Ende November zeigte CBS einen kurzen Ausschnitt aus einem längeren Interview von George Lucas mit Charlie Rose, in dem es einzig und allein um Das Erwachen der Macht ging. Nun wurde kurz vor dem Jahreswechsel das komplette Gespräch veröffentlicht, in dem sich Lucas vor allem über sein (bisheriges) Lebenswerk äußert, über seine mythologischen Aspirationen beim Krieg der Sterne und über die Filme, die er künftig drehen will:
Über seine Anfänge
Als wir damals mit American Zoetrope anfingen, war [Francis Ford Coppola] ein großer Hollywood-Regisseur und ich dieser verrückte Bengel, der Kunstfilme drehte. Ich war damals fest davon überzeugt, dass ich nie Kinofilme drehen würde, sondern künstlerische Filme und Dokumentationen. Damals war das Cinéma vérité gerade angelaufen, und ich war davon begeistert. Im Grunde wollte ich also eines Tages so etwas wie Michael Moore sein und Unruhe stiften. Ich bin ein Kind der 60er, und das hat sich nie geändert. Noch dazu bin ich in San Francisco aufgewachsen, und das wirkt bis heute nach. Damals jedenfalls wollte ich auf keinen Fall Kinofilme machen. An der Filmakademie machte ich dann erste dialoglose Filme und gewann Preise dafür.
Francis und ich zogen dann nach San Francisco, weil wir beide Hollywood nicht mochten, gründeten ein Unternehmen, und ich erhielt die Chance, einen meiner Studienfilme zu einem Kinofilm auszubauen, aber im engeren Sinne war es kein Kinofilm, sondern Tondichtung, ein rein visueller Film. Figuren und Handlung waren bei weitem nicht so wichtig wie die dahinterstehende Metapher, der Symbolcharakter und die emotionale Verknüpfung zwischen Film, Bild und Publikum.
Unser Unternehmen ging darüber natürlich pleite, aber das hatte auch etwas Positives: Francis war gezwungen, einen Job anzunehmen, um die Schulden abzuarbeiten und machte den Paten, und mir sagte er: Hör auf, diesen Kunstscheiß zu machen und mach eine Komödie. Ich wette, das schaffst Du nicht! Und ich sagte ihm: Das ist doch kein Problem. Ich kann alles schaffen. Ich meine, ich war 23, ich kann alles. Wenn man erstmal 30 ist, ist einem das ausgetrieben worden, aber mit 23 glaubt man, alles zu können. Und als der Film dann ein Erfolg wurde, hat mich das in eine völlig andere Richtung verschlagen. Aber als ich dann Krieg der Sterne machte, glaubte ich wieder nicht, dass der Film ein großer Erfolg werden würde. Bei American Graffiti hatte ich es eigentlich auch nicht geglaubt. Ich meine, das Studio hat Graffiti dermaßen gehasst, sie wollten ihn gar nicht rausbringen. Vielleicht als Fernsehfilm, aber für die Kinos taugt er nicht.
Bei Krieg der Sterne ging es dann vor allem darum, einen Job zu haben, sich irgendwie über Wasser zu halten. Was mir vorschwebte, war ein Experimentalfilm über Mythologie, in den ich Filme, die ich als Kind geliebt hatte - Republic-Kinoserien vor allem -, einbauen wollte, um meinen Experimentalfilm als Populärfilm zu verkleiden. Dieser Gedanke hat sowohl Indiana Jones, als auch den Krieg der Sterne beeinflusst. Aber ganz ehrlich: Ich dachte, das würde mein letzter Kinofilm sein, und danach wollte ich machen, was ich ursprünglich eigentlich hatte machen wollen. Nur wollte ich eben erst aus dem Kinogeschäft raus, wenn ich mindestens einen altmodischen Kinofilm gemacht hatte, ganz klassisch in einem Studio mit Maskenbildnern und Kulissen.
Dass American Graffiti ein Erfolg war, hielt ich für einen einmaligen Ausrutscher.Über die Freiheit, unpopulär zu sein
Ich mag Filme. Ich liebe Filme. Ich weiß, dass viele Filme nicht besonders populär sind, und schon wenn man daran arbeitet, merkt man das häufig. Das ist einer der Gründe, wieso ich im Ruhestand bin: Ich will Filme machen, die unpopulär sind. Die Branche, in der wir arbeiten, erlaubt es einem nicht, Geld zu verlieren, also ist man gezwungen, eine bestimmte Art von Film zu machen. Ich weiß noch, als es die Sowjetunion noch gab, da wurde ich häufig gefragt, ob ich nicht froh wäre, Amerikaner zu sein, und ich war schon damals der Auffassung, dass einige russische Filmemacher deutlich mehr Freiheiten hatten als ich. Sie mussten sich nur hüten, bloß nicht ihr Regime zu kritisieren, aber ansonsten konnten sie machen, was sie wollten. Ich musste mich an die weit engeren Vorgaben des Kommerzes halten.Über Filmpreise
Preise bedeuten mir nicht viel, denn ich habe das schon häufiger erlebt: Es heißt einfach nur, dass ein paar Leute zusammengekommen sind und entschieden haben, na schön, der oder der kriegt diesen Preis. Sehr oft geht es dabei nur darum, durch bestimmte Preisträger Aufmerksamkeit auf eine Veranstaltung zu lenken.Über seine Freundschaft zu Steven Spielberg
Der Wettkampf zwischen uns dreht sich um die Frage: Wer leistet die bessere Arbeit? Letztlich geht es dabei um den "Oh, wow"-Faktor: Wenn Steven sich etwas von mir ansieht und "oh, wow" sagt, gewinne ich. Nun macht er zehnmal so viele Filme wie ich, also sage ich auch deutlich häufiger "oh, wow" als er, aber das stört mich gar nicht. Ich genieße es einfach nur, wenn ich mir einen Film ansehen kann, bei dem er etwas gemacht hat, wo ich sage: "Wow, das ist unglaublich."Über sich selbst
Ich bin eine seltene Mischung aus Pragmatiker und Tagträumer.Über die großen Grundfragen
Insbesondere beim Krieg der Sterne ging es um Fragen, die alle Gesellschaften über die gesamte Geschichte hinweg bewegen und an die alle glaubten: Die Beziehung des Menschen zu seinem Vater, zu seiner Gesellschaft, zu seiner Geschichte, zu seinen Göttern. All diese Aspekte spiegeln psychologische Motive wider, die durch Erzählungen die Grundüberzeugungen der Kulturen aufzeigen, und was ich tun wollte, war, den roten Faden dieser psychologischen Motive zu finden, der sich durch all diese Kulturen hindurchzieht. Dabei geht es um weit verbreitete Grundbeziehungen z.B. von Jungen zu ihren Vätern, die man in der gesamten Geschichte findet. Im Mythos sagt eine Gesellschaft nun: Wir kennen Dein dunkelstes Geheimnis, und das macht Dich zum Teil von uns, denn wir denken alle das Gleiche. Wir wissen, was Du wirklich, tief drinnen, über Deine Mutter denkst, oder über Deinen Bruder oder Deinen Vater. Und daraus erwächst dann der Grundglaube und Grundzusammenhalt einer Gesellschaft.Über die Schaffung einer neuen nationalen Mythologie
Wenn man Krieg der Sterne beschreibt, nennt man ihn eine Weltraumoper. Es ist kein Science-Fiction-Film. Ich meine, große Hunde steuern Raumschiffe. Wenn man jemandem das erzählt, denkt der sich doch weiß Gott was. Aber damals steckte ich tiefer in der künstlerischen Szene drin als meine Filmfreunde, und nach American Graffiti habe ich das alles weggeschmissen. Dann rechnete nach THX-1138 keiner damit, dass ich eine Komödie drehen könnte, weil ich privat nicht wirklich witzig bin. Und ich sagte mir: Euch zeig ich's aber! Und dann kam Krieg der Sterne, und meine Freunde fragten sich, wieso ich nun ausgerechnet einen Kinderfilm drehen wollte. Ich sagte ihnen: Ich glaube, so mehr Einfluss auf mein Publikum zu haben und tatsächlich etwas sagen, das Kinder, Jugendliche, 12jährige beeinflusst. Die versuchen gerade, es irgendwie in die Welt der Erwachsenen hinüberzuschaffen, und dafür gab es früher die Mythologie, die klarmachte, an was wir glauben, welche Regeln wir uns setzen und wer wir als Gesellschaft sind. Damals in den 70ern machten wir das aber nicht mehr.
