"Wird er je beenden was er beginnt?"
Wenn wir diese Frage, die Yoda einst Obi-Wan stellte, auf John Williams ummünzen, dann darf man sie nahezu sicher mit einem klaren "Ja" beantworten, zumindest, wenn es um seine musikalische Reise durch die Star Wars-Sagafilme geht. In einem ausführlichen Artikel der Variety, der sich um das Leben und Wirken des Ausnahmekomponisten dreht, ging der Maestro auch kurz auf sein Engagement für das letzte Kapitel der Sequel-Trilogie ein.
Für die Zukunft der Star Wars-Filme bestätigte Williams, dass er Regisseur J.J. Abrams mitteilte, nächstes Jahr an Episode IX arbeiten zu wollen. "Ich würde es sehr gerne komplettieren", merkte er an.
Ein klares Statement, dem wohl weder bei Lucasfilm noch bei Disney niemand zu widersprechen wagen würde. Und wenn wir uns an Kathleen Kennedys Auftritt während der Star Wars Celebration 2013 in Essen zurückerinnern, in der sie damals (etwas vorschnell, wie sich später herausstellte) Williams´ Beteiligung an der gesamten Sequel-Trilogie offiziell bestätigte, schließt sich nun doch auf wunderbare Weise der Kreis.
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Williams ist natürlich nicht aus der Saga wegzudenken. Leider blieb von TFA und TLJ noch nicht viel hängen, da noch nicht so häufig konsumiert.
Was wesentlich auffällt ist mehr, dass die Musik mMn nicht auf die gleiche Weise eingesetzt wird wie in Lucas bisherigen SW Filmen. Dort kann man wirklich sagen, der Soundtrack erzählt die Geschichte in musikalischer Form und nimmt einen sehr grossen Raum ein.
Davon spürt man in TLJ und TFA nicht mehr so viel. Ich würde das aber nicht auf Williams zurückführen sondern eher auf die Regie.
Ich kann mich grad nicht dran erinnern, in welchem Making of das war, aber da wurde die Arbeitsweise von JW thematisiert und ein Beispiel aus Indiana Jones gegeben. Wirklich interessant. Ich glaube es kann nur im Interesse des Films sein, dass sein Werk mehr im Vordergrund steht als bis anhin, aber das ist wie gesagt auch stark von der Arbeitsweise des Filmemachers abhängig.
Wookiehunter
@Wookiehunter
Wie bereits gesagt ist TLJ eher klassisch als und TFA eher "modern" entstanden. Und wenn man sich von Leuten mit mehr musikalischer Ahnung als ich ansieht, dann erzählt TLJs OST schon ziemlich genau musikalisch die Story mit. Natürlich kommen mit vielen bekannten Figuren viele Themen wieder, aber das ist im Gegenteil zur PT in der ST ja nicht nur mehr im Fokus sondern auch im Thema des Films ein zentraler Punkt.
Und selbst ich habe bisher noch nicht die ganzen Variationen rausgehört die in den oberflächelich gesehen "reinen Wiederholung" drin stecken und Plot und Charakterisierungen unterstreicht. Ich glaube wie auch das Drehbuch fällt es aktuell zu leicht alles mit TFA in einen Topf zu werfen und als mau oder schwach zu verurteilen. Aber sowohl Drehbuch als auch Soundtrack von TLJ haben eine Tiefe die wirklich an die OT anknüpft und einen Belohnt sich darin zu vergraben (und nicht wie in TFA wo Leute sich an die Mär der Mysteryboxen klammerte um daraus ein Rätselspiel zu machen. Hier liefert der Film selbst so viel Fleisch und Material).
McSpain
Das Thema ist ja mMn nicht, ob der Soundtrack zu schwach ist, sondern dass er im Film zu wenig im Vordergrund steht. Darin seh ich in erster Linie auch das Problem. Mir scheint einfach, dass Lucas da sehr viel mehr drauf vertraute und Action in Bild und Ton eine engere Verbindung hatten.
Gerade der Soundtrack hat die Emotionen bislang immer perfekt transportiert in den Filmen. In TLJ und TFA ist er mehr im Hintergrund.
