mio Einnahmen (vlt auch ein klein wenig mehr, aber ungefähr so schaut es aus). Hinzu kommt das größte aller Übel: Die Steuer. So kannst du noch mal 15-30 mio abziehen. Marketing, Werbung usw. sind im übrigen nicht in den Produktionskosten enthalten. Somit muss man leider festhalten, dass Solo absolut gefloppt ist und höchstens noch über Merchandising das Geld wieder rein holen kann. Denn die Verkäufe durch Blue Reys und der Fernsehrechte fallen viel zu klein aus, als das man damit noch wirklich Geld machen kann (im Verhältnis zum Kino).
(zuletzt geändert am 05.06.2018 um 21:00 Uhr)
jeremeier
@jeremeier
Dann sieht es mit SOLO echt mau aus.
"Blue Reys"
http://images6.fanpop.com/image/photos/39300000/Blu-rey-rey-39343950-376-500.jpg
(zuletzt geändert am 05.06.2018 um 21:07 Uhr)
StarWarsMan
"Demnach war's das Marketing: Ehrenreich wurde im Vorfeld nicht genug bzw. nicht rechtzeitig genug als neuer Solo vorgestellt."
Meine Reden... bzw. der Film generell zu wenig gepushed.
"Darüber kann man denken, was man will. Ich meine, dass da viele Faktoren mit reingespielt haben."
Ja, aber (gutes) Marketing ist die Wurzel von Erfolg, wenn dieser über die Massen definiert ist. Das weiß man ja schon seit Menschengedenken.
Trotzdem hoffe ich, dass es nicht bei dieser Erkenntnis bleibt sondern man zum Dezember dauerhaft zurückkehrt.
"Blue Reys"
Das hat schon wieder sowas sektenartiges.
(zuletzt geändert am 05.06.2018 um 21:10 Uhr)
OvO
@detoo
Mach dir nichts draus, man darf diesen hasserfüllten Leuten nicht das Feld überlassen. GWL hatte neulich hier auch mal sehr gute und klare Worte gefunden. Wie sagt man, das Böse siegt wenn das Gute nur zusieht. Aber das mit KMT und Daisy hört sich ja übel an. Da muss man sich ja schon schämen.
Hier sind auch nochmal ein paar sehr klare Worte in diese Richtung: Ab min. 14:17, die richtig und auch wichtig sind!
https://youtu.be/E7vcOpFtM1k
@jeremeier
In den USA bekommt Disney 65%, bei uns 55% und in China ( was ja bei SW nicht so entscheidend ist ) sind es 30%, vom Einspiel.
(zuletzt geändert am 05.06.2018 um 21:16 Uhr)
Darth PIMP
Ihr seid so doof
@OvO
Nicht vergessen, das ist nur ein Analyst. Die Gründe für den Misserfolg, für den ersten Misserfolg überhaupt für Star Wars in der Form sind vielfältig. Ich persönlich bin froh, dass es wahrscheinlich keinen weiteren Solo Film geben wird. Das Universum ist zu groß, als immer in dieser Zeit mit den gleichen Charakteren zu dümpeln. Aus meiner Sicht auch ein kleiner Grund für das schlechte Abschneiden an den Kinokassen (dann das Wetter, Termin Mai, starke Gegenfilme mit Deadpool usw, nur ein halbes Jahr nach Episode 8, Episode 8, Donald Trump, und so weiter).
jeremeier
@StarWarsMan
Lego!!!
Allein das Augenrollen und das kleine grinsen meiner Frau wenn ich schon wieder Geld dafür ausgegeben habe. Hehe.
@Darth Pimp
Der war ja mal sympathisch. Und er hat recht.
Aber auch so bemerke ich in den sozialen Netzen einen immer größer werden Anteil an Kommentaren die gegen diese Trolle angehen. Das ist wirklich gut. Und die klaren Worte die hier schon gefunden worden fand ich auch immer wieder gut. Ich denke auch das Lucasfilm das wahrnimmt. Da wird man sich auch nicht unterkriegen lassen. Doch vermute ich das man sich auch deshalb immer mehr von der OT abwinden wird.