Ich meine, das letzte Mal, als wir uns daran versucht hatten, war mit dem Western gewesen, und der war in den 50ern am Absterben gewesen. Eine nationale Mythologie gab es damit nicht mehr, also dachte ich mir, okay, ich versuche mich mal daran. Außerdem wollte ich Spaß haben, und ich mochte Raumschiffe, Abenteuer und Spaß, also wieso nicht. Aber wie gesagt: Ich dachte, mit dem Film hätte sich die Sache erledigt. Aber dann kamen Drehbuchprobleme dazu, das Ding war zu lang, ich hatte drei Drehbücher statt einem, und bevor ich mich versah, steckte ich im Treibsand fest und kam nicht mehr heraus. Ich habe lange gebraucht, um einzusehen, dass ich aus dieser Grube nie wieder herauskommen würde, dass ich immer "George Krieg der Sterne Lucas" sein werde, egal, wie sehr ich auch versuche, etwas anderes zu sein.Über seine Sicht auf seine Filme
Ich halte generell nicht viel von meinen Filmen. Ich habe ja schon immer gesagt, dass mir die [Krieg-der-Sterne]-Filme nicht so gelungen sind, wie ich mir das eigentlich gewünscht hätte. Ich sehe die Schwächen und all diesem Kram. American Graffiti ist der unterhaltsamste Film, den ich gedreht habe, was die filmische Umsetzung angeht. Den meisten Spaß bei der Arbeit hatte ich mit Indiana Jones, weil ich nicht Regie führen musste. Ich hatte den besten Regisseur der Welt dafür, insofern ist das der Film, bei dem absolut alles perfekt gelaufen ist. Das passiert nicht besonders oft, aber das war so ein Fall, wo alles immer besser wurde, und man am Ende kaum glaubt, wie toll es geworden ist. Bei den anderen Filmen ist es ein langer Leidensweg, und am Ende wird einem gesagt, wie toll sie doch sind, aber darüber vergisst man nicht, wie schrecklich es war, sie zu machen, vor allem, weil ich ja nach wie vor das Klebeband sehe und die Gummibänder, die alles irgendwie zusammenhalten.
Das gilt ganz besonders für den ersten Krieg der Sterne, der nur mit Mühe überhaupt irgendwie gedreht werden konnte. Ich war damals dermaßen davon enttäuscht, wie groß meine Vorstellungen und wie klein die Umsetzung war, und das sagte ich direkt nach der Premiere auch. Wenn man sich die Interviews von damals ansieht, sage ich da immer wieder, dass der Film etwa 35 Prozent von dem ist, was er sein sollte. Meine Vorstellungen waren technisch einfach nicht umsetzbar. Aber nachdem mir die Leute jahrelang gesagt haben, dass es der tollste Film überhaupt ist, etc., halte ich ihn inzwischen für recht annehmbar.Über den Einfluss von Krieg der Sterne auf die Filmbranche
Die Branche hat sich dadurch zum Besseren und zum Schlechteren gewandelt. Das ist immer so, wenn man etwas erfindet... Nein, das ist das falsche Wort: Wenn man etwas Neues in eine Gesellschaft trägt. Das ist wie beim Gleichgewicht der Macht: Man kann das Neue zum Guten oder zum Bösen einsetzen. Bei neuen Dingen neigen wir Menschen dazu, es damit zu übertreiben. Sie zu missbrauchen. Zwei Sachen wurden und werden seit Krieg der Sterne missbraucht:
1. Als Krieg der Sterne erschien, sagten alle, oh, schaut mal, ein dämlicher Film mit Raumschlachten. Da ist nichts dahinter. Ich sagte schon damals, Moment, doch, da ist mehr dahinter, es geht nicht nur um Raumschlachten. Das wollte aber keiner hören, also sagten sie: Oh, toll, Raumschiffe, Schlachten, super. Und diese Raumschiffe und all diese Science-Fantasy-Elemente wurden fürchterlich missbraucht. Alle Welt machte plötzlich Raumschifffilme, und sie waren furchtbar und spielten auch kein Geld ein. Kein Wunder, denn es steckt mehr dahinter, und mit Raumschiffen zu spielen reicht nicht.
2. Die Technologie. Es gab viele Leute, die sagten, oh, toll, neue technische Mittel - das wurde besonders schlimm bei der digitalen Technik, mit der man dann wirklich etwas anfangen konnte -, und die das überall missbrauchten wie sonstwas. Genau das gleiche war ja schon bei der Einführung des Ton- und des Farbfilms passiert. Wann immer es ein neues Werkzeug gibt, werden alle größenwahnsinnig und vergessen, dass es letztlich um eine Handlung gehen muss. Man erzählt mit Hilfe von Werkzeugen Geschichten, man verwendet Werkzeuge nicht, um eine Geschichte zu schaffen.
Und dann kommt noch etwas dazu, was in einer kapitalistischen Gesellschaft, vor allem in der amerikanischen, natürlich niemanden überrascht, nämlich, dass die Studios plötzlich merkten, dass sie ja viel Geld verdienen konnten, solange sie bloß kein Risiko eingingen. Mach immer nur das, was bewiesenermaßen funktioniert. Man darf ja nicht vergessen: Krieg der Sterne und American Graffiti kamen aus dem Nirgendwo. Heute macht doch niemand mehr etwas, dass nicht entweder ein Sequel ist oder eine Fernsehserie, bzw. aussieht wie eine.
Das ist die Kehrseite von Krieg der Sterne, die den beklagenswerten Mangel an Vorstellungskraft und die Angst vor Kreativität demonstriert, die in dieser Branche vorherrschen. Ich meine, von Silicon Valley einmal abgesehen, sind unsere alteingesessenen Unternehmen doch dafür bekannt, Risiken um jeden Preis aus dem Weg zu gehen. Bei Filmen funktioniert das allerdings nicht, denn jeder Film ist ein Risiko.Über die Entscheidung, Lucasfilm zu verkaufen
Ein Grund, wieso ich verkauft habe, war der, dass ich begonnen hatte, Filme zu machen, die mich persönlich zwar interessierten, aber offensichtlich deutliche Verluste schrieben. Mir war klar, dass ich das auf längere Sicht nicht tun konnte, weil das die Firma mit nach unten zog, und ich hatte 2000 Angestellte, an die ich denken musste. Ich sagte mir also, dass die beste Lösung ein Verkauf wäre, und dann nehme ich das Geld, lege es auf ein Konto - ich nenne es meine Yacht; viele meiner Freunde haben sich Yachten gekauft, und ich werde das bestimmt nicht tun, aber so nehme ich das Geld, das ich in eine Yacht investieren könnte und lege es auf ein Konto, und dann mache ich damit Filme, die erwiesenermaßen experimenteller Natur sind und komplett danebengehen könnten, aber die ich machen will, um zu sehen, was funktioniert. Und die muss ich dann auch niemandem zeigen.
Ich meine, ich weiß, dass sie kein Geld bringen werden, und - siehe Red Tails - ich finde auch keinen, der sie vertreiben oder dafür Werbung machen wird. Also wieso sich den Stress antun und sich schlechte Kritiken anhören und den zusätzlich Spaß haben, dass Verrückte einen anschreien, wenn man den Film auch einfach nur für sich selbst und seine Freunde machen kann? Ich hoffe, auf diesem Wege Dinge zu lernen, die ich an meine Freunde oder andere Regisseure weitergeben kann, damit die dann sagen können: Oh, wow, ich wusste nicht, dass man das überhaupt so machen kann. Denn so funktioniert die Weitergabe von Wissen: Man schaut sich an, was die Kollegen machen, wie sie mit dem Medium Film umgehen und wie sie Dinge ausprobieren, die noch nie jemand versucht hat.
Ich kann das machen, die Branche kann es nicht. Sie erlaubt es einem nicht zu scheitern oder Dinge zu machen, die nicht funktionieren. Zweite Chancen gibt es nicht. Experimente gibt es nicht. Jeden Tag muss man beim Dreh alles richtig machen.Über seine Sicht auf Das Erwachen der Macht
Ich habe die Entscheidung gefällt, das Unternehmen und Krieg der Sterne zu verkaufen, weil ich mir die Zukunft angesehen habe und die Tatsache, dass ich heiraten und ein Kind haben, dass ich ein Museum bauen und dass ich experimentelle Filme machen würde. Mein Leben lief in eine andere Richtung. Die letzten paar Filme, die ich gemacht hatte, hatten das Unternehmen eine Menge Geld gekostet, und ich fand, das war weder gegenüber der Firma, noch gegenüber den Angestellten besonders fair. Also beschloss ich, eine weitere Krieg-der-Sterne-Reihe zu beginnen, und wir arbeiteten mit einem Autor zusammen, was nicht so wirklich funktionierte, und ich hatte begonnen, mich so langsam aus dem Unternehmen herauszulösen und an Kathy Kennedy zu übergeben.
Disney, bzw. Bob Iger hatten schon vorher gesagt, hey, wenn Du wirklich verkaufen willst, wären wir sehr daran interessiert, und das hat die Sache in Bewegung gebracht. Ich hatte meine Konzepte für die Filme, und wir arbeiteten an den Drehbüchern, und zu dem Zeitpunkt habe ich dann verkauft. Ich wusste allerdings damals schon, was passiert, wenn ich versuche, mich nicht direkt an Filmen zu beteiligen: Bei Das Imperium schlägt zurück und Die Rückkehr der Jedi-Ritter war es so gewesen, und in beiden Fällen war ich nach ein paar Wochen doch wieder dabei und habe den Regisseuren über die Schulter geschaut, ihnen Dinge eingeflüstert, ihnen geholfen und einfach Präsenz gezeigt. Das war unterm Strich jeweils noch schwieriger, als gleich selbst Regie zu führen.
Disney war nun etwas nervös. Sie sahen sich die ersten drei Filme an, mit denen sie alle möglichen Probleme hatten, und sagten: Wir wollen etwas für die Fans machen. Und ich sagte: Na ja, eigentlich wollte ich nur eine Geschichte erzählen über das, was da passiert ist, was hier angefangen hat und dort weitergegangen ist. Es geht um Generationen, um die Probleme von Vätern und Söhnen und Großvätern. Es ist eine Familien-Seifenoper, und es geht um Familienprobleme, nicht um Raumschiffe.