Ich werde beim Schauen der Blurays dann mal mehr drauf achten. Nuanciert ist er nach wie vor, das steht ausser Frage. Aber gerade in der PT und OT wurde auch mit dem Soundtrack stark in andere Szenen übergeleitet. Das ist sehr SW-typisch.
Was Williams nahezu perfekt beherrscht ist Geheimnisvolles musikalisch auszudrücken. Das hab ich noch bei keinem Komponisten besser gehört als bei ihm. Dadurch verleiht er einer Szene eben zusätzlich Dimension.
Das funktioniert in den Indiana Jones Filmen und der OT enorm gut und erzeugt eine wohlige Anspannung.
Ich sags mal so, in TLJ und TFA nahm mich der Soundtrack nicht in der Art und Weise gefangen, wie das vorher der Fall war. Ich glaube nur nicht, dass das an der Musik selbst liegt. Darf aber gern jeder anders sehen. Ist nur nicht als eine Beurteilung von JWs Musik zu verstehen.
Ferner ist es natürlich schon so, wie andere User es skizzieren, dass SW eben viele Väter hat. Und ehrlich, die Verbindung, wie sie damals in der OT zustande gekommen ist, hat erst zu diesem überwältigenden Resultat geführt.
Leider zeigt ein Beispiel wie Indy 4, dass es, auch wenn man die Zutaten hat, der Mix dennoch nicht immer zum gewünschten Ergebnis führt.
Hans Zimmer hat seine Momente und ich würde ihn sicher nicht abqualifizieren. Aber seine Musik ist eine andere als die von Williams. Das schöne ist ja, bei allen Copy of their own Vorwürfen, dass man wenigstens einen eigenen Stil raushört. Mir gefallen auch die Werke von Thomas Newman, aber der hört sich stellenweise auch sehr ähnlich an und hat einen sehr hohen Wiedererkennungswert.
Oder Elliot Goldenthal, dessen musikalische Untermalung zu Alien 3 wirklich hervorragend war und den Film extrem aufgewertet hat. Die Kunst dabei ist wirklich die emotionalen Momente so zu verstärken, dass sie einerseits nicht aufdringlich wirken, sich aber dennoch verstärken.
Als Negativbeispiel kommen mir div. Horrorstreifen in den Sinn, die inflationär und übertrieben die Musik effektheischerisch einsetzen aber damit eigentlich das Gegenteil erreichen.
Am Ende gehts mir persönlich darum, wenn ich mich an eine gelungene Szene erinnere, dass ich automatisch damit die Musik verknüpfe, sofern da welche gespielt wird. Umgekehrt, wenn ich die Musik höre, automatisch an die Szene denke, in der sie gespielt wird.
Klar ist das nicht immer die Absicht der Macher dahinter. Musik kann auch sehr dezent eingesetzt werden. Aber viele der grossartigen Momente des Kinos sind eng mit ihrer Musik verbunden.
(zuletzt geändert am 12.01.2018 um 10:38 Uhr)
Wookiehunter
@Wookiehunter
Ein Kernproblem liegt halt völlig losgelöst von Abrams, Johnson, Disney, Marvel oder Williams darin, dass Filme heutzutage schneller sind und man selbst bei alten und kunstgenießenden Menschen eine kürzere Konzentrationsspanne hat. Welche Filme nehmen sich z.b. noch die Zeit für einen Vorspann der mit reiner Musik eine "Stimmung" für den Film vorbereitet?
Je mehr man sich Filme der 70-80er anschaut desto bewusster wird, dass man sich kaum noch traut Szenen länger laufen oder "wirken" zu lassen. Da greift ja das beliebte Captain America-Soundtrack-Beispiel.
Ich finde TFA, R1 und TLJ gehen für Blockbusterfilme 2015-2017 schon sehr an den alten Stil und die Schmerzgrenze im Vergleich zum Rest des Mainstreams.