@Reingewinn für Disney
Die Berechnungen und Zahlen von jeremeier und Darth PIMP stimmen so ungefähr. Üblerweise gehen tatsächlich nur 40-50% an die Verleiher. Das ist aber in den letzten Jahren drastisch gestiegen. Selbst kleine Independent-Produktionen verlangen inzwischen schon mal 55%. Bei Blockbustern kommen da dann Gebühren von 58% auf die Ticketpreise. Und Disney ist wohl bei um die 61% (die Verleihe verlangen auch mal gerne Kommastellen) und TlJ hatte wohl so 63%. Aber genau kann ich das nicht sagen da ich mit großen Verleihen nicht viel zutun habe. Da fällt mir auch gerade ein, Disney hat seit TFA immer ordentlich Promo verschickt. Wir haben bei uns im kleinen Programmkino zu TFA, RO und TLJ immer das Teaser- und das Filmplakat bekommen. Bei Solo kam nix. Ich bin da immernoch etwas traurig. Vielleicht ist das eine nicht unerhebliche Anmerkung zum Thema das das mangelhafte Marketing Einfluss auf die unerwarteten Umsatzzahlen hatte.
Aber zurück zu den Gewinnen den ein Film macht. Es geht also nur ein gewisser Teil an die Studios. Bis vor einer weile ging man deshalb immer von einem Fakter 2,5-3 aus. Also Produktionskosten zzgl. Marketing, nervige Kinobetreiber, Vertrieb, Unternehmensblabla, Kosten, Verwaltung, Bla und natürlich Steuern.
Interessant find ich ja auch die unterschiede Wahrnehmung. An den Kinokassen werden die Kinobetreiber beschimpft das sie so abartig viel Geld erpressen und hier z.B. ist es (teilweise) allein Disney die sich das ganze Geld in ihre Taschen stecken.
detoo
@Daisy Ridley & Kelly Marie Tran:
Zuallerst muss man sagen, dass solche Phänomene auf "Social" Plattformen garnicht so ungewöhnlich sind. Es gibt eben keine Moderatoren und man ist aufgrund der Anonymität und anderen Gründen meist nicht strafrechtlich fassbar. In normalen Foren ist sowas idR nicht möglich. Solche Fälle wie der Drachenlord und Weitere sind ja bekannt. Es versammelt sich einfach ein Mob an empathielosen Menschen um eine Person die eine Angriffsfläche bietet und macht sie nieder. Ich weiß nicht, ob man das wirklich bewusst macht oder ob den Leuten einfach nicht klar ist, was sie da tun. Meine jüngere Schwester ist da auch nicht ganz ohne, weshalb ich keinen Kontakt mehr zu ihr habe. Ich halte einen großen Teil der nach mir folgenden Generation für vollkommen geistig verwahrlost und mag im Bezug auf das Gesellschaftsbild am Liebsten garnicht über die nächsten Jahrzehnte nachdenken.
Das es jetzt auch noch die beiden trifft lässt dunkle Erinnerungen an Jake Lloyd wach werden. Wobei sich das mit Daisy noch harmlos anhört. Zur Therapie ging sie eigentlich aus anderen Gründen. Aber das mit Kelly, Wookiepedia usw. ist schon echt heftig. Auch auf Youtube ist die Haterschaft ordentlich unterwegs.
Es ist generell erschreckedn wie sehr das Thema Rassismus seit TFA in SW um sich greift. Hätt ich "damals" nicht für möglich gehalten...
Ich frage mich, welche Schauspieler und Regisseure das überhaupt noch lange mitmachen werden.
(zuletzt geändert am 05.06.2018 um 23:12 Uhr)
OvO
Rebellion
@ Ridley / Tran / Internet:
Nicht gerade erfreulich, das zu lesen. Ich kann dazu wenig sagen, weil ich mich für das persönliche Leben von Darstellern nicht interessiere und auch nicht auf Instagram oder Twitter aktiv bin. Ebenso wenig nehme ich an Gruppendiskussionen auf Plattformen wie Reddit oder Facebook teil, tatsächlich ist SWU das einzige Forum in dem ich aktiv bin (und das aus gutem Grund, denn im Vergleich ist das hier so etwas wie ein englischer Debattierclub).
