Adam Driver hat sich im Rahmen von Larry King Now über Kylo Rens Auftritt in Episode VIII unterhalten:
Ohne Spoiler: Nennen Sie einen Aspekt in Sachen Kylo Ren - worauf freuen Sie sich ganz besonders, dass die Fans dies zu Gesicht bekommen?.
Ich denke - okay, das ist eine recht generell gehaltene Antwort - aber: Menschlichkeit. Auch wenn es sich, wie mir bewusst ist, bei Episode VIII um einen Blockbuster handeln wird - ganz sicher konnte man sich ja nicht sein, dass wir gezwungenermaßen in diese Richtung gehen würden. In Episode VII gab es eine Menge Handlungsaspekte, von denen wir wussten, dass wir sie in Episode VIII näher erklären müssen, sodass alles zusammen in sich schlüssig ist. Für mich fühlen sich beide Teile auf soziale Weise aktiv an - das wird jetzt eine lange Antwort, ich weiß - aber man sieht das ja schon an George Lucas, der ursprünglich eine Antwort auf Vietnam geben wollte. Ich erinnere mich daran, mit J.J. und Rian über Ideen in Sachen Terrorismus gesprochen zu haben und über zwei Seiten, die sich moralisch gesehen im Recht dazu fühlen, sich so zu verhalten, wie sie wollen, um das als Ergebnis zu erhalten, was sie für absolut korrekt halten.
StarWarsNewsNet berichtet über einen weiteren, nicht im Video enthaltenen Auszug - mit der Frage, ob Kylo Ren Episode VIII überlebt:
Hängt davon ab, was Sie unter 'leben' verstehen...
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@ Rieekan78:
- "Der Krieg in der OT ist ein naives Abenteuer, man ist mutig, wenn man Sturmtruppen abschießt und man kriegt Medallien dafür."
Das ist der Appeal, den die OT auf die Jungen und Junggebliebenen ausübt. Star Wars funktioniert aber auf mehreren Ebenen. Andernfalls würden diese Filme nicht so viele Menschen ganz unterschiedlicher Altersgruppen und Hintergründe ansprechen.
- "Die Intention für Star Wars kam Lucas wohl eher durch Flash Gordon und nicht dem Vietnamkrieg."
Du meinst Inspiration. Für die Intention spielte beides eine Rolle.
- "Ich denke seine Saga war von Anfang an eben weniger politisch, sondern wurde dann mit den Prequels immer mehr dazu."
Die Prequels sind in vielerlei Hinsicht ein Ausbruch des eigentlichen Lucas aus seinem ihm durch die Entstehungsprobleme der 70er aufgezwungenen "Gefängnis". Auch beim Thema Politik.
- "Die einzige politische Szene in der OT ist wohl die, als Tarkin von seinen Regionalgouverneuren und der Auflösung des Senats erzählt."
Politisch bedeutet nicht immer nur tatsächlich (tages-)politisch. Die von dir genannte Szene ist politisch im Sinne von "Verwaltungs"- oder "Regierungsakt". Der Begriff "politisch" ist aber weiter zu fassen. Allein dass Rebellen gegen ein Imperium in den Kampf geschickt werden, ist politisch. Star Wars wird auch nicht weniger politisch, weil es in einen Flash Gordon-Stil gepackt wurde. Den Kontext, in dem Lucas diese Geschichte geschrieben hat, kann man nicht einfach ausblenden. Er hat ihn direkt beeinflusst. Lucas hat das selbst zu der Zeit gesagt. Und er weiß besser, was ihn damals getrieben hat, als wir vier Jahrzehnte später.
- "Da liegt mMn ja auch ein Fehler bei der PT, die OT hat Schicksale vor dem Hintergrund eines großen galaktischen Krieges erzählt, die Reise des Helden, etc.
Die PT sollte den Fall des Helden erzählen, hält sich aber viel zu lange auf mit Separatisten, Kanzlerwahlen, etc. Hier wäre mehr Fantasy gut gewesen, dunkle Sith-Orte, magische Kräfte, etc."
Da stimme ich dir zu. Das ist aber eine Stil-, keine Konzeptfrage. Die Weiterentwicklung von Star Wars vom Eskapismus hin zu Politik finde ich im Grunde gut und lobenswert.
- "Vielleicht brauchen die, den Kinderschuhen entwachsenen, Fans eher politische, weltliche Themen und können sich auf "Fantasy-Träumereien" nicht mehr einlassen."