Sie haben jedenfalls die Entscheidung getroffen, diese Geschichten nicht zu verwenden, sondern ihr eigenes Ding durchzuziehen, also habe ich entschieden: In Ordnung, dann werde ich nicht versuchen... Ich meine, sie wollten mich im Grunde eh nicht dabeihaben, und ich dachte mir, wenn ich dabei bin, sorgt das doch nur für Probleme, weil sie nicht machen, was ich will und ich nicht mehr die Kontrolle habe, sie dazu zu bringen, also sorge ich nur für Unruhe.
Und so habe ich dann gesagt: Gut, ich gehe meinen Weg und lasse sie ihren Weg gehen. Unterm Strich ist es doch wie im wahren Leben: Wenn man mit jemandem Schluss macht, ruft man nicht an, man kommt nicht mal eben vorbei oder fährt die Straße lang, um zu schauen, was die andere Hälfte gerade tut, und man geht auch nicht ins Lieblingscafé oder andere Lieblingsorte des anderen, sondern man bleibt weit weg und sagt: Das ist die Vergangenheit, ich schaue in die Zukunft.
Denn andernfalls reißt man nur alte Wunden wieder auf und macht es allen Beteiligten noch schwerer. Man muss es hinter sich lassen, und das ist sehr, sehr, sehr schwierig. Aber ein Schlussstrich tut Not: Das Spiel ist aus, ich ziehe weiter.
Auch wenn jede Zelle des Körpers sagt: Nein, tu es nicht. Ich meine, das sind meine Kinder, alle Krieg-der-Sterne-Filme. Ich liebe sie, ich habe sie geschaffen, ich bin eng mit ihnen vertraut, und nun habe ich sie an die Mädchenhändler verkauft, die sie nehmen und...
Aber ich wusste, dass es drei weitere Geschichten gibt und dass mich das, wenn man es richtig macht, zehn Jahre kosten würde. Ich war damals 70. Ich habe keine Ahnung, ob ich mit 80 überhaupt noch da bin. Mit jedem Jahrzehnt verringern sich die Chancen, das nächste noch zu erleben. Und ich wollte all diese anderen Sachen auch noch machen. Für mich und auf mich gestellt musste ich die Entscheidung treffen, damit abzuschließen.
Ich meine, mir wurde ja nichts weggenommen. Aber sie wollten einen Retrofilm machen, und mir gefällt sowas nicht. Ich arbeite sehr hart daran, jeden meiner Film komplett anders zu machen mit anderen Planeten, anderen Raumschiffen... Einfach neu.
Aber ich bin damit im Reinen. Ich bin nur dankbar, alt genug zu sein, um das alles schon einmal mitgemacht zu haben, denn faktisch ist es so, als müsste man ständig über seine Scheidung sprechen, und das ist für alle Beteiligten eher unangenehm als schmerzvoll.Über seine künftigen Filme
Mich fasziniert das Medium Film, die wahre Natur dieses Mediums. Man hat den Film häufig nur als Aufnahmemedium verwendet, nicht als Kunstform. Ich habe letzteres bei einigen meiner Filme versucht. Am Anfang gab es in Russland eine eigene Bewegung, die Geschichten visuell und ohne Dialoge erzählen wollte, eine recht esoterische Bewegung, und seit 100 Jahren hat sich an dem Punkt nicht mehr viel bewegt. Das will ich aufgreifen und emotional wirkmächtiger machen, in kleinen, experimentellen Filmen, die sich nicht an die gleiche Struktur halten wie normale Filme. Ich will zu Filmen wie American Graffiti und vor allem THX zurück, wo ich versucht habe, neue Erzählstrukturen zu schaffen. Einige Filme dieser Art habe ich über die Jahre produziert, aber sie waren nicht so wie das, was ich jetzt vorhabe. Auch sie haben allerdings schon verstärkt auf das Visuelle gesetzt und nicht so sehr auf Drehbücher.Über die Entscheidung, keine populären Filme mehr zu drehen
Warum sollte ich es tun? Geld brauche ich nicht mehr, die Kinderschiene bin ich sechs Filme lang gefahren, meine Interessen sind jetzt andere, reifere... Die Filme, die ich jetzt machen werde, werden anspruchsvoller sein, und das Publikum wird mehrheitlich nicht daran interessiert sein, weder an ihrer Machtart, noch an ihren Themen.
Danke an alles Hinweisgeber und ein frohes neues Jahr.
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Kyle07
@Großmoff Nase:
Nun ja, es mutet schon etwas befremdlich an, dass ausgerechnet TPM - ein Film, der seinerzeit gnadenlos vom Fandom verrissen wurde und selbst die wohlwollendsten Zuschauer mit Ratlosigkeit zurückgelassen hatte - nun ein gelungeneres Beispiel für den Auftakt einer neuen Trilogie sein soll. Ähm...*hust*
Und mit dieser sonderbaren "ANH-Kopie-Theorie" kann ich insofern nichts anfangen, weil ich den Film sehr wohl für anschlussfähig erachte und (wie von McSpain schon erwähnt) er genug eigenständige Elemente und Anknüpfungspunkte in sich trägt, um daraus eine tragfähige Handlung zu entwickeln. Alleine deshalb kann von einer "Kopie" keine Rede sein. Um das so zu sehen wie du, muss man schon eine ganz eigene Brille aufsetzen, die lediglich das herausfiltert, was einem bereits bekannt vorkommt und das ausblendet, was eigenständig und anschlussfähig ist.
Das einzige, das ich als Kritik an TFA gelten lassen würde, ist der Umstand, dass der Film gegenwärtig mehr Fragen aufgewirft als er zu beantworteten vermag. Doch genau das tat TPM zum Zeitpunkt seines Erscheinens auch nicht. Insofern sehe ich keinen Grund, den Film gegenüber seinen Vorgängern abzuwerten.
(zuletzt geändert am 03.01.2016 um 00:38 Uhr)
DerAlteBen
Hier finden wirklich interessante Diskussionen statt. Finde ich toll.
Ich hole mal etwas aus.
Als ich vor einigen Jahren in Venedig war und kurz darauf eine Dokumentation zu diesem Kunstwerk von einer Stadt gesehen habe, ist mir ein Gedanke gekommen: zur Zeit wird oft und teils zurecht kritisiert, wie der Massentourismus Venedig verschandelt und der Stadt den Zauber nimmt. Sie könne ihre Wirkung kaum noch entfalten, weil jeden Tag tausende von Touristen die Gassen verstopfen, ihre zerbrechliche Schönheit entweihen und so jegliches Flair verpufft. Was einmal die Stadt des Adels, des Handels, und der Künstler war, ist jetzt zu einem Objekt von Demokratisierung sowie Massen- und Konsumgesellschaft geworden. In stillen Momenten konnte ich dem sofort beipflichten. Ich habe mir vorgestellt, wie es dort wohl vor 200 oder 300 Jahren ausgesehen haben mochte, und das aktuelle Bild, das sich mir bot, hat gegen diese Träumereien stets verloren. Als ich grob die Geschichte Venedigs überflog, wurde mir aber etwas klar. Venedig begann als Zufluchtsort für die Menschen des nahegelegenen Festlandes, als diese vor einfallenden Stämmen fliehen mussten. Jahrhunderte Später wurde es zur Handelsstadt. Nach der Teilung des römischen Reiches und der Entstehung von starken Konkurrenzhäfen wurde Venedig zur Stadt der Künste, zum Ziel für Künstler aus ganz Europa. Im 19. Jahrhundert wurde es zur Stadt der Musik, zur Inspiration für Maler. Mit dem Aufkommen der Massengesellschaft und dem Fall der Standes- und Klassengrenzen wurde Venedig zur Touristenstadt. Ich habe mir oft gedacht, wie faszinierend es doch ist, dass diese eine Stadt eine so unglaublich lange Geschichte durchlebt und überlebt hat und über Jahrtausende stets die selbe, große Faszination auf Menschen ausübte. Die Antwort darauf, wie so etwas möglich ist, liegt schlicht und einfach im Wandel. Was ist Venedig, und was soll es sein? Früher war die Antwort klar: Künstlerstadt. Davor war sie auch klar: Handelsstadt. Noch früher hätte man vielleicht gesagt: ein Zufluchtsort. Es sind die verschiedenen Gesichter dieser Stadt, die ihr Überleben sichern. Venedig ist vieles, und darin ist es eins. Wäre sie heute nicht Touristenstadt, würde es sie vielleicht nicht mehr geben. Es reicht ein fünfminütiger Gang durch eine einzige Gasse, um zu sehen, dass Venedig Flickwerk ist.
Wieviele Franchises haben Jahrzehnte überlebt, ohne sich zu verändern? Die erfolgreichsten davon - Star Wars, Star Trek, James Bond - waren auch immer Abbild ihrer Zeit, der Macher, des Publikums. Trotz aller Kritik an den Prequels hat Lucas der Saga insofern gut getan, als dass er sie aktuell und relevant hielt. Gleichwohl gab es auch schon damals Dikussionen darüber, ob Star Wars wirklich so sein soll. Mit den Sequels demokratisiert Disney Star Wars; das Publikum wird zu Touristen, die die alten Artefakte noch einmal ansehen dürfen; das Volk betritt die Verbotene Stadt. Was ist Star Wars? Es ist das, was es jetzt sein muss, um weiterzuleben.