Und klar. Ich wünschte mir auch mehr in diese Richtung (Tarantino nimmt sich sehr bewusst und absichtlich immer diese Vorspann/Stimmungszeit in seinen Filmen. Hatefull 8 mit dem Morricone Soundtrack ist ein Genuß. Nicht unbedingt weil es der beste von ihm geschrieben Soundtrack ist sondern weil der Film mehr Gelegenheiten bietet diesen zu entfallten), aber ich glaube auch, dass ein Film der wie Back to Future mit 5 Minuten "Uhren" oder Teil 2 mit 3 Minuten "Archivaufnahmen mit Wolken" läuft kaum auf große Gegenliebe stoßen wird.
Und ich habe leider den neuen Bladerunner noch nicht gesehen, aber ich würde mich nicht wundern, wenn dieser Film sich seeeeeeeeehr viel Zeit für Stimmung und den OST nimmt (wer hat den eigentlich gemacht und wie ist der im Vergleich zu Teil 1?) Wirklich angekommen im Mainstream ist er ja leider nicht.
McSpain
Lustig, bei Tarantino sollte man mittlerweile auf die Bildspur verzichten und nur den Soundtrack laufen lassen.
Die Schnitte sind schneller und man pumpt mehr Krawall rein. Ich finde das ist überhaupt kein Qualitätsgewinn. Aber diese Entwicklung nahm schon bei Actionfilmen der 90er ihren Lauf.
In dem Zusammenhang möchte ich mal auf die Musik von Michael Kamen verweisen, der mit Stirb Langsam und Lethal Weapon gleich bei zwei Reihen mitgeholfen hat, diese vom Einheitsbrei abzugrenzen. Ich weiss, man bringt die Filme sicher nicht grad wegen der Musik in Erinnerung, aber die Soundtracks sind top und auf absolut hohem Niveau und werden auch gekonnt für Einleitungen von Szenen verwendet, wie man es bei vielen Actionfilmen in der Form seltener sieht. Leider ist er 2003 verstorben.
Er verstand es auch, sehr geschickt die Actionsequenzen mit der Musik zuzuspitzen, genauso wie es Williams tut.
Wookiehunter
@Wookiehunter:
Bin da voll bei dir. Und bei Lethal Weapon hat Teil 1 ja auch noch Eric Clapton am Soundtrack gearbeitet.
Bei Tarantino zündet der Funke nicht mehr so wie früher. Kill Bill (besonders Teil 2) war für mich das letzte große (aber sehr geliebte Highlight). Tarantino war auch immer eher der meister der geschickten Song-Auswahl. Was ja in Guardians erfolgreich und inzwischen von anderen Filmen eher peinlich kopiert wird. Davon ab, nimmt sich auch Guardians (im Vergleich zu anderen aktuellen Filmen) viel Zeit für Stimmungsszenen, die nur eben über Songs nicht über Score laufen.
Würde man bei beiden Guardians-Filmen die PopSongs durch klassischen Score ersetzen hätte man schon eine ähnliche Wirkung wie in den früheren Klassikern. Charakterisierung und Stimmungsaufbau ohne Dialoge oder große Action. Besonders das Intro von StarLord in Teil 1, das Ende von Teil 1 nach dem Aufbruch vom Planeten und in Teil 2 die Yondu-Erobert-Sein-Schiff-Zurück und die starke "Father and Son" Endsequenz.
Vom Stil her würde natürlich klassische Musik hier nicht so gut passen wie die 70er-80er Popsongs die der Film (aber dennoch in gleicher Funktion) verwendet.
(zuletzt geändert am 12.01.2018 um 10:58 Uhr)
McSpain
Ja, geht mir Tarantino genauso.
Hab mir seit Pulp Fiction jeweils die Soundtracks geholt, bevor ich die Filme gesehen habe und mich dann immer gefragt, wo die Songs wohl verwendet würden. Der Mann hat einfach Geschmack. Gibt natürlich noch einen ganzen Bunch an Filmen, die Songs sehr gezielt einsetzen, man denke nur an the Big Lebowski. Oder auch Mischwerke wie Mann und Scorsese, die in ihren Soundtracks immer sowohl als auch, also traditionellen Score und Songs geschickt mischen.
Ja, dass man nun Guardians wieder kopieren muss, ist stellenweise auch recht nervig.