Ich ziehe hier keine Grenze. Ich kann zwischen beidem hin- und her wechseln. Das macht gerade den Reiz aus.
- "Wenn man bei Star Wars möglichst abstrakt bleiben würde, verfängt man sich auch nicht in Überinterpretationen oder schwierigen Doppeldeutigkeiten."
Ich glaube, sehr viele Menschen können nicht verstehen, dass Interpretationen und Doppeldeutigkeiten riesigen Spaß machen.
- "Den Machern der neueren SW Filme ist wohl auch bewusst, dass SW viele Menschen überall erreicht, da drängt sich wohl eine pädagogische Verantwortung auf."
Es ist auch richtig, diese zu erkennen und ihr gerecht werden zu wollen. Das ist ganz im Sinne von George Lucas.
(zuletzt geändert am 06.01.2017 um 15:00 Uhr)
George Lucas
@George Lucas:
Ich meine du hättest auch schon mal eingeräumt, dass TESB dein liebster SW Film sei, die atmosphärischen Szenen auf Dagobah in Yodas Heim, der verfrühte, verzweifelte Kampf von Luke gegen das ultimative Böse, was sich als sein eigenes Fleisch und Blut herausstellt, der erwachsenere Ton des Films, der trotzdem eskapistisch funktioniert, etc.
Dieser Punkt wäre mir wichtig, sicher, der Kampf einer Rebellion gegen ein Imperium ist eine politische Motivation (aber eher kriegerische Aktion), aber mehr politisches kann man aus Epi5 auch nicht ableiten oder interpretieren, denke ich.
"Die Weiterentwicklung von Star Wars vom Eskapismus hin zu Politik finde ich im Grunde gut und lobenswert."
Gefällt mir gar nicht, ein klares Nein. Aspekte gerne, aber keine Eskapaden...
Eine verstärkte Ausrichtung ins Fantasy Genre wünsche ich mir: Machtgeister, Jedi Relikte, Sith-Gräber, Übersinnliches,...
"Die Prequels sind in vielerlei Hinsicht ein Ausbruch des eigentlichen Lucas aus seinem ihm durch die Entstehungsprobleme der 70er aufgezwungenen "Gefängnis". Auch beim Thema Politik."
Was die These untermauert, dass Lucas besser ist, wenn er reglementiert ist.
Pädagogisches Prädikat bei Star Wars:
Ja, mitnichten. Sobald es einem ins Gesicht springt oder aus dem Film reißt, Nein.
Rieekan78
@Rieekan78:
"Fantasyfilme setzten sich ja eher gar nicht mit politischen Themen auseinander (HdR, Pans Labyrinth, Willow, Legende, Die unendliche Geschichte, usw usw."
Euhm. Dann lies mal ein paar entsprechende Texte zu Herr der Ringe und die Motive des Autoren. Tolkien hat die ganze Geschichte aufgebaut und dort die Themen Industrialisierung und Umweltschutz fast schon Plakativ zentral eingebaut. Zudem lässt sich auch der ganze Plot sehr leicht mit den jeweiligen Parallelen des ersten und zweiten Weltkrieges aufbauen. Pan und Willow kenne ich nicht. Würde mich aber wundern wenn dort nicht auch genug Inspirationen aus Politik und Gesellschaft vorkommen würden.
McSpain
@McSpain:
Sicher? HdR politisch? Hatte Tolkien nicht eine Fantasy Sprache entwickeln wollen und hat Mittelerde drumrum erfunden?
wenn ich das hier mal aus Wikipedia einstellen darf:
"Der Herr der Ringe als Allegorie
Tolkien versicherte in seinem Vorwort zur revidierten Ausgabe von 1966, dass die beiden Weltkriege, die er miterlebt hatte, keine Grundlage für sein Werk legten. Demnach wollte er lediglich ein Buch mit einer langen, den Leser fesselnden Geschichte schreiben:
„Was die tiefe Bedeutung oder ‚Botschaft‘ des Buches angeht, so hat es nach Absicht des Autors keine. Es ist weder allegorisch, noch hat es irgendeinen aktuellen Bezug. […] Der wirkliche Krieg hat weder in seinem Verlauf noch in seinem Ausgang eine Ähnlichkeit mit dem Krieg der Sage. Hätte er als Vorbild […] gedient, so hätte man sich des Rings sicherlich bemächtigt und ihn gegen Sauron verwendet; und Sauron wäre nicht vernichtet worden, sondern unterworfen, und Barad-dur nicht zerstört, sondern besetzt. […] Denkbar wären auch Deutungen gemäß den Vorlieben oder Ansichten derjenigen, die auf allegorische oder aktuelle Bezüge Wert legen. Doch die Allegorie in allen ihren Formen verabscheue ich von Herzen, und zwar schon immer, seit ich alt und argwöhnisch genug bin, ihr Vorhandensein zu bemerken. Geschichte, ob wahr oder erfunden, mit ihrer vielfältigen Anwendbarkeit im Denken und Erleben des Lesers ist mir viel lieber. Ich glaube, dass ‚Anwendbarkeit‘ mit ‚Allegorie‘ oft verwechselt wird; doch liegt die eine im freien Ermessen des Lesers, während die andere von der Absicht des Autors beherrscht wird.[8]
Damit antwortete der Autor auf zahlreiche Nachfragen, die ihn um eine Deutung befragten und eine allegorische Interpretation vorschlugen."
