Nach diversen Ausschnitten gibt es heute zur Abwechslung mal ein kurzes Interview zum US-Verkaufsstart von Star Wars: Das Erwachen der Macht. Darin spricht Konzeptzeichner Doug Chiang mit Yahoo über seine Arbeit im Film:
Wann haben Sie das erste Mal von den neuen Kinofilmen gehört? Waren Sie sofort mit an Bord?
Das erste Mal hörte ich darüber, als die Pressemitteilung herauskam, wonach Disney Lucasfilm gekauft habe und man neue Star-Wars-Filme entwickeln wolle. Ich habe mich dann sofort an Rick Carter gewandt, unseren Szenenbildner.
Davor hatte ich keine Ahnung, dass das kommen würde. Ich hatte mit George [Lucas] siebeneinhalb Jahre lang an den Prequels gearbeitet, aber es gab keinerlei Hinweise darauf, dass neue Filme kommen würden. Als es doch dazu kam, dachte ich mir nur: Wow, was für eine Gelegenheit, an einem weiteren Star-Wars-Film zu arbeiten!Welche technischen Neuerungen gab es in den 10 Jahren dazwischen?
Als ich noch mit George arbeitete, steckte die digitale Technik zumindest für die künstlerische Abteilung noch in den Kinderschuhen. Ich habe allerdings auch bewusst versucht, altmodisch zu arbeiten. Mein großes Vorbild war Ralph McQuarrie, und ich habe mich enorm unter Druck gesetzt, jeden Tag 4 oder 5 Filzstiftzeichnungen und alle 2 bis 3 Tage eine der großen Konzeptzeichnungen zu schaffen. Ralph hat noch schneller gearbeitet, und das konnte ich nie so recht fassen.
Mit digitalen Malwerkzeugen, darunter Photoshop, wird die Effizienz enorm gesteigert. Früher hat man 3 oder 4 Tage an einer großen Konzeptzeichnung gesessen, jetzt sind es ein paar Stunden.
Die Öffentlichkeit hat sehr begeistert auf die Rückkehr des "gebrauchten" Universums in den Filmen reagiert. Wie unterschied sich Ihre Herangehensweise jetzt von der bei den Prequels?
Ich bin förmlich mit der Arbeit von Ralph McQuarrie und Joe Johnston aufgewachsen und war ein großer Fan davon. Als ich 1995 begann, mit George zu arbeiten, wollte ich genau das machen, diese Art von Zeichnungen. Er sagte damals nein und wollte in der Designgeschichte zurückgehen und eine elegantere Epoche entwickeln, eine Ära, in der nicht die Massenfertigung, sondern die individuelle Handwerkskunst den Ton angab.
Bei Episode VII ging es hingegen darum, so nah an den Episoden IV, V und VI zu bleiben wie möglich. Das war der Wunsch von J. J. [Abrams], der sagte: Designen wir unsere Kulissen und Fahrzeuge, als wären sie in den 70ern und 80ern entwickelt worden, nur dass George sie damals nie verwendet hat. Das machen wir jetzt.Angesichts der Größe des Star-Wars-Universums mit seinen Comics, Fernsehserien und Büchern gibt es inzwischen Erklärungen für fast alles. Haben Sie für sich auf ähnliche Weise Erklärungen für Details entwickelt, die sich geändert haben?
Absolut, ja. Selbst wenn wir dem Publikum eine Veränderung nicht explizit erklären, gibt es dafür immer einen Grund, den man erfühlen kann. Ich würde das eine gefühlsorientierte künstlerische Leitung nennen wollen. Eine der besten Sachen, die ich von George gelernt habe, war, dass Star Wars im Grunde wie ein ausländischer Film ist. Er hat diese Filme auch immer wie Dokumentarfilme gedreht. Und wenn man sich das Ganze aus dieser Perspektive betrachtet, stellt man fest, dass man dieses komplexe Universum schafft, das man allerdings nie erklärt. Man zeigt nur eben genug davon, um die Geschichte zu erzählen.Welche Ideen stecken in Kylo Rens Lichtschwert?
Ein Aspekt dieses Schwertes war es, eindeutige, ikonenhafte Bilder zu schaffen, die die Geschichte dieser Figur ausdrücken. Sehr früh beschrieb J. J. Kylo als Schurken einer neuen Generation, der so niederträchtig wie Vader und auch ebenso mächtig sein würde. Er beschrieb ihn als eine Art dunklen Ritter. Aus diesem Blickwinkel funktioniert es also gut, dass sein Schwert über eine Parierstange verfügt. Anhand solcher Details kristallisiert sich dann die Figur heraus.
Ich mag es sehr, wenn Bilder das erreichen, wenn aus ihnen die Persönlichkeit einer Figur deutlich wird. Und ich weiß noch, dass ich lächeln musste, als ich das Schwert zum ersten Mal sah. Es war so unerwartet, aber es fühlte sich einfach richtig an. Ich weiß, dass es eine riskante Idee war, dass sich die Frage stellen würde, ob dieses Schwertdesign besonders praktisch sein würde. Aber all das kann man später noch mit Erklärungen unterfüttern.Wie kam es zur Starkiller-Basis?
Es gab eine Debatte darüber, wie wir den Todesstern übertreffen könnten. Die einfache Antwort lautete: Machen wir ihn einfach riesengroß. Der Todesstern war so groß wie ein Mond, also dachte ich mir, okay, und wie wäre es mit einer Waffe, die so groß ist wie ein Planet? Ich habe dann mit als erstes den Todessternlaser auf einem Planeten befestigt, um zu sehen, ob das funktionieren würde. Zunächst sah das Ergebnis mehr als lächerlich aus, aber ich mag es, wenn man solche Ideen vorantreibt und Risiken eingeht, dass sie manchmal zu etwas Richtigem führen, auch wenn sich das Ganze unbehaglich anfühlt. Und dann nimmt man sich die Idee noch einmal vor und investiert viel Arbeit, um zu sehen, wie man es real wirken lassen könnte.
Außerdem bei Yahoo: Ein kurzes Video zum Kampftraining für den Film.
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