Musik wird auch hin und wieder als Schallmauer-Durchbrecher für die 4. Dimension benutzt, wenn man sich damit direkt an die Zuschauer richtet.
Ich freu mich schon auf Baby Driver, der auch stark auf die Musik abstellen soll.
Wookiehunter
@Wookiehunter:
"Hab mir seit Pulp Fiction jeweils die Soundtracks geholt, bevor ich die Filme gesehen habe und mich dann immer gefragt, wo die Songs wohl verwendet würden."
Habe ich (zumindest bei Kill Bill) auch genauso gemacht.
Ich glaube bei Episode 1 hab ich es auch so gemacht und mir vor Kinostart den Film per Roman, Soundtrack und Videospiel schon in viel zu vielen Varianten gegeben bevor ich ihn sah.
McSpain
Ich habe gestern TLJ im Kino gesehen.
Leider sind mir auch nur Wiederverwendungen von OT- und TFA-Tracks in Erinnerung geblieben. An einer Stelle wars mir zu viel TFA, sogar. Aber dennoch war der OST in sich stimmig. Ist auch garnicht schlecht so, da damit TFA und TLJ mehr miteinander verbunden sind.
Edit: @StarWarsMan: Danke dir! TLJ hat mir richtig gut gefallen!
(zuletzt geändert am 12.01.2018 um 11:41 Uhr)
Kyle07
Leider führt das auch zu der ein oder anderen Enttäuschung. Miami Vice hab ich den Soundtrack blind gekauft, gefiel mir sehr gut. Der Film war für mich keine Offenbarung.
Im Übrigen war JW führ die erste Filmmusik, die ich im Kino gehört habe, nämlich E.T., verantwortlich. Noch heute erzeugt der Soundtrack eine Gänsehaut. Das Ende des Films versteht er kongenial mit der Musik auszudrücken, da sowohl Trauer wie auch Freude mit reinspielen. Wurde zurecht mit allen Akustik-Oscars bedacht, die es gab.
Wookiehunter
McSpain
TFA und TLJ kann man da gar nicht in einen Topf werfen. In TLJ fließt der Soundtrack mit und schlägt aber selten hohe Wellen. Homogener war Bild zum Sound in einem SW Film noch nie. Jede kleine Szene wird gestützt. In TFA war der Einsatz eigentlich ähnlich zur OT. Es gab auch höhere Wellen, wo der Soundtrack auch mit im Vordergrund stand. Bei R1 war es die gleiche Formel, beispiel Kylos Shuttleankunft in TFA zu Krennic Shuttleankunft in R1, bei R1 wurde es leider nur zu selten eingesetzt.
(zuletzt geändert am 12.01.2018 um 12:22 Uhr)
Darth PIMP
@ Ardus Kaine:
"@Das Darth
Gerade das finde ich den falschen Ansatz. Zu behaupten Williams wäre für Star Wars so wichtig, dass kein anderer an ihn rankommt, ist völlig falsch. Hier muß man sich wohl eher die Frage stellen ob die Fans überhaupt dazu in der Lage sind einen neuen Haupt-Komponisten zu akzeptieren, nicht ob es an seinen Qualitäten liegt"
Und genau da widerspreche ich vehement!
Krieg der Sterne war zum Zeitpunkt seines Entstehens ein seltsames B-Movie-Konstrukt aus dem niemand so wirklich schlau wurde. Nicht umsonst wollte Lukas dass zumindest der Soundtrack "geerdet" ist. Hier wurde ganz bewusst eine sehr vorgergründige, erzählende Musikuntermalung gewählt, und nicht einfach typisches Dahingeplätschere im Hintergrund. Die Musik ERZÄHLT den Film mit jeder Note und besteht mit dem Bild in einer einzigartigen Symbiose, wie sie in dieser Form kaum anderswo zu finden ist. Star Wars gleicht hier eher einer Operette oder einem Musical, da die Musik teils sogar den Vordergrund bildet und sie die Geschichte oftmals im Alleingang trägt.