George Lucas
@Finn
Zitat: Der seine Gegner genau studiert hat und genau wusste wann er zuschlägt und wie er seine Gener treffen kann. Was will man gegen so einen Gegner ausrichten der so strategisch geplant hat und so vorrausschauend studiert hat. Fast nichts. Sollte er wirklich so sein wie von mir oft beschrieben ist Palpitine dagen ein kleineres Übel gewesen.
Hmm, also Snoke ist für mich bislang ein ziemlicher Loser, wenn man seine Star Killer Base, die angeblich awesomste Waffe in der Galaxie, so leicht zerstören konnte.
Dann hat er es nicht geschafft, den Droiden zu kriegen. Noch war er scheinbar so schlau, Rey einfach verfolgen zu lassen, damit sie ihn direkt zu Luke führt. Könnte natürlich immer noch so sein.
Aber bislang sind Snoke und Crew kein bisserl kompetenter als das Tandem Vader/Palpatine. Im Gegenteil, trotz der Erfahrungen, die er ja hat sammeln können, macht er genau die gleichen Fehler.
Wookiehunter
@finn1 und @McSpain
Ihr wisst schon, wo die 30 Jahre her kommen oder? Da ist nichts übersprungen worden. Die 30 Jahre sind durch das Alter der Schauspieler bestimmt und durch den Fakt, dass die Kinder ein paar Jahre zum Wachsen brauchten. Ihr wolltet doch wohl nicht wieder klein Ani sehen oder?
Die 20 Jahre zwischen Ep3 und Ep4 waren auch durch die Geburt und das Alter von Luke und Leia bestimmt worden.
Star Wars hatte schon immer große Sprünge gemacht, ohne dass dazwischen etwas wesentliches passiert wäre. So vergeht zw. Ep4 und Ep5 eine lange Zeit aber Han hat es in der ganzen Zeit nicht geschafft Jabba auszuzahlen. Oder Luke hat zw. Ep5 und Ep6 sein Training abgeschlossen und eine neues Lichtschwert gebaut, kam aber die ganze Zeit nicht auf die Idee Han zu retten. Das ist die künstlerische Erzählfreiheit, die sich Star Wars nimmt. Ähnlich wie bei einer Oper, bei der auch alles Wesentliche in den jeweiligen Akten geschieht und dazwischen scheinbar nichts passiert.
Die neue Trilogie bzw. TFA bilden den direkten Anschluss an die OT bzw. Ep6. Dazwischen passiert nichts wesentliches. D.h. nach der Zerstörung des 2. TS und dem Tod des Imperators entsteht die Erste Ordnung und zerstört die nue entstehende Republik. Das sind die wesentlichen Elemente des Plots.
Grossmoff Nase
@George Lucas
Schön geschrieben mit den Wandel der eigentlich mit das natürlichste ist tue ich mich auch noch schwer auch was andere franchises sind, aber im Grunde haste damit vollkommen Recht. Und Venedig ist auch ein schönes Beispiel (auch wenn ich jetzt das erstemal es so las, was die Geschichte anging).
Tedsolo
@DerAlteBen
Weiss nicht ob es Sinn macht, wenn wir jetzt unsere Brillen vergleichen. Ich habe deutlich geschrieben, wie kritisch ich TPM gegenüberstehen. Zumindest das scheint deine Brille rausgefiltert zu haben.
Der Eindruck, den einige hier haben, dass die PT von allen vollständig verrissen wurde und TFA nun total begeistert aufgenommen wird ist schwer nachprüfbar. Mein Eindruck ist ein anderer. Hierzu mal ein Link zu einer Umfrage zur Filmwertung. Läuft seit dem 18.Dez. und hat eine umfangreiche Zusammenfassung:
http://boards.theforce.net/threads/rate-the-star-wars-films-tpm-to-tfa.50035766/page-6
Fazit: TFA liegt dort etwa so wie ich es einschätze. Muss natürlich nicht representativ sein.
Wer etwas im Internet such findet viele kritische Reviews zu TFA und etliche davon sehen den Film noch schlechter als ich und unter der PT. Daher mein Eindruck, dass die Wahrnehmung Einiger hier etwas erweitert werden könnte.
@George Lucas
Nette Analogie. Ich wage nicht zu prognostizieren, welche Bedeutung Star Wars in 100 Jahren oder mehr haben wird bzw. wie es sich bsi dahin verändert haben wird. Würden wir es mögen?
Grossmoff Nase
@ Grossmoff Nase:
- "Die neue Trilogie bzw. TFA bilden den direkten Anschluss an die OT bzw. Ep6. Dazwischen passiert nichts wesentliches. D.h. nach der Zerstörung des 2. TS und dem Tod des Imperators entsteht die Erste Ordnung und zerstört die nue entstehende Republik. Das sind die wesentlichen Elemente des Plots."
Der Anschluss ist nicht wirklich direkt, was aufgrund der vertrauten Optik nicht ganz klar wird. In den 30 Jahren passiert sehr wohl wesentliches. Nicht nur NR und FO, sondern auch weitere Kämpfe gegen das Imperium, die der Entstehung der FO vorrangingen. Du vergisst auch Lukes Jedi-Orden und sein Scheitern. Ich gehe davon aus, dass uns einige dieser Geschehnisse in den folgenden Filmen noch erzählt werden.
Die Platzierung von TFA innerhalb der in-universe Timeline auf Grundlage des Alters von Ford, Fisher und Hamill vorzunehmen war, wie sagt man so schön, alternativlos. Dass die Großen Drei wieder an Bord geholt werden konnten, ist ein großer Triumph für Star Wars gewesen, alles andere war weder von Disney noch - das unterstelle ich mal - von Fans und Publikum gewollt. Man musste es also glaubhaft verpacken.
Der Spagat zwischen Rückgriff und Weitererzählung, zwischen Retro und Eigenständigkeit, stellt TFA in fast jeder Minute auf die Zerreissprobe. Der Film kann sich aus der Vergangenheit von Star Wars nicht wirklich lösen - ein Thema, dass er auch in der eigenen Handlung widerspiegelt - was in meinen Augen nicht heißt, dass er gescheitert ist.
- "Ich wage nicht zu prognostizieren, welche Bedeutung Star Wars in 100 Jahren oder mehr haben wird bzw. wie es sich bsi dahin verändert haben wird. Würden wir es mögen?"
Das weiß ich nicht, ich weiß nur, dass es keine Rolle spielen wird.
(zuletzt geändert am 03.01.2016 um 00:44 Uhr)
George Lucas
finn1
@Großmoff Nase:
"Fazit: TFA liegt dort etwa so wie ich es einschätze. Muss natürlich nicht representativ sein."
Nein, ist es auch nicht. Sieh dir mal wirklich repräsentative Reviews an, dann können wir gerne weiterreden.
@George Lucas:
Schönes Beispiel und eine geradezu mustergültige Parabel auf die Befindlichkeit des SW-Fandoms gegenüber allem was neu und ungewohnt ist.
DerAlteBen
Zitat: @ Wookiehunter
Er wirkte sehr gelassen. So gar nicht wie ein Looser.
Also irgendwie wirkte er gar nicht. Und wenn auch, interessiert doch nur das Resultat und das spricht nunmal echt nicht für die FO.
Am Ende kriegt Snoke eh eins vor den Latz, wollen wir wetten?
SW ist keine Reihe, wo das Böse am Ende endgültig siegen wird. Nur musst du mir mal erzählen, was Snoke da in E7 alles so super geplant haben soll. Das erschliesst sich mir echt nicht.
In Bezug auf Snoke fantasierst du dir ganz schön einen ab.
Aber er hat ja jetzt noch ein wenig Zeit, seinen Leistungsausweis zu vergrössern, dann können wir ja mal mit Palpatine vergleichen.
Wookiehunter
@DerAlteBen
"Nein, ist es auch nicht. Sieh dir mal wirklich repräsentative Reviews an, dann können wir gerne weiterreden. "
Reviews können nicht representativ sein. Umfragen aber schon. Was ich verlinkt habe ist eine Umfrage.
Reviews sind individuell und wiedersprechen sich in der Regel gegenseitig. Ich lese daher kaum Reviews sondern schau mir den Film an (dauert nicht so lange wie das Lesen der vielen Reviews). Umfragen schaue ich mir aber gerne an. Nicht, dass sie meine Meinung beeinflussen würden, aber ich finde es interessant.
Wenn du eine representativere Umfrage hast, kannst du mir gerne einen Link schicken.
Grossmoff Nase
@ Grossmoff Nase:
Für welche Gruppe ist diese Umfrage repräsentativ? Wenn ich richtig zähle, wurden 138 Stimmen abgegeben.
In der Umfrage steht Episode I vor Episode VI. Ich nehme die Meinung der Teilnehmer dieser Umfrage zur Kenntnis, habe aber leise Zweifel an ihrem Filmgeschmack. Hilfreich wäre zu wissen, in welchem Alter die Teilnehmer sind.
(zuletzt geändert am 03.01.2016 um 01:17 Uhr)
George Lucas
@George Lucas
Dann schau nochmal richtig.