Was Daisy Ridley und Kelly Marie Tran betrifft, weiß ich also nur, was ich hier aus zweiter Hand mitbekomme. Tran wäre nicht die erste, die sich zur Schließung ihres Accounts entschlossen hat. Und Ridley ist als Newcomerin, die sich zum ersten Mal im Leben, und das in einem so jungen Alter, im größten Kinofranchise der Welt einer überwältigenden Öffentlichkeit aussetzt, für etwaige negative Auswirkungen auf ihre Psyche natürlich besonders anfällig. In dem Zusammenhang kann auch die Biographie einer Carrie Fisher nicht verwundern, die in den letzten Jahren ihres Lebens ihre junge Kollegin Ridley - auf ihre eigene, unverwechselbare Art - völlig zurecht gewarnt hat.
Massenpsychologie kann beängstigend sein, wenn man bedenkt, wie schnell das Empathievermögen eines Individuums sich in der Masse auflöst, sobald es glaubt, keine Sanktionen befürchten zu müssen und eine große Gruppe von gleichgesinnten Mitstreitern um sich weiß. Der Blick in die Medien und die Auseinandersetzung mit Nachrichten kann diesbezüglich zur Zeit einen besonders finsteren Eindruck hinterlassen. Jeder Lebenbereich scheint davon betroffen zu sein: Politik, Kultur, Familie, soziales Umfeld, jetzt sogar die Unterhaltungsbranche. Mein subjektiver Eindruck ist, dass sich das öffentliche Leben in den letzten paar Jahren deutlich zum Negativen hin verändert hat. Es findet keine Unterscheidung mehr statt zwischen öffentlicher und privater Sphäre; es gibt individuelle, aber keinen gemeinschaftlichen moralischen Kompass. Ich erinnere mich, dass es mal als verpönt galt, bestimmte Dinge öffentlich zu sagen oder zu tun; und selbst bei öffentlicher Eruption von Gewalt - ob physisch oder verbal - herrschte so etwas wie ein Konsens darüber, dass diese zu verurteilen, zu bekämpfen, zu bestrafen sei. Es handelte sich um ein "no go", ein Tabu, und wer sich diesbezüglich gehen ließ, war eine persona non grata. Irgendwann jedoch ist es salonfähig geworden, die Enthemmung, den Frontalangriff, die Unverschämtheit als Akt des Widerstandes zu etikettieren und als Ausdruck von Meinungs- und Redefreiheit zu verstehen. In einer amerikanischen Polit-Talkshow wurde dieses Phänomen mit dem gegenwärtigen US-Präsidenten in Zusammenhang gebracht, wo dieser treffend als "great disinhibitor" bezeichnet wurde - als "großer Enthemmer". So wie früher der Monarch die Religion seines Volkes vorgab, gibt ein Politiker im höchsten Amt durch seine Persönlichkeit und Amtsauslegung den Ton im Land vor; niedere Instinkte bekommen von höchster Stelle ihre Weihe. Das ist nicht die Ursache des Problems, aber es verdeutlicht die Entwicklung, von der ich sprach: was früher sprichwörtlich in die Gosse gehörte – bzw. es gab einen gesellschaftlichen Konsens darüber, das so etwas wie die „Gosse“ überhaupt existiert – spielt sich heute am helllichten Tage auf der Hauptstraße ab. Mr. Trump – ob wissend oder nicht – hat das sehr treffend im Wahlkampf auf den Punkt gebracht: er könne mitten auf der 5th Avenue stehen und ungestraft jemanden erschießen. Faschistoide Diktatur mit Ansage, völlig offen und unverblümt – und es gibt Applaus. Wie immer in der Historie fungiert Sprache als Seismograph für derartige Entwicklungen. Wer noch darauf hinweist, dass etwas moralisch verwerflich ist und eigentlich verpönt gehört, ist der „Gutmensch“; und wer destruktiv vorgeht, lustvoll den „Geist der stets verneint“ gibt, ist der kritische Revoluzzer. Dabei handelt es sich nur um eine hohle, provokative Geste ohne eigenes, erschaffendes Programm. Und da braucht man gar nicht in die Politik zu schauen. Mit elf, zwölf, dreizehn Jahren hat man nach der Schule, um zu entfliehen, einen SW-Film geschaut, und am Wochenende oder in den Sommerferien seine eigenen Geschichten geschrieben. Einige jener Kinder sind später zu Erwachsenen geworden, die einen SW-Film schauen, um dann Petitionen aufzusetzen, Boykotte zu starten, den Film zu politisieren, sich über Frauen aufzuregen, oder seine Darsteller im Internet zu belästigen.