Somit ist bei Star Wars tatsächlich der Effekt eingetreten, dass die Hälfte des gesamten filmischen Konstrukts gar nicht der Film selbst ist. Und das ist eben Williams' eindeutige Handschrift, die die Saga nun seit 8 Filmen trägt. Er ist NICHT ersetzbar, niemals!
Man stelle sich vor, Luke Skywalker wäre in TLJ von Ian McKellen gespielt worden. Sicherlich wäre das Schauspiel brillant! Der Charakter hätte auch die selbe Geschichte, den selben Text, wäre vielleicht sogar besser geraten, als Hamill es darstellte.
Aber es wäre NICHT LUKE! Egal wie gut die Leistung des anderen Schauspielers auch wäre.
Und so verhält es sich mit Williams. Seine musikalische Handschrift IST Star Wars! Und egal, wie talentiert und begabt ein anderer Komponist auch ist, ja selbst wenn er einen qualitativ sehr viel besseren Soundtrack als Williams in EP VII und VIII abliefert, so wird er trotzdem nicht diese Verbindung zum Film herstellen können, die eben J. W. atmet. Weil es durch und durch dem Geist dieser einen Person entspringt, die seit 40 Jahren der Saga ihren Stempel aufdrückt.
Das Darth
"Man stelle sich vor, Luke Skywalker wäre in TLJ von Ian McKellen gespielt worden. Sicherlich wäre das Schauspiel brillant! Der Charakter hätte auch die selbe Geschichte, den selben Text, wäre vielleicht sogar besser geraten, als Hamill es darstellte.
Aber es wäre NICHT LUKE! Egal wie gut die Leistung des anderen Schauspielers auch wäre.
Und so verhält es sich mit Williams. Seine musikalische Handschrift IST Star Wars! Und egal, wie talentiert und begabt ein anderer Komponist auch ist, ja selbst wenn er einen qualitativ sehr viel besseren Soundtrack als Williams in EP VII und VIII abliefert, so wird er trotzdem nicht diese Verbindung zum Film herstellen können, die eben J. W. atmet. Weil es durch und durch dem Geist dieser einen Person entspringt, die seit 40 Jahren der Saga ihren Stempel aufdrückt."
Grundsätzliche Zustimmung.
Nur gibt es mMn aber auch (zur Zeit) sowieso keinen anderen Komponisten, der die Williams Qualität erreicht oder gar übertrifft.
Morricone ist da noch am dichtesten dran, der aber aufgrund seines Stils überhaupt nicht zu den SW Episodenfilmen passen würde (und ja auch noch älter als Williams ist).
Insofern mache ich mir da erstmal keine Sorgen.
(zuletzt geändert am 12.01.2018 um 16:23 Uhr)
Swenoda Felmar
"Jetzt mal ehrlich, Williams lebt vom Ruhm vergangener Tage. TFA? Durchschnitt. TLJ? Ein völlig banaler Soundtrack, bei nichts hängen bleibt."
MMn kann ich da nur einen Satz zitieren: "Jedes Wort in diesem Satz war falsch." Ganz ehrlich.
Das Williams nicht mehr an seine größten Meisterwerke der 70er - 90er Jahre herankommt, mag wohl so sein. Ob er zur Zeit nun weit oder weniger weit von seiner alten Klasse entfernt ist, ist dabei reine Ansichtssache.
Trotzdem stechen seine aktuellen Arbeiten und die der jüngeren Vergangenheit immer noch aus dem überwiegenden Rest der Filmmusik heutzutage heraus.
Den Vorwurf, sich auf den Ruhm vergangener Tage auszuruhen, wie vllt ein One-Hit-Wonder o.ä., ist mMn schon ziemlich haarsträubend.
Williams hat es wohl kaum nötig in seinem Alter überhaupt noch zu arbeiten. Und bei der hohen Qualität, die er weiterhin abliefert, die sich z.B. auch aktuell durch Preisnominierungen ausdrückt, kann man kaum davon sprechen, dass alte Errungenschaften bloß verwaltet oder aufgewärmt werden.