Es wurden in ca. zwei Wochen 243 Stimmen abgegeben. Das werden englischsprachige aktive Forenmitglieder von theforce.net sein, also Star Wars Fans wie wir aber weniger Deutsche.
Ep1 ist auf Platz 6, Ep4 steht auf Platz 2 hinter Ep5. Ep7 ist auf Platz 5 hinter Ep3 und Ep6.
Die Umfrage ergibt etwa meine Einschätzung mit folgender Abweichung.
Ich sehe Ep4 und Ep5 viel näher beieinander und im Grunde gleich auf.
Ich sehe Ep7 dichter bei Ep1 und Ep2 (mag aber noch nicht abschließend entscheiden)
(zuletzt geändert am 03.01.2016 um 01:25 Uhr)
Grossmoff Nase
@Großmoff Nase:
Rotten Tomatoes: 94%
http://www.rottentomatoes.com/m/star_wars_episode_vii_the_force_awakens/
Metacritic: 84%
http://www.metacritic.com/movie/star-wars-episode-vii---the-force-awakens
IMDB: 8,5/10
http://m.imdb.com/title/tt2488496/
DerAlteBen
Wookiehunter
@DerAlteBen
Das sind weder representative Umfragen noch Umfragen zur Bewertung der Star Wars Filme untereinander.
Ich kenne Rottentomatoes recht gut und das schon seit vielen Jahren. Diese Seite gibt spontane Filmbewertungen ab. Würde ich dort abstimmen hätte Ich TFA auch ein Plus gegeben bzw. die % Zahl in Richtung 100% geschoben. Selbiges gilt vermutlich für IMDB und Meta. Die Tomate sagt ja nur aus, dass der Film weiterempfohlen wird.
Bei Rottentomatoes schwanken die Zahlen auch sehr stark. Es gibt Filme, die mal bei 100% lagen und dann über die Jahre weit runter gerutscht sind. Wenn ich mich recht erinnere waren die PT Filme bei Rottentomatoes bei Erscheinen auch sehr hochprozentig und sind dann abgerutscht. Rottentomatoes ist ganz ok, um zu erfahren ob ein Film grundsätzlich sehenswert ist.
Es gibt zwar auch die Funktion den Film auf einer Scala zu bewerten, aber dem würde ich nicht zu viel Beachtung schenken. Nicht ohne Grund werden beim Film Screening nur sehr hohe Ergebnisse als bestanden betrachtet.
Wir wollen außerdem als Fans nicht unbedingt wissen, was Lieschen Müller über einen Film denkt, zu dem sie keinen Bezug hat. Da finde ich für unsere Diskussion eine Umfrage unter Fans schon representativer. Aber es ist schon richtig, beim großen Publikum kommt der Film gut an. Er ist ja auch sehr unterhaltsam.
Nachtrag:
Wenn man bei Metacritic in die User Reviews schaut ergibt sich schon ein anderes Bild:
http://www.metacritic.com/movie/star-wars-episode-vii---the-force-awakens/user-reviews
Da fragt man sich, was die diversen Zeitungen und Magazine bewegt hat, so anders abzustimmen:
http://www.metacritic.com/movie/star-wars-episode-vii---the-force-awakens/critic-reviews
Lügenpresse oder Lügenuser? Ob da Geld im Spiel ist?
(zuletzt geändert am 03.01.2016 um 01:48 Uhr)
Grossmoff Nase
DerAlteBen
Grossmoff Nase
Herr Großmoff Nase, ohja die Ewok-Filme die mag ich sehr mit Wicket, Cindel und Teek dem Sausewind, das sind Filme die auch ein besonderes Flair haben und die ich nicht missen möchte. (grinst) Wenn die Ablegerfilme in diesem Stil das Licht der Welt erblicken hätte ich auch nix dagegen. (lächelt)
Mal was anderes: Wenn man neue Filme macht für so eine berühmte Saga dann sollten die auch eine Berechtigung haben und eine Bereichung aufzeigen. Der neue Film negiert aber mehr als er einem gibt da wäre zum Beispiel der Tod von Han Solo, er hat das Imperium überlebt, scheidert aber an seinem eigenen Sohn, was für eine Ironie, Luke sein Kampf gegen das Imperium ist hinfällig geworden, die großen Siege der Rebellen vergebens. Jetzt meine Übelegung, machen die neuen Filme überhaupt Sinn, ich meine was soll mir das geben? Worum sollen die notwendig sein ich sehe da ehrlich gesagt nicht wirklich denn Sinn dahinter, die Geschichte war erzählt die Endorsiegesfeier war ein würdiges Ende der Saga gewesen und wenn man nun diese Fortsetzen will, dann erwarte ich auch eine Fortsetzung,doch das fühlt sich nicht wirklich danach an, warum das alles wieder durchkaun, so nach dem Motto alles wieder auf Anfang. George Lucas seine Treatments hätten wohl eines gezeigt, das es einen Grund gab diese Fortsetzungen auf die Leinwand zu bringen, denn diese wären wieder andersartig gewesen (ob positiv oder negativ sei erstmal dahingestellt) und hätten die Saga mehr bereichert und erweitert, sie dementsprechend storymäßig in ganz neue Richtungen fortgeführt etwas was man von einer Fortsetzung erwarten kann; meine Meinung. Hier bei diesem Kauderwelch sehe ich das nicht wirklich, teilweise hatte ich das Gefühl ein Déjà-vu zu erleben, zum Glück nur teilweise es gab ja auch ein paar neue Ideen, doch leider waren die meist zu kurz geraten im Schnitt. Trotzdem brauchen Disney und Lucasfilm nicht zu denken es sich so einfach zu machen. Ich merke sehr wohl wenn ich als Zuschauer hinters Licht geführt werde und daher sage ich das ist eine Mogelpackung, wohlgemerkt bisher: es kann immernoch viel passieren bei Herrn Johnson, die man mir da aufgetischt hat und da kann mir einer erzählen was er möchte, es fühlt sich für mich bisher danach an und da stehe ich gar nicht drauf! Jedoch hoffe ich noch auf den Roman das dieser schlüssiger ist als der FIlm an sich. Auch wenn ich Rey und BB-8 toll finde ändert das nichts am Grundproblem dieser filmischen "Fortsetzung" für mich. Für Kylo hoffe ich das der bald sein Ende findet und Del Toro ihn ersetzt, dem traue ich eher zu ein würdiger Gegenspieler zu sein, meiner Meinung nach zumindest glaube ich das.
Lightsabersword
@DerAlteBen
Zitat:
Dass in TPM Raum, Zeit, Personen, politische Konstellationen, etc. gegenüber seinem offensichtlichen Analogie-Vorbild ANH "variiert" wurden, steht außer Frage.
Gut, da sind wir uns darüber schon mal einig...
Zitat:
"Das ändert aber nichts an dem Sachverhalt, dass Lucas seinerzeit nichts anderes gemacht hat als Abrams heute. In TFA finden sich auch "Varationen" aller Art: Rey ist nicht Luke, Kylo ist nicht Vader und Poe ist nicht Wedge."
Rey, Kylo/Ben und auch Finn sind großartige Figuren, weshalb ich den Film auch wirklich zu schätzen gelernt habe! Aber das ist auch die Minimalvoraussetzung dafür, dass der Film nicht wirklich zu einem Remake geworden ist.
Aber nehmen wir doch die deutlichen Handlungsmuster: Wichtige Infos werden in einem Droiden versteckt; dieser gerät in den Besitz der neuen Helden; einer der Helden wird aus einer imperialen Station befreit, ein anderes mal begegnen sich alter Held und Bösewicht in einer imperialen Station; die Helden finden sich schließlich bei den Rebellen/Resistance ein und vernichten eine Superwaffe. Und das ist nur eine kleine Auswahl. Zudem kommt die Visualität dazu - und die ist nicht zu verachten, denn "Star Wars" zeichnet sich dadurch aus, dass es stark visuell erzählt wird. Auch Lucas hat stets viel gespiegelt - aber das hat er dann auch visuell entsprechend variiert. Dies wollte man bei TFA natürlich nicht, da man den Fans ja die OT-Optik bieten wollte. Das darf ich aber wohl wenig originell nennen.
Aber um es auf den Punkt zu bringen: Ich laste dem Film gar nicht an, dass er sich inhaltlicher OT-Motive bedient, denn das hat Lucas natürlich auch gemacht. Und - das hast du vielleicht überlesen - ich sehe dies sogar als einen Pluspunkt des Filmes, da es zum großen Teil schon ganz schön gemacht ist. Ich kritisiere nur, dass sich hier OT-Element an OT-Element reiht - inhaltliche Motive, Dialoge und Visualität. Das ist natürlich auch schon eine Kunst, das überhaupt so zu schaffen, und wenn die kommenden Filme überzeugen, dann kann ich sogar umso besser damit leben, aber quantitativ hat Ep.1 doch wirklich nicht so häufig und offensichtlich recycelt. Um mal lyrisch zu bleiben: Während Lucas Szenen und Motive reimen ließ, singen die Szenen in TFA einen Kanon - und zwar um die Wette...