Pans Labyrinth ziehe ich übrigens zurück, der spielt zu Zeiten des spanischen Bürgerkriegs. Wobei das eine eindeutige Kulisse ist und keine Doppeldeutigkeit. Solltest du dir jedenfalls mal anschauen, ist aber auch unnötig brutal, wie ich finde.
(zuletzt geändert am 06.01.2017 um 15:40 Uhr)
Rieekan78
@Rieekan78:
Worauf ich ja hinaus will ist, dass Escapismus und "eigene Sprache und Geschichte" entwickeln sich nicht mit politischen Aussagen und Motiven ausschließt. Letztlich war die erste Intention von Tolkien eine britische Folklore und Vorgeschichte zu entwickeln die sich liest wie Geschichten aus anderen europäischen Urvölkern.
Zudem erwähnte ich an erster Stelle die Industrialisierung und Umweltschutz. Das hat er soweit ich weiß nie abgestritten. Was du gepostet hat bezog sich auf die Allegorie, dass man Mordor = Deutschland, England = Hobbits, Rohan = USA und Gondor = Frankreich oft als direkte Interpretation der Völker und Ereignisse auf den zweiten Weltkrieg gebügelt interpretiert hat.
Seine Erfahrungen im ersten Weltkrieg haben aber auch ihren Einfluss hinterlassen zum Beispiel bei den Todessümpfen. Hier gibt's eine kleine Übersicht:
http://www.nationalgeographic.com/ngbeyond/rings/influences.html
Mir fallen da inzwischen auch noch Narnia ein (Ausgangslage zweiter Weltkrieg und mit einer stark "Pro-Christlichen" Botschaft). "Der Goldene Kompass" (siehe Narnia mit einer Anti-Religions-Botschaft) und Harry Potter der eigentlich fast überläuft von gesellschaftlichen und politischen Bezügen. Spätestens ab Band 5 komplett im Fokus.
(zuletzt geändert am 06.01.2017 um 15:51 Uhr)
McSpain
es kommt drauf an was man als politisch bezeichnen will.
Zum Thema Tolkien hat McSpain ein paar schöne Stichworte genannt.
Es gibt genug interessante Artikel darüber im Netz.
Auch hat sich Ende immer gewehrt wenn man der Unendlichen Geschichte Eskapismus vorwirft. Zwar flieht Sebastian vor der richtigen Welt, schlussendlich gibt ihm Fantasia aber nur die Kraft in der richtigen Welt zu überstehen
"Doch anders, als es der Eskapismusvorwurf behauptete, zielte Ende nicht auf eine Flucht aus der Realität, sondern darauf, mit Hilfe neuer Ideen und der eigenen inneren Kraft einen Beitrag zur Verbesserung der Welt zu leisten"
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Inhalt_und_Interpretation_der_Unendlichen_Geschichte
Wer die Unendliche Geschichte nur als Wirklichkeitsflucht betrachtet, hat das Buch schlichtweg nicht verstanden. Das Buch ist ein philosophischer Schatz
(zuletzt geändert am 06.01.2017 um 15:48 Uhr)
Wastel
@Wastel:
"Wer die Unendliche Geschichte nur als Wirklichkeitsflucht betrachtet, hat das Buch schlichtweg nicht verstanden."
Das habe ich nicht behauptet, ich schrieb, dass Fantasy im Regelfall keine zeitgeschichtlichen politischen Themen behandelt, das ist eher das Feld von Sience Fiction.
Allegorien sind ja auch im Fantasy stark vertreten.
Einen Bezug zur Realität hat schlussendlich ja jeder Film...