(zuletzt geändert am 13.01.2018 um 10:15 Uhr)
Swenoda Felmar
Ich muss eine kleine Richtigstellung vornehmen. Wie im FullofSith-OST-Special angesprochen wird, hat RJ Williams einen Soundtrack auf Basis des Scriptes komponieren lassen. Soweit wie bei der OT, allerdings hat Johnson dann (im Gegensatz zur OT und wie Lucas in der PT) selbst die Stücke auf die Szenen verteilt und Williams nur noch die finalen Aufnahmen machen lassen.
Der Unterschied zur OT ist, dass bei der OT Lucas, Williams und Regisseure gemeinsam den Rohschnitt angeschaut haben und dann besprochen haben wo wann welcher Soundtrack was machen sollte. Dann hat Williams die Stücke angepasst und aufgezeichnet.
Evtl. liegt hier begraben warum die OT so nicht in der Verknüpfung erreicht wurde.
Ich frage mich aber auch ob es wirklich Johnsons Entscheidung allein war oder ob Kostengründe oder auch Williams Alter eine Rolle dabei spielen, dass man diese Spotting-Sessions nicht mehr macht.
McSpain
@ Master Kenobi: "Jetzt mal ehrlich, Williams lebt vom Ruhm vergangener Tage. TFA? Durchschnitt. TLJ? Ein völlig banaler Soundtrack, bei nichts hängen bleibt. Das sind Steigerungen gegenüber dem desolaten Indiana Jones 4 Soundtrack, mehr aber nicht. Williams ist weit von seiner einstigen Klasse entfernt."
Ich gebe Dir recht was die Entwicklung seines Schaffens insgesamt angeht. Aber egal wie "schwach" seine heutigen Soundtracks im Vergleich zu den 80ern oder 90ern auch sein mögen, sie tragen nichts desto trotz seine Handschrift!
Und es geht hier nicht darum, möglichst pompöse, eingängige "Hits" in den Film zu prügeln, sondern um die "Sprache" der Musik, und diese ist eindeutig von Williams geprägt.
Andere Komponisten mögen vielleicht ein eingängiges, tolles Theme schreiben, aber in ihrer ganz eigenen Sprache. Williams KANN man nicht ersetzen, das wäre beinahe so als würde man eine Band durch eine andere ersetzen, die aber die selbe Show spielen sollen. Natürlich wäre dies musikalisch ähnlich, aber eben nicht das Gleiche!
Denk mal an die zahlreichen ABBA, Beatles, Elvis oder Rocky Horror-Shows die durch die Landen tingeln - natürlich sind sie gut, immitieren fast perfekt, sind musikalisch (da auf neuerem Stand) teilweise sogar besser (da professioneller), aber können sie das Original ersetzen?
Das Darth
@DasDarth
Den Vergleich mit den Revival Bands finde ich passend. Nein, sie können das Original nie ersetzen. In Bezug auf John Williams: Wenn hier mal ein neuer Komponist verpflichtet wird, dann soll er bloß nicht versuchen, JW zu imitieren. Er sollte etwas Eigenes bringen, was gut zu SW passt. Giacchino war echt eine spezielle Nummer. So stelle ich mir das zumindest nicht vor. Mit der neuen Trilogie ist auch die Chance gekommen, die alten Titel, die aufs Imperium, die Rebellen, auf Luke, Leia usw. bezogen sind, hinter sich zu lassen.
StarWarsMan
Darth PIMP
@Darth PIMP
Ich meinte "total eigen", also noch nicht mal an JW angelehnt. Bei Giacchino war es okay, da es ein Pre OT-Sagafilm war, und sich dieser einfügen sollte. Für eine gänzlich neue Trilogie aber sollte das komplett anders klingen. Giacchino hat einen guten Job gemacht für die wenigen Wochen, die er hatte. Jedoch wäre das absolut betrachtet für einen neuen Sagafilm nicht genug.
(zuletzt geändert am 15.01.2018 um 14:42 Uhr)
StarWarsMan
@StarWarsMan
Evtl werden wir es bei der RJ Trilogie erleben. Aber ein komplett anderer Stil? Ok, kann natürlich passen. Kommt natürlich auch immer darauf an welchen Ton ein Film einschlagen will. Wenn ein Film z.B. Kalt gehalten wird, dann könnte ich mir z.B. auch elektronische Musik vorstellen. Daft Punk mäßig.