Wirklich neu sind die wirklich interessanten Character-Arcs von Rey, Finn und Kylo. Hier haben wir nur das Problem, dass gerade Rey und Kylo mehr Fragen aufgeworfen haben als dass sie welche beantwortet hätten. Bei Luke und Vader war dies in ANH anders, da diese zunächst für sich selbst als Held und Bösewicht stehen konnten. Von ihren noch interessanteren Hintergründen wurden wir dann erst später überrascht. Bei Anakin war es dann ganz anders, da wir dessen Schicksal kannten und uns nur über das "wie" Gedanken machen konnten. Bei Rey und Kylo wissen wir nun, dass es da eine bedeutungsvolle Vergangenheit gibt, die man uns aber noch nicht offenbart. Aber mit dieser Auflösung wird in den Folgefilmen viel stehen und fallen. Zusammen mit den Hintergründen von Exil-Luke und Snoke...
Zitat:
"Ich vermag daher keinen grundsätzlichen Unterschied in der küstlerischen Herangehenssweise zu erkennen, außer jene, dass Abrams sein Handwerk bei der Visualisierung offensichtlich besser beherrscht als Lucas in der PT"
Ich weiß nicht genau, was du - im bisherigen Zusammenhang - damit meinst. Gehst du jetzt auf die realen Sets vs. CGI etc. ein? Das wäre für mich nochmal ein anderer Punkt, der wohl zu lang würde. Aber in aller Kürze kann ich dazu sagen, dass ich das zum größten Teil auch extrem toll fand, aber ich auch Ausnahmen benennen könnte. Die Szenen auf Skellig Island z.B. sind inhaltlich und inszenatorisch absolut grandios! Jedoch sieht das Setting für meinen Geschmack zu sehr nach Skellig Island aus - und nicht nach einem geheimen Jedi-Planeten der Marke "Star Wars". Aber das macht jetzt wohl ein neues Fass auf...
Zitat:
"...und darüber hinaus eine geschicktere Hand bei der Wahl der Hauptdarsteller bewiesen hat."
Ich weiß nicht, ob es an den Darstellern lag (ich würde eher auf Drehbuch und Regieführung tippen), aber ich sehe es auch so, dass die neuen Darsteller toll sind und dass sie brillieren durften.
Zitat:
"Aber bitte: Vielleicht scheint Lucas ja das Privileg der Variation nach Lust und Laune für sich gepachtet zu haben, was Abrams womöglich (noch) nicht zusteht. Anders kann ich mir dieses Messen mit zweierlei Maß in dieser Debatte nicht erklären. Aber das muss wohl jeder für sich selbst entscheiden, zumal Attribute wie "eleganter" einer subjektiven Wahrnehmung zuzuordnen sind und somit im Auge des Betrachters liegen."
Fühlst du dich angestochen? Natürlich ist "eleganter" keine Umschreibung, die meine Meinung ausreichend gefüllt hätte - aber ein Einfordern von Indizien hätte mich auch motiviert. Da muss man mir doch nicht das Messen mit zweierlei Maß vorwerfen. Ich habe schließlich selbst an mich den Anspruch, gute (und wahrlich keine absoluten) Gründe für meine Meinungen zu haben. Ich hoffe, ich konnte weiter oben nun etwas nachliefern, das meine Sicht vielleicht verständlicher macht.
Zitat:
"Ich hoffe, du nimmst es mir daher nicht übel, wenn ich TFA nicht so wie du auf den letzten Platz im Ranking verweise, sonder deutlich weiter oben."
Warum sollte ich? Kann ich gut akzeptieren. Mal abgesehen davon, dass für mich der Platz 7 in meiner persönlichen SW-Liste gar nicht so schlecht ist. Schließlich hätte ich auch zu dem Urteil kommen können, dass der Film überhaupt nicht würdig ist, in dieser Liste aufzutauchen. Und wie ich schon sagte: Ich habe Probleme mit dem Film, finde ihn aber wahrlich nicht schlecht. Und im Lichte einer neunteiligen Saga sieht das vielleicht sogar noch mal anders aus...
Zitat:
"Nun ja, es mutet schon etwas befremdlich an, dass ausgerechnet TPM - ein Film, der seinerzeit gnadenlos vom Fandom verrissen wurde und selbst die wohlwollendsten Zuschauer mit Ratlosigkeit zurückgelassen hatte - nun ein gelungeneres Beispiel für den Auftakt einer neuen Trilogie sein soll."
Ich habe dies anders bzw. nicht so einseitig in Erinnerung. Aber das ist auch egal. Der Film hat mittlerweile an Reputation gewonnen. Etwas, das bzgl. "Star Wars" schon mal vorgekommen ist, denn TESB ist bei vielen Altfans vom ungeliebtesten Film der OT nach und nach zum besten Film der gesamten Saga geworden.
Der Grund war der, dass TESB dem Zuschauer zunächst nicht das gab, was er wollte - nämlich "Star Wars" (ANH) 2.0 - das gab es erst mit RotJ... Später hat man aber erkannt, dass dies genau die richtige Entscheidung war und die Fans haben ihn lieben gelernt.
Dies könnte sich bei TFA genau andersherum wiederholen. Ein Großteil der Fans hat ihr gewünschtes OT 2.0 bekommen und sie werden vielleicht später erkennen, dass dies inhaltlich recht dürftig war...
@Grossmoff Nase
Zitat:
"Lucas hat mit TPM die Star Wars Geschichte weitererzählt, was Abrams sich bei TFA in Teilen nicht getraut hat. TPM eröffnet die PT und zeigt uns eine andere Konstellation als in ANH. Eine Konstellation, bevor die Jedi und die Republik fallen und der Imperator sein Imperium gründet. Nach Ep6 wäre die Galaxis folgerichtig in einer anderen Konstellation gewesen als in TPM und ANH. Dies wäre ein perfekter Anlass gewesen, die Geschichte aus einer anderen Konstellation startend zu erzählen und neue Wege zu gehen und die Star Wars Geschichte konsequent weiterzuerzählen. Abrams hat für TFA dagegen mit einem Kunstgriff eine Situation hergestellt, die der in ANH gleicht."
Ja, auch dies ist ein Umstand, den ich extrem bedauere!
Nebenbei: Viele (wenn auch nicht alle) deiner Begründungen teile ich, weshalb ich echt froh bin, diese Meinung hier vertreten zu sehen...
Zitat:
"Eine Kopie der PT wäre es definitiv nicht geworden. Die Konstellation wäre ein völlig andere als bei der PT. Mit dieser "wilden" Zeit hätte man auf kluge Weise die Star Wars Tragödie in drei verschiedenen Trilogien bzw. in drei verschiedenen Zeiten erzählt.
1. PT: der Untergang
2. OT: die Zerstörung
3. ST: der Neuanfang
Das noch intelligent mit der persönlichen Tragödie der Figuren verknüpft und es hätte dann nach drei Trilogien Schluss sein können. Dann wäre Star Wars ein Monument der Filmgeschichte geworden."
Ende 2012 - direkt nach der Bekanntgabe, dass es die ST geben wird - habe ich hier mehrfach meine Ideal-Vison der 9er-Saga dokumentiert, die ziemlich genau diesem Muster entspricht.
Allerdings sehe ich trotzdem noch Hoffnung. Falls die Figur Snoke noch in die Gesamtsaga und das (positive!) Vermächtnis des Anakin Skywalkers in die ST integriert wird, könnte das immer noch funktionieren - auch wenn man bzgl. des Status Quo der Galaxie wohl trotzdem Abstrichen machen müsste.
Zitat:
"Der Eindruck, den einige hier haben, dass die PT von allen vollständig verrissen wurde und TFA nun total begeistert aufgenommen wird ist schwer nachprüfbar."
Selbst hier bei uns zeigt sich ja ein anderes Bild. Ansonsten kann ich auch nur unrepräsentativ berichten, dass ich mittlerweile viele (und ich meine viele) Meinungen von Mainstream-Kinogängern gehört habe, die "Star Wars" zwar bereits kannten und auch mögen, aber keine Nerd-Fans sind. Hier höre ich ausnahmslos: Toller Film, aber eine Wiederholung von Altem ohne viel Neues. Und auch wenn ich dies extrem differenzierter sehe - so bringt es die Sache trotzdem auf den Punkt.
@(User) George Lucas
Die Venedig-Analogie ist schön ausgearbeitet. Die Frage ist doch aber, ob es für "Star Wars" wirklich schon an der Zeit war, es auf eine Touristenattraktion zu reduzieren...
@Wookiehunter
Sorry, dann habe ich da bei meiner umfangreichen Aufarbeitung etwas falsch sortiert. Ich wollte aber etwas von dir zitiert haben. Jetzt weiß ich aber wahrlich nicht mehr, was das war...
Darth Jorge
@ Darth Jorge:
- "Die Frage ist doch aber, ob es für "Star Wars" wirklich schon an der Zeit war, es auf eine Touristenattraktion zu reduzieren..."
Meine Analogie war keineswegs so kulturpessimistisch gemeint, wie es hier klingt. Und ja, abseits meiner Idealvorstellungen kann ich mir keine bessere Zeit für eine Retro-Show vorstellen.
Ansonsten kann ich deinen Ausführungen nichts entgegensetzen. Detailliert, nachvollziehbar, sachlich.