In der ersten Zeile der Wiki-Besprechung steht es doch ganz schön:
"Das Werk ist ein zugleich märchenhafter, phantastischer und romantischer Bildungsroman."
Märchenhaft, romantisch, phantastisch, so finde ich auch Star Wars am Besten,
nicht politisch, realitätsbezogen, auf Höhe des Zeitgeistes.
Bitte lasst mir doch meine Vorlieben...
(zuletzt geändert am 06.01.2017 um 15:55 Uhr)
Rieekan78
@Wastel:
"es kommt drauf an was man als politisch bezeichnen will."
Leider wird auch oft der Satz "Ich will keine Politik in XY" verwendet. Was schlicht nicht geht. Wenn man Politik mit Gesellschaft austauscht ist man näher an der Wirklichkeit. Kaum eine Geschichte oder ein Kunstwerk kann sich von Einflüssen und Standpunkten zur Gesellschaftspolitik entziehen. Kein Mensch ist eine Insel. Eben sowenig ein Künstler oder ein Kunstwerk.
Und wenn etwas indirekt Werte vermittelt, dann ist dies auch schon immer eine Übertragung von Weltbildern und Moral.
Gerade aktuelle Jugendliteratur ist (und war schon irgendwie immer) sehr (gesellschafts)politisch. Sei es sehr offen liberal wie Potter, anti-faschistisch wie Hunger Games oder sehr verdeckt konservativ wie Twilight.
@Rieekan78:
"Märchenhaft, romantisch, phantastisch, so finde ich auch Star Wars am Besten,
nicht politisch, realitätsbezogen, auf Höhe des Zeitgeistes.
Bitte lasst mir doch meine Vorlieben..."
Sehr gern. Aber du musst auch der aktuellen Generation von Fans ihre Vorlieben lassen. Und viele die mit Potter und Panem aufgewachsen sind freuen sich sogar über diese Plotelemente.
Ich z.b. habe auch gar nichts dagegen wenn man mal einen Ur-Jedi-Kotor-Film machen würde der sehr weit und tolkienhaft ins Fantasy gehen würde.
(zuletzt geändert am 06.01.2017 um 15:59 Uhr)
McSpain
Wastel
steven Xixor113
@McSpain:
Wenn man natürlich alle großen Themen der Gesellschaft und Menschheit, der Politik zuschreibt, wird man natürlich überall politische Bezüge sehen.
Natürlich kann man einen bösen Herrscher in einem Fantasyfilm als Faschisten oder Diktator wahrnehmen, etc.
Es ging ja ursprünglich um konkrete, aktuelle politische Themen in den Star Wars Filmen.
Z.B. die Terroristen in R1, die mit arabisch klingenden Rufen einen imperialen Panzer attackieren, das Ganze noch auf einem belebten Marktplatz. Hier ist für mich eine viel zu offensichtliche Parallele zum aktuellen Weltgeschehen gegeben.
Oder wenn in Episode 1 ein Misstrauensvotum gegen Valorum erhoben wird.
Oder wenn die First Order eine Gruppe von fehlgeleiteten jungen Männern ist, die Terror verbreiten.
Interessant, Narnia, Twilight, Potter und Hunger Games kann ich auch nicht viel abgewinnen, sind nicht meine Geschichten.
Rieekan78
Ich fand es bei Star Wars immer reizvoll, dass es anders als andere Sci-Fi Franchises in vielen Dingen direkt auf unsere Gegenwart übertragen konnte. Es war nicht diese wunderbare Utopie die Star Trek anbot. Es war dreckig, benutzt und hatte eine Historie, die sich direkt auf die Gegenwart auswirkte. Obwohl überall Aliens und höher entwickelte Technologie vorkamen, war es griffiger und geerdeter. Das fand ich immer beeindruckend und ist, obwohl ich auch andere Franchises schätze, für mich einer der Hauptgründe warum es mein Liebstes ist.
(zuletzt geändert am 06.01.2017 um 17:17 Uhr)
Rieekan78
Viele halten Star Wars ja immer noch für Science-Fiction. In einer Kritik zu Rogue One habe ich die Klage gelesen, dass heutige Sci-Fi-Filme nur noch von Nostalgie lebten und, anders als noch vor ein paar Jahrzehnten, keinen Blick mehr in die Zukunft wagten. In Star Wars ging es jedoch nie um die Zukunft. Es ging, neben einer gehörigen Prise Nostalgie, immer um Historie. Republik, Imperium, Diktatur, Guerilla, und neuerdings Terrorismus. Das alles im Space Opera-Gewand. Wenn Filme von Anfang an und bewusst diesen Ansatz verfolgen, dann werden sie ganz von alleine politisch. Eskapismus, Abenteuer, Romanzen spielen sich in diesem Rahmen ab. Ich sehe da überhaupt keinen Widerspruch.