Darth PIMP
@Darth PIMP
Daft Punk wäre natürlich kolossal.
Der Stil kann ruhig in Grundzügen jenem von JW entsprechen, ohne aber wie JW zu klingen. Wie z. B. auch Bach und Händel beides Komponisten des Barock waren, aber komplett unterschiedlich klingen. Ich habe letztens ein YT Video gefunden zu RO, das man mit Musik Beethovens unterlegte. Das kam seehr gut. Suche das nochmal raus.
https://m.youtube.com/watch?v=OwtjMYfjv_8
(zuletzt geändert am 15.01.2018 um 14:56 Uhr)
StarWarsMan
StarWarsMan
@SWM & Darth PIMP
Der Satz von Beethoven (7. Symphonie, 2. Satz) wurde ja schon häufiger in Filmen verwendet. Das würde mit nur wenigen Stücken des Komponisten so funktionieren. Für Star Wars ist eine Orientierung an der Orchestermusik des 19. und frühen 20. Jhd. schon ideal. Konkret der Stil von John Williams ist für die Saga mMn aber so unverzichtbar wie gelber Lauftext.
Bei Spinoffs wäre ich da flexibler, orchestral sollte es trotzdem sein, und dennoch dürfen die Komponisten hier gerne ihren Stil voll ausleben. Ich war aber auch positiv überrascht, wie gut Giacchino John Williams Stil kopieren konnte. Bei RJs Trilogie wäre es allerdings spannend, etwas neues auszuprobieren. Ein wenig „modernere“ Klänge. Hängt aber stark davon ab, worum es in den Filmen geht. Spielen sie z.B. weit in der Vergangenheit (Jedi-Origins), mit mehr Fantasy-Elementen, muss das natürlich berücksichtigt werden (Knabenchor, weibl. Vokal-Parts, exotische Instrumentierung). Ein Jedi vs. Sith - Krieg könnte ordentlich Percussion vertragen usw.
Früher oder später wird man sich vom Stil eines John Williams auf jeden Fall emanzipieren (müssen). Nur alles was als neue Episode der großen Saga präsentiert wird, hätte ich gerne einheitlich in Punkto Musik.
Auch ich zweifle wie viele andere daran, dass ein Hans Zimmer - Score zu einem Star Wars Film passen würde, aber denkbar ist es. 500 Tage vor TFA gab es mal einen Fantrailer, der für mich eine ganz besondere Atmosphäre vermittelte, nicht genau der Ton von Star Wars, aber auch nicht unpassend, einfach neu, und das lag mMn in erster Linie in der Verwendung eines Hans Zimmer - Tracks (Launch aus Man of Steel). Hier der Link dazu: Es ist der Trailer " The Ancient Order #2 "
https://www.starwars-union.de/nachrichten/14279/Nur-noch-500-Tage-bis-Episode-VII/
(zuletzt geändert am 15.01.2018 um 18:39 Uhr)
Jacob Sunrider
@Jacob Sunrider
"Der Satz von Beethoven (7. Symphonie, 2. Satz) wurde ja schon häufiger in Filmen verwendet. Das würde mit nur wenigen Stücken des Komponisten so funktionieren."
Das müsste man mal ausprobieren. Ich denke, dass die Anlehnung an die Musik Wagners und an andere Vorbilder JWs (19. 20. Jhd.) für uns ideal klingt, weil das JW eben so gemacht hat. Das ist tlw. Gewöhnungssache und tlw. die Evolution moderner Klassik bzw. Filmmusik, die ja ihre Ursprünge in der klassischen Musik hat. Natürlich ist Beethovens Musik sehr melodiös und folgt einem stringenten Aufbau. Sie ist aber auch emotionsgeladen, brachial, männlich und natürlich romantisch. Also alles vereint, was SW braucht. Da würden evtl. etwas die Brüche fehlen, die JW so schön einsetzt und die letztendlich auch zu den typischen SW Szenen passen, wie etwa aberwitzige Verfolgungsjagden, emotionale Achterbahnfahrten, Blasterfeuer und das Jack-in-the-box Auftauchen von Bösewichten usw. Ein guter Schuss moderner Filmmusik sollte also auch mit dabei sein. Vorab: JW äfft Wagner nicht nach (s. u.).