Es irritiert mich dennoch, dass Episode VII bei dir den letzten Platz in der Saga belegt. Denn das bedeutet ja, dass du Episode II besser einschätzt. Deine Argumente bezüglich Episode I verstehe ich, auch wenn sie für mich persönlich nur zweitrangig sind. Was sagst du zu II? Mir scheint, du stellst in deiner Kritik der Filme Innovation, bzw. starke Variation, über alles. Gibt es nicht noch andere Aspekte, sowohl künstlerischer als auch technischer Natur? Die Stärken, die du TFA zugestehst (Darsteller, Drehbuch, character arcs) suche in in Episode II vergeblich. Das Neue, die Emanzipation des Künstlers von sich selbst, ist ein Ideal, dass sich im Falle von Episode II in einem seltsamen Spannungsfeld zum, naja, suboptimalen Ergebnis befindet. Schaffst du es, nur das Ideal, das Prinzip zu sehen, und das konkrete Produkt auszublenden? Ich nicht.
- Zum Vergleich der in-universe Ausgangsituationen zwischen Prequels und Sequels:
Die Variation der Ausganssituation (die Guten herrschen, die Bösen wirken im Hintergrund) war in Episode I leichter, als in Episode VII, und macht dort auch im Kontext der gesamten Saga mehr Sinn. Wir haben einen Mittelteil (IV-VI), der in seinem Gut-Böse-Schema statisch ist. Lucas ging mit den Prequels mehrere Schritte zurück und setzte in einer anderen Epoche an, die mit diesem Schema brechen musste, um anschließend schrittweise zu der OT-Situation zu führen. Episode VII ist ein Sequel zu Episode VI; dass es die statische Einteilung der OT übernimmt, ist logisch. Wenn es eine Situation des Friedens gibt, dann steht sie nicht am Anfang, sondern am Ende der neuen Trilogie, denn nur dann ergibt sich eine perfekte Symmetrie. TFA zeigt bereits, dass die klassischen Grenzen durchlässig werden. Idealerweise schließt sich am Ende von IX der Kreis, wenn die Saga wieder da ist, wo sie begonnen hat. Natürlich spielen neben diesen auch kommerzielle Erwägungen eine Rolle. Man wollte Altbekanntes zeigen, nicht so verfremden, wie Lucas es getan hat, und die alten Fans abholen. Ein Glück, dass man von einer Zeit erzählt, die an die OT anknüpft!
(zuletzt geändert am 03.01.2016 um 04:03 Uhr)
George Lucas
Vom rein erzählerischen Standpunkt wäre mir persönlich ja eine gänzlich andere Epoche lieber gewesen, 1000 Jahre später oder so, wenn Vader nur noch ein Mythos ist. Das hätte mMn spannender und unberechenbarer werden können, da eine direkte Verbindung zu den Figuren der OT non existent wäre.
Das wäre ein richtig mutiger Schritt gewesen. Man hätte Teile der ursprünglichen Saga dennoch drinhaben können, quasi Ahnenforschung, das Finden der Ursprünge aktueller Begebenheiten.
So ähnlich, als würde heute jemand 2000 Jahre zurückreisen, um Jesus im Teenie-Alter zu suchen und der Wahrheit auf den Grund zu kommen.
Wäre doch witzig, wenn die uns bekannten Ereignisse der OT Äonen später gänzlich anders interpretiert würden, die Sith vielleicht Helden wären, das Imperium eine Institution des Friedens.
Sowas könnte man nach und nach enthüllen, immer die mögliche Fehlentwicklung nach falscher Anleitung vor Augen, ein Todesstern als anbetungswürdiges Monument, versinnbildlichend für das reinigende Feuer.
Ok, der Teil könnte auch ausm zweiten Planet der Affen Film stammen, wo Jünger die Neutronenbombe anbeten.
Aber die Rollen mal vertauscht sehen, warum nicht?
Wookiehunter
@George Lucas
Zitat:
"Ansonsten kann ich deinen Ausführungen nichts entgegensetzen. Detailliert, nachvollziehbar, sachlich."
Vielen Dank. Das bedeutet mir durchaus viel!
Zitat:
"Es irritiert mich dennoch, dass Episode VII bei dir den letzten Platz in der Saga belegt. Denn das bedeutet ja, dass du Episode II besser einschätzt. Deine Argumente bezüglich Episode I verstehe ich, auch wenn sie für mich persönlich nur zweitrangig sind. Was sagst du zu II?"
Sehr gute Frage...
Zitat:
"Mir scheint, du stellst in deiner Kritik der Filme Innovation, bzw. starke Variation, über alles."
Das mag hier gerade so scheinen, ist aber wahrlich nicht so.
Zitat:
"Gibt es nicht noch andere Aspekte, sowohl künstlerischer als auch technischer Natur?"
Absolut. Und da würde ich erstmal sagen, dass ich die auch in Ep.2 sehe, aber du wirst ja begründet konkreter...
Zitat:
"Die Stärken, die du TFA zugestehst (Darsteller, Drehbuch, character arcs) suche in in Episode II vergeblich."
Ob die Darsteller der PT schlecht sind, will ich gar nicht beurteilen, aber ich sehe auch, dass sie wahrscheinlich aufgrund der ihnen zugewiesenen Dialoge und der wenig ausgeprägten Kompetenz zur Darsteller-Anleitung eines Lucas nicht brillieren. Trotzdem werden mir die Figuren nicht so unleidlich, wie es wohl andere empfinden. Ich kann Anakins und Padmes Verhaltensweisen vor dem Hintergrund ihres kulturellen Settings durchaus akzeptieren - und bei der Tusken-Szene bzw. dem Nachspiel mit Padme habe ich eine Gänsehaut gehabt. Die Character-Arcs machen - abgesehen von gewissen Ausgestaltungen - in jedem Teil der PT für mich Sinn. Die Schwächen des Drehbuchs (und ja, die sind deutlich) liegen entsprechend imho in eben diesen punktuellen Ausgestaltungen und in diversen Dialogen. Sie liegen - auch imho - nicht in der Handlung an sich. Lucas kann Geschichten erzählen und hat in den Prequels die richtigen erzählt - auch wenn ich mir zusätzlich noch andere Aspekte gewünscht hätte.
Dass ich zudem empfinde, dass er die Mittel der Filmgestaltung auf künstlerisch hohem Niveau dazu genutzt hat, um Konnotationsebenen zu schaffen, die die einzelnen Filme mit einem Mehrwert aufladen und zudem die sechs Filme zu einem audiovisuellen Gesamtwerk verknüpfen, wäre dann noch ein anderes Thema. Lucas hat schließlich nicht nur Motive einfach variiert wiederholt, um Wohlgefühl entstehen zu lassen, sondern hat dies getan, um Bezüge zu schaffen. Bei TFA fehlt mir dies häufig. Aber es gibt auch dort grandiose Beispiele - wie die Szene zwischen Han und Kylo auf der Brücke. Doch vieles bleibt bloßes Zitat, das dann noch vom Design wenig innovativ ist.
Aber diese Aspekte bzgl. des Schaffens von Lucas mag ich in Kommentaren kaum noch darlegen, da dann häufig (nicht von dir) eine Häme bzgl. dieses Anspruchsdenkens folgt. Das werde ich zukünftig eher in gesonderten Analysen machen, die dann vielleicht verstärkt von den daran Interessierten gelesen werden. Aber ich wollte es dann doch nicht unerwähnt lassen. Fazit ist also, dass mir die PT neben all den Schwächen auch viel Qualitäten bietet - und dass sie mir eine Geschichte erzählt, die ich als "Star Wars"-Historie akzeptieren kann.
Was macht bisher die noch junge ST?
Sie setzt das Setting der Galaxie auf Quasi-ANH zurück, erzählt zudem einen grundlegenden Handlungsbogen, der dem ebenfalls entspricht, garniert dies mit unzähligen OT-Zitaten (auf Ebene der Handlung, der Dialoge und des Designs) und (jetzt kommt der gute Teil) führt richtig gute Figuren ein.
Nur der letzte gute Punkt ist nicht unproblematisch: Finns Handlungsbogen ist jetzt schon recht befriedigend verlaufen. Der von Rey prinzipiell auch, aber sie funktioniert zum Teil ja nur, weil sie ein Wunderkind zu sein scheint. Natürlich wird angedeutet, dass dies wohl seine Gründe hat. Doch erst wenn ich weiß, dass dies gute Gründe sein werden, kann ich sie abschließend beurteilen. Die Helden der OT und auch der PT konnte ich immer aufgrund ihres jeweiligen Status quo beurteilen. Bei der grandiosen Figur Kylo ist dies noch gravierender. Ich bin wirklich gespannt, wie man mir erklären wird, dass der Sohn von Han und Leia, der zudem von Luke unterrichtet wurde (dem Mann, der mehr über Anakin weiß als jeder andere) - das gerade dieser Junge zu einem Vader-Fan wird, der es sogar fertig bringt, den eigenen Vater zu killen.
Die Ausgangsposition des Films ist genial, aber wenn ich das nicht irgendwann nachvollziehen kann, wird es schwierig. Die Lösung müsste eigentlich in Snoke liegen, aber warten wir es ab. Und Lukes Verhalten muss mir auch noch sinnig erläutert werden, damit ich ihn wieder als nachvollziehbare Figur anerkennen kann (was nichts daran ändert, dass sein Auftritt fantastisch war). Nicht alles hätte man im ersten Film erklären müssen. Aber man mutet uns da schon ganz schön viel zu, das wir erstmal schlucken müssen.