Ob man Star Wars nun politisch betrachten möchte oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen. Ich selbst muss es nicht, ich kann die Filme - vor allem natürlich die OT - ganz frei von solchen Gedanken genießen. Es jedoch falsch, Politik im Falle von Star Wars als wesenfremd einzustufen und daraus zu schlussfolgern, dass künftige Filme besser auf Politik verzichten sollten. Das ist die eigene Sicht auf Star Wars. Es gibt viele unterschiedliche Verständnisse dieser Filme, keine davon ist bindend für diejenigen, die die Filme machen. Wenn es bei der Frage nach der Identität und der Intention von Star Wars überhaupt eine Autorität gibt, dann ist es Lucas. Andere Werke andererer Autoren muss man garnicht zum Vergleich heranziehen. Tolkien mag gesagt haben, dass HdR keine politische Allegorie ist, aber das ist nun mal ein anderer Fall. Wenn die Aussagen des Autors so wichtig sind, dann muss man nur nachlesen, was Lucas zu Star Wars gesagt hat. Es ist auf der Grundlage nicht richtig, zu sagen, dass Star Wars nur eskapistische Unterhaltung sei, die nie politisch war und auch nicht politisch sein sollte. Der Autor hat es anders gesehen.
@ Rieekan78:
- "Es ging ja ursprünglich um konkrete, aktuelle politische Themen in den Star Wars Filmen.
[...] Hier ist für mich eine viel zu offensichtliche Parallele zum aktuellen Weltgeschehen gegeben."
Die Schlacht von Yavin IV folgt in ihrer Ästhetik ganz klar den Luftschlachten des Zweiten Weltkrieges. Die Schlacht von Hoth beinhaltet mit ihren Schützengräben Elemente des Ersten Weltkrieges. Die Schlacht von Dagobah ist von den Machern bewusst als Vietnam-Allegorie angelegt (für mich ist es eine Allegorie auf jeden Guerilla-Krieg). Es ist zwar seltsam Ewoks mit dem Vietcong zu vergleichen, aber das ist eine Frage des Geschmacks, keine des Prinzips. In Rogue One erinnert der Rettungsversuch der Allianz über Scarif an Dünkirchen. Star Wars spricht eine deutliche Sprache, wenn es um reale Vorbilder geht. Der Unterschied liegt lediglich darin, dass einige der Ereignisse zur Zeit des Erscheinens der Filme selbst schon historisch waren, während andere aktuell sind. Dieser Unterschied kann aber kaum ausschlaggebend sein. Warum sollte es in Star Wars keine aktuellen Bezüge geben? Noch dazu in RO, der ja thematisch und stilistisch erweitert?
(zuletzt geändert am 06.01.2017 um 18:39 Uhr)
George Lucas
@Rieekan78
Aus meiner Sicht spielt es mit rein. Allerdings meine ich damit auch nicht Szenen in denen Menschen über Notstandsvollmachten reden. Sondern der Krieg Rebellen vs. Imperium und wenn wir dein Beispiel aus RO nehmen, auch die dreckige und schmutzige Seite daran. Und das es politische Elemente in sich trägt, kann man auch nicht wegdiskutieren. Der innere Konflikt in der Rebellion ist in RO auch ein gutes Beispiel dafür. Und nur weil es zeitgemäß ist, heißt es nicht das es nicht auch zeitlos sein kann.
RO empfinde ich in der Hinsicht auch ganz gelungen. Diese Elemente sind da, ohne das sie sich zu sehr in den Vordergrund drängen wie in der PT.
Ich finde, die ST sollte ihre politisch-gesellschaftlichen Aspekte (v.a. Radikalisierung junger Menschen, was sehr aktuell ist) noch stärker thematisieren. Dazu müsste Snoke mehr als derjenige hervortreten, der diese Ideologie (die im Grunde uralt ist, wie er selbst) jungen Personen wie Kylo, Hux, Sturmtruppen oder anderen innerhalb der FO eintrichtert, oder damit auffliegt usw. Finn könnte noch mehr als der hervortreten, der die Wahrheit hinter dem ganzen erkannt hat.