"Für Star Wars ist eine Orientierung an der Orchestermusik des 19. und frühen 20. Jhd. schon ideal. Konkret der Stil von John Williams ist für die Saga mMn aber so unverzichtbar wie gelber Lauftext."
Das wage ich zu bezweifeln. Kommt aber auch darauf an, wie Du den Begriff "Stil" definierst. Ich fasse den evtl. allgemeiner und abstrakter als Du. Das Problem, dass ich mit Giacchinos RO Score habe, ist dieses, ja, ich kann es leider nicht anders sagen, "Nachäffen" von JWs Stil. Kommt mir vor wie ein Parodist oder Papagei, also wenn z. B. Jörg Knör einen Promi nachmacht. Im Ernst: dieses Nachmachen eines Komponisten ist nichts Gutes. Giacchino musste das evtl. so machen, da auch Original-Themes JWs in RO vorkamen. Aber wenn ich mir das für die neue Saga vorstelle, dann dreht sich mir der Magen um.
"Bei RJs Trilogie wäre es allerdings spannend, etwas neues auszuprobieren."
Ja, und ich sage: auch notwendig.
"Ein wenig „modernere“ Klänge. Hängt aber stark davon ab, worum es in den Filmen geht. "
Absolut. Im TLJ Score z. B. der Canto Bight Casino Track. Das passt zur Szenerie: 20er Jahre. Swing. Klasse umgesetzt!
"Früher oder später wird man sich vom Stil eines John Williams auf jeden Fall emanzipieren (müssen). Nur alles was als neue Episode der großen Saga präsentiert wird, hätte ich gerne einheitlich in Punkto Musik."
Bei der ST, ja. Das sollte einheitlich bleiben.
"Auch ich zweifle wie viele andere daran, dass ein Hans Zimmer - Score zu einem Star Wars Film passen würde"
Ich weiß ehrlich nicht, was so viele an HZ gefressen haben, Sein Dunkirk Score war regelrecht nervtötend. Mehr Effekt als Musik. Vielleicht sollte das ja so sein. Mich zumindest hat es aus dem Film gerissen.
Man sollte für SW nur die allerbesten Filmkomponisten nehmen. Keine Kompromisse, auch nicht für Ablegerfilme.
(zuletzt geändert am 15.01.2018 um 20:30 Uhr)
StarWarsMan
@ StarWarsMan
"Natürlich ist Beethovens Musik sehr melodiös und folgt einem stringenten Aufbau. Sie ist aber auch emotionsgeladen, brachial, männlich und natürlich romantisch. Also alles vereint, was SW braucht."
Auweia! Für die Sätze würde Dir Kat Kennedy eine Schelle geben!
Finde es interessant, dass Du Beethovens Musik romantisch nennst.
Sam the Learner
@Sam the Learner
romantisch = weiblich *duck weg*
"Finde es interessant, dass Du Beethovens Musik romantisch nennst."
Das ist ganz normal. Pastorale, sinfonische Dichtung, Beethovens 9. Hallo?
Wo jetzt so viele sagen, JW hätte von seiner früheren Klasse eingebüßt: Vielleicht erleben wir auch einfach eine Evolution seines Schaffens. Es ist sein Spätwerk und deutet evtl. in eine neue Richtung.
(zuletzt geändert am 15.01.2018 um 22:18 Uhr)
StarWarsMan
Was mir schon im Kino auffiel, ich aber nicht weiter beachtet habe: Als die Schwester von Rose die Bomben abwirft erklingt ein deutlich an Battle of the heroes angelehntes Thema. Hat sich hier JW nur bei sich selbst bedient oder war das Absicht (ein Kampf der Helden findet in diesem Moment ja wohl unleugbar satt). ?
(zuletzt geändert am 16.01.2018 um 14:46 Uhr)
Jacob Sunrider
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