Man kann darüber verzweifeln, wenn man nicht aufpasst; vor allem, wenn man SW als „safe space“ begreift, den man sich bewusst eingerichtet hat, als „Höhle aus Decken und Stühlen“, in die nun die Welt mir ihren hässlichen Fratzen hinein lugt. Man muss schon vorsichtig sein, nicht selbst zu so einer zu werden. Trotzdem: irgendwo habe ich mal den Satz gehört: das Internet macht aus keinem Menschen etwas, das er nicht schon vorher war. Da könnte was dran sein. Es verändert die Perspektive auf die Welt und verzerrt die Proportionen der Realität. Kleine Gruppen können enorme Wirkungen erzielen und größer erscheinen, als sie sind; Wirklichkeiten werden unabhängiger von Wahrheiten; ich habe plötzlich gefühlt Menschenmassen bei mir im Wohnzimmer, die unter normalen Umständen nie ein Rolle spielen würden. Die gab es auch schon vorher, aber es war keine greifbare Masse, sondern einfach nur Menschengruppen irgendwo da draußen, die wenig bis nichts voneinander wussten. Mich interessierte nur meine Familie und mein Freundeskreis, und evtl. die Meinung des „Spiegels“, der „Cinema“, oder anderer Printmedien. Leute, die Schauspieler belästigen, wurden wegen Stalkings angeklagt und mit einer einstweiligen Verfügung versehen. Heute gehen sie online, und zu befürchten ist höchstens die Schließung eines Accounts.
In all diesen Ausformungen erscheint mir das Internet und alle negativen Phänomene, die es mit sich gebracht hat, wie ein Fenster zur Hölle. Im analogen Leben weiß man, dass es sie gibt, aber man sieht sie nicht oder nur einen Ausschnitt davon. Im vernetzen dagegen ist sie ständig präsent, und wir schauen freiwillig pausenlos rein, als wären wir Masochisten. Wie muss es da eigentlich den „digital natives“ gehen? Wie nimmt die – wie OvO sagt – „Generation nach mir“ Filme wie SW heute eigentlich wahr, wenn sie gleich im Gesamtpaket mit politisierter Scheindebatte, Wutkultur und absoluter Anspruchshaltung geliefert werden?
Die letzten, bald sechs Jahre seit dem Disney-Deal haben so einiges zutage gefördert, was ich im Fandom nicht vermutet hatte. Aber nicht, weil es früher nicht da gewesen wäre, sondern weil es nicht dauerpräsent war. Ich will nicht, muss mir aber schon fast Menschen bildlich vorstellen, die im Kino oder zu Hause sitzen und Frauen und Schwarze im Film zählen, um eine politische Agenda nachzuweisen. Oder latente Kastrationsängste in ihre Filmkritik einfließen lassen. Das alles spielt plötzlich eine Rolle; Menschen, die ich nicht kenne, nicht kennen möchte, und eigentlich keinen Einfluss auf meine Rezeption haben sollten. Diese Dauerpräsenz hat aber auch etwas Gutes: sie immunisiert bis zu einem gewissen Grad, und sie bringt einem bei, damit umzugehen. TFA war, rückblickend betrachtet, eine besondere Zeit, weil sie meine Wahrnehmung des Fandoms, meines eigenen Fan-Daseins, verändert hat. Es war der erste SW-Film in der Internet 2.0-Ära. War damals noch so gut wie jede Äußerung, jede Kritik, egal von wem, von Bedeutung für mich, ist die Fähigkeit zur Selektion seitdem gestärkt worden: was ist wichtig, gehaltvoll, relevant, fundiert, und was nicht; wen kenne ich als anständigen User, Diskussionpartner, und wen kann ich getrost ignorieren; wer hat etwas zu sagen, und wer ist Joe Everyman mit Kamera und youtube account.
Schließlich bleibt immer noch der Weg des Luke Skywalker: Kontakt zur Macht (Internet) abbrechen, auf eine entlegene Insel (Privatleben) zurückziehen, nur noch die örtlichen Bewohner (Familie und Freunde) als relevante Bezugspersonen akzeptieren. Und sich mit dem einzigen auseinander setzen, was schließlich zählt: den Filmen. Man muss ja nicht gleich die alten Schriften im Baum verbrennen; die kann man retten und das Gute in ihnen weiter verwenden. Aber so ein Exil rückt die Perspektive wieder gerade und bringt einen näher an das, was man Realität nennen könnte.