Ich stelle mal einen gewagten Vergleich an mit American History X. Die Szenen mit Cameron Alexander sind hier besonders interessant, der im Grunde die frustrierte Jugend in seinem Einflussbereich zu Gewalttaten und Rasissmus anregt und verblendet. Eine Figur wie Derek Vinyard wird die ST leider nicht mehr bekommen. Finn ist zwar ein "Aussteiger" aber das ging sehr schnell und er hatte wohl kaum direkten Kontakt zu Snoke. In TFA gab er jedenfalls nur Zeugnis darüber ab, wie grausam und entschlossen die FO ist, nicht mehr und nicht weniger. Ep. VII hätte einen Handlungsstrang mit ihm gebraucht der erst am Ende zur Abkehr führt, aber Ep. VIII könnte hier noch etwas ergänzen.
Interessant wären diesbzgl. auch Ereignisse und Einblicke in von der FO kontrollierten Welten. Hier findet die Terrorherrschaft ja schließlich statt. Schon die OT hat das Imperium immer nur innerhalb des Bürgerkrieges auf entlegenen Planeten gezeigt. Sehr spannend wäre es hierbei, wenn die Bewohner einer solchen Welt sich gar nicht unbedingt alle als Unterdrückte betrachten würden sondern bereits ihre Führer und deren Ideologie angenommen hätten. Auch hier käme Snoke eine entscheidende Rolle zu. Im Tarkin-Roman wird erwähnt, dass einige die Zurückgezogenheit des Imperators in Frage stellen. Snoke schätze ich mindestens so ein. Da stellt sich die Frage, ob Ep. VIII evtl. eine Art charismatische Figur der Öffentlichkeit einführt. Kylo ist Snokes mächtiges Schwert, Hux sein General, Phasma die Truppenführerin/Soldatin, jetzt fehlt nur noch der Politiker. Eine Art Kanzler der FO-Welten o.ä.
Jacob Sunrider
@ Snakeshit:
- "Und nur weil es zeitgemäß ist, heißt es nicht das es nicht auch zeitlos sein kann."
Sehr richtig. Aktuelle Bezüge, die wir vielleicht als sehr konkret und zeitspezifisch empfinden, kann man nämlich auch als Ausdruckformen universeller Motive verstehen. Das Motiv "Junge Menschen die verblendet in den Tod rennen" ist ja nicht nur auf den heutigen religiösen Fanatismus anwendbar, sondern - natürlich in abgewandelter Form - auch auf die Lost Generation des Ersten Weltkrieges. Die FO ist in der Frage ja auch eher offen dargestellt. Da gibt es keine Linie, die direkt zum IS führt. Es könnte auch die HJ sein. Im Prinzip geht es um junge Gehirnwäscheopfer, die das Leben an sich nicht wertschätzen und ihrem Ideal bedingungslos folgen.
Die OT ist in der Frage wesentlich unbestimmter, als andere SW-Filme. Das Imperium z.B. ist wahlweise Kaiserreich, Nazi-Regime, oder die USA. Das ist aber nun mal die OT. Die Frage ist, ob es grundsätzlich falsch ist, Star Wars in dem Bereich konkreter zu machen. Ich finde, dass es auf die Umsetzung ankommt. Detaillierte politische Vorgänge würde ich z.B. heraushalten, weil sie die Dynamik der Filme bremst und sie dröge macht. Aber in Kombination mit Schlachtenspektakeln und ein wenig Mystik passen für mich auch separatistische Bewegungen und sich übers Gesetz stellende Kanzler in Star Wars.
Wann man solche politischen Elemente klug einsetzt, können sie die Note sein, die Star Wars über bloßes Entertainment hebt. Zum Selbstzweck sollten sie aber nicht werden. Ich finde nämlich auch, wie Rieekan78, dass die Prequels als bislang politischste SW-Filme zu viel Zeit im Senat, in Büros und in Politikerapartments verbringen. Da stelle ich mir auch als "normaler" Kinogänger die Frage, warum ich bei einer Fantasy-Space-Opera so viel Zeit mit Details der politischen Geschichte dieses Universums verbringen soll. Trotz der historischen Analogien ist SW ja kein Historienfilm.