Sinnbildlich wird dies, wenn Han die Frage an Maz stellt, woher sie das Lichtschwert hat. Die Antwort lautet: Eine gute Frage - aber für ein anderes Mal... Ich hoffe, dass die Macher des Films die Antworten zumindest schon kennen - und das es gute Antworten sind...
Natürlich hat der Film noch andere Qualitäten. Er ist ein großes "Star Wars"-Vergnügen, das ich inzwischen wirklich genießen kann (beim ersten Sehen ging das noch nicht), aber ob er als Fortsetzung der einen Saga sinnig werden wird, kann ich noch nicht beurteilen. Neben der Einführung von tollen neuen Figuren hat er mir diesbezüglich noch gar nichts an die Hand gegeben. Entsprechend habe ich etwas bekommen, dass man mir (abgesehen von dem tollen Wiedersehen mit den alten Helden!!) auch in einem "A Star Wars Story"-Film hätte bieten können, auf die ich mich ja auch freue. Aber als wertvollen Teil der einen Saga sehe ich Ep.7 noch nicht.
Trotzdem - ich will es wiederholen: TFA ist für mich wahrlich kein schlechter Film, und ich kann ihn inzwischen extrem genießen. Dass ich hier so kritisch bin, liegt daran, dass wir hier über die potentiell kritischen Aspekte diskutieren.
Zitat:
"Zum Vergleich der in-universe Ausgangsituationen zwischen Prequels und Sequels"
Da könnte ich auch viel zu schreiben, denn ich bin der Meinung dass man auch andere sinnige Wege hätte gehen können. Aber für die Nacht ist erst mal Schluss...
Darth Jorge
@ Wookiehunter
Natürlich spekuliere ich über ihn. Ist nmA nicht abwegig das er so ein Charakter ist wie von mir beschrieben. Desweiteren sind auch Fakten dabei. Es gibt ein paar Hinweise auf ihn wie Sätze " Snoke ist weit ab befehlend von der Star Killerbasis entfernt " oder " Sein Hauptquartier ist mobil ". Dann gibt es noch einen Satz " Man munkelt die FO hat noch viel größere Sternenzerstörer in den untiefen des Raums ".
Was schlussfolgere ich daraus bzgl. Snokes Aufentaltsort?
Insofern da du hier länger nicht aktiv warst: Hatte schon viel wildere Klamotten rausgehauen als die Snoke Theorie.
Jetzt stell ich dir mal die Gegenfrage : Wer ist denn Snoke und was sind seine Beweggründe?
Jetzt bin ich aber mal gespannt
finn1
*Text-Wüsten-Durchkämm*
@George Lucas:
Schönes Beispiel. Und selesnya hat noch unbewusst ein schönes weiteres Franchise-Beispiel eingebracht: Batman. Schaue man sich dort an wie viele unterschiedliche Entwicklungen die Darstellungen und Versionen durchgemacht haben. (Nicht nur im Kino sondern auch im Comic selbst, in den TV-Serien für Groß und Klein). Batman ist eines der wenigen Franchises, dass sich ebenfalls sehr oft neu und wieder erfindet. Was der Todesstern für Star Wars ist der Joker für Batman und es scheint weniger Problematisch, dass ganze Stränge oder Elemente immer wieder referenziert werden. Das sich manchmal der Ton radikal ändert aber der Kern gleich bliebt. Oder der Ton gleich bleibt aber der Kern sich radikal ändert.
@Nase und die 30 Jahre:
Das sind die Umstände ja. Aber dennoch stecken in dem Film (wenn man den darauf achten MÖCHTE) genug Andeutungen, dass in den 30 Jahren eine Menge neues passiert ist. Han und Leia waren verheiratet, es wurde eine demilitarisierte(!!!) neue Republik gegründet, ein brüchiger Waffenstillstand mit dem Imperium erreicht (davor wurde es vernichtend auf Jakku geschlagen), Han und Leia bekommen ein Kind, (vielleicht bekommt Luke eine Frau und ein Kind), Luke gründet einen Orden und bildet neue Jedi aus, etwas Dramatisches passiert was wir aus Spannungsgründen noch nicht wissen, alles geht vor die Hunde, alle Charaktere befinden sich auf einer Abwärtsspirale aus Frust, Flucht, Verstecken. Niemand stellt sich dieser Tatsache oder der Aufgabe etwas zu ändern und an das erneut zu glauben, wofür sie einst gekämpft haben. Daher auch (auf mehreren Ebenen) der erste Satz von Lor San Tekka: This will beginn to make things right.
Thematisch haben wir also dieses Konzept: Unsere alten Helden und Vorbilder haben den Weg und sich selbst verloren und die neue Generation muss sich aufraffen und den Karren und ihre Vorbilder aus dem Dreck ziehen bevor es zu spät ist. Den auch das Böse kocht auch nur mit Wasser, wenn man es nicht aus Angst oder Lethargie zu lange ignoriert.
Eine wunderschöne Parabel auf die aktuelle Gesellschaft und eine schöne Botschaft für eine neue Generation von Kinozuschauern.
@Nase und Statistik:
Aua. Wirklich aua. Mit dem absolut gehirnfremden Lügenpresse-Lügenuser-Satz kommst du auf meine Ignoreliste. Wenn wir uns nicht einmal bei "Repräsentativ" auf die wissenschaftliche oder wörtliche Definition einigen können, dann sehen wir wirklich unterschiedliche Realitäten und brauchen keinen gemeinsamen Nenner suchen.
Wenn du eine Umfrage mit mehr Teilnehmern und unter Fans suchst schau in die Umfrage die gerade hier auf SWU steht. Warte darauf, dass Umfragen zum Thema gemacht werden die den Anspruch haben repräsentativ zu sein. (Und nein: Repräsentativ ist es nicht in dem Moment wo sie die eigenen Meinung repräsentiert).
Und bei Metacritic gleich wieder gekaufte Stimmen zu vermuten und die Userwertungen zu lobpreisen. Achja. Die alte Leia. Alles was mir zustimmt ist echt und authentisch.
McSpain
@ Wookiehunter
Ach der noch.
Ich mach mal einen auf Shawn Spencer:
" Ich sehe einen großen Sternenzerstörer. Mit einer speziellen Waffe an Bord. Nach dem abfeuern dieser sind gegnerische Schiffe nicht in der Lage mehr zu manövieren. Noch eine Vision...die Panzerung des Schiffes ist undurchdringbar...das Fandom sieht schon Anleihen an TESB..."
Jetzt bist du wahrscheinlich der Lassiter
finn1
@finn1&Wookiehunter:
Mal den Spaß beiseite. Wer die handschrift von Abrams und Johnson kennt der weiß, dass Episode 7 die Handschrift von Abrams mit allen Stärken und Schwächen trägt. Daher sollten wir uns alle vor dem prophylaktischen Episode 8 bewerten alle etwas mehr mit Brick, Brothers Bloom und Looper beschäftigen.
Und vielleicht auch mal ne Sekunde Zeit nehmen und uns darüber freuen, dass die bösen Disney-Konzernchefs und Kennedy scheinbar den kreativen Köpfen den Freiraum geben ihre Visionen umzusetzen ohne Studiovorgaben zu erfüllen. Ein große Besorgnis, dass wir vorläufig von der Liste streichen können.
@George Lucas:
""- "Ich wage nicht zu prognostizieren, welche Bedeutung Star Wars in 100 Jahren oder mehr haben wird bzw. wie es sich bsi dahin verändert haben wird. Würden wir es mögen?"
Das weiß ich nicht, ich weiß nur, dass es keine Rolle spielen wird."
Wahre Worte. Und ein schöner Gradmesser der Reflektion. Wenn man sich von deinem letzen Satz bedroht fühlt, dann liegt da schon einer der Hunde begraben. Star Wars erfindet sich gerade erneut neu. Das Fandom spaltet sich erneut, während im Gezank der alten Garde ignoriert wird wie Kinder und neue Fans mit strahlenden Augen und wild laufender Fantasie den Einsieg in eben dieses Fandom gerade finden.
Gerade dieses Star Wars erfindet sich neu habe ich an der PT immer geliebt. Es hat nicht allen gefallen, aber es hat sich am Puls der Zeit und der nächsten Generation gehalten.
(zuletzt geändert am 03.01.2016 um 10:53 Uhr)
McSpain
@McSpain
"Daher sollten wir uns alle vor dem prophylaktischen Episode 8 bewerten alle etwas mehr mit Brick, Brothers Bloom und Looper beschäftigen."
Ich denke für R.J. ist Star Wars jetzt auch die Gelegenheit um das nächste Level in seiner Karriere zu erreichen, so wie es z.B. bei Christopher Nolan die Batman-Reihe war. Die Filme die er zuvor gemacht hatte (Memento, Insomnia usw.) ließen meiner Meinung nach sehr wenig konkrete Schlüsse darüber zu, was er aus Batman machen würde. Er musste sich für diese große Aufgabe auch weiterentwickeln und tat dies auch eindrucksvoll.
Inwiefern merkt man denn TFA auch im negativen JJs Handschrift an? Bei der Szene mit den Piraten in Hans Frachter? Etwas anderes fällt mir spontan nicht ein.
(zuletzt geändert am 03.01.2016 um 11:01 Uhr)
Jacob Sunrider
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