Und zu Daisy Ridley und Kelly Marie Tran bleibt mir noch zu sagen: beide haben ihren Job gemacht; Erstere verdammt gut und mittlerweile fast SW-ikonisch, Letztere im Rahmen dessen was ihr gegeben wurde. Beide haben ihren Beitrag zu SW geleistet, und ich gehe davon aus, dass die überwiegende Mehrheit der Rezipienten dies auch zu würdigen weiß, selbst wenn sie Kritik zu äußern haben. Sie wegen persönlichen Missfallens anzugehen, sie dazu zu zwingen den Kontakt mit Fans abzubrechen (der am Ende ein großer Gefallen war), ist so verabscheuungswürdig, dass ich dafür keine Worte finde. Und das veranlasst durch Leute, die im Leben nicht den Mumm aufbringen würden, mit Anfang 20 ihre Zeit, Energie und ihr Gesicht für das herzugeben, von dem sie vorgeben "Fans" zu sein.
(zuletzt geändert am 06.06.2018 um 02:08 Uhr)
George W Lucas
@deerool
Hab den Artikel gelesen. Ja denke auch dass es an der Promotion lag. Vielleicht war die Zeit dafür zu knapp oder Ehrenreich war mit einem anderen Projekt noch vertraut. Wer weiss.
Manche Kommentare darunter bringen mich dabei zum Kopfschütteln.
Sowas engstirniges.
#Man muss sich doch nur mal genau vor Augen führen, was vom alten Star Wars noch übrig ist:
Chewbacca und der Falke.
Und mehr oder weniger noch Leia.
Der Rest, alles in die Tonne getreten.
Neue Helden? Fehlanzeige!
Poe? Zum ungezogenen Schuljungen degradiert.
Finn? In Episode 7 noch der Posterboy vom Reboot. In 8 heisst es, der Moor hat seine Schuldigkeit getan, der Moor kann gehen.
Rey, nur noch eine nervige Mary Sue.
Alte Helden, wie Han, Luke oder Ackbar, Lieb- und Herzlos entsorgt.
Echte Schurken? Ebenfalls Fehlanzeige.
Bei der New Order bekommt man höchstens den Augentinitus.
Pfeifen, wohin man schaut.
Allianz, ausradiert!
Auf was soll sich der Star Wars Fan den noch freuen?
Da ist halt einfach nichts mehr!
Naja...wohl jemand,dem man sein Star Wars zerstörte.
RenKn1ght
Ich bin vielleicht noch eines Problems mit Solo gewahr geworden, als ich es mit den Prequels verglich nach einem Kommentar von StarWarsMan. Das interessante an den Prequels war eigentlich nicht die Entwicklung der Figuren. Klar. Es gab eine Reihe interessanter neuer Figuren wie Mace Windu, Qui-Gon, General Grievious. Aber das interesssante war eigentlich der Fall der Republik, die Intriegen von Palpatine und echte Jedi mal in Aktion zu sehen, was es vorher eigentlich nicht gab. Außerdem hatten wir es mit der Entwicklung eines Charakters von einem zutiefst guten zu einem abgrundtief bösen zu tun.
Was haben wir denn bei Solo und Lando und Chewie Neues? Die Charaktere waren ab Episode 4 und 5 eigentlich schon fertig. Die Entwicklung in Solo ist überschaubar.
Was sehen wir noch? Gangster, Unterwelt und Krieg im Schützengraben. Gab es alles schon zur Genüge und besser, sogar in Star Wars selbst.
Klar. Der Film ist unterhaltsam. Eine nette Ergänzung von Star Wars für Fans. Aber nach meinem Dafürhalten auch nur für die. Wenn die Inhalte in einer Animationsserie a là Clone Wars abgehandelt worden wären, hätte es auch nicht weh getan. Das ganze hat auch ob des offenen Endes eher Serien-Charakter meiner Meinung nach. Wäre vielleicht das bessere Medium gewesen.
Kann jemand den Gedanken nachvollziehen?
Snaggletooth
Han macht definitiv einen nachvollziehbaren Arc durch, der darin gipfelt, dass er "zuerst schießt". Hier findet eine Entwicklung zum ANH-Han statt. Das ist nichts was einer zwingenden Erklärung bedurft hätte, aber es ist nicht richtig, dass in SOLO so etwas gar nicht stattfindet.
(zuletzt geändert am 06.06.2018 um 08:23 Uhr)
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