(zuletzt geändert am 06.01.2017 um 19:01 Uhr)
George Lucas
McSpain
@ McSpain:
Naja, Jedha ist ganz klar eine Metapher für die Präsenz des US-Militärapparates im Nahen Osten (aber nicht nur das - ich hatte noch überlegt, ob man darin nicht auch die israelische Präsenz im Gazastreifen oder Westjordanland sehen könnte). Da könnte auch ein US-Panzer durch Bagdad fahren. Die asiatisch aussehenden Figuren ändern daran auch nichts. Die Frage ist ja, ob das in einem SW-Film grundsätzlich problematisch ist. Ich war erstaunt, weil ich so eine schon heftige und brisante Anspielung aus SW nicht kannte. Durch die Inszenierung ist das Ganze ja auch sehr unmittelbar, fast dokumentarisch. Wie gesagt, ich habe gestaunt, und später nach Verlassen des Kinos hatte ich Respekt davor, dass das Team hinter RO diesen Schritt gegangen ist. Das ist die Art von Erweiterung des Universums, die ich anerkennen kann. Zumal in einem Spin-Off, das mit diesem Hintergedanken konzipiert wurde.
(zuletzt geändert am 06.01.2017 um 19:13 Uhr)
George Lucas
Mir gefällt zudem auch der Gedanke, dass diese Dinge nicht in RO sind, weil man sie tagtäglich auf CNN sehen kann, sondern weil sie den Spin Off Gedanken ausformulieren.
Wenn man ein Element der Saga Filme nimmt, im Falle von RO, den Krieg zwischen Rebellen und Imperium, und es dann intensiviert, neue Blickwinkel hinzufügt, dann ist das für mich auch die Basis was ein Spin Off leisten kann/soll. Für mich war es insofern logisch zu zeigen, dass auch die Rebellen keinen sauberen Moralkodex folgen und nicht immer auf die Begrenzung kollateraler Schäden achten konnten. Das es Uneinigkeit gab und vor allem auch Zweifel. Das verleiht dem Konflikt in RO als Spin Off ein Profil, nimmt aber nicht den Saga Filmen ihre Schlichtheit, die dort eher benötigt wird.
Wobei natürlich auch nicht heißen sollte, dass der Konflikt in der ST facettenreicher ausgeschmückt werden sollte. RO hat das zwar jetzt für Rebellion vs. Imps getan, aber wie Lucas in einem frühen Interview erwähnte, sollte es in "seinen" Sequels darum gehen, die Grauschattierungen zu erforschen, die man sich in der OT noch verbot. Kylo Ren könnte eine erste Ausprägung dieser Idee sein. Ein Bösewicht der mit dem Guten in sich hadert...
(zuletzt geändert am 06.01.2017 um 19:18 Uhr)
@ Snakeshit:
Die Grauschattierungen hätten, finde ich, schon in TFA umgesetzt werden sollen. Man wollte hier aber nochmal eine Zugabe der alten Songs. Momentan kommt mir das vor wie aufgeschoben. Aber das ist ja bekanntlich nicht aufgehoben.
Ich stimme dir zu, was die neuen Blickwinkel auf alte Konfliktparteien angeht. RO hat tatsächlich für ein Update des Imperiums gesorgt. Für Lucas war das Imperium ja die USA, als er Star Wars in den 70ern schrieb. Damals waren es die USA des Vietnamkrieges. Heute sind es die USA der Nahost-Politik. Diese Allegorie ist in sich stimmend, sie verbindet Gegenwart mit Vergangenheit und schafft es, gleichzeitig Hommage, Nostalgie und aktueller Bezug zu sein.
(zuletzt geändert am 06.01.2017 um 19:22 Uhr)
George Lucas
@George Lucas
"Die Grauschattierungen hätten, finde ich, schon in TFA umgesetzt werden sollen. Man wollte hier aber nochmal eine Zugabe der alten Songs. Momentan kommt mir das vor wie aufgeschoben."
Finde ich auch. Das Setup mit dem Konflikt Widerstand vs. Erste Ordnung ist nicht umsonst eine der großen Enttäuschungen von TFA. Nur die Figur Kylo Ren deutet an, dass man diesen Weg in der ST noch beschreiten könnte. Ich hoffe es jedenfalls.
George Lucas
@Snakeshit
"Wobei natürlich auch nicht heißen sollte, dass der Konflikt in der ST facettenreicher ausgeschmückt werden sollte."
Dann braucht die ST aber unbedingt auch irgendwann einen spinoff, der sich mit der Entstehung der First Order und deren Machenschaften (Entführung von Kindern, heimlicher Bau des Starkiller usw.) beschäftigt. Auch die neue Republik und ihr "Wegsehen", in Folge dessen die Entstehung des Widerstands könnten hier Platz finden.
Ich vermute aber dies wird alles durch Serien und im EU erzählt werden.
(zuletzt geändert am 06.01.2017 um 19:45 Uhr)
Jacob Sunrider
@Jacob Sunrider
Ich würde es sehr gerne sehen, wenn die Spin Offs sich nach Han Solo von der OT wegbewegen würden. Und die ST Zeit bietet sich einfach an, auch wenn sie im Moment in unseren Augen noch zu diffus erscheint.
@George Lucas
Bedenken dieser Art habe ich eh ad acta gelegt. Es war das klare Konzept von TFA noch einmal diese Ursprungselemente hervor zu holen, wohl wissend das man sich damit angreifbar machen würde. Es war der Weg der viele Probleme zu der Zeit löste und man hatte ein Regisseur der das bedingungslos umsetzen würde, bzw. sogar noch selbst forcierte.
Auch wenn mir storymäßig kaum etwas andere einfällt, als eine ähnliche Struktur wie TESB, sehe ich diese Gefahr in dem Ausmaße bei VIII nicht. Aber ich stelle schon vor, dass die Story von VIII Rian Johnson vor einige Probleme gestellt hat. Auf die Lösungen bin ich sehe gespannt.
(zuletzt geändert am 06.01.2017 um 20:05 Uhr)
McSpain
@Jacob Sunrider
"Dann braucht die ST aber unbedingt auch irgendwann einen spinoff, der sich mit der Entstehung der First Order und deren Machenschaften (Entführung von Kindern, heimlicher Bau des Starkiller usw.) beschäftigt. Auch die neue Republik und ihr "Wegsehen", in Folge dessen die Entstehung des Widerstands könnten hier Platz finden.
Ich vermute aber dies wird alles durch Serien und im EU erzählt werden."
Ich denke mal das Disney/Lucasfilm, irgendwann mal ein Spin-Off Film über die ST-Ära (Erste Ordnung, Ritter von Ren) machen wird. J. J Abrams und viele Fans würden sich freuen, sollte es passieren.
Klar, werden vieles durch Serien und im neuen Kanon erzählt werden.
steven Xixor113
Vietnam/StarWars
Lucas Aussage bezog sich meines Wissens nicht auf inhaltliche Parallelen, sondern vielmehr auf der damals in den USA grasierenden depressiven Grundstimmung welcher Lucas mittels der grundsätzlich positiven Stimmung der Saga entgegenwirken wollte. Die Macht war mit ihm!
(zuletzt geändert am 06.01.2017 um 21:05 Uhr)
Rebellion
@George Lucas:
"Die Schlacht von Yavin IV folgt in ihrer Ästhetik ganz klar den Luftschlachten des Zweiten Weltkrieges. Die Schlacht von Hoth beinhaltet mit ihren Schützengräben Elemente des Ersten Weltkrieges. Die Schlacht von Dagobah ist von den Machern bewusst als Vietnam-Allegorie angelegt."
Ich denke man muss hier zwischen Inszenierung und Gesinnug unterscheiden.
Dass Lucas Dogfight-Aufnahmen und Grabenkämpfe heranzieht liegt vor allem an dem Thema Krieg. Es ist ja kein politisches Statement oder politischer Inhalt. Wer hier interpretieren möchte, wird sicherlich fündig.
Bei der Schlacht um Endor kann ich keine Paralleln zum Vietnamkrieg erkennen, weder inhaltlich noch von der Inszenierung.
"Es ist auf der Grundlage nicht richtig, zu sagen, dass Star Wars nur eskapistische Unterhaltung sei, die nie politisch war und auch nicht politisch sein sollte. Der Autor hat es anders gesehen."
Ich weiß nicht ob du mich damit meinst, aber ich habe das nicht behauptet.
Ich schrieb, dass es nicht politisch sein muss, um Star Wars zu sein, worauf du auch nicht eingegangen bist (TESB).
Und ja, persönlich ist Star Wars für mich lieber phantastisches Märchen und nicht politisches Lehrstück.
@Rebellion:
Das hatte ich weiter oben auch schon angemerkt:
ANH z.B. hatte vor allem die Intention, den Leuten eine eskapistische Flucht zu bieten. Nach so harten Filmen wie Taxi Driver, French Connection, Der weiße Hai und der Exorzist...
@Politik/Star Wars:
Wenn in einem neuen SW Film das Wort "postfaktisch" eingebaut wird, verlasse ich den Saal.
(zuletzt geändert am 06.01.2017 um 21:06 Uhr)
Rieekan78
McSpain
Seite 1 2